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Die vorliegende Erfindung betrifft eine medizintechnische Containereinheit, insbesondere Sterilisiercontainereinheit, mit einem Container aufweisend eine Containerwanne mit einem Wannenboden, einer Wannenwand und einer Wannenöffnung sowie einen Containerdeckel, der die Wannenöffnung verschließend an der Wannenwand anordbar ist. Sie betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Sterilisieren von medizintechnischem Gerät in einem Container, insbesondere in einem Container nach der Erfindung, wobei zu sterilisierendes Gerät in dem Container angeordnet wird oder ist und der Container verschlossen und mit Wasserdampf, insbesondere gesättigtem Wasserdampf, zur Sterilisierung des zu sterilisierenden Geräts beaufschlagt wird.
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Aus dem Stand der Technik sind medizintechnische Container bekannt, die zur Sterilisierung Aufbewahrung und Transport von medizinischen Instrumenten und Geräten genutzt werden. Zur Sterilisierung von medizintechnischem Gerät wird dieses in einem derartigen Container platziert und der Container mit dem Containerdeckel dicht verschlossen. Der Container wird dann zusammen mit dem zu sterilisierenden Gerät in einem Sterilisator angeordnet und dort einem Sterilisierungsvorgang unterzogen. Ein solcher Sterilcontainer ist zum Beispiel aus der
DE 10 2012 102 370 A1 bekannt.
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Zur Sterilisierung werden insbesondere Dampfsterilisierungsvorgänge genutzt, wobei Nassdampf durch dafür vorgesehene Öffnungen in den Container eindringt. Dabei wird der Container mit dem zu sterilisierenden Gerät unterschiedliche Zyklen von einer Zeitdauer von meist zwischen drei und fünf Minuten unterworfen und Temperaturen von z.B. 134°C und Überdrücken von ca. 3 bar ausgesetzt. Danach kommt die Trocknungsphase in der der Sterilisator ein Vakuum zieht, um unter anderem die Siedetemperatur des Wassers herabzusetzen. Das Vakuum wird auch gezogen, um zu verhindern, dass sich sogenannte Luftnester bilden und der gesättigte Wasserdampf dort nicht wirken kann. Ein bei bekannten medizintechnischen Containern auftretendes Problem ist die Bildung von Kondensat im Containerinnenraum.
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Zur Kondensatbildung im Container kann es insbesondere kommen, wenn Wasserdampf an den darin platzierten kalten Instrumenten ausfällt. Auch zu sterilisierende Komponenten aus Materialien, die keine gute Wärmeleitfähigkeit haben, wie z.B. Kunststoffe, sind insbesondere bei der Trocknung problematisch. Bei Sieben mit schweren Instrumenten aus Metall, meist Einbauinstrumentarien für Gelenkendoprothesen mit einem Gewicht von bis zu 10 kg, ist der Kondensatanfall so groß, dass auch eine Trocknungsphase von bis zu einer Stunde nicht ausreicht, um sämtliches Kondensat zu entfernen. Ein weiterer Nachteil ist, dass lange Trocknungszeiten zu langen Sterilisierungsvorgängen führen, wenn die Trocknung im Sterilisator durchgeführt wird, so dass Sterilisatoren nur suboptimal genutzt werden können. Es ist ebenfalls eine nachteilige Folge von Kondensatrückständen, dass in den meisten Kliniken und Krankenhäusern Container, in denen sich noch Kondensat befindet, wieder an die ZSVA zurückgegeben werden. Dies ist insbesondere deshalb zu vermeiden, da Kondensatrückstände in der Praxis erst im OP festgestellt werden, wenn ein Container erstmalig nach dem Sterilisieren geöffnet wird, wo ein Patient schon bereit liegt und ein Beschaffen und Wechseln einer OP-Garnitur eine äußerst nachteilige Wirkung beinhaltet.
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Ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, der vorgenannten Problematik Abhilfe zu schaffen und eine Möglichkeit bereit zu stellen, bei möglichst kurzen Sterilisierungsvorgängen Kondensatrückstände im Container zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.
