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Die Erfindung betrifft einen Bohrer gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bohrer der hier angesprochenen Art sind bekannt. Sie weisen einen eine Mittelachse aufweisenden Grundkörper und eine Bohrerspitze auf, die dazu dient, in einem Werkstück eine Bohrung herzustellen oder aufzubohren. Sie weisen außerdem einen auch als Schaft bezeichneten Haltebereich auf, über den der Bohrer in einer Werkzeugaufnahme, einem Zwischenelement, einem Kopplungsstück, einem Adapter oder unmittelbar mit einer Werkzeugmaschine koppelbar ist, die dazu ausgelegt ist, den Bohrer stationär zu halten oder, üblicherweise, ein Drehmoment in den Bohrer einzuleiten. Bohrer der hier angesprochenen Art weisen mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanal auf, der in dem Grundkörper des Bohrers verläuft. Heutzutage werden hohe Anforderungen an die Kühl-/Schmiermittelversorgung von Bohrern gestellt, insbesondere bei der Minimalmengenschmierung. In vielen Fällen ist die Kühl-/Schmierleistung von Bohrern der hier angesprochenen Art nicht ausreichend.
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Aufgabe ist es daher, einen Bohrer der hier angesprochenen Art zu schaffen, durch den der hier angesprochene Nachteil vermeidbar ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Bohrer vorgeschlagen, der die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist und sich dadurch auszeichnet, dass er in einem Lasersinterverfahren hergestellt ist. Insbesondere wird hier ein Selektives Laser Sintern (SLS) verwendet, bei dem ein Pulver eingesetzt wird, welches metallische Substanzen umfasst.
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Das hier angesprochene Verfahren erlaubt es, die Ausgestaltung des mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanals innerhalb des Grundkörpers des Bohrers so auszulegen, dass eine optimale Kühlung beziehungsweise Schmierung bei Einsatz des Bohrers möglich ist.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers, der in einem Lasersinterverfahren hergestellt wird, bei dem als Ausgangsmaterial ein Pulver verwendet wird, welches metallische Substanzen, insbesondere auch Stahl umfasst. Auf diese Weise ist es möglich, den hier angesprochenen Bohrer als Stahlkörper auszubilden.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers, das sich dadurch auszeichnet, dass der mindestens eine Kühl-/Schmiermittelkanal einen über dem Verlauf variablen Durchmesser und/oder Querschnitt aufweist. Es ist also möglich, über die Länge des Bohrers beziehungsweise dessen Grundkörpers Kanäle für Kühl-/Schmiermittel vorzusehen, deren Durchmesser nicht konstant, sondern an die Gegebenheiten des Bohrers und auch die Kühl-/Schmierleistung angepasst ist. Darüber hinaus kann auch der Querschnitt derartiger Kanäle an die Kühl-/Schmiermittelleistung des Bohrers angepasst werden, sodass sich eine optimale Kühl- beziehungsweise Schmiermittelversorgung ergibt.
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Überdies wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers besonders bevorzugt, welches sich dadurch auszeichnet, dass der mindestens eine Kühl-/Schmiermittelkanal wendelförmig ausgebildet ist. dadurch ist es möglich, den Verlauf des mindestens einen Kanals an eine gewünschte Kontur des Bohrers anzupassen.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers, das sich dadurch auszeichnet, dass er mindestens zwei Spanräume zur Abfuhr der von einem Werkstück abgetragenen Späne und zwei dazwischenliegende Rippen aufweist, und dass in mindestens einer der Rippen jeweils mindestens ein Kühl-/Schmiermittelkanal verläuft. Es ist also möglich, den relativ stabil ausgebildeten Bereich des Grundkörpers des Bohrers, nämlich dessen Rippen, dazu zu nutzen, die Kühl-/Schmiermittelkanäle aufzunehmen.
