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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt zur Erstellung eines medizinischen Berichts.
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Viele medizinische Fragestellungen lassen sich nur nach einer Auswertung von Bildern aus dem Inneren eines Patienten beantworten. Die von einem Zielgebiet in einer Untersuchung erstellten Bilder werden vom Arzt ausgewertet und begutachtet. Das Ergebnis der Untersuchung und der Auswertung wird in einem medizinischen Bericht zusammengefasst.
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Bei einer gegebenen klinischen Indikation und einer entsprechend durchgeführten Bildgebungsuntersuchung ist der Arzt aufgefordert, einen ganzen Satz von Erkenntnissen und Auswertungen in einem klinischen Bericht niederzulegen. Daher benutzen viele Ärzte für weitverbreitete und gebräuchliche Berichte vorgefertigte Berichtsformulare oder Berichtstemplates. In einigen Fällen gibt es auch Vorschriften über den Inhalt der verschiedenen medizinischen Berichte. Diese Vorschriften können sowohl von staatlicher Seite als auch von Institutionen des Gesundheitswesens festgelegt worden sein.
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Die Bildgebung aus dem Innern des Patienten wird heute in vielen Fällen mittels Röntgen, Computertomographie oder Magnetresonanztechnik von Radiologen durchgeführt und in Bildgebungsstudien, die eine Vielzahl von Einzelbildern oder auch Volumenbilden enthalten können, zusammengefasst.
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Typischerweise wird das Ergebnis der Auswertungen, also der medizinische Bericht, mittels einer speziellen Software-Applikation erzeugt. Mit der Software-Applikation beschreibt der Radiologe mittels eines Berichtseditors eine ganze Reihe von einzelnen Ergebnissen, die im Allgemeinen nach einem Körperteil (z.B. Kopf, Nacken, Thorax, Abdomen, Becken, Extremitäten) oder einem System (z.B. Gefäßsystem, Knochen) organisiert sind.
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Fortschritte bei den bildgebenden Modalitäten, beispielsweise bei der Computertomographie oder Magnetresonanz-Bildgebung, erlauben eine wachsende Anzahl von quantitativen Auswertungen. So ist es möglich, die Abmessungen, die Fläche oder das Volumen eines Tumors quantitativ zu bestimmen. Ebenso kann heutzutage das Ausmaß einer Gefäßstenose oder die Auswurffraktion des Herzventrikels in den Bilddaten ausgemessen werden.
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Ein radiologischer Bericht enthält daher neben einer Beschreibung des Befunds auch quantitative Information. Zusätzlich kann der Bericht Schlüsselbilder oder auch Referenzen zu Schlüsselbildern enthalten. Das setzt jedoch voraus, dass das Berichtssystem "rich content" unterstützt oder der Empfänger des Berichts einen Zugang zu dem Bildsystem hat.
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Im Allgemeinen ist das Bildsystem Teil eines PACS (Picture Archiving and Communication System), während das Berichtssystem oftmals Teil eines RIS (Radiology Information System) ist. Der Arzt erstellt den Bericht im RIS, während er die Bilder im PACS auswertet.
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Bei hochspezialisierten Bilduntersuchungen, z. B. bei einem CT Calcium Scoring, können das Bildsystem und das Berichtssystem miteinander verbunden sein, um den Bericht automatisch mit Messwerten, Schlüsselbildern, Piktogrammen der Pathologie, Tabellenformaten, Auswertungen, usw. auszufüllen. Derartig verbundene Systeme sind jedoch nicht für andere als für die spezielle klinische Indikation zu verwenden.
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Für viele klinische Indikationen, insbesondere auch für eine Untersuchung bei unspezifischen Beschwerden, wie z. B. "Schmerzen im Unterleib", gibt es keine spezialisierten Bilduntersuchungen und es werden allgemeine 2D-, 3D-, oder 3D + t-Darstellungen zur Auswertung der Bildgebungsstudie benutzt. In diesen Fällen muss der Radiologe die Ergebnisse und Schlüsselbilder manuell dem Report zufügen. Dieses Vorgehen ist aufwendig und fehleranfällig. Beispielsweise kann bei der Übertragung ein Messwert falsch geschrieben und ein Schlüsselbild falsch bezeichnet werden.
