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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anheben einer Motorhaube eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Aus der
DE 103 35 066 A1 ist eine Verriegelungsvorrichtung zum Verriegeln einer Motorhaube eines Fahrzeugs bekannt. Die Verriegelungsvorrichtung umfasst eine an einem vorderen, einer Windschutzscheibe des Fahrzeugs abgewandten Bereich angeordnete Gasdruckfeder. Eine Kolbenstange der Gasdruckfeder ist mit einem Schloss verbunden, welches zusammen mit einem Schlossbügel der Motorhaube einen Verriegelungsmechanismus für die Motorhaube bildet. Die zweite Gasdruckfeder ist über eine Auslöseeinrichtung ver- und entriegelbar, wobei die Kolbenstange im verriegelten Zustand der Gasdruckfeder gegen eine Vorspannkraft in der eingeschobenen Stellung gehalten wird und im entriegelten Zustand ausgeschoben ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Verriegelungsvorrichtung zur Verriegelung einer Motorhaube eines Fahrzeugs und ein verbessertes Fahrzeug anzugeben.
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Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des Fahrzeugs durch die im Anspruch 4 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Verriegelungsvorrichtung zur Verriegelung einer Motorhaube eines Fahrzeugs umfasst eine Verriegelungseinheit und eine Federanordnung, wobei die Federanordnung zu einem selbsttätigen Anheben der Motorhaube nach einem Öffnen der Verriegelung mittels der Verriegelungseinheit ausgebildet ist. Erfindungsgemäß ist die Federanordnung an einem Frontendträger des Fahrzeugs befestigt und übt mit einem freien Ende eine Kraft auf die Motorhaube aus.
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Der Frontendträger (auch als Frontend bezeichnet) eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, ist beispielsweise eine im Frontbereich des Fahrzeugs ausgebildete Struktur eines Fahrzeugrahmens oder eines Kühlers des Fahrzeugs.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht bei Bedarf ein Anheben der Motorhaube, wobei zugleich die Federanordnung derart befestigt ist, dass ein Fußgängerschutz der Motorhaube verbessert ist.
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Um den Fußgängerschutz von Fahrzeugen und deren Komponenten zu testen, sind an dem Fahrzeug und an den Komponenten so genannte Prüfbereiche definiert, innerhalb derer das Fahrzeug und die Komponenten mit einer bestimmten Belastung beaufschlagt werden. Eine Art und/oder Intensität der durch die Belastung bewirkten elastischen und/oder plastischen Verformung des Fahrzeugs und der Komponenten erlaubt eine Bewertung des Fußgängerschutzes.
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Ist die Federanordnung beispielsweise an der Motorhaube befestigt, weist die Motorhaube zumindest im Bereich der Befestigung eine große Steifigkeit auf und ist somit weniger nachgiebig. Hierdurch können bei Kollisionen mit Fußgängern oder Radfahrern schwere Verletzungen hervorgerufen werden.
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Demgegenüber ist der Fußgängerschutz bei einem Fahrzeug mit der vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung verbessert, da das Federelement an dem Frontendträger befestigt ist und Verkleidungsteile des Frontendträgers eine vergrößerte Knautschzone für den Fußgänger bilden. Dieser Vorteil ist beispielsweise bei Fahrzeugen mit langen und/oder in geringer Höhe vom Boden angeordneten Motorhauben nutzbar. Bei Fahrzeugen mit langen und/oder in geringer Höhe vom Boden angeordneten Motorhauben ist diese mit einem geringen Abstand zum Motor angeordnet. Aufgrund der Befestigung der Federanordnung am Frontendträger und der daraus resultierenden verringerten Steifigkeit der Motorhaube im Bereich der Federanordnung kann trotz des geringen Abstands zwischen Motorhaube und Motor einen hoher Fußgängerschutz sichergestellt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 Schematisch einen Ausschnitt eines Fahrzeugs im Bereich einer Verriegelungsvorrichtung zur Verriegelung einer Motorhaube.
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In der einzigen 1 ist ein Ausschnitt eines Fahrzeugs 10 im Bereich eines möglichen Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung 1 zur Verriegelung einer Motorhaube 9 des Fahrzeugs 10 in einem geschlossen Zustand der Motorhaube 9 dargestellt.
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Die Verriegelungsvorrichtung 1 umfasst in nicht näher dargestellter Weise eine Verriegelungseinheit, welche beispielsweise ein von einem Innenraum des Fahrzeugs 10 aus bedienbares Schloss aufweist, welches beispielsweise an einem Frontendträger 6 befestigt ist. Das Schloss greift im geschlossenen Zustand der Motorhaube 9 in eine an der Motorhaube 9 befestigte Schlossfalle.
