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Die Erfindung betrifft eine Rolloanordnung für ein Kraftfahrzeug zur Abschattung eines transparenten Fahrzeugabschnitts mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Eine derartige Rolloanordnung ist beispielsweise aus der Druckschrift
WO 2006/053520 A2 bekannt und dient insbesondere zur Abschattung eines transparenten Dachabschnitts, der aus einem Deckelelement einer Schiebedachanordnung gebildet sein kann. Die Rolloanordnung umfasst eine Rollobahn aus einem wickelbaren Stoff, die auf eine Wickelwelle aufwickelbar oder von der Wickelwelle abwickelbar ist. Die Wickelwelle ist heckseitig von einem heckseitigen Rand des transparenten Dachabschnitts angeordnet und erstreckt sich in Dachquerrichtung bzw. Rolloquerrichtung. An ihren seitlichen, sich in Dachlängsrichtung erstreckenden Rändern ist die Rollobahn jeweils mit einem Führungsband versehen, das als Konstantkraftfeder ausgebildet sein kann, die das Aufwickeln der Rollobahn auf der Wickelwelle bewirkt. Die Führungsbänder sind jeweils in einer Führungsbahn einer am jeweiligen Rand des transparenten Dachabschnitts angeordneten Führungsschiene geführt.
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Durch die an den seitlichen Rändern angeordneten Führungsbänder ist die Rollobahn in ihren seitlichen Randbereichen jeweils dicker als in ihrem zwischen den Führungsbändern liegenden Zentralbereich. Dies hat zur Folge, dass die Rollobahn im aufgewickelten Zustand auf der Wickelwelle einen Rollowickel bildet, dessen Durchmesser an den Rändern größer ist als der Durchmesser in dem Zentralbereich. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Rollobahn im teilweise abgewickelten Zustand im Zentralbereich keine hinreichende Spannung in Rollolängsrichtung, d.h. in Richtung der Führungsschienen hat. Dies geht auch zu Lasten des Erscheinungsbilds der Rollobahn.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gemäß der einleitend genannten Gattung ausgebildete Rolloanordnung zu schaffen, deren Rollobahn auch in Zentralbereichen eine hinreichende Spannung in Rollolängsrichtung hat.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Rolloanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Bei der Rolloanordnung nach der Erfindung wird also trotz der Seitenführung und der damit verbundenen größeren Materialstärke der Rollobahn in den Seitenbereichen gewährleistet, dass der Stoff der Rollobahn in teilweise ausgezogenem, d.h. teilweise von der Wickelwelle abgewickeltem Zustand nicht durchhängt, sondern auch in Rollolängsrichtung straff gehalten ist. Dies wird durch den elastisch dehnbaren Materialstreifen bewirkt, der den Stoff in seinem Anbindungsbereich in Rollolängsrichtung rafft bzw. faltet. Damit wird auf einfache Art und Weise einer etwaig fehlenden Spannung in Rollolängsrichtung aufgrund des geringeren Wickeldurchmessers im Zentralbereich entgegengewirkt. Der Materialstreifen ist also ein Spannungsausgleichsstreifen, der die Länge der Rollobahn in ihren Zentralbereichen verkürzt.
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Unter einer Raffung ist im vorliegenden Fall zu verstehen, dass die Rollobahn durch die Wirkung des dehnbaren Materialstreifens bzw. durch die Rückstellkraft des Materialstreifens in Rollolängsrichtung gefaltet wird.
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Der Materialstreifen ist zweckmäßigerweise im gerafften Zustand der Rollobahn bzw. des Abschnitts der Rollobahn an diese angebunden. Im montierten Zustand erfährt der Materialstreifen insbesondere beim Abwickeln von der Wickelwelle und im abgewickelten Zustand der Rollobahn eine Dehnung, wobei die resultierende Rückstellkraft des Materialstreifens die erforderliche Spannung in Rollolängsrichtung in die Rollobahn einträgt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Rolloanordnung nach der Erfindung grenzt der Materialstreifen mit einem Ende an einen Rand der Rollobahn, der an die Wickelwelle angebunden ist. Insbesondere ist damit auch der elastisch dehnbare Materialstreifen fest an der Wickelwelle befestigt, wodurch die erforderliche Zugkraft zum Straffen der Rollobahn in Rollolängsrichtung wirksam in die Rollobahn eingetragen werden kann.
