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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Solareinrichtung in einem Kraftfahrzeug, welche wenigstens ein dachmontiertes Solarmodul umfasst. Daneben betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug.
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Bei Kraftfahrzeugen wurde bereits vorgeschlagen, ein sogenanntes „Solardach“ zu integrieren, in dem an und/oder in der Karosserie dachseitig Solarmodule, üblicherweise umfassend wenigstens eine Solarzelle, montiert werden. So wird es ermöglicht, Sonnenenergie in elektrische Energie umzuwandeln, welche entweder unmittelbar verbraucht werden kann oder aber in einem Energiespeicher, insbesondere einer Batterie, gespeichert werden kann.
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Der horizontale und vertikale Ausrichtungswinkel der Solarmodule zur Sonne hat einen großen Einfluss auf die Leistung der Solarmodule. Während es bei großen Solaranlagen, beispielsweise Solarkraftwerken, bekannt ist, Solarmodule der Sonne nachzuführen, erweist sich Derartiges bei Kraftfahrzeugen aufgrund des festen Verbaus im Fahrzeugdach als schwierig.
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Im Hinblick auf diese Problemstellung wurde in
DE 10 2008 046 798 A1 vorgeschlagen, das Solarmodul mit einer Stelleinheit zu versehen, mittels derer das Solarmodul relativ zu der einfallenden Strahlung einstellbar ist. Hierzu wird das Solarmodul letztlich aus dem Kraftfahrzeug „ausgeklappt“. Dafür ist jedoch eine äußerst komplexe Ausgestaltung erforderlich, die zudem im Hinblick auf die Dichtigkeitsanforderungen des Fahrzeugdaches Probleme aufwirft.
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DE 10 2012 101 245 A1 betrifft ein Fahrzeugdach mit einem Festdachabschnitt und einer Solarzellenanordnung mit mindestens zwei unabhängigen Solarfeldern, die jeweils mehrere Solarzellen umfassen und zwischen denen eine durch eine vertikale Dachlängsmittelebene definierte Trennlinie verläuft. Dabei sind alle Solarzellen eines jeweiligen Solarfelds mit einem elektrischen Verbindungselement zur Anbindung an ein Fahrzeugstromnetz verbunden. Daneben ist ein verstellbares Deckelelement vorgesehen, welches ebenfalls Solarzellen aufweist.
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US 2014/0297072 A1 offenbart eine Gruppe von Systemen, die ein Fahrzeug praktischer macht. Es ist ein Fahrzeug beschrieben, welches elektrische Kraft zumindest teilweise für seinen Antrieb nutzt und ein dachseitig angeordnetes, ausfahrbares Solararray aufweist. Zur Ausrichtung des Solararrays ist ein Neigemittel in Form eines integrierten Wagenhebers vorgesehen. Alternativ kann die Karosserie des Fahrzeugs oberhalb von einem Rad oder zwei Rädern auch derart bewegt werden, wie es bei manchen Fahrzeugen in unwegsamen Gelände erfolgt. Des Weiteren ist ein Lichtsensor vorgesehen, der einem Prozessor Informationen zur Berechnung einer idealen Orientierung der Solarzellen bereitstellt.
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US 2012/0043143 A1 offenbart ein Solarfahrzeug mit entfaltbaren Oberflächenabschnitten, die in Richtung der Sonne zur Erzeugung elektrischer Energie gerichtet werden können. Dazu ist die Oberfläche des Solarfahrzeugs auf einem flexiblen Chassis zum Nachverfolgen der Elevation der Sonne angeordnet.
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US 2011/0204733 A1 offenbart ein radiales Solenoid-Array, bei dem ein Motor eine Basisplatte und eine Armatur, die rotierbar auf der Basisplatte montiert ist, aufweist. Die Armatur hat zwei oder mehr nach sich außen von der Rotationsachse weg erstreckende Arme mit Arbeitshub-Solenoiden, die eine Kraft in einer ersten Richtung zur Rotation der Armatur in einer ersten Drehrichtung erzeugen. Zusätzlich umfassen die Arme Rücksetz-Solenoiden für entgegengesetzte Kraft und Rotation. Die Solenoidarten können abwechselnd bestromt werden.
