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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine numerische Steuervorrichtung und insbesondere eine numerische Steuervorrichtung, die dazu eingerichtet ist, eine Rückzugssteuerung derart durchzuführen, dass auf einer bearbeiteten Oberfläche eines Werkstücks keine Spur zurückbleibt, wenn die Bearbeitung unterbrochen wird.
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Beschreibung des zugehörigen Standes der Technik
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Bei herkömmlichen Werkzeugmaschinen, die fünfachsige Bearbeitungsmaschinen einschließen, kann die Bearbeitung zuweilen aufgrund eines Stromausfalls oder Austausches eines Werkzeugs unterbrochen werden. Wenn die Bearbeitung gestoppt werden soll, wird ein den Stopp anforderndes Signal manuell oder automatisch aktiviert. Daraufhin erfasst eine numerische Steuervorrichtung das Signal und stoppt die Servomotoren. Dieses Signal, das ein Stoppen der Servomotoren anfordert, wird als ”Stoppsignal” bezeichnet.
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Während der Bearbeitung steht das Werkzeug jedoch mit einem Werkstück in Kontakt. Wenn der Antrieb der Motoren einfach gestoppt wird, stoppen die Motoren während das Werkzeug und das Werkstück miteinander in Kontakt stehen, wodurch möglicherweise nachfolgende Vorgänge behindert werden. Daher ist im Allgemeinen eine Steuerung erforderlich, um eine Spindel oder dergleichen zu betreiben, um so das Werkzeug vom Werkstück zu trennen, wenn die Bearbeitung unterbrochen wird. Der Vorgang zum Trennen des Werkzeugs vom Werkstück wird als ”Rückzug” bezeichnet.
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Die offengelegte
japanische Patentanmeldung Nr. 08-054914 offenbart eine Technik zum Steuern eines Motors zum Werkzeugachsenvorschub, um ein Werkzeug im Falle eines Stromausfalls in einen sicheren Bereich zurückzuziehen. Bei der in dieser Patentschrift offenbarten Technik werden eine Unterbrechung der Bearbeitung und ein Rückzug in den folgenden Arbeitsschritten erreicht.
- <A1> Ein Einschalten eines Stoppsignals wird während der Bearbeitung erfasst.
- <A2> Das Werkzeug wird längs eines angeordneten Bearbeitungspfads abgebremst und gestoppt, woraufhin die Bearbeitung unterbrochen wird.
- <A3> Das Werkzeug wird um eine vorgeschriebene Werkzeugrichtungsentfernung in eine Stellung zurückgezogen, in der die Bearbeitung unterbrochen ist.
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Das Werkzeug wird in Arbeitsschritt <A2> längs des angeordneten Bearbeitungspfads abgebremst und gestoppt, um zu verhindern, dass ein Werkstück aufgrund der Unterbrechung verformt wird.
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Bei einer fünfachsigen Bearbeitungsmaschine ändert sich während der Bearbeitung die Richtung eines Werkzeugs relativ zu einem Werkstück, so dass die Rückzugsrichtung generell als Richtung (nachfolgend als ”Werkzeugrichtung” bezeichnet) vom distalen Ende zum proximalen Ende des Werkzeugs längs der Werkzeuglänge definiert wird. Wenn das Werkzeug in eine andere Richtung als die Werkzeugrichtung zurückgezogen wird, können das Werkzeug und das Werkstück abhängig von der Form des Werkstücks einander beeinträchtigen und beschädigt werden.
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Bei der fünfachsigen Bearbeitungsmaschine wird die Werkzeugrichtung zudem durch zwei Drehachsen gesteuert, so dass sie sich während der Bearbeitung von einem Moment auf den anderen ändert. Daher hängt beim Durchführen des Rückzugs bei der fünfachsigen Bearbeitungsmaschine die Richtung, in der das Werkzeug oder ein Tisch bewegt wird, von den Stellungen der zwei Drehachsen ab. Bei einer numerischen Steuervorrichtung zum Steuern der fünfachsigen Bearbeitungsmaschine mit diesen zwei Drehachsen wird der Rückzug daher in einer Richtung durchgeführt, die entsprechend den Stellungen der zwei Drehachsen berechnet wird.
