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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit zu einer Drahtverbrauchsstelle gemäß dem Patentanspruch 1 und dem Patentan- spruch 6.
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Bei der Fertigung von Fahrzeugkarosserien wird eine Vielzahl einzelner Karosserieteile weitgehend automatisiert miteinander verbunden, bspw. durch Schweißen, Löten oder andere Fügeverfahren. Ferner wird als Fügeverfahren das Laserlötverfahren im Karosseriebau dort eingesetzt, wo die Verbindungsstellen sichtbar sind und daher keine sichtbaren Fehlstellen an der Lötnaht auftreten dürfen. Für das Laserlötverfahren werden Schweißanlagen entsprechend der beispielhaften Darstellung nach 4 eingesetzt.
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Eine solche Schweißanlage 10 umfasst einen Schweißroboter 7 mit einem Roboterarm 7.1, dessen Lötkopf 3 als Drahtverbrauchsstelle ein Draht 5 als Lötdraht aus einer Drahtvorratseinheit 1 zugeführt wird. Dem eine Laseroptik aufweisenden Lötkopf 3 ist eine Drahtvorschubeinheit 4 vorgeschaltet, die über einen Drahtförderschlauch 6 mit der Drahtvorratseinheit 1 verbunden ist. Mit dieser Drahtvorschubeinheit 4 wird der in dem Drahtförderschlauch 6 geführte Draht 5 aus der Drahtvorratseinheit 1 gefördert und dem Lötkopf 3 zugeführt. Mit dem Bezugszeichen 8 ist ein Laseraggregat bezeichnet, welches über ein flexibles Laserlichtkabel mit der Laseroptik im Lötkopf 3 verbunden ist.
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Es ist bekannt, dass es bei der Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit 1 zu einer Verdrehung des Drahtes 5 innerhalb der Drahtvorratseinheit 1 kommen kann mit der Folge einer schlagartigen Verschlingung und Bildung eines Knotens. Dies bewirkt eine Blockierung der Drahtförderung in den Lötkopf 3 der Schweißanlage 10 und führt während des Laserlötvorganges zu Fehlstellen in der Lötnaht, die an einer Fahrzeugkarosserie nicht nachgearbeitet werden kann. Daher stellt eine Fahrzeugkarosserie mit einer Fehlstelle aufweisende Lötnaht eine Ausschusskarosserie dar und führt zu erhöhten Herstellungskosten solcher Fahrzeugkarosserien.
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Ein gattungsbildendes Verfahren und eine gattungsbildende Vorrichtung zur Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit zu einer Drahtverbrauchsstelle, nämlich einer Schweißmaschine zum Schweißen von Längs- und Querstäben zu Bewehrungsmatten, ist aus der
DE 20 36 157 A bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein Draht von einer eine Drahtvorratseinheit bildende und mittels eines Spulenantriebs angetriebenen Spule über eine einen Drahtpuffer bildende Drahtpuffereinheit in Richtung der Drahtverbrauchsstelle gefördert. Bei dieser Drahtpuffereinheit wird der Draht über zwei feststehenden Umlenkrollen geführt sowie an einer zwischen diesen beiden feststehenden Rollen angeordneten losen Umlenkrolle, an welcher ein Gewicht befestigt ist, umgelenkt. Hierbei bildet der Drahtabschnitt zwischen den beiden feststehenden Rollen eine Drahtschleife, die in Abhängigkeit der Drahtspannung verkürzt oder verlängert wird. Wird die Drahtspannung sehr groß, bewegt sich die lose Umlenkrolle unter Verkürzung der Drahtschleife nach oben bis ein Einschaltkontakt des Spulenantriebs betätigt wird. Wird umgekehrt die Drahtspannung sehr gering, bewegt sich die lose Umlenkrolle unter Verlängerung der Drahtschleife nach unten, bis ein Ausschaltkontakt des Spulenantriebs betätigt wird. Diese lose Umlenkrolle führt dabei eine Pendelbewegung zwischen dem oberen Einschaltkontakt und dem unteren Ausschaltkontakt aus wird dabei in senkrecht verlaufenden U-Schienen geführt.
