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Die Erfindung betrifft eine Sortiervorrichtung für Stückgüter mit mehreren Sortierwagenelementen, die jeweils wenigstens ein Sortierelement zur Aufnahme und Abgabe der Stückgüter aufweisen.
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Sortiervorrichtungen der oben genannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt und werden beispielsweise zur Sortierung von Paketen, Gepäckstücken oder anderen Stückgütern eingesetzt. Die Stückgüter werden dabei zunächst in einem Einschussbereich auf den Sortierelementen der Sortierwagenelemente platziert und anschließend entsprechend eines Sortierziels der Stückgüter zu entsprechenden Sortierausgängen der Sortiervorrichtung transportiert. An den Sortierausgängen wird das entsprechende Stückgut von dem Sortierelement, auf dem es transportiert worden ist, abgeworfen . Dies kann beispielsweise durch die Aktivierung eines Querförderbandes oder durch das Verkippen einer Kippschale geschehen. Eine beispielhafte Sortiervorrichtung der genannten Art ist in der
EP 1220719 B1 beschrieben.
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Die bekannten Sortiervorrichtungen sind sehr effektiv und auf bestimmte Kundenanforderungen angepasst, aber auch kostenintensiv. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sortiervorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die besonders kostengünstig und zugleich flexibel an wechselnde Kundenanforderungen anpassbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Sortiervorrichtung wenigstens ein Verbindungswagenelement aufweist, das frei von Sortierelementen ausgestaltet ist, wobei die Sortierwagenelemente und das wenigstens eine Verbindungswagenelement eine geschlossene Kette bilden.
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Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, dass das wenigstens eine Verbindungswagenelement kostengünstig herstellbar ist, weil es ohne das kostenintensive Sortierelement auskommt. Weiterhin kann der Durchsatz der Sortiervorrichtung durch die Verwendung des Verbindungswagenelements angepasst werden.
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Die Erfindung kann durch vorteilhafte Ausgestaltungen weiterentwickelt werden, die im Folgenden beschrieben sind.
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So können das Verbindungswagenelement und die Sortierwagenelemente jeweils ein Fahrgestell aufweisen, wobei die Fahrgestelle gleich ausgebildet sind. Dies hat den Vorteil, dass die gleiche Konstruktion der Fahrgestelle sowohl für Verbindungswagenelemente als auch für Sortierwagenelemente verwendet werden kann und dadurch Synergieeffekte ausgenutzt werden können. Weiterhin kann ein Verbindungswagenelement bei Bedarf leicht zu einem Sortierwagenelement umgebaut werden. Hierfür muss das Fahrgestell nicht ausgetauscht werden. Dies hat Vorteile, wenn eine bestehende Anlage auf einen höheren Durchsatz aufgerüstet werden soll.
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Um ein Gefahrenpotential, das beispielsweise durch nach oben offene Bereiche des Verbindungswagenelements entstehen kann, zu minimieren, kann das Verbindungswagenelement wenigstens eine Abdeckung aufweisen, die das Verbindungswagenelement nach oben abdeckt. Damit quer zur Transportrichtung der Sortiervorrichtung kein Versatz zwischen den Sortierwagenelementen und dem wenigstens einen Verbindungswagenelement entsteht, kann die Breite der Abdeckung gleich sein mit der Breite der Sortierelemente. Ferner kann die Abdeckung eine Oberfläche aufweisen und die Sortierelemente Aufnahmeflächen zum Aufnehmen der Stückgüter aufweisen, wobei die Aufnahmeflächen und die Oberfläche im Wesentlichen in einer gemeinsamen Aufnahmeebene verlaufen. Weiterhin können die Abdeckung und die Sortierelemente zueinander so angeordnet sein, dass ihre Oberkanten die gleiche Höhe aufweisen. Dies hat jeweils den Vorteil, dass Höhenunterschiede zwischen dem Verbindungswagenelement und den Sortierwagenelementen vermieden werden. Die Höhenunterschiede könnten ein Gefährdungspotential bergen und Stückgüter könnten sich verhaken. Weiterhin kann durch die Abdeckung an dem Verbindungswagenelement ein optisch gleichmäßiger Wagenkreislauf der Sortiervorrichtung erreicht werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung können die Sortierelemente jeweils wenigstens ein Quergurt-Förderband oder eine Kippschale aufweisen. Quergurtförderbänder bzw. Kippschalen und deren jeweiligen Netzteile und Steuerungselemente, die auf dem Sortierwagenelement nötig sind, sind zwar sehr effektiv, aber auch relativ kostenintensiv. Bei dieser Art von Sortierelementen ist daher der Kostenvorteil der Erfindung besonders hoch.
