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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gurtstraffer für einen Sicherheitsgurt, umfassend einen einen Rahmen aufweisenden Gurtaufroller, ein mit einer Gurtwelle des Gurtaufrollers drehfest verbindbares oder verbundenes Strafferantriebsrad und ein an dem Rahmen gehaltertes Rohr, welches mit einem Abschnitt tangential auf das Strafferantriebsrad gerichtet ist, ferner umfassend einen in dem Rohr angeordneten pyrotechnischen Gasgenerator und mindestens einen in dem Rohr angeordneten, durch den von dem Gasgenerator erzeugbaren Gasdruck antreibbaren Massekörper, der kraftübertragend mit dem Strafferantriebsrad in Eingriff bringbar ist und so die Gurtwelle antreibt, wobei das von dem Gasgenerator erzeugte Gas am Strafferantriebsrad aus dem Rohr austritt.
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Ein Gurtstraffer mit den vorgenannten Merkmalen ist aus
DE 10 2012 217 261 A1 bekannt. Das im Auslösefall von dem Gasgenerator erzeugte, mit den Massekörpern aus dem Rohr austretende Gas weist teilweise eine so hohe Temperatur auf, dass es beim Austritt des Gases aus dem Gurtstraffer zu einer Flammenbildung kommen kann. Eine solche Flammenbildung ist unerwünscht, da sie benachbart zu dem Gurtstraffer angeordnete Bauteile eines Kraftfahrzeugs beschädigen könnte. Zudem besteht die Gefahr, dass heißes aus dem Rohr austretendes Gas in den Gurtaufroller gelangt und dessen Funktionsfähigkeit behindert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit Bezug zum Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere einen Gurtstraffer anzugeben, aus dem im Auslösefall Gase mit einer geringeren Temperatur austreten.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Gurtstraffer mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Beschreibung angegeben.
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Gelöst wird diese Aufgabe insbesondere durch einen Gurtstraffer mit den eingangs beschriebenen Merkmalen, wobei das Rohr und das Strafferantriebsrad auf der Außenseite des Gurtaufrollers vollständig von einer äußeren, Austrittslöcher aufweisenden Abschirmkappe abgedeckt sind und wobei zwischen dem Rahmen des Gurtaufrollers und der äußeren Abschirmkappe mehrere insbesondere schaufelartige Leitelemente angeordnet und ausgebildet sind.
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Mit der vollständigen Abdeckung ist gemeint, dass die Abschirmkappe in einer Projektion in Richtung der Gurtwellenachse sowohl das Rohr als auch das Strafferantriebsrad vollständig überdeckt. Insbesondere übergreift die Abschirmkappe auch seitlich das Rohr, so dass das Rohr insbesondere in einem von der Abschirmkappe und dem Rahmen des Gurtaufrollers begrenzten Bereich angeordnet ist.
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Mit den Leitelementen wird das heiße Gas zum einen gezielt abgelenkt und zum anderen tritt eine Abkühlung des Gases bei Kontakt mit den Leitelementen ein. Die insbesondere schaufelartigen Leitelemente haben somit die Funktion das aus dem Rohr ausgetretene Gas abzukühlen und stellen eine relativ große Kühlfläche für das heiße Gas dar.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Leitelemente zumindest einen Teil des im Auslösefall aus dem Rohr austretenden Gases in mindestens ein zwischen dem Rahmen und der äußeren Abschirmkappe angeordnetes Drahtgeflecht zur weiteren Abkühlung einleiten, bevor das Gas durch die Austrittslöcher in der äußeren Abschirmkappe aus dem Gurtstraffer heraustritt.
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Das mindestens eine Drahtgeflecht ist insbesondere zwischen einer inneren Abschirmung und der äußeren Abschirmkappe angeordnet, wodurch gewährleistet wird, dass zumindest ein Großteil des aus dem Rohr austretenden Gases zunächst durch das Drahtgeflecht strömt, bevor es durch die Austrittslöcher in der Abschirmkappe austritt, wobei insbesondere die Anordnung und Größe der Austrittslöcher in der Abschirmkappe den Strömungsweg des Gases beeinflussen können. Aufgrund seiner Wärmekapazität sorgt das Drahtgeflecht für eine Abkühlung des heißen, aus dem Rohr am Strafferantriebsrad austretenden Gases.
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Die Anordnung sorgt dafür, dass ein Teil des im Auslösefall mit dem mindestens einen Massekörper aus dem Rohr austretenden heißen Gases vor dem Austritt aus dem Gurtstraffer an den abkühlenden Leitelementen vorbei und durch das abkühlende Drahtgeflecht hindurch strömt, wodurch das Gas abgekühlt wird und Flammenbildung vermieden wird. Durch die Anordnung wird somit vermieden, dass eine Beschädigung oder ein Inbrandsetzen von angrenzenden Bauteilen eintritt.
