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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bearbeitung von Film.
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Bei dauerhaft eingelagerten Medien, beispielsweise Medien mit einer Informationsträgerschicht, kann im Laufe der Zeit eine Beschädigung oder Zerstörung des Mediums auf vielfältige Weise erfolgen. Dabei können beispielsweise Schimmelpilze, Moder, Stockflecken, oder andere durch Feuchtigkeit hervorgerufene Schäden auftreten.
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Neben Feuchtigkeit und Nährstoffen spielen weitere Faktoren bei der Zerstörung des Trägermaterials und damit bei dem Verlust der Information auf dem Träger eine Rolle.
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Dazu trägt auch das üblicherweise als Trägermaterial verwendete Celluloseaccetat bei. Celluloseaccetat wurde von 1930 bis Anfang der Neunziger im letzten Jahrhundert weltweit in der Fotografie und für Film verwendet. Dieses Material lagert nunmehr zu einem großen Teil in Archiven.
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Ein derartiges Celluloseaccetat-Material hat den großen Nachteil, dass sich im Laufe der Zeit im Zusammenspiel von Temperatur und Feuchtigkeit das Celluloseaccetat bei einer hydrolytischen Zersetzung (Hydrolyse = Spaltung einer chemischen Verbindung durch Reaktion mit Wasser) in seine Bestandteile auflöst und Essigsäure freisetzt. Dieses Phänomen, das bei einer dauerhaften Einlagerung auftreten kann, wird als das so genannte Essigsyndrom (Vinegar-Syndrom) im Filmmaterial bezeichnet. Die so entstehende Essigsäure wandert dann allmählich an die Oberfläche des Filmes und setzt somit den typischen Essiggeruch frei. Im Zusammenhang mit der Erfindung werden die Begriffe Film oder Filmmaterial, etc. stellvertretend auch für fotografische Filme und andere Trägermaterialien verwendet, die Celluloseaccetat aufweisen.
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Die hydrolytische Abspaltung ist immer vorhanden, wird aber primär von Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Die Reaktion ist oft sehr langwierig. Je mehr Säure jedoch freigesetzt wird, desto schneller kann diese Ketten-Reaktion, auch autokatalytische Reaktion genannt, ablaufen. Die freiwerdende Säure beschleunigt also die Reaktion und kann auch andere Filme, beispielsweise andere in einem Archiv gelagerte Filme, infizieren. Darum sollten betroffene Filme bzw. Trägermaterialien von anderem Material getrennt werden.
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Manchmal kann bei von dem Essig-Syndrom befallenen Filmen auch einen Niederschlag an der Filmoberfläche beobachtet werden. Dabei handelt es sich um einen Weichmacher (Triphenylphosphat), der an die Oberfläche kristallisiert. Durch den Verlust des Weichmachers und durch das Abspalten der Accetatgruppen wird der Film brüchig und er schrumpft. In sehr fortgeschrittenen Stadien des Essig-Syndroms kann der Film um bis zu 10% kleiner werden. Dies kann zur Unbrauchbarkeit des Films führen.
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Ein weiteres Problem ist auch der unterschiedlich schnelle Abbau von Filmbasis und auf dem Film aufgebrachter Gelatine. Dadurch, dass sich die Basis schneller zersetzt als die Gelatine, löst sich die Gelatineschicht von der Basis ab. Die Gelatine selbst wird von der Essigsäure zwar kaum angegriffen. Die Farben können jedoch ausbleichen.
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Die Reaktionsgeschwindigkeit der hydrolytischen Zersetzung wird zudem von Metallionen beeinflusst. Auch Magnettonspuren können deshalb verstärkend für diesen Effekt wirken. Das Essig-Syndrom kann weder aufgehalten noch rückgängig gemacht werden.
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Ein Weg, um diesen Effekt zu reduzieren bzw. zu verzögern, erfordert eine möglichst optimale Lagerung des Mediums. Optimale Lagerbedingungen sind hauptsächlich von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit abhängig.
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Zur Lagerung sollten die Temperatur und die relative Luftfeuchte konstant bei mittleren Werten gehalten werden. Vorzugsweise sollte eine Überwachung der Werte mittels geeigneter Messgeräte rund um die Uhr stattfinden. Dabei sollte die relative Luftfeuchte 55% nicht überschreiten, ideal wären tiefere Werte.
