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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen eines Reibmoments eines Kugelgelenks gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Anlage zum Einstellen eines Reibmoments eines Kugelgelenks.
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Bei der Montage von Kugelgelenken, welche beispielsweise bei Fahrwerksgliedern von Kraftwagen zum Einsatz kommen, kommt es aufgrund der hohen Anforderungen an das Reibmoment im Kugelgelenk zu einem erheblichen Anteil von Ausschuss im Montageprozess, da sich entweder ein zu hohes oder ein zu niedriges Reibmoment einstellt. Zwar können Kugelgelenke mit einem zu hohen Reibmoment üblicherweise noch in den gewünschten Bereich gebracht werden, Kugelgelenke mit zu niedrigem Reibmoment lassen sich jedoch durch Nachbearbeitung nicht mehr in einen bestimmten Toleranzbereich bringen. Bei diesen Kugelgelenken bleibt nichts anderes übrig, als diese zu entsorgen. Dieser Ausschuss erzeugt unnötige Kosten und ist äußerst schwer zu entsorgen, da es sich bei den Bauteilen des Kugelgelenks um Mischschrott bestehend aus Kunststoff, Aluminiumlegierungen und Stahllegierungen handelt.
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Aus der
DE 10 2009 015 708 A1 ist bereits ein Verfahren zum Einstellen eines Reibmoments eines Kugelgelenks bekannt, bei welchem ein Kugelzapfen mit wenigstens einer Kugelschale in wenigstens ein Aufnahmebauteil einer Kugelaufnahme unter Bildung einer Baugruppe eingesetzt werden. Diese Baugruppe wird vervollständigt durch einen Verschlussring, der gegen die Kugelaufnahme gedrückt und anschließend durch Rollieren eines Materialabschnitts an dieser gesichert wird. Im Anschluss an dieses Fügen wird an dem Kugelzapfen mit einer definierten Reckkraft gezogen, wodurch der zuvor erzeugte Bördelrand leicht aufgebogen, also gereckt, wird. Nach einem ersten Ziehen an dem Kugelzapfen wird das Reibmoment, welches sich nach dem Recken im Kugelgelenk einstellt, überprüft, und der Einstellumformprozess des Reckens gegebenenfalls fortgesetzt beziehungsweise wiederholt, bis das gewünschte Reibmoment im Kugelgelenk eingestellt ist. Wie oben dargelegt, können sich die Reibmomente jedoch nur eines Teils der Kugelgelenke, nämlich derjenigen mit zu hohem Reibmoment, durch Recken in den gewünschten Sollwertbereich bringen lassen. Andere Kugelgelenke, nämlich diejenigen mit zu niedrigem Reibmoment, müssen hingegen verschrottet werden.
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Aus der
DE 10 2012 015 916 A1 ist des Weiteren ein Prüfverfahren bekannt, bei dem in einer Einspannung ein Kugelzapfen mit einer Kugelschale einer veränderbaren axialen und optional auch radialen Kraft ausgesetzt werden kann, um den Reibmomentenverlauf zu bestimmen. Hieraus können Rückschlüsse gezogen werden, wie bei der Herstellung der Einzelbauteile des Kugelgelenks die Geometrie der Kugelaufnahme, des Verschlussrings und der Kugelschale abzustimmen ist, um ein gewünschtes Reibmoment zu erhalten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anlage der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchen sich der Ausschuss an Bauteilen des Kugelgelenks reduzieren und eine exaktere Einstellung des Reibmoments realisieren lässt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren und eine Anlage mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 beziehungsweise 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben.
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Um ein Verfahren zu schaffen, mittels welchem sich der Ausschuss an Bauteilen des Kugelgelenks erheblich reduzieren und überdies die Einstellung des jeweiligen Reibmoments im Kugelgelenk verfeinern lässt, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Baugruppe – umfassend den Kugelzapfen, die wenigstens eine Kugelschale und das wenigstens eine Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme, in welche der Kugelzapfen und die Kugelschale eingesetzt werden – mit einer Prüfkraft beaufschlagt und ein durch dieses erzeugtes Reibmoment ermittelt wird. Die verwendete Prüfkraft, bei der es sich insbesondere um eine Druckkraft handelt, entspricht im fertig montierten Normalzustand des Kugelgelenks derjenigen Druckkraft, welche auf der Gelenkkugel lastet. Demzufolge wird erfindungsgemäß das Reibmoment des Kugelgelenks im noch nicht verschlossenen Zustand der Kugelaufnahme gemessen. Oder anders gesagt fehlt der Baugruppe wenigstens ein Bauteil, beispielsweise in Form eines Gehäuseelements beziehungsweise eines Deckels oder dergleichen Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme, durch welchen diese zu verschließen ist.