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Es gibt auch Bildgebungs-Applikationen, die den Radiologen bei der Erstellung des Berichts in begrenztem Umfang unterstützen. Diese Bildgebungs-Applikationen erlauben es beispielsweise, Ergebnisse für den Bericht zu markieren und diese Ergebnisse halb- oder vollautomatisch in den Bericht einzufügen. Aber selbst in diesem Fall ist der Radiologe dafür verantwortlich, dass die Ergebnisse und Bilder richtig bezeichnet sind. Wenn beispielsweise eine Messung für den Wert "Durchmesser absteigende Aorta" und eine weitere Messung für den Wert "Durchmesser Aortawurzel" benötigt werden, müssen diese vom Radiologen exakt bezeichnet werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
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Zusammengefasst gibt es zur Erstellung eines medizinischen Berichts aus einer Bildgebungsstudie zum einen spezialisierte Anwendungen für einige wenige medizinische Fragestellungen, die jedoch nicht für andere Fragestellungen zu verwenden sind. Zum anderen gibt es für den Arzt bei den meisten klinischen Indikationen bei der Erstellung eines medizinischen Berichts nur wenig Unterstützung durch entsprechende Applikationen. Die Messwerte und Schlüsselbilder für den medizinischen Bericht müssen vom Arzt selbst zugeordnet und in den Bericht übertragen werden. Dieses Vorgehen ist aufwendig und auch fehleranfällig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Möglichkeiten zur Erstellung eines medizinischen Berichts anzugeben, mit denen eine Vielzahl von verschiedenen medizinischen Berichten einfach und fehlersicher erstellt werden kann.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 14.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 16 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren zur Erstellung eines medizinischen Berichts ein medizinisches Bildsystem und ein medizinisches Berichtssystem,
- – wobei ein Benutzer sowohl mit dem medizinischen Bildsystem als auch mit dem medizinischen Berichtssystem interagiert,
- – wobei das medizinische Bildsystem und das medizinische Berichtssystem über eine Datenleitung miteinander verbunden sind,
- – wobei das medizinische Berichtssystem in elektronischer Form eine Sammlung von Berichtsvorlagen für medizinische Berichte zu verschiedenen medizinischen Fragestellungen umfasst,
- – wobei die Berichtsvorlagen Platzhalterfelder mit eindeutigen Platzhalterbezeichnungen und Metadaten umfassen und
- – wobei das medizinische Berichtssystem einen Berichtseditor umfasst,
und umfasst die folgenden Verfahrensschritte: - – nach einer Benutzereingabe an dem medizinischen Bildsystem zur Auswahl eines zu befundenden Bilddatensatzes werden dem Benutzer von dem medizinischen Bildsystem der zu befundende Bilddatensatz sowie Auswertewerkzeuge zur Auswertung des zu befundenden Bilddatensatzes zur Verfügung gestellt,
- – nach einer Benutzereingabe an dem medizinischen Berichtssystem zur Auswahl einer Berichtsvorlage wird die ausgewählte Berichtsvorlage vom Berichtssystem zur Verfügung gestellt, in der ausgewählten Berichtsvorlage enthaltene Platzhalter mit ihren Platzhalterbezeichnungen und Metadaten werden angezeigt und automatisch als Datenanforderungen an das Bildsystem gesendet,
- – entsprechend der angezeigten Datenanforderungen werden vom Benutzer mittels der Auswertewerkzeuge den Datenanforderungen entsprechende Daten ermittelt oder bestimmt und den Platzhalterbezeichnungen zugewiesen,
- – die ermittelten oder bestimmten Daten werden von dem Bildsystem zusammen mit den zugewiesenen Platzhalterbezeichnungen automatisch an den Berichtseditor gesendet und
- – der Berichtseditor speichert die ermittelten oder bestimmten Daten automatisch in die den Platzhalterbezeichnungen entsprechenden Platzhalterfelder des Berichtsformulars.