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Um das Gas aus zwei Richtungen auf das Drahtgeflecht umzulenken, kann in diesem Zusammenhang insbesondere vorgesehen sein, dass zwei Gruppen von Leitelementen ausgebildet sind, zwischen denen das Drahtgeflecht angeordnet ist.
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In diesem Zusammenhang kann insbesondere vorgesehen sein, dass zwischen der äußeren Abschirmkappe und dem Strafferantriebsrad eine mit der Gurtwelle koppelbare Federvorrichtung angeordnet ist, wobei die Leitelemente das aus dem Rohr austretende Gas im wesentlichen an der Federvorrichtung vorbeilenken, so dass eine ungewollte Temperaturerhöhung der Federvorrichtung durch das heiße, aus dem Rohr austretenden Gas vermindert wird.
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Insbesondere verlaufen die Leitelemente in Umfangsrichtung des Strafferantriebsrades und erstrecken sich in axialer Richtung des Strafferantriebsrades.
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Insbesondere umfasst der Gurtstraffer zwischen der Abschirmkappe und dem Rahmen des Gurtaufrollers eine innere Abschirmung, die so ausgebildet ist, dass das Eindringen von aus dem Rohr austretenden Gas in den Gurtaufroller vermindert ist. Bevorzugt sind zumindest ein Teil der Leitelemente und die innere Abschirmung in einem einzigen Bauteil des Gurtstraffers ausgebildet. Die innere Abschirmung liegt insbesondere zumindest abschnittsweise auf dem Rahmen des Gurtaufrollers auf und vermindert insbesondere den Eintritt von Gas aus dem von der Abschirmkappe begrenzten Raum in den Gurtaufroller.
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Um eine noch weitere Abkühlung des Gases zu gewährleisten, kann vorgesehen sein, dass mehrere Drahtgeflechte an unterschiedlichen Stellen zwischen der äußeren Abschirmkappe und dem Rahmen des Gurtaufrollers angeordnet sind.
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Es kann vorgesehen sein, dass sich das mindestens eine Drahtgeflecht über mindestens 70% der von der äußeren Abschirmkappe überdeckten Fläche erstreckt.
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In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Leitelemente und das Drahtgeflecht in einem von einem ersten Abschnitt des Rohres, einem zweiten Abschnitt des Rohres und dem Strafferantriebsrad begrenzten Bereich angeordnet sind. Hierbei ist das Rohr insbesondere mit dem ersten Abschnitt tangential auf das Strafferantriebsrad gerichtet, während das Rohr mit dem zweiten Abschnitt auf einer dem ersten Abschnitt gegenüberliegenden Seite des Strafferantriebsrades an dem Strafferantriebsrad vorbei geführt ist. Der erste Abschnitt des Rohres ist mit dem zweiten Abschnitt des Rohres insbesondere über einen gekrümmt verlaufenden dritten Abschnitt verbunden. Da aufgrund der Begrenzung dieses Bereiches durch den ersten und den zweiten Abschnitt des Rohres ein wesentlicher Teil des aus dem Rohr austretenden Gases fließt, kann hier gezielt eine Abkühlung des Gases durch das Drahtgeflecht und die Leitelemente erreicht werden.
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Um die Strömung des aus dem Rohr austretenden Gases zwischen dem Rahmen und der äußeren Abschirmkappe zu beeinflussen, ist insbesondere vorgesehen, dass die Austrittslöcher in der äußere Abschirmkappe in einem dem Drahtgeflecht zugeordnetem Abschnitt der äußeren Abschirmkappe konzentriert sind.
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Zur einfachen Befestigung kann vorgesehen sein, dass die äußere Abschirmkappe mittels Blindnieten an dem Rahmen befestigt ist.
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Die Erfindung und das technische Umfeld werden im Folgenden anhand der Figuren erläutert, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Figuren eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigen schematisch
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1: eine teilweise Explosionsansicht eines Gurtstraffers,
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2: den Gurtstraffer in teilmontiertem Zustand,
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3: den Gurtstraffer im montierten Zustand,
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4: ein Drahtgeflecht und
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5: eine innere Abschirmung.
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Der in den 1 bis 3 dargestellte Gurtstraffer 1 umfasst einen Gurtaufroller 2, an dessen Rahmen 3 eine Gurtwelle 4 gelagert ist, auf welche ein Sicherheitsgurt 18 aufwickelbar ist. Außerhalb des Rahmens 3 ist ein drehfest mit der Gurtwelle 4 verbindbares Strafferantriebsrad 5 angeordnet. Ferner ist an dem Rahmen 3 ein Rohr 6 mittels einer Haltevorrichtung 17 gehaltert. Das Rohr 6 umfasst einen ersten Abschnitt 7, mit welchem das Rohr 6 tangential auf das Strafferantriebsrad 5 gerichtet ist. Das Rohr 6 umfasst ferner einen zweiten Abschnitt 8, welcher gegenüberliegend von dem ersten Abschnitt 7 an dem Strafferantriebsrad 5 vorbeigeführt ist. Der erste Abschnitt 7 und der zweite Abschnitt 8 des Rohres 6 sind mit einem dritten Abschnitt 9 miteinander verbunden.