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Um die Herstellkosten stärker zu reduzieren und den Durchsatz anzupassen, kann die Sortiervorrichtung mehrere Verbindungswagenelemente aufweisen. Dabei können die Verbindungswagenelemente und die Sortierwagenelemente in der geschlossenen Kette alternierend angeordnet sein. Dies hat den Vorteil, dass der Abstand zwischen den Sortierwagenelementen auf der gesamten Sortiervorrichtung gleichmäßig vergrößert ist und dadurch ein geringerer Durchsatz an den Einschussvorrichtungen oder Sortierausgängen möglich ist. Dies kann die Komplexität und die Kosten der Einschussvorrichtungen und Sortierausgänge reduzieren.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung können die Verbindungswagenelemente und die Sortierwagenelemente jeweils lediglich zwei über eine Achse miteinander verbundene Räder aufweisen, die auf einer Fahrstrecke der Sortiervorrichtung anordenbar sind. Da nur eine Achse pro Verbindungswagenelement bzw. Sortierwagenelement nötig ist, können die Herstellungskosten weiter reduziert werden.
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Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Sortiervorrichtung anhand einer beispielhaften Ausführungsform in den beigefügten Figuren beschrieben.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sortiervorrichtung in einer Draufsicht;
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2 eine schematische Darstellung eines Details der Sortiervorrichtung aus 1 in einer Seitenansicht;
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3 eine schematische Darstellung des Details aus 2 in einer Draufsicht.
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Die erfindungsgemäße Sortiervorrichtung wird im Folgenden mit Bezug auf die 1–3 beschrieben. Die Sortiervorrichtung 1 in der beispielhaften Ausführungsform der 1–3 umfasst eine Fahrstrecke 2, mehrere Sortierwagenelemente 3, mehrere Verbindungswagenelemente 4, zwei Einschussstationen 5 und mehrere Sortierausgänge 6.
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Die Fahrstrecke 2 der Sortiervorrichtung 1 ist in bekannter Weise auf dem Boden, auf Stützen oder anderem Untergrund beispielsweise eines Paketsortierzentrums oder eines Gepäcksortierzentrums eines Flughafens angeordnet. Die Fahrstrecke 2 ist in sich geschlossen und kann in der Draufsicht beispielsweise die Form eines Rechtecks, Kreises, Ovals, einer Ellipse, Mäander oder ähnliches annehmen. Die Oberfläche der Fahrstrecke 2 ist im Wesentlichen horizontal ausgerichtet. Auf der Fahrstrecke 2 sind die Sortierwagenelemente 3 und die Verbindungswagenelemente 4 angeordnet, die eine geschlossene Kette 15 bilden.
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Die Fahrstrecke 2 umfasst ein Antriebsmittel (nicht dargestellt), mit dem die Sortierwagenelemente 3 und die Verbindungswagenelemente 4 gemeinsam in einer Transportrichtung T auf der Fahrstrecke 2 bewegt werden können. Die Fahrstrecke 2, die auch als Track bezeichnet wird, ist her als ein Schienensystem ausgebildet, auf der die Wagenelemente 3, 4 zwangsgeführt sind. Die Antriebsvorrichtung kann beispielsweise eine Motorgetriebeeinheit mit einem Reibrad sein, das die Sortierwagenelemente 3 und die Verbindungswagenelemente 4 in Bewegung versetzt bzw. abstoppt. Alternativ kann die Antriebseinrichtung auch als ein berührungsloses Antriebssystem, z. B. mit einem Polrad, ausgebildet sein, das an den Sortierwagenelementen 3 und/oder den Verbindungswagenelementen 4 angeordnete Schwerter berührungslos antreibt. Weiterhin ist als Antriebseinrichtung auch ein Motor mit Zahnrad denkbar, der eine mit den Sortierwagenelementen und/oder Verbindungswagenelementen 4 verbundene Kette antreibt. Solche Antriebseinrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Die Sortierwagenelemente 3 weisen ein Fahrgestell 7 auf, das eine Kupplung 8, und zwei über eine nicht dargestellte Achse verbundene Räder 9 aufweist. Die Räder 9 sind außerhalb der Mitte des Fahrgestells 7 am in der Transportrichtung T vorderen Ende angeordnet. Auf dem Fahrgestell 7 sind zwei in der Transportrichtung T hintereinander angeordnete Sortierelemente 10 angebracht. Die Sortierelemente 10 weisen quer zur Transportrichtung T eine Breite B1 auf, die größer als die Breite B2 der Fahrstrecke 2 und des Fahrgestells 7 ist. Die Sortierelemente 10 sind so angeordnet, dass sie gleichmäßig zu beiden Seiten über das Fahrgestell 7 hinausragen. Alternativ kann B1 auch etwa gleich B2 sein, was insbesondere bei schweren Gütern eine gute Abstützung der Lasten zur Folge hat.