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Dieses fehlende Aufnahmebauteil, beispielsweise das Gehäuse beziehungsweise der Deckel, werden dabei beispielsweise durch einen Stempel oder dergleichen Kraftelement simuliert, mittels welchem die entsprechende Prüfkraft auf die Baugruppe aufgebracht wird. Der Stempel drückt somit mit einer definierten Kraft auf die Kugelschale und erzeugt somit einen Druck im Kugelgelenk, der dem Zustand des Zusammenbaus im kompletten Kugelgelenk entspricht. Oder mit anderen Worten wird durch den Stempel das fehlende Aufnahmebauteil, beispielsweise das Gehäuse beziehungsweise der Deckel, simuliert. Während dieses Zustands wird nun das Reibmoment des auf diese Weise vormontierten beziehungsweise simulierten Kugelgelenks ermittelt.
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Anhand des ermittelten Reibmoments kann dann im weiteren Verfahren entschieden werden, ob die Baugruppe tatsächlich um das jeweils noch fehlende Aufnahmebauteil, also beispielsweise das Gehäuse beziehungsweise den Deckel, ergänzt und somit das Kugelgelenk komplett montiert wird, oder aber, ob zumindest ein Bauteil oder aber die gesamte Baugruppe als Ausschussteil aufgrund eines zu hohen oder zu niedrigen Reibmoments im Kugelgelenk entsorgt werden muss. Bei einem solchen Ausschussteil erfolgt dann keine weitere Montage des Kugelgelenks, so dass der Aufwand für Ausschuss erheblich reduziert werden kann. Dabei können die jeweiligen Bauteile der Baugruppe gegebenenfalls auch aussortiert und demontiert werden und wiederverwendet werden.
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Ergibt sich hingegen, dass das Reibmoment im gewünschten Sollwertbereich liegt, so kann ein weiterer Zusammenbau des wenigstens einen Aufnahmebauteils der Kugelaufnahme der Baugruppe mit wenigstens einem weiteren Aufnahmebauteil zur Bildung der vollständigen Kugelaufnahme erfolgen.
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Dabei kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments wenigstens ein Montageparameter der weiteren Montage des Kugelgelenks eingestellt werden. Mit den aus der Reibmomentenmessung der Baugruppe gewonnenen Informationen lässt sich hierdurch der Montageprozess gezielt beeinflussen, um die Toleranzen für das Reibmoment weiter einzuschränken. Somit wird im Ergebnis eine besonders günstige Einstellung des Reibmoments im Kugelgelenk erzielt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird hierbei ein Verschlussring der Kugelaufnahme mit einer in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments eingestellten Niederhaltekraft gegen das wenigstens eine Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme der Baugruppe gedrückt und mit diesem verbunden. Ist hierbei beispielsweise bei der vorangegangenen Prüfung ein relativ hohes Reibmoment ermittelt worden, so wird beispielsweise eine niedrige Niederhaltekraft eingestellt, welche eine nicht so hohe Vorspannung im Gelenk erzeugt, was schlussendlich zu einem verringerten Reibmoment im fertig montierten Kugelgelenk führt. Ist hingegen ein niederes Reibmoment ermittelt worden, so wird eine verhältnismäßig große Niederhaltekraft gewählt, so dass sich eine hohe Vorspannung im Kugelgelenk ergibt, was wiederum zu einem erhöhten Reibmoment im fertig montierten Kugelgelenk führt. In Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments kann somit über die Niederhaltekraft das schlussendlich im fertig montierten Kugelgelenk vorherrschende Reibmoment sehr fein eingestellt werden.
