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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kamerasystems eines Kraftfahrzeugs. Eine erste Kamera erfasst einen ersten Umgebungsbereich des Kraftfahrzeugs, und eine zweite Kamera erfasst einen sich hinter dem Kraftfahrzeug erstreckenden zweiten Umgebungsbereich. Die Kameras sind mit einer Steuereinheit elektrisch verbunden und werden durch die Steuereinheit gesteuert. Die Steuereinheit ist mit einem Kommunikationsbus des Kraftfahrzeugs verbunden. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kamerasystem für ein Kraftfahrzeug wie auch ein Kraftfahrzeug mit einem Kamerasystem.
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Verfahren zum Betreiben eines Kamerasystems eines Kraftfahrzeugs sind aus dem Stand der Technik bekannt. So sind beispielsweise bei einem Umfeldsichtsystem mehrere Kameras, welche einen Umgebungsbereich des Kraftfahrzeugs erfassen, an dieselbe Steuereinheit angeschlossen. Von der Steuereinheit wird ein Videosignal ausgegeben, beispielsweise für eine Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs. Das ausgegebene Videosignal wird vorliegend nur von einer ausgewählten Kamera bereitgestellt. Die Auswahl der Kamera, von welcher das Videosignal ausgegeben wird, wird abhängig von einem an die Steuereinheit angeschlossenen Kommunikationsbus getroffen. Die Steuereinheit bekommt also über den Kommunikationsbus einen Steuerungsbefehl, durch welchen die Kamera festgelegt wird, von welcher das Videosignal auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden soll.
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Vorliegend gilt das Interesse dem Fall, dass eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Kommunikationsbus und der Steuereinheit unterbrochen ist. Die Steuereinheit bekommt dann keinen Steuerbefehl und weiß nicht, welche Kamera für das Videoausgangssignal zur Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung ausgewählt werden soll. Bekannte Lösungen sind, dass das Bild der Kamera auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird, welches vor der Unterbrechung der Kommunikationsverbindung angezeigt worden ist, oder es wird keine der Kameras für das Videoausgangssignal ausgewählt und somit wird kein Bild auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt.
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Nachteilig an dem bisherigen Stand der Technik ist, dass somit kein Bild passend zu der aktuellen Betriebssituation des Kraftfahrzeugs bereitgestellt werden kann und auch keine Sicherheitskriterien bezüglich der Überwachung des Umgebungsbereichs berücksichtigt werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren, ein Kamerasystem sowie ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, mit welchem beziehungsweise bei welchem bei der Unterbrechung der Kommunikationsverbindung zwischen einer Steuereinheit und einem Kommunikationsbus eine Darstellung des Umgebungsbereichs erfolgt, der eine situationsangepasste hohe Sicherheitsinformation bietet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren, durch ein Kamerasystem sowie durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Ansprüchen gelöst.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Kamerasystem eines Kraftfahrzeugs betrieben. Bei dem Kamerasystem erfasst eine erste Kamera einen ersten Umgebungsbereich, und eine zweite Kamera erfasst einen sich hinter dem Kraftfahrzeug erstreckenden zweiten Umgebungsbereich. Die Kameras sind mit einer Steuereinheit elektrisch verbunden und werden durch die Steuereinheit gesteuert. Die Steuereinheit ist mit einem Kommunikationsbus des Kraftfahrzeugs verbunden. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass bei einer Unterbrechung einer Kommunikationsverbindung zwischen dem Kommunikationsbus und der Steuereinheit durch die Steuereinheit insbesondere nur ein den zweiten Umgebungsbereich zumindest teilweise erfassendes Rücksichtbild auf einer Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs angezeigt wird.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es möglich, dass das Kraftfahrzeug auch dann sicher betrieben werden kann, wenn das Kamerasystem nur bedingt einsatzfähig ist und nicht die volle Funktionsfähigkeit aufweist.
