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Kosmetik dient der Pflege, dem Schutz und der Gesunderhaltung der Haut, den Anhangsgebilde der Haut und auch der Mundhöhle zusammen mit den Zähnen. Kosmetik soll dazu beitragen, dass das Erscheinungsbild des Anwenders attraktiver wird.
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Gesichtsreinigung im Sinne dieser Schrift bedeutet die Befreiung der Gesichtshaut und der angrenzenden Hautareale nebst der darauf wachsenden Haaren von Verschmutzungen oder unerwünschten Anhaftungen einschließlich selbst aufgebrachter Schichten oder Partikel. Das können eigene Körperprodukte, beispielsweise Talg, Nasensekret, Tränen und Schweiß, aus der Umwelt stammende Verschmutzungen, beispielsweise Schmutz und Staub, oder auch Reste von Kosmetikprodukten beispielsweise Make-Up, Lichtschutzmittel, Mascara und Cremes, sein.
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Vorbereitung der Rasur im Sinne dieser Schrift bedeutet eine Behandlung des Rasurareals, die den Rasurprozess vereinfacht und/oder effektiver und/oder angenehmer gestaltet. Dazu gehören Prozesse, die die Haut glätten und/oder das Haar erweichen und/oder die Haarfaser aufrichten.
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Kosmetische Behandlungen sind z. B. das Auftragen kosmetischer Präparate auf die Haut, aber auch physiotherapeuthische Maßnahmen, Bad- und Kuranwendungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Insbesonders im professionellen Bereich wird die Verwendung kosmetischer Präparate mit anderen Anwendungen kombiniert. Beispielhaft erwähnt sei hier eine Wärmebehandlung zur Entspannung der Haut und Öffnung der Poren vor einer Tiefenreinigung mit einem kosmetischen Reinigungsprodukt. Traditionell wird vor der Rasur durch einen Barbier ein heißes Handtuch auf das Gesicht gelegt zur Entspannung und Quellung der Haut und Erweichung des Haares. Dies führt zu einer deutlich komfortableren und angenehmeren Rasur.
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Es hat nicht an Versuchen gefehlt die Wärmebehandlung mit der Produktanwendung zu kombinieren und so auch dem Verbraucher zu Hause eine einfache Anwendung zu ermöglichen.
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So beschreibt
EP 586929 B1 ein Haarbehandlungsmittel aus zwei Zubereitungen in einem Zweikammerpackmittel. Die erste Zubereitung enthält ein wasserfreies, mit Wasser Wärme entwickeldes Salz und ein Verdickungsmittel; die zweite Zubereitung enthält ein Polyol.
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FR-2826578 beschreibt eine im wesentlichen wasserfreie kosmetische Zubereitung bestehend aus mindestens einem Glycol, Hydroxypropylcellulose und mindestens aus einem bestimmten Polymer. Solche Gele mit Hydroxypropylcellulose weisen eine mäßige Verteilbarkeit auf und neigen zum Fädenziehen.
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US 4592855 offenbart eine selbstschäumende Zubereitung mit einem in wesentlichen trockenen Grundmedium mit einem bestimmten gashaltigen anorganischem Oxid.
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Die Schrift
US 3250680 offenbart Zubereitungen zur Hautreinigung, die u.a. Alkali-Metall-Alumino-Silikate, höhere Polyalkylenglykole und Tenside enthalten und Wärme entwickeln. Diese Schrift enthält keine Hinweise zur Verdickung der eingesetzten Polyole.
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Das Dokument
EP897719 offenbart Reinigungszubereitungen, die Wärme entwickeln. Diese Zubereitungen enthalten als Wärme-erzeugendes Material Alumino-Silikate in einem wasserfreien Träger und ein anionisches Tensid. Es können weiterhin Alkohole, Glycerin und Strukturanten enthalten sein. Die Strukturanten können aus einer Vielzahl von Verbindungen ausgewählt werden.
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Im Dokument
JPH08-059455 werden Gesichtsreinigungszusammensetzungen beschrieben, die in einem im Wesentlichen wasserfreien System aktivierte Zeolithe, einen Alkohol, ausgewählt aus einer Gruppe bestimmter Alkohole und bestimmte nichtionische Tenside enthalten. Bei Kontakt mit Wasser entwickelt die genannte Zubereitung Wärme.