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Alternativ oder zusätzlich zu dieser Einstellung der Niederhaltekraft, mittels welcher der Verschlussring gegen das wenigstens eine Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme der Baugruppe gedrückt wird, kann das montierte Kugelgelenk auch in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments mit einer entsprechenden Kraft gereckt werden. Diese Reckung wird also mit einer Reckkraft durchgeführt, welche anhand des zuvor ermittelten Reibmoments äußerst fein dosiert werden kann. So werden Baugruppen, bei denen zuvor ein niedriges Reibmoment ermittelt worden ist, mit einer relativ geringen Reckkraft gereckt, damit die Reibung nicht noch weiter sinkt. Hingegen werden Baugruppen, bei denen zuvor ein relativ hohes Reibmoment ermittelt worden ist, mit einer relativ hohen Reckkraft gereckt, so dass sich eine Reibmomentenverringerung einstellt.
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Die vorstehend im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Vorteile gelten in eben solcher Weise für die Anlage gemäß den Patentansprüchen 6 bis 9.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1a, 1b jeweils eine Schnittansicht durch ein Kugelgelenk, bei welchem ein Kugelzapfen mit wenigstens einer Kugelschale in wenigstens ein Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme unter Bildung einer Baugruppe eingesetzt ist, wobei anschließend die Baugruppe gemäß 1a durch einen Deckel und gemäß 1b durch ein Gehäuse als weiteres Aufnahmebauteil ergänzt worden ist;
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2a, 2b jeweilige Schnittansicht entsprechender Baugruppen der Kugelgelenke gemäß den 1a und 1b, bei welchen jeweilige Aufnahmebauteile der Kugelaufnahme in Form des Deckels in 2a beziehungsweise des Gehäuses gemäß 2b weggelassen sind, wodurch die Baugruppen in einer Anlage mittels einer Kraftbeaufschlagungseinrichtung mit einer Prüfkraft beaufschlagbar sind und hierdurch ein erzeugtes Reibmoment mittels einer Messeinrichtung ermittelbar ist;
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3 eine Schnittansicht des Kugelgelenks gemäß den 1b und 2b, wobei die in 2b gezeigte Baugruppe um ein Aufnahmebauteil in Form eines Gehäuses der Kugelaufnahme ergänzt und ein Verschlussring der Kugelaufnahme mittels einer Niederhalteeinrichtung in einem weiteren Montageschritt in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments mit einer Niederhaltekraft gegen das entsprechende Aufnahmebauteil in Form des Gehäuses gedrückt und anschließend durch Rollieren verbunden wird; und in
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4 eine schematische Darstellung der jeweiligen Verfahrensschritte des Verfahrens zum Einstellen des Reibmoments des Kugelgelenks.
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In den 1a und 1b sind in einer jeweiligen axialen Schnittansicht zwei Gelenkaufbauten jeweiliger Kugelgelenke 10 dargestellt. Diese Kugelgelenke 10 werden üblicherweise bei Fahrwerksgliedern von Kraftwagen, insbesondere Personenkraftwagen, eingesetzt, jedoch ist auch eine Mehrzahl anderer Anwendungsgebiete denkbar.
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Das Kugelgelenk 10 gemäß 1a umfasst einen Kugelzapfen 12 mit einem Schaft 14 und einer Kugel 16, die vorliegend einstückig ausgebildet sind. Die Kugel 16 des Kugelzapfens 12 ist umgeben von einer Kugelschale 18. Die Kugel 16 mit der Kugelschale 18 sind aufgenommen innerhalb einer Kugelaufnahme 20, welche vorliegend mehrere Aufnahmebauteile umfasst. Zunächst umfasst die Kugelaufnahme 20 als Aufnahmebauteil ein offenes Gehäuseteil 22, welches auf der dem Schaft 14 abgewandten Seite offen ausgebildet und durch einen Deckel 24 verschließbar ist. Schließlich ist in 1 eine Manschette 26 erkennbar, welche das Gehäuseteil 22 mit dem Schaft 14 des Kugelzapfens 12 verbindet beziehungsweise einen entsprechenden Zwischenraum abdichtet.
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1b zeigt gegenüber 1a eine leicht modifizierte Variante des Kugelgelenks 10, wobei funktional identische Bauteile mit identischen Bezugszeichen versehen sind. Der Kugelzapfen 12 ist im Wesentlichen identisch ausgebildet wie derjenige gemäß 1a und umfasst demzufolge ebenfalls einen Schaft 14 und eine Kugel 16, welche einteilig ausgebildet sind. Die Kugel 16 ist wiederum umgeben von einer Kugelschale 20.