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An dem Rohr 6 ist ein Gasgenerator 10 ausgebildet, der die in dem Rohr 6 angeordneten Massekörper im Auslösefall antreiben kann. Im Auslösefall treten die Massekörper am ersten Abschnitt 7 des Rohres 6 aus dem Rohr 6 aus und treiben das Strafferantriebsrad 5 und somit die Gurtwelle 4 in Aufwickelrichtung an. Die in Eingriff mit dem Strafferantriebsrad 5 gebrachten Massekörper werden nach dem kraftübertragenden Antrieb in einen lediglich in den 2 und 3 dargestellten Auffangbehälter 19 geleitet.
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Der Gurtstraffer 1 umfasst ferner eine Federvorrichtung 16, die drehfest mit der Gurtwelle 4 gekoppelt ist und die Gurtwelle 4 in Aufwickelrichtung vorspannt.
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Der Gurtstraffer 1 umfasst zudem eine in 5 im Detail dargestellte innere Abschirmung 13, die zumindest abschnittsweise an dem Rahmen 3 des Gurtaufrollers 2 anliegt. An der inneren Abschirmung 13 sind eine erste Gruppe 20 von Leitelementen 15 und eine zweite Gruppe 21 von Leitelementen 15 angeordnet. Die Leitelemente 15 erstrecken sich in axialer Richtung des Strafferantriebsrades 5 und verlaufen im Wesentlichen in Umfangsrichtung des Strafferantriebsrades 5. Zwischen der ersten Gruppe 20 von Leitelementen 15 und der zweiten Gruppe 21 von Leitelementen 15 ist ein in 4 im Detail dargestelltes Drahtgeflecht 14 angeordnet.
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Der Gurtstraffer 1 umfasst auch eine Abschirmkappe 12, die das Rohr 6 und das von der Federvorrichtung 16 überdeckte Strafferantriebsrad 5 im montierten Zustand auf der Außenseite vollständig überdeckt. In der Abschirmkappe 12 sind Austrittslöcher 11 ausgebildet.
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Das im Auslösefall von dem Gasgenerator 10 erzeugte, mit dem Massekörper am Strafferantriebsrad 5 aus dem Rohr 6 austretende Gas wird zumindest teilweise von den Leitelementen 15 in Richtung des zwischen der ersten Gruppe 20 und der zweiten Gruppe 21 von Leitelementen 15 angeordnete Drahtgeflecht 14 geleitet, wobei das Gas bei Kontakt mit den Leitelementen 15 abkühlt. Das Eindringen von Gas in den Gurtaufroller 2 wird durch die innere Abschirmung 13 vermindert. In dem Drahtgeflecht 14 kühlt das Gas weiter ab und tritt schließlich durch die im unteren Bereich der Abschirmkappe 12 ausgebildeten Austrittlöcher 11 aus. Durch die Konzentration der Austrittslöcher 11 im unteren Bereich der Abschirmkappe 12 wird dabei die Gasleitfunktion der Leitelemente 15 unterstützt. Das durch die Austrittslöcher 11 aus dem Gurtstraffer 1 austretende Gas ist soweit abgekühlt, dass es nicht mehr entflammbar ist.
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Das der zuvor beschriebenen wesentlichen Strömung des Gases nicht folgende Gas kann durch die übrigen Austrittslöcher 11 in der Abschirmkappe 12 austreten, wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass dieser Gasbestandteil durch ein im Inneren der Abschirmkappe 12 angeordnetes weiteres Drahtgeflecht 14 zur Abkühlung strömen muss.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gurtstraffer
- 2
- Gurtaufroller
- 3
- Rahmen
- 4
- Gurtwelle
- 5
- Strafferantriebsrad
- 6
- Rohr
- 7
- erster Abschnitt
- 8
- zweiter Abschnitt
- 9
- dritter Abschnitt
- 10
- Gasgenerator
- 11
- Austrittsloch
- 12
- Abschirmkappe
- 13
- innere Abschirmung
- 14
- Drahtgeflecht
- 15
- Leitelement
- 16
- Federvorrichtung
- 17
- Haltevorrichtung
- 18
- Sicherheitsgurt
- 19
- Auffangbehälter
- 20
- erste Gruppe
- 21
- zweite Gruppe