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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von Ortshinweisen in einem Fahrzeug.
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Heutzutage ist es bekannt, in einer digitalen Landkarte auf einer Anzeige, wie einem LCD-Bildschirm, auch sogenannte Points-of-Interests (POIs) anzuzeigen, die hierin auch Ortshinweise genannt werden. Die Ortshinweise geben Auskunft zur Position einer Sehenswürdigkeit und der Sehenswürdigkeit selbst, also um welche Kategorie von Sehenswürdigkeit es sich handelt und/oder den Namen der Sehenswürdigkeit. Als Sehenswürdigkeiten werden hierin auch Geschäfte oder öffentliche Einrichtungen wie Behördengebäude, Haltestellen des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs, etc. verstanden.
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Gleichzeitig ist es heute bekannt, Browser in Fahrzeugen, insbesondre in PKW, zu integrieren. Ein Browser ist dabei typischerweise ein Softwareprogramm, das von elektronischen Verarbeitungsmitteln ausgeführt wird. Ein Browser dient zur Darstellung von Internetseiten bzw. HTML-Dateien. Darüber hinaus kann ein Browser weiteren Anwendungen eine Ausführungsumgebung bereitstellen, die somit Browser-basiert ausgeführt werden.
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Durch den Browser oder die Browser-basierten Anwendungen können dem Benutzer ortsbezogene Dienste (bspw. Wettervorhersagen für die Benutzerposition, Informationen zu Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Benutzerposition) angeboten werden, insbesondere Dienste, die auf Ortshinweisen basieren. Beispielsweise können einem Benutzer Skigebiete und deren Öffnungszeiten und Preise in einer digitalen Landkarte angezeigt werden.
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Weiterhin sind Navigationssysteme für Fahrzeuge bekannt. Diese ermitteln die Position des Fahrzeugs und eine Fahrtroute zu einem eingegebenen Ziel. Manche Navigationssysteme sind derart eingerichtet, dass sie für jedes auszuführende Fahrmanöver auf der Fahrtroute einen Hinweis ausgeben, sobald das Manöver auszuführen ist. In manchen Navigationssystemen werden Positionen und die Fahrtroute unter Verwendung des Datenformats des Standards ISO 17572-3 Intelligent Transport System (ITS)—Location Referencing for Geographic Databases—Part 3 (hierin auch Agora-C genannt) angegeben.
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Gleichzeitig sind in Fahrzeugen integrierte Browser und Browser-basierte Anwendungen häufig nicht dazu eingerichtet, Daten im Format Agora-C zu verarbeiten. Sofern die Navigationsvorrichtung zur Darstellung der Fahrtroute und von Positionen das Datenformat von Agora-C verwendet, kann ein Browser oder eine Browser-basierte Anwendung somit die vom Navigationssystem bereitgestellte Fahrtroute nicht verarbeiten. Browser oder Browser-basierten Anwendungen können in diesem Fall keine fahrtroutenbasierte Dienste anbieten, insbesondere keine Ortshinweise für Fahrtrouten oder Positionen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, das es einem Browser oder einer Browser-basierten Anwendungen ermöglicht, Ortshinweise abhängig von Fahrtrouten bereitzustellen, die in einem Navigationssystem in einem Datenformat vorliegen, das von dem Browser oder der Browser-basierten Anwendung nicht verarbeitet werden kann.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Ein erster Aspekt betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von Ortshinweisen, nämlich einer Positionsangabe und Nutzinformationen, in einem Fahrzeug. Das Verfahren umfasst: Errechnen einer Fahrtroute für das Fahrzeug durch eine Navigationsvorrichtung (vorteilhafterweise befindet sich die Navigationsvorrichtung im Fahrzeug); Empfangen einer vordefinierten Benutzereingabe für einen Browser und/oder eine Browser-basierte Anwendung (die sich vorteilhafterweise jeweils im Fahrzeug befinden); In Antwort auf das Empfangen der vordefinierten Eingabe: Übermitteln der Fahrtroute an einen entfernten Server in einem ersten Datenformat; wobei der Browser bzw. die Browser-basierte Anwendung nicht dazu eingerichtet ist, das erste Datenformat zu verarbeiten; wobei das erste Datenformat insbesondere mit dem Datenformat des ISO Standards 17572-3 Intelligent Transport System (ITS)— Location Referencing for Geographic Databases—Part 3 konform ist; Empfangen von Ortshinweisen von einem entfernten Server in einem zweiten Datenformat, das sich von dem ersten Datenformat unterscheidet; Wobei der Browser bzw. die Browser-basierte Anwendung dazu eingerichtet ist, das zweite Datenformat zu verarbeiten; Wobei das zweite Datenformat insbesondere nicht mit dem Datenformat des ISO Standards 17572-3 Intelligent Transport System (ITS)—Location Referencing for Geographic Databases—Part 3 konform ist; Verwenden der empfangenen Ortshinweise durch den Browser und/oder die Browser-basierte Anwendung. Die Nutzinformationen betreffen insbesondere eine Sehenswürdigkeit, weiter insbesondere deren Kategorie und/oder Namen.