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Im Unterschied zur Ausführungsform gemäß 1 wird vorliegend jedoch eine andersartige Kugelaufnahme 28 vorgesehen, welche ein Gehäuseteil 30 und einen Verschlussring 32 als jeweilige Aufnahmebauteile der Kugelaufnahme 28 umfasst. Vorliegend ist demzufolge ein Gehäuseteil 30 eingesetzt, welches auf der dem Schaft 14 des Kugelzapfens 12 zugewandten Seite offen ist. Nachdem die Kugel 16 mit der Kugelschale 18 in das Gehäuseteil 30 eingesetzt ist, wird von oben her beziehungsweise über den Schaft 14 hinweg der Verschlussring 32 in das Gehäuseteil 30 eingesetzt, um die Kugelaufnahme 28 zu bilden. Zur Fixierung des Verschlussrings 32 am Gehäuseteil 30 dient vorliegend ein deformierbarer Bereich 34 des Gehäuseteils 30, welcher nach Einsetzen des Verschlussrings 32 um dessen umlaufenden Kragen 36 herum auf im Weiteren noch näher beschriebene Weise umgebördelt werden kann. Zwischen dem Gehäuseteil 30 und dem Schaft 14 verläuft auch im vorliegenden Fall eine Manschette 26, welche den entsprechenden Zwischenraum abdichtet.
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Anhand der 2a und 2b soll nun das vorliegende Verfahren zum Einstellen eines Reibmoments im jeweiligen Kugelgelenk erläutert werden. 2a zeigt dabei in einer Schnittansicht – analog zu 1a – die Bauelemente des dortigen Kugelgelenks 10, wobei der Deckel 24 weggelassen ist. Mit anderen Worten bilden der Kugelzapfen 12, die Kugelschale 18 und das Gehäuseteil 22 (als Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme 20) eine Baugruppe 38, welche später um den Deckel 24 vervollständigt werden kann. Zur Bildung dieser Baugruppe 38 ist der Kugelzapfen 12 entsprechend mit der Kugelschale 18 in das Gehäuseteil 22 über die durch den weggelassenen Deckel 24 freie Öffnung eingesetzt worden.
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Diese Baugruppe 38 ist in einer lediglich schematisch eingedeuteten Halterung 40 einer Anlage zum Einstellen eines Reibmoments fixiert, wobei von dieser Halterung 40 lediglich jeweilige Haltebacken 42 oder dergleichen erkennbar sind. Neben der Halterung 40 umfasst die vorliegende Station der Anlage eine Kraftbeaufschlagungseinrichtung 44, welcher ein vorliegend symbolisch angedeuteter Stempel 46 zugeordnet ist. Da die Baugruppe 38 – wie vorstehend erläutert – aufgrund des Fehlens des Deckels 24 unverschlossen ist, kann somit der Stempel 46 über die entsprechende Öffnung die Kugel 16 beziehungsweise die Kugelschale 18 mit einer durch einen Pfeil F angedeuteten Kraft beaufschlagen. Der Stempel 46 ist dabei vorzugsweise in seiner geometrischen Ausprägung und Form dem Deckel 24 nachempfunden und simuliert somit die Kraft, welche im vollständig montierten Zusammenbau der Deckel 24 auf die Kugel 16 mit der Kugelschale 18 beziehungsweise das Kugelgelenk 10 insgesamt ausübt. Hierbei drückt der Stempel 46 mit einer definierten Kraft von unten auf die Kugelschale 18 und erzeugt somit einen Druck im Kugelgelenk, der dem Zustand des Zusammenbaus im kompletten Kugelgelenk 10 entspricht.
