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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kamerasystems eines Kraftfahrzeugs, bei welchem zumindest zwei Kameras jeweils Bilder eines Umgebungsbereiches des Kraftfahrzeugs erfassen und aus den Bildern der zumindest zwei Kameras eine Gesamtdarstellung mittels einer elektronischen Recheneinrichtung des Kamerasystems erzeugt wird. Die Gesamtdarstellung kann beispielsweise auf einer optischen Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kamerasystem sowie ein Kraftfahrzeugs mit einem Kamerasystem.
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Kamerasysteme für Kraftfahrzeuge sind bereits Stand der Technik. In einem Kraftfahrzeug kann bekanntlich eine Vielzahl von Kameras eingesetzt werden, wobei es heutzutage mehr und mehr üblich wird, für ein Fahrerassistenzsystem eines Fahrzeugs eine Kameraanordnung mit wenigstens zwei Kameras zu verwenden, welche jeweils einen Umgebungsbereich des Kraftfahrzeugs erfassen. Es können beispielsweise vier Kameras eingesetzt werden, welche die gesamte Umgebung um das Kraftfahrzeug herum erfassen. Aus den Bildern aller Kameras kann dann eine Gesamtdarstellung bereitgestellt werden, nämlich insbesondere das sogenannte „Bird-Eye View”. Diese Gesamtdarstellung repräsentiert eine Draufsicht auf das Kraftfahrzeug sowie seine Umgebung aus einer Vogelperspektive und somit beispielsweise aus einem Referenzsichtpunkt direkt über dem Kraftfahrzeug. Die Bereitstellung einer solchen Gesamtdarstellung aus den Bildern mehrerer Kameras ist beispielsweise aus dem Dokument
US 2011/0156887 bekannt.
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Auf dem Display können aber auch andere Ansichten der Umgebung angezeigt werden. Beispielsweise ist es bekannt, einen Bereich der Umgebung hinter dem Kraftfahrzeug (sogenanntes „Rear View”) oder aber einen Umgebungsbereich vor dem Kraftfahrzeug („Front View”) auf dem Display darzustellen. Hierbei werden die aktuellen Bilder einer der Kameras angezeigt, wie beispielsweise der Frontkamera oder der Rückwärtskamera. Diese Bilder zeigen dann direkt das Sichtfeld der Kamera, ohne dass eine zusätzliche Verarbeitung und ein Wechsel der Perspektive erfolgen.
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Es ist außerdem Stand der Technik, dass auf dem Display gleichzeitig sowohl die Gesamtdarstellung (z. B. „Bird-Eye View”) als auch eine andere Ansicht angezeigt werden, wie beispielsweise das „Rear View” oder aber das „Front View”. Während für die Gesamtdarstellung die Bilder von mehreren Kameras zusammengefasst und verarbeitet werden, werden für die zweite Ansicht typischerweise die aktuellen Bilder einer einzigen Kamera genutzt, wie beispielsweise der Rückwärtskamera oder aber der Frontkamera. Für die Bereitstellung der Gesamtdarstellung werden in der Regel lediglich ausgeschnittene Bildbereiche der jeweiligen Kameras verwendet und zu einer Gesamtdarstellung zusammengefasst. Demgegenüber werden bei der zweiten Ansicht im Wesentlichen die gesamten Bilder einer der Kameras angezeigt.