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Es ist durch das erfindungsgemäße Verfahren also vorgesehen, dass wenn die Steuereinheit keinen Steuerbefehl über den Kommunikationsbus erhält, welcher angibt, welche Kamera ausgewählt werden soll, um von dieser das Videosignal auszugeben und beispielsweise auf der Anzeigeeinrichtung anzuzeigen, das Videosignal der Kamera ausgegeben wird, welche den sich hinter dem Kraftfahrzeug erstreckenden zweiten Umgebungsbereich erfasst. Hinter dem Kraftfahrzeug bedeutet, dass der zweite Umgebungsbereich im Rückwärtsfahrbetrieb des Kraftfahrzeugs überfahren wird. In dem Rückwärtsfahrbetrieb, also wenn ein Rückwärtsgang des Kraftfahrzeugs eingelegt ist, befindet sich ein Fahrschlauch des Kraftfahrzeugs in dem zweiten Umgebungsbereich. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs sitzt im Wesentlichen nach vorne gerichtet in dem Kraftfahrzeug und kann den zweiten Umgebungsbereich nicht unmittelbar, also ohne dass das Licht aus dem zweiten Umgebungsbereich, welches in die Augen des Fahrers trifft, umgelenkt werden muss oder elektronisch erfasst werden muss. Umgelenkt werden kann das Licht beispielsweise über Spiegel. Das Anzeigen beziehungsweise Bereitstellen des Rücksichtbilds von dem zweiten Umgebungsbereich auf der Anzeigeeinrichtung ist für den Fahrer also besonders hilfreich, weil der zweite Umgebungsbereich schlecht eingesehen werden kann. Der sichere Betrieb des Kraftfahrzeugs wird also erhöht, wenn bei der Unterbrechung der Kommunikationsverbindung der zweite Umgebungsbereich auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass nach einer Unterbrechung insbesondere durch die Steuereinheit in zumindest diskreten Zeitabständen überprüft wird, ob die Kommunikationsverbindung zwischen der Steuereinheit und dem Kommunikationsbus wieder besteht beziehungsweise wieder hergestellt ist. Es kann also, während das Rücksichtbild auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird, in zumindest diskreten Zeitabständen überprüft werden, ob die Kommunikationsverbindung wieder hergestellt ist und die Steuereinheit somit wieder einen aktuellen Steuerbefehl empfängt. Anhand des aktuellen Steuerbefehls weiß die Steuereinheit wieder, welche Kamera für die Ausgabe des Videosignals und Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung ausgewählt werden soll. Die Überprüfung in zumindest diskreten Zeitabständen ermöglicht ein schnelles Zurückschalten in einen Normalbetriebsmodus, in welchem die Steuereinheit den Steuerbefehl zur Auswahl der jeweiligen Kamera von dem Kommunikationsbus erhält.
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Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, dass insbesondere durch die Steuereinheit ein Ausschnitt des Rücksichtbilds bestimmt wird und der Ausschnitt auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird, falls die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist. Vorgesehen ist also, dass gemäß dieser Ausführungsform nicht das gesamte Rücksichtbild auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird, sondern der Ausschnitt des Rücksichtbilds. Das Anzeigen des Ausschnitts auf der Anzeigeeinrichtung hat den Vorteil, dass besonders unübersichtliche Bereiche in dem zweiten Umgebungsbereich besonders deutlich auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden können. So kann der Ausschnitt mit seinen Abmessungen beispielsweise schon vorkonfiguriert in der Steuereinheit abgespeichert sein. Falls die Kommunikationsverbindung dann unterbrochen wird, so wird auf das Rücksichtbild umgeschaltet, und die Abmessungen des Ausschnitts können unmittelbar auf das Rücksichtbild angewandt werden.
