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Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern.
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Zur Wahrung ziviler Sicherheit werden zur staatlichen bzw. polizeilichen Überwachung des Öffentlichen Raumes Videokameras (z.B. CCTV-Kameras, „Closed Circuit Television“) eingesetzt. Dies geschieht auch durch Videoüberwachung des privaten Raumes, etwa von Firmengeländen, sowie des sog. halböffentlichen Bereichs, also die Überwachung von Flughäfen, Bahnhöfen, U-Bahnstationen, Parkhäusern etc. Bei letzterem können die "Nutzungsbedingungen" eine Videoüberwachung vorsehen, die, soweit vorhanden, durch datenschutzrechtliche Regelungen reglementiert wird. Der z.B. in Deutschland verfassungsrechtliche Schutz der Privatsphäre bedeutet jedoch eine wesentliche Einschränkung bei der effizienten Videoüberwachung.
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Während in Hausrechtsbereichen die Videoüberwachung unter definierten Bedingungen (Interessensabwägung, begrenzte Dauer) in der Regel möglich ist, wird es für private Betreiber immer dann problematisch, wenn auch öffentliche Bereiche von der Kamera erfasst werden. Aussenhautüberwachungen, etwa von Zäunen oder Fassaden, Arealüberwachungen mit schwenkbaren Kameras, die auch den Strassenbereich erfassen können, oder auch Videosprechanlagen sind zwar nicht völlig ausgeschlossen, doch hier kommt die Rechtsprechung bei der Interessensabwägung zwischen der zu schützenden Privatsphäre von Nutzern des öffentlichen Raums und den Sicherheitsinteressen des Kamerabetreibers immer wieder zu unterschiedlichen Entscheidungen.
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Nicht alles, was im Erfassungsbereich einer Kamera liegt, darf aus datenschutzrechtlicher Perspektive auch »beobachtet« werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Aufnahme nur auf einem Monitor live zur Beobachtung dargestellt wird oder in irgendeiner Form aufgezeichnet und anschliessend ausgewertet wird, egal ob durch technische Videoanalyse oder menschliche Betrachter. Das grundlegende Schutzzielliegt darin, dass – ausser in den zulässigen Ausnahmefällen – Aufnahmen unterbleiben, in denen Menschen identifizierbar sind. Dies gilt unabhängig davon, ob die Identifizierung über erkennbare Gesichter oder über charakteristische Handlungen erfolgen könnte.
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Es ist bekannt, in der Bilddarstellung Bereiche, die nicht erfasst werden dürfen, auszublenden, d.h. zu maskieren. Dies kann erfolgen durch ein Schwärzung, durch Unscharfmachen oder durch eine Verpixelung des Bereiches, so dass keine Identifikation von Personen möglich ist. Aufgenommene Videosignale lassen sich z.B. mit Hilfe von entsprechenden Überlagerungen maskieren. Dies kann prinzipiell in der Kamera erfolgen oder durch eine nachgelagerte Videoaufnahmesoftware.
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Neben einer Bereichs- bzw. Zonenmaskierung sind auch objektbezogene Verpixelungen bekannt. Sich bewegende Aufnahmeobjekte, also Personen oder Fahrzeuge (Nummernschilder), werden dabei so dargestellt, dass sie von einem Betrachter nicht identifiziert werden können. Der Gesamtbildeindruck wird dabei erhalten, auch die Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsrichtung bleibt sichtbar.