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Anstatt wie bisher undifferenzierte Leerstellen in den elektronischen Berichtsformularen zu verwenden, werden erfindungsgemäß Platzhalter mit vorgegebenen Bedeutungen und dazugehörigen Metadaten eingesetzt. Der Benutzer wird am Berichtssystem und/oder am Bildgerät aufgefordert, die Platzhalter mit entsprechenden Befunden, Auswertungen, Messwerten und Schlüsselbildern auszufüllen. Jeder Platzhalter hat eine eindeutige Bezeichnung, die idealerweise einer Ontologie, wie zum Beispiel RadLex, entnommen sind. Wenn mehrere Platzhalter dieselbe Bezeichnung haben, z.B. wenn ein Messwert einmal im Abschnitt Auswertung (Finding) und einmal im Abschnitt Bewertung (Impression) eines Berichts verwendet wird, werden die Platzhalter mit derselben Bezeichnung miteinander verlinkt. Die Platzhalter sind vorteilhafterweise dem Benutzer in der Reihenfolge angezeigt, in der sie sinnvoll zu bearbeiten sind. Weil das für den medizinischen Bericht verwendete elektronische Berichtsexemplar so Datenanforderung mit eindeutigen Platzhaltern beschreibt, kann das Bildsystem, sobald der Benutzer die Daten ermittelt oder bestimmt hat, diese angeforderten Daten an das Berichtssystem senden. Damit können medizinische Berichte zu verschiedenen klinischen Indikationen automatisch mit Daten aus dem Bildsystem gefüllt werden.
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Die Platzhalter mit ihren Platzhalterbezeichnungen und Metadaten können vom Berichtssystem angezeigt werden. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden die Platzhalter und Metadaten – alternativ oder zusätzlich zur Anzeige vom Berichtssystem – vom Bildsystem angezeigt. Insbesondere eine Anzeige zusätzlich zum Berichtssystem ist von Vorteil.
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Damit kann der Benutzer seine Aufmerksamkeit bei der Auswertung der Bilddaten ausschließlich auf das Bildsystem richten. Er muss bei der Auswertung nicht mehr nicht zwischen dem Bildsystem und dem Berichtssystem wechseln.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die jeweilige Platzhalterbezeichnung von dem medizinischen Bildsystem nicht mehr angezeigt wird, nachdem der Benutzer dieser Platzhalterbezeichnung ermittelte oder bestimmte Daten zugewiesen hat. Damit werden nur noch Platzhalter angezeigt, die vom Benutzer noch bearbeitet werden müssen. Das Risiko einer fehlerhaften Zuordnung von Auswertungen ist so weiter verringert.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass vom Benutzer nacheinander ermittelte oder bestimmte Daten von dem medizinischen Bildsystem automatisch aufeinander folgenden Platzhalterbezeichnungen zugewiesen werden. Diese Funktionalität verringert weiter die Fehleranfälligkeit bei der Übertragung der Messwerte. Sie setzt jedoch voraus, dass der Benutzer die Auswertung der Bilddaten in derselben Reihenfolge durchführt, in der die Platzhalter angeordnet sind.
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Besonders hilfreich für den Benutzer ist eine weitere Ausgestaltung, die sich dadurch auszeichnet, dass die Platzhalterfelder Erklärungsdaten umfassen, die an dem Berichtssystem und/oder dem Bildsystem für eine Anzeige zur Verfügung gestellt werden. Die Erklärungsdaten können einen Hilfetext und/oder die Messung erklärende graphische Darstellungen umfassen. Insbesondere können die graphischen Darstellungen zeigen, wo und/oder wie bestimmte Messwerte ermittelt werden sollen.
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Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die graphischen Daten eine Modelldarstellung der Datenanforderungen enthalten, dass die Modelldarstellung in den zu befundenden Bilddatensatz fusioniert wird und dass nacheinander ermittelte oder bestimmte Daten dem Modell zugeordnet und automatisch den Platzhaltern zugewiesen werden. Damit ist die Fehleranfälligkeit bei der Datenübertragung weiter verringert. Eine vorteilhafte Anwendung kann diese Funktionalität für Messungen finden, die zur Planung einer AAA Stent-Platzierung (AAA = Abdominal Aortic Aneurysm) durchzuführen sind.