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Während die Baugruppe 38 mit der vorliegenden Prüfkraft F beaufschlagt wird, wird nun ein Reibmoment, welches in 2a mit den Pfeilen RK und RD angedeutet ist, ermittelt. Die ermittelten Reibmomente RK beziehungsweise RD, welche über eine vorliegend nicht dargestellte Messeinrichtung ermittelt werden, geben somit einen Aufschluss darüber, ob das im Weiteren komplett montierbare Kugelgelenk 10 voraussichtlich ein Ausschussteil sein wird oder nicht. In einem ersten Verfahrensschritt wird demzufolge vorzugsweise geprüft, ob ein entsprechendes Reibmoment RK beziehungsweise RD außerhalb eines vorgegebenen Sollwertbereichs liegt, also mithin zu hoch oder zu niedrig ist, oder nicht. In Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments RK beziehungsweise RD wird demzufolge entschieden, ob ein weiterer Zusammenbau des wenigstens einen Aufnahmebauteils der Kugelaufnahme 20 – im vorliegenden Fall des Gehäuseteils 22 – mit wenigstens einem weiteren Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme 20 – im vorliegenden Fall dem Deckel 24 – zur Bildung der vollständigen Kugelaufnahme 20 beziehungsweise des vollständigen Kugelgelenks 10 erfolgen soll. Liegt das entsprechend ermittelte Reibmoment RK beziehungsweise RD außerhalb des Sollwertbereichs, so wird die Baugruppe 38 aussortiert und gegebenenfalls demontiert, so dass deren Einzelteile, der Kugelzapfen 12, die Kugelschale 18 und das Gehäuseteil 22 – entweder weiter verwendet oder aber – vorzugsweise einzeln – aussortiert werden können.
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Ergibt sich, dass die Baugruppe 38 beziehungsweise das später montierbare Kugelgelenk 10 mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Ausschuss wird, so erfolgt die weitere Montage des Kugelgelenks 10 mit Montageparametern, von welchen wenigstens einer in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments RK beziehungsweise RD eingestellt wird.
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2b zeigt analog zu 2a in einer axialen Schnittansicht das Kugelgelenk 10 gemäß 1b, welches als Baugruppe 48 den Kugelzapfen 12 und die Kugelschale 18 umfasst, welche in den ebenfalls zur Baugruppe 48 gehörenden Verschlussring 32 (als Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme 28) umfasst. Demzufolge ist vorliegend bei der gezeigten Baugruppe 48 das Gehäuseteil 30 als weiteres Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme 28 noch nicht montiert, so dass – analog zum Aufbau gemäß 2a – die Kugelaufnahme 20 beziehungsweise die Kugel 16 des Kugelzapfens 12 mittels des Stempels 46 mit einer entsprechenden Prüfkraft F beaufschlagt werden kann. Im Unterschied zur Ausführungsform gemäß 2a weist vorliegend die Halterung 40 entsprechende Haltebacken 42 auf, welche auf die Form des Verschlussrings 32 abgestimmt sind beziehungsweise diesen fixieren. Im Übrigen werden beim Aufbau gemäß 2b im zumindest im Wesentlichen identischen Verfahren die entsprechenden Reibmomente RK beziehungsweise RD ermittelt.
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Anhand von 3 soll nun im Weiteren erläutert werden, auf welche Art und Weise die ermittelten Reibmomente RK beziehungsweise RD im weiteren Montageverfahren beziehungsweise Einstellverfahren des Kugelgelenks 10 berücksichtigt werden.
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3 zeigt hierbei in einer axialen Schnittansicht das Kugelgelenk 10, welches in seiner Ausführung im Wesentlichen denjenigen gemäß den 1b und 2b entspricht. Hierbei ist erkennbar, dass die Baugruppe gemäß 2b, genauer gesagt die Kugel 16 mit der Kugelschale 18, in das zugeordnete Aufnahmebauteil der Kugelaufnahme 28, nämlich das Gehäuseteil 30, eingesetzt worden ist. Das Gehäuseteil 30 ist dabei gegenüber demjenigen gemäß 1b leicht modifiziert, von seiner Funktion aber im Wesentlichen identisch. Auch der angedeutete Verschlussring 32 ist im Querschnitt etwas modifiziert gegenüber demjenigen gemäß 1b, jedoch funktionell im Wesentlichen identisch.
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Die in das Gehäuseteil 30 eingesetzte Baugruppe 48 ist gemäß 3 in einer weiteren Station der Anlage zum Einstellen des Reibmoments des Kugelgelenks 10 angeordnet, in welcher eine Rolliereinrichtung 50 vorgesehen ist, mittels welcher der Bereich 34 des Gehäuseteils 30 um den Kragen 36 des Verschlussrings 32 herum rolliert beziehungsweise gebogen wird, so dass sich am Gehäuseteil 30 die nutartige Aufnahme ergibt, welche formschlüssig den Kragen 36 umgreift und somit das Kugelgelenk 10 verschließt und den Verschlussring 32 an Ort und Stelle hält. Das Umformen beziehungsweise Rollieren erfolgt dabei im vorliegenden Fall durch eine Rolle 52 der Rolliereinrichtung 50, welche unter Vermittlung einer Kugellagereinrichtung 54 an einer Welle 56 gelagert ist. Die Rolle 52 beziehungsweise die Mehrzahl von Rollen 52 umlaufen dabei das Kugelgelenk 10 und formen den Bereich 34 entsprechend um, so dass der Verschlussring 32 festgelegt ist.
