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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schutzkappe zum Verschließen eines Fluidzählers gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen Fluidzähler mit einer erfindungsgemäßen Schutzkappe.
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Derartige Fluidzähler werden üblicherweise dazu verwendet, Verbrauchsmengen von Fluid in einem Fluidversorgungsnetzwerk zu ermitteln. Der häufigste Anwendungsbereich von Fluidzählern sind Wasserzähler zur Ermittlung des Trinkwasserverbrauchs in Gebäuden sowie Haushalten. Andererseits können Fluidzähler auch Bestandteil eines Wärmemengenzählers sein.
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Schutzkappen werden üblicherweise dazu verwendet, einen Fluidzähler während der Lagerung und des Transports bis zur Installation vor Schmutzeintrag zu schützen. Die Schutzkappen werden hierzu nach werkseitiger Eichung und Funktionsprüfung auf den Einlass und den Auslass des Fluidzählers aufgesetzt.
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Technologischer Hintergrund
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Fluidzähler besitzen üblicherweise ein Anschlussgehäuse mit einem Einlass und einem Auslass, mittels dem der Fluidzähler in ein Fluidleitungsnetz installiert werden kann. Handelt es sich bei dem Fluidzähler um einen Wasserzähler, so stellt der Wasserzähler zwangsläufig einen Teil der Trinkwasser-Installation dar. In der Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (TrinkwV) ist geregelt, dass mikrobielle Kontaminationen und unerwünschte Ablagerungen in Trinkwasser-Installationen vermieden oder, falls vorhanden, beseitigt werden müssen.
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Um einen Schmutzeintrag in die Trinkwasser-Installationen durch die Installation eines mit Schmutz kontaminierten Wasserzählers zu vermeiden, werden die Wasserzähler werksseitig mit Schutzkappen zum Verschließen des Wasserzählers ausgestattet. Das Verschließen mit Schutzkappen erfolgt in der Regel nach Eichung, anschließender Verplombung des Wasserzählers mit einer Eichplombe und Funktionsprüfung des Wasserzählers. Die Schutzkappen werden am Einlass und Auslass des Wasserzählers angebracht und verhindern so einen Schmutz- und Keimeintrag während der Lagerung und des Transports.
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Nach der Trinkwasser-Verordnung wird die Wasserinstallation als kontaminiert betrachtet, sobald mikrobiologische Grenzwerte der TrinkwV überschritten werden. Daraus folgt, dass eine Beseitigung der Kontamination aus Gründen des Gesundheitsschutzes im Rahmen einer Anlagendesinfektion zwingend durchgeführt werden muss. Die Anlagendesinfektion kann entweder thermisch oder chemisch vorgenommen werden. Bei der thermischen Desinfektion muss die gesamte Trinkwasser-Installation mit mindestens 70°C heißem Wasser gespült werden. Hierbei ist oftmals ein zusätzliches Gerät zur Trinkwassererwärmung erforderlich. Bei der chemischen Desinfektion wird ein Desinfektionsmittel in die Wasserinstallation in der notwendigen Konzentration eingebracht. Anlagenbereiche müssen bei einer chemischen Desinfektion abschnittsweise desinfiziert werden. Die chemische Desinfektion erfordert eine ausreichende Einwirkzeit. Nach der chemischen Desinfektion müssen die Desinfektionsmittel vor Inbetriebnahme oder vor Wiederinbetriebnahme der Trinkwasserversorgung rückstandsfrei aus der Trinkwasser-Installation entfernt werden, vgl. die DVGWW 557 (A) „Reinigung und Desinfektion von Trinkwasser-Installationen“, Oktober 2012. Die Durchführung der jeweiligen Desinfektionsmaßnahme ist genau zu protokollieren.