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Bei der in der offengelegten
japanischen Patentanmeldung Nr. 08-054914 offenbarten vorstehenden Technik wird das Werkzeug in Werkzeugrichtung zurückgezogen, nachdem es während der Bearbeitung vorübergehend abgebremst und gestoppt worden ist, wie in den Arbeitsschritten <A2> und <A3> beschrieben. Somit wird die Bearbeitung gestoppt während das Werkzeug und das Werkstück miteinander in Kontakt stehen. Dies verursacht das Problem, dass eine Spur (Schneidkratzer) auf einer bearbeiteten Oberfläche des Werkstücks zurückbleibt, wodurch die Oberflächenqualität verringert wird, wie bei dem in der schematischen Darstellung von
6 gezeigten bekannten Rückzugsvorgang.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Demgemäß besteht das Ziel der vorliegenden Erfindung darin, eine numerische Steuervorrichtung bereitzustellen, die dazu fähig ist, eine Rückzugssteuerung derart durchzuführen, dass auf einer bearbeiteten Oberfläche eines Werkstücks keine Spur zurückbleibt, wenn die Bearbeitung unterbrochen wird.
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Eine numerische Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung steuert eine Bearbeitungsmaschine mit wenigstens zwei Linearachsen und wenigstens einer Drehachse basierend auf einem Bearbeitungsprogramm, wodurch ein auf einem Tisch platziertes Werkstück bearbeitet wird. Die numerische Steuervorrichtung umfasst eine Befehlsleseeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, das Bearbeitungsprogramm auszulesen und zu analysieren und Befehlsdaten zu erzeugen, die Bewegungspfade für die Linear- und Drehachsen angeben, eine Stoppsignalerfassungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, ein Stoppsignal zu erfassen, das eine Unterbrechung der Bearbeitung und einen Rückzug anfordert, eine Abbremsstoppeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, Geschwindigkeitsdaten für einen Abbremsstopp längs der Bewegungspfade zu erzeugen, wenn das Stoppsignal durch die Stoppsignalerfassungseinrichtung erfasst wird, eine Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, basierend auf den Befehlsdaten und den Geschwindigkeitsdaten Stopp-/Rückzugspfadbefehlsdaten zu erzeugen, die einen Stopp-/Rückzugspfad angeben, der einen Pfad für den Abbremsstopp längs der Bewegungspfade und einen von den Bewegungspfaden zurückweichenden Rückzugspfad miteinander kombiniert, wenn das Stoppsignal durch die Stoppsignalerfassungseinrichtung erfasst wird, und eine Interpolationseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, basierend auf den Stopp-/Rückzugspfadbefehlsdaten jede Achsstellung für jede Interpolationsphase zu erhalten, wenn das Stoppsignal durch die Stoppsignalerfassungseinrichtung erfasst wird.
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Ein Rückzugsbetrag, der einer Entfernung entspricht, um die der Rückzugspfad von den Bewegungspfaden zurückweicht, kann vorab in der numerischen Steuervorrichtung oder durch das Bearbeitungsprogramm eingestellt werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Werkzeug abgebremst, wenn es sich während des Rückzugs vom Werkstück weg bewegt, so dass der Rückzug durchgeführt werden kann, ohne die Qualität der bearbeiteten Oberfläche zu verringern. Sogar bei einer gleichzeitigen fünfachsigen Bearbeitung, bei der sich die Werkzeugrichtung von einem Moment auf den anderen ändert, kann das Werkzeug zudem so gesteuert werden, dass es immer mit der Werkzeugrichtung fluchtend vom Werkstück getrennt wird, so dass der Rückzug durchgeführt werden kann, ohne die Qualität der bearbeiteten Oberfläche zu verringern. Bei der vorliegenden Erfindung werden die Vorgänge für den Abbremsstopp und Rückzug überdies gleichzeitig durchgeführt, so dass die nach Erfassung des Stoppsignals zum Abschluss des Rückzugs erforderliche Zeit verringert werden kann.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Das vorstehende und andere Ziele und Merkmale der vorliegenden Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen hervor. Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung, die einen durch eine numerische Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung durchgeführten Rückzugsvorgang zeigt;
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2 ein Funktionsblockdiagramm der numerischen Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung;
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3 Diagramme, die die Funktionen u(t) und v(t) gemäß dem Stand der Technik einzeln darstellen;
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4 Diagramme, die die Funktionen u(t) und v(t) gemäß der vorliegenden Erfindung einzeln darstellen;
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5 ein Flussdiagramm, das Schritte einer in der in 2 gezeigten numerischen Steuervorrichtung durchgeführten Rückzugssteuerverarbeitung zeigt; und
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6 eine schematische Darstellung, die einen Rückzugsvorgang gemäß dem Stand der Technik zeigt.