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Die Bereitstellung einer solchen kombinierten Anzeige hat zur Folge, dass die Bilder einer der Kameras (z. B. der Rückwärtskamera oder der Frontkamera) sowohl für die Erzeugung der Gesamtdarstellung als auch für die andere Ansicht auf dem Display genutzt werden. Dies kann zu einem Konflikt führen: Beim Erzeugen der Gesamtdarstellung aus den jeweiligen Bildern der Kameras werden die Parameter der Kameras, wie beispielsweise der Weißabgleich, die Belichtungszeit und der Verstärkungsfaktor aneinander angepasst. Die jeweiligen Werte eines konkreten Parameters werden dabei typischerweise auf einen gemeinsamen Sollwert eingestellt. Dieser Sollwert entspricht beispielsweise einem Mittelwert der bisher eingestellten Parameterwerte der jeweiligen Kameras. Dies hat zur Folge, dass zur Erzeugung der Gesamtdarstellung die Parameterwerte eines Parameters aller Kameras derart verändert werden, dass diese Parameterwerte gleich sind. Beispielsweise wird die mittlere Helligkeit der Bilder für alle Kameras auf einen Parameterwert eingestellt, welcher dem Mittelwert aus bisher eingestellten Helligkeitsmittelwerten aller Kameras entspricht. Eine solche Vorgehensweise ist beispielsweise aus dem Dokument
EP 2 012 271 A2 bekannt.
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Werden die Parameterwerte – zum Beispiel die Helligkeitswerte – aller Kameras gemittelt, so kann es bei einer kombinierten Anzeige mit der Gesamtdarstellung und einer zusätzlichen Ansicht vorkommen, dass die Bilder für die zusätzliche Ansicht (z. B. „Rear View” oder „Front View”) eine suboptimale Helligkeit aufweisen, beispielsweise zu hell oder zu dunkel sind. Die Erzeugung der Gesamtdarstellung beeinflusst nämlich die Belichtungszeit und den Verstärkungsfaktor der Kamera, deren Bilder zusätzlich auch für die zweite Ansicht genutzt werden sollen. Diese zweite Ansicht kann dann auf dem Display zu hell oder zu dunkel sein, so dass gegebenenfalls Bildinhalte verloren gehen können.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Lösung aufzuzeigen, wie bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung die jeweiligen Parameterwerte zumindest eines Parameters der Kameras derart eingestellt werden können, dass eine der Kameras wirkungsvoll auch für eine andere Funktionalität des Kamerasystems genutzt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren, durch ein Kamerasystem sowie durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche, der Beschreibung und der Figuren.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient zum Betreiben eines Kamerasystems eines Kraftfahrzeugs. Zumindest zwei Kameras des Kamerasystems stellen Bilder eines jeweiligen Umgebungsbereiches des Kraftfahrzeugs bereit. Aus den Bildern der zumindest zwei Kameras wird eine Gesamtdarstellung mittels einer elektronischen Recheneinrichtung des Kamerasystems erzeugt. Beim Erzeugen der Gesamtdarstellung wird eine der zumindest zwei Kameras als Master-Kamera betrieben, während zumindest eine andere Kamera als Slave-Kamera betrieben wird. Zur Erzeugung der Gesamtdarstellung wird der aktuelle Wert zumindest eines Parameters der Slave-Kamera in Abhängigkeit von dem aktuell eingestellten Wert des gleichen Parameters der Master-Kamera eingestellt.
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Eine der Kameras – zumindest eine oder ausschließlich eine Kamera – wird demnach als Master-Kamera betrieben, während die übrigen Kameras als Slaves betrieben werden. Zumindest ein Parameter der Master-Kamera kann zunächst auf einen Parameterwert eingestellt werden, und der Parameterwert des gleichen Parameters der Slave-Kamera wird in Abhängigkeit von dem eingestellten Parameterwert der Master-Kamera eingestellt. Es wird somit ermöglicht, dass der zumindest eine Parameter der Master-Kamera an eine andere Funktionalität, beispielsweise an eine andere Ansicht als die Gesamtdarstellung, angepasst werden kann. Somit können zusätzlich zu der Gesamtdarstellung auch die aktuellen Bilder der Master-Kamera auf einer Anzeigeeinrichtung mit einer optimalen Qualität angezeigt oder einer anderen Funktionalität zugeführt werden, ohne dass diese Bilder durch die Erzeugung der Gesamtdarstellung beeinflusst werden. Die jeweiligen Werte des gleichen Parameters der Slave-Kameras können dann an den bereits eingestellten Parameterwert der Master-Kamera angepasst werden, und durch diese Anpassung kann auch die Gesamtdarstellung mit einer hohen Qualität erzeugt werden. Bei Anpassung des Parameterwerts der Slave-Kamera an den aktuellen Parameterwert der Master-Kamera bleibt der aktuelle Parameterwert der Master-Kamera vorzugsweise unverändert.