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Um bei einer ungewollten Öffnung des Schlosses oder einem geöffneten Zustand des Schlosses während einer Fahrt des Fahrzeugs 10 ein vollständiges Aufklappen der Motorhaube 9 zu vermeiden, umfasst die Verriegelungseinheit eine Sicherungsanordnung. Bei einer Bedienung dieser Sicherungsanordnung, beispielsweise durch Betätigung eines federbelasteten Hebels, erfolgt eine Freigabe, so dass sich die Motorhaube 9 vollständig öffnen lässt. Diese Sicherungsanordnung kann in einer möglichen Anordnung auf das Schloss selbst wirken oder das Öffnen der Motorhaube 9 durch Verriegelung eines anderen Bereichs der Motorhaube 9, beispielsweise einer Federanordnung 2 der Verriegelungseinheit, verhindern.
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Die Federanordnung 2 ist zu einem selbsttätigen Anheben der Motorhaube 9 nach einem Öffnen der Verriegelung mittels der Verriegelungseinheit, d. h. bei Betätigung des Schlosses, ausgebildet, indem diese eine Kraft F auf die Motorhaube 9 ausübt und dadurch ermöglicht, dass die Motorhaube 9 angehoben und in eine Zwischenstellung bewegt wird. Dabei wird die Schlossfalle aus dem geöffneten Schloss bewegt. In dieser Zwischenstellung kann ein Nutzer des Fahrzeugs 10 beispielsweise unter die angehobene und in der Zwischenstellung befindliche Motorhaube 9 greifen und diese in eine Öffnungsstellung bringen, indem er die Sicherungsanordnung betätigt und die Motorhaube 9 manuell vollständig öffnet.
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Die Federanordnung 2 umfasst eine Spiralfeder 3, einen Stempel 4 und eine Führung 5, wobei der Stempel 4 abschnittsweise von der Spiralfeder 3 umgeben ist und in der Führung 5 führbar und in Richtung seiner Längsachse federnd gehalten ist. Die Führung 5 ist an dem Frontendträger 6 kraft- und/oder formschlüssig befestigt, beispielsweise an diesem verschraubt, vernietet und/oder in eine korrespondierend zur Führung 5 ausgebildeten Aufnahme des Frontendträgers 6 eingesteckt. Alternativ oder zusätzlich ist die Führung 5 in weiteren Ausführungen der Verriegelungsvorrichtung 1 stoffschlüssig mit dem Frontendträger 6 verbunden, beispielsweise an diesem angeschweißt oder angeklebt.
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Insbesondere umgibt die Spiralfeder 3 einen Abschnitt eines Schafts 4.1 des Stempels 4 und ist mit einem Ende gegen einen Kopf 4.2 des Stempels 4 abgestützt. Das andere Ende der Spiralfeder 3 ist an einem Federlager 8 abgestützt, das an dem Frontendträger 6 ausgebildet ist, wobei der Stempel 4 entgegen der Kraft F von der Motorhaube 9 in der dargestellten Position in der Führung 5 gehalten ist. Dabei ist die Spiralfeder 3 im dargestellten geschlossenen Zustand der Motorhaube 9 gegen das Federlager 8 gedrückt und gespannt, so dass der Stempel 4 mit seinem Kopf 4.2 mit einer von der Spiralfeder 3 auf den Stempel 4 ausgeübten Kraft F gegen die Motorhaube 9 gedrückt ist.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Frontendträger 6 durch eine so genannte Kühlerbrücke gebildet. Die Kühlerbrücke ist dabei eine an einem Rahmen des Fahrzeugs 10 befestigte Haltestruktur zum Halten eines Kühlers, welcher zur Kühlung eines Antriebsmotors des Fahrzeugs 10 vorgesehen ist. Die Anordnung des Federelements 2 an der Kühlerbrücke ermöglicht ein Anheben der Motorhaube 9 mittels des Federelements 2.
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Trotz dem für lange Motorhauben 9 typischen erweiterten Prüfbereich PB, bei dem die blockbildende Federanordnung 2 in den Prüfbereich PB fällt, wird mittels der dargestellten Positionierung und Befestigung der Federanordnung 2 eine Erfüllung der Fußgängerschutzanforderungen erreicht.
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Dieser Vorteil wird dadurch erreicht, dass die blockbildende Länge der Federanordnung 2 vom Bereich zwischen der Motorhaube 9 und dem Frontendträger 6 in den Bereich zwischen Frontendträger 6 und beispielsweise einem Kühlmodul 11 verschoben wird.
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Der Bereich zwischen Frontendträger 6 und Kühlmodul 11 wird bei einem Kopfaufprall auf der Motorhaube 9 nicht direkt beaufschlagt, weshalb die Federanordnung 2 in diesem Bereich nicht erhöhend auf die Steifigkeit des Fahrzeugs 10 im Falle eines Kopfaufpralls wirkt.
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In weiteren nicht dargestellten Ausführungen des Fahrzeugs 10 weist dieses mehrere Verriegelungsvorrichtungen 1 auf, wodurch beispielsweise ein gleichmäßiges Anheben der Motorhaube 9 ermöglicht ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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