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Außerdem bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers, welches sich dadurch auszeichnet, dass der mindestens eine Kühl-/Schmiermittelkanal wenigstens eine Abzweigung aufweist, über welche das Kühl-/Schmiermittel innerhalb des Grundkörpers des Bohrers optimal geführt werden kann. Beispielsweise kann sich eine zentrale Kühl-/Schmiermittelversorgung auf zwei oder mehr Kanäle verzweigen. Durch die hier gewählte Herstellungsart ist es nicht erforderlich, den Grundkörper – wie es bei bekannten Bohrern üblich ist – durch Bohrungen zu schwächen, deren Verlauf in der Regel nur teilweise für die Kühl-/Schmiermittelversorgung verwendbar ist. Bereiche derselben werden durch Stopfen verschlossen, was die Herstellung erschwert und deren Kosten erhöht.
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Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers bevorzugt, bei dem der mindestens Kühl-/Schmiermittelkanal wenigstens eine Düse aufweist, um das Medium zu beschleunigen und so die Kühl-/Schmiermittelleistung zu beeinflussen.
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Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel kann der mindestens eine Kühl-/Schmiermittelkanal so ausgelegt werden, dass Verwirbelungen vermieden werden, die beispielsweise bei der Minimalmengenschmierung zum Absetzen des von einem gasförmigen Medium transportierten Kühl-/Schmiermittelmediums führen können, was die Kühl-/Schmiermittelleistung wesentlich beeinträchtigt.
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Außerdem wird ein Ausführungsbeispiel eines Bohrers bevorzugt, der mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanal mit einer Verwirbelungseinrichtung aufweist, die dazu dient, verschiedene Medien miteinander zu vermischen. Beispielsweise ist es mit deren Hilfe möglich, ein gasförmiges Medium mit einem flüssigen Medium zu vermischen, um beispielsweise einen Kühl-/Schmiermittelneben zu erzeugen. Insgesamt zeigt es sich, dass durch das Lasersinterverfahren die Kühl-/Schmiermittelkanäle innerhalb des Bohrers optimal ausgelegt und an verschiedenste Strömungsanforderungen und dergleichen angepasst werden können.
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Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel des Bohrers bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der mindestens eine Kühl-/Schmiermittelkanal wenigstens eine auch als Mündungsöffnung bezeichnete Öffnung aufweist, deren Querschnitt dreieckförmig ausgebildet ist und/oder eine Ausströmungsbeeinflussungseinrichtung aufweist, die dazu dient, das austretende Medium optimal auf den zu kühlenden Bereich auszurichten und zu verteilen. Vorzugsweise ist vorgesehen, den mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanal zumindest in dem der Öffnung vorgelagerten Bereich ebenfalls mit einem dreieckförmigen Querschnitt auszugestalten. Statt der dreieckförmigen Mündungsöffnung oder zusätzlich kann auch wenigstens eine vorzugsweise mehrkanalige Düse im Bereich der Mündungsöffnung vorgesehen werden, um die Kühl-/Schmiermitteleigenschaften des Bohrers zu verbessern.
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Schließlich wird ein Ausführungsbeispiel bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der Schaft des Bohrers eine unter einem Winkel zur Mittelachse verlaufende Bohrung aufweist, um die der mindestens eine Kühl-/Schmiermittelkanal herumgeführt ist. Es ist also möglich, den Bohrer optimal auf Befestigungseinrichtungen auszulegen und dennoch eine verbesserte Kühl-/Schmiermittelleistung zu gewährleisten.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel eines Rohlings eines Bohrers in perspektivischer Seitenansicht und
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2 den aus dem Rohling nach 1 hergestellten fertigen Bohrer.
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Das in 1 als Rohling dargestellte Ausführungsbeispiel eines Bohrers 1 weist einen Grundkörper 3 mit einer Mittelachse 5 auf. Der Grundkörper 3 weist an seinem – hier rechten – einen Ende eine hier noch nicht fertiggestellte Bohrerspritze 7 mit einer Stirnfläche 9 auf, von der hier zwei Bohrerrippen 11/1 und 11/2 ausgehen, die hier schraubenlinienförmig konzentrisch zur Mittelachse 5 verlaufen. Zwischen diesen finden sich Spanräume 13/1 und 13/2, über die von an der Bohrerspitze 7 angeordneten Schneiden abgetragene Späne abgeführt werden. Der von der Bohrerspitze 7 ausgehende Bereich des Grundkörpers 3 weist einen ersten Außendurchmesser auf. Er geht in einen Flanschabschnitt 15 über, an den sich – in 1 links – ein Schaft 17 anschließt. Dieser ist hier beispielhaft mit einer Planfläche 19 versehen, also mit einer Abflachung in seiner Umfangsfläche 21. Eine weitere derartige Abflachung 23 findet sich im Flanschabschnitt 15. Die Durchmesser des Flanschabschnitts 15 und/oder des Schafts 17 können von dem von der Bohrerspitze 7 ausgehenden Bereich abweichen.