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Genaue Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Eine Unterbrechung der Bearbeitung und ein Rückzug, die durch eine numerische Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ausgeführt werden, werden in den folgenden Arbeitsschritten durchgeführt.
- <B1> Ein Einschalten eines Stoppsignals wird während der Bearbeitung erfasst.
- <B2> Ein Werkzeug wird längs eines ”Stopp-/Rückzugspfads”, der durch Überlagern eines Rückzugs in Werkzeugrichtung mit einem Befehlspfad gebildet wird, abgebremst und gestoppt.
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Wenn bei einer Unterbrechung der Bearbeitung ein Rückzugsvorgang in den vorstehenden Arbeitsschritten durchgeführt wird, ändert sich die Werkzeugrichtung während des Abbremsstopps gemäß dem vorstehenden Arbeitsschritt <B2> bei einer fünfachsigen Bearbeitungsmaschine von einem Moment auf den anderen, so dass sich die Rückzugsrichtung dementsprechend ebenfalls von einem Moment auf den anderen ändert. 1 ist eine schematische Darstellung, die den durch die numerische Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung durchgeführten Rückzugsvorgang zeigt.
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Zum Erreichen einer Betriebssteuerung, wie etwa der in 1 gezeigten, umfasst die numerische Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung eine Befehlsleseeinrichtung 11, eine Stoppsignalerfassungseinrichtung 12, eine Abbremsstoppeinrichtung 13, eine Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung 14, eine Interpolationseinrichtung 15 und Achsen-Servosteuereinrichtungen 16 bis 18 zum Steuern der X-, Y- und Z-Achse-Servomotoren, wie in dem Funktionsblockdiagramm von 2 gezeigt.
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Die Befehlsleseeinrichtung 11 analysiert ein Bearbeitungsprogramm, das in einem Speicher (nicht gezeigt) einer numerischen Steuervorrichtung 10 gespeichert ist, und liest Bewegungspfadbefehle für Linearachsen, Relativbewegungsgeschwindigkeitsbefehle für ein Werkstück und das Werkzeug, Werkzeugrichtungsbefehle für einen Tisch und Informationen bezüglich der Bearbeitungssteuerung, wie etwa die Werkzeuglänge, aus. Basierend auf den ausgelesenen Informationen erzeugt die Befehlsleseeinrichtung 11 zur Einzelachsensteuerung zu verwendende Befehlsdaten und gibt diese aus.
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Die Stoppsignalerfassungseinrichtung 12 erfasst ein Stoppsignal, das eine Unterbrechung der Bearbeitung und den Rückzugsvorgang anfordert, und gibt einen Befehl zum Starten der Rückzugssteuerung an die Abbremsstoppeinrichtung 13 und die Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung 14 aus.
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Die Abbremsstoppeinrichtung 13 arbeitet in Antwort auf den Befehl von der Stoppsignalerfassungseinrichtung 12 und berechnet Geschwindigkeiten, mit denen die Achsen längs eines Bearbeitungspfads abgebremst und gestoppt werden, und gibt diese aus.
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Die Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung 14 führt in Antwort auf den Befehl von der Stoppsignalerfassungseinrichtung 12 eine Rückzugssteuerverarbeitung (später beschrieben) durch und erzeugt Befehlsdaten zum Befehlen eines Pfads (nachfolgend als ”Stopp-/Rückzugspfad” bezeichnet), der einen Pfad für den Abbremsstopp längs eines Bewegungspfads und einen vom Befehlspfad zurückweichend Rückzugspfad miteinander kombiniert. Hierbei sollte das Ausmaß des Rückzugs des Werkzeugs von der Oberfläche des Werkstücks lediglich vorab durch einen Parameter im Speicher (nicht gezeigt) der numerischen Steuervorrichtung 10 eingestellt oder durch ein Bearbeitungsprogramm (NC-Programm) angegeben werden.
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Wenn kein Befehl von der Stoppsignalerfassungseinrichtung 12 vorliegt, das heißt, wenn kein Stoppsignal erfasst wird, gibt die Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung 14 die durch die Befehlsleseeinrichtung 11 erzeugten Befehlsdaten direkt an die Interpolationseinrichtung 15 aus, ohne die Rückzugssteuerverarbeitung durchzuführen.
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Die Interpolationseinrichtung 15 führt basierend auf den von der Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung 14 ausgegebenen Befehlsdaten eine Interpolationsverarbeitung durch, so dass die Stellungen der Achsen für jede Interpolationsphase erhalten werden.