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Die Sortierelemente 10 weisen jeweils eine Aufnahmefläche 11 an der Oberfläche auf, die in einer Aufnahmeebene E verläuft. Die Aufnahmeebene E ist bei der dargestellten Ausführungsform im Wesentlichen waagerecht ausgerichtet. Die Aufnahmefläche 11 der Sortierelemente 10 sind in einer Höhe H oberhalb der Fahrstrecke 2 angeordnet. Jedes Sortierelement 10 weist ein Quergurt-Förderband 12, einen sogenannten Crossbelt, auf. Alternativ können auch Kippschalen oder ähnliches verwendet werden. Die Sortierelemente 10 umfassen ferner jeweils einen Antrieb für das Quergurt-Förderband 12, Elektronik, Netzteil und ähnliches (jeweils nicht dargestellt). Bei der beispielhaften Ausführungsform in den 1–3 ist zwischen zwei Sortierwagenelementen 3 jeweils ein Verbindungswagenelement 4 angeordnet. Die Sortierwagenelemente 3 und die Verbindungswagenelemente 4 sind durch die Kupplungen 8 miteinander verbunden. Die Kupplungen sind in vertikaler Richtung starr ausgestaltet, so dass sich ein Verbindungswagenelement 4 oder Sortierwagenelement 3, die jeweils nur eine Achse aufweisen, am verbundenen nächsten Verbindungswagenelement 4 oder Sortierwagenelement 3 abstützen kann.
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Die Verbindungswagenelemente 4 weisen jeweils ein Fahrgestell 7 auf, das mit dem oben beschriebenen Fahrgestell 7 der Sortierwagenelemente 3 identisch ist. Auf dem Fahrgestell 7 des Verbindungswagenelements 4 ist jeweils eine Abdeckung 13 angebracht. Die Verbindungswagenelemente 4 weisen keine Sortierelemente 10 auf. Die Abdeckung 13 ist so angeordnet, dass deren Oberfläche 14 im Wesentlichen waagerecht verläuft. Die Oberfläche 14 der Abdeckung 13 ist in etwa gleicher Höhe H angeordnet wie die Sortierelemente 10 der Sortierwagenelemente 3. Die Breite B1 der Abdeckung 13 ist gleich mit der Breite B1 der Sortierelemente 10. Die Oberfläche 14 verläuft wie die Oberflächen der Sortierelemente 10 in der gleichen Aufnahmeebene E. Die Sortierwagenelemente 3 und die Verbindungswagenelemente 4 sind über die Kupplung 8 der Fahrgestelle 7 miteinander verbunden. In der geschlossenen Kette 15, die aus den Sortierwagenelementen 3 und den Verbindungswagenelementen 4 gebildet ist, sind die Sortierwagenelemente 3 und die Verbindungswagenelemente 4 alternierend angeordnet.
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Die Einschussstationen 5 sind schräg zur Fahrstrecke 2 angeordnet und in bekannter Weise mit einem sich schräg zur Transportrichtung T bewegenden Förderband (nicht dargestellt) ausgestattet. Bei der beispielhaften Ausführungsform in 1 sind zwei im Wesentlichen gegenüberliegend angeordnete Einschussstationen 5 vorgesehen. Es kann jedoch auch nur eine Einschussstation 5 verwendet werden.
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Die Sortierausgänge 6 sind neben der Fahrstrecke 2 jeweils gegenüberliegend angeordnet. Die Sortierausgänge 6 sind in bekannter Weise beispielsweise als Rutschen ausgebildet.
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Die Sortiervorrichtung 1 umfasst ferner eine Steuerung 17, die signaltechnisch mit dem Antrieb der Fahrtstrecke 2 und den Sortierelementen 10 verbunden ist.