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Diese Aufgabe wird nach der vorliegenden Erfindung gelöst durch eine gattungsgemäße Containereinheit nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, wobei die Containereinheit eine an die Containerwanne und/oder an den Containerdeckel adaptierbare Energiespeichereinheit zum Nachwärmen des Containers aufweist. Die vorgenannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein gattungsgemäßes Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 9, wobei eine Energiespeichereinheit erwärmt wird und zur Nachtrocknung mit dem Container und/oder dem Containerdeckel in Kontakt gebracht wird. Durch die Erfindung wird der Vorteil erzielt, dass unabhängig von einer Sterilisation und den dazu genutzten Geräten und Vorrichtungen der Container nach der Sterilisation nachgewärmt und der Containerinnenraum mit den darin vorliegenden medizinischen Geräten getrocknet werden kann. Ein Öffnen des Containers ist zu diesem Zweck nicht erforderlich, da Feuchtigkeit durch üblicherweise im Containerdeckel vorliegende Filteröffnungen entweichen kann, so dass Sterilität sichergestellt ist. Die Nachwärmung kann individuell auf die im Container vorliegende und/oder zu erwartende Kondensatmenge und/oder auf das Gewicht des Containers abgestimmt werden, zum Beispiel durch Nutzen einer Energiespeichereinheit von mehr oder weniger großer Masse und damit höherer oder geringerer Wärmespeicherkapazität. Unter einer Energiespeichereinheit im Sinne der Erfindung ist eine Einrichtung zu verstehen, die Energie vorzugsweise in Form von Wärmeenergie speichern kann. Dadurch, dass die Energiespeichereinheit adaptierbar, also am Container und/oder am Containerdeckel anordbar ist, kann der eigentliche Sterilisierungsvorgang erfolgen, ohne dass die Energiespeichereinheit mit dem Container bzw. dem Containerdeckel gekoppelt ist. Dadurch wird der Vorteil erzielt, dass das Gewicht des Containers im Vergleich zu herkömmlichen Containern nicht erhöht wird.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann die Energiespeichereinheit ein Wärmespeicher sein, insbesondere ein Latentwärmespeicher. Das sind chemische Speicherelemente, wie z.B. einen Wärmekissen oder ähnliches. Des Weiteren kann die Energiespeichereinheit im Wesentlichen aus einem Material mit hoher spezifischer Wärmekapazität besteht, insbesondere aus Metall. Derartige Energiespeichereinheiten sind in vorteilhafter Weise robust und kostengünstig und können besonders einfach dazu dienen, die gespeicherte Wärmeenergie im Container zu erhöhen.
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Es ist von Vorteil, wenn die Energiespeichereinheit mit dem Container und/oder dem Containerdeckel in im Wesentlichen vollflächige Anlage zu bringen und davon zu trennen ist. Durch eine derartige möglichst vollflächige Anlage wird ein guter Wärmeübergang zwischen der Energiespeichereinheit und dem Container bzw. dem Containerdeckel bewirkt. Vorzugsweise weist die Energiespeichereinheit eine für einen Kontakt mit dem Container bestimmte Seite auf, in die eine Vertiefung der Form und Geometrie, also auch den Abmessungen, des Containers, vorzugsweise des Wannenbodens entsprechend ausgebildet ist. Anders ausgedrückt ist um eine den Container, insbesondere den Wannenboden, bei Adaptierung der Energiespeichereinheit am Container kontaktierende Kontaktfläche ein umlaufender Rand ausgebildet, wodurch in vorteilhafter Weise Stabilität zwischen Container und Energiespeichereinheit während des Nachtrocknungsvorgangs sichergestellt werden kann.
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Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Energiespeichereinheit plattenartig mit im Wesentlichen den Abmessungen des Containers und/oder des Containerdeckels entsprechenden Abmessungen ausgebildet sein. Sie kann insbesondere möglichst große Flächen oder Bereiche des Containers und/oder des Containerdeckels abdeckend ausgebildet sein. Auf diese Weise ist eine flächendeckende Nachwärmung des Containerinnenraums, insbesondere vorzugsweise des Containerbodens, wo sich primär Kondensat ansammelt, sichergestellt und Kondensatreste in ggf. nicht ausreichend nachgewärmten Bereichen des Containers können vermieden werden. Des Weiteren ist die Einbringung der Wärme gleichmäßig, so dass eine thermische Überbelastung von ggf. wärmeempfindlichen Instrumenten vermieden werden kann.