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Die Achsen-Servosteuereinrichtungen 16 bis 18 für die X-, Y- und Z-Achsen treiben die Achsenmotoren an, so dass die Interpolationseinrichtung 15 sie zu den erhaltenen Achsenstellungen bewegt.
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Es folgt eine Beschreibung der Rückzugssteuerverarbeitung, die in der wie vorstehend beschrieben konstruierten numerischen Steuervorrichtung 10 durchgeführt wird, wenn die Bearbeitung unterbrochen wird.
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In der folgenden Beschreibung sind die Pfade von drei Linearachsen (X-, Y- und Z-Achse) und die Pfade von zwei Drehachsen (B- und C-Achse) im Werkzeugmittelpunkt in dem Fall, in dem eine Bearbeitung endet, ohne durch ein Stoppsignal gestoppt worden zu sein, als Funktionen der Zeit mit Px(t), Py(t), Pz(t), Pb(t) bzw. Pc(t) bezeichnet. Diese Pfade sind Pfade (nachfolgend als ”Befehlspfade” bezeichnet), die durch die Befehlsleseeinrichtung 11 aus dem Bearbeitungsprogramm (NC-Programm) ausgelesen werden.
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Des Weiteren sind ein dreidimensionaler Vektor (Px(t), Py(t), Pz(t)) = Pl(t), der auf den X-, Y- und Z-Achsenkoordinaten basiert, ein zweidimensionaler Vektor (Pb(t), Pc(t)) = Pr(t), der auf den Koordinaten der zwei Drehachsen (B- und C-Achse) basiert, und ein fünfdimensionaler Vektor (Px(t), Py(t), Pz(t), Pb(t), Pc(t)) = P(t) definiert, der auf den Koordinaten von fünf Achsen basiert. Pl(t) und Pr(t) bezeichnen eine Linearachsenkomponente bzw. eine Drehachsenkomponente des Vektors P(t).
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Nehmen wir einen Fall an, in dem das Einschalten des Stoppsignals zum Zeitpunkt ts gemäß diesen Definitionen erfasst wird. Beim Empfang dieses Stoppsignals führt die numerische Steuervorrichtung 10 eine Abbremsung und einen Rückzug längs des Befehlspfades P(t) durch. Der Pfad zu diesem Zeitpunkt ist mit P'(t) bezeichnet und wird ”Stopppfad” genannt. Der Stopppfad P'(t) kann durch die folgende Gleichung (1) als Summe eines Abbremsabschnitts D(t) und eines Rückzugsabschnitts R(t) längs des Befehlspfades dargestellt werden. P'(t) = D(t) + R(t). (1)
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In der folgenden Beschreibung ist eine Drehachsenkomponente des Abbremsabschnitts D(t) mit Dr(t) bezeichnet. Des Weiteren sind eine Linearachsenkomponente und eine Drehachsenkomponente des Rückzugsabschnitts R(t) mit Rl(t) bzw. Rr(t) bezeichnet.
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<Fall gemäß dem Stand der Technik>
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Zunächst wird, zum Vergleich mit der vorliegenden Erfindung, eine Rückzugssteuerung gemäß dem Stand der Technik beschrieben.
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Gemäß dem Stand der Technik wird, wenn das Stoppsignal erfasst wird, der Rückzug gestartet, nachdem der Abbremsstopp längs des Befehlspfades durchgeführt worden ist. Der Zeitpunkt, zu dem der Abbremsstopp abgeschlossen ist, die Rückzugsstartzeit und die Rückzugsabschlusszeit sind mit te, trs bzw. tre bezeichnet. Demnach kann der Abbremsabschnitt D(t) längs des Befehlspfads wie folgt durch Gleichung (2) ausgedrückt werden: D(t) = P(u(t)). (2)
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In der vorstehenden Gleichung (2) ist u(t) eine Funktion, die wie folgt gegeben ist:
- • wenn t ≤ ts, u(t) = t (wobei ts ein Zeitpunkt ist, zu dem das Einschalten des Stoppsignals erfasst wird),
- • wenn ts < t < te, nimmt u(t) monoton zu, wobei u(t) < te erfüllt ist, oder
- • wenn te ≤ t, u(t) = u(te).
