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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit wenigstens zwei Geräteeinheiten, die jeweils zumindest einen gekühlten Innenraum zur Aufnahme von Kühlgut aufweisen und die jeweils zumindest einen Schallerzeuger aufweisen.
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Aus dem Stand der Technik sind so genannte Side-by-Side Kühl- bzw. Gefriergeräte bekannt. Diese bestehen üblicherweise aus zwei nebeneinander angeordneten Geräteeinheiten, die jeweils über wenigstens einen gekühlten Innenraum verfügen, der jeweils durch zumindest eine Tür oder dergleichen verschließbar ist.
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Bekannte Side-by-Side Kühl- bzw. Gefriergeräte sind so ausgestaltet, dass jede der Geräteeinheiten zumindest einen Kältemittelkreislauf aufweist, der einen Kompressor umfasst. Dieser hat die Aufgabe, das Kältemittel durch den jeweiligen Kältemittelkreislauf zu fördern.
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Bei aus dem Stand der Technik bekannten Side-by-Side Kühl- bzw. Gefriergeräten hängt der Betrieb des Kompressors des Kältemittelkreislaufes davon ab, ob in der jeweiligen Geräteeinheit Kältebedarf herrscht. Ist dies der Fall, wird der Kompressor eingeschaltet, sodass eine Kühlung des Innenraums mittels des Verdampfers erfolgt.
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Diese bekannte Vorgehensweise führt dazu, dass beispielsweise für den Fall, dass beide Geräteeinheiten einen Kältebedarf melden, die Kompressoren beider Geräteeinheiten im Betrieb sind. Dies führt zu dem Nachteil eines entsprechend erhöhten Schallpegels bzw. zum Nachteil einer verstärkten und ggf. als unangenehm empfundenen Geräuschentwicklung.
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Weist z. B. eine der Geräteeinheiten einen Schallpegel von 38 dB und die andere Geräteeinheit ebenfalls einen Schallpegel von 38 dB auf, so ergibt sich in der Summe ein Schallpegel von 41 dB, der ggf. als störend empfunden wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Kühl- und/oder Gefriergerät der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass dessen Schallentwicklung gegenüber bekannten Geräten verringert ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist vorgesehen, dass zumindest eine Steuer- oder Regelungseinheit vorgesehen ist, die mit den Schallerzeugern in Verbindung steht und diese derart betreibt, dass der Betrieb zumindest eines Schallerzeugers einer Geräteeinheit von dem Betrieb zumindest eines Schallerzeugers der anderen Geräteeinheit abhängig ist.
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Anders als bei aus dem Stand der Technik bekannten Side-by-Side Geräten wird somit beispielsweise der Kompressor eines Gerätes nicht ausschließlich in Abhängig von dem Kältebedarf der betreffenden Geräteeinheit betrieben, sondern auch in Abhängigkeit davon, welche Schallerzeugung bei der anderen Geräteeinheit vorliegt. Die Geräteeinheiten bzw. deren Elektronik kommunizieren somit miteinander bzw. über die genannte Steuer- oder Regelungseinheit und zwar derart, dass Schallerzeuger wie z. B. Kompressor, Ventilatoren, die Einspritzung von Kältemittel etc. intelligent angesteuert werden. Dies bedeutet, dass deren Betrieb nicht nur von den jeweiligen Parametern der eigenen Geräteeinheit abhängt, sondern auch von dem Betriebszustand der jeweils anderen Geräteeinheit.
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Wie ausgeführt, kann es sich bei dem oder den Schallerzeugern um den Kompressor eines Kältemittelkreislaufes oder auch um einen Ventilator etc. handeln. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Von der Erfindung ist jeder beliebige Schallerzeuger der Geräteeinheiten mit umfasst.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist jede der Geräteeinheiten einen eigenen Kältemittelkreislauf mit jeweils einem Kompressor auf. Entsprechendes kann für einen Ventilator gelten, der beispielsweise innerhalb des gekühlten Innenraumes angeordnet ist und dort für eine Luftumwälzung sorgt. Auch ein Ventilator, der im Bereich des Verflüssigers oder Kompressors angeordnet ist, und dort zur Wärmeabfuhr dient, ist von der Erfindung mit umfasst und kommt als Schallerzeuger mit in Betracht.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuer oder Regelungseinheit so ausgebildet ist, dass diese die Kompressoren und/oder Ventilatoren oder sonstige Schallquellen beider Geräteeinheiten derart ansteuert, dass diese nicht zeitgleich in Betrieb sind. In diesem Fall wird der Kompressor entweder der einen Geräteeinheit oder der anderen Geräteeinheit betrieben. Dies gilt entsprechend auch für andere schallerzeugende Komponenten der Geräteeinheiten, wie Ventilatoren, etc.