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Die vorstehend beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
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1 Hauptkomponenten und wesentliche Verfahrensschritte zur Erstellung eines medizinischen Berichts,
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2A bis 2C ein vereinfachtes Komponentendiagramm von Software- und System-Teilen eines Verfahrens zur Erstellung eines medizinischen Berichts, dargestellt in der grafischen Modellierungssprache UML (Unified Modeling Language),
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3 ein Element aus einer Berichtsvorlage mit Platzhalter,
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4 exemplarisch wesentliche Schritte zur Erstellung eines Berichts,
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5 ein Ausschnitt aus einer Liste von Platzhalterbezeichnungen einschließlich der dazugehörigen Metadaten und
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6 ein vereinfachtes Diagramm, das den Ablauf der Datenzuordnung unter Zuhilfenahme eines Atlas oder eines Modells der Messorte darstellt.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung die Hauptkomponenten und wesentliche Verfahrensschritte zur Erstellung eines medizinischen Berichts. Bei der Erstellung des medizinischen Berichts interagiert ein Benutzer 2, im Allgemeinen ein Arzt, sowohl mit einem Bildsystem 4 als auch mit einem Berichtssystem 6. Das Bildsystem 4 ist Teil eines umfassenden PACS (Picture Archiving and Communication Systems) und dient der visuellen Darstellung und Auswertung von medizinischen Bildern. Das Bildsystem 4 hat Zugriff auf eine Bilddatenbank 8. In der Bilddatenbank 8 sind radiologische Bilder von Patienten gespeichert. Die Bilder der Patienten sind im Allgemeinen mit verschiedenen bildgebenden Modalitäten erstellt. Es können sich darunter Röntgenbilder, CT-Bilder (Computertomographie-Bilder), Magnetresonanzbilder, usw. befinden. Des Weiteren umfasst das Bildsystem 4 eine Sammlung von verschiedenen Bildauswertewerkzeugen 10, mit deren Hilfe der Benutzer 2 anatomische und funktionelle Details in den dargestellten Bildern quantitativ bestimmen kann.
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Das Berichtssystem 6 ist im Allgemeinen Teil eines RIS (Radiology Information System) und umfasst einen Berichtseditor 11. Der Berichtseditor 11 hat Zugriff auf eine Sammlung von Berichtsvorlagen 12, die für verschiedene klinische Indikationen angepasste Berichtsvorlagen umfassen. Zusätzlich hat der Berichtseditor 11 Zugriff ein Berichtsarchiv 14, in dem die fertiggestellten und freigegebenen medizinischen Berichte gespeichert werden.
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Die in der Sammlung von Berichtsvorlagen 12 niedergelegten Berichtsformulare umfassen anstatt von bisher üblichen Leerfeldern Platzhalterfelder mit eindeutigen Platzhalterbezeichnungen sowie dazugehörige Metadaten. Der Aufbau der Berichtsformulare wird weiter unten anhand der 2 und 4 näher erläutert.
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Das Bildsystem 4 und das Berichtssystem 6 sind über eine Datenleitung 16 miteinander verbunden. Die Datenleitung 16 umfasst einen Datenanforderungskanal 18 und einen Datenrücksendekanal 20, die jeweils in eine Laufzeit-Datenschnittstelle 21 münden.
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Bei der Erstellung eines bestimmten medizinischen Berichts für einen bestimmten Patienten muss der Benutzer 2 zunächst eine geeignete Bildstudie oder einen geeigneten Bilddatensatz des Patienten aus der Bilddatenbank 8 auswählen und in das Bildsystem 4 laden, siehe Bezugszeichen 22 in 1. Danach wählt der Benutzer 2 ein für die Beantwortung der vorgegebenen medizinischen Fragestellung geeignetes Berichtsformular aus, siehe Bezugszeichen 24. Die in der ausgewählten Berichtsvorlage enthaltenen Platzhalter mit Metadaten werden über den Datenanforderungskanal 18 an das Bildsystem 4 übermittelt.
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Die übermittelten Platzhalter mit den dazugehörigen Metadaten werden als Datenanforderung vom Berichtssystem 6 angezeigt. Für den Benutzer besonders bedienerfreundlich werden sie vorzugsweise zusammen mit der ausgewählten Bildstudie in einer geordneten Reihenfolge vom Bildsystem 4 dargestellt. Die Reihenfolge kann eine sinnvolle Abfolge der durchzuführenden Auswertungen auf der Bildstudie sein.