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Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, dass insbesondere durch die Steuereinheit der Ausschnitt mit einer vorbestimmten Skalierung des Rücksichtbilds bestimmt wird und der Ausschnitt auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird, falls die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist. Durch die vorbestimmte Skalierung des Ausschnitts kann ein Teilbereich des zweiten Umgebungsbereichs ebenfalls besonders deutlich auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Es kann also ein bestimmter Bereich des zweiten Umgebungsbereichs beispielsweise vergrößert dargestellt werden, um dort eine besonders gute Einsicht in diesen Bereich beziehungsweise Teilbereich zu gewähren. Durch die Skalierung des Ausschnitts kann aber beispielsweise auch herausgezoomt werden und somit ein besonders großer Bereich des zweiten Teilbereichs auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Dadurch kann eine besonders hohe Übersichtlichkeit erreicht werden. Weiterhin kann die Auswahl des Ausschnitts und/oder die Skalierung des Ausschnitts abhängen von einer gefahrenen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs und/oder eines Lenkwinkels des Kraftfahrzeugs und somit eines prognostizierten Fahrschlauchs des Kraftfahrzeugs. So kann beispielsweise bei langsamen Parkmanövern ein kleinerer Ausschnitt gewählt werden, welcher den jeweiligen Bereich des zweiten Umgebungsbereichs größer anzeigt, und bei einer schnelleren Fahrt als das Parkmanöver, kann beispielsweise ein größerer Bereich des zweiten Umgebungsbereichs mit dem Ausschnitt bereitgestellt werden. Vorteilhaft ist also eine gute Einstellbarkeit des Kamerasystems für verschiedene Betriebssituationen des Kraftfahrzeugs und somit wiederum eine besonders hohe Sicherheit des Kraftfahrzeugs.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass nach wieder hergestellter Kommunikationsverbindung zwischen der Steuereinheit und dem Kommunikationsbus ein Basismodusbetrieb durchgeführt wird, bei welchem durch den Kommunikationsbus bestimmt wird, ob ein Bild von dem ersten Umgebungsbereich oder das Rücksichtbild auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird. Der Basismodusbetrieb beziehungsweise ein Normalbetriebsmodus kann nach wieder hergestellter Kommunikationsverbindung durchgeführt werden, um beispielsweise dem Fahrer auf der Anzeigeeinrichtung das Bild derjenigen Kamera anzuzeigen, welche aktuell von dem Kommunikationsbus per Steuerbefehl ausgewählt wird. Der Basismodusbetrieb ist also der Modus, welcher vorgesehen ist, wenn die Kommunikationsverbindung zwischen der Steuereinheit und dem Kommunikationsbus intakt ist und somit nicht unterbrochen ist und das Kamerasystem voll funktionsfähig ist. Vorteilhaft ist also, dass nun wieder alle Kameras genutzt werden können und deren Bilder betriebssituationsabhängig auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden können.
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In einer weiteren Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass das Rücksichtbild nach einer vorbestimmten Zeitdauer nach der Unterbrechung auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird. Es kann also sein, dass, nachdem die Unterbrechung der Kommunikationsverbindung zwischen der Steuereinheit und dem Kommunikationsbus festgestellt wurde, noch die vorbestimmte Zeitdauer abgewartet wird, bevor das Rücksichtbild auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird. Die vorbestimmte Zeitdauer hat den Vorteil, dass dadurch beispielsweise bei sehr kurzen Unterbrechungen der Kommunikationsverbindung ein Flackern beziehungsweise schnelles Hin- und Herschalten der Anzeigeeinrichtung von einem Bild von dem ersten Umgebungsbereich zu dem Rücksichtbild verhindert wird. Das Flackern der Anzeigeeinrichtung kann beispielsweise störend und/oder irritierend für den Fahrer des Kraftfahrzeugs während der Fahrt sein. Ebenso kann die vorbestimmte Zeitdauer genutzt werden, bevor nach wiederhergestellter Kommunikationsverbindung in den Basismodusbetrieb umgeschaltet wird.
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Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, dass der Kommunikationsbus als ein CAN-Bus bereitgestellt wird. Der CAN-Bus (Controller Area Network) ist ein serielles Bussystem und gehört zu den Feldbussen. Vorteilhaft ist, dass der CAN-Bus im Zusammenhang mit dem Kraftfahrzeug besonders weit verbreitet ist.