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Auch die
EP 2 036 647 B1 beschreibt eine Vorrichtung zur Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit zu einer Drahtverbrauchsstelle, nämlich eines Brenners einer Schweißanlage. Diese
EP 2 036 647 B1 geht von dem Problem aus, dass es beim MSG-Löten und beim MSG-Schweißen schwierig ist, den Lichtbogen zu zünden, weil die Drahtelektrodenspitze mittels einer Drahtvorschubeinheit auf das Werkstück gedrückt wird, bevor sich ein stabiler Lichtbogen gebildet hat. Daher kann es zu Fehlzündungen, Abknicken der Drahtelektrode oder zum Abplatzen eines Drahtstückes kommen. Daher wird vorgeschlagen, mittels einer Steuervorrichtung eine reversible Bewegung der Drahtelektrode zu realisieren, insbesondere ist die Förderbewegung der Drahtelektrode nicht kontinuierlich in Richtung des Werkstücks, sondern diskontinuierlich, so dass die Vorschubbewegung der Drahtelektrode während des Schweißprozesses zeitweise gestoppt und/oder eine Richtungsumkehr ausgelöst werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass die Bewegung der Drahtelektrode am Brenner durch eine Längenänderung der Förderstrecke von der Drahtvorratseinheit bis zum Brenner erreicht wird. Hierzu ist der Drahtvorratseinheit eine Drahtpuffereinheit mit einer Drahtschleife als Drahtpuffer nachgeschaltet. Die Länge der Drahtschleife wird mittels einer als Linearantriebsystem ausgebildeten Drahtführungseinheit der Drahtpuffereinheit verkürzt oder verlängert und somit wird auch der Förderweg der Drahtelektrode verkürzt oder verlängert.
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Mit dem aus der
EP 2 036 647 B1 bekannten Verfahren lässt sich jedoch das oben genannte Problem nicht lösen, da mit diesem Verfahren lediglich durch eine translatorische Bewegung des Linearantriebssystems die Fördergeschwindigkeit am Brenner zeitweise verringert oder erhöht werden kann. Jedoch wird bei einer Blockierung der Drahtförderung ebenso der Löt- oder Schweißvorgang unterbrochen mit der Folge der Bildung von Fehlstellen der Löt- oder Schweißnaht.
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Die
DE 43 20 405 C2 beschreibt eine Vorrichtung zur Drahtförderung von Draht aus einer Drahtvorratseinheit in einen eine Drahtvorschubeinheit aufweisenden Löt- oder Schweißkopf einer Schweißanlage. Um die Drahtvorschubeinheit und die Drahtvorratseinheit voneinander zu entkoppeln ist eine Drahtpuffereinheit vorgesehen, in der eine Drahtschlaufe als Drahtpuffer zur Weiterförderung vorgehalten wird. Die Drahtvorratseinheit, die Drahtvorschubeinheit und die Drahtpuffereinheit sind mit einer Steuereinheit verbunden, die entsprechend dem jeweiligen Bedarf an Draht die Drahtvorschubeinheit zur Entnahme von Draht aus der Drahtvorratseinheit ansteuert und eine bestimmte Menge an Draht in der Drahtpuffereinheit aufrechterhält. Zur Bestimmung der Länge der Drahtschlaufe der Drahtpuffereinheit werden berührungslos arbeitende Sensoren zur Erfassung des Krümmungsradius der Drahtschleife eingesetzt, deren Sensorsignale der Steuereinheit zugeführt werden. Mit dieser bekannten Vorrichtung aus der
DE 43 20 405 C2 soll eine schlupffreie Förderung von Draht erreicht werden, so dass die bei einem Verarbeitungsprozess benötigte Drahtmenge mengenmäßig exakt zugeführt werden kann.
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Auch aus der
JP 2010-052021 A ist eine Drahtpuffereinheit für eine Schweißanlage bekannt, bei der der Drahtpuffer ebenso mittels einer Drahtschleife realisiert wird. Hierzu wird der Draht in einem schleifenförmigen Drahtführungsschlauch geführt, wobei ein Ende des Drahtführungsschlauches mit der Drahtpuffereinheit verbunden ist, während das andere Ende gegenüber der Drahtpuffereinheit verschiebbar ist, so dass hierdurch die Länge der Drahtschleife verlängert oder verkürzt werden kann.
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Des Weiteren ist aus der
KR 10 2010 0 132 613 A oder der
JP 2009-220156 A eine Vorrichtung zur Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit zu einer Drahtverbrauchsstelle bekannt. Hierbei wird der Draht aus der Drahtvorratseinheit über zwei feststehende Umlenkrollen sowie über eine zwischen diesen beiden Umlenkrollen in einer senkrecht verlaufenden Schiene in derselben verschiebbar gelagerte weitere Umlenkrolle umgelenkt. Bei Stillstand befindet sich die weitere Umlenkrolle in ihrer tiefsten Position, mit zunehmender Abzugsgeschwindigkeit des Drahtes bewegt sich die weitere Umlenkrolle aufwärts.
