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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedienen zumindest einer mittels zumindest eines Aktors betätigbaren Einheit mittels einer Gestensteuerung nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie eine Verwendung des Verfahrens.
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Aus dem Stand der Technik ist, wie in der
DE 20 2012 005 255 U1 beschrieben, eine Bedienvorrichtung mit einer Gestenüberwachungseinheit bekannt. Die Gestenüberwachungseinheit erfasst eine Bewegung einer Betätigungsgeste. Eine Betätigungseinheit betätigt eine zugeordnete Vorrichtung proportional zu einer erfassten Bewegungsrichtung und/oder Bewegungslänge. So wird im Anschluss an eine komplexe Aktivierungsgeste eine einfache Betätigungsgeste erfasst, die die Bedienvorrichtung instruiert, die derzeitige Position der Geste, beispielsweise der Hand, zu speichern. Wenn die Geste dann ausgehend von dieser Position bewegt wird, wird in Abhängigkeit von der Richtung und/oder der Länge die zugeordnete Vorrichtung betätigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Bedienen zumindest einer mittels zumindest eines Aktors betätigbaren Einheit mittels einer Gestensteuerung und dessen Verwendung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Bedienen zumindest einer mittels zumindest eines Aktors betätigbaren Einheit mittels einer Gestensteuerung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Verwendung des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 5.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In einem Verfahren zum Bedienen zumindest einer mittels zumindest eines Aktors betätigbaren Einheit mittels einer Gestensteuerung wird erfindungsgemäß eine absolute räumliche Position einer Geste erfasst und die Einheit wird mittels des Aktors in Abhängigkeit von der erfassten absoluten räumlichen Position bewegt. Es wird bei der erfindungsgemäßen Lösung somit keine Gestenbewegung erfasst und in eine entsprechende Bewegung des Aktors bzw. der Einheit mittels des Aktors umgesetzt, sondern es wird nur eine einzige Position als Geste erfasst, beispielsweise eine Endposition einer Bewegung, und die Einheit wird mittels des Aktors in Abhängigkeit von dieser erfassten absoluten räumlichen Position bewegt. Beispielsweise wird die Einheit mittels des Aktors im Wesentlichen an die erfasste absolute räumliche Position bewegt.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung wird somit die Gestensteuerung erheblich vereinfacht, da keine komplizierten Bewegungsgesten zur Steuerung der betätigbaren Einheit erforderlich sind, denn durch die mittels der Geste angezeigte absolute räumliche Position wird direkt eine Wunschposition für die betätigbare Einheit vorgegeben.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch eine als Fahrzeugseitenscheibe ausgebildete mittels zumindest eines Aktors betätigbare Einheit, welche mittels einer Gestensteuerung bedient wird.
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1 zeigt, schematisch stark vereinfacht, am Beispiel eines Fahrzeugs 1 ein Verfahren zum Bedienen zumindest einer mittels zumindest eines Aktors betätigbaren Einheit 2 mittels einer Gestensteuerung. Bei der hier beispielhaft dargestellten zu bedienenden betätigbaren Einheit 2 handelt es sich um eine Fahrzeugseitenscheibe eines Seitenfensters des Fahrzeugs 1, welche mittels zumindest eines Aktors zu öffnen und zu schließen ist. Der Aktor ist beispielsweise ein mit der Fahrzeugseitenscheibe, beispielsweise über ein Getriebe, gekoppelter Elektromotor eines elektrischen Fensterhebermechanismus oder eine andere Antriebseinheit zum Absenken und Anheben der Fahrzeugseitenscheibe.
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Die Gestensteuerung erfolgt im dargestellten Beispiel mittels des Erfassens von Gesten, insbesondere von Handgesten, eines Fahrzeuginsassen. Von diesem Fahrzeuginsassen ist aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich eine Hand 3 dargestellt, welche die Gesten ausführt. Die Gestenerfassung erfolgt zweckmäßigerweise mittels eines nicht näher dargestellten entsprechenden Sensors, beispielsweise einer Bilderfassungseinheit, insbesondere einer Kamera, oder mittels mehrerer solcher Sensoren. Der Aktor oder die Aktoren wird/werden zweckmäßigerweise mittels einer nicht näher dargestellten Steuerungs- und/oder Regelungseinheit entsprechend der jeweils erfassten Geste gesteuert und/oder geregelt.