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Hierin wird also vorgeschlagen, die von einem Navigationssystem errechnete Route an einen entfernten Server zu senden und diesen dann Ortshinweise, also POIs, errechnen zu lassen. Diese Ortshinweise werden in einem Datenformat, das der Browser verarbeiten kann, an den Browser gesendet. Auf diese Weise kann der Browser ortsbasierte Informationen (also Ortshinweise) zu einer Fahrtroute anzeigen, deren Datenformat der Browser nicht verarbeiten kann. Die ortsbasieren Informationen können somit für Orte entlang der Fahrtroute angegeben werden, die auch den Start- und Zielort sowie die aktuelle Position umfasst.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass zur Bereitstellung von Ortsinformationen durch den Browser bzw. Browser-basierte Anwendungen der Browser bzw. die Anwendungen nicht dazu eingerichtet sein müssen, das Datenformat von Agora-C verarbeiten zu können. Somit müssen für diese Funktion keine Lizenzen zur Verwendung des Datenformats von Agora-C durch den Browser bzw. die Anwendungen aufgebracht werden.
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Typischerweise ist sowohl der Browser (und die Anwendungen) als auch die Navigationsvorrichtung von einem Fahrzeug umfasst. Es kann auch vorgesehen sein, dass beide in einem mobilen Endgerät wie einem Smartphone umfasst sind. Die Datenübertragung zwischen Navigationsvorrichtung und Server sowie zwischen Server und Browser bzw. der Browser-basierten Anwendung basiert typischerweise auf einer drahtlosen Funkverbindung mittels einer Mobilfunkschnittstelle wie GSM, UMTS, LTE oder zukünftigen Nachfolgeprotokollen. Dazu können die Navigationsvorrichtung und der Browser bzw. die Anwendung dasselbe Kommunikationsmodul verwenden.
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In einer Weiterbildung umfasst das Verfahren ferner: In Antwort auf das Empfangen der vordefinierten Eingabe: Übermitteln eines Suchparameters; wobei der Suchparameter abhängig von einer Benutzereingabe, dem Browser und/oder der Browser-basierten Anwendung gewählt wird. Hierin wird somit vorgeschlagen, dass die Ermittlung der Ortshinweise durch den Server abhängig von Suchparametern ist. Die Suchparameter können durch eine Bedieneingabe des Benutzers für den Browser oder für die Browser-basierte Anwendung festgelegt werden. Dabei kann der Benutzer beispielsweise spezifizieren, in welchem Abstand zur Route die Ortshinweise positioniert sein dürfen oder welche Kategorie die Nutzinformationen der Ortshinweise aufweisen sollen. Der Abstand zur Route kann durch eine Luftlinien-Entfernungsangabe oder maximalen Umweg zur Position des Ortshinweises angegeben werden. Der maximale Umweg kann genauer durch eine Zeitangabe oder Streckenangabe spezifiziert werden, um die sich die Fahrtroute verlängern darf, sofern die Position des Ortshinweises in die Fahrtroute zum Ziel aufgenommen wird.
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Die Benutzereingabe wird in einen Suchparameter durch den Browser oder die Browser-orientierte Anwendung umgewandelt. Ebenso kann der Suchparameter auch durch den Browser oder die Browser-basierte Anwendung vorgegeben werden, beispielsweise im Wege eines Standardwertes, der verwendet wird, wenn keine Benutzereingabe vorliegt.
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Ein ähnlicher Aspekt der Erfindung betrifft ein Steuergerät, umfassend elektronische Verarbeitungsmittel (CPU, Recheneinheit einer Head-Unit des Fahrzeugs), Sende- und Empfangsmittel und einen Browser und/oder eine Browser-basierte Anwendung, wobei das Steuergerät dazu eingerichtet ist, eines der obenstehenden Verfahren auszuführen. Die Sende- und Empfangsmittel umfassen typischerweise eine Mobilfunkschnittstelle wie GSM, UMTS, LTE oder zukünftigen Nachfolgeprotokollen.