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Das Einstellen des Parameterwerts der Slave-Kamera kann beinhalten, dass dieser Parameterwert der Slave-Kamera an den aktuellen Parameterwert der Master-Kamera angeglichen wird. Dies bedeutet, dass zur Erzeugung der Gesamtdarstellung der Parameterwert der Slave-Kamera dem Parameterwert der Master-Kamera gleichgesetzt wird. Die jeweiligen Parameterwerte des zumindest einen Parameters der Kameras sind dann gleich. Auf diese Art und Weise kann eine einheitliche Gesamtdarstellung erzeugt werden, ohne dass Sprünge in der Helligkeit und/oder im Weißabgleich der Gesamtdarstellung entstehen.
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Vorzugsweise wird als Gesamtdarstellung eine Draufsichtdarstellung erzeugt, welche eine Draufsicht auf das Kraftfahrzeug und seine Umgebung aus einer Vogelperspektive zeigt. Zur Erzeugung einer solchen Gesamtdarstellung werden die Bilder aller Kameras zu einem gemeinsamen Bild verarbeitet und zusammengefasst, welches eine Draufsichtdarstellung auf das Kraftfahrzeug und die Umgebung um das Fahrzeug herum zeigt. Das Bild des Kraftfahrzeugs kann dabei in der Recheneinrichtung vorgespeichert sein. Zur Erzeugung einer derartigen Gesamtdarstellung wird aus den jeweiligen Bildern der Kameras jeweils vorzugsweise ein Bildbereich ausgeschnitten, welcher den jeweiligen Umgebungsbereich bis zu einer bestimmten Entfernung vom Kraftfahrzeug abbildet, nämlich beispielsweise bis zu einer Entfernung von 2 oder 3 oder 4 Metern vom Kraftfahrzeug.
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Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Bereitstellung einer Draufsichtdarstellung als Gesamtdarstellung beschränkt. Es können auch andere Arten von Gesamtdarstellungen erzeugt werden. An dieser Stelle seien beispielhaft dreidimensionale Ansichten genannt, welche eine Projektion auf eine konkave Oberfläche beinhalten können, wie zum Beispiel auf die Fläche einer Halbkugel, eines Paraboloids, eines Hyperboloids oder eine ähnliche konkave Fläche.
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Zur Erzeugung der Gesamtdarstellung kann zumindest einer der folgenden Parameter der Slave-Kamera in Abhängigkeit von dem aktuell eingestellten Parameterwert des gleichen Parameters der Master-Kamera eingestellt werden: der Weißabgleich und/oder die Belichtungsdauer und/oder der Verstärkungsfaktor eines Bildsensors. Gerade durch Anpassen dieser Parameter der Slave-Kamera an die Master-Kamera kann eine einheitliche Gesamtdarstellung ohne Helligkeitssprünge und/oder ohne Weißabgleichssprünge erzeugt werden.
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Wie bereits ausgeführt, kann die Gesamtdarstellung in einer Ausführungsform auf einer optischen Anzeigeeinrichtung des Kamerasystems angezeigt werden, und zusätzlich zu der Gesamtdarstellung können auch die aktuellen Bilder einer der Kameras auf derselben Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Neben der aktuellen Gesamtdarstellung kann somit auf der optischen Anzeigeeinrichtung – beispielsweise einem LCD-Display – auch eine andere Ansicht angezeigt werden, nämlich die „normale” Ansicht und somit das Sichtfeld einer der Kameras. Hierbei werden neben der Gesamtdarstellung vorzugsweise zusätzlich wahlweise die Bilder der Frontkamera oder die Bilder der Rückwärtskamera dargestellt. Diese Ausführungsform hat in Kombination mit der erfindungsgemäßen Auswahl einer der Kameras als Master-Kamera den Vorteil, dass sowohl die Gesamtdarstellung als auch die zusätzliche Ansicht mit einer sehr hohen Qualität auf der Anzeigeeinrichtung dargestellt werden können.