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Der Vollständigkeit halber sei noch auf eine aus der
US 2005/0051588 A1 bekannte Kabelzuführeinrichtung für eine Kabelbearbeitungsmaschine verwiesen, die aus einem Kabelvorrat, einem nach dem Kabelvorrat und vor der Kabelbearbeitungsmaschine vorgesehenen Kabelspeicher und einer Transporteinheit besteht, wobei der Kabelspeicher mittels der Transporteinheit speisbar ist und der Kabelspeicher den Kabelbedarf der Kabelbearbeitungsmaschine deckt. Der Kabelspeicher weist zur Erfassung des Speicherinhaltes mehrere übereinander angeordnete, an Säulen geführte Läufer auf, die mittels des wandernden Kabelscheitels oder einer mobilen Rolle, über die das Kabel im Kabelspeicher geführt ist, auf und ab bewegbar sind. Jeder Läufer weist je Säule einen Ausleger auf, wobei die Länge der Ausleger von Läufer zu Läufer variiert und entsprechend der Länge der Ausleger Auflager vorgesehen sind, an denen der Läufer mit der entsprechenden Auslegerlänge auflegbar ist und je Läufer ein Sensor vorgesehen ist, der den aufgelegten Läufer detektiert. Die Transporteinheit ist mittels der Sensorsignale steuerbar.
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Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren anzugeben, mit dem bei Auftreten einer Blockierung während der Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit ein Drahtverbrauchsprozess, also bspw. ein Löt- oder Schweißprozess vollständig zu Ende geführt werden kann. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben.
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Die erstgenannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Bei einem solchen Verfahren zur Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit zu einer Drahtverbrauchsstelle wird ein Draht aus der Drahtvorratseinheit über eine einen Drahtpuffer bildende Drahtpuffereinheit in Richtung der Drahtverbrauchsstelle gefördert, wobei der Drahtpuffer durch eine Drahtschleife gebildet wird, mittels einer Drahtführungseinheit die Drahtschleife unter Förderung des Drahtes in Richtung der Drahtverbrauchsstelle verkürzt und bei einer Blockierung der Drahtförderung aus der Drahtvorratseinheit mittels der Drahtführungseinheit Draht aus dem Drahtpuffer in Richtung der Drahtverbrauchsstelle gefördert wird. Erfindungsgemäß wird die Drahtschleife mit einer Drahtlänge gebildet, die mindestens der für die Durchführung eines Drahtverbrauchsprozesses erforderlichen Drahtlänge entspricht, wobei die Drahtschleife bereichsweise in einem mit der Drahtführungseinheit verbundenen Drahtführungsschlauch geführt wird.
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Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird sichergestellt, dass trotz einer Blockierung der Förderung von Draht aus der Drahtpuffereinheit aufgrund eines in derselben entstandenen Knotens (eines sogenannten Drahtwicklers) der Drahtverbrauchsprozess, bspw. ein Schweiß- oder Lötprozess zur Erstellung einer Schweiß- oder Lötnaht störungsfrei zu Ende geführt werden kann. Damit wird sichergestellt, dass trotz eines sogenannten Drahtwicklers noch genügend Draht zur Fertigstellung der Schweiß- oder Lötnaht zur Verfügung steht.
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So können mit einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren im Rahmen eines Laserlötprozesses Karosserieteile zur Herstellung einer Fahrzeugkarosserie miteinander verschweißt werden, ohne dass Fehlstellen der Lötnaht entstehen können. Damit werden Ausschussteile, insbesondere Ausschusskarosserien vermieden und damit Herstellungskosten reduziert.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird durch die bei einer Blockierung der Drahtförderung auf den Draht erzeugte Zugspannung zur Drahtförderung aus dem Drahtpuffer eine translatorische Bewegung der Drahtführungseinheit aus einer Grundstellung. Damit ist für die Nutzung des Drahtpuffers keine separate Antriebseinheit erforderlich. Vorzugsweise wird bei einem vorgegebenen Wert der Zugspannung die translatorische Bewegung der Drahtführungseinheit aus der Grundstellung bewirkt. Da die Zugspannung auf dem Draht schwankt, wird mit einem solchen Schwellwert ein konstantes Fördern des Drahtes zur Drahtverbrauchsstelle erreicht und insbesondere das Auftreten von Fehlauslösungen verhindert. Dieser Schwellwert darf auch nicht zu hoch gewählt werden, da ansonsten bei Auftreten eines Drahtwicklers kein Draht aus der Drahtpuffereinheit nach geführt werden kann.