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Die hier dargestellte Fahrzeugseitenscheibe ist, wenn es sich um ein linksgelenktes Fahrzeug 1 handelt, eine Beifahrerseitenscheibe des Fahrzeugs 1 und der Fahrzeuginsasse, dessen Hand 3 hier dargestellt ist, ist ein Beifahrer des Fahrzeugs 1. Das im Folgenden näher beschriebene Verfahren ist jedoch auch mittels Gesten anderer Fahrzeuginsassen durchzuführen und die zu bedienende betätigbare Einheit 2 kann auch als eine andere Fahrzeugseitenscheibe oder als eine andere Fahrzeugkomponente ausgebildet sein, wie im Folgenden anhand einiger Beispiele noch näher erläutert wird. Des Weiteren ist das im Folgenden näher beschriebene Verfahren nicht nur in Fahrzeugen 1, sondern auch für andere mittels Gestensteuerung zu bedienende Einheiten 2 verwendbar, welche jeweils mittels zumindest eines Aktors betätigbar sind.
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In dem Verfahren zum Bedienen der zumindest einen mittels des zumindest einen Aktors betätigbaren Einheit 2, im dargestellten Beispiel der Fahrzeugseitenscheibe, mittels der Gestensteuerung wird eine absolute räumliche Position einer jeweiligen Geste erfasst und die Einheit 2 wird mittels des Aktors in Abhängigkeit von der erfassten absoluten räumlichen Position bewegt. Dies erfolgt zweckmäßigerweise mittels der oben bereits beschriebenen Steuerungs- und/oder Regelungseinheit, an welche die erfasste absolute räumliche Position übermittelt wird und welche den Aktor entsprechend der erfassten absoluten Position der Geste im Raum steuert und/oder regelt. Die absolute räumliche Position wird beispielsweise durch eine oder mehrere Raumkoordinaten eines räumlichen Koordinatensystems definiert, beispielsweise durch eine x-Koordinate und/oder y-Koordinate und/oder z-Koordinate eines dreidimensionalen Koordinatensystems.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die Einheit 2 mittels des Aktors im Wesentlichen an die erfasste absolute räumliche Position bewegt. Im hier dargestellten Beispiel ist die Geste ein Fingerzeig eines Fingers der Hand 3 des Fahrzeuginsassen. Somit wird die absolute räumliche Position der Fingerspitze des Fingers erfasst und die als Fahrzeugseitenscheibe ausgebildete Einheit 2 wird mittels des Aktors in Abhängigkeit von der erfassten absoluten räumlichen Position bewegt, vorzugsweise wird sie im Wesentlichen an die erfasste absolute räumliche Position bewegt, d. h. auf eine durch die Geste angezeigte Höhe der Fingerspitze des Fingers angehoben oder abgesenkt, wie in 1 gezeigt, in welcher eine Oberkante der Fahrzeugseitenscheibe nach deren Anheben oder Absenken auf Höhe der Fingerspitze des Fingers positioniert ist.
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Auf diese Weise wird mittels des Verfahrens im Fahrzeug 1 die Gestensteuerung für die Aktivierung von Aktoren derart eingesetzt, dass damit eine absolute Positionierung vorgegeben wird. Somit wird direkt durch das Zeigen, d. h. durch die Geste, eine Wunschposition vorgegeben. D. h. die Geste zeigt direkt, wohin die zu bedienende betätigbare Einheit 2 mittels des Aktors bewegt werden soll.