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Der Flanschabschnitt 15 dient insbesondere dazu, den Bohrer 1 zu erfassen, beispielsweise auch mit einem Greifer, der Teil eines Werkzeugwechselsystems ist. Die Abflachung 23 erlaubt es, den Bohrer 1 in einer bestimmten Drehrichtung zu erfassen.
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Über die Planfläche 19 kann besonders leicht ein Drehmoment in den Bohrer 1 eingeleitet werden.
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Der Aufbau des Bohrers 1 ist hier lediglich beispielhaft gewählt. Entscheidend ist der vordere von der Bohrerspitze 7 ausgehende Grundkörperbereich des Bohrers 1, der im Bereich der Stirnfläche 9 und auch in dem sich daran anschließenden Umfangsbereich geometrisch definierte Schneiden aufweist, mit deren Hilfe bei Einsatz des Bohrers 1 Späne von einem Werkstück abgetragen werden können, sei es um eine Bohrung herzustellen oder aufzubohren. Dabei ist die Anzahl der Spanräume 13/1 und 13/2 hier ebenfalls lediglich beispielhaft gewählt. Es können auch mehr als zwei Schneiden und Spanräume vorgesehen werden. Es ist auch nicht zwingend erforderlich, diese, wie hier dargestellt, spiralförmig auszubilden. Der Bohrer 1 kann auch gerade genutet sein.
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Um die Handhabung des Bohrers 1 zu ermöglichen, bedarf es eines Haltebereichs, über den das Werkzeug auf beliebige, bekannte Weise festgehalten, vorzugsweise eingespannt wird. Vorzugsweise ist hier der Schaft 17 vorgesehen, der insbesondere in eine Werkzeugmaschine einsetzbar ist, um den Bohrer 1 mit einem Drehmoment zu beaufschlagen. Grundsätzlich ist es natürlich möglich, den Bohrer 1 feststehend zu halten und ein Werkstück diesem gegenüber in Rotation zu versetzen, um Bohrungen herzustellen und/oder aufzubohren.
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In der Stirnfläche 9 sind hier zwei gegenüberliegende auch als Mündungsöffnungen bezeichnete Öffnungen 27/1, 27/2 zu sehen. Der Bohrer 1 weist mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanal, hier zwei Kühl-/Schmiermittelkanäle, auf. Das in diesen geführte Medium tritt über die Öffnungen 27/1, 27/2 in der Stirnfläche 9 aus. Die Kanäle verlaufen im Inneren des Grundkörpers 3.
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Die Kühl-/Schmiermittelversorgung kann auf verschiedene Weise erfolgen, insbesondere, wie üblich, über den Schaft 17, der in der Regel auf seiner der Stirnfläche 9 abgewandten Seite eine hier nicht sichtbare Öffnung aufweist, über die ein Kühl-/Schmiermittel in den Grundkörper 3 eingespeist wird. Die Kühl-/Schmiermittelkanäle erstrecken sich über den Bereich des Schafts 17, verlaufen über den Flanschabschnitt 15 und in dem mit den Rippen 11/1 und 11/2 ausgestatteten Bereich des Bohrers. Hier ist beispielsweise vorgesehen, dass sie in den Rippen selbst verlaufen. Vorzugsweise sind bei zwei Rippen, wie sie hier dargestellt sind, im Bereich des Schafts 17 zwei parallel zur Mittelachse 5 und zueinander verlaufende Kühl-/Schmiermittelkanäle vorgesehen, die in die in den Rippen 11/1 und 11/2 vorgesehenen Kanäle übergehen. Die Wendelung der Kühl-/Schmiermittelkanäle ist also vorzugsweise erst im Bereich der hier genannten Rippen vorgesehen.
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Das hier dargestellte Ausführungsbeispiel des Bohrers 1 zeichnet sich dadurch aus, dass es in einem Lasersinterverfahren hergestellt ist.