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Auch ist es denkbar, dass die Steuer- oder Regelungseinheit so ausgebildet ist, dass diese die Kompressoren und/oder Ventilatoren oder sonstige Schallerzeuger beider Geräteeinheiten derart ansteuert, dass diese auch bei gleichzeitigem Kältebedarf bzw. Betriebsbedarf in beiden Geräteeinheiten zeitlich versetzt zueinander in Betrieb genommen werden.
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Melden somit beide Geräteeinheiten Kältebedarf, weil der Temperatur-Ist-Wert in dem gekühlten Innenraum oberhalb des Sollwertes liegt bzw. nicht mehr innerhalb eines bestimmten Sollwert-Bereiches, werden in dieser Ausführungsform die beiden Kompressoren der jeweiligen Kältemittelkreisläufe nicht gleichzeitig in Betrieb gesetzt, sondern zeitlich versetzt zueinander. Dies bringt den oben genannten Vorteil mit sich, dass zumindest über einen bestimmten Zeitabschnitt, nämlich in dem Zeitabschnitt, in dem nur ein Kompressor läuft, eine Schallreduktion gegenüber dem gleichzeitigen Betrieb erreicht werden kann.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuer- oder Regelungseinheit derart ausgebildet ist, dass diese für beide Geräteeinheiten eine Differenz zwischen der Soll- und der Ist-Temperatur in dem gekühlten Innenraum ermittelt. Dabei ist vorgesehen, dass zunächst der Kompressor in Betrieb genommen wird, bei dem diese Differenz größer ist, das heißt bei der die Notwendigkeit zum Inbetriebsetzen des Kompressors größer ist. Im Anschluss daran kann dann zeitlich versetzt der Kompressor der Geräteeinheit in Betrieb gesetzt werden, bei der die Differenz zwischen Soll- und Ist-Temperatur geringer ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuer- oder Regelungseinheit so ausgebildet ist, dass diese für beide Geräteeinheiten eine Differenz zwischen der Soll- und Ist-Temperatur in dem jeweiligen gekühlten Innenraum ermittelt und dass der zeitliche Versatz in der Inbetriebsetzung der Kompressoren von einer oder beiden dieser Differenzen abhängt. Ist beispielsweise die Differenz zwischen Soll- und Ist-Temperatur in einer der Geräteeinheiten vergleichsweise gering, ist es tolerierbar, den Kompressor dieser Geräteeinheit relativ spät in Betrieb zu setzen, da sich die Ist-Temperatur noch vergleichsweise nahe an der Soll-Temperatur befindet.
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Ist die Differenz zwischen Soll- und Ist-Temperatur jedoch relativ groß, ist der zeitliche Versatz bei der Inbetriebsetzung der Kompressoren geringer, da eine größere Notwendigkeit zur Kühlung besteht.
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Die Steuer- oder Regelungseinheit kann in Form einer einzigen Einheit vorhanden sein, die in einer der Geräteeinheiten angeordnet ist. Sie kann auch durch zwei einzelne Einheiten gebildet werden, von denen jeweils eine in jeder der Geräteeinheiten angeordnet ist und die beispielsweise kabellos oder kabelgebunden miteinander kommunizieren.
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Die Steuer- oder Regelungseinheit kann mit den Schallerzeugern derart in Verbindung stehen, dass diese deren Betriebszustand erfasst.
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So ist es beispielsweise denkbar, dass die Steuer- oder Regelungseinheit erfasst, dass der Kompressor einer Geräteeinheit in Betrieb ist, beispielsweise durch ein entsprechendes Signal und dass basierend darauf die Inbetriebsetzung des anderen Kompressors nicht oder zeitlich versetzt vorgenommen wird.
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Anstelle oder zusätzlich zu einer derartigen Erfassung des Betriebszustandes ist es auch denkbar, dass die Steuer- oder Regelungseinheit mit einer Vorrichtung zur Bestimmung der Schallemission in Verbindung steht. Diese Vorrichtung misst die Schallemission einer Geräteeinheit und gibt dieses Signal an die Steuer- oder Regelungseinheit ab. Wird dort festgestellt, dass die Schallemission einer Geräteeinheit unterhalb eines bestimmten Grenzwertes liegt, etwa weil der Kompressor einer Geräteeinheit nicht in Betrieb ist, kann die Steuer- oder Regelungseinheit den Kompressor der anderen Geräteeinheit in Betrieb setzen, sofern ein Kältebedarf besteht.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren insbesondere zum Betrieb eines Kühl- und/oder Gefriergerätes gemäß der Erfindung, wobei ein Schallerzeuger einer Geräteeinheit in Abhängigkeit von dem Betrieb eines Schallerzeugers der anderen Geräteeinheit betrieben wird.