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US 2009/0165841 A1 offenbart ein zusammenklappbares Solarsystem mit einer Rahmenstruktur und einer Sonnenlichtnachverfolgunganordnung. Das Solarsystem umfasst eine Basi, die zur dachseitigen Befestigung an einem Fahrzeug eingerichtet ist und einen drehbaren Rahmen trägt, an dem ein Solarpanel angeordnet ist. Mittels einer horizontalen und einer vertikalen Antriebseinheit kann die Ausrichtung des Solarpanels durch Drehen in der Horizontalen und durch Anheben des Solarpanels verändert werden. Die Ermittlung des Sonnenstands zum Nachverfolgen der Sonne erfolgt durch ein Lichtsensormodul.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine aufwandsarm zu realisierende, den Wirkungsgrad von dachmontierten Solarmodulen bei Kraftfahrzeugen steigernde Ausrichtungsmöglichkeit anzugeben.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
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Erfindungsgemäß ist mithin vorgesehen, im Kraftfahrzeug ohnehin bestehende Hardware, nämlich das Fahrzeugsystem, zu nutzen, um eine sichtbare, intelligente Funktion zu realisieren, die einen spürbaren Nutzen mit sich bringt. Eine verbesserte Ausrichtung des Solardachs wird dadurch erreicht, dass letztlich das gesamte Kraftfahrzeug in seiner Ausrichtung, konkret im Nick- und Wankwinkel, derart verkippt wird, dass das Solarmodul in die optimale Zielausrichtung oder zumindest eine dieser im möglichen einstellbaren Parameterbereich möglichst nahekommende Optimierungsausrichtung verbracht wird. Es hat sich gezeigt, dass sich durch eine derartige aktive Ausrichtung des wenigstens einen Solarmoduls, mithin des Solardachs, eine Wirkungsgradsteigerung der Solareinrichtung in einem repräsentativen Beispielfall um mehrere Prozent erreichen lässt. Dies ermöglicht es auch, bei der Systemauslegung geringfügig leistungsärmere Solarzellen auszuwählen, was die Solareinrichtung insgesamt günstiger macht, oder aber einen deutlichen Gewinn bei der Solarleistung zu ermöglichen.
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Dabei wird ausgenutzt, dass moderne Kraftfahrzeuge darüber hinaus meist eine Möglichkeit zur Ermittlung der eigenen Position (inklusive Orientierung) besitzen, so dass die Positionsinformation, die den Ort und die Orientierung des Kraftfahrzeugs auf der Erde beschreibt, ermittelt werden kann. Ist zudem die Zeit bekannt, insbesondere umfassend Datum und Uhrzeit, kann problemlos ermittelt werden, unter welchem Winkel die Sonne dort einstrahlt, woraus die optimale Zielausrichtung folgt. Auch Mittel zur Ermittlung der Zeitinformation sind in Kraftfahrzeugen üblicherweise vorhanden, so dass insgesamt lediglich die hier beschriebene, neuartige Steuerungsfunktion nachgerüstet werden muss, was aufwandsarm realisiert werden kann, insbesondere durch entsprechende Steuersoftware.
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Mit besonderem Vorteil kann als Fahrzeugsystem ein aktives Fahrwerkssystem und/oder ein Stoßdämpfersystem angesteuert werden und/oder es kann als Aktor wenigstens ein den Federweg eines Stoßdämpfers, insbesondere einer Luftfeder, einstellender Federwegaktor verwendet werden. Fahrzeugsysteme, die den Nickwinkel und den Wankwinkel des Kraftfahrzeugs, also der Karosserie, aktiv beeinflussen können, wurden im Stand der Technik bereits vorgeschlagen. Beispielsweise kann es sich dabei um ein Fahrwerkssystem handeln, wobei eine bevorzugte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung vorsieht, einen Federwegaktor einer Luftfederung zu verwenden. Bekannte Luftfederungen oder sonstige Stoßdämpfersysteme im Kraftfahrzeug erlauben es, die Federwege einzelner Räder separat und/oder paarweise zu verändern, was zu einer entsprechenden Verkippung des Kraftfahrzeugs und somit Ausrichtung des Solarmoduls genutzt werden kann.