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Als Master-Kamera wird vorzugsweise diejenige Kamera betrieben, deren Bilder aktuell zusätzlich zu der Gesamtdarstellung gleichzeitig auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Gerade dann wird der zumindest eine Parameter der Master-Kamera optimal für die Bilder dieser Master-Kamera eingestellt, während zur Erzeugung der Gesamtdarstellung der gleiche Parameter der Slave-Kameras an den bereits eingestellten Parameterwert der Master-Kamera angeglichen werden kann.
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Es erweist sich als vorteilhaft, wenn als Master-Kamera eine der Kameras im Betrieb des Kamerasystems und somit „online” ausgewählt wird. In Abhängigkeit von der gegebenen Situation kann somit jeweils eine andere Kamera als Master-Kamera ausgewählt werden, während die übrigen Kameras als Slaves betrieben werden können. Diese Ausführungsform erweist sich beispielsweise dann als vorteilhaft, wenn neben der Gesamtdarstellung wahlweise unterschiedliche Ansichten auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden können, wie beispielsweise wahlweise das „Rear View” oder das „Front View”. Unabhängig von der aktuell ausgewählten Ansicht können die Bilder der Master-Kamera stets in einer optimalen Qualität angezeigt werden.
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Bevorzugt wird die Master-Kamera in Abhängigkeit von einem aktuellen Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs ausgewählt, nämlich insbesondere in Abhängigkeit von dem aktuell eingelegten Gang des Kraftfahrzeugs. In Abhängigkeit von diesem Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs wird nämlich vorzugsweise auch zwischen den Kameras umgeschaltet, deren Bilder aktuell auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden sollen. Beim eingelegten Rückwärtsgang kann insbesondere diejenige Kamera als Master-Kamera ausgewählt werden, welche Bilder des Umgebungsbereiches hinter dem Kraftfahrzeug bereitstellt – die Rückwärtskamera. Wird hingegen der erste, zweite oder dritte oder vierte Gang und somit insgesamt ein Vorwärtsgang eingelegt, können Bilder derjenigen Kamera angezeigt und diejenige Kamera als Master-Kamera ausgewählt werden, welche den Umgebungsbereich in Fahrtrichtung vor dem Kraftfahrzeug erfasst, nämlich die Frontkamera. Es kann somit situationsgerecht und somit abhängig von der jeweils augenblicklichen Fahrsituation jeweils diejenige Kamera als Master-Kamera ausgewählt werden, deren Bilder zum aktuellen Zeitpunkt für die Darstellung auf der Anzeigeeinrichtung benötigt werden.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Multikamerasystem, welches zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug umfasst ein erfindungsgemäßes Kamerasystem. Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Kamerasystem sowie für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Alle vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder aber in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels, wie auch unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug mit einem Kamerasystem gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
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2 in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild eines Kamerasystems gemäß einer Ausführungsform der Erfindung; und
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3a und 3b schematische Darstellungen zur Erläuterung eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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Ein in 1 dargestelltes Kraftfahrzeug 1 ist beispielsweise ein Personenkraftwagen. Das Kraftfahrzeug 1 hat ein Kamerasystem 2 mit beispielsweise vier Kameras 3, 4, 5, 6, welche an dem Kraftfahrzeug 1 derart verteilt angeordnet sind, dass die Kameras 3, 4, 5, 6 insgesamt die Umgebung um das Kraftfahrzeug 1 herum erfassen. Es wird somit die komplette Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 und daher ein 360°-Bild erfasst. Die Kamera 3 ist dabei eine Frontkamera, welche im vorderen Bereich des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise hinter der Windschutzscheibe, angeordnet ist. Die Kamera 3 erfasst somit einen Umgebungsbereich 7 vor dem Kraftfahrzeug 1. Die zweite Kamera 4 ist eine Rückwärtskamera, welche im Heckbereich des Kraftfahrzeugs 1 angebracht ist, beispielsweise an einer Heckklappe oder hinter der Heckscheibe oder an einem hinteren Stoßfänger. Sie erfasst einen Umgebungsbereich 8 hinter dem Kraftfahrzeug 1. Die seitlichen Kameras 5, 6 können beispielsweise in die jeweiligen Außenspiegel integriert sein. Die dritte Kamera 5 erfasst dabei den Umgebungsbereich 9 links des Kraftfahrzeugs 1, während die vierte Kamera 6 einen Umgebungsbereich 10 auf der rechten Seite des Kraftfahrzeugs 1 erfasst.