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Die Wasserzähler für Trinkwasser-Installationen werden üblicherweise vor der Auslieferung einer Eichung und Funktionsprüfung unterzogen, wobei Wasser (Prüfwasser) in das Anschlussgehäuse des Wasserzählers gelangt. Obwohl der Wasserzähler anschließend entleert wird, verbleibt üblicherweise immer ein Rest an Prüfwasser im Anschlussgehäuse des Wasserzählers. Insbesondere bei längeren Lagerungszeiträumen kann, z.B. durch Stagnation, eine Verkeimung eintreten. Hierbei handelt es sich um Mikroorganismen, die sich sowohl im Wasserkörper befinden als auch in Form von Biofilmen an Bauteilen anhaften. Um die Bildung solcher Mikroorganismen zu verhindern, war es bisher notwendig, Wasserzähler zu spülen, also eine mechanische Reinigung vorzunehmen, oder, bei vorhandener Kontamination, chemisch bzw. thermisch zu desinfizieren, wie dies z. B. in DVGW: twin-Informationen des DVGW zur Trinkwasser-Installation, Nr. 10 (März 2015) und Nr. 11 (September 2015) beschrieben ist.
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Dadurch, dass das Spülen und die Desinfektion eines Wasserzählers nur zeitlich eng begrenzte Maßnahmen darstellen, können dennoch Keime in Toträumen und dergleichen zurückbleiben, die sich bei Keimbildungs-fördernden Bedingungen, beispielsweise bei erneuter Stagnation durch lange Lagerung und/oder erhöhten Temperaturen, wieder vermehren.
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Aus der
DE 90 17 361 U1 ist eine Knautschflasche aus Polyvinylchlorid zur Aufbewahrung flüssiger Medikamente, insbesondere von Augentropfen, bekannt, welche mit einer Verschlusskappe verschließbar ist, in der sich ein antibakteriell beschichtetes Auflagestück befindet.
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In der
DE 10 2006 049 108 A1 wird eine bioaktive, silber- und rutheniumhaltige Beschichtung beschrieben, deren Oberfläche zusätzlich mindestens ein Vitamin oder ein Derivat eines Vitamins umfasst.
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Die
US 2008/0020096 A1 offenbart ein System, mit dem Trinkwasser konsumierbare Zusätze beigemischt werden können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Risiko einer Verkeimung eines Fluidzählers während der Lagerung und des Transports wirksam und auf einfache und kostengünstige Weise zu reduzieren.
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Lösung der Aufgabe
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Die vorstehende Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden in den Unteransprüchen beansprucht.
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Erfindungsgemäß enthält die Schutzkappe ein Reservoir an bioaktiver Substanz, wobei es sich bei der bioaktiven Substanz um eine silberhaltige und/oder rutheniumhaltige Substanz handelt. Ist eine solche Substanz von Wasser umgeben, bewirkt die Substanz eine keimabtötende Wirkung auf das umgebende Wasser. Das Ruthenium beschleunigt und verstärkt die keimabtötende Wirkung des Silbers. Die Schutzkappe wird nach erfolgter Eichung, Funktionsprüfung und anschließender Verplombung des Fluidzählers in einfacher Weise an dessen Einlass und Auslass angebracht. Durch das Reservoir an bioaktiver Substanz innerhalb der Schutzkappe wird während der Lagerung und des Transports des Fluidzählers permanent eine im Inneren des Fluidzählers wirksame bioaktive Substanz vorgehalten. Dies bewirkt, dass trotz eine Verkeimung begründender Gegebenheiten (lange Lagerung, höhere Temperatur, verbliebenes Prüfwasser im Fluidzähler, usw.) das Einsetzen einer Verkeimung dauerhaft verhindert werden kann. Das Risiko einer Kontamination, welche durch den Einbau des Fluidzählers in ein bestehendes Fluidsystem verursacht werden kann, wird dadurch erheblich verringert. Aufwendige und kostenintensive Reinigungsmaßnahmen, wie beispielsweise das restlose Entfernen des Prüfwassers nach erfolgter Funktionsprüfung und Eichung können somit vermieden werden. Da die erfindungsgemäßen Schutzkappen nicht nur vor Schmutz- und Keimeintrag von außen schützen, sondern auch durch das bioaktive Reservoir die Keimbildung im Inneren des Anschlussgehäuses unterdrücken, wird ein wirksamer Schutz vor Verkeimung über längere Lagerzeiträume gewährleistet. Dadurch, dass sich das Reservoir mit bioaktiver Substanz innerhalb der ohnehin vorgesehenen Schutzkappe befindet, kann die verkeimungshemmende Maßnahme zeitsparend und kostengünstig installiert werden. Die Lager- und Transportzeiträume können verlängert und die damit einhergehenden Kosten durch spezielle Lagerungsbedingungen und schnelle Transportwege deutlich reduziert werden. Ferner müssen keine Veränderungen am Fluidzähler vorgenommen werden.