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Zweckmäßigerweise kann die Positionsinformation durch einen Sensor eines globalen Navigationssatellitensystems, insbesondere einen GPS-Sensor, des Kraftfahrzeugs und/oder einen Kompass des Kraftfahrzeugs ermittelt werden. Die Zeitinformation kann durch eine Uhr des Kraftfahrzeugs ermittelt werden. Mithin werden insbesondere die GPS-Position sowie die aktuelle Orientierung nach Kompass und ggf. Inertialplattform, die in modernen Kraftfahrzeugen meist ohnehin bestimmt werden, genutzt, um die Position, mithin zunächst den Standort, des Kraftfahrzeugs zu bestimmen. In Kombination mit Zeitinformationen, insbesondere umfassend das Datum und die Uhrzeit, kann die Sonneneinstrahlungsinformation, die die optimale Zielausrichtung beschreibt, zum aktuellen Zeitpunkt oder aber auch vorausschauend berechnet werden.
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Die Sonneneinstrahlungsinformation kann, wie bereits angedeutet wurde, beispielsweise Angaben zur aktuellen Einstrahlrichtung der Sonne, beschrieben durch entsprechende Einstrahlwinkel, am durch die Positionsinformation beschriebenen Ort zur durch die Zeitinformation beschriebenen Uhrzeit am durch die Zeitinformation beschriebenen Datum umfassen. Die Sonneneinstrahlungsinformation kann unter Verwendung einer entsprechenden Berechnungseinheit berechnet und/oder aus einer kraftfahrzeuginternen und/oder kraftfahrzeugexternen Datenbank abgerufen werden.
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In jedem Fall erscheint es zweckmäßig, mit Abstellen des Kraftfahrzeugs zumindest dann, wenn ein Optimierungsbedarf besteht, das Kraftfahrzeug wie beschrieben durch Ansteuerung des Fahrzeugsystems bezüglich der Zielausrichtung auszurichten. Eine bevorzugte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass in regelmäßigen Zeitabständen und/oder bei Überschreiten eines Schwellwerts für die Abweichung der momentanen Zielausrichtung von der zur letzten Ansteuerung benutzten Zielausrichtung eine Nachjustierung der Karosserie in Abhängigkeit der aktuellen Sonneneinstrahlungsinformation erfolgt. Während es zwar grundsätzlich denkbar ist, den Ausrichtungsvorgang einmalig beim Abstellen des Kraftfahrzeugs durchzuführen, ist es erfindungsgemäß bevorzugt, den Ausrichtungsvorgang während der Abstellzeit mehrmals automatisch zu wiederholen, um die Ausbeute weiter zu verbessern.
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Dabei kann jedoch als Einschränkung vorgesehen werden, dass die Ansteuerung des Fahrzeugsystems nur bei Überschreitung eines Grenzwerts durch den durch das Solarmodul erreichbaren Energiegewinn erfolgt. Insbesondere erfolgt der automatische Ausrichtungsvorgang mithin tagsüber, wenn auch hinreichend viel Sonnenlicht zur Verfügung steht, um eine nennenswerte Leistungsausbeute des Solardachs annehmen zu können. In anderen Fällen ist eine derartige Feinausrichtung des Kraftfahrzeugs nicht zweckmäßig.
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Die vorliegende Erfindung sieht vor, dass bei einem geplanten Abstellen des Kraftfahrzeugs in einem vorbekannten oder vorausberechneten Abstellbereich eine optimale Abstellorientierung ermittelt wird, welche dem Fahrer als Abstellempfehlung angezeigt wird und/oder bei einem vollautomatischen Abstellen des Kraftfahrzeugs berücksichtigt wird. Es kann mithin von Vorteil sein, dem Fahrer während dem Abstellvorgang des Kraftfahrzeugs eine Unterstützung in Form einer Anzeige zur Verfügung zu stellen, um die Orientierung des Kraftfahrzeugs, insbesondere hinsichtlich der horizontalen Ausrichtung, in Richtung der Sonne zu optimieren. Wird das Kraftfahrzeug ohnehin automatisch, beispielsweise durch ein Einparksystem, abgestellt, kann dies auch bei der vollautomatischen Fahrzeugführung zum Abstellen des Kraftfahrzeugs berücksichtigt werden, je nachdem, inwieweit die optimale Abstellorientierung realisiert werden kann.