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Neben dieser Rolliereinrichtung 50 umfasst die Anlage in dieser zweiten Station auch eine Niederhalteeinrichtung 58 mit einem Niederhalter 60, mittels welchem der Verschlussring 32 vor und während des Rollierprozesses mit einer symbolisch angedeuteten Niederhaltekraft F gegen das Gehäuseteil 30 gedrückt wird, so dass der Verschlussring 32 fest in seiner Position innerhalb der korrespondierenden Aufnahme des Gehäuseteils 30 sitzt. Die Niederhaltekraft bewegt sich dabei üblicherweise zwischen 5 und 30 kN.
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Wurde nun im zuvor beschriebenen Verfahren ein relativ niedriges Reibmoment RK beziehungsweise RD ermittelt, so wird als Montageparameter die Niederhaltekraft F eher im oberen Bereich gewählt, um dadurch eine hohe Gelenkvorspannung zu erreichen und eine Reibung zu erhalten, welche sich im gewünschten Bereich bewegt. Wurde hingegen im zuvor beschriebenen Prozess ein relativ hohes Reibmoment RK beziehungsweise RD ermittelt, wird vorzugsweise eine Niederhaltekraft F im unteren Bereich gewählt, um dadurch eine niedrige Gelenkvorspannung zu erhalten und die Reibung in den gewünschten, niedrigen Bereich, zu bekommen. Es ist also erkennbar, dass in Abhängigkeit des in der Station der Anlage zuvor ermittelten Reibmoments RK beziehungsweise RD als Montageparameter die Niederhaltekraft F so eingestellt wird, dass vorzugsweise ein Reibmoment des fertig montierten Kugelgelenks 10 im mittleren Bereich erzielt wird. Oder anders gesagt: Bei einer niedrigen Niederhaltekraft F ergibt sich eine nicht so hohe Vorspannung im Kugelgelenk, was zu einer verringerten Reibung führt, wohingegen bei einer hohen Niederhaltekraft der Effekt umgekehrt ist, und die Reibung ansteigt. Somit kann mit den Informationen aus der Messung der jeweiligen Baugruppe 38, 48 die Niederhaltekraft F gezielt für jedes Kugelgelenk einzeln eingestellt werden.
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Anhand von
4 wird noch einmal der prinzipielle Verfahrensablauf bei der Einstellung des Reibmoments des Kugelgelenks
10 erkennbar. Zunächst wird – wie anhand der
2a und
2b erläutert – das entsprechende Reibmoment R
K beziehungsweise R
D der jeweiligen Baugruppe
38 beziehungsweise
48 bestimmt. In Abhängigkeit der ermittelten Reibmomente R
K beziehungsweise R
D kann dann gemäß dem linken Ast die entsprechende Niederhaltekraft F – wie anhand von
3 erläutert worden ist – eingestellt werden. Alternativ oder auch zusätzlich kann außerdem das montierte Kugelgelenk
10 in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments R
K beziehungsweise R
D mit einer entsprechend eingestellten Kraft gereckt werden. Hierbei wird der Kugelzapfen
10 mit einer entsprechenden Reckkraft, die in Abhängigkeit des ermittelten Reibmoments R
K beziehungsweise R
D eingestellt worden ist, beaufschlagt. Dies kann beispielsweise in einem Verfahren beziehungsweise mit einer Anlage erfolgen, wie diese prinzipiell bereits in der
DE 10 2009 015 708 A1 beschrieben ist und deren Inhalt hinsichtlich des Reckens ausdrücklich als mit umfasst zu betrachten ist. Im Ergebnis wird dann ein gewünschtes Reibmoment im Kugelgelenk
10 erreicht, welches vorzugsweise in einem mittleren Bereich liegt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009015708 A1 [0003, 0034]
- DE 102012015916 A1 [0004]