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Dies unterscheidet sich von aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, bei welchen lediglich eine relative Positionierung vorgegeben wird. Mittels einer relativen Positionierung durch Gestensteuerung könnte beispielsweise ein Fensterheber dadurch gesteuert werden, dass es eine Geste gibt, die die Fahrzeugseitenscheibe nach oben verfahren lässt und eine andere Geste, die die Fahrzeugseitenscheibe nach unten verfahren lässt. Des Weiteren kann es beispielsweise eine Stopp-Geste geben, die die Bewegung der Fahrzeugseitenscheibe stoppt. Jedoch ist dies keine direkte und absolute Manipulation, sondern eine indirekte relative. Mit relativ ist insbesondere gemeint, dass die Geste nicht direkt eine Position der Fahrzeugseitenscheibe vorgibt, sondern die Geste nur das Kommando gibt, die Fahrzeugseitenscheibe zu verfahren, wobei dieses Bewegen der Fahrzeugseitenscheibe durchgeführt wird, so lange die Geste wiederholt wird, beispielsweise eine Kreisbewegung, oder bis die Stopp-Geste erfasst wird.
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In dem hier beschriebenen Verfahren wird hingegen mittels einer Geste direkt die Wunschposition der Fahrzeugseitenscheibe angezeigt. Ein Fahrer kann dies auf der Fahrerseite des Fahrzeugs 1 beispielsweise einfach dadurch erreichen, indem er mit dem Finger auf eine Position des Seitenfensters zeigt, dies als eine Geste erkannt wird und die die Fahrzeugseitenscheibe mit ihrer Oberkante zu dieser Fingerposition verfahren wird. Für den hier dargestellten Beifahrer gilt dies analog für die hier dargestellte Fahrzeugseitenscheibe auf der Beifahrerseite des Fahrzeugs 1.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird eine mehrstufige Gestensteuerung durchgeführt, wobei erst in einer zweiten oder höheren Stufe die absolute räumliche Position der Geste erfasst wird und die Einheit 2 mittels des Aktors in Abhängigkeit von der erfassten absoluten räumlichen Position bewegt wird. Beispielsweise wird bei dieser mehrstufigen Gestensteuerung in der ersten Stufe der Gestensteuerung anhand einer erfassten Geste die zu bedienende Einheit 2 ausgewählt, welche dann in der nachfolgenden Stufe entsprechend bedient werden soll. Im hier dargestellten Beispiel wird vorzugsweise eine jeweils andere Fahrzeugseitenscheibe gesteuert, indem derartige mehrstufige Gesten verwendet werden. Eine Gestenstufe ist beispielsweise das Zeigen auf die jeweils zu verfahrende Fahrzeugseitenscheibe bzw. auf das diese Fahrzeugseitenscheibe aufweisende Seitenfenster. Eine nachfolgende weitere Gestenstufe ist dann beispielsweise die Anzeige der absoluten Wunschposition, jedoch nicht an dem jeweils zu bedienenden Seitenfenster, welches vom jeweils bedienenden Insassen zu weit entfernt ist, sondern am jeweils nächstgelegenen Seitenfenster. Auf diese Weise wird nicht das nächstgelegene Seitenfenster bedient, sondern es wird die Fahrzeugseitenscheibe des durch die erste Gestenstufe gewünschten Seitenfensters bewegt, und zwar auf die Höhe der durch die zweite Gestenstufe angezeigten absoluten Position, d. h. die Fahrzeugseitenscheibe wird dann nicht an die absolute räumliche Position bewegt, sondern nur auf die durch die absolute räumliche Position vorgegebene Höhe.
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Mittels des Verfahrens kann beispielsweise auch ein Schiebedach des Fahrzeugs 1 als zu bedienende und mittels eines Aktors betätigbare Einheit 2 positioniert werden. Der Finger des bedienenden Fahrzeuginsassen zeigt direkt auf die Stelle, an der eine Kante, beispielsweise eine Vorderkante, des Schiebedachs positioniert werden soll. Das Schiebedach wird dann nach Erkennen dieser Geste mit seiner Kante im Wesentlichen an die erfasste absolute räumliche Position bewegt.