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Bei der Ermittlung der Abstellorientierung wird neben der Sonneneinstrahlungsinformation für den Abstellbereich ein Neigungsverlauf des Daches des Kraftfahrzeugs berücksichtigt. Zusätzlich können im Abstellbereich auftretende Neigungen der Abstellfläche aus der Horizontalen berücksichtigt werden. Häufig sind Dächer von Kraftfahrzeugen nicht vollständig eben, sondern weisen einen bestimmten Neigungsverlauf auf, welcher sich auch auf die dort montierten Solarmodule übertragen kann, so dass diesbezüglich auch bezüglich der horizontalen Richtungen eine optimale Abstellorientierung existieren kann. Ferner können im Abstellbereich auftretende Neigungen der Abstellfläche aus der Horizontalen berücksichtigt werden, so dass beispielsweise eine ohnehin vorhandene Schrägstellung des Kraftfahrzeugs gegen die Vertikale zur weiteren Optimierung der Leistungsausbeute entsprechend genutzt werden kann. Mit anderen Worten sieht diese Ausgestaltung vor, auch konstruktive Besonderheiten des Fahrzeugdaches und die Neigungseigenschaften der Abstellfläche im Abstellbereich mit zu berücksichtigen. So kann eine weitere Verbesserung erzielt werden, insbesondere auch hinsichtlich der Orientierung des Kraftfahrzeugs in der Horizontalen.
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Es sei noch darauf hingewiesen, dass ein geplantes Abstellen des Kraftfahrzeugs aus einer Vielzahl von Informationen gefolgert werden kann, beispielsweise bei Aktivierung von auf Parkvorgänge bezogenen Fahrerassistenzsystemen, aufgrund von Informationen eines Navigationssystems und schließlich auch durch Analyse des Fahrverhaltens des Fahrers. Aus diesen Informationen lässt sich auch der Abstellbereich antizipieren, wie dies im Stand der Technik grundsätzlich bekannt ist.
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Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Wahl der Optimierungsausrichtung und/oder die Einstellung der Zielausrichtung bzw. der Optimierungsausrichtung unter Berücksichtigung von Umfelddaten wenigstens eines Umfeldsensors des Kraftfahrzeugs Beschädigungen von dem abgestellten Kraftfahrzeug benachbarten Objekten vermeidend erfolgt. Auf diese Weise kann die Sicherheit für das Kraftfahrzeug und umgebende Objekte, beispielsweise benachbart abgestellte Kraftfahrzeuge, deutlich erhöht werden. Das Umfeld des Kraftfahrzeugs wird durch Umfeldsensoren, beispielsweise Radarsensoren, PMD-Sensoren und/oder Ultraschallsensoren, abgetastet und es wird überprüft, ob bei der Einstellung der Zielausrichtung oder der Optimierungsausrichtung eine Kollision auftreten könnte. Ist das der Fall, kann beispielsweise eine neue, die Kollision vermeidenden Optimierungsausrichtung gewählt werden und/oder der Einstellungsvorgang wird nur insoweit ausgeführt, wie eine hinreichende Kollisionssicherheit gegeben ist.
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Neben dem Verfahren betrifft die Erfindung auch ein Kraftfahrzeug, aufweisend eine Solareinrichtung mit wenigstens einem dachmontierten Solarmodul, ein zur Änderung der Ausrichtung der Karosserie des Kraftfahrzeugs über wenigstens einen Aktor ausgebildetes Fahrzeugsystem und eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Steuereinrichtung. Bei der Steuereinrichtung kann es sich um wenigstens ein Steuergerät handeln, insbesondere das ohnehin der Solareinrichtung zugeordnete Steuergerät. Sämtliche Ausführungen bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich analog auf das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug übertragen, mit welchem mithin die bereits genannten Vorteile erzielt werden können.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
- 1 eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs,
- 2 einen an einem Stoßdämpfer vorgesehenen Aktor, und
- 3 einen Ablaufplan eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1. Dieses weist, wie grundsätzlich bekannt, eine Karosserie 2 und Räder 3 auf. Die Räder 3 sind über Stoßdämpfer 4 gelagert, wie aus 2 genauer ersichtlich ist. Der Federweg der hier als Luftfedern ausgebildeten Stoßdämpfer 4 ist über einen Aktor 5, mithin einen Federwegaktor, einstellbar, was über ein Fahrzeugsystem 6, hier ein Stoßdämpfersystem, erfolgen kann. Mithin ermöglicht es das Fahrzeugsystem 6 insbesondere, das Kraftfahrzeug 1, konkret jedenfalls die Karosserie 2, zu verkippen, so dass innerhalb eines bestimmten Parameterbereiches gezielt bestimmte Nick- und Wankwinkel des Kraftfahrzeugs 1, also der Karosserie 2, herbeigeführt werden können.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist weiterhin hier der Übersichtlichkeit halber nicht näher dargestellte Umfeldsensoren auf, beispielsweise Kameras, PMD-Sensoren und/oder Ultraschallsensoren.