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Weiterhin ist es besonders vorteilhaft wenn weiterbildungsgemäß die Drahtführungseinheit als auf einer Linearführung verschiebbaren Träger ausgebildet wird. Vorzugsweise wird der Drahtführungsschlauch jeweils endseitig mit dem Träger der Drahtführungseinheit verbunden.
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Die zweitgenannte Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6.
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Bei einer solchen Vorrichtung zur Drahtförderung aus einer Drahtvorratseinheit zu einer Drahtverbrauchsstelle mit
- - einer Drahtpuffereinheit mit einer als Drahtpuffer ausgebildeten Drahtschleife,
- - einer einen Draht aus der Drahtvorratseinheit über die Drahtpuffereinheit in Richtung der Drahtverbrauchsstelle fördernden Drahtvorschubeinheit und
- - einer Drahtführungseinheit zur Verkürzung der Drahtlänge der Drahtschleife ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
- - die Drahtschleife eine Drahtlänge aufweist, die mindestens der für die Durchführung eines Drahtverbrauchsprozesses erforderlichen Drahtlänge entspricht,
- - die Drahtführungseinheit einen auf einer Linearführung verschiebbaren Träger umfasst, und
- - ein die Drahtschleife bereichsweise führender Drahtführungsschlauch vorgesehen ist, welcher endseitig mit dem Träger verbunden ist, wobei durch die bei einer Blockierung der Drahtförderung auf den Draht erzeugte Zugspannung eine translatorische Bewegung des Trägers aus einer Grundstellung entlang der Linearführung bewirkt wird.
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Diese erfindungsgemäße Drahtführungseinheit kann zusammen mit der Drahtpuffereinheit in konstruktiv einfacher und damit kostengünstiger Weise realisiert werden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Drahtführungseinheit eine vorzugweise als Kugeldruckstück ausgebildete Bremseinrichtung auf, welche derart ausgebildet ist, dass bei einem vorgegebenen Wert der Zugspannung eine translatorische Bewegung des Trägers aus der Grundstellung bewirkt wird. Das Auslösemoment dieser Bremseinrichtung lässt sich so einstellen, dass der Draht immer konstant aus der Drahtpuffereinheit gefördert wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Schweißanlage mit einer Drahtpuffereinheit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- 2 eine schematische und perspektivische Teildarstellung der Drahtpuffereinheit nach 1 mit einer Drahtführungseinheit in einer Grundstellung,
- 3 eine schematische perspektivische Teildarstellung der Drahtpuffereinheit nach 1 mit einer Drahtführungseinheit in einer gegenüber der Grundstellung veränderten Position, und
- 4 eine schematische Darstellung einer Schweißanlage gemäß Stand der Technik.
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Die Schweißanlage 10 gemäß 1 umfasst zur Durchführung eines Laserlötverfahrens einen Roboter 7 mit einem Roboterarm 7.1, welcher eine Laseroptik umfassenden Lötkopf 3 als Drahtverbrauchsstelle aufweist. Diesem Lötkopf 3 wird mittels einer Drahtvorschubeinheit 4 ein Draht 5 als Lötdraht zugeführt, der von der Drahtvorschubeinheit 4 nicht direkt aus einer Drahtvorratseinheit 1 gefördert wird, wie dies im Zusammenhang mit der Schweißanlage 10 gemäß 4 erläutert wurde, sondern über eine Drahtpuffereinheit 2, mit der die Drahtvorschubeinheit 4 von der Drahtvorratseinheit 1 entkoppelt wird. Diese Drahtpuffereinheit 2 ist zum einen über einen Drahtförderschlauch 6.1 mit der Drahtvorratseinheit 1 und zum anderen über einen weiteren Drahtförderschlauch 6.2 mit der Drahtvorschubeinheit 4 an dem Lötkopf 3 verbunden. Schließlich weist die Schweißanlage 10 entsprechend derjenigen nach 4 auch ein Laseraggregat 8 auf, welches über ein flexibles Laserlichtkabel mit der Laseroptik im Lötkopf 3 verbunden ist.