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Vorzugsweise ist die Länge des Materialstreifens in Rollolängsrichtung auf einen Bereich begrenzt, der außerhalb des Sichtbereichs der Rollobahn in deren von der Wickelwelle abgewickelten Zustand liegt. Insbesondere hat der Materialstreifen bei einer speziellen Ausführungsform der Rolloanordnung nach der Erfindung eine Länge, die etwa dem 1,5-fachen bis 5-fachen Umfang der Wickelwelle entspricht. Grundsätzlich sind die Länge und die Breite des Materialstreifens aber abhängig von dem jeweiligen Anwendungsfall.
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Bei einer konstruktiv einfach umzusetzenden Ausführungsform der Rolloanordnung nach der Erfindung ist der Materialstreifen über mehrere sich in Rolloquerrichtung erstreckende und voneinander beabstandete Befestigungslinien an die Rollobahn angebunden. Zwischen den Befestigungslinien erfolgt dann im ungedehnten Zustand des Materialstreifens die Raffung der Rollobahn.
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Die Befestigungslinien, über die der Materialstreifen an die Rollobahn angebunden ist, sind beispielsweise jeweils durch eine Naht aus Garn realisiert. Alternativ ist es auch denkbar, dass die Befestigungslinien jeweils aus einer Ultraschallschweißnaht oder einer Klebstoffverbindung gebildet sind.
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Der Materialstreifen ist zweckmäßigerweise aus einem Material gebildet, das auch bei großen Temperaturschwankungen über lange Zeit seine elastischen Eigenschaften beibehält. Beispielsweise kann der Materialstreifen aus einem elastischen Gewebe oder auch aus einem Gummiband gebildet sein.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Rolloanordnung nach der Erfindung ist genau ein Materialstreifen vorgesehen, der im Bereich der vertikalen Längsmittelebene der Rolloanordnung angeordnet ist.
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Denkbar ist es aber auch, mehrere parallel zueinander ausgerichtete, elastisch dehnbare Materialstreifen an die Rollobahn anzubinden, die in dem zwischen den beiden Seitenführungen liegenden Zentralbereich für eine hinreichende Spannung der Rollobahn in Rollolängsrichtung sorgen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Rolloanordnung nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 eine Draufsicht auf ein Fahrzeugdach mit einer Rolloanordnung nach der Erfindung;
- 2 einen Schnitt durch die Rolloanordnung entlang der Linie II-II in 1;
- 3 einen Schnitt durch die Rolloanordnung entlang der Linie III-III in 1;
- 4 a) eine Rollobahn der Rolloanordnung im gerafften Zustand und b) die Rollobahn im gestreckten Zustand.
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In 1 ist ein Fahrzeugdach 10 eines ansonsten nicht näher dargestellten Personenkraftwagens gezeigt, das einen Dachausschnitt 12 aufweist, welcher mittels eines hier nicht näher dargestellten, transparenten Deckelelements eines Dachöffnungssystems geschlossen oder zumindest teilweise freigegeben werden kann.
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Zur Abschattung des Dachausschnitts 12 bzw. eines Fahrzeuginnenraums umfasst das Fahrzeugdach 10 eine Rolloanordnung 14, die eine Rollobahn 16 aus einem wickelbaren und faltbaren Stoff aufweist.
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An ihrer freien Stirnseite, die fahrzeugbugseitig angeordnet ist, weist die Rollobahn 16 einen Zugspriegel 18 auf, der sich in Fahrzeugquerrichtung bzw. Rolloquerrichtung erstreckt. An ihrem dem Zugspriegel 18 abgewandten Rand ist die Rollobahn 16 an eine Wickelwelle 20 angebunden, die sich parallel zu dem Zugspriegel 18 ebenfalls in Fahrzeugquerrichtung erstreckt und die ein drehbar gelagertes Wickelrohr umfasst, an dem die Rollobahn 16 befestigt ist.
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Zur Führung des Zugspriegels 18 und zur seitlichen Führung der Rollobahn 16 weist die Rolloanordnung 14 bezogen auf eine vertikale Dach- bzw. Rollolängsmittelebene beidseits jeweils eine Führungsschiene 22A bzw. 22B auf, die sich in Fahrzeuglängsrichtung bzw. in Ausziehrichtung der Rollobahn 16 entlang des betreffenden seitlichen Rands des Dachausschnitts 12 erstreckt. Die Führungsschienen 22A und 22B können Bestandteil des Dachöffnungssystems sein oder auch nur der Rolloanordnung 14 zugeordnet sein.