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Die Erfindung betrifft auch ein Kamerasystem mit einem Umfeldsichtsystem, welches eine erste Kamera und zumindest eine zweite Kamera, welche einen sich hinter einem Kraftfahrzeug erstreckenden Umgebungsbereich erfasst, und eine Steuereinheit umfasst, wobei die Steuereinheit mit einem Kommunikationsbus des Kraftfahrzeugs verbunden ist, und das Kamerasystem dazu ausgelegt ist, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorzugsweise vorgesehen, dass die erste Kamera einen vorderen Umgebungsbereich erfasst, und das Umfeldsichtsystem zusätzlich eine dritte Kamera, welche einen in Vorwärtsfahrtrichtung des Kraftfahrzeugs betrachteten linken seitlichen Umgebungsbereich des Kraftfahrzeugs erfasst, und/oder eine vierte Kamera, welche einen in Vorwärtsfahrtrichtung des Kraftfahrzeugs betrachteten rechten seitlichen Umgebungsbereich des Kraftfahrzeugs erfasst, umfasst. Vorteilhaft ist also, dass mit dem Umfeldsichtsystem das vollständige Umfeld des Kraftfahrzeugs erfasst werden kann. Dadurch kann eine besonders hohe Sicherheit für das Kraftfahrzeug bereitgestellt werden. Es können Hindernisse und/oder Gefahren für das Kraftfahrzeug in dem Umfeld beziehungsweise in dem gesamten Umgebungsbereich erkannt werden beziehungsweise erfasst werden. Je mehr Kameras an die Steuereinheit angeschlossen sind, desto vorteilhafter ist es, wenn die Steuereinheit weiß, von welcher Kamera das Videoausgangssignal bereitgestellt werden soll.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen, umfasst ein erfindungsgemäßes Kamerasystem.
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Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Kamerasystem sowie für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung als umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die somit nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 in schematischer Draufsicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einem Kamerasystem; und
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2 eine schematische Darstellung einer Steuereinheit des Kraftfahrzeugs.
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In 1 ist schematisch eine Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug 1 mit einem Kamerasystem 2 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Das Kamerasystem 2 umfasst im Ausführungsbeispiel eine erste Kamera 3, eine zweite Kamera 4, eine dritte Kamera 5, eine vierte Kamera 6 und eine Steuereinheit 7. Die Kameras 3, 4, 5, 6 sind jeweils über eine elektrische Kameraverbindung 8 mit der Steuereinheit 7 verbunden. Die Anzahl und Position der Kameras 3, 4, 5, 6 ist nur beispielhaft und nicht abschließend zu verstehen.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel in 1 ist die erste Kamera 3 an einer Front 9 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Die zweite Kamera 4 ist an einem Heck 10 des Kraftfahrzeugs angeordnet. Die dritte Kamera 5 ist in Vorwärtsfahrtrichtung 11 des Kraftfahrzeugs 1 betrachtet an einer linken Seite 12 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Die vierte Kamera 6 ist bezüglich der Vorwärtsfahrtrichtung 11 auf einer rechten Seite des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Die Anordnung der Kameras 3, 4, 5, 6 ist jedoch vielfältig möglich, vorzugsweise allerdings so, dass ein Umfeld des Kraftfahrzeugs 1 um das Kraftfahrzeug 1 herum vollständig erfasst werden kann.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel ist das Kamerasystem 2 ein Umfeldsichtsystem. Die erste Kamera 3 erfasst einen ersten Umgebungsbereich 14, welcher sich gemäß dem Ausführungsbeispiel vor dem Kraftfahrzeug 1 erstreckt. Die zweite Kamera 4 erfasst einen zweiten Umgebungsbereich 15, welcher sich hinter dem Kraftfahrzeug 1 erstreckt, und stellt dadurch ein Rücksichtbild bereit. Hinter dem Kraftfahrzeug 1 bedeutet also, hinter dem Heck 10 des Kraftfahrzeugs 1. Die dritte Kamera 5 erfasst einen linken seitlichen Umgebungsbereich 16 des Kraftfahrzeugs 1. Die vierte Kamera 6 erfasst einen rechten seitlichen Umgebungsbereich 17 des Kraftfahrzeugs 1. Das Umfeld umfasst alle Umgebungsbereiche 14, 15, 16, 17.