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Im Folgenden wird das Sortieren von Stückgütern 16 mit der erfindungsgemäßen Sortiervorrichtung 1 beschrieben.
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An den Einschussstationen 5 werden zu sortierende Stückgüter 16, beispielsweise Pakete oder Gepäckstücke, bereitgestellt.
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Durch die Steuerung 17 wird die jeweilige Einschussstation 5 so angesteuert, dass ein Stückgut 16 auf ein Sortierwagenelement 3 im richtigen Moment eingeschossen wird. Dabei bewegt die jeweilige Einschussstation 5 das Stückgut 16 in Richtung der Fahrstrecke 2. Weiterhin wird das Quergurt-Förderband 12 des Sortierwagenelements 3 mit geeigneter Geschwindigkeit bewegt, die der Geschwindigkeit des Förderbands der Einschussstation 5 angepasst ist. Wenn sich das Stückgut 16 auf dem Quergurt-Förderband 12 des Sortierwagenelements 3 befindet, wird das Quergurt-Förderband 12 abgebremst und gestoppt, so dass das Stückgut 16 mittig auf dem Quergurt-Förderband 12 transportiert werden kann. Die Kette 15 aus den Sortierwagenelementen 3 und Verbindungswagenelementen 4 wird kontinuierlich mit gleicher Geschwindigkeit in der Transportrichtung T angetrieben. So entsteht ein Kreislauf der Sortierungswagenelemente 3 und Verbindungswagenelemente 4 auf der endlosen Fahrstrecke 2. Das zu sortierende Stückgut wird bis zu einem vorgesehenen Sortierausgang 6 transportiert. Im richtigen Moment wird das Quergurt-Förderband 12 des Sortierwagenelements 3 von der Steuerung 17 aktiviert und in Bewegung quer zur Transportrichtung T versetzt. So wird das Stückgut an einen der Sortierausgänge 6 abgegeben.
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Durch die Verwendung der Verbindungswagenelemente 4 kann der Durchsatz an Stückgüter pro Zeit, die von der Sortiervorrichtung 1 sortiert werden können, an die örtlichen Anforderungen des Betreibers angepasst werden. Da die Herstellungskosten der Verbindungswagenelemente 4 erheblich geringer sind als die Herstellungskosten der Sortierwagenelemente 3, können die Kosten für die Sortiervorrichtung 1 durch den Einsatz der Verbindungselemente 4 reduziert werden. Da die Verbindungswagenelemente 4 das gleiche Fahrgestell 7 wie die Sortierwagenelemente 3 aufweisen, können die Verbindungswagenelemente 4 nachträglich leicht zu Sortierwagenelementen 3 umgebaut werden. Hierzu muss lediglich die Abdeckung 13 entfernt und die Sortierelemente 10 nachgerüstet werden. Anschließend müssen die umgebauten Verbindungswagenelemente 4, die jetzt Sortierwagenelemente 3 sind, lediglich in der Steuerung 17 aktiviert oder einkonfiguriert werden.
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Anstatt einer alternierenden Ausführung von Sortierwagenelementen 3 und Verbindungswagenelemente 4, sind selbstverständlich auch andere Ausführungen möglich. Beispielsweise können mehrere Verbindungswagenelemente 4 zwischen zwei Sortierwagenelementen 3 angeordnet sein, um die Herstellkosten weiter zu reduzieren. Anders herum kann der Durchsatz der Sortiervorrichtung 1 auch erhöht werden, wenn weniger Verbindungswagenelemente 4 als Sortierwagenelemente 3 in der Kette 15 der Wagenelemente 3, 4 eingesetzt werden. Eine Durchsatzerhöhung kann auch durch den Einsatz von zwei Einschussstationen 5, zwischen denen in der Transportrichtung T gesehen die Sortierausgänge 6 angeordnet sind, erfolgen, wie in 1 bis 3.
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Die erfindungsgemäße Sortieranlage 1 ist besonders gut einsetzbar, wenn der nötige Durchsatz gering, aber eine relativ große Länge der Fahrstrecke 2 fest vorgegeben ist, z. B. durch die Anzahl der benötigten Sortierausgänge 6. Durch die Länge der Fahrstrecke 2 ist die Anzahl der nötigen Wagenelemente 3, 4 vorgegeben. Wenn durch den ausschließlichen Einsatz von Sortierwagenelementen 3 ein unnötig großer Durchsatz resultieren würde, kann die Anlage durch die Erfindung besonders gut angepasst werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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