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Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft die serverseitige Verarbeitung. Hier umfasst ein Verfahren zum Bereitstellen von Ortshinweisen, nämlich einer Positionsangabe und Nutzinformationen, für ein Fahrzeug: Empfangen einer Fahrtroute (insbesondere von einem Fahrzeug) unter Verwendung eines ersten Datenformats, das insbesondere mit dem Datenformat des ISO Standards 17572-3 Intelligent Transport System (ITS)—Location Referencing for Geographic Databases—Part 3 konform ist; ein Browser bzw. eine Browser-basierte Anwendung ist nicht zur Verarbeitung von Daten im ersten Datenformat eingerichtet; Ermitteln von Ortshinweisen abhängig von der empfangenen Fahrtroute aus einer Datenbank, umfassend Ortshinweise; Übermitteln der gefundenen Ortshinweise an das Fahrzeug unter Verwendung eines zweiten Datenformats, das sich von dem ersten Datenformat unterscheidet und insbesondere nicht mit dem Datenformat des ISO Standards 17572-3 Intelligent Transport System (ITS)—Location Referencing for Geographic Databases—Part 3 konform ist; der Browser bzw. die Browser-basierte Anwendung ist zur Verarbeitung von Daten im zweiten Datenformat eingerichtet.
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Der Server ermittelt somit die Ortshinweise für die Fahrtroute, die von dem Browser bzw. der Anwendung benötigt werden und stellt diese in einem Format zur Verfügung, zu dessen Verarbeitung der Browser bzw. die Anwendung eingerichtet ist. Auf diese Weise können vom Browser bzw. der Anwendung Ortshinweise zur Verfügung gestellt werden, ohne dass dieser bzw. diese das erste Datenformat der Fahrtroute verarbeiten können müssen. Lizenzgebühren für die Verarbeitung des ersten Datenformats fallen somit nur beim Server an.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Server, die Ortsinformationen abhängig von Suchparametern ermittelt. Die Suchparameter können dabei Folgendes spezifizieren: Einen maximalen Abstand der Ortshinweise von der Fahrtroute; und/oder Eine von den Nutzinformationen der Ortshinweise angegebene Kategorie; wobei die Nutzinformationen von Ortshinweisen jeweils eine Kategorie aus einer vorgegebenen Gruppe von Kategorien angeben.
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Ein vergleichbarer Aspekt betrifft einen Server, umfassend elektronische Verarbeitungsmittel, Sende- und Empfangsmittel und eine Datenbank umfassend Ortshinweise, wobei der Server dazu eingerichtet ist eines der oben genannten serverbasierten Verfahren auszuführen. Ein Server ist dabei eine Recheneinheit, die dazu ausgelegt ist, eine große Anzahl von Anfragen nach Ortshinweisen und gegebenenfalls anderen Diensten in kurzer Zeit zu beantworten.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
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1 zeigt schematisch ein System gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DES AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
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1 zeigt schematisch ein System gemäß einem Ausführungsbeispiel. In einem Fahrzeug 1 ist eine Navigationsvorrichtung 2 und ein Browser 3 umfasst. Die Navigationsvorrichtung 2 und/oder der Browser 3 können teilweise oder vollständig als Software ausgeführt sein und von derselben Recheneinheit ausgeführt werden und über dieselben Anzeige- und Bedienelemente gesteuert werden. Beide sind mit dem Kommunikationsmodul 4 verbunden, das als Sende- und Empfangseinrichtung dient. Im Betrieb ermittelt die Navigationsvorrichtung 2 eine Fahrtroute im Datenformat Agora-C. Ebenfalls im Betrieb zeigt der Browser 3 eine Internetseite an, die es ermöglicht, Ortshinweise für Lebensmittelmärkte anzuzeigen, die zur aktuellen Zeit noch geöffnet sind. Auf eine Anforderung hin, sendet die Navigationsvorrichtung 2 die Fahrtroute in einem zu Agora-C kompatiblen Datenformat an den Server 5 mittels des Kommunikationsmoduls 4. Gleichzeitig sendet der Browser 3 einen Suchparameter an den Server 5, nämlich, dass für die Kategorie Supermärkte der Nutzinformationen Ortshinweise gesucht werden, und um welche Strecke sich die Fahrtroute verlängern darf, sollte der Lebensmittelmarkt in die Fahrtroute integriert werden. Die gesuchte Kategorie wird von dem Browser 3 vorgegeben aufgrund der angezeigten Internetseite. Die Strecke, um die sich die Fahrtroute verlängert, wird zuvor durch einen Benutzerdialog von dem Browser abgefragt.
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Der Server 5 empfängt im Betrieb die Fahrtroute und die Suchparameter und ermittelt diejenigen Ortshinweise, die die vorgegebenen Suchparameter erfüllen. Die ermittelten Ortshinweise werden an das Fahrzeug zurückgesendet und von dem Kommunikationsmodul 4 empfangen und an den Browser 3 weitergeleitet. Der Browser 3 zeigt nun die empfangenen Ortshinweise an.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Standards ISO 17572-3 [0005]
- ISO Standards 17572-3 [0009]
- ISO Standards 17572-3 [0009]
- ISO Standards 17572-3 [0016]
- ISO Standards 17572-3 [0016]