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Zweckmäßigerweise umfasst die Schutzkappe ein Gewinde und eine Dichtung, insbesondere einen O-Ring, um einen einfachen, fluiddichten Anschluss der Schutzkappe an einem Fluidzähler zu gewährleisten. Im Bedarfsfall kann vom Einsatz einer Dichtung abgesehen werden.
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Vorzugsweise handelt es sich bei der bioaktiven Substanz um eine silberhaltige und/oder rutheniumhaltige Substanz. Ist eine solche Substanz von Wasser umgeben, bewirkt die Substanz eine keimabtötende Wirkung auf das umgebende Wasser. Das Ruthenium beschleunigt und verstärkt die keimabtötende Wirkung des Silbers.
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Ferner kann die silber- und/oder rutheniumhaltige Substanz zusätzlich mit einem Vitamin oder dessen Derivat versetzt sein, um die Wirkungsintensität noch zu steigern.
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Zweckmäßigerweise kann das Reservoir als flacher Zylinder, insbesondere als Ronde oder Scheibe, ausgebildet sein. Aufgrund dieser Ausgestaltung kann das Reservoir stirnseitig in die Schutzkappe eingesetzt werden. Der Vorteil der Ausgestaltung ist, dass die Ronde besonders einfach in die Schutzkappe einsetzbar ist und auch bestehende Schutzkappen mit der Ronde nachgerüstet werden können.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung kann es sich bei dem Reservoir um ein umgeformtes, vorzugsweise mehrlagiges, insbesondere gerolltes Flachmaterial, wie z.B. einen Raschigring, handeln. Alternativ können auch ineinander positionierte Röhrchen vorgesehen sein. Entsprechende Ausgestaltungen besitzen aufgrund ihrer Formgebung eine besonders große spezifische Oberfläche, wodurch die mit dem Fluid in Kontakt stehende Oberfläche vergrößert und die damit zusammenhängende Entkeimungswirkung noch zusätzlich verbessert wird. Trotz ihrer größeren aktiven Oberfläche können derartige Ausgestaltungen in bestehende Schutzkappen eingesetzt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Reservoir zusätzlich zu den beschriebenen Ausgestaltungen gitter-, sieb- oder geflechtartig ausgebildet sein, um die spezifische Oberfläche des Reservoirs zusätzlich zu vergrößern.
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Zweckmäßigerweise kann das Reservoir in Form eines mit einer silberhaltigen und/oder rutheniumhaltigen Oberfläche versehenen Trägers ausgebildet sein. Bei dem Träger handelt sich bevorzugt um einen entsprechend beschichteten metallischen, umformbaren Träger.
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Für den Fall, dass das Reservoir langgesteckt und/oder gerollt, z.B. als Raschigring, ausgebildet ist, kann die Schutzkappe innenseitig eine Haltevorrichtung, z.B. einen Dorn, zum Anbringen des Reservoirs umfassen. Dadurch kann das Reservoir besonders einfach innerhalb der Schutzkappe eingesetzt werden. Zudem wird eine Positionsänderung des Reservoirs durch das Bewegen des Fluidzählers verhindert.
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Die erfindungsgemäße Schutzkappe kann in einfacher Weise auf die am Einlass und am Auslass des Anschlussgehäuses des Fluidzählers vorgesehenen Gewinde aufgeschraubt werden.