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Die Anzahl sowie die Anordnung der Kameras 3, 4, 5, 6 sind in 1 lediglich beispielhaft dargestellt und können je nach Ausführungsform variieren.
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Die Kameras 3, 4, 5, 6 weisen einen relativ breiten Öffnungswinkel auf, der beispielsweise in einem Wertebereich von 160° bis 200° liegen kann. Die Kameras 3, 4, 5, 6 können beispielsweise sogenannte Fischaugenkameras sein. Sie können CCD-Kameras oder CMOS-Kameras sein.
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Die Kameras 3, 4, 5, 6 sind Video-Kameras, welche jeweils eine Vielzahl von Einzelbildern pro Sekunde bereitstellen können. Die Bilder werden dann an eine zentrale Rechen- und Steuereinrichtung 11 übermittelt, welche die Bilder aller Kameras 3, 4, 5, 6 verarbeitet. Die Aufnahme der Bilder durch alle Kameras 3, 4, 5, 6 erfolgt vorzugsweise zeitsynchron.
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Die Kamera 3 erfasst also den Umgebungsbereich 7 vor dem Kraftfahrzeug 1. Die Kamera 3 hat somit einen Erfassungsbereich bzw. ein Sichtfeld 12, welcher bzw. welches den Umgebungsbereich 7 vor dem Kraftfahrzeug 1 abdeckt. Entsprechend weist auch die zweite Kamera 4 ein Sichtfeld 13 auf, welches den Umgebungsbereich 8 hinter dem Kraftfahrzeug 1 abdeckt. Entsprechende Sichtfelder der Kameras 5, 6 sind in 1 mit 14 bzw. 15 bezeichnet. Wie aus 1 hervorgeht, können sich die Sichtfelder der Kameras 3, 4, 5, 6 paarweise und bereichsweise gegenseitig überlappen. Und zwar können sich die Sichtfelder 12 und 14 der Kameras 3, 5, die Sichtfelder 12 und 15 der Kameras 3, 6, wie auch die Sichtfelder 13 und 14 der Kameras 4, 5 sowie die Sichtfelder 13 und 15 der Kameras 4, 6 gegenseitig überlappen.