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In Archiven ist es zudem allgemein üblich, Medien mit Celluloseaccetat nach dem Trocknen bei ca. 4°C zu lagern. Bekannte Verfahren zum Trocknen sind dabei beispielsweise Lufttrocknung oder das Lagern in belüfteten und gekühlten Lagerräumen. In Archiven sind dies sogar die einzigen gängigen Verfahren, die angewandt werden.
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Die Auswirkung von Vakuumierverfahren oder Verfahren mittels Mikrowelleneinsatz auf das Material sind bislang nicht untersucht worden. Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise in Dokument
DE 603 19 061 T2 beschrieben. Diese Verfahren sind jedoch zumindest aufwändig und erlauben nur eine geringe Kontrolle der Feuchtigkeit, die in dem zu trocknenden Medium verbleibt. Ein wirtschaftlicher Einsatz der Verfahren ist mit den bekannten Methoden aufgrund des hohen Zeitaufwands bislang in großem Maßstab nicht praktikabel.
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Die
DE 690 16 011 T2 betrifft das Trocknen von Fotopapier. Diese Schrift erwähnt kein Medium auf Basis von Celluloseaccetat. Ferner schlägt diese Schrift ein Heizaggregat vor, wobei die davon erwärmte Luft mittels Ventilatoren in Richtung Foto-Papier geblasen wird.
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Die
DE 39 04 111 A1 betrifft die Massenentsäuerung von Büchern und anderen Papiererzeugnissen mittels einer Vortrocknung dieser Erzeugnisse durch Hochfrequenzstrahlung im Vakuum. Anschließend werden den Papiererzeugnissen Lösungen zugeführt. Danach erfolgt eine weitere Trocknung.
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Die Erfindung stellt sich zur Aufgabe, eine Apparatur und ein Verfahren zu schaffen, die einen verbesserten Bearbeitungsprozess von Fotografie- oder Filmmaterial und eine bessere Lagerbeständigkeit des eingelagerten Materials erlauben.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung und einem Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Eine Vorrichtung zur Einlagerung eines Mediums gemäß der vorliegenden Erfindung weist einen Sensor zum Erfassen eines Feuchtigkeitsmesswertes des Mediums auf. Der Sensor oder ein weiterer Sensor kann auch ausgebildet sein, den Feuchtigkeitswert zu bestimmen, den eine Aufnahme des Mediums auf der Basis von Celluloseaccetat , nachfolgend Medium, oder der Raum in der Aufnahme aufweist. Zudem ist erfindungsgemäß eine Wärmequelle, beispielsweise in Form eines Heizelements vorgesehen, das dazu ausgebildet ist, das Medium dielektrisch zu erwärmen. Ein Steuerelement, ist dazu ausgebildet, basierend auf dem erfassten Feuchtigkeitsmesswert eine Heizleistung zu bestimmen, die dem Medium und/oder der Medium-Aufnahme zugeführt werden kann, um die Feuchtigkeit des Mediums auf einen vorbestimmten Wert einzustellen.
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Auf diese Weise kann eine genaue Einstellung der Feuchtigkeit des Mediums vorgenommen werden. Dies kann, bei entsprechender luftdichter Lagerung, ein Auftreten des Essig-Syndroms verzögern.
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Die Wärmequelle kann in einigen Ausführungen der Erfindung ein Mikrowellenemitter sein. Im Gegensatz zur konvektiven Erwärmung beispielsweise in Trockenschränken, bei der Wärmeenergie dem Probengut von außen durch Konvektion, Strahlung oder Leitung zugeführt und dann über dessen Wärmeleitfähigkeit innerhalb des Probengutes verteilt wird, entsteht die Wärme beim dielektrischen Erwärmen im Gutinneren selbst. Bei der Mikrowellen-Trocknung werden die polaren Wassermoleküle des Celluloseaccetat-Trägers einem fokussierten Mikrowellenfeld ausgesetzt, was wiederum zur Wärmeentwicklung im Inneren des Materials durch intermolekulare Reibung der Wassermoleküle führt (Dipolrotation & Ionenleitung). Da kein Wärmeleitfähigkeitsverlust entsteht, kann die zur Trocknung notwendige Energie deutlich reduziert werde, so dass keine Gefahr für das Gut besteht.