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Im Dokument
US 4187287 wird eine Wärme-erzeugende Zahnpasta beschrieben, die Zeolithe enthält. Darüber hinaus können Glycerin und anionische Tenside enthalten sein.
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Im Dokument
WO 93/08793 werden u.a. Gesichtsmasken beschrieben, die Molekularsiebe, d. h. natürliche und synthetische kristalline Alumino-Silikate, enthalten. Die Zubereitungen sind wasserfrei und entwickeln bei Kontakt mit Feuchtigkeit Wärme. Die Zubereitungen können weitere Inhaltsstoffe enthalten, wie Glykole und Glycerin-verdickende Substanzen, die Carboxymethylcellulose oder andere Gummen sein können. Darüber hinaus wird der Einsatz bestimmter Tenside beschrieben.
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Kosmetische Zubereitungen mit einem Massageeffekt, die auch Wärme entwickeln können, werden in
EP 974340 beschrieben. Es werden u.a. mehrwertige Alkohole und ein exothermes Pulver, das bevorzugt aus Zeolithen besteht, eingesetzt.
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In der Schrift
US 20060084586 gibt es eine Offenbarung zu einem quervernetzten, linearen Polymer aus Vinylamid und zur Polymerisation geeigneten Carboxylsäuren. In einer Ausführungsform handelt es sich um ein Acrylsäure/VP Crosspolymer.
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Auf dem Markt gab und gibt es mehrere Selfheating-Reinigungsprodukte wie etwa das Neutrogena Pure Glow Waschpeeling (Produktbeschreibung in der Mintel-Datenbank, Eintragsnummer 915065; das Produkt wurde in Großbritanien im Mai 2008 auf den Markt gebracht) oder der MAX Skincare Selfheating Shaving Balm (Produktbeschreibung in der Mintel-Datenbank, Eintragsnummer 873890; das Produkt wurde in Großbritanien im März 2008 auf den Markt gebracht).
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Einzelne Marktprodukte sind sehr pastenförmig, was eine Entnahme aus der Tube schwierig macht. Andere Marktprodukte schäumen zwar, die Zubereitungen werden aber im Brutschrank bei 40°C nach wenigen Tagen instabil und zeigen auch bei Raumtemperatur keine hinreichend lange Stabilität.
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Die Prinzipien der Wärmeentwicklung basieren alle auf bekannten physikalisch-chemischen Reaktionen. Dazu gehören Reaktionen, die exotherm ablaufen wie Redox- und Neutralisationsreaktionen und Lösungsvorgänge von Stoffen mit negativer Lösungsenthalpie. Polyole, PEGs und manche Salze zeigen derartige Reaktionen. Bei den entsprechenden Salzen ist dabei die beim Hydratisieren des Ionenkristalls in Wasser freiwerdende Hydratationsenthalpie größer als die nötige Gitterenergie zum Auflösen des Kristallgitters.
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Außerdem lässt sich Wärme durch so genannte Wärmespeicher erzeugen, hier wird zwischen Latentwärmespeichern und thermochemischen Speichern unterschieden.
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Latentwärmespeicher sind reversibel einsetzbar. Diese Wärmespeicher bestehen aus Phase Change Materials (PCM, Phasenwechselmaterialien). Bei diesen Materialien gibt es einen Bereich, bei dem die zugeführte Energie keine Temperaturerhöhung zur Folge hat, statt dessen findet eine Zustandsänderung statt, meistens ein Phasenübergang fest-flüssig. Liegt der Latentwärmespeicher geladen vor, so ist er flüssig und gibt, nach Initiierung, die in ihm gespeicherte Energie über einen längeren Zeitraum ab, bis er vollständig erstarrt ist. Latentwärmespeicher sind Salz-Wasser-Eutektika, Gashydrate, Salzhydrate und deren eutektische Mischungen sowie organische Stoffe wie Paraffine, (Zucker-)Alkohole oder Fettsäuren.