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Vorzugsweise wird hier ein Lasersinterverfahren eingesetzt, bei dem in einem Pulver ein Selektives Laser Sintern (SLS) stattfindet. Hier wird ein Pulver verwendet, welches metallische Substanzen enthält, sodass durch den mittels des Lasers durchgeführten selektiven Sintervorgang ein metallischer Körper, vorzugsweise Stahlkörper, zur Realisierung des Bohrers 1 erzeugt wird.
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Durch den Einsatz dieses Herstellungsverfahrens ist es auf einfache Weise möglich, die Kühl-/Schmiermittelkanäle mit den Öffnungen 27/1 und 27/2 herzustellen, wobei die Kanäle in mindestens einer Rippe, hier in den Rippen 11/1 und 11/2 verlaufen. Bei dem Lasersinterverfahren wird der Bohrer 1 quasi schichtweise aufgebaut, beispielsweise in einem Pulverbett. Dabei wird die Grundstruktur des Bohrers 1 realisiert, wobei gleichzeitig die Kühl-/Schmiermittelkanäle in den Grundkörper 3 integriert werden können. Bei der Herstellung werden die Spanräume 13/1 und 13/2 realisiert, ohne dass es, wie sonst üblich, eines Schleifvorgangs oder anderer materialabtragender Verfahren bedürfte. Da ein derartiger Schleifvorgang entfällt, ist es nicht möglich, in den Rippen 11 verlaufende Kühl-/Schmiermittelkanäle verletzt, nämlich angeschliffen werden, sodass in diesen Bereichen das Kühl-/Schmiermedium austritt und nicht zu den Öffnungen 27/1, 27/2 gelangt beziehungsweise nicht in der gewünschten Menge.
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Das in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel des Bohrers 1 zeigt im Bereich der Bohrerspitze 7 einen konzentrisch zur Mittelachse 5 verlaufenden zylindrischen Ansatz 29, der dazu dient, den Bohrer 1 optimal fixieren und abstützen zu können, falls eine Oberflächenbearbeitung des Grundkörpers 3 erforderlich ist. In der Regel wird dabei der Bohrer 1 im Bereich des Schafts 17 ebenfalls eingespannt.
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Der Rohling kann damit während der Bearbeitung von zwei Zentrierspitzen gehalten werden. Es ist dabei möglich, auf der der Stirnfläche 9 gegenüberliegenden Fläche des Schaftes 17 ebenfalls einen Ansatz vorzusehen, um den Bohrer 1 über seine gesamte Länge bearbeiten zu können. Nach der Fertigstellung des Bohrers wird der Ansatz 29 entfernt, gegebenenfalls auch ein gegenüberliegender Ansatz auf der Schaftseite.
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1 zeigt, dass die Öffnungen 27/1 und 27/2 im Wesentlichen dreieckförmig ausgebildet sind. Die Mündungsöffnungen der Kühl-/Schmiermittelkanäle können bei dem hier erwähnten Lasersinterverfahren einen beliebigen Querschnitt aufweisen.
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Darüber hinaus ist es möglich, in den den Öffnungen 27/1, 27/2 zugewandten Endbereichen und in den Öffnungen selbst Ausströmungsbeeinflussungseinrichtungen vorzusehen, die dazu dienen, das aus den Kühl-/Schmiermittelkanälen austretende Medium auf gewünschte Weise zu beeinflussen. Beispielsweise könnten Gitter im Bereich der Öffnungen 27 vorgesehen werden, die eine Vergleichmäßigung des aus den Öffnungen austretenden Mediums oder aber auch eine Beeinflussung der Richtung ermöglichen, in der das Kühl-/Schmiermedium die Öffnungen 27 verlässt.
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Darüber hinaus ist es möglich, zusätzlich oder anstelle derartiger Ausströmungsbeeinflussungseinrichtungen eine oder mehrere Düsen zu realisieren, mit deren Hilfe die Ausströmrichtung, die Ausströmgeschwindigkeit und die Ausströmform des die Kühl-/Schmiermittelkanäle verlassenden Mediums beeinflusst werden kann. Mit Form ist hier gemeint, dass Runddüsen oder Flachdüsen realisiert werden können, um eine definierte Kühl-/Schmiermittelwirkung zu erreichen. Schließlich ist es möglich, auch mehrkanalige Düsen zu realisieren.