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Die Kameras 3, 4, 5, 6 können CMOS-Kameras (Complementary Metal-Oxide-Semiconductor) oder aber CCD-Kameras (Charged-Cuppled Device) oder beliebige Bilderfassungseinrichtungen sein, welche ein Bild von den Umgebungsbereichen 14, 15, 16, 17 des Kraftfahrzeugs 1 bereitstellen können. Die Kameras 3, 4, 5, 6 sind Videokameras, welche kontinuierlich eine Bildsequenz von Bildern bereitstellen. Die jeweiligen Bilder sind Einzelbilder (Frame). Die Bildsequenz der Bilder wird dann beispielsweise in Echtzeit verarbeitet.
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Das Kraftfahrzeug 1 umfasst weiterhin eine Anzeigeeinrichtung 18. Die Anzeigeeinrichtung 18 kann beispielsweise ein Display mit einer Flüssigkristallanzeige (LCD – Liquid crystal display) sein, es sind jedoch beliebige Anzeigeeinrichtungen möglich, auf welchen ein Bild der Kameras 3, 4, 5, 6 angezeigt werden kann. Die Anzeigeeinrichtung 18 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel mit einer elektrischen Videoverbindung 19 mit der Steuereinheit 7 verbunden. Die Anordnung der Anzeigeeinrichtung 18 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel in einem Cockpit 20 des Kraftfahrzeugs 1. Die Anordnung der Anzeigeeinrichtung 18 ist jedoch vielfältig innerhalb oder außerhalb des Kraftfahrzeugs 1 möglich. Die Anzeigeeinrichtung 18 kann beispielsweise auch eine Kopf-oben-Anzeige (HUD – Head-up-Display) sein.
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2 zeigt die Steuereinheit 7. Die Steuereinheit 7 weist gemäß dem Ausführungsbeispiel einen ersten Kameraanschluss 21 für die erste Kamera 3 auf. Die Steuereinheit 7 weist einen zweiten Kameraanschluss 22 für die zweite Kamera 4 auf. Die Steuereinheit 7 weist einen dritten Kameraanschluss 23 für die dritte Kamera 5 auf, und weiterhin weist die Steuereinheit 7 einen vierten Kameraanschluss 24 für die vierte Kamera 6 auf. Zudem weist die Steuereinheit 7 einen Videoausgang 25 auf, welcher dazu dient, die Anzeigeeinrichtung 18 über die elektrische Videoverbindung 19 an die Steuereinheit 7 anzuschließen. Über den Videoausgang 25 wird also das entsprechende Videosignal der jeweiligen Kamera 3, 4, 5, 6 für die Anzeigeeinrichtung 18 bereitgestellt. Die Kameraanschlüsse 21, 22, 23, 24 der Steuereinheit 7 sind im Wesentlichen Signaleingänge, während der Videoausgang 25 im Wesentlichen ein Signalausgang ist.
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Zudem weist die Steuereinheit 7 einen Kommunikationsbusanschluss 26 auf. Über den Kommunikationsbusanschluss 26 wird eine Kommunikationsverbindung 27 mit einem Kommunikationsbus 28 des Kraftfahrzeugs 1 hergestellt. Der Kommunikationsbus 28 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel ein CAN-Bus. Der Kommunikationsbus 28 weist gemäß dem Ausführungsbeispiel eine Stromversorgung 29 sowie eine Masse 30 auf. Weiterhin weist der Kommunikationsbus 28 eine erste CAN-Leitung 31 und eine zweite CAN-Leitung 32 auf, um Informationen zu übertragen, wie beispielsweise ein Steuersignal für die Steuereinheit 7.