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Die vorliegende Erfindung kann sich auf ein Side-by-Side Kühl- und/oder Gefriergerät beziehen oder auch auf ein Kühl- und/oder Gefriergerät, bei dem die einzelnen Geräteeinheiten nicht nebeneinander, sondern beispielsweise übereinander angeordnet sind oder auch räumlich getrennt voneinander angeordnet sind.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Das Ausführungsbeispiel betrifft ein Side-by-Side Kühl- bzw. Gefriergerät, das aus zwei nebeneinander angeordneten Geräteeinheiten besteht. Jede der Geräteeinheiten weist wenigstens eine Tür oder dergleichen auf, mittels derer der gekühlte Innenraum verschließbar ist. Des Weiteren weist jede der Geräteeinheiten einen eigenen Kältemittelkreislauf umfassend einen Kompressor, einen Verflüssiger, eine Kapillare und einen Verdampfer auf, wobei der Verdampfer in herkömmlicher Weise mit dem gekühlten Innenraum so in Verbindung steht, dass das darin verdampfende Kältemittel dem gekühlten Innenraum Wärme entzieht.
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Die Geräteeinheiten weisen darüber hinaus jeweils eine Steuer- und/oder Regelungseinheit auf, die zusammen die Steuer- bzw. Regelungseinheit gemäß der Erfindung bilden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass eine gemeinsame Steuer- bzw. Regelungseinheit vorgesehen ist, die die beiden oder mehr als zwei Geräteeinheiten steuert bzw. regelt.
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Die beiden einzelnen Steuer- bzw. Regelungseinheiten stehen über eine Kabelverbindung oder auch kabellos miteinander in Verbindung und kommunizieren miteinander, um den Betrieb von einzelnen Schallerzeugern intelligent zu steuern bzw. zu regeln.
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Meldet eines der Geräteeinheiten einen Kältebedarf, wird der Kompressor dieser Geräteeinheit in Betrieb gesetzt, sofern nicht auch die andere Geräteeinheit einen Kältebedarf meldet.
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Melden beide der Geräteeinheiten einen Kältebedarf, würden bei aus dem Stand der Technik bekannten Side-by-Side Geräten beide Kompressoren in Betrieb gesetzt, was mit einer entsprechenden Erhöhung des Schallpegels einhergehen würde.
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Um diesen Zustand zu vermeiden oder zumindest zu verzögern, kommunizieren die Steuer- bzw. Regelungseinheiten der beiden Geräteeinheiten so miteinander, dass zunächst der Kompressor der Geräteeinheit in Betrieb gesetzt wird, die den größeren Kältebedarf meldet.
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Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne oder in Abhängigkeit von dem Kältebedarf der anderen Geräteeinheit wird sodann deren Kompressor in Betrieb gesetzt.
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Sofern nötig, ist es auch denkbar, dass der Kompressor der weiteren Geräteeinheit erst dann in Betrieb gesetzt wird, wenn der Kompressor der ersten der genannten Geräteeinheiten wieder abgeschaltet wird.
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Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass die Geräteeinheiten ihre Aggregate bzw. Schallerzeuger nicht nur nach ihrem eigenen Bedarf steuern, sondern auch in Abhängigkeit davon, welche Aggregate bzw. Schallerzeuger in der jeweils anderen Geräteeinheit in Betrieb sind. So kann eine Geräuschaddition vermieden werden. Wie eingangs ausgeführt, würde bei aus dem Stand der Technik bekannten Geräten bei einem Schalldruck von 38 dB in jeder der Geräteeinheiten sich insgesamt ein Schallpegel von 41 dB ergeben. Dies kann dadurch vermieden werden, dass die Schallerzeuger, insbesondere die Kompressoren nicht gleichzeitig in Betrieb gesetzt werden. Somit führen die Steuer- bzw. Regelungseinheiten der einzelnen Geräteeinheiten ein Geräuschmanagement durch, das insgesamt zu einer Reduktion des Schallpegels gegenüber bekannten Geräten führt.
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Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf Side-by-Side Geräte, gilt jedoch entsprechend für sämtliche andere Kombinationen bzw. erfindungsgemäße Kühl- und/oder Gefriergeräte mit mehreren Geräteeinheiten. Diese können nebeneinander, übereinander oder auch räumlich getrennt oder in sonstiger Weise relativ zueinander angeordnet sein.