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Die Rechen- und Steuereinrichtung 11 empfängt die Bilder aller Kameras 3, 4, 5, 6 und verarbeitet sie. Die Rechen- und Steuereinrichtung 11 berechnet aus den Videos aller Kameras 3, 4, 5, 6 in Echtzeit eine Gesamtdarstellung, welche eine Draufsicht auf das Kraftfahrzeug 1 und seine Umgebung 7, 8, 9, 10 aus einer Vogelperspektive zeigt. Bezogen auf die Einzelbilder der Kameras 3, 4, 5, 6 erzeugt die Rechen- und Steuereinrichtung 11 aus diesen Einzelbildern aller Kameras 3, 4, 5, 6 ein Gesamtbild, welches eine solche Draufsicht auf das Kraftfahrzeug 1 und seine Umgebung zeigt. Werden nun aus den gesamten Sequenzen von Einzelbildern der Kameras 3, 4, 5, 6 solche Gesamtbilder berechnet, so ergibt sich eine zeitliche Sequenz von Gesamtbildern, also ein Gesamtvideo. Dieses Gesamtvideo wird als Gesamtdarstellung in Echtzeit auf einem Display 16 im Kraftfahrzeug 1 dargestellt. Das Display 16 stellt dabei eine optische Anzeigeeinrichtung dar.
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In 2 ist nun ein Blockdiagramm des Kamerasystems 2 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Wie bereits ausgeführt, liefern die Kameras 3, 4, 5, 6 jeweilige Bilder B3, B4, B5, B6, aus denen die Gesamtdarstellung GB mittels einer Recheneinrichtung 11a erzeugt wird. Diese Gesamtdarstellung GB wird dann auf dem Display 16 angezeigt, wobei das Display 16 hierzu in zwei Teilbereiche 16a und 16b unterteilt werden kann und die Gesamtdarstellung GB auf dem ersten Teilbereich 16a des Displays 16 angezeigt wird.
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Die Erzeugung und das Anzeigen der Gesamtdarstellung GB auf dem Display 16 kann bei dem Kamerasystem 2 eine Option sein. Der Fahrer kann das Kamerasystem 2 beispielsweise in einen entsprechenden „Bird-Eye View”-Betriebsmodus versetzen, in welchem eine solche Gesamtdarstellung GB erzeugt und auf dem Display 16 angezeigt wird. Dieser Betriebsmodus kann auch durch den Fahrer deaktiviert werden, so dass das Display 16 zu anderen Zwecken genutzt wird.
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Der Fahrer kann auch einen Kombimodus aktivieren, in welchem auf dem Display 16 neben der Gesamtdarstellung GB zusätzlich auch eine andere Ansicht angezeigt wird, nämlich die aktuellen Bilder einer der Kameras 3, 4, 5, 6. Diese Bilder werden in dem zweiten Teilbereich 16b des Displays 16 neben der Gesamtdarstellung GB gleichzeitig angezeigt.
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Mittels der Steuereinrichtung 11b wird mit Hilfe eines entsprechenden Schalters 17 eine der Kameras 3, 4, 5, 6 ausgewählt, deren Bilder auf dem Display 16 neben der Gesamtdarstellung GB angezeigt werden sollen. Es können dabei wahlweise die Bilder B3 der Frontkamera 3 oder die Bilder B4 der Rückwärtskamera 4 ausgewählt werden, wobei optional auch die Auswahl der Bilder B5, B6 der anderen Kameras 5, 6 möglich ist.
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Die Auswahl der Kamera 3, 4, 5, 6 mittels des Schalters 17 kann beispielsweise in Abhängigkeit von einem Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs 1 erfolgen, nämlich insbesondere in Abhängigkeit von dem aktuell eingelegten Gang. Beispielsweise wird zwischen dem Rückwärtsgang einerseits und den anderen Vorwärtsgängen andererseits unterschieden. Wird der Rückwärtsgang eingelegt, werden neben der Gesamtdarstellung GB die Bilder B4 der Rückwärtskamera 4 angezeigt. Wird ein anderer Gang eingelegt, werden die Bilder B3 der Frontkamera 3 angezeigt. Optional können auch Kriterien entwickelt werden, gemäß denen die Bilder B5, B6 der anderen Kameras 5, 6 angezeigt werden können. Beispielsweise kann zwischen den beiden Kameras 5, 6 in Abhängigkeit von einem aktuellen Lenkwinkel des Kraftfahrzeugs 1 als Betriebsparameter umgeschaltet werden. Ein weiterer Betriebsparameter kann beispielsweise die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 sein.
