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Bei allen sanitären Warmwasserversorgungen, bei denen das erhitzte Wasser in einem Kessel bereit gestellt wird, gibt es das Problem, dass ruhendes Wasser in den Heißwasserrohren abkühlt. Auch bei guter Isolation kühlt sich das Wasser in den Rohren nach einigen Stunden bis fast auf Umgebungstemperatur ab. Somit ist es unvermeidlich, dass ein Verbraucher, der den Heißwasserhahn öffnet, warten muss, bis das heiße Wasser in den Rohren vom Heißwasserbehälter nachgeströmt ist, wenn er das heiße Wasser nutzen will oder es dann so mit Wasser aus der Kaltwasserleitung mischt, damit er die gewünschte warme Mischung nutzen kann.
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Als komfortable Lösung für dieses Problem ist der Stand der Technik, dass das heiße Wasser zwischen Kessel und Verbraucher-Abnahmepunkt in einer Ringleitung ständig umgepumpt wird. Wenn der Verbraucher dann den Wasserhahn der Heißwasserleitung aufdreht, erhält er sofort heißes Wasser. Die Wärmeverluste bei dieser Lösung sind immens hoch. Außerhalb der Heizperiode wird mit dieser Technik das Haus auch im Hochsommer praktisch beheizt – durch die unvermeidlichen Wärmeverluste zwischen Heißwasserleitung und Umgebung. Die übliche Alternative sind stufenlos regelbare moderne elektrische Durchlauferhitzer, die direkt am Wasserhahn des Verbrauchers angeschlossen sind.
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In der Praxis werden die zwei vorstehend genannten Möglichkeiten häufig nicht genutzt, sondern an der Verbraucherstelle wird der Wasserhahn aufgedreht, um das Wasser so lange in den Abfluss laufen zu lassen, bis heißes Wasser vom Kessel in die Rohrleitung nachgeströmt ist. Man kann immerhin 200mal 5 Liter in den Abfluss laufen lassen, bis das heiße Wasser nachgeströmt ist, bis dann 1 Kubikmeter Wasser verschwendet ist. Bei den Preisen pro Kubikmeter Wasser in unseren Breiten (etwa 4 € Trink- & Schmutzwasser) bedarf es keiner Nachrechnung, um deshalb allen Ein-Familienhaus-Besitzern einer Heißwasserversorgung mit Ringleitung dringend zu empfehlen, die Zirkulation in der Ringleitung nur während der Heizperiode zu betreiben, da in dieser Zeit die Wärmeverluste zur Hausheizung beitragen und deshalb kaum als Verluste zu Buche schlagen.
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Die hier beschriebene Erfindung erläutert eine Apparatur, bei dem das abgekühlte Wasser, welches anfangs nach Wasserhahnöffnung die Heißwasserleitung durchströmt, aufgefangen wird und dann wieder in die Wasserleitung eingespeist wird. Die obenstehende kurze Wirtschaftlichkeitsbetrachtung weist darauf hin, dass die gewerbliche Nutzung nur Sinn macht, wenn der Nutzen höher ist als der Aufwand. Der Bezug auf den genannten Wasserpreis ist ein deutlicher Hinweis, dass die technische Lösung nicht mit hohen Investitionskosten verbunden sein darf und Betriebskosten durch die Wasserrückspeisung ganz vermieden werden sollten.
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Die wirtschaftliche Nutzung wird nachfolgend beschrieben. Sie besteht in der Erweiterung von handelsüblichen Thermostat-Mischbatterien mit den erforderlichen Komponenten zur Realisierung der mit dieser Erfindung beschriebenen Funktion.
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Der Nutzen liegt in erster Linie in der Einsparung des verschwendeten Wassers, aber auch im gestiegenen Komfort durch Vermeidung des Körperkontakts mit unerwünscht kaltem oder heißem Wasser. Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person und Tag liegt in Deutschland, je nach Region, zwischen 90 und 130 Litern. Wenn geschätzt jeder zweite täglich duscht, aber auch beim Händewaschen oder Zähneputzen viele Nutzer warten, bis das Wasser wohltemperiert ist, dann kann das tägliche Einsparpotential auf durchschnittlich 2–5 Liter Wasser geschätzt werden, d. h. mindestens 2% des Pro-Kopf Wasserverbrauchs. Wer das Wassermangelproblem in Deutschland als nicht akut ansieht, der sei auf den Nutzen der Erfindung in Regionen, bzw. Städten mit Wassermangel, wie Los Angeles oder Dubai verwiesen. Aber auch die Ablösung der vorstehend beschriebenen Ringleitungen mit ihren hohen Wärmeverlusten nach Einbau der erfindungsgemäßen erweiterten Thermostat-Mischbatterien mit der beschriebenen Kaltwasser-Rückgewinnung hat nochmals enormes Potential zur Energieeinsparung.