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Nach einer Ausführungsform können in den Wannenboden Vertiefungen eingebracht sein. Diese dienen in vorteilhafter Weise zum Sammeln von im Container anfallenden Kondensat. Es wird sichergestellt, dass bei im Wannenboden eingebrachter Heizvorrichtung das Kondensat in deren Nähe gesammelt wird und so besonders effektiv erwärmt und verdampft werden kann.
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Nach einer weiteren Ausführungsform können die Vertiefungen über den Wannenboden gleichmäßig verteilt ausgebildet sind, insbesondere matrixartig. Dadurch kann in dem Container anfallendes Kondensat möglichst großflächig und gleichmäßig verteilt werden, was eine Verdunstung von Kondensat bei einem Nachwärmvorgang vereinfacht. Eine möglichst großflächige Verteilung von im Container anfallenden Kondensat erleichtert dessen Verdampfung und Entfernung aus dem Container.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung kann die Energiespeichereinheit getrennt vom Container und Containerdeckel erwärmt werden, insbesondere im Verlauf eines Sterilisierungsvorgangs im Sterilisator erwärmt werden. Zum Abkühlen, also zur Nachtrocknung des Containers, wird die erhitzte Energiespeichereinheit mit dem Container in Kontakt gebracht. Dies kann sowohl im Sterilisator als auch außerhalb des Sterilisators erfolgen, was eine besonders gute Auslastung des Sterilisators zur Folge hat.
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Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens kann die Energiespeichereinheit nach dem Entfernen des mit dem Containerdeckel verschlossenen Containers aus dem Sterilisator mit diesen in Kontakt gebracht werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird der Container innerhalb des Sterilisators einem Unterdruck ausgesetzt, so dass der Dampfdruck des Kondensats im Container sinkt und das Kondensat mit geringer Energiezufuhr verdampft und aus dem Container entfernt werden kann.
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Anders ausgedrückt besteht die erfindungsgemäße Lösung für zeitnahe trockene Container darin, die gespeicherte Wärmeenergie im Container zu erhöhen. Bis dato sind die meisten Container aus Aluminium. Dies hat hauptsachlich zwei Gründe und zwar das Gewicht und die Wärmeleitfähigkeit. Die gespeicherte Wärmeenergie in dem Material der Containerwanne und im Containerdeckel hilft während der Abkühlphase Restfeuchtigkeit aus dem Container zu bekommen. Eine Erhöhung der Dicke des Containerbleches wäre eine Lösung, ist aber nicht praxisgerecht, da das Gewicht des Containers zu hoch würde und das Gesamtgewicht mit Beladung laut Norm begrenzt ist. Wenn nun eine Masse, z.B. ein Metallblock mit einer hohen spezifischen Wärmekapizität an den Container adaptiert wird, welcher während des Sterilisationsprozesses mit im Sterilisator ist und mit aufgeheizt wird, wird somit die Wärmeenergie für die Nachtrocknungsphase außerhalb des Sterilisators verlängert. Von Vorteil ist, wenn die Masse, zum Beispiel der Metallblock, im Sterilisator mit einem bestimmten Abstand zur Containerwanne angebracht wird oder ist, um das Aufheizen des Containers nicht zu verzögern und somit keinen erhöhten Kondensatmengen im Container zu provozieren. Nach einem (optionalen) Herausnehmen des Containers aus dem Sterilisator wird der Spalt geschlossen und die Containerwanne hat direkten Kontakt zum erhitzten Masseblock. Die Masse ist proportional zur Wärmeenergie, d.h. Q = c·m·ΔT, wobei Q die Wärmeenergie bezeichnet, c die spezifische Wärmekapazität bezeichnet, m die Masse bezeichnet und ΔT den Temperaturunterschied in Kelvin bezeichnet. Das bedeutet, dass mehr Wärmeenergie zur Nachtrocknung zur Verfügung steht. Nach der Abkühlphase wird der Container vom Energiespeicher (z.B. Metallblock] getrennt. Dieser bleibt in der ZSVA und steht für den nächsten Zyklus zur Verfügung. Die Masse muss eine gute Wärmekapizität besitzen, wie z.B. metallische Werkstoffe oder sogenannte Latentwärmespeicher. Das sind chemische Speicherelemente, wie z.B. einen Wärmekissen oder ähnliches. Auch hier wird die Energie während der Sterilisation im Sterilisator gespeichert.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften und nicht beschränkenden Beschreibung der Erfindung sowie einer besonders bevorzugten Ausführungsform anhand von Figuren. Diese sind lediglich schematischer Natur und dienen nur dem Verständnis der Erfindung. Dabei zeigt:
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1 eine Ausführungsform der Containereinheit in einer perspektivischen Darstellung.