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Entsprechend den angezeigten Datenanforderungen werden vom Benutzer 2 mittels der Auswertewerkzeuge 10 den Datenanforderungen entsprechende Daten ermittelt oder bestimmt und den Platzhalterbezeichnungen zugewiesen, siehe Bezugszeichen 26. Die zugeordneten Daten können Messwerte und/oder Schlüsselbilder umfassen. Mit Schlüsselbildern soll eine Bilddarstellung bezeichnet sein, in der charakteristische Einzelheiten der Anatomie oder einer Funktion dargestellt sind. Weitere Details zu dem Verfahrensschritt 26 werden weiter unten anhand der 5 und 6 beschrieben.
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Nach Zuweisung der angeforderten Daten, wie Messwerte und/ oder Schlüsselbilder, zu den dazugehörigen Platzhalterbezeichnungen werden diese Daten automatisch über den Datenrückkanal 20 an das Berichtssystem 6 gesendet. Mittels der eindeutigen Platzhalterbezeichnung werden die angeforderten Daten sodann automatisch in die entsprechenden Datenfelder übertragen. Sobald alle vom Berichtsformular angeforderten Messwerte und/oder Schlüsselbilder im Berichtsformular vorliegen, kann der Benutzer 2 den Bericht fertigstellen und abschließend freigeben, siehe Bezugszeichen 28. Der Bericht wird dann im Berichtsarchiv 14 gespeichert.
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Wenn vom Benutzer 2 ein neues Berichtsformular ausgewählt wird, werden eventuell noch vorliegende Metadaten im Bildsystem 4 automatisch aktualisiert.
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Während in 1 das Verfahren zur Erstellung eines medizinischen Berichts einschließlich von Benutzerinteraktionen dargestellt ist, zeigt 2 ein vereinfachtes Komponentendiagramm von Software- und System-Teilen dieses Verfahrens. Das Komponentendiagramm ist in der grafischen Modellierungssprache UML (Unified Modeling Language) dargestellt. 2 ist insgesamt auf drei Zeichnungsseiten mit den Teilfiguren 2A, 2B und 2C aufgeteilt. Wie in der Modellierungssprache UML üblich, sind die Bezeichnungen in 2 in englischer Sprache wiedergegeben.
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Die in 2 benutzten englischen Fachbezeichnungen der UML-Notation verstehen sich im Allgemeinen von selbst. Jedoch soll kurz die Funktion der verwendeten Konnektorbegriffe "exposes" und "delegate" erläutert werden. "Exposes" bedeutet, dass eine Komponente entweder eine Schnittstelle (anderen Komponenten) anbietet oder eine Schnittstelle (von anderen Komponenten) benötigt. Ein "Delegationskonnektor" zeigt die Verbindung zwischen dem äußeren Verhalten einer Komponente mit deren internen Struktur oder Parts, die das Verhalten realisiert.
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In 2B sind das schon in 1 dargestellte Bildsystem 4 und das Berichtssystem 6 als Komponente im Komponentendiagramm wiederzufinden. Zusätzlich zum Berichtseditor 11 umfasst das Berichtssystem 4 einen Vorlageneditor 28. Der Vorlageneditor 28 erlaubt die Erstellung von Berichtsvorlagen, die Platzhalterfelder mit Metadaten für alle im Bericht einzufügenden Messwerte, Auswertungen und Schlüsselbilder umfassen. Die Struktur der im Bericht vorgesehenen Platzhalterfelder mit den Metadaten ist in 2A beispielhaft durch die angegebenen Klassen 30A bis 30D mit den angegebenen Attributen für die verschiedenen Datentypen angegeben.
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2C zeigt die Struktur der Datenanforderung mit den Platzhaltern und den Metadaten, die von einem bestimmten Berichtsformular an das Bildsystem 2 als Datenanforderung übertragen werden. Die Platzhalter sind in zwei Klassen 32A und 32B mit in 2C angegebenen Attributen strukturiert. Die Klasse 32B "PlaceHolderType" umfasst als Attribut weiterhin einen Hilfetext. Die Klasse 32B kann zusätzlich graphische Information zu den Auswertungen, insbesondere zum Ort der Auswertung enthalten. Dies ist hier jedoch nicht dargestellt.