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Prinzip ( ): Heißwasser und Kaltwasser strömen zur Thermostatmischbatterie (1) und das vermischte Wasser von dort in das 3/2-Wege Ventil (2). Dieses Ventil kann u. A. per Hand gesteuert werden. Wenn anfangs noch kaltes Wasser von der Heißwasserleitung kommt, wird es so geschaltet, daß das Wasser durch das Rohr in den Sammelbehälter (4) geleitet wird. Wenn nach einigen Sekunden dann warmes Wasser von der Thermostatmischbatterie kommt, dann wird das Ventil (2) umgeschaltet und der Verbraucher erhält das gewünschte warme Wasser. In diesem Betriebszustand saugt dann die Wasserstrahlpumpe (5) das im Sammelbehälter gesammelte Wasser ab und vermischt es mit dem zuströmenden heißen Wasser. Die Thermostatmischbatterie (1), die auf eine Zieltemperatur eingestellt wurde, regelt dann den Kaltwasserzustrom so, dass das heiße Wasser und das aus dem Sammelbehälter angesaugte abgekühlte Wasser auf der einen Seite und der Kaltwasserzustrom auf der anderen Seite die gewünschte Mischtemperatur ergeben. Wenn dann nach kurzer Zeit der Sammelbehälter leer gesaugt ist und von dort kein kaltes Wasser mehr nachströmt, dann erhöht die Thermostatmischbatterie den Kaltwasserzustrom, um die gewünschte Mischtemperatur konstant zu halten. Das kalte Wasser aus dem Sammelbehälter wurde somit vollständig genutzt.
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Bezugszeichenliste
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Komponenten in Abb. 1:
- 1
- Thermostatmischbatterie
- 2
- 3/2-Wege Ventil
- 3
- Rückschlagventil
- 4
- Sammelbehälter
- 5
- Wasserstrahlpumpe
- 6
- Heißwasser
- 7
- Kaltwasser
- 8
- Einstellung Menge
- 9
- Einstellung Mischtemperatur
- 10
- Verbraucher
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Das Rückschlagventil (3) verhindert, daß bei niedriger Geschwindigkeit des zuströmenden Heißwassers dieses Wasser über die Rohrleitung am Ort von (3) in den Sammelbehälter zurückströmen kann.
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Diskussion: das Heißwasser strömt in den üblichen Versorgungsnetzen mit einem Druck von etwa 4 bar. Die Wasserstrahlpumpe kann nur Differenzdrücke von etwa 1,5–1,8 bar überwinden. Somit muss im Sammelbehälter bei leerem Behälter ein Vordruck von etwa 2 bar eingestellt werden, d. h. es ist ein Sammelbehälter mit Membrane zu verwenden, damit im Gasdruckraum ein Gegendruck eingestellt werden kann. Er hat dann die Kapazität, etwa sein halbes Volumen an zuströmendem Wasser aufzunehmen, bis sich im Sammelbehälter der Druck auf 4 bar erhöht hat. Dann kann mangels Differenzdruck kein Wasser mehr nachströmen. Anschließend saugt die Wasserstrahlpumpe. Der Differenzdruck von 1,5 bar bedeutet, dass sie bei einem Innendruck im Sammelbehälter von etwa 2,5 bar nicht mehr ansaugen kann. Die Werte hängen aber stark von den sich einstellenden Drücken ab, die aufgrund der Druckverluste in den Rohrleitungen bei Durchströmung deutlich unter den 4 bar liegen können, die sich im Netz bei Strömungsstillstand einstellen.
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Während der Befüllung des Sammelbehälters gibt es noch einen unerwünschten Effekt. Es stellt sich eine Sekundärströmung durch (3) und (5) ein. Die Wasserstrahlpumpe saugt aber nicht mehr als ein Drittel des Hauptstromes an. Außerdem hat der angesaugte Zustrom in der Wasserstrahlpumpe kavitationsunterdrückende Wirkung. Somit ist es sinnvoll, und spart zusätzlichen apparativen Aufwand, diese Sekundärströmung in Kauf zu nehmen.
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Schluß: Je nach Größe des Sammelbehälter kann diese Vorrichtung somit mehrere Liter von kaltem Wasser, welches anfangs durch die Heißwasserleitung nachströmt, aufnehmen und durch die Wirkung der Wasserstrahlpumpe wird dieses Wasser danach während des Verbrauchens, z. B. einem Duschvorgang, wieder in den Wasserkreislauf zurück gesaugt. Der Gegendruck im Sammelbehälter ist entsprechend der Druckverluste in den Rohrleitungen vor Ort einzustellen. Mit einem Versuchsaufbau wurde die Funktion vor Patentanmeldung überprüft.
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Realisierung einer wirtschaftlichen Lösung: die in gezeigte Anordnung lässt sich durch Erweiterung einer handelsüblichen Thermostatmischbatterie zu einer kompakten integrierten Einheit in einem gemeinsamen Gehäuse integrieren – wobei natürlich der Sammelbehälter über Verbindungsleitungen angeschlossen bleibt – oder auch als eine nochmalige Erweiterung des Gehäuses der Apparatur integriert werden kann, insbesondere dann, wenn die Apparatur als Einbaugerät in die Wand konzipiert ist.