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Bei dem Fluidzähler kann es sich vorzugsweise um einen mechanischen Fluidzähler, beispielsweise einen Flügelradwasserzähler, einen elektronischen Fluidzähler, insbesondere Ultraschall- oder magnetisch induktiven Wasserzähler, oder dergleichen handeln. Aufgrund der einfachen Konstruktionsweise der Schutzkappen können diese für jegliche Art von Fluidzähler verwendet werden. Die Nachrüstung eines Fluidzählers mit erfindungsgemäßen Schutzkappen oder das Nachrüsten bestehender Schutzkappen mit einem Reservoir bioaktiver Substanz ist einfach zu bewerkstelligen.
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Die Keimbildung innerhalb des Anschlussgehäuses des Fluidzählers kann durch den Einsatz erfindungsgemäßer Schutzkappen unterdrückt werden, vorausgesetzt, dass das Reservoir an bioaktiver Substanz innerhalb der Schutzkappen mit dem Inneren des Anschlussgehäuses und den Komponenten darin (z.B. Flügelrad, Umlenkspiegel und dergleichen) über das Fluid in Verbindung steht. Darum sollte im Anschlussgehäuse des Fluidzählers eine ausreichende Fluidmenge vorgesehen sein, die eine Benetzung des Reservoirs mit Fluid ermöglicht.
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Dabei kann die Fluidmenge vorzugsweise derart bemessen sein, dass eine geschlossene Fluidschicht das Reservoir und den Innenraum des Anschlussgehäuses verbindet. Dadurch, dass beispielweise Wasserzähler werksseitig während der Eichung und Funktionsprüfung mit Wasser gefüllt werden, befindet sich auch danach immer ein Rest Wasser im Wasserzähler. Dieses kann bei späterer Lagerung zur Verkeimung des Wasserzählers führen. Die vollständige Entleerung des Wasserzählers ist aufwendig und zeitintensiv, deshalb verbleibt meistens ein Rest Wasser im Anschlussgehäuse des Wasserzählers. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Schutzkappen kann das Wasser ohne aufwendige Entleerungs- und Desinfektionsmaßnahmen im Wasserzähler verbleiben, da diese die Keimbildung wirksam unterdrücken.
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Figurenliste
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Zweckmäßige Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden anhand von Zeichnungsfiguren nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine vereinfachte, schematische Teilschnittdarstellung eines Flügelradwasserzählers;
- 2 eine vereinfachte, schematische Teilschnittdarstellung eines Ultraschallwasserzählers;
- 3 eine schematische Schnittdarstellung einer ersten Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Schutzkappe mit rondenförmigem Reservoir an bioaktiver Substanz;
- 4 eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Schutzkappe aus 3;
- 5 eine schematische Schnittdarstellung einer zweiten Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Schutzkappe mit gerolltem Reservoir an bioaktiver Substanz;
- 6 eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Schutzkappe aus 5, sowie
- 7 eine vereinfachte, schematische Schnittdarstellung des Flügelradwasserzählers aus 1 mit Schutzkappen gemäß der ersten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung.
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Bezugsziffer 1a in 1 bezeichnet einen Wasserzähler in Form eines mechanischen Flügelradwasserzählers. Dieser Wasserzähler 1a umfasst ein Anschlussgehäuse 2 mit einem Einlass 3 und einem Auslass 4. Am Einlass 3 und am Auslass 4 befindet sich jeweils außen am Anschlussgehäuse 2 ein (nicht dargestelltes) Gewinde, um beispielsweise den Wasserzähler 1a in eine (ebenfalls nicht dargestellte) Trinkwasserleitung einzubauen. Zum Schutz vor Schmutzeintrag befindet sich am Einlass 3 und am Auslass 4 im Auslieferungszustand, d.h. vor der Endmontage, jeweils eine Schutzkappe 8.
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Die Fließrichtung von Wasser in dem Wasserzähler 1a gemäß 1 erfolgt von links nach rechts. Um das Eindringen von Verschmutzungen aufgrund des durchfließenden Wassers zu vermeiden, kann im Bereich des Einlasses 3 des Anschlussgehäuses 2 zusätzlich ein (nicht dargestelltes) Sieb vorgesehen sein.