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Der Nachteil der oben beschriebenen Lösungen liegt darin, dass Maskierungen im Bildbereich (inaktive Pixel) für den gesamten optischen Bereich von der Kameralinse bis zum Punkt im öffentlichen Bereich maskiert sind. Das bedeutet, dass auch durchaus erlaubte Bereiche z.B. innerhalb des zu überwachenden Geländes maskiert sind und mögliche Vorfalle nicht am Überwachungsmonitor angezeigt werden.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Anordnung und ein Verfahren für eine selektive Maskierung von Videobildern bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Anordnung zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern, wobei die Anordnung umfasst:
eine erste Detektionsvorrichtung zur Bestimmung des Abstandes von Objekten in einem Erfassungsbereich;
eine zweite Detektionsvorrichtung zur Videoaufnahme von Objekten im Erfassungsbereich;
eine Prozessoreinrichtung zur Bestimmung, ob sich ein erfasstes Objekt in einem definierten Beobachtungsbereich des Erfassungsbereiches befindet, basierend auf den von der ersten und der zweiten Detektionsvorrichtung gelieferten Signale. Somit ist eine Videoüberwachung von dedizierten bzw. definierten Bereichen möglich, wobei auf eine einfache Weise datenschutzrechtliche bzw. persönlichkeitsschutzrechtliche Bestimmungen berücksichtigt werden können. Für die erste bzw. zweite Detektionsvorrichtung können jeweils handelsübliche Geräte (Kameras) verwendet werden. Zur Detektion des Objektabstands kann beispielsweise eine TOF-Kamera eingesetzt. TOF-Kameras sind 3D-Kamerasysteme, die mit dem Laufzeitverfahren (englisch: time of flight, TOF) Distanzen messen. Dazu wird die Szene mittels eines Lichtpulses ausgeleuchtet, und die Kamera misst für jeden Bildpunkt die Zeit, die das Licht bis zum Objekt und wieder zurück braucht. Die benötigte Zeit ist direkt proportional zur Distanz. Die Kamera liefert somit für jeden Bildpunkt die Entfernung des darauf abgebildeten Objektes. Das Prinzip entspricht dem Laserscanning mit dem Vorteil, dass eine ganze Szene auf einmal aufgenommen wird und nicht abgetastet werden muss. Zur Detektion des Objektabstands kann beispielsweise aber auch eine PMD-Kamera (englisch: Photonic Mixing Device) verwendet werden. Ein PMD-Sensor (Photomischdetektor) ist ein optischer Sensor, dessen Funktionsprinzip auf dem Lichtlaufzeitverfahren beruht. Ein PMD-Sensor kann z.B. als Bildsensor in TOF-Kameras eingesetzt werden.
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Eine erste vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass diejenigen erfassten Objekte, die sich ausserhalb des definierten Beobachtungsbereiches befinden, maskiert werden. Durch das Maskieren werden Objekte (Bildinhalte), die sich ausserhalb des definierten Beobachtungsbereiches befinden, unkenntlich gemacht, z.B. durch Verschleierung oder Verpixelung. Ein Benutzer sieht somit (z.B. auf einem Überwachungsmonitor) nur diejenigen Objekte (Bildinhalte) die sich im definierten Beobachtungsbereich des Erfassungsbereiches befinden. Somit können datenschutzrechtliche Bestimmungen eingehalten werden (z.B. keine Überwachung von öffentlichen Bereichen).
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Maskierung durch eine Deaktivierung von Pixeln der zweiten Detektionsvorrichtung erfolgt. Dadurch kann auf einfache Weise ein Bereich, ein Objekt oder ein Teil eines Objektes unkenntlich gemacht werden. Die Deaktivierung von Pixeln kann dabei schon direkt in der zweiten Detektionsvorrichtung (z.B. Kamera) oder nachgeschaltet im Zuge einer Bildbearbeitung erfolgen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Maskierung durch eine Videoaufnahmesoftware in der Prozessoreinrichtung durch Verpixelung der entsprechenden Bereiche erfolgt. Die Verwendung von Videoaufnahmesoftware ermöglicht insbesondere eine dedizierte Unkenntlichmachung von kleinen Regionen (z.B. Augenpartie).
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Maskierung durch ein Unscharfmachen der entsprechenden Bereiche erfolgt. Das Unscharfmachen kann z.B. durch Kontrastveränderungen oder durch Weichzeichnen erfolgen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Bestimmung, ob sich ein erfasstes Objekt in einem definierten Beobachtungsbereich des Erfassungsbereiches befindet, durch eine Überlagerung der von der ersten und der zweiten Detektionsvorrichtung gelieferten Signale erfolgt.