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Die Vielfalt der Ausgestaltungsmöglichkeiten ergibt sich aus dem hier gewählten Herstellungsverfahren, aufgrund dessen es möglich ist, bei dem Aufbau des Bohrers 1 innerhalb der Kühl-/Schmiermittelkanäle im Bereich der Öffnungen 27/1 und 27/2 verschiedenste Strukturen zu realisieren, mit deren Hilfe eine Beeinflussung der Medienströmung möglich ist.
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Die Kühl-/Schmiermittelkanäle im Inneren des Bohrers 1 weisen vorzugsweise eine über dem Verlauf von der Eintrittsöffnung links im Schaft bis zu den Öffnungen 27/1 und 27/2 in der Stirnfläche 9 einen Durchmesser auf, der variabel realisiert werden kann. Zusätzlich oder stattdessen ist es möglich, die Querschnitte der Kühl-/Schmiermittelkanäle über dem Verlauf zu variieren.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Kühl-/Schmiermittelkanäle mindestens eine Abzweigung aufweisen. Beispielsweise ist es möglich, in dem mit Rippen 11 versehenen Bereich des Bohrers 1 einen zentralen Kühl-/Schmiermittekanal vorzugsehen und unmittelbar vor der Stirnfläche 9 eine Abzweigung vorzusehen, sodass das Medium von dem zentralen Kanal zu den Öffnungen 27/1 und 27/2 gelangt.
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Eine Abzweigung kann aber auch im Grundkörper 3 links von dem Bereich mit den Rippen 11 vorgesehen werden; beispielsweise kann ein zentraler koaxial zur Mittelachse 5 verlaufender Kanal eine Abzweigung aufweisen, sodass von diesem dann zwei Kanäle ausgehen, die dann in den Rippen 11 verlaufen. Die Anordnung der Abzweigung kann an einen gewünschten Kühl-/Schmiermittelverlauf angepasst werden.
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Zwischen dem linken Ende des Schafts 17 und der Bohrerspitze 7 können auch mehrere Abzweigungen vorgesehen werden, insbesondere dann, wenn der Bohrer 1 mehr als zwei Rippen aufweist, oder wenn jeweils zwei kleine Kanäle innerhalb derselben verlaufen oder dann, wenn Kühl-/Schmiermittel nicht nur an der Stirnfläche 9 austreten soll.
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Abzweigungen innerhalb des Grundkörpers 3 des Bohrers 1 können auch eingesetzt werden, um nicht nur an der Stirnfläche 9 Öffnungen für einen Austritt von Kühl-/Schmiermittel zu realisieren, sondern auch an anderen Stellen des Bohrers 1, beispielsweise um den Spanabfluss in den Spanräumen 13 zu verbessern.
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Überdies ist es sehr wohl möglich, den Bohrer 1 auch als Stufenbohrer auszubilden, der, wie bekannt, Bereiche mit verschiedenen Außendurchmessern und dadurch entstehende Stufen aufweist, um Bohrungen erzeugen zu können, deren Innendurchmesser über die Längserstreckung nicht konstant ist. An den Stufen eines derartigen Bohrers sind zusätzlich zu denen an der Stirnfläche 9 Schneiden vorgesehen, denen dann ebenfalls Kühl-/Schmiermittel zugeführt wird. Um dies zu ermöglichen, werden Abzweigungen aus den Kühl-/Schmiermittelkanälen vorgesehen, um das Medium auch zu den Stufen zu leiten.
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Bevorzugt wird außerdem ein Ausführungsbeispiel des Bohrers 1, bei dem der mindestens ein Kanal, hier vorzugsweise die beiden Kühl-/Schmiermittelkanäle, strömungsgünstige Übergänge aufweisen, um Verwirbelungen zu vermeiden. Dies ist insbesondere bei Verwendung eines Minimalmengenschmiermittelverfahrens sehr vorteilhaft, weil auf diese Weise Abscheidungen der flüssigen Komponente des Mediums vermieden werden können. Darüber hinaus kann der Verlauf der Kühl-/Schmiermittelkanäle so gewählt werden, dass Toträume vermieden werden, in denen sich, insbesondere bei der Minimalmengenschmierung, der flüssige Anteil des Mediums absetzen kann.