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Der thermochemische Speicher macht sich die Bindungsenergien von chemischen Reaktionen zunutze. Bei Zeolithen und Molekularsieben kommt es in großen inneren Adsorptionsflächen zur Absorption von Gasen, Alkohol oder Wasser durch elektrostatische Kräfte. Dabei wird Ennergie in Form von Wärme frei. Der thermochemische Speicher weist eine höhere Energiedichte auf als der Latentwärmespeicher.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es ein tensidhaltiges Produkt von angenehmer Sensorik zu entwickeln, das aus einem Einkammerpackmittel heraus angewendbar ist und bei der Benutzung Wärme und Schaum entwickelt und somit einen Reinigungsprozess und/oder Rasurprozess unterstützt.
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Es fehlte weiterhin an Zubereitungen, die eine stabile homogene Verteilung aller Komponenten auch bei verschiedenen Temperaturen über mehrere Monate aufweisen und eine anwendungsgerechte Konsistenz haben.
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Weiter sollten die Produkte die Haut nicht reizen, die Poren für eine verbesserte Reinigung oder Rasur öffnen, dabei die Haut jedoch nicht austrocknen. Die Produkte des Standes der Technik weisen demgegenüber Nachteile auf.
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Es hat sich überraschend und für den Fachmann nicht vorhersehbar gezeigt, dass
eine kosmetische Zubereitung zur Gesichtsreinigung und/oder Vorbereitung der Rasur enthaltend
- – höchstens 1,5 Gew.% Wasser gemessen mit der Wasserbestimmung nach Karl-Fischer,
- – ein verdickendes Polymer auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten,
- – 5–15 Gew.% nichtionisches Tensid,
- – 5–30 Gew.-% nicht ausgasender Zeolith,
- – mindestens 50 Gew.% Polyole, wobei mit der Menge der Polyole die Gesamtmenge der Zubereitung auf 100 Gew.-% aufgefüllt wird,
den Nachteilen des Standes der Technik abhilft.
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Die Zubereitung ist eine wasserfreie Formulierung, die erst bei der Benutzung mit Wasser in Kontakt kommt und dann Wärme generiert. Im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet wasserfrei, dass die erfindungsgemäße Zubereitung höchstens 1,5 Gew.-%, bevorzugt höchstens 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 0,1 Gew.-% Wasser enthält.
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Als Produktmatrix wurden Polyole gewählt, die gute sensorische Eigenschaften haben und bei Kontakt mit Wasser ein gewisses Maß an Wärme erzeugen. Verstärkt wird die Wärmeentwicklung durch Einbringung von Stoffen wie Zeolithe und/oder Erdalkalisalze.
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Weiterer essenzieller Bestandteil sind wasserfreie Tenside.
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Die Strukturbildung innerhalb der Phase enthaltend Polyole zur Stabilisierung von flüssigen und/oder festen Partikeln und zur Ausbildung einer anwendungsgerechten Konsistenz ist eine große Herausforderung. Viele bekannte Gelbildner sind gar nicht geeignet, einige wenige kommen nur für spezifische Polyole in Betracht. Bei Kombination mit weiteren Rezepturkomponenten wie Tensiden oder Wärme-erzeugenden Stoffen oder besonders der Kombination von Tensiden und Wärme-erzeugenden Stoffen bricht häufig die Gelnetzwerkstruktur zusammen.
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Es wurde weiterhin überraschend festgestellt, dass die Polyole Propylenglycol und/oder Glycerin in Verbindung mit dem verdickenden Polymer Ultrathix P-100 der Firma Ashland, einem Acrylsäure Vinylpyrrolidone Crosspolymer, den Nachteil des Standes der Technik nicht zeigen, d.h. in Kombination mit wasserfreien Tensiden und Zeolithen wird eine stabile Gelnetzwerkstruktur aufgebaut.
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Ebenso zeigte sich, dass die Kombination von Glycerin verdickt mit einem Acrylates/ C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer, insbesondere Carbopol ETD 2020 der Firma Lubrizol vorteilhaft war. Auch eine Kombination von Glycerin und Propylenglycol kann mit Hilfe eines Acrylates/ C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymers eine stabile Gelnetzstruktur ausbilden.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn der Salzgehalt in den erfindungsgemäßen Zubereitungen höchstens 4,5 Gew.-%, bevorzugt höchstens 4,0 Gew.-% beträgt.