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Durch Überlagerung der beiden Sensorsignale (CMOS/CCD für Video- und PMD für TOF-Kameras) lassen sich Objekte innerhalb des definierten Beobachtungsbereiches (z.B. Privatbereich) erfassen und anzeigen und Objekte, die ausserhalb des definierten Beobachtungsbereiches liegen, maskieren, d.h. unkenntlich machen. Somit ist eine lückenlose Erkennung eines Objekts bei gleichzeitiger Beachtung von Datenschutzrichtlinien möglich.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die erste Detektionsvorrichtung, die zweite Detektionsvorrichtung und die Prozessoreinrichtung in einem Bauteil integriert sind. Dadurch ist eine platz- und kostensparende kompakte Bauweise möglich.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass es sich bei der ersten Detektionsvorrichtung um einen PMD-Sensor (Photonic Mixing Device, Photomischdetektor) handelt. PMD-Sensoren arbeiten nach einem Phasendifferenzverfahren und basieren auf der Auswertung von Signallaufzeiten bzw. Lichtlaufzeiten (Time-of-Flight-Prinzip) und ermöglichen u.a. eine entfernungsselektive Trennung von Photonen. Die Fähigkeit von PMD-Sensoren aktiv Fremdlicht zu unterdrücken kann mit Vorteil für die Maskierung verwendet werden, z.B. unter Ausnutzung von Korrelationseigenschaften des Sensors.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass es sich bei der zweiten Detektionsvorrichtung um eine CMOS- bzw. CCD-Videokamera handelt. CCD-Sensoren (charge-coupled device, „ladungsgekoppeltes Bauelement“) können als lichtempfindliche elektronische Bauteile in digitalen Kameras zur Bildaufnahme verwendet werden, z.B. in zweidimensionalen Sensorarrays. CMOS-Sensoren sind in CMOS-Technologie gefertigte Halbleitersensoren zur Lichtmessung. Heutzutage sind CCD-Sensoren oder CMOS-Sensoren übliche Gebrauchsgüter.
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Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern, das Verfahren umfassend die folgenden Schritte:
Bestimmung des Abstandes von Objekten in einem Erfassungsbereich durch eine erste Detektionsvorrichtung;
Aufnahme von Objekten im Erfassungsbereich durch eine zweite Detektionsvorrichtung;
Auswertung der von der ersten und der zweiten Detektionsvorrichtung gelieferten Signale zur Bestimmung, ob sich ein erfasstes Objekt in einem definierten Beobachtungsbereich des Erfassungsbereiches befindet, wobei diejenigen erfassten Objekte, die sich ausserhalb des definierten Beobachtungsbereiches befinden, maskiert werden. Das Verfahren kann durch handelsübliche Gebrauchsgüter (Commodities) realisiert und eingesetzt werden. Weiterhin kann das Verfahren sehr leicht auch bei unterschiedlichen Infrastrukturen bzw. räumlichen Gegebenheiten verwendet werden.
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Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen der vorliegenden Erfindung werden am Beispiel der nachfolgenden Figuren erläutert. Dabei zeigen:
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1 ein erstes beispielhaftes Szenario für eine Videoüberwachung,
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2 ein zweites beispielhaftes Szenario für eine Videoüberwachung,
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3 ein drittes beispielhaftes Szenario für eine Videoüberwachung,
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4 eine beispielhafte Anordnung zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern, und
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5 ein beispielhaftes Ablaufdiagramm zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern.
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1 zeigt ein erstes beispielhaftes Szenario für eine Videoüberwachung an einem Gebäude GB. Am Gebäude GB befindet sich beispielshaft eine CCTV-Kamera (Closed Circuit Television) DV2 zur Videoaufnahme von Objekten OB1, OB2 in einem Erfassungsbereich EB der Kamera DV2. Der Erfassungsbereich EB der Kamera DV2 wird durch die Achsen A1, A2 sowie die Topografie des Geländes begrenzt. In der Darstellung gemäss 1 befindet sich im Erfassungsbereich EB ein Zaun GR, der einen öffentlichen Bereich OeB von einem privaten Bereich PB trennt. Im beispielhaften Szenario gemäss 1 erfolgt durch die Kamera DV2 eine gesetzwidrige Videoüberwachung, da der öffentliche Bereich OeB auch mit überwacht wird.