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In einem Dach 7 des Kraftfahrzeugs 1 ist ein Solarmodul 8 einer Solareinrichtung des Kraftfahrzeugs 1 verbau, welches vorliegend mehrere Solarzellen 9 aufweist. Die mittels des Solarmoduls 8 gewonnene elektrische Energie kann beispielsweise einem Energiespeicher 10, hier einer Batterie, des Kraftfahrzeugs 1 zugeführt werden oder aber anderweitig verbraucht werden.
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Der Betrieb der Solareinrichtung wird von einem Steuergerät 11 gesteuert, welches hierfür das gesamte Energiemanagement zuständig ist, mithin auch den Bordnetzbetrieb und den Energiespeicherbetrieb steuert. Das Steuergerät 11 ist jedoch auch dazu ausgebildet, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, das bedeutet, durch Ansteuerung des Fahrzeugsystems 6 das Kraftfahrzeug 1 und somit das Solarmodul 8 so auszurichten, dass eine optimale Leistungsausbeute am aktuellen Standort zur aktuellen Zeit möglich ist.
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Hierzu ist das Steuergerät 11 mit einem GPS-Sensor 12, einem Kompass 13 und einer Uhr 14 des Kraftfahrzeugs 1 sowie einer hier nicht näher dargestellten Inertialsensorik zur Vermessung der Ausrichtung zur Vertikalen verbunden.
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Die genaue Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt das durch den Ablaufplan der 3 näher illustrierte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dort wird in einem Schritt S1 festgestellt, dass das Kraftfahrzeug 1 demnächst abgestellt werden soll, beispielsweise aufgrund von Daten eines Navigationssystems, der Aktivierung eines Ein-parkassistenten oder dergleichen, so dass mithin auch der Abstellbereich, in dem das Kraftfahrzeug 1 abgestellt werden soll, bestimmt werden kann.
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In einem Schritt S2 wird unter Berücksichtigung der konstruktiven Eigenschaften des Daches 7 und mithin des Solarmoduls 8 sowie auftretenden Neigungen der Abstellfläche im Abstellbereich, die aus Sensordaten des Kraftfahrzeugs 1 oder einem Navigationssystem erhalten werden können, unter zusätzlicher Berücksichtigung einer auf den Abstellbereich bezogenen Sonneneinstrahlinformation eine optimale Abstellorientierung ermittelt. Die Sonneneinstrahlungsinformation wird dabei aus geodätischen Positionsangaben zum Abstellbereich und einer Zeitinformation bei Abstellen des Kraftfahrzeugs gewonnen, nachdem dann einfach ermittelt werden kann, aus welcher Richtung das Sonnenlicht im Abstellbereich einstrahlt. Damit ist jedoch auch ermittelbar, in welcher (horizontalen) Ausrichtung des Kraftfahrzeugs im Abstellbereich eine optimale Leistungsausbeute gegeben ist, wobei diese die optimale Abstellorientierung bildet.
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In einem Schritt S3 wird diese Abstellorientierung als Abstellempfehlung an einen Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 ausgegeben oder aber, falls das Kraftfahrzeug 1, beispielsweise mit Hilfe des erwähnten Einparkassistenten, ohnehin vollautomatisch betrieben wird, überprüft, ob die Abstellorientierung im Abstellbereich eingenommen werden kann oder wie eine dieser am nächsten kommende Orientierung des Kraftfahrzeugs 1 in der Horizontalen ermöglicht wird.
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Am Ende von Schritt S3 ist das Kraftfahrzeug 1 mithin abgestellt. Die Schritte S1 bis S3 sind bis auf die Tatsache, dass das Kraftfahrzeug 1 abgestellt sein muss, um die folgenden Schritte durchzuführen, im Übrigen optional.