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Innerhalb des Anschlussgehäuses 2 befindet sich ein Flügelrad 6. Das Flügelrad 6 wird durch den Wasserdurchfluss in Drehbewegung versetzt. Die Drehzahl des Flügelrads 6 ist proportional zum Durchfluss des Wassers. Die Drehbewegung des Flügelrads 6 kann dabei mittels einer Magnetkupplung 7a, 7b auf ein alphanummerisches Rollenzählwerk 5 außerhalb des Anschlussgehäuses 2 übertragen werden. Die Drehbewegung des Flügelrads 6 dient zum Antrieb des Rollenzählwerks 5, welches von außen sichtbar ist und an dem der Wasserverbrauch ablesbar ist. Das Rollenzählwerk 5 des Wasserzählers 1a umfasst die typischerweise bei einem Rollenzählwerk 5 vorhandenen Komponenten, wie z.B. Getriebekomponenten sowie die einzelnen Zifferrollen. Die vorgenannten einzelnen Komponenten des Rollenzählwerks 5 sind in 1 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt.
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Bezugsziffer 1b bezeichnet in 2 einen elektronischen Wasserzähler in Form eines Ultraschallwasserzählers. Dieser Wasserzähler 1b umfasst ein Anschlussgehäuse 2 mit einem Einlass 3 und einem Auslass 4. Im Bereich des Einlasses 3 und des Auslasses 4 befindet sich außen am Anschlussgehäuse 2 ein (nicht dargestelltes) Gewinde, um beispielsweise den Wasserzähler 1b in eine (ebenfalls nicht dargestellte) Trinkwasserleitung einzubauen. Zum Schutz vor Schmutzeintrag befindet sich auch hier am Einlass 3 und am Auslass 4 jeweils eine Schutzkappe 8. Diese kann jeweils auf das Anschlussgehäuse 2 aufgebracht werden.
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Eine Ultraschallwandleranordnung mit einem ersten Ultraschallwandler 12 sowie einem zweiten Ultraschallwandler 13 ist dazu vorgesehen, abwechselnd Ultraschallsignale in einen vom Wasser durchströmten Messkanal abzusenden bzw. ausgesandte Ultraschallsignale wieder zu empfangen. Aus dem jeweiligen Laufzeitunterschied und den geometrischen Gegebenheiten des Wasserzählers 1b wird im Elektronikmodul 11 die Durchflussmenge errechnet.
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Innerhalb des Anschlussgehäuses 2 befindet sich ein Halter 10, welcher Umlenkspiegel 9a, 9b, die der Umleitung des Ultraschallsignals dienen, trägt. Innerhalb des Halters 10 kann ein (nicht dargestelltes) Messrohr vorgesehen sein. Die Umlenkspiegel 9a, 9b bedingen bei der in 2 gezeigten Ausführungsform des Wasserzählers 1b eine U-förmige Messstrecke 14.
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Das Elektronikmodul 11 des Ultraschallwasserzählers umfasst die typischerweise bei einem Wasserzähler 1b vorhandenen Elektronikkomponenten, wie z.B. eine Energiequelle (Akku), einen Mikroprozessor sowie einen Speicher. Ferner können eine Anzeigeeinrichtung und/oder eine Schnittstelle für eine Fremdauslesung und/oder ein Funkmodul zur Datenübertragung bzw. Fernablesung vorgesehen sein. Die vorgenannten einzelnen Module des Elektronikmoduls 11 sind in 2 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt.
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Unabhängig von Art und Ausgestaltung der Wasserzähler 1a, 1b werden diese werkseitig nach ihrer Herstellung einer Eichung und Funktionsprüfung unterzogen. Hierbei werden die Wasserzähler 1a, 1b mit vorzugsweise sterilem Prüfwasser befüllt und auf ihre Funktion getestet. Zudem erfolgt eine Eichung des Wasserzählers 1a, 1b und anschließende Verplombung des Wasserzählers 1a, 1b mit einer Eichplombe. Im Anschluss an die Eichung und Funktionsprüfung wird der Wasserzähler 1a 1b mit Schutzkappen 8 verschlossen.