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2 zeigt ein zweites beispielhaftes Szenario für eine Videoüberwachung an einem Gebäude GB. Am Gebäude GB befindet sich beispielshaft eine CCTV-Kamera (Closed Circuit Television) DV2 zur Videoaufnahme von Objekten OB1, OB2 in einem Erfassungsbereich EB der Kamera DV2. Der Erfassungsbereich EB der Kamera DV2 wird durch die Achsen A1, A2 sowie die Topografie des Geländes begrenzt. In der Darstellung gemäss 2 befindet sich im Erfassungsbereich EB ein Zaun GR, der einen öffentlichen Bereich OeB von einem privaten Bereich PB trennt. In der Darstellung gemäss 2 wird aber durch die Achsen A0 und A2 im Erfassungsbereich EB ein definierter Beobachtungsbereich BB gebildet, der nur den privaten Bereich PB umfasst. Im beispielhaften Szenario gemäss 2 erfolgt somit durch die Kamera DV2 eine gesetzeskonforme Videoüberwachung, da der öffentliche Bereich OeB nicht überwacht wird (dies kann z.B. durch eine statische Kamera-Maskierung (z.B. Privacy Filter) erfolgen). Allerdings ist ein Eindringling (z.B. Einbrecher) erst sichtbar, wenn dieser sich im privaten Bereich PB, d.h. im definierten Beobachtungsbereich BB, befindet. Nachteilig im Szenario von 2 ist z.B., dass ein Objekt OB1 (z.B. Einbrecher) nicht voll erkennbar ist, obwohl es sich im privaten Bereich PB befindet.
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3 zeigt ein drittes beispielhaftes Szenario für eine Videoüberwachung an einem Gebäude GB. Am Gebäude GB befindet sich beispielshaft eine CCTV-Kamera (Closed Circuit Television) DV2 zur Videoaufnahme von Objekten OB1, OB2 in einem Erfassungsbereich EB der Kamera DV2. Weiterhin befindet sich am Gebäude GB beispielshaft eine TOF-Kamera (Time of Flight) DV1 zur Bestimmung des Abstandes von im Erfassungsbereich EB befindlichen Objekten OB1, OB2. Mit Vorteil wird der Abstand, d.h. die Entfernung der Objekte OB1, OB2 von der TOF-Kamera DV1 bestimmt. Der Erfassungsbereich EB der Kamera DV2 wird durch die Achsen A1, A2 (d.h. die Achsen A1 und A2 bestimmen den Blickwinkel der Kamera DV2) sowie die Topografie des Geländes begrenzt. In der Darstellung gemäss 3 befindet sich im Erfassungsbereich EB ein Zaun GR, der einen öffentlichen Bereich OeB von einem privaten Bereich PB trennt. Im beispielhaften Szenario gemäss 3 erfolgt durch die Kamera DV2 eine gesetzeskonforme Videoüberwachung, da der öffentliche Bereich OeB nicht überwacht wird. Im beispielhaften Szenario gemäss 3 sind Eindringling (z.B. Einbrecher) bereits aussen am Zaun GR sichtbar, aber durch eine dynamische distanzabhängige Maskierung (z.B. Verpixelung des Gesichts) ist sichergestellt, dass die Objekte OB1, OB2 erst identifizierbar sind (Darstellung ohne Verpixelung) wenn diese sich innerhalb des definierten Bereichs BB, d.h. des privaten Bereichs PB, befinden.
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4 zeigt eine beispielhafte Anordnung zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern. Die Anordnung umfasst:
- – eine erste Detektionsvorrichtung DV1 zur Bestimmung des Abstandes von Objekten OB3 in einem Erfassungsbereich;
- – eine zweite Detektionsvorrichtung DV2 zur Videoaufnahme von Objekten OB3 im Erfassungsbereich; und
- – eine Prozessoreinrichtung PE (z.B. ein Mikroprozessor) zur Bestimmung, ob sich ein erfasstes Objekt OB3 in einem definierten Beobachtungsbereich des Erfassungsbereiches befindet, basierend auf den von der ersten DV1 und der zweiten Detektionsvorrichtung DV2 gelieferten Signale. Die erste Detektionsvorrichtung DV1 und die zweite Detektionsvorrichtung DV2 sind zur Informationsübertragung über eine Kommunikationsvorrichtung KV mit der Prozessoreinrichtung PE verbunden. Mit Vorteil handelt es sich bei der Kommunikationsvorrichtung KV um eine drahtlose Kommunikationsverbindung (z.B. Funkverbindung). Die Videoaufnahmen können für eine offline Betrachtung auf einem Speichermedium gespeichert werden und/oder online auf einem Monitor M (z.B. Bildschirm oder Display) angesehen werden. Der Monitor M kann z.B. Teil eines Zugangskontrollsystems (z.B. für ein Gebäude, Kaufhaus, Bank, Firmengelände) bzw. einer Gebäudeleitstelle sein.