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Es ist bevorzugt, wenn die verdickenden Polymere auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten ausgewählt werden unter Acrylatcopolymeren und Acrylatcrosspolymeren, insbesondere unter Acrylates/ C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymeren und Acrylsäure Vinylpyrrolidone Crosspolymeren.
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Es ist besonders bevorzugt Acrylates/ C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymere in Zubereitungen enthaltend Glycerin als Polyol einzusetzen.
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Ebenso besonders bevorzugt ist es, Vinylpyrrolidone Acrylsäure Crosspolymere, insbesondere Ultrathix P-100, in Zubereitungen enthaltend Glycerin und/oder Propylenglycol einzusetzen. Insbesondere bevorzugt sind Zubereitungen enthaltend Ultrathix P-100 und Propylenglycol.
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Die Verbindung Ultrathix P-100 kann bei der Firma Ashland Inc. (ASI) bezogen werden.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen enthalten das verdickende Polymer auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten in Konzentrationen von 0,01 bis 3 Gew.%, bevorzugt 0,1 bis 2,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen weisen ein rheologisches Profil mit einem tan δ < 0,8 (Stress Frequenz Sweep 40°C) und einer dynamischen Viskosität < 10.000 mPas (VISKO bei 25°C) bei 0,1 rad/s auf. Rheologische Profile von Produkten des Standes der Technik zeigen in beiden Parametern deutlich höhere Werte. Die Werte liegen beispielsweise bei dem Produkt MAX Skincare Selfheating Shaving Balm bei einem tan δ-Wert von 2,58 und einer dynamischen Viskosität von 20420 mPas. Erfindungsgemäße Zubereitungen mit einem erfindungsgemäßen rheologischen Profil lassen sich mühelos aus der Verpackung entnehmen und weisen eine angenehme und ansprechende Konsistenz auf.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen werden bevorzugt in Einkammerpackmitteln angeboten.
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Ebenso Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Gesichtsreinigung und/oder zur Vorbereitung der Rasur dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der vorgenannten Zubereitungen auf die Haut aufgetragen wird und auf der Haut verrieben wird, wobei es zur Entwicklung von Wärme und Schaum kommt.
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Bevorzugt ist ein Verfahren zur Gesichtsreinigung und/oder zur Vorbereitung der Rasur welches dadurch gekennzeichnet ist, dass Zubereitungen enthaltend
- – höchstens 1,5 Gew.% Wasser gemessen mit der Wasserbestimmung nach Karl-Fischer,
- – mindestens 50 Gew.% Polyole, wobei mit der Menge der Polyole die Gesamtmenge der Zubereitung auf 100 Gew. aufgefüllt wird,
- – ein verdickendes Polymer auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten,
- – 5–15 Gew.% nichtionisches Tensid,
- – 5–30 Gew.-% nicht ausgasender Zeolith,
auf die Haut aufgetragen werden und auf der Haut verrieben werden, wobei es zur Entwicklung von Wärme kommt.
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Auch Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von wenigstens einer der vorgenannten Zubereitungen zur Erzeugung von Wärme bei Kontakt mit Wasser auf den Hautarealen, auf die die Zubereitung aufgetragen wurde.
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Bevorzugt ist die Verwendung von Zubereitungen enthaltend
- – höchstens 1,5 Gew.% Wasser gemessen mit der Wasserbestimmung nach Karl-Fischer,
- – mindestens 50 Gew.% Polyole, wobei mit der Menge der Polyole die Gesamtmenge der Zubereitung auf 100 Gew. aufgefüllt wird,
- – ein verdickendes Polymer auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten,
- – 5–15 Gew.% nichtionisches Tensid,
- – 5–30 Gew.-% nicht ausgasender Zeolith,
zur Erzeugung von Wärme bei Kontakt mit Wasser auf den Hautarealen, auf die die Zubereitung aufgetragen wurde.
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Weiterhin Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung wenigstens einer der vorgenannten Zubereitungen zur Gesichtsreinigung und/oder zur Vorbereitung der Rasur.