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Anhand von 3 wird nachfolgend beispielhaft für eine bestimmte Datenanforderung der Entwurf eines Berichtsformulars 34 (hier nur ein Ausschnitt) erläutert. Der Ersteller des Berichtsformulars definiert einen Platzhalter 36 eines Eingabefeldes und einen Platzhalter 38 für ein Schlüsselbild. Zusätzlich werden die Metadaten und Attribute der Platzhalter 36 definiert. Bei der Definition der Platzhalter 36 werden eindeutige Platzhalterbezeichnungen gewählt, deren Bedeutung einer Ontologie 40, wie zum Beispiel RadLex entnommen werden. Die Platzhalter 36 können einen entsprechenden Code als weitere Information enthalten.
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4 erläutert den Vorgang der Messwertübertragung und der Zuordnung eines Schlüsselbildes in den Ausschnitt des Berichtstemplates nach 3. Alle im Bericht verwendeten Platzhalter 36 werden nach Auswahl des zu verwendenden Berichts vom Berichtseditor 11 an das Bildsystem 4 als Datenanforderung gesendet und dort dem Benutzer 2 angegeben. Dazu gehört beispielsweise auch der Platzhalter "Descending aorta" mit den dazugehörigen Metadaten "Durchmesser" und der Anforderung zur Zuordnung eines Schlüsselbildes aus 3. Auf einer Bilddarstellung der zu befundenden Region, hier der absteigenden Aorta, im Bildsystem 4, bestimmt der Benutzer 2 den angeforderten Durchmesser quantitativ und weist diesen Messwert der Datenanforderung "Descending aorta" zu. Zusätzlich bestimmt der Benutzer 2 ein die Messung ergänzendes Schlüsselbild. Nach der Zuweisung der angeforderten Daten werden diese automatisch an den Berichtseditor 11 zur Füllung des Berichtsformulars 34 gesendet. Der befüllte Abschnitt des Berichtsexemplars ist in 4 mit dem Bezugszeichen 44 markiert.
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5 zeigt einen Ausschnitt einer geordneten Liste 46 von Platzhaltern 36, die vom Bildsystem 4 nach dem Laden eines Berichtsformulars vom Berichtseditor 11 an das Bildsystem 4 als Datenanforderung angezeigt wird. Die Liste 46 enthält Auswertungsanweisungen für den Benutzer 2, die vorteilhafterweise in der angegebenen Reihenfolge vom Benutzer 2 bearbeitet werden.
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Der Benutzer 2 kann auch selbst Platzhalterbezeichnungen eingeben, d.h. er ist nicht auf die angebotenen Platzhalter beschränkt. In diesem Fall kann eine Auto-Ausfüllfunktion den Benutzer 2 Vorschläge von möglichen Platzhaltern unterbreiten.
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Bei der Bearbeitung der Platzhalterliste kann sich der Benutzer 2 auch durch die im Folgenden beschriebene Funktionalität unterstützen lassen. Sobald ein Messwert einem Platzhalter 36 zugeordnet wurde, wird er automatisch aus der Liste 46 der Platzhalter entfernt. So zeigen beispielsweise die beiden durchgestrichenen Arbeitsanweisungen am Anfang der Liste dem Benutzer 2 an, dass diese angeforderten Daten schon in das Berichtsformular eingetragen sind. Die nächste, durch eine Einrahmung besonders hervorgehobene Datenanforderung wird als nächster Messwert automatisch dem Platzhalter, hier "Stroke Volume" zugeordnet und dann an dem Berichtseditor 11 geschickt. Es werden somit automatisch aufeinanderfolgende Messergebnisse automatisch jeweils dem nächsten, nicht zugeordneten Platzhalter 36 in der Liste 46 zugeordnet. Besonders vorteilhaft ist diese automatische Zuordnung bei zusammenhängenden Messungen eines anatomischen Details, wie z.B. bei einem Aneurysma.
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Alternativ kann dem Benutzer 2, nachdem er einen Messwert ermittelt hat, vom Bildsystem 4 eine Vorschlagsliste präsentiert werden, die Platzhalter 36 desselben Typs enthält, die noch nicht in den zu erstellenden Bericht eingefügt wurden.