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Daher ist der Pfad des Werkzeugs zum oder um den Zeitpunkt der Erfassung des Stoppsignals identisch mit dem Befehlspfad P(t), wenn t ≤ ts ist. Das Werkzeug wird längs des Befehlspfads abgebremst, wenn ts < t < te ist, und gestoppt, wenn te ≤ t ist.
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Ferner kann die Linearachsenkomponente Rl(t) des Rückzugsabschnitts R(t) wie folgt durch Gleichung (3) ausgedrückt werden: Rl(t) = Werkzeug(Pr'(trs)) × v(t). (3)
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In der vorstehenden Gleichung (3) repräsentiert Werkzeug() eine Funktion zur Berechnung eines Werkzeugrichtungseinheitsvektors anhand der Stellungen der zwei Drehachsen und Werkzeug(Pr'(trs)) einen Werkzeugrichtungseinheitsvektor beim Start des Rückzugs. Da dieser Einheitsvektor Werkzeug(Pr'(trs)) die Werkzeugrichtung repräsentiert, umfasst er nur die Linearachsenkomponente und seine Drehachsenkomponente ist null. Gemäß dem Stand der Technik wird der Rückzug gestartet, nachdem die Drehachsen gestoppt worden sind, so dass sich der Werkzeugrichtungseinheitsvektor während des Rückzugs nicht ändert. Da ein Verfahren zum Berechnen des Werkzeugrichtungseinheitsvektors anhand der Stellungen der zwei Drehachsen eine herkömmliche Technik ist (z. B. offengelegte
japanische Patentanmeldung Nr. 2014-010566 ), wird auf eine genaue Beschreibung der Funktion Werkzeug() verzichtet.
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Ferner gilt bezüglich v(t),
- • wenn t ≤ trs, v(t) = 0,
- • wenn trs < t < tre, nimmt v(t) monoton zu,
- • wenn tre ≤ t, v(t) = R.
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Hierbei ist R ein Rückzugsbetrag, der vorab durch einen Parameter oder das Bearbeitungsprogramm (NC-Programm) angegeben wird. Folglich gilt:
- • wenn t ≤ trs, R(t) = 0, wobei
- • wenn trs < t < tre, ein allmählicher Rückzug (Zunahme von R(t)) durchgeführt wird,
- • wenn tre ≤ t, R(t) = R (Rückzugsbetrag) oder Rückzug des Werkzeugs um R.
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Des Weiteren ist, da die Drehachsen (B- und C-Achse) niemals durch den Rückzugsvorgang bewegt werden können, die Drehachsenkomponente Rr(t) des Rückzugsabschnitts R(t) null.
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Auf diese Weise erhalten wir Pr'(trs) = Dr(trs) = Pr(u(trs)).
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3 zeigt Diagramme, die die Funktionen u(t) und v(t) gemäß dem Stand der Technik einzeln darstellen.
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Somit kann, gemäß dem Stand der Technik, der Stopppfad wie folgt durch Gleichung (4) ausgedrückt werden: P'(t) = D(t) + R(t)
= P(u(t)) + Werkzeug(Pr(u(trs))) × v(t). (4)
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<Fall gemäß der vorliegenden Erfindung>
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Bei der Rückzugssteuerverarbeitung gemäß der vorliegenden Erfindung, die durchgeführt wird, wenn die Bearbeitung unterbrochen wird, wird im Gegensatz dazu der Rückzug gleichzeitig mit dem Abbremsstopp längs des Befehlspfads durchgeführt, wenn das Stoppsignal erfasst wird. Der Zeitpunkt, zu dem der Abbremsstopp abgeschlossen ist, und die Rückzugsabschlusszeit sind mit te bzw. tre bezeichnet. Die Rückzugsstartzeit trs fällt mit der Abbremsstoppstartzeit ts zusammen. Bei der vorliegenden Erfindung kann der Abbremsstopp längs des Pfades entweder vor oder nach dem Rückzug abgeschlossen werden. Daher können te < tre, te = tre oder te > tre optional gewählt werden. Jeder dieser Werte kann vorab in einem Einstellbereich im Speicher (nicht gezeigt) der numerischen Steuervorrichtung 10 durch einen Hersteller definiert oder entsprechend den Eigenschaften der zu steuernden Bearbeitungsmaschine durch einen Benutzer eingestellt werden.