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Wie gerade erwähnt, bekommt die Steuereinheit 7 das Steuersignal über die Kommunikationsverbindung 27, und anhand des Steuersignals wird festgelegt, welche der Kameras 3, 4, 5, 6 das Videosignal für den Videoausgang 25 bereitstellt. So wird also beispielsweise abhängig von der Betriebssituation des Kraftfahrzeugs 1 die jeweilige Kamera 3, 4, 5, 6 ausgewählt, um ein Bild, welches die ausgewählte Kamera 3, 4, 5, 6 erfasst hat, auf der Anzeigeeinrichtung 18 auszugeben beziehungsweise anzuzeigen. Das Bild ist, wie bereits erwähnt, insbesondere Bestandteil einer Bildsequenz oder ein Bildabfolge. Wird die Kommunikationsverbindung 27 also nun beispielsweise aufgrund von auf den Kommunikationsbus 28 einwirkenden elektromagnetischen Interferenzen unterbrochen, so erhält die Steuereinheit 7 kein Steuersignal, welches der Steuereinheit 7 mitteilt, welche Kamera 3, 4, 5, 6 für die Anzeige auf der Anzeigeeinrichtung 18 ausgewählt werden soll. Die Unterbrechung der Kommunikationsverbindung 27 kann beispielsweise auch durch eine Stromeinspeisung (BCI – Bulk current injection) von einer externen Quelle in den Kommunikationsbus 28 erfolgen.
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Bei der Unterbrechung der Kommunikationsverbindung 27 zwischen dem Kommunikationsbus 28 und der Steuereinheit 7 wird also auf die zweite Kamera 4 umgeschaltet. Es wird also das Videosignal der zweiten Kamera 4 an den Videoausgang 25 ausgegeben. Das Umschalten auf das Videosignal der zweiten Kamera 4 erfolgt gemäß dem Ausführungsbeispiel durch die Steuereinheit 7. Durch das Umschalten von einer von der zweiten Kamera 4 unterschiedlichen Kamera 3, 5, 6 auf das Videoausgangssignal der zweiten Kamera 4 wird einem Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 auf der Anzeigeeinrichtung 18 das Rücksichtbild, insbesondere ein Bild des zweiten Umgebungsbereichs 14, angezeigt. Falls das Rücksichtbild bereits vor der Unterbrechung der Kommunikationsverbindung 27 auf der Anzeigeeinrichtung 18 angezeigt worden ist, so wird das Rücksichtbild auch bei der Unterbrechung der Kommunikationsverbindung 27 beibehalten und weiterhin auf der Anzeigeeinrichtung 18 angezeigt. Mit dem Bild beziehungsweise dem Rücksichtbild des zweiten Umgebungsbereichs 15 kann der Fahrer die aktuelle Situation in dem Umgebungsbereich hinter dem Kraftfahrzeug 1 überwachen. Es wird also während dem eingeschränkten Betrieb des Kamerasystems 2 für die ganze Zeitdauer nur der von der zweiten Kamera 4 erfasste Umgebungsbereich angezeigt. Es wird also allgemein nur ein Rücksichtbild für die gesamte Zeitdauer im Fehlermodus des Kamerasystems 2 angezeigt.
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Der Fahrer kann also auch bei einer Rückwärtsfahrt, wenn die Kommunikationsverbindung 27 unterbrochen ist, den zweiten Umgebungsbereich 15 beispielsweise während eines Einparkmanövers einsehen beziehungsweise diesen überwachen und somit beispielsweise eine Person, insbesondere ein Kind, und/oder ein Hindernis erkennen. Die Sicherheit des Kraftfahrzeugs 1 wird dadurch erhöht.
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Für den Fall, dass die Kommunikationsverbindung 27 nach einer Unterbrechung wieder hergestellt ist, so wird in einen Basismodusbetrieb geschaltet, in welchem wieder durch den Kommunikationsbus 28 festgelegt wird, welche der Kameras 3, 4, 5, 6 auf den Videoausgang 25 geschaltet wird beziehungsweise welches Bild der jeweiligen Kamera 3, 4, 5, 6 auf der Anzeigeeinrichtung 18 angezeigt wird.