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Als weitere zu bedienende Einheit 2 könnte auch das Lenkrad des Fahrzeugs 1 in ähnlicher Weise positioniert werden.
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Das Verfahren kann des Weiteren beispielsweise auch zur Positionierung von als Luftdüsen ausgebildeten zu bedienenden Einheiten 2 eingesetzt werden, wenn diese mittels eines Aktors, beispielsweise motorisch, insbesondere elektromotorisch, betätigbar sind. Ohne die Gestensteuerung ist die Ausrichtung derartiger Luftdüsen mühsam, da mehrmals nachjustiert werden muss, bis die Luftdüsen einen Luftstrom zu einer jeweils gewünschten Stelle leiten, zum Beispiel zu einem Gesicht des Fahrzeuginsassen. Mittels des Verfahrens und seiner absoluten Gestensteuerung wird es ermöglicht, mittels der Geste direkt dorthin zu zeigen, wohin der Luftstrom geleitet werden soll. Beispielsweise besteht die Geste in einem Fingerzeig des Fahrzeuginsassen auf seine Nase. Die absolute räumliche Position der Geste wird somit im Bereich der Nase des Fahrzeuginsassen erfasst, woraufhin die als Luftdüsen ausgebildeten zu bedienenden Einheiten 2 mittels des Aktors oder mittels des jeweiligen Aktors derart ausgerichtet werden, dass der Luftstrom auf die Nase des Fahrzeuginsassen gerichtet ist. Auch für diese Ausrichtung der Luftdüsen käme eine mehrstufige Geste, wie oben bereits beschrieben, in Betracht, um beispielsweise durch den Fahrer die Luftdüsen für den Beifahrer oder das Beifahrerfenster auszurichten und umgekehrt.
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Eine weitere Möglichkeit wäre, eine kombinierte Geste zu verwenden, um auch eine Stärke des Luftstroms vorzugeben. So konnte beispielsweise auf die oben beschriebene Weise mittels des Fingerzeigs als Geste auf eine absolute räumliche Position im Fahrzeuginnenraum der Luftstrom auf diese absolute räumliche Position ausgerichtet werden und durch eine Anzahl der für die Geste verwendeten Finger eine Stärke des Luftstroms vorgegeben werden. Wird für die Geste lediglich ein Finger verwendet, wird der Luftstrom beispielsweise auf eine erste absolute Stärkestufe eingestellt. Werden für die Geste zwei Finger verwendet, wird der Luftstrom beispielsweise auf eine zweite absolute Stärkestufe eingestellt. Sind weitere Stärkestufen des Luftstroms möglich, können diese entsprechend durch die Verwendung weiterer Finger für die Geste eingestellt werden. Auf diese Weise wird eine doppelte absolute Gestensteuerung realisiert.
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Mittels des Verfahrens können des Weiteren Sitze des Fahrzeugs 1 als bedienbare Einheiten 2 bewegt werden. Beispielsweise ist es zum Bewegen von Vordersitzen in eine Liegeposition bisher erforderlich, einen entsprechenden Taster einer elektrischen Sitzverstellung längere Zeit zu betätigen. Mittels der beschriebenen absoluten Gestensteuerung ist es nun möglich, als Geste auf eine Stelle in der Nähe von Rücksitzen des Fahrzeugs 1 zu zeigen, so dass diese absolute räumliche Position der Geste erfasst wird und die Vordersitze daraufhin in den Bereich dieser absoluten räumlichen Position und somit in die Liegeposition bewegt werden. Mittels des Verfahrens sind auf ähnliche Weise selbstverständlich auch andere Sitzverstellungen möglich, insbesondere eine Sitzlängsverstellung, eine Sitzhöhenverstellung, eine Sitzlehnenneigungsverstellung und/oder eine Kopfstützenverstellung. Des Weiteren sind mittels des Verfahrens auch andere mittels Aktoren betätigbare Einheiten 2 des Fahrzeugs 1 auf analoge Weise bedienbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Einheit
- 3
- Hand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202012005255 U1 [0002]