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Darüber hinaus ist es aber auch umgekehrt möglich, Verwirbelungseinrichtungen innerhalb des Verlaufs des mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanals vorzusehen, um zwei verschiedene Medien, von denen eines gasförmig sein kann, miteinander so zu vermischen, dass ein Kühl-/Schmiermittelnebel entsteht. Dies kann gegebenenfalls auch erst unmittelbar vor den Austrittsöffnungen 27 geschehen, um eine mögliche Trennung der beiden Medien möglichst zu vermeiden.
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Bei einigen Ausführungsbeispielen von Bohrern sind im Bereich des Schafts 17 Bohrungen vorgesehen, die unter einem Winkel zur Mittelachse 5 oder senkrecht dazu verlaufen und dazu dienen können, den Bohrer 1 in einer Aufnahme zu fixieren. Mittels des hier dargestellten Herstellungsverfahrens ist es sehr leicht möglich, derartige Bohrungen quasi an beliebigen Stellen zu positionieren und den mindestens einen Kühl-/Schmiermittelkanal darum herum zu führen, insbesondere derart, dass die Strömung des durch den Kanal geführten Mediums nicht beeinträchtigt wird.
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2 zeigt den fertigen Bohrer 1, der aus dem in 1 wiedergegebenen Rohling hergestellt wurde. Gleiche und funktionsgleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die vorangegangene Beschreibung verwiesen wird.
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Oben wurde bereits ausgeführt, dass der Bohrer 1 mindestens eine geometrisch definierte Schneide im Bereich der Stirnfläche 9 aufweisen kann. Vorzugsweise sind, wie oben beschrieben, zwei derartiger Schneiden vorgesehen. Diese können unmittelbar nach Entfernung des Ansatzes 29, der noch in 1 sichtbar ist, im Bereich der Stirnfläche 9 des Grundkörpers 3 des Bohrers 1 realisiert werden, beispielsweise durch einen bekannten Schleifvorgang. Vorzugsweise ist aber, wie bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel des Bohrers 1 in die Stirnfläche 9 eine die Mittelachse 5 schneidende Quernut 31 eingebracht, in die eine Messerplatte 33 eingesetzt ist. Diese kann auf geeignete und bekannte Weise an dem Bohrer 1 befestigt werden, beispielsweise durch Löten, Schweißen oder durch spezielle Klebeverfahren. Besonders bevorzugt wird die Messerplatte 33 austauschbar ausgebildet und durch eine in den Grundkörper 3 eingeschraubte Schraube festgehalten.
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Die mindestens eine, hier zwei geometrisch definierten Schneiden des Bohrers 1 wird/werden dann auf geeignete, bekannte Weise durch Schleifen an der über die Stirnfläche 9 überstehenden Messerplatte 33 ausgebildet. Aus 2 ist erkennbar, dass eine erste Schneide 37/1 dem ersten Spanraum 13/1 und eine zweite Schneide 37/2 dem zweiten Spanraum 13/2 zugeordnet ist, sodass die von den Schneiden abgetragenen Späne über die genannten Spanräume abgeführt werden können. Die beiden Schneiden werden mittels eines Kühl-/Schmiermittels gekühlt beziehungsweise geschmiert, welches aus den Öffnungen 27/1, 27/2 austritt und über die im Inneren des Grundkörpers 3 verlaufenden Kühl-/Schmiermittelkanäle gefördert wird.
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Das hier dargestellte und erläuterte Ausführungsbeispiel des Bohrers 1 ist vollständig im Lasersinterverfahren hergestellt, also aus einem gesinterten Stahlkörper, wie er in 1 dargestellt ist.
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Möglich ist es aber auch, den Schaft 17 des Bohrers 1 auf herkömmliche Weise aus einem üblichen Stahlkörper im Wege der spanenden Bearbeitung herzustellen und an diesen Schaft die übrigen Bereiche des Grundkörpers 3 zu befestigen, sei es durch Schweißen, Löten oder aber durch Ansintern.