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Problematisch ist, dass nach erfolgter Eichung und Funktionsprüfung im Wasserzähler 1a, 1b Wasser verbleibt, welches unter Keimbildungs-fördernden Bedingungen (z.B. erhöhte Temperatur, lange Lagerung, Stagnation oder dergleichen) zur Verkeimung des Wasserzählers 1a, 1b führen kann. Aufgrund dessen wurden kosten- und zeitintensive Maßnahmen getroffen, um das restliche Wasser im Wasserzähler 1a, 1b zu entfernen. Jedoch verbleibt trotz aller Entleerungsmaßnahmen meist ein Rest an Wasser im Anschlussgehäuse 2 des Wasserzählers 1a, 1b.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist innerhalb der Schutzkappe 8 ein Reservoir an einer bioaktiven Substanz vorgesehen. Das Reservoir an bioaktiver Substanz dient dazu, im Bereich der Schutzkappen 8 und im Inneren des Anschlussgehäuses 2 eine keimabtötende Wirkung zu erzielen. Damit wird eine bislang nicht erreichte Depotwirkung hinsichtlich einer langzeitigen Sterilität erreicht.
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Bei den in den 1 und 2 dargestellten Fluidzählern sind die Schutzkappen 8 aus Darstellungsgründen ohne ein solches Reservoir dargestellt. In 3 ist eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schutzkappe 8 detailliert dargestellt. Die Schutzkappe 8 besitzt ein einseitig offenes Gehäuse 15. Das Gehäuse 15 kann vorzugsweise aus Kunststoff, Metall, einer Metalllegierung oder dergleichen gefertigt sein. Im Gehäuseinneren befindet sich ein Gewinde 16. Mittels des Gewindes 16 ist die Schutzkappe 8 auf ein komplementäres Gewinde am Anschlussgehäuse 2 aufschraubbar. Die Schutzkappe 8 kann dadurch jeweils auf das externe (außenseitige) Gewinde des Anschlussgehäuses 2 eines Wasserzählers 1a, 1b im Bereich des Einlasses 3 und/oder Auslasses 4 aufgeschraubt werden. Im Inneren der Schutzkappe 8 befindet sich zudem eine Dichtung 17, vorzugsweise ein O-Ring. Die Dichtung 17 bewirkt, dass die Verbindung zwischen Schutzkappe 8 und Anschlussgehäuse 2 fluid- bzw. wasserdicht ist. Erfindungsgemäß befindet sich innerhalb der Schutzkappe 8 ein Reservoir an einer bioaktiven Substanz.
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Das Reservoir kann, wie in 3 dargestellt, als flacher Zylinder, insbesondere als Ronde 18a oder Scheibe, ausgebildet sein. Dadurch kann das Reservoir einfach in die Schutzkappe 8 eingesetzt werden. Die Installation und die Entnahme des Reservoirs kann dadurch sehr einfach vorgenommen werden. Auch die Nachrüstung in bestehende Schutzkappen 8 ist in einfacher Weise möglich.
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Die Ronde 18a kann sich, wie in den 3 und 4 dargestellt, zwischen der Dichtung 17 und der geschlossenen stirnseitigen Wand der Schutzkappe 8 befinden. Bei der Darstellung gemäß 4 ist das Gewinde 16 aus Darstellungsgründen nicht gezeigt.
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Damit die bioaktive Substanz eine besonders gute Wirksamkeit entfaltet, kann gemäß 5 das Reservoir an bioaktiver Substanz alternativ als umgeformtes, vorzugsweise metallisches, Flachmaterial ausgebildet sein. Die gerollte Form des Reservoirs bedingt mehr Kontaktfläche des Wassers mit der bioaktiven Substanz. Vorzugsweise ist das Reservoir, wie aus 6 ersichtlich, wie ein aufgerolltes Band ausgebildet, z.B. in Form eines Raschigringes 18b.
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Der Raschigring 18b kann vorzugsweise der Länge nach in der jeweiligen Schutzkappe 8 untergebracht sein. Um den Raschigring 18b zu halten, steht ein Dorn 19, wie in 5 dargestellt, senkrecht von der inneren stirnseitigen Wand der Schutzkappe 8 ab. Daraus resultiert der Vorteil, dass der Raschigring 18b in einfacher Weise auf den Dorn 19 aufgesetzt werden kann. Der Raschigring 18b kann auf diese Weise weit in das Innere des Anschlussgehäuses 2 ragen. Vorzugsweise befindet sich ein einziger Raschigring 18b in jeder Schutzkappe 8.