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Ein durch die Rückzugssteuerverarbeitung der vorliegenden Erfindung erzeugter Pfad ist mit P''(t) bezeichnet und wird ”Stopp-/Rückzugspfad” genannt. Wie beim Stand der Technik kann der Stopp-/Rückzugspfad P''(t) durch die folgende Gleichung (5) als Summe eines Abbremsabschnitts D(t) und eines Rückzugsabschnitts R(t) längs des Befehlspfades dargestellt werden. P''(t) = D(t) + R(t). (5)
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Bei der vorstehenden Gleichung (5) kann der Abbremsstoppabschnitt D(t), wie beim Stand der Technik, durch die obige Gleichung (2) ausgedrückt werden und eine Linearachsenkomponente Rl(t) des Rückzugsabschnitts R(t) kann wie folgt durch Gleichung (6) ausgedrückt werden: Rl(t) = Werkzeug(Pr''(t)) × v(t) (6)
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Hierbei repräsentiert Werkzeug(Pr''(t)) einen Werkzeugrichtungseinheitsvektor zum Zeitpunkt t. Es wird darauf hingewiesen, dass sich der Einheitsvektor Werkzeug(Pr''(t)), anders als beim Stand der Technik, von einem Moment auf den anderen ändert. Beim Rückzugsvorgang werden, wie beim Fall des Standes der Technik, lediglich die drei linearen Achsen (X-, Y- und Z-Achse) bewegt und die Drehachsen nicht. Demgemäß ist eine Drehachsenkomponente Rr(t) des Rückzugsabschnitts R(t) null.
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Somit haben wir Pr''(t) = Dr(t) = Pr(u(t)).
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4 zeigt Diagramme, die die Funktionen u(t) und v(t) gemäß der vorliegenden Erfindung einzeln darstellen.
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Bei der vorliegenden Erfindung können die Funktionen u(t) und v(t) vorab im Einstellbereich im Speicher (nicht gezeigt) der numerischen Steuervorrichtung 10 durch den Hersteller definiert oder monotone Zunahmeteile der Funktionen entsprechend den Eigenschaften der zu steuernden Bearbeitungsmaschine durch den Benutzer eingestellt werden.
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Somit kann, wie beim Stand der Technik, der Stopppfad wie folgt durch Gleichung (7) ausgedrückt werden: P''(t) = D(t) + R(t)
= P(u(t)) + Werkzeug(Pr(u(t))) × v(t). (7)
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Auf diese Weise wird, gemäß der vorliegenden Erfindung, der Rückzugsvorgang entsprechend der Werkzeugrichtung, die sich von einem Moment auf den anderen ändert, parallel mit dem Abbremsstopp erreicht. Folglich kann der Rückzug in Werkzeugrichtung durchgeführt werden, ohne die bearbeitete Oberfläche zu beschädigen.
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Ein Ablauf der in der in 2 gezeigten numerischen Steuervorrichtung 10 durchgeführten Rückzugssteuerverarbeitung, wird unter Bezugnahme auf das Flussdiagramm von 5 beschrieben. Diese Verarbeitung wird für jede Steuerphase der Bearbeitungssteuerung durchgeführt.
- [Schritt SA01] Es wird bestimmt, ob das Stoppsignal, das eine Unterbrechung der Bearbeitung und den Rückzugsvorgang anfordert, erfasst wird oder nicht. Wenn das Stoppsignal erfasst wird, fährt die Verarbeitung mit Schritt SA02 fort. Wenn nicht, werden die durch die Befehlsleseeinrichtung 11 analysierten und ausgegebenen Befehlsdaten direkt an die Interpolationseinrichtung 15 ausgegeben, woraufhin diese Verarbeitung endet.
- [Schritt SA02] Die Abbremsstoppeinrichtung 13 berechnet und gibt Geschwindigkeitsdaten aus, so dass sich das Werkzeug längs seines Bewegungspfades bewegt, wenn der Abbremsstopp durchgeführt wird.
- [Schritt SA03] Basierend auf den durch die Befehlsleseeinrichtung 11 analysierten und ausgegebenen Befehlsdaten und den durch die Abbremsstoppeinrichtung 13 ausgegebenen Geschwindigkeitsdaten erzeugt die Stopp-/Rückzugspfaderzeugungseinrichtung 14 den Stopp-/Rückzugspfad P''(t) und gibt ihn an die Interpolationseinrichtung 15 aus.
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Obgleich hierin eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beschrieben worden ist, ist die Erfindung nicht auf diese Ausführungsform beschränkt und kann basierend auf geeigneten Abwandlungen in anderen Ausführungsformen ausgeführt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- JP 08-054914 [0004, 0008]
- JP 2014-010566 [0040]