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Das 3/2-Wege Ventil wird hierbei entweder manuell (s. ) oder durch die Temperatur des durch die Elemente der Thermostatmischbatterie strömenden Wassers gesteuert. Die Temperatursteuerung setzt ein, wenn ein zusätzliches Thermostatelement von warmem Wasser umströmt wird, also dann, wenn nicht mehr kaltes, sondern das erste warme Wasser in den Ausdehnungsbehälter strömt und das 3/2-Wege Ventil dann umschaltet und das Wasser dann zum Verbraucher, z. B. zum Duschkopf strömt.
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Bezugszeichenliste
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Komponenten in Abb. 2:
- 1
- Drehknopf zur Mengenregelung
- 2
- Drehknopf zur Temperaturregelung
- 3
- In diesem Bereich befinden sich die Komponenten einer handelsüblichen Thermostat-Mischbatterie
- 4
- vom Ausdehnungsbehälter
- 5
- Rückschlagventil
- 6
- Wasserstrahlpumpe
- 7
- manuell schaltbares 3/2-Wege Ventil
- 8
- Heißwasseranschluß
- 9
- Kaltwasseranschluß
- 10
- zum Duschkopf
- 11
- Warmwasser
- 12
- zum Ausdehnungsbehälter
- 13
- Temperaturanzeige mit Farbfeld
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zeigt grob schematisch eine solche integrierte Einheit, bei der die Wasserstrahlpumpe, wie in , von Heißwasser durchströmt wird, um damit das in den Sammelbehälter anfangs nach Wasserhahnöffnung umgeleitete zuerst kalte Wasser wieder zurück zu saugen und zu nutzen. Von der Heißwasserleitung wird ein Teilstrom abgezapft, der durch ein Thermo-Dehnelement oder Bimetall-Element strömt, welches das Wasser dann zur Steuerung des 3/2-Wege Ventils öffnet, wenn eine voreingestellte Mindesttemperatur erreicht ist. Im 3/2 Wege Ventil ist ein Leckstrom eingestellt, derart, dass es durch Federkraft wieder auf Umlenkung in den Sammelbehälter umschaltet, wenn kein Wasser mehr strömt.
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Bezugszeichenliste
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Komponenten in Abb. 3:
- 1
- Drehknopf zur Mengenregelung
- 2
- Drehknopf zur Temperaturregelung
- 3
- Dehnelement oder Bimetall-Element, welches zur Steuerung des 3/2-Wege Hahn öffnet, wenn das Wasser warm genug ist
- 4
- vom Ausdehnungsbehälter
- 5
- Rückschlagventil
- 6
- Wasserstrahlpumpe
- 7
- In diesem Bereich befinden sich die Komponenten einer handelsüblichen Thermostat-Mischbatterie
- 8
- Heißwasseranschluß
- 9
- Kaltwasseranschluß
- 10
- zum Ausdehnungsbehälter
- 11
- 3/2-Wege Ventil druckgesteuert
- 12
- zum Duschkopf
- 13
- Leckstrom, so daß das 3/2 Wege-Ventil wieder in den Ausdehnungsbehälter umleitet, wenn das Wasser einige Minuten abgestellt war
- 14
- Warmwasser
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zeigt eine alternative Anordnung, bei der das 3/2-Wege Ventil nicht mehr durch Warmwasser indirekt gesteuert wird, sondern das Mischwasser so lange zum Sammelbehälter leitet, bis eine voreingestellte Mindesttemperatur erreicht ist und das Thermoelement im Ventil das Mischwasser dann zum Verbraucher hin umlenkt, d. h. ein Dehnelement- oder Bimetall-gesteuertes Ventil funktioniert hierbei unmittelbar als 3/2-Wege Ventil. Nach Abkühlung wird es durch eine Feder wieder zurückgestellt, so daß das erste kühle Wasser nach späterer Wasserhahnöffnung wieder in den Auffangbehälter gelenkt wird.
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Bezugszeichenliste
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Komponenten in Abb. 4:
- 1
- Drehknopf zur Mengenregelung
- 2
- Drehknopf zur Temperaturregelung
- 3
- In diesem Bereich befinden sich die Komponenten einer handelsüblichen Thermostat-Mischbatterie
- 4
- vom Ausdehnungsbehälter
- 5
- Rückschlagventil
- 6
- Wasserstrahlpumpe
- 7
- temperaturgesteuertes Dehnelement oder Bimetall-Element, welches zum Duschkopf umsteuert, wenn das Wasser warm genug ist
- 8
- Heißwasseranschluß
- 9
- Kaltwasseranschluß
- 10
- zum Duschkopf
- 11
- Warmwasser
- 12
- zum Ausdehnungsbehälter