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Die Drahtpuffereinheit 2 enthält einen in Form einer Drahtschleife 5.1 ausgeführten Drahtpuffer. Der Draht 5 ist in einem Biegeabschnitt 5.11 der Drahtschleife 5.1 gebogen, wobei beidseitig an den Biegeabschnitt 5.10 sich anschließende gerade Drahtabschnitte 5.11 und 5.12 vorgesehen sind. Der Draht 5 aus der Drahtvorratseinheit 1 wird mittels des Drahtförderschlauches 6.1 zu einer Eintrittsöffnung 2.1 der Drahtpuffereinheit 2 geführt und geht dort in den geraden Drahtabschnitt 5.11 der Drahtschleife 5.1 über. Der sich daran anschließende Biegeabschnitt 5.10 wird innerhalb eines Drahtführungsschlauches 9.1 geführt, welcher bogenförmig gekrümmt und mit seinen Enden an einem stabförmigen Träger 9.2 einer Drahtführungseinheit 9 angeordnet ist. An den in dem Drahtführungsschlauch 9.1 geführten Biegeabschnitt 5.10 des Drahtes 5 schließt sich der gerader Drahtabschnitt 5.12 der Drahtschleife 5.1 an, der an einer Austrittsöffnung 2.2 der Drahtpuffereinheit 2 in den Drahtförderschlauch 6.2 gefördert wird.
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Der Drahtführungsschlauch 9.1 weist Drahtführungsrollen auf, so dass der Biegeabschnitt 5.10 der Drahtschleife 5.1 axial innerhalb des Drahtführungsschlauches 9.1 nahezu reibungsfrei geführt wird, daher auch Rollliner genannt. Tritt während eines Lötprozesses, d. h. während einer Förderung von Draht 5 mittels der Drahtvorschubeinheit 4 ein Drahtwickler, also ein Knoten innerhalb der Drahtvorratseinheit 1 auf, wird die Drahtförderung blockiert mit der Folge einer in dem Draht 5 von der Drahtvorschubeinheit 4 bewirkten ansteigenden Zugspannung auf den Draht 5.
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Mit dieser Zugspannung auf den Draht 5 wird eine Bewegung des Trägers 9.2 der Drahtführungseinheit 9 aus einer Grundstellung I (vgl. 2) initiiert, mit der Folge, dass sich die beiden Drahtabschnitte 5.11 und 5.12 verkürzen, wie dies aus den 2 und 3 ersichtlich ist. Mit dieser Verkürzung der beiden Drahtabschnitte 5.11 und 5.12 verkürzt sich die Länge der Drahtschleife 5.1, d.h. der Drahtpuffer der Drahtpuffereinheit 2 wird reduziert. Damit wird trotz einer Blockierung der Drahtförderung aus der Drahtvorratseinheit 1 unterbrechungsfrei und damit kontinuierlich weiterhin Draht 5 in den Lötkopf 3 als Drahtverbrauchsstelle gefördert, jedoch aus dem Drahtpuffer der Drahtpuffereinheit 2 unter Reduzierung der Länge der Drahtschleife 5.1.
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Reduziert sich die Länge der beiden Drahtabschnitte 5.11 und 5.12 jeweils um den Wert I/2, so verkürzt sich die Länge der Drahtschleife 5.1, die sich aus den Längen der beiden Randabschnitte 5.11 und 5.12 sowie des Biegeabschnittes 5.10 zusammensetzt, um den Wert I. Die Länge L/2 der beiden Randabschnitte 5.11 und 5.12 in der Grundstellung I des Trägers 9.2 weist einen Wert auf, der bei einer Blockierung der Drahtförderung aus der Drahtvorratseinheit 1 ausreichend ist, dass bis zum Ende des Lötprozesses ausreichend Draht 5 aus der Drahtpuffereinheit 2 gefördert werden kann. Wird für einen Lötprozess zur Herstellung einer Lötnaht eine Drahtlänge mit einem Wert S benötigt, so hat sich als vorteilhaft eine Länge L für die Summe der beiden Randabschnitte von L= 1,2 ... 1,3 x S erwiesen.
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Im Folgenden werden der Aufbau und die Funktionsweise der Drahtpuffereinheit 2 anhand der 2 und 3 beschrieben.