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6 zeigt noch eine weitere, den Benutzer 2 unterstützende Funktionalität für die Übertragung von Auswertungsdaten bei der Erstellung eines Berichts. Bei dieser Ausführungsform werden dem Benutzer 2 ausschließlich oder auch zusätzlich zu der Platzhalterliste 46 ein geometrisches Modell 48 der Anordnung der Auswerteorte in 2D- oder 3D-Darstellung präsentiert. Alternativ kann auch ein Atlas 50 mit ortsrichtig eingetragenen Auswerteorten dargestellt werden. Das Modell 48 oder der Atlas 50 werden mit den Bilddaten 52 registriert und können optional fusioniert mit den Original-Bilddaten angezeigt werden, siehe Bezugszeichen 54. Der Benutzer 2 führt dann die für den Bericht geforderten Messungen durch, wobei aufeinanderfolgende Auswertungsdaten dem Modell 48 oder dem Atlas 50 zugeordnet werden.
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Die Zuordnung der Messwerte zu den die Platzhalter repräsentierenden Auswerteorten kann automatisch durch die Ermittlung der jeweils geringsten euklidischen Distanz zwischen einem Messwert und seinem Auswerteort nach der Registrierung von Bilddaten und Modell oder Atlas erfolgen. Optional kann eine Verbesserung der Robustheit der Zuordnung der automatischen Zuordnung durch Ausnutzung der räumlichen Lage der einzelnen Messungen zueinander erreicht werden. Die Messwerte rasten sozusagen bei den zugehörigen Messorten ein (englisch "snap") und werden so implizit richtig zugeordnet.
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Zusammengefasst betrifft die vorliegende Erfindung somit folgenden Sachverhalt:
Zur Erstellung eines medizinischen Berichts interagiert ein Benutzer 2 sowohl mit einem medizinischen Bildsystem 4 als auch mit einem medizinischen Berichtssystem 6. Das medizinische Berichtssystem 6 umfasst eine Sammlung von Berichtsvorlagen 12 für medizinische Berichte. Die Berichtsvorlagen 12 umfassen Platzhalterfelder 36, 38 mit eindeutigen Platzhalterbezeichnungen und Metadaten 30A bis 30D, 32A, 32B. Nach einer Benutzereingabe 22 an dem medizinischen Bildsystem 4 zur Auswahl eines zu befundenden Bilddatensatzes werden dem Benutzer 2 der zu befundende Bilddatensatz 42 sowie Auswertewerkzeuge 10 zur Verfügung gestellt. Nach einer Benutzereingabe 24 an dem medizinischen Berichtssystem 6 zur Auswahl einer Berichtsvorlage wird eine Berichtsvorlage zur Verfügung gestellt. In der ausgewählten Berichtsvorlage enthaltene Platzhalter 32A, 36, 38 werden mit ihren Platzhalterbezeichnungen und Metadaten 32B angezeigt und automatisch als Datenanforderungen an das Bildsystem 4 gesendet und dort angezeigt. Entsprechend den angezeigten Datenanforderungen 32A, 46 werden vom Benutzer 2 den Datenanforderungen entsprechende Daten 30A bis 30B ermittelt oder bestimmt und den Platzhalterbezeichnungen 32A, 32B zugewiesen. Ein Berichtseditor 11 speichert die Daten automatisch in die Platzhalterfelder.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Benutzer
- 4
- Bildsystem
- 6
- Berichtssystem
- 8
- Bilddatenbank
- 10
- Sammlung von Auswertewerkzeugen
- 11
- Berichtseditor
- 12
- Sammlung von Berichtsvorlagen
- 14
- Berichtsarchiv
- 16
- Datenleitung
- 18
- Datenanforderungskanal
- 20
- Datenrücksendekanal
- 21
- Laufzeit-Datenschnittstelle
- 22
- Auswahl Bildstudie
- 24
- Auswahl Berichtsvorlage
- 26
- Auswerten und Zuordnen
- 28
- Vorlageneditor
- 30A bis 30D
- Klassen
- 32A, 32B
- Klassen
- 34
- Ausschnitt eines Berichtsformular
- 36
- Platzhalter für Messwert
- 38
- Platzhalter für Schlüsselbild
- 40
- Ontologie
- 42
- Bilddarstellung der zu befundenden Region
- 44
- ausgefülltes Berichtsformular
- 46
- Darstellung der Platzhalterliste
- 48
- Modell der Auswerteorte
- 50
- Atlas mit Auswerteorten
- 52
- Bilddaten
- 54
- Bildfusion