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Die Erfindung betrifft eine Lasthandhabungsvorrichtung für einen Routenzug. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Anhänger eines Routenzuges, der an einen weiteren Anhänger oder an einem Schlepper angehängt in einem Routenzug mitgeführt werden kann.
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Im innerbetrieblichen Warentransport, insbesondere in Industriebetrieben, kommen sogenannte Routen- oder Trailerzüge zum Einsatz, bei denen ein Schlepper mit einer Mehrzahl von Anhängern einen Transportzug für Waren bildet. Um beispielsweise Waren aus einem Lagerbereich bzw. von eine Entladerampe für Lastkraftwagen zu einer Produktionslinie in einem Industriebetrieb zu transportieren, werden nach dem Stand der Technik die Waren bzw. Lasten im Falle leichter Gegenstände rein manuell auf die Anhänger des Routenzuges kommissioniert, um diese anschließend mithilfe des Routenzuges an die Produktionsorte zuzuführen. Für Waren mit größerem Gewicht, etwa oberhalb von 15 kg, erfolgt das Kommissionieren mithilfe von stationären Lasthandhabungssystemen.
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Nachteilig an diesem bekannten Stand der Technik ist, dass solche stationären Lasthandhabungssysteme nur eine begrenzte Reichweite aufweisen und daher in einer hohen Anzahl innerhalb eines Kommissionierbereichs vorhanden sein müssen. Auch ist eine flexible Anpassung oder schnelle Veränderung nicht möglich und es kann nicht etwa kurzfristig an einer anderen Stelle kommissioniert werden bzw. können die Anhänger des Routenzuges nicht dort beladen werden.
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Aus der
DE 10 2011 108 500 A1 ist ein Trailerzuganhänger bekannt, der ein Lasthandhabungssystem in Form von zwei als Teleskopgabeln ausgebildete Lastgabeln aufweist, mit denen eine Palette seitlich aufgenommen und abgesetzt werden kann.
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Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass durch Lasthandhabungssysteme, mit denen Paletten aufgenommen werden können, nur eine Handhabung in Bezug auf den Anhänger selbst möglich ist und auch keine Kommissionierung bzw. Unterstützung des Kommissionierens von Lasten mit größerem Gewicht.
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Ebenso sind auch Anhänger für Routenzüge und Trailerzüge bekannt, mit denen auf Rollen befindliche Transportkörbe für Waren aufgenommen und abgesetzt werden können. Auch mit diesen ist keine Unterstützung beim Kommissionieren von Lasten mit größerem Gewicht möglich.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Anhänger für einen Routenzug sowie einen Routenzug zur Verfügung zu stellen, mit denen die zuvor genannten Nachteile vermieden werden und durch die flexibel und jederzeit das Handhaben von Lasten auf dem Routenzug, insbesondere ein Be- und Entladen von Waren bzw. Lasten möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Anhänger für einen Routenzug mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 und durch einen Routenzug mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Anhänger für einen Routenzug, der an einen weiteren Anhänger oder an einem Schlepper angehängt in einem Routenzug mitgeführt werden kann, auf dem Anhänger eine Lasthandhabungsvorrichtung angeordnet ist, durch die Lasten auf mindestens einem vor oder nach dem Anhänger in einen Routenzug eingestellten Anhänger gehandhabt werden können.
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Vorteilhaft ist dadurch eine flexible sowie kostengünstige Anpassung an sich ändernde Erfordernisse möglich. Es können an beliebiger Stelle Lasten im Rahmen des Kommissionierens aufgenommen werden. Entscheidend hierfür ist, dass die Lasthandhabungsvorrichtung es ermöglicht, Anhänger vor und hinter dieser in dem Routenzug zu erreichen, um auf diese Anhänger Lasten aufzuladen oder von diesen abzuladen. Dadurch können die Erfordernisse an die Ergonomie und Arbeitseffizienz deutlich besser erfüllt werden, da auch Lasten mit größerem Gewicht, beispielsweise oberhalb von 15 kg, die manuell nicht besonders effizient zu handhaben sind, bzw. nicht manuell gehandhabt werden sollten, an beliebigen Orten aufgeladen oder abgeladen werden können. Der Anhänger mit der Lasthandhabungsvorrichtung kann dabei allein zu dem Zweck des Transports der Lasthandhabungsvorrichtung mitgeführt werden, aber auch so ausgebildet sein, dass auf diesem noch zusätzlich Lasten transportiert werden können.
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In vorteilhafter Ausführung besteht die Lasthandhabungsvorrichtung aus einem auf dem Anhänger angeordneten Kran mit einem Ausleger.