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Bevorzugt ist die Verwendung von Zubereitungen enthaltend
- – höchstens 1,5 Gew.% Wasser gemessen mit der Wasserbestimmung nach Karl-Fischer,
- – mindestens 50 Gew.% Polyole, wobei mit der Menge der Polyole die Gesamtmenge der Zubereitung auf 100 Gew. aufgefüllt wird,
- – ein verdickendes Polymer auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten,
- – 5–15 Gew.% nichtionisches Tensid (Pulverförmig oder bevorzugt flüssig),
- – 5–30 Gew.-% nicht ausgasender Zeolith,
zur Gesichtsreinigung und/oder zur Vorbereitung der Rasur.
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Von Vorteil ist es, wenn zusätzlich hautpflegende und/oder sensorikmodifizierende Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Bevorzugt, aber nicht ausschließlich, sind das Fettsäureester von mehrwertigen Alkoholen, wie beispielsweise Glyceryl-Stearate, PEG-100-Stearate, Polysaccharide, wie beispielsweise Xanthan Gum, Alkoxylate, wie beispielsweise PEG-8, mineralische oder natürliche Öle und/oder Fette.
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Polyole im Sinne dieser Schrift bedeutet Stoffe mit mehr als einer Hydroxylgruppe, beispielsweise Diole, Zucker, Oligo- oder Polyetherpolyole, Oligo- oder Polyesterpolyole, Weinsäure. Bevorzugte Polyole sind Glycerin oder Propylenglycol oder eine Kombination beider Substanzen.
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Die Gehalte an Polyolen in den erfindungsgemäßen Zubereitungen betragen mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt mindestens 55 Gew.-%. Die Polyole werden vorteilhaft in einem Konzentrationsbereich von 50 bis 85 Gew.%, bevorzugt 55 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, eingesetzt.
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Verdickendes Polymer im Sinne dieser Schrift bedeutet ein Polymer, dass zur Verdickung wässriger Systeme geeignet ist, es handelt sich nicht um Öl-verdickende Substanzen.
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Die erfindungsgemäß bevorzugt einsetzbaren verdickenden Polymere auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten können zum einen Acrylates/ C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymere sein. Sie bestehen aus Acrylsäure- und C10-30 Alkyl Acrylat-Monomeren, deren Polymerketten mit Hilfe eines Vernetzers miteinander verknüpft werden und können durch die folgende Struktur beschrieben werden:
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Darin stellen R’ einen langkettigen Alkylrest, beispielsweise einen C10-30 Alkylrest und x und y Zahlen dar, welche den jeweiligen stöchiometrischen Anteil der jeweiligen Comonomere symbolisieren.
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Als besonders vorteilhaft hat sich das Acrylates/ C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer der Firma Lubrizol gezeigt, das unter dem Handelsnamen Carbopol ETD 2020 vertrieben, erwiesen.
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Die erfindungsgemäß bevorzugt einsetzbaren verdickenden Polymere auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten können zum anderen Acrylsäure Vinylpyrrolidone Crosspolymere sein. Sie bestehen aus Acrylsäure- und Vinylpyrrolidon-Monomeren.
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Als besonders vorteilhaft hat sich das Acrylsäure Vinylpyrrolidone Crosspolymer der Fa. Ashland Inc. erwiesen, das diese unter dem Handelsnamen Ultrathix P-100 vertreibt.
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Die verdickenden Polymere auf Basis von Acrylsäure oder deren Derivaten werden in Konzentrationen von 0,01 bis 3 Gew.%, bevorzugt 0,1 bis 2,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,15 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, eingesetzt.
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Es ist auch erfindungsgemäß, wenn die Zubereitungen weitere verdickende Substanzen enthalten. Beispielsweise können die Zubereitungen Hydroxypropylmethylcellulose in Konzentrationen von 0 bis 0,01 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, enthalten.
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Tensid im Sinne dieser Schrift bedeutet eine oberflächenaktive Substanz, die in wässriger Lösung zu Reinigungszwecken verwendet werden kann. Die erfindungsgemäß einsetzbaren Tenside sind wasserfreie Tenside. Wasserfrei bedeutet, dass die Tenside kein Wasser enthalten oder nur Spuren von Wasser enthalten. Die erfindungsgemäß einsetzbaren Tenside können in flüssiger oder pulverförmiger Form vorliegen, wobei die flüssige Form bevorzugt ist.
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Vorteilhaft können folgende Tenside in den erfindungsgemäßen Zubereitungen verwendet werden:
Vorteilhaft weisen die erfindungsgemäss günstig zu verwendenden Amide der Fettalkoholsulfate bzw. der Fettalkoholethersulfate folgende Struktur auf:
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Dabei kann b Werte von 0 bis 10, vorteilhaft 1 bis 5 annehmen. R² wird gewählt aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Alkylgruppen mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen.
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Bevorzugtes Fettalkoholethersulfat ist MIPA-Laurethsulfat.
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Vorteilhaft weisen die erfindungsgemäß günstig zu verwendenden Fettalkoholethoxylate folgende Struktur auf: R3-(O-CH2-CH2-)c-OH
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Dabei kann c Werte von 2 bis 10 annehmen, bevorzugt von 2 bis 6. R³ wird gewählt aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Alkylgruppen mit 8 bis 16 Kohlenstoffatomen, insbesondere 10 bis 14 Kohlenstoffatome.
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Bevorzugtes Fettalkoholethoxylat ist Laureth-4.
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Vorteilhaft weisen die erfindungsgemäß günstig zu verwendenden Fettsäuremono- bzw. -diethanolamide folgende Strukturen auf:
bzw.
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R4 bzw. R5 werden dabei gewählt aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Alkylgruppen und/oder Alkenylgruppen mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 10 bis 16 Kohlenstoffatomen.
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Bevorzugtes Fettsäurediethanolamid ist Kokosfettsäurediethanolamid (Cocamide DEA). Natürliche Kokosfettsäure enthält als wesentliche Bestandteile Laurinsäure zu 44–51 Gew.-%, Myristinsäure zu 13–18 Gew.-%, Palmitinsäure zu 8–10 Gew.-%, Caprylsäure zu 6–9 Gew.-%, Caprinsäure zu 6–10 Gew.-%, Ölsäure zu 5–8 Gew.-%, Stearinsäure zu 1–3 Gew.-%, Linolsäure zu 0–2 Gew.-% und Capronsäure zu 0–1 Gew.-%.
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Die nichtionischen Tenside sind mit einem Gehalt von 5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 7 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, in den erfindungsgemäßen Zubereitungen enthalten.
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Zeolithe sind kristalline Alumosilikate, die in der Natur vorkommen und auch synthetisch hergestellt werden können. Die chemische Zusammensetzung der Zeolithe lässt sich mit folgender Formel beschreiben: Mn+ x/n[(AlO2)– x(SiO2)y]·z H2O
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M ist ein Alkali- oder Erdalkalimetallkation, n beschreibt die Ladung des Kations, meist 1 oder 2. Die Kationen sind nicht in das Hauptgitter eingebaut, sondern befinden sich frei beweglich und austauschbar in den Hohlräumen des Gitters. Der Faktor z gibt an, wie viel Wasser im Kristall vorliegt. x und y geben an, wie viel SiO2 und AlO2 im Kristall vorliegen, das Verhältnis y/x beschreibt das molare Verhältnis von SiO2 und AlO2, es wird als Modul bezeichnet.
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Zeolithe können Wasser und andere niedermolekulare Stoffe aufnehmen und beim Erhitzen wieder abgegeben, ohne das die Kristallstuktur zerstört wird. Bei der Einlagerung von Wasser in weitgehend wasserfreie Zeolithe wird Wärme freigesetzt.
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Erfindungsgemäß bevorzugte Zeolithe sind solche mit einer durchschnittlichen Porengröße von ca. 0,3 nm, insbesondere Zeolithe des Typs Sylsoft A3, erhältlich von der Fa. Grace. Diese Zeolithe zeichnen sich durch eine gute Wärmegenerierung und keinerlei Ausgasungseffekte in den erfindugsgemäßen Zubereitungen aus.
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Die nicht ausgasenden Zeolithe werden in Konzentrationen von 5 bis 30 Gew.%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, eingesetzt.
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Die Wasserbestimmung nach Karl Fischer (Karl-Fischer-Titration) ist geeignet um den Wassergehalt in organischen Lösungsmitteln, ätherischen Ölen, Salben und anderen organischen Substanzen zu bestimmen. Grundlage des Verfahrens ist die Tatsache, dass Jod und Schwefeldioxid nur in Gegenwart von Wasser zu Jodid und Sulfat reagieren. Der Endpunkt der Titration wird duch das Auftreten einer gelb-braunen Färbung angezeigt; an diesem Punkt ist das gesamte Wasser verbraucht und Jod reagiert nicht mehr zum farblosen Jodid. Heute wird diese Bestimmung mit vorbereiteten, käuflich zu erwerbenden Lösungen durchgeführt.
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Unter Dynamische Viskosität bei 10/s wird die dynamische Viskosität gemessen bei einer Scherrate von 10/s verstanden. Sie wird wie folgt ermittelt: Es wird mit einem scherratenkontrollierten Rheometer eine stufenförmige Fließkurve von 0,1 bis 1000/s mit 5 Messpunkten pro Dekade aufgenommen. Jede Scherrate wird zunächst für 15 s gehalten, bevor 5 Sekunden lang Messpunkte gesammelt werden. Aus diesen gesammelten Punkten bildet die Software einen Mittelwert, welcher als Messpunkt für diese Scherrate angegeben wird. Die Messung wird mit einer Kegel/Platte Geometrie mit 50mm Durchmesser und 0,02 rad Kegelwinkel bei 25°C +/– 1°C (mittels Peltierelement) durchgeführt. Es wird eine Temperierzeit von 2 Minuten vor dem Testbeginn eingehalten. Bei einer Scherrate von 10/s wird die dynamische Viskosität angegeben.
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Unter tan δ wird erfindungsgemäss der Quotient aus dem Verlustmodul und dem Speichermodul verstanden. Der tan δ wird wie folgt ermittelt:
Gemessen werden Verlust- und Speichermodul durch einen dynamischen Frequenztest auf einem schubspannungsgesteuerten Rheometer bei 40ºC +– 1ºC mit 25 mm Platte/Platte Geometrie bei einem Spalt zwischen 0,8 mm und 1,2 mm, wobei strukturschonend befüllt wird. Es wird nach dem Stand der Technik der Frequenztest mit einer entsprechenden Strukturerholungszeit vor dem Test durchgeführt und der tan δ im Frequenzbereich zwischen 0,05 rad/s und 3,0 rad/s angegeben, bevorzugt zwischen 0,08 rad/s und 1,0 rad/s.
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Erfindungsgemäß können eine Vielzahl von Packmitteln verwendet werden. Diese Packmittel müssen jedoch so gestaltet sein, dass kein Wasser, auch nicht in Form von Wasserdampf, das Packmittel durchdringt. Beim Eintritt von Wasser kann es zu Reaktionen mit den Zeolithen und/oder Polyolen und/oder Elektrolyten in der Zubereitung und damit zu einer vorzeitigen Wärmeentwicklung kommen.
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Es können demnach alle Packmittel verwendet werden, die diese Bedingungen erüllen. Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind jedoch bevorzugt in Einkammerpackmitteln abgefüllt.
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Erfindungsgemäß bevorzugte Packmittel sind Tuben oder Spender aus wasserundurchlässigen Materialien wie Polyethylen, Polypropylen, Polyester, Polystyrol, Polyvinylchlorid. Besonders bevorzugt sind solche aus Polyethylen, Polypropylen und Polyethylenterephtalat.
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Derivat im Sinne dieser Schrift bedeutet eine chemische Abwandlung des derivatisierten Stoffes durch Substitution (Veresterung, Veretherung) bereits vorher dazu geeigneter und vorhandener funktioneller Gruppen, nicht aber durch Polymerisation oder Addition.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen zeigen keine Sedimentationserscheinungen und keine relevanten sonstigen Instabilitäten über einen Zeitraum von 6 Monaten bei Raumtemperatur und 40°C.
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Beispiele:
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Alle Anteile sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – Gewichtsanteile und bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung. Die Angaben entsprechen den Aktivgehalten.
Rohstoff | Beispiel 1 | Beispiel 2 | Beispiel 3 | Beispiel 4 |
Propylenglycol | Ad 100 | Ad 100 | Ad 100 | Ad 100 |
Ultrathix P-100 | 1,6% | 1,44% | 1,2% | 1,08% |
Sylosiv A3 | 5% | 10% | 20% | 30% |
Zetesol | 10% | 10% | 10% | 10% |
Neutralisationsmittel AMP | 90% der Ultrathixmenge | 90% der Ultrathixmenge | 90% der Ultrathixmenge | 90% der Ultrathixmenge |
Rohstoff | Beispiel 5 | Beispiel 6 | Beispiel 7 | Beispiel 8 | Beispiel 9 |
Glycerin | Ad 100 | Ad 100 | Ad 100 | Ad 100 | Ad 100 |
Propylenglycol | | | 10,0% | | 15,0% |
Carbopol ETD 2020 | 0,8% | 0,6% | | | 0,7% |
Ultrathix P-100 | | | 1,5% | 1,4% | |
Sylosiv A3 | 10% | 30% | 20% | 15% | 18% |
Zetesol 100 | 10% | 10% | 10,0% | 10% | 10% |
Neutralisationsmittel TEA rein | Einstellung pH auf 6–7 | Einstellung pH auf 6–7 | | | Einstellung pH auf 6–7 |
Neutralisationsmittel AMP | | | 90% der Ultrathixmenge | 90% der Ultrathixmenge | |
Rohstoff | INCI / chem. Bezeichnung |
Ultrathix P-100 | Acrylic acid / VP Crosspolymer |
Sylosiv A 3 | Zeolite |
Zetesol 100 | MIPA Laureth Sulfate + Laureth-4 + Cocamide DEA |
Neutralisationsmittel AMP | Aminomethylpropanol |
Neutralisationsmittel TEA | Triethanolamin |
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Herstellungsverfahren der Gelzubereitungen enthaltend Glycerin und einen Acrylatverdicker, insbesondere Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer:
- – Dispergierung des Acrylat-Verdickers: Der Acrylatverdicker wird durch ein Sieb unter starkem Rühren (für 5 Minuten) mit einer Dissolverscheibe in Glycerin dispergiert; Lösung A
- – Vorneutralisation: TEA, entsprechend einer Menge von 0,3 Gew.-% des Acrylatverdickers, werden Lösung A zugefügt.
- – Tensidzugabe: Unter langsamen Rühren (für 10 Minuten) mit einem Blattrührer werden die Tenside zugefügt.
- – pH-Wert-Einstellung: Unter langsamen Rühren für 10 Minuten mit einem Blattrührer Zugabe einer entsprechenden Menge TEA um den pH-Wert auf 6 bis 7 einzustellen.
- – Zugabe der Zeolithe: Unter langsamen Rühren für 25 Minuten mit einem Blattrührer werden die Zeolithe zugegeben.
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Herstellungsverfahren der Gelzubereitungen enthaltend Propylenglykol und Vinylpyrrolidone Acrylsäure Crosspolymere, insbesondere Ultrathix P-100:
- – Dispergierung der Vinylpyrrolidone Acrylsäure Crosspolymere: Die Acrylsäure Vinylpyrrolidone Crosspolymere werden durch ein Sieb unter starkem Rühren (für 20 Minuten) mit einem hochscherenden Mixer in Propylenglycol dispergiert; Lösung A
- – Vorneutralisation: AMP, entsprechend einer Menge von 0,3 Gew.-% des Acrylsäure Vinylpyrrolidone Crosspolymers, werden Lösung A zugefügt.
- – Tensidzugabe: Unter langsamen Rühren (für 10 Minuten) mit einem Blattrührer werden die Tenside zugefügt.
- – pH-Wert-Einstellung: Unter langsamen Rühren für 10 Minuten mit einem Blattrührer wird AMP, entsprechend einer Menge von 89,7 % Gew.-% des Vinylpyrrolidone Acrylsäure Crosspolymers, zugegeben.
- – Zugabe der Zeolithe: Unter langsamen Rühren für 30 Minuten mit einem Blattrührer werden die Zeolithe zugegeben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 586929 B1 [0006]
- FR 2826578 [0007]
- US 4592855 [0008]
- US 3250680 [0009]
- EP 897719 [0010]
- JP 08-059455 [0011]
- US 4187287 [0012]
- WO 93/08793 [0013]
- EP 974340 [0014]
- US 20060084586 [0015]