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Bei der ersten Detektionsvorrichtung DV1 zur Bestimmung des Abstandes von Objekten OB3 in einem Erfassungsbereich kann es sich z.B. um eine TOF-Kamera handeln, die basierend auf der Auswertung von Signallaufzeiten bzw. Lichtlaufzeiten (Timeof-Flight-Prinzip) eine entfernungsselektive Darstellung von Objekten OB3 ermöglicht.
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Bei der zweiten Detektionsvorrichtung DV2 zur Videoaufnahme von Objekten OB3 im Erfassungsbereich kann es sich z.B. um eine CCTV-Kamera handeln, bzw. um ein handelsübliches Videoüberwachungssystem.
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Bei der Prozessoreinrichtung PE kann es sich z.B. um einen Mikroprozessor, einen PC, Laptop oder Tablet-Computer, mit entsprechender Softwareausstattung handeln. Mit Vorteil umfasst die Prozessoreinrichtung PE eine geeignete IT-Infrastruktur, wie Drucker, Speicher, Eingabegeräte, Schnittstellen zu weiteren IT-Systemen, bzw. zu Internet/Intranet, etc.
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Mit Vorteil werden diejenigen erfassten Objekte OB3, die sich ausserhalb des definierten Beobachtungsbereiches befinden, maskiert. Die Maskierung einer Videoaufnahme kann schon innerhalb der aufnehmenden Kamera DV2 erfolgen, aber auch in der Prozessoreinrichtung PE durch eine geeignete Bildbearbeitungssoftware.
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Die Anordnung gemäss 4 ermöglicht eine abstandsabhängige dynamische Maskierung. Die Maskierung kann als das Inaktivschalten von Pixeln der Videokamera DV2, abhängig von der Distanz des detektierten Objekts OB3, erfolgen. Bewegt sich das Objekt (z.B. Person) OB3 z.B. in einem Abstand von 20 m oder mehr zur Kamera und befindet sich damit im öffentlichen Bereich, wird maskiert. Ist die Objektdistanz kleiner 20 m, wird nicht maskiert.
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Zur Detektion des Objektabstands wird beispielsweise eine TOF-Kamera DV1 eingesetzt. TOF-Kameras sind 3D-Kamerasysteme, die mit dem Laufzeitverfahren (englisch: time of flight, TOF) Distanzen messen. Dazu wird die Szene mittels eines Lichtpulses ausgeleuchtet, und die Kamera misst für jeden Bildpunkt die Zeit, die das Licht bis zum Objekt und wieder zurück braucht. Die benötigte Zeit ist direkt proportional zur Distanz. Die TOF-Kamera DV1 liefert somit für jeden Bildpunkt die Entfernung des darauf abgebildeten Objektes OB3. Das Prinzip entspricht dem Laserscanning mit dem Vorteil, dass eine ganze Szene auf einmal aufgenommen wird und nicht abgetastet werden muss. Für diese neue Technik sind noch andere Begriffe wie zum Beispiel PMD-Kamera gebräuchlich. Ein Photomischdetektor, auch PMD-Sensor genannt (englisch: Photonic Mixing Device), ist ein optischer Sensor, dessen Funktionsprinzip auf dem Lichtlaufzeitverfahren beruht. Ein PMD-Sensor dient üblicherweise als Bildsensor in TOF-Kameras.
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Eine technische Lösung für das Unkenntlichmachen von Objekten OB3 ausserhalb des definierten Beobachtungsbereichs ist die »Maskierung«. In der Bilddarstellung werden Bereiche (bzw. Objekte), die nicht erfasst werden dürfen, ausgeblendet, entweder komplett geschwärzt oder durch Unschärfe oder Verpixelung (z.B. Verpixelung des Gesichts, oder nur der Augenpartie, oder Gesamtverpixelung eines Objektes/Person) soweit verändert, dass keine Identifikation möglich ist.
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Eingeklinkt in den Signalweg des aufgenommen Bildes lassen sich die Videosignale z.B. mit Hilfe von entsprechenden Überlagerungen maskieren. Es ist aber auch möglich, dass bereits in der Kamera bestimmte Bereiche ausgeblendet werden. Hier werden Pixel, die nicht im Bild erscheinen dürfen, vereinfacht beschrieben, »abgeschaltet«. Das Bild enthält in den ausgewählten Zonen/Bereichen keine Information.
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Es ist aber auch möglich, die Bilder erst durch eine nachgelagerte Videoaufnahmesoftware zu maskieren und dann mit geschwärzten/verpixelten Zonen abzuspeichern.