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Bei einer günstigen Ausgestaltung ist der Ausleger drehbar in Bezug auf eine Hochachse, insbesondere ist der Ausleger auf einem Drehkranz angeordnet.
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Dies ermöglicht sowohl zur Seite ein Aufnehmen von Lasten, die in einem Lagerbereich sich befinden, als auch das Be- oder Entladen von Anhängern, die sich vor und/oder hinter dem Anhänger mit der Lasthandhabungsvorrichtung in dem Routenzug befinden.
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Der Ausleger kann längenveränderlich ausgeführt sein, insbesondere ein Panthographen- oder Teleskopsystem aufweisen.
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Ein Teleskopsystem kann dabei aus mehreren Elementen ausgeführt sein, die ineinander schiebbar sind und ausgefahren werden können. Alternativ oder kombiniert hierzu kann auch ein Pantographensystem mit dem Prinzip eines Scherengitters eingesetzt werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist der Kran auf einem höheneinstellbaren Teleskopsystem angeordnet.
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Dadurch kann leicht und schnell die Lasthandhabungsvorrichtung angepasst werden und es kann ein Absenken vor dem Antritt der Fahrt des Routenzuges erfolgen, um beispielsweise unnötige Kippmomente bei Kurvenfahrt aufgrund der Höhe der Lasthandhabungsvorrichtung zu vermeiden. Dieses Absenken vor einer Fahrt kann auch automatisiert erfolgen.
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Es kann auch ein System zur Höheneinstellung vorgesehen sein, bei dem beispielsweise eine Montageplatte, wie etwa eine Lochplatte, durch Verschraubungen in verschiedenen Höhen an einem senkrechten Träger montiert werden kann.
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Der Kran kann ein Gegengewicht aufweisen.
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Ein solches Gegengewicht ermöglicht eine höhere Tragfähigkeit und vermittelt eine größere Stabilität des Anhängers. Insbesondere können auch weiter entfernte Gegenstände noch mit höherem Gewicht durch den Ausleger angehoben werden. Das Gegengewicht kann dabei im Sinne eines reinen Ballastgewichtes vorgesehen sein, dass die Stabilität des Anhängers insgesamt erhöht und beispielsweise zwischen zwei Radachsen angeordnet ist. Ebenso ist es denkbar, das Gegengewicht mit dem Ausleger des Krans drehbar verbunden anzuordnen oder an dem Ausleger selbst.
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Vorteilhaft ist das Gegengewicht eine Batterie einer elektrischen Energieversorgung.
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Die Funktionen des Krans wie auch allgemein der Lasthandhabungsvorrichtung können durch Stellantriebe bewegt werden. Dies kann auch durch eine Steuerung teilautomatisiert oder vollautomatisiert erfolgen. Neben einer denkbaren Energieversorgung über Druckluft, Vakuum oder eine Hydraulik bietet sich hierfür vor allem eine elektrische Energieversorgung an. Die Energieversorgung kann dabei über Leitungen aus einem Schlepper erfolgen. Zur Pufferung von Spitzenleistungen, aber auch im Falle einer autarken Energieversorgung unabhängig von einer solchen Versorgungsleitung können die einzelnen Anhänger eines Routenzuges mit einer Batterie versehen werden. Bei dem Anhänger mit der Lasthandhabungsvorrichtung kann eine solche Batterie, die beispielsweise bei einer herkömmlichen Ausführungsform als Blei-Säurebatterie ein erhebliches Gewicht aufweist, zugleich als Ballastgewicht für den Kran und als Gegengewicht dienen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Kran in einer Parkposition fixiert werden und/oder ragt in der Parkposition der Kran über eine Grundfläche des Anhängers nicht hinaus.
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Kollisionen während einer Fahrt des Routenzuges können dadurch sicher vermieden werden. Gegebenenfalls durch eine Höhenverstellung des Kranes kann auch dieser in eine solch abgesenkten Position gefahren werden, dass im Sinne eines Lichtraumprofils der Kran nicht nach oben über die Querschnittsprofile der übrigen Anhänger mit Last und/oder des Schleppers hinausragt. Die Möglichkeit der Fixierung in einer Parkposition verhindert ungewollte Bewegungen des Kranes oder von Teilen der Lasthandhabungsvorrichtung aufgrund dynamischer Einflüsse während der Fahrt des Routenzuges.
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Die Lasthandhabungsvorrichtung kann ein Lastaufnahmemittel aufweisen, das mittels Vakuum eine Last greifen kann.
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Beispielsweise kann durch einen Vakuumgreifer eine Last relativ schonend, abhängig von der Art der Last, aufgenommen werden.
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Die Lasthandhabungsvorrichtung kann ein Lastaufnahmemittel aufweisen, das durch Zangenarme eine Last greifen kann.
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Das Greifen der Last kann über beiderseitigen Druck in der Art einer Zange, beispielsweise durch Zangenarme erfolgen. Als weitere Möglichkeiten der Aufnahme einer Last stehen Mittel mit einem Formschluss zur Verfügung. Eine weitere denkbare Möglichkeit ist ein herkömmlicher Haken.
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Vorteilhaft weist der Anhänger absenkbare Stützfüße auf, insbesondere in den vier Eckpunkten einer Anhängergrundfläche.
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Dies ermöglicht eine Erhöhung der Stabilität des Anhängers beim Einsatz der Lasthandhabungsvorrichtung und ermöglicht zugleich eine Verringerung des Gewichtes des Anhängers, da nur ein verringertes oder kein Gegengewicht erforderlich ist. Die Stützfüße können dabei im abgesenkten Zustand das Gesamtgewicht des Anhängers tragen und so weit abgesenkt werden, dass Räder des Anhängers keinen Bodenkontakt mehr haben. Das Absenken der Stützfüße kann durch elektrische, hydraulische oder pneumatische Stellantriebe erfolgen.
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Die Lasthandhabungsvorrichtung kann elektrisch und/oder pneumatisch und/oder hydraulisch mit Energie versorgt werden und Versorgungsleitungen können über Verbindungselemente über weitere Anhänger zu einem Schlepper geführt werden.
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Dabei können über Steckverbindungen oder Kupplungen, je nach Art der Energieversorgung, die Versorgungsleitungen zwischen den Anhängern verbunden werden.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch einen Routenzug, der aus einem Schlepper besteht, mindestens einem Anhänger sowie mindestens einem zuvor beschriebenen Anhänger mit einer Lasthandhabungsvorrichtung.
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Der Routenzug weist die bereits zuvor genannten Vorteile auf.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt die Figur schematisch in Seitenansicht einen Routenzug 1 mit einem Schlepper 2 sowie einem Anhänger 3, der zum Transport von Lasten dient und bei dem in der Darstellung eine Palette 4 aufgeladen ist. Der Anhänger 3 ist über eine Kupplungsverbindung 5 an den Schlepper 2 angehängt. Ein Anhänger 6 mit einer Lasthandhabungsvorrichtung 7 ist wiederum über eine gleiche Kupplungsverbindung 5 an den Anhänger 3 gehängt und in den Routenzug 1 eingereiht. An diesen wiederum schließt sich ein weiterer Anhänger 3 für den Transport von Lasten an, der nur zum Teil und angeschnitten dargestellt ist.
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Der Schlepper 2, die Anhänger 3 sowie der Anhänger 6 sind über eine Versorgungsleitung 8, die als Stromleitung 9 ausgebildet ist, sowie Steckverbindungen 10 durchgehend verbunden. Über die Stromleitung 9 wird eine Batterie 11 in dem Anhänger 6 aufgeladen, die zugleich als Gegengewicht 12 bzw. Ballastgewicht dient und Energie für Stellantriebe des der Lasthandhabungsvorrichtung 7 zur Verfügung stellt.
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Die Lasthandhabungsvorrichtung 7 ist als Kran 13 mit einem Ausleger 14 ausgeführt, der ein Teleskopsystem 15 ist. An dem Ausleger 14 ist ein Vakuumgreifer 16 zum Aufnehmen der Last angeordnet. Der Ausleger 14 ist dabei an einen Drehkranz 17 eines Kranmastes 18 angeordnet, wobei durch einen Lochblech 19 die Position des Drehkranzes 17 mit dem Ausleger 14 in der Höhe verstellt werden kann. Alternativ ist hier auch die Verwendung eines Teleskopsystems denkbar, durch den der Ausleger 14 automatisiert in der Höhe eingestellt werden kann bzw. durch einen Stellantrieb verstellt werden kann.
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In der Darstellung der Figur ist auf der Gegenseite zu dem Ausleger 14 mit dem Vakuumsgreifer 16 derselbe Ausleger 14 mit ausgefallenen Teleskopsystem 15 und einer alternativen Ausführungsform mit einem Haken 20 dargestellt. Eine Versorgungsleitung 21 führt beispielsweise elektrische Energie zu einer nicht näher dargestellten Winde für den Haken 20.
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Mithilfe des Ausleger 14 kann eine Last auf dem Anhänger 3, der vor der Lasthandhabungsvorrichtung 7 in dem Routenzug 1 eingereiht ist, abgesetzt werden oder von diesem aufgenommen werden. Gleiches ist mit einem Anhänger möglich, der nach der Lasthandhabungsvorrichtung 7 in dem Routenzug 1 eingereiht ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011108500 A1 [0004]