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Die Figur zeigt eine bespielhafte Ausführungsform einer Containereinheit mit einem Containers 1 als Sterilisiercontainer 1 für in den Figuren nicht gezeigte medizinische Geräte und Instrumente, die zur Sterilisierung im Container 1 angeordnet und darin in einem ebenfalls nicht gezeigten Sterilisator platziert werden. Der Container 1 weist eine Containerwanne 2 und einen Containerdeckel 3 auf. Die Containerwanne 2 umfasst einen Wannenboden 4 und Wannenwände 5, 6, 7, 8, die an ihrer dem Wannenboden 4 abgewandten Seite eine Containeröffnung 9 umgeben. Der Containerdeckel 3 ist in üblicher Weise mit Filteröffnungen 10, 11 und Verschlüssen 12, 13 ausgebildet, mittels denen er an den Wannenwänden 5, 6, 7, 8 zu befestigen ist. Über die Filteröffnungen 10, 11 erfolgt bei der Sterilisierung und beim Nachtrockenen ein Feuchtigkeits- und Druckaustausch zwischen der den Container umgebenden Atmosphäre und dem Containerinnenraum.
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Die dem Containerinnenraum zugewandte Seite des Wannenbodens 4 ist mit Vertiefungen 14 versehen, die matrixartig gleichmäßig über den gesamten Flächenbereich des Wannenbodens 4 verteilt sind. Die Vertiefungen 14 dienen einem Sammeln von im Container 1 anfallenden Kondensat, welches dann möglichst gleichmäßig über den Wannenboden 4 verteilt und besonders gleichmäßig mittels einer im Nachfolgenden näher beschriebenen Heizvorrichtung 15 erwärmt wird.
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Die Containereinheit wird vervollständigt durch eine Energiespeichereinheit 15, die im Wesentlichen plattenförmig als Energiespeicherplatte ausgebildet ist. Diese weist Abmessungen in Länge und Breite auf, die im Wesentlichen denen des Containers 1 entsprechen, so dass sie möglichst flächendeckend unter dem Wannenboden 4 angeordnet werden kann. Des Weiteren ist die den Wannenboden 4 kontaktierende Seite 16 der Energiespeichereinheit 15 derart geformt, dass sie mit einer Kontaktfläche 17 möglichst vollflächig am Wannenboden 4 anliegt. Auf diese Weise sind ein guter Wärmeübergang zwischen der Energiespeichereinheit 15 und dem Wannenboden 4 und eine gleichmäßige Erwärmung des Containerinnenraums sichergestellt. Die Energiespeichereinheit 15 weist einen umlaufenden Rand 18 auf, der gegenüber der Kontaktfläche 17 in Richtung des Containers 1 vorsteht und den unteren Rand der Bodenwanne 4 umfassen kann. Auf diese Weise kann der Container 1 standfest auf der Energiespeicherplatte 15 platziert werden und ist gegen Verrutschen oder Verschieben gesichert. Die Breite der Kontaktfläche 17 innerhalb des umlaufenden Rands 18 entspricht der Außenbreite des Containers 1. Gleiches gilt für die Länge.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Container
- 2
- Containerwanne
- 3
- Containerdeckel
- 4
- Wannenboden
- 5, 6
- Wannenwand
- 7, 8
- Wannenwand
- 9
- Containeröffnung
- 10, 11
- Filteröffnung
- 12, 13
- Containerverschluss
- 14
- Vertiefung
- 15
- Energiespeichereinheit
- 16
- Seite
- 17
- Kontaktfläche
- 18
- umlaufender Rand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012102370 A1 [0002]