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In vorteilhafter Weise kann das Reservoir, z.B. die Ronde 18a bzw. der Raschigring 18b, als vorzugsweise einstückiger Träger vorgesehen sein, dessen Oberfläche mit der vorgenannten bioaktiven Substanz beschichtet ist, so dass lediglich die Oberfläche des Trägers eine Bioaktivität entfaltet.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Reservoir vorzugsweise zur Vergrößerung seiner Oberfläche zudem eine (in den Figuren nicht dargestellte) Gitter-, Netz- oder Geflechtstruktur aufweisen.
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Bei der bioaktiven Substanz handelt es sich vorzugsweise um eine silberhaltige und/oder rutheniumhaltige Substanz. Silber besitzt eine keimabtötende Wirkung. Das Ruthenium beschleunigt und verstärkt die keimabtötende Wirkung des Silbers. Vorzugsweise kann die silber-ruthenium-haltige Substanz zusätzlich mit einem Vitamin oder dessen Derivat versetzt sein, um die Wirkung noch zu steigern. Insbesondere handelt es sich bei der bioaktiven Substanz um eine Substanz, wie sie in der
DE 10 2006 049 108 A1 beschrieben ist. Auf deren Inhalt wird vollinhaltlich Bezug genommen.
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7 zeigt anhand des mechanischen Wasserzählers 1a den Zustand des Wasserzählers 1a nach erfolgter Eichung und Funktionsprüfung aber noch vor der Installation. Der Wasserzähler 1a besitzt am Einlass 3 und am Auslass 4 jeweils eine erfindungsgemäße Schutzkappe 8, die jeweils mit einer (in 7 nicht dargestellten) Schraubverbindung am Anschlussgehäuse 2 des Wasserzählers 1a befestigt ist. Der Wasserzähler 1a ist nach erfolgter Eichung und Funktionsprüfung zumindest bereichsweise mit Wasser gefüllt. Beim Wasserzähler 1a verbleibt dieses Wasser im Anschlussgehäuse 2.
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Damit die Wirkung der bioaktiven Substanz im Inneren des Anschlussgehäuses 2 entfaltet werden kann, sollte innerhalb des Anschlussgehäuses 2 stets eine ausreichende Wassermenge vorgesehen sein. Vorzugsweise ist, wie in 7 ersichtlich, die Wassermenge so bemessen, dass die Wasserschicht geschlossenen ist, damit eine Benetzung des jeweiligen Reservoirs an bioaktiver Substanz innerhalb der Schutzkappen 8 und des Innenraums des Anschlussgehäuses 2 mit Wasser ermöglicht wird. Hierdurch wird gewährleistet, dass die antibakterielle Wirkung der bioaktiven Substanz auf das Innere des Anschlussgehäuses 2 und den darin befindlichen Komponenten gut einwirken kann. Aufwendige Spül-, Entleerungs- und Entkeimungsmaßnahmen des Anschlussgehäuses 2 nach erfolgter Eichung und Funktionsprüfung können durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Schutzkappen 8 vermieden werden. Hierdurch können Zeit und Kosten eingespart werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1a
- Wasserzähler
- 1b
- Wasserzähler
- 2
- Anschlussgehäuse
- 3
- Einlass
- 4
- Auslass
- 5
- Rollenzählwerk
- 6
- Flügelrad
- 7a
- Magnetkupplung
- 7b
- Magnetkupplung
- 8
- Schutzkappe
- 9a
- Umlenkspiegel
- 9b
- Umlenkspiegel
- 10
- Halter
- 11
- Elektronikmodul
- 12
- Ultraschallwandler
- 13
- Ultraschallwandler
- 14
- Messstrecke
- 15
- Gehäuse
- 16
- Gewinde
- 17
- Dichtung
- 18a
- Ronde
- 18b
- Raschigring
- 19
- Dorn