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Auf diese Weise kann die Trocknungszeit einer üblichen 35 mm Celluloseaccetat Filmrolle von ursprünglich einem Arbeitstag mit konventionellen Methoden auf etwa 2 Minuten gesenkt werden. So kann eine wirtschaftliche Bearbeitung von archivierten Filmrollen ermöglicht werden.
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Dabei kann der Mikrowellenemitter so ausgebildet sein, dass die Strahlungsenergie auf das zu trocknende Material, hier insbesondere Celluloseaccetat, abgestimmt ist.
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Vorzugsweise nutzt die Erfindung eine Mikrowellenfrequenz von 2450 MHz, die von den Behörden für internationale Kommunikation frei gegeben ist. Wassermoleküle wechseln infolge des oszillierenden oder pulsierenden elektrischen Feldes zwischen geordnetem und ungeordnetem Zustand. Dies bewirkt eine Rotationsanregung von Dipolen und eine Molekularbewegung durch die Wanderung der Ionen und führt so zu einer enorm raschen Aufwärmung des Guts durch intermolekulare Reibung. Die Einwirkdauer und die Energiemenge hängen von der im Gut vorhandenen Feuchtigkeit ab. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist somit in der Lage, beispielsweise eine 35 mm Celluloseaccetat Filmrolle mit einer Masse von 1 kg und einer relativen Feuchtigkeit von 4,0% in 2 Minuten auf eine relative Feuchtigkeit von 2,6% zu reduzieren, ohne dass sich das Gut auf mehr als Körpertemperatur erhitzt.
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Die Vorrichtung kann zudem einen Sensor aufweisen, der dazu ausgebildet ist, einen pH-Wert und/oder einen Essigsäureanteil des Mediums und/oder der Medium Aufnahme zu erfassen. Auf diese Weise kann ermittelt werden, ob das Essig-Syndrom bereits aufgetreten ist. So kann verhindert werden, dass sich das Essig-Syndrom weiter ausbreitet, indem das betroffene Filmmaterial separiert wird.
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Das Steuerelement kann zudem einen Speicher aufweisen, der ausgebildet ist, den erfassten Luftfeuchtigkeitsmesswert und/oder den erfassten pH-Wert und/oder Essigsäureanteil zu speichern. Damit kann ein Wert zu Beginn einer Bearbeitung bzw. Einlagerung des Materials festgehalten werden. Dieser kann im Laufe der Bearbeitung mit aktuellen Werten verglichen werden. Zudem können, basierend auf dem erfassten oder gespeicherten Wert, Bearbeitungsparameter wie Bearbeitungszeit und ähnliches bestimmt werden. Dazu kann beispielsweise ein Algorithmus in dem Steuerelement vorgesehen sein, der eine Energiemenge berechnet, die dem Medium zugeführt werden muss, damit das Medium einen vorbestimmten, gewünschten Rest-Feuchtigkeitswert aufweist.
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Zudem kann in einigen Ausführungen die Vorrichtung Mittel zum Neutralisieren von Säure aufweisen. Dies ermöglicht es in einem Vorgang, dem Medium Feuchtigkeit zu entziehen und eine Reduktion eines Säureanteils, insbesondere eines Essigsäureanteils, zu reduzieren. So kann eine Bearbeitungszeit reduziert werden und die Effizienz zur Bearbeitung des Mediums erhöht werden. Dies kann es auch ermöglichen, dass bereits eingelagerte, von dem Essig-Syndrom betroffene Medien bearbeitet werden können und mit verbesserten Lagerbedingungen wieder eingelagert werden können, ohne manuelle Zwischenschritte zwischen dem Entfernen oder Neutralisieren der Säure und dem Trocknen des Mediums unternehmen zu müssen.
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Das Mittel zum Neutralisieren von Säure kann insbesondere so ausgebildet sein, dass es eine alkalische Lösung, insbesondere Natron-Wasserlauge, aufnehmen und auf und/oder in dem Medium applizieren kann. So kann eine gezielte Bearbeitung betroffener Medien vorgenommen werden. Insbesondere kann so auch eine Bearbeitung individueller Bereiche eines betroffenen Filmmaterials vorgenommen werden. Dazu müssen lediglich die entsprechenden Sensoren ein ausreichendes Auflösungsvermögen besitzen. Dies kann wiederum eine Bearbeitungszeit zum Neutralisieren der Säure reduzieