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Die Erfindung betrifft ein Dichtelement für ein Gelenk, ein Verfahren zum Herstellen eines Gelenks sowie ein Gelenk.
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Gelenke werden für unterschiedliche Anwendungen, beispielsweise in Kraftfahrzeugen, verwendet. Dabei ist es derzeit üblich, diese entweder nicht abzudichten oder über verschiedene, oft mehrteilige Designelemente abzudichten. Bei einem Kugelgelenk kann dabei beispielsweise ein Kugelgelenkkopf in einer Kugelpfanne montiert und über zusätzliche Bauteile gesichert werden. Der Kugelgelenkkopf kann auch über eine elastische Aufdehnung der Kugelpfanne oder des Kugelgelenkkopfs in die Kugelpfanne eingeschnappt werden. Ein solcher Kugelgelenkkopf kann dann beispielsweise als separates Bauteil ausgeführt sein.
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Es wurde jedoch erkannt, dass die Abdichtung von Gelenken, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, häufig kompliziert aufzubauen und/oder unzuverlässig ist.
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Dichtelement für ein Gelenk vorzusehen. Es ist des Weiteren eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen eines Gelenks unter Verwendung eines solchen Dichtelements vorzusehen. Außerdem ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Gelenk mit einem solchen Dichtelement vorzusehen.
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Dies wird erfindungsgemäß durch ein Dichtelement nach Anspruch 1, ein Verfahren zum Herstellen eines Gelenks nach Anspruch 10 und ein Gelenk nach Anspruch 12 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen können beispielsweise den jeweiligen Unteransprüchen entnommen werden. Der Inhalt der Ansprüche wird durch ausdrückliche Inbezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung betrifft ein Dichtelement für ein Gelenk. Ein typisches Gelenk, für welches das Dichtelement geeignet ist, weist Folgendes auf:
- – einen Gelenkkopf,
- – eine Stange, welche mit dem Gelenkkopf verbunden ist, sowie
- – ein Gehäuse, in welchem eine zum Gelenkkopf komplementäre Gelenkpfanne ausgebildet ist, und in welcher der Gelenkkopf derart aufgenommen ist, dass die Stange aus dem Gehäuse herausragt.
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Es sei verstanden, dass dieses Gelenk nicht Bestandteil des Dichtelements ist, sondern dass das Dichtelement zur Verwendung mit einem solchen Gelenk geeignet ist. Hieraus ergeben sich insbesondere Einschränkungen für das Dichtelement, welche der Fachmann am Dichtelement erkennt.
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Das Dichtelement weist Folgendes auf:
- – eine Dichtlippe, welche dazu ausgebildet ist, die Stange umlaufend abzudichten, und
- – einen Halteabschnitt, welcher dazu ausgebildet ist, außerhalb der Gelenkpfanne an dem Gehäuse abdichtend befestigt zu werden.
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Mittels des erfindungsgemäßen Dichtelements ist eine wesentlich einfachere Abdichtung eines Gelenks möglich. Das Dichtelement kann separat vom Gelenk hergestellt werden und muss nicht innerhalb des Gehäuses angeordnet oder befestigt werden. Im Vergleich zu Ausführungen gemäß dem Stand der Technik, bei welchen beispielsweise eine komplette Auskleidung der Gelenkpfanne mit einem Dichtelement nötig ist, weist das erfindungsgemäße Dichtelement die Vorteile einer wesentlich einfacheren Handhabbarkeit und eines geringeren Platzbedarfs auf.
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Das erfindungsgemäße Dichtelement hat des Weiteren den Vorteil, dass seine Aufbringung auf ein Gelenk besser kontrollierbar ist als bei Dichtelementen gemäß dem Stand der Technik. Dies liegt insbesondere daran, dass das erfindungsgemäße Dichtelement ganz oder teilweise von außen aufgebracht und befestigt wird, wobei typischerweise keine Vorgänge im Inneren eines Gehäuses notwendig sind. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle des Montagevorgangs und auch eine bessere Kontrolle des Ergebnisses.
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Hinsichtlich des Gelenks, für welches das erfindungsgemäße Dichtelement geeignet ist, wird bezüglich weiterer Merkmale oder vorteilhafter Ausgestaltungen auf die weiter unten gegebene Beschreibung des erfindungsgemäßen Gelenks und die Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwiesen. Die dortigen Ausführungen sind grundsätzlich auch auf das Gelenk anwendbar, für welches das erfindungsgemäße Dichtelement geeignet ist.
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Die Dichtlippe dient insbesondere dazu, ein Eindringen von Wasser oder anderen Medien in das Gehäuse bzw. in die Gelenkpfanne zu verhindern. Hierzu liegt die Dichtlippe bevorzugt mit einer gewissen Vorspannung an der Stange an.
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Das Dichtelement ist gemäß einer Ausführung einteilig ausgebildet. Dies ermöglicht einen besonders einfachen Aufbau und eine einfache Herstellung.
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Bei dem Gelenk, für welches das Dichtelement geeignet ist, handelt es sich bevorzugt um ein Gelenk mit begrenztem Auslenkungswinkel. Es hat sich herausgestellt, dass für derartige Gelenke das erfindungsgemäße Dichtelement besonders geeignet ist.
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Der Halteabschnitt stellt vorzugsweise eine Dichtung zum Gehäuse her, welche ein Eindringen von Wasser oder anderen Medien zwischen dem Halteabschnitt und dem Gehäuse verhindert. Idealerweise ist damit eine Abdichtung sowohl zu der Stange hin wie auch zu dem Gehäuse hin gewährleistet.
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Bevorzugt ist der Halteabschnitt dazu ausgebildet, ausschließlich außerhalb der Gelenkpfanne an dem Gehäuse befestigt zu werden. Damit wird in besonders vorteilhafter Weise vermieden, dass Montagevorgang oder Kontrolle durch innenliegende Teile erschwert werden oder dass die Herstellung dadurch verkompliziert wird.
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Gemäß einer Ausführung des Gelenks, für welches das Dichtelement geeignet ist, ist das Gelenk ein Kugelgelenk, wobei der Gelenkkopf ein Kugelgelenkkopf ist und die Gelenkpfanne eine Kugelgelenkpfanne ist. Für derartige Kugelgelenke hat sich das erfindungsgemäße Dichtelement als besonders geeignet herausgestellt.
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Bevorzugt ist die Dichtlippe Teil eines Dichtabschnitts, welcher mit dem Halteabschnitt verbunden ist. Der Dichtabschnitt ist dabei gemäß einer Ausführung an den Halteabschnitt anvulkanisiert. Dies ermöglicht eine getrennte Herstellung der Komponenten Dichtabschnitt und Halteabschnitt. Alternativ können jedoch Dichtabschnitt und Halteabschnitt auch einstückig ausgeführt sein. Dies ermöglicht eine Herstellung in einem Arbeitsgang und mit besonders vorteilhaften Stabilitätseigenschaften.
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Der Halteabschnitt kann auch aus Metall ausgebildet sein. Er kann beispielsweise ohne Vorspannung an dem Gehäuse anliegen. Eine axiale Vorspannung kann beispielsweise durch Umlegen um einen Vorsprung des Gehäuses erreicht werden. Der Dichtabschnitt kann beispielsweise in dem Halteabschnitt eingeschnappt sein oder anderweitig daran befestigt werden.
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Der Dichtabschnitt weist bevorzugt eine weitere Dichtlippe auf, welche dazu ausgebildet ist, die Stange an einer von der Dichtlippe beabstandeten Position umlaufend abzudichten und/oder den Gelenkkopf umlaufend abzudichten. In einer Anordnung, in welcher sich das Gehäuse unten befindet und die Gelenkstange nach oben absteht, ist die weitere Dichtlippe bevorzugt unterhalb der Dichtlippe angeordnet. Diese kann dann entweder zusätzlich an der Stange abdichten und dadurch die Dichtwirkung des Dichtelements deutlich erhöhen, oder sie kann an dem Gelenkkopf abdichten und damit ebenfalls die Dichtwirkung deutlich erhöhen.
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Bevorzugt sind die Dichtlippe und die weitere Dichtlippe zusammen im Querschnitt V-förmig angeordnet. Die Dichtlippe bildet dabei einen ersten Schenkel des V und die weitere Dichtlippe bildet einen zweiten Schenkel des V. Diese Anordnung hat sich insofern als vorteilhaft erwiesen, als sie einfach herzustellen ist und ein definierter Abstand zwischen den beiden Anlagepositionen der Dichtlippe und der weiteren Dichtlippe an der Stange bzw. am Gelenkkopf vorgesehen wird.
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Der Halteabschnitt ist bevorzugt dazu ausgebildet, einen außenseitigen Vorsprung des Gehäuses zu umgreifen. Damit kann eine Vorspannung in axialer Richtung erreicht werden, welche zu einem sicheren Sitz des Halteabschnitts am Gehäuse führt.
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Der Halteabschnitt hat besonders bevorzugt außenseitig im Querschnitt eine Taschenform, um einen außenseitigen Vorsprung des Gehäuses zu umgreifen. Auch damit kann in vorteilhafter Weise eine Vorspannung in axialer Richtung erreicht werden, welche zu einem besonders guten Sitz des Dichtelements auf dem Gehäuse und damit zu einer besonders guten Abdichtung führt.
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Es sei verstanden, dass unter einer axialen Richtung hier insbesondere eine axiale Richtung in Bezug auf eine typische Mittenposition der Stange des Gelenks gemeint ist.
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Der Halteabschnitt kann dazu ausgebildet sein, eine Bewegung bzw. Auslenkung der Stange zu begrenzen. Dies kann insbesondere durch Formgebung und/oder Steifigkeit erreicht werden. Dies kann beispielsweise eine Beschädigung des Gelenks verhindern, beispielsweise in einem Auslieferungszustand.
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Bevorzugt sind die Dichtlippe, die weitere Dichtlippe, der Dichtabschnitt und/oder der Halteabschnitt aus einem Elastomermaterial ausgebildet. Dies hat sich für typische Einsatzzwecke als vorteilhaft erwiesen. Insbesondere ermöglicht ein Elastomermaterial einen besonders guten Sitz des Dichtelements auf dem Gehäuse und auch ein besonders enges und damit abdichtendes Anliegen der Dichtlippe und gegebenenfalls auch der weiteren Dichtlippe an der Stange.
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Gemäß einer Ausführung kann das Dichtelement einteilig ausgebildet sein, was insbesondere eine stabile Ausführung und eine einfache Herstellung ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen eines Gelenks, welches folgende Schritte aufweist:
- – Aufbringen eines Dichtelements nach einem der vorhergehenden Ansprüche auf eine Stange, welche mit einem Gelenkkopf verbunden ist,
- – Einpressen des Gelenkkopfs in eine Gelenkpfanne, welche in einem Gehäuse ausgebildet ist, und
- – Befestigen des Halteabschnitts des Dichtelements außerhalb der Gelenkpfanne an dem Gehäuse.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens kann ein Gelenk einfach und vorteilhaft unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Dichtelements hergestellt werden. Die weiter oben bereits erläuterten Vorteile des erfindungsgemäßen Dichtelements können damit für ein Gelenk nutzbar gemacht werden. Hinsichtlich des erfindungsgemäßen Dichtelements kann auf alle weiter oben beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden. Erläuterte Vorteile gelten entsprechend.
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Bezüglich möglicher Ausführungen und Varianten des Gelenks, welches mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt wird, sowie seiner Komponenten, wird insbesondere auf die an anderen Stellen dieser Anmeldung gegebenen Ausführungen verwiesen. Die jeweiligen beschriebenen Merkmale und Ausführungen sind entsprechend anwendbar.
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Bevorzugt wird der Halteabschnitt ausschließlich außerhalb der Gelenkpfanne an dem Gehäuse befestigt. Dies ermöglicht die weiter oben bereits erläuterten Vorteile.
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Bevorzugt wird das Dichtelement von Gelenkkopfseite auf die Stange aufgebracht. Dies ermöglicht es insbesondere, eine dem Gelenkkopf gegenüberliegende Seite der Stange bereits vor Durchführung des Verfahrens mit einer anderen Einrichtung zu verbinden, welche von der dem Gelenkkopf gegenüberliegenden Seite aus ein Aufbringen des Dichtelements auf die Stange nicht mehr erlaubt. Es ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Dichtelements, dass die Möglichkeit zur Aufbringung von Gelenkkopfseite aus besteht.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Gelenk. Das Gelenk weist einen Gelenkkopf auf, welcher insbesondere als Kugelgelenkkopf ausgebildet sein kann. Das Gelenk weist des Weiteren eine Stange auf, welche mit dem Gelenkkopf verbunden ist und welche typischerweise zylinderförmig ausgebildet ist. Das Gelenk weist des Weiteren ein Gehäuse auf, in welchem eine zum Gelenkkopf komplementäre Gelenkpfanne ausgebildet ist und in welchem der Gelenkkopf derart aufgenommen ist, dass die Stange aus dem Gehäuse herausragt. Das Gehäuse weist hierzu bevorzugt eine Öffnung auf, durch welche die Gelenkpfanne zugänglich ist. Durch diese Öffnung kann beispielsweise der Gelenkkopf eingebracht werden.
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Das Gelenk weist des Weiteren ein erfindungsgemäßes Dichtelement auf, wobei der Halteabschnitt des Dichtelements außerhalb der Gelenkpfanne an dem Gehäuse befestigt ist. Dies ermöglicht es, die weiter oben beschriebenen Vorteile eines erfindungsgemäßen Dichtelements für ein Gelenk nutzbar zu machen. Hinsichtlich des erfindungsgemäßen Dichtelements kann auf alle weiter oben beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden. Erläuterte Vorteile gelten entsprechend.
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Die Dichtlippe oder die Dichtlippen des Dichtelements liegt bzw. liegen bevorzugt umlaufend dichtend an der Stange und/oder an dem Gelenkkopf an. Damit wird an dieser Stelle oder diesen Stellen eine vorteilhafte Dichtwirkung erreicht.
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Der Halteabschnitt des Dichtelements ist bevorzugt ausschließlich außerhalb der Gelenkpfanne an dem Gehäuse befestigt. Dies ermöglicht die bereits weiter oben erwähnten Vorteile im Zusammenhang mit einem Gelenk.
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Das Gehäuse weist bevorzugt einen außenseitigen, vorzugsweise umlaufenden Vorsprung auf, über welchen der Halteabschnitt übergestülpt ist. Dies ermöglicht einen vorteilhaften Sitz des Dichtelements auf dem Gehäuse, insbesondere die bereits weiter oben erläuterte Vorspannung und die damit verbundene vorteilhafte Abdichtwirkung.
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Der Vorsprung und zumindest ein Teil des Halteabschnitts sind dabei bevorzugt komplementär zueinander ausgebildet. Dies ermöglicht eine besonders bevorzugte Dichtwirkung, da auf diese Weise ein besonders geringer Raum zwischen dem Vorsprung und dem Dichtelement gelassen wird, durch welchen Wasser oder ein anderes Medium durchdringen könnte.
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Der Vorsprung kann hierzu insbesondere schräg ausgebildet sein, beispielsweise derart, dass er an einem Ende, welches von einem der Dichtlippe gegenüberliegenden Teil des Halteabschnitts umgriffen wird, weiter von einem ansonsten zylinderförmigen restlichen Teil des Gehäuses absteht als an einem Ende, welches von einem weiter mittig angeordneten Abschnitt des Halteabschnitts umgriffen wird. Dies ermöglicht einen vorteilhaften Sitz des Halteabschnitts und eine Sicherung des Halteabschnitts gegen unbeabsichtigtes Entfernen vom Gehäuse.
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Das erfindungsgemäße Gelenk kann insbesondere mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt werden. Dabei kann auf alle weiter oben beschriebenen Ausführungen und Varianten des Verfahrens zurückgegriffen werden. Erläuterte Vorteile gelten entsprechend.
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Weitere Merkmale und Vorteile wird der Fachmann den nachfolgend mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispielen entnehmen. Dabei zeigen:
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1: ein Gelenk gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
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2: einen Teil eines Gelenks gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
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3 bis 5: Zustände während eines Verfahrens zur Herstellung eines Gelenks.
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1 zeigt ein Gelenk 10 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Das Gelenk 10 weist eine Stange 20 auf, an welcher ein nach außen vorstehender Wulst 25 angeordnet ist. Ansonsten ist die Stange 20 zylinderförmig ausgebildet.
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Mit der Stange 20 ist unmittelbar ein Gelenkkopf 30 verbunden. Dieser ist vorliegend kugelförmig ausgeführt, so dass es sich bei dem Gelenk 10 um ein Kugelgelenk handelt.
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Das Gelenk 10 weist ferner ein Gehäuse 40 auf. In dem Gehäuse 40 ist eine Gelenkpfanne 42 ausgebildet, in welche der Gelenkkopf 30 aufgenommen ist. Die Gelenkpfanne 42 ist komplementär zum Gelenkkopf 30 ausgebildet und weist somit eine kugelsegmentförmige Oberfläche auf, welche dicht an dem Gelenkkopf 30 anliegt, jedoch so weit davon beabstandet ist, dass sich der Gelenkkopf 30 in der Gelenkpfanne 42 bewegen kann. Die Bewegung ist jedoch durch das Gehäuse 40 auf einen bestimmten Raumwinkel eingeschränkt, so dass die Stange 20 mit dem Gelenkkopf 30 einerseits und das Gehäuse 40 andererseits nur eingeschränkt zueinander bewegbar sind. Dies entspricht der typischen Ausführung eines Koppelstangengelenks mit begrenzter Auslegung, wie es beispielsweise in Kraftfahrzeugen häufig verwendet wird. In der hier dargestellten Ausführung kann die Stange 20 relativ zur in 1 gezeigten Mittenposition in alle möglichen Richtungen um etwa 20° ausgelenkt werden.
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Das Gelenk 10 weist ferner ein Dichtelement 100 auf. Das Dichtelement 100 weist einen Halteabschnitt 110 und einen Dichtabschnitt 120 auf. Der Dichtabschnitt 120 und der Halteabschnitt 110 sind einstückig ausgeführt und weisen keine erkennbare Verbindungsstelle auf, so dass das Dichtelement 100 insgesamt einstückig ausgeführt ist. Der Halteabschnitt 110 weist einen taschenförmigen Abschnitt 112 auf. Der taschenförmige Abschnitt 112 weist ein Querstück 114 auf. Wie nachfolgend weiter beschrieben werden wird ist der Halteabschnitt 110 dazu ausgebildet, an dem Gehäuse 40 befestigt zu werden. Das Gehäuse 40 weist zur Befestigung des Halteabschnitts 110 des Dichtelements 100 einen Vorsprung 44 auf, welcher in 1 am oberen Rand des Gehäuses 40 angeordnet ist. Der Vorsprung 44 wird vom Halteabschnitt 110 und insbesondere von dem taschenförmigen Abschnitt 112 umschlossen. Das Querstück 114 ist dabei unter dem Vorsprung 44 angeordnet. Es verhindert, dass das Dichtelement 100 unbeabsichtigt von dem Gehäuse 40 entfernt wird.
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Der Vorsprung 44 ist wie gezeigt schräg ausgebildet. Dies bedeutet, dass er an seiner unteren Seite weiter von einem ansonsten im Wesentlichen zylinderförmigen angrenzenden Teil des Gehäuses 40 absteht als an seiner oberen Seite. Es sei verstanden, dass sich die Angaben einer oberen bzw. unteren Seite hier auf die Darstellung von 1 beziehen.
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Durch die schräge Ausbildung des Vorsprungs 44 wird ein Überstülpen des taschenförmigen Abschnitts 112 und insbesondere des Querstücks 114 über den Vorsprung 44 erleichtert. Der taschenförmige Abschnitt 112 und der Vorsprung 44 sind insbesondere komplementär zueinander ausgebildet.
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Des Weiteren erzeugt die Ausführung mit einem über den Vorsprung 44 übergestülpten taschenförmigen Abschnitt 112 eine Vorspannung in radialer Richtung. Diese verhindert zum einen ebenfalls ein unbeabsichtigtes Entfernen des Dichtelements 100 und sorgt zum anderen auch für ein enges Anliegen des Halteabschnitts 110 an dem Gehäuse 40, wodurch eine gute Dichtung zwischen dem Halteabschnitt 110 und dem Gehäuse 40 erreicht wird. Damit wird das Eindringen von Wasser, Schmutz oder anderen Medien zwischen dem Halteabschnitt 110 und dem Gehäuse 40 wirkungsvoll verhindert.
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Der Dichtabschnitt 120 weist eine erste Dichtlippe 122 und eine zweite Dichtlippe 124 auf. Die erste Dichtlippe 122 ist in der Darstellung von 1 oberhalb der zweiten Dichtlippe 124 angeordnet. Die erste Dichtlippe 122 und die zweite Dichtlippe 124 sind im Querschnitt V-förmig angeordnet, wobei die erste Dichtlippe 122 einen ersten Schenkel des V bildet und die zweite Dichtlippe 124 einen zweiten Schenkel des V bildet.
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Die erste Dichtlippe 122 liegt an der Stange 20 an. Die zweite Dichtlippe 124 liegt an dem Gelenkkopf 30 an.
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Um eine vorteilhafte Dichtwirkung der Dichtlippen 122, 124 zu erreichen, ist das gesamte Dichtelement 100 aus einem Elastomermaterial ausgebildet. Dies ermöglicht es, dass die beiden Dichtlippen 122, 124 an der Stange 20 bzw. an dem Gelenkkopf 30 dicht anliegen und ein Durchdringen von Wasser, Schmutz oder anderen Medien verhindern, und zwar unabhängig von der momentanen Stellung des Stabs 20 relativ zum Gehäuse 40. Wird also der Stab 20 relativ zum Gehäuse 40 verkippt oder gedreht, wie es der typischen Funktion eines Kugelgelenks entspricht, so sorgen die beiden Dichtlippen 122, 124 trotzdem für eine zuverlässige dichte und umlaufende Anlage an dem Stab 20 bzw. an die Kugel 30 und somit für eine zuverlässige Dichtwirkung.
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Wie in 1 erkannt werden kann ist das Dichtelement 100 ausschließlich außerhalb der Gelenkpfanne 42 an dem Gehäuse 40 befestigt. Dies erleichtert die Montage des Dichtelements 100 an dem Gehäuse 40 und führt außerdem dazu, dass ein Montagevorgang besser überwacht werden kann.
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2 zeigt einen Ausschnitt eines Gelenks 10 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel in einer Querschnittsansicht. Es handelt sich dabei um einen Ausschnitt, welcher in 1 in etwa horizontal mittig und vertikal linksseitig gefunden werden kann. Die Teile des Gelenks 10, welche nicht Bestandteil des Dichtelements 100 sind, sind bei dem Gelenk 10 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel identisch zu dem in 1 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel eines Gelenks 10 ausgeführt. Lediglich das Dichtelement 100 unterscheidet sich in einem Detail, welches nachfolgend erläutert wird. Ansonsten sei auf die Ausführungen zu 1 verwiesen.
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Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel ist das Dichtelement 100 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel nicht einstückig ausgebildet, sondern zweistückig ausgebildet. Der Halteabschnitt 110 und der Dichtabschnitt 120 sind dabei als eigenständige Teile hergestellt und an einer Verbindungsstelle 130 aneinander anvulkanisiert. Ansonsten entsprechen Funktion und Befestigung des Dichtelements 100 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel demjenigen des Dichtelements 100 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel. Die Umgreifung des Vorsprungs 44 des Gehäuses 40 ist in 2 in noch deutlicherer Detailliertheit dargestellt.
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Die 3 bis 5 zeigen jeweilige Zwischenzustände in einem Verfahren zur Herstellung eines Gelenks 10.
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3 zeigt einen ersten Zustand, in welchem die Stange 20 und der Gelenkkopf 30 noch von dem Dichtelement 100 getrennt sind. Das Dichtelement 100 befindet sich unterhalb des Gelenkkopfs 30 und kann nun durch eine relativ zum Gelenkkopf 30 nach oben gerichtete Bewegung über den Gelenkkopf 30 übergestülpt werden. Das Dichtelement 100 ist ausreichend elastisch, so dass ein solcher Vorgang möglich ist.
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In dem in 4 dargestellten Zustand wurde das Dichtelement 100 über den Gelenkkopf 30 übergestülpt und befindet sich nun zwischen dem Gelenkkopf 30 und dem Wulst 25 der Stange 20. Dies entspricht bereits derjenigen Position, welche das Dichtelement 100 auch im fertigen Gelenk 10 einnehmen wird. Wie gezeigt liegen die beiden Dichtlippen 122, 124 bereits an der Stange 20 bzw. an dem Gelenkkopf 30 an.
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Nach dem in 4 dargestellten Zustand wird der Gelenkkopf 30 in die Gelenkpfanne 42 des Gehäuses 40 eingepresst. Dadurch entsteht der in 5 dargestellte Zustand.
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Im Vergleich zum in 4 dargestellten Zustand wurde dabei das Dichtelement 100 entlang der Stange 20 etwas nach oben verschoben. Dies führt insbesondere dazu, dass die zweite Dichtlippe 124 nicht mehr an dem Gelenkkopf 30 anliegt.
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Ausgehend von dem in 5 dargestellten Zustand wird der Halteabschnitt 112 nun relativ zum Gehäuse 40 nach unten gedrückt, wie dies durch die beiden Pfeile 116 dargestellt ist. Dadurch wird der Halteabschnitt 110 und insbesondere dessen taschenförmiger Abschnitt 112 mit dem Querstück 114 über den Vorsprung 42 übergestülpt. Hierdurch entsteht dann der in 1 dargestellte Zustand eines fertigen Gelenks 10.
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Bezüglich der einzelnen Elemente, welche in den 3 bis 5 dargestellt sind, wird auf die obige Beschreibung der 1 verwiesen. Insbesondere handelt es sich bei dem Verfahren, welches eben mit Bezug auf die 3 bis 5 beschrieben wurde, um ein Verfahren zur Herstellung eines Kugelgelenks 10, wie dies in 1 dargestellt ist.
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Wie oben erwähnt, wird in diesem Fall das Dichtelement 100 von Seiten des Gelenkkopfs 30 aus übergestülpt, was eine Montage auch in dem Fall erlaubt, in welchem die Gelenkstange 20 bereits mit einer größeren Apparatur verbunden ist. Dies erlaubt eine deutlich erhöhte Flexibilität in Fertigungsprozessen von Apparaturen, von welchen das Gelenk 10 ein Teil sein soll.
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Die zur Anmeldung gehörigen Ansprüche stellen keinen Verzicht auf die Erzielung weitergehenden Schutzes dar.
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Sofern sich im Laufe des Verfahrens herausstellt, dass ein Merkmal oder eine Gruppe von Merkmalen nicht zwingend nötig ist, so wird anmelderseitig bereits jetzt eine Formulierung zumindest eines unabhängigen Anspruchs angestrebt, welcher das Merkmal oder die Gruppe von Merkmalen nicht mehr aufweist. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Unterkombination eines am Anmeldetag vorliegenden Anspruchs oder um eine durch weitere Merkmale eingeschränkte Unterkombination eines am Anmeldetag vorliegenden Anspruchs handeln. Derartige neu zu formulierende Ansprüche oder Merkmalskombinationen sind als von der Offenbarung dieser Anmeldung mit abgedeckt zu verstehen.
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Es sei ferner darauf hingewiesen, dass Ausgestaltungen, Merkmale und Varianten der Erfindung, welche in den verschiedenen Ausführungen oder Ausführungsbeispielen beschriebenen und/oder in den Figuren gezeigt sind, beliebig untereinander kombinierbar sind. Einzelne oder mehrere Merkmale sind beliebig gegeneinander austauschbar. Hieraus entstehende Merkmalskombinationen sind als von der Offenbarung dieser Anmeldung mit abgedeckt zu verstehen.
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Rückbezüge in abhängigen Ansprüchen sind nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen. Diese Merkmale können auch beliebig mit anderen Merkmalen kombiniert werden.
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Merkmale, die lediglich in der Beschreibung offenbart sind oder Merkmale, welche in der Beschreibung oder in einem Anspruch nur in Verbindung mit anderen Merkmalen offenbart sind, können grundsätzlich von eigenständiger erfindungswesentlicher Bedeutung sein. Sie können deshalb auch einzeln zur Abgrenzung vom Stand der Technik in Ansprüche aufgenommen werden.