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Neben einer Zonenmaskierung sind auch objektbezogene Verpixelungen möglich. Sich bewegende Aufnahmeobjekte, also Personen oder Fahrzeuge (Nummernschilder), werden dabei so dargestellt, dass sie von einem Betrachter nicht identifiziert werden können. Der Gesamtbildeindruck wird dabei erhalten, auch die Information Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsrichtung bleibt sichtbar. Berechtigte können diese Maskierung z.B. bei Bedarf abschalten.
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Durch Überlagerung der beiden Sensorsignale (CMOS/CCD für Videokameras und PMD für TOF-Kameras) der ersten DV1 und der zweiten Detektionsvorrichtung DV2 lassen sich Objekte OB3 innerhalb eines definierten Beobachtungsbereichs (z.B. Privatbereich) anzeigen und lediglich Objekte ausserhalb des definierten Beobachtungsbereichs (z.B. öffentlicher Bereich) maskieren. Somit ist eine lückenlose Erkennung des Objekts OB3 bei gleichzeitiger Beachtung von eventuell vorhandenen Datenschutzrichtlinien möglich.
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Es ist auch der Einsatz von Lichtfeldkameras möglich, bei der der Schärfebereich nachträglich verschiebbar ist. So kann beim Überwachen der Schärfebereich auf den privaten Bereich Eingeschränkt werden. Der öffentliche Bereich erscheint dann unscharf (Privacy Filter). Bei einem Vorfall kann er dann nachträglich in den öffentlichen Bereich verschoben werden, so dass die Videobilder in voller Schärfe betrachtet werden können.
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5 zeigt ein beispielhaftes Ablaufdiagramm für ein Verfahren zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern.
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Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
(VS1) Bestimmung des Abstandes von Objekten (OB1–OB3) in einem Erfassungsbereich (EB) durch eine erste Detektionsvorrichtung (DV1);
(VS2) Aufnahme von Objekten (OB1–OB3) im Erfassungsbereich (EB) durch eine zweite Detektionsvorrichtung (DV2);
(VS3) Auswertung der von der ersten (DV1) und der zweiten (DV2) Detektionsvorrichtung gelieferten Signale zur Bestimmung, ob sich ein erfasstes Objekt (OB1–OB3) in einem definierten Beobachtungsbereich (BB) des Erfassungsbereiches (EB) befindet, wobei diejenigen erfassten Objekte (OB1–OB3), die sich ausserhalb des definierten Beobachtungsbereiches (BB) befinden, maskiert werden (VS4). Das Verfahren kann mit handelsüblichen Bauteilen (Kameras, Computer, Software) und Komponenten realisiert und flexibel in unterschiedlich vorhandenen Umgebungen bzw. Infrastrukturen eingesetzt werden.
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Mit Vorteil erfolgt die Maskierung durch eine Deaktivierung von Pixeln der zweiten Detektionsvorrichtung (DV2). Mit Vorteil erfolgt die Maskierung durch eine Videoaufnahmesoftware in der Prozessoreinrichtung (PE) durch Verpixelung der entsprechenden Bereiche. Mit Vorteil erfolgt die Maskierung durch ein Unscharfmachen der entsprechenden Bereiche. Mit Vorteil erfolgt die Bestimmung, ob sich ein erfasstes Objekt (OB1–OB3) in einem definierten Beobachtungsbereich (BB) des Erfassungsbereiches (EB) befindet, durch eine Überlagerung der von der ersten und der zweiten Detektionsvorrichtung (DV2) gelieferten Signale.
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Anordnung und Verfahren zur abstandsabhängigen dynamischen Maskierung von Videobildern, wobei basierend auf den von einer ersten und einer zweiten Detektionsvorrichtung gelieferten Signale bestimmt wird, ob sich ein Objekt in einem definierten Beobachtungsbereich befindet.
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Bezugszeichen
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- DV1, DV2
- Detektionsvorrichtung
- OB1–OB3
- Objekt
- PE
- Prozessoreinrichtung
- EB
- Erfassungsbereich
- BB
- Beobachtungsbereich
- PB
- Privater Bereich
- OeB
- Öffentlicher Bereich
- GB
- Gebäude
- GR
- Grenze
- A1, A2
- Achse
- AB
- Abbildungsbereich
- M
- Bildschirm
- KV
- Kommunikationsverbindung
- VS1–VS4
- Verfahrensschritt