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Die Drahtpuffereinheit 2 ist aus einem aus Profilleisten erstellten rechteckförmigen Rahmen mit zwei Seitenwangen 2.3 und 2.4 sowie einen die beiden Seitenwangen 2.3 und 2.4 verbindenden unteren Querwange 2.5 und oberen Querwange 2.6, an dem sich die Eintrittsöffnung 2.1 und die Austrittsöffnung 2.2 befinden. Diese beiden Querwangen 2.5 und 2.6 werden außermittig von einer Führungsschiene 2.7 verbunden, die als Linearführung für den Träger 9.2 der Drahtführungseinheit 9 dient. Der Träger 9.2 liegt in seiner Grundstellung I an der unteren Querwange 2.5 an, so dass die maximale Länge der als Drahtpuffer dienenden Drahtschleife 5.1 zur Verfügung steht. Wie oben bereits geschrieben erhöht sich bei einer Blockierung der Drahtförderung aus der Drahtspeichereinheit 1 die Zugspannung des Drahtes 5, wodurch der Träger 9.2 entlang der Führungsschiene 2.7 in Richtung der oberen Querwange 2.6 gezogen wird, bis er in einer Endstellung II des Trägers 9.2 der Lötprozesses beendet ist. Hierbei wird die Zugkraft in dem Draht 5 über den an dem Träger 9.2 montierten Drahtführungsschlauch 9.1 in eine lineare Bewegung des von der Führungsschiene 2.7 geführten Trägers 9.2 umgesetzt.
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Um eine konstante Drahtförderung in der Schweißanlage 10 sicherzustellen, weist der Träger 9.2 der Drahtführungseinheit 9 eine Bremsvorrichtung 9.3 auf, die als Kugeldruckstück ausgeführt ist. Bei einer vorgegebenen Zugspannung in dem Draht 5 wird die Bremsvorrichtung 9.3 gelöst, so dass der Träger entlang der Führungsschiene 2.7 in Richtung der oberen Querwange 2.6 gezogen wird. Die Bremsvorrichtung 9.3 ist mit einem Auslösemoment so eingestellt, dass dessen Wert nicht so gering ist um Fehlauslösungen zu vermeiden aber auch nicht so hoch ist, dass bei einer Blockierung der Drahtförderung aus der Drahtvorratseinheit 1 der Träger 9.2 nicht in Bewegung versetzt wird.
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Schließlich ist die Drahtpuffereinheit 2 mit einer an der unteren Querwange 2.5 angeordneten und als Sensor ausgebildeten Abfrageeinheit 9.4 ausgerüstet, die einer Steuerung der Schweißanlage 10 jeweils am Anfang eines jeden Lötprozesses anzeigt, ob der Träger 9.2 sich noch in der Grundstellung I befindet oder bei Auftreten eines Drahtwicklers während des letzten Lötprozesses diese verlassen hat. Im zweiten Fall wird von der Steuerung keine Startfreigabe erzeugt, also die Schweißanlage 10 nicht gestartet. Erst wenn der Drahtwickler manuell beseitigt und der Träger 9.2 wieder in seine Grundstellung I verfahren ist, wird die Schweißanlage 10 für den nächsten Lötprozess gestartet.
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Bezugszeichen
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- 1
- Drahtvorratseinheit der Schweißanlage 10
- 2
- Drahtpuffereinheit der Schweißanlage 10
- 2.1
- Eintrittsöffnung
- 2.2
- Austrittsöffnung
- 2.3
- Seitenwange der Drahtpuffereinheit 2
- 2.4
- Seitenwange der Drahtpuffereinheit 2
- 2.5
- unteres Querteil der Drahtpuffereinheit 2
- 2.6
- oberes Querteil der Drahtpuffereinheit 2
- 2.7
- Führungsschiene, Linearführung
- 3
- Drahtverbrauchsstelle, Lötkopf der Schweißanlage 10
- 4
- Drahtvorschubeinheit der Schweißanlage 10
- 5
- Draht
- 5.1
- Drahtschleife
- 5.10
- Biegeabschnitt der Drahtschleife 5.1
- 5.11
- Drahtabschnitt der Drahtschleife 5.1
- 5.12
- Drahtabschnitt der Drahtschleife 5.1
- 6
- Drahtförderschlauch
- 6.1
- Drahtförderschlauch
- 6.2
- Drahtförderschlauch
- 7
- Schweißroboter der Schweißanlage 10
- 7.1
- Roboterarm des Schweißroboters 7
- 8
- Laseraggregat der Schweißanlage 10
- 9
- Drahtführungseinheit der Drahtpuffereinheit 2
- 9.1
- Drahtführungsschlauch der Drahtführungseinheit 9
- 9.2
- Träger der Drahtführungseinheit 9
- 9.3
- Bremsvorrichtung
- 9.4
- Abfrageeinheit
- 10
- Schweißanlage