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In dem Kombimodus werden auf dem Display 16 somit zwei verschiedene Ansichten dargestellt, nämlich einerseits die Gesamtdarstellung GB (aus den Bildern B3, B4, B5 und B6 aller Kameras 3 bis 6) sowie andererseits die aktuellen Bilder einer der Kameras 3, 4, 5, 6. Im dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß 2 werden aktuell die Bilder B4 der Rückwärtskamera 4 angezeigt. Im Teilbereich 16a wird somit die Gesamtdarstellung GB angezeigt, während im zweiten Teilbereich 16b gleichzeitig die aktuellen Bilder B4 der Kamera 4 dargestellt werden. Dies beispielsweise deshalb, weil der Rückwärtsgang des Kraftfahrzeugs 1 eingelegt wurde.
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Neben dem Schalter 17 steuert die Steuereinrichtung 11b auch verschiedenste Parameter der Kameras 3, 4, 5, 6. Zu diesen Parametern gehören insbesondere die Belichtungszeit, der Verstärkungsfaktor sowie der Weißabgleich. Die Steuereinrichtung 11b betreibt dabei eine der Kameras 3, 4, 5, 6 als Master und die übrigen Kameras 3, 4, 5, 6 als Slaves. Und zwar wird als Master-Kamera diejenige Kamera 4 betrieben, deren Bilder B4 aktuell auf dem Display 16 neben der Gesamtdarstellung GB angezeigt werden. Die übrigen Kameras 3, 5, 6 werden als Slaves betrieben.
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Die Steuereinrichtung 11b stellt dann die genannten Parameter der Master-Kamera 4 so ein, dass die Bilder B4 auf dem Display 16 mit einer guten Qualität angezeigt werden können. Die Parameter Belichtungszeit, Verstärkungsfaktor und Weißabgleich werden somit im Hinblick auf die Darstellung der Bilder B4 im zweiten Teilbereich 16b eingestellt. Für die Erzeugung der Gesamtdarstellung GB werden dann diese Parameter (Belichtungszeit, Verstärkungsfaktor und Weißabgleich) der Slave-Kameras 3, 5, 6 an die bereits eingestellten Parameterwerte der Master-Kamera 4 angeglichen. Dies bedeutet, dass der Parameterwert der Belichtungszeit der Slave-Kameras 3, 5, 6 an den bereits eingestellten Parameterwert der Belichtungszeit der Master-Kamera 4 angeglichen wird. Auch der Parameterwert des Weißabgleichs der Slave-Kameras 3, 5, 6 wird an den Parameterwert des Weißabgleichs der Master-Kamera 4 angeglichen.
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Eine solche Vorgehensweise ist in den 3a und 3b schematisch veranschaulicht. In diesen Figuren ist jeweils eine Gesamtdarstellung gezeigt, welche eine Draufsicht auf das Kraftfahrzeug 1' und seine Umgebungsbereiche 7, 8, 9, 10 zeigt. Wie aus 3a hervorgeht, sind die Bilder unterschiedlicher Kameras 3, 4, 5, 6 zunächst unterschiedlich hell, weil die Kameras 3, 4, 5, 6 unterschiedliche Belichtungszeiten und Verstärkungsfaktoren aufweisen. Wird nun der Kombimodus eingeschaltet, in welchem die Gesamtdarstellung GB erzeugt und auf dem Display 16 angezeigt werden soll, so werden die Parameter der Rückwärtskamera 4 unverändert aufrecht erhalten, während die Parameter der übrigen Kameras 3, 5, 6 an die Master-Kamera 4 angeglichen werden. Dies ist schematisch in 3b veranschaulicht, in welcher die Gesamtdarstellung GB nunmehr eine einheitliche Helligkeit (ursprüngliche Helligkeit der Master-Kamera 4) aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2011/0156887 [0002]
- EP 2012271 A2 [0005]