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Um die Rollobahn 16 in den Führungsschienen 22A und 22B führen zu können, ist die Rollobahn 16 an ihren seitlichen Rändern jeweils mit einem Führungsband 24A bzw. 24B versehen, das vorliegend aus einer Konstantkraftfeder gebildet ist, die das Aufwickeln der Rollobahn 16 auf die Wickelwelle 20 bewirkt, d.h. die sich außerhalb der Führungsschienen 22A und 22B selbsttätig spiralförmig aufwickelt und so ein Drehmoment in die Wickelwelle 20 einträgt, das in Aufwickelrichtung der Rollobahn 16 wirkt. Innerhalb der Führungsschienen 22A und 22B sind die Führungsbänder 24A und 24B jeweils in einer betreffenden Führungsbahn 26A bzw. 26B der betreffenden Führungsschiene 22A bzw. 22B angeordnet.
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Die Führungsbänder 24A und 24B bewirken zudem, dass die Rollobahn 16 im ausgezogenen Zustand in Rolloquerrichtung gespannt ist. Jedoch führen die Führungsbänder 24A und 24B auch dazu, dass ein von der Rollobahn 16 auf der Wickelwelle 20 gebildeter Rollowickel 29 in seinen Randbereichen einen größeren Wickeldurchmesser hat als in seinen Zentralbereichen, die in Fahrzeugquerrichtung zwischen den beiden Führungsbändern 24A und 24B liegen.
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Um zu verhindern, dass die Rollobahn 16 in ihrem teilweise von der Wickelwelle abgewickelten Zustand in ihren Zentralbereichen in Rollolängsrichtung eine unzureichende Spannung hat, was zu einem Flattern der Rollobahn 16 und auch zu einem wenig anmutenden Erscheinungsbild führen würde, trägt die Rollobahn 16 in einem an die Wickelwelle 20 angrenzenden Abschnitt einen sich in Rollolängsrichtung erstreckenden Materialstreifen 28, der aus einem elastisch dehnbaren Gewebe besteht. Der Materialstreifen 28, der mittig zwischen den beiden Führungsbändern 24A und 24B im Bereich der Rollolängsmittelebene, d.h. in dem Zentralbereich der Rollobahn 16 angeordnet ist, hat eine Länge, die etwa dem dreifachen Umfang der Wickelwelle 20 entspricht, und eine Breite zwischen 1,5 cm und 5 cm. Im aufgewickelten Zustand der Rollobahn 16 ist der Materialstreifen 28 von dem gebildeten Rollowickel 29 aufgenommen. Mit seinem der Wickelwelle 20 zugewandten Randbereich ist der Materialstreifen 28 über die an die Wickelwelle 20 angebundene Rollobahn 16 fest mit einem Fixierabschnitt 30 der Wickelwelle 20 verbunden, so dass die von dem Materialstreifen 28 ausgeübten Spannkräfte wirksam in die Rollobahn 16 eingetragen werden können.
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Der Materialstreifen 28 ist über in Rollolängsrichtung voneinander beabstandete Nähte 32 mit der Rollobahn 16 verbunden.
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Der Materialstreifen 28 bewirkt, dass die Rollobahn 16 im entspannten, d.h. zusammengezogenen Zustand des Materialstreifens 28 im Bereich des Materialstreifens 28 in Fahrzeuglängsrichtung bzw. Rollolängsrichtung gerafft bzw. gefaltet ist. Hierdurch wird eine Zugkraft in Rollolängsrichtung in die Rollobahn 16 eingetragen, was zu einer Verringerung der effektiven Länge der Rollobahn 16 in deren Längserstreckung führt und damit in dem Bereich zwischen dem Materialstreifen 28 und dem Zugspriegel 18 eine hinreichende Spannung der teilweise ausgezogenen Rollobahn 16 in Rollolängsrichtung gewährleistet.
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4a zeigt den Materialstreifen 28 zusammen mit der Rollobahn 16 im entspannten Zustand, in dem die Rollobahn 16 gerafft ist. 4b zeigt den Materialstreifen 28 im gedehnten Zustand, in dem gemäß den Pfeilen F eine Rückstellkraft in Richtung des in 4a dargestellten zusammengezogenen Zustands des Materialstreifens 28 wirkt. In dem gedehnten Zustand 28 ist auch die Rollobahn 16 im Bereich des Materialstreifens im Vergleich zu dem in 4a dargestellten Zustand gestrafft. Der Materialstreifen 28 hat also die Neigung, die Rollobahn 16 in Rollolängsrichtung zu raffen und damit zu verkürzen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeugdach
- 12
- Dachausschnitt
- 14
- Rolloanordnung
- 16
- Rollobahn
- 18
- Zugspriegel
- 20
- Wickelwelle
- 22A, B
- Führungsschienen
- 24A, B
- Führungsband
- 26A, B
- Führungsbahn
- 28
- Materialstreifen
- 29
- Rollowickel
- 30
- Fixierabschnitt
- 32
- Naht