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Bei abgestelltem Kraftfahrzeug 1 wird in einem Schritt S4 überprüft, ob der durch das Solarmodul 8 erzielbare Energiegewinn einen Grenzwert überschreitet. Ist dies nicht der Fall, beispielsweise nachts, ist es auch nicht zweckmäßig, die nun folgende Optimierung der Ausrichtung des Kraftfahrzeugs 1 in Nick- und Wankwinkel vorzunehmen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Abschätzung im Schritt S4 gegebenenfalls auch bereits ohne die konkrete Sonneneinstrahlungsinformation am Abstellort durchführbar ist; soll diese zur Verbesserung der Abschätzung herangezogen werden, ist gegebenenfalls die Reihenfolge der Schritte S4 und S5 zu vertauschen.
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Im Schritt S5 wird eine Sonneneinstrahlungsinformation ermittelt, die eine den Wirkungsgrad des Solarmoduls 8 optimierende Zielausrichtung des Solarmoduls 8 beschreibt. Nachdem aufgrund des GPS-Sensors 12 eine den Standort des Kraftfahrzeugs 1 beschreibende Positionsinformation und aufgrund der Uhr 14 eine Zeitinformation mit Uhrzeit und Datum vorliegt, ist es möglich festzustellen, unter welchen Winkeln die Sonneneinstrahlung erfolgt, woraus sich wiederum leicht die Zielausrichtung des Solarmoduls 8 ergibt.
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Im Schritt S6 steuert das Steuergerät 11 dann das Fahrzeugsystem 6 an, die Karosserie 2 des Kraftfahrzeugs 1 so zu verkippen, dass, wenn der einstellbare Parameterbereich für den Wankwinkel und den Nickwinkel es erlaubt, durch das Solarmodul 8 die Zielausrichtung, mithin ein Zielwankwinkel und ein Zielnickwinkel, eingenommen wird. Würde der zulässige Parameterbereich verlassen, wird aber zumindest eine der Zielausrichtung möglichst nahekommende, im erlaubten Parameterbereich liegende Optimierungsausrichtung des Solarmoduls 8 hergestellt. Hierzu werden die Aktoren 5 genutzt. Es sei darauf hingewiesen, dass die aktuelle Ausrichtung des Kraftfahrzeugs 1 (konkret der Karosserie 2) durch den Kompass 13 und eine üblicherweise auch vorhandene Inertialsensorik hinreichend genau bekannt ist, denn aktuelle Nick- und Wankwinkel des Kraftfahrzeugs 1 werden auch für andere Fahrzeugfunktionen benötigt. Entsprechende Abweichungen zur Zielausrichtung bzw. zur Optimierungsausrichtung können mithin festgestellt werden und die Aktoren 5 können zur Erzielung entsprechender Nick- und Wankwinkel angesteuert werden.
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Im Schritt S7 wird überprüft, ob eine Nachjustierung erforderlich ist. Wenn ja wird der soeben beschriebene Vorgang der Schritte S4 bis S6 entsprechend wiederholt. Es kann vorgesehen sein, in festen Zeitabständen eine Überprüfung der Ausrichtung vorzunehmen. Es ist jedoch auch möglich, die momentane Ausrichtung des Kraftfahrzeugs 1, also den momentanen Nick- und Wankwinkel, mit einer für den aktuellen Zeitpunkt bestimmten Zielausrichtung (bzw. Optimierungsausrichtung) zu vergleichen, wobei bei Überschreiten eines Schwellwerts für die Abweichung eine notwendige Nachjustierung festgestellt wird. Für die Bestimmung einer aktuellen Zielausrichtung kann mithin der Schritt S5 auch vorgezogen werden.
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Es sei noch darauf hingewiesen, dass auch die grundsätzliche Bedingung im Schritt S4 regelmäßig erneut überprüft werden kann, um beispielsweise nach Ende einer Dunkelphase wieder entsprechende, energiegewinnsteigernde Ausrichtungsvorgänge des Kraftfahrzeugs 1 vorzunehmen.
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Zudem können bei dem Ausrichtungsvorgang, ggf. aber auch bereits bei der Wahl einer Optimierungsausrichtung, Umfelddaten der Umfeldsensoren dahingehend berücksichtigt werden, das überprüft wird, ob eine Kollisionsgefahr durch den Ausrichtungsvorgang besteht. Eine Kollision mit benachbarten Objekten kann so vermieden werden. Zweckmäßigerweise können wenigstens ein Teil der Umfeldsensoren für diesen Zweck aktiviert werden, um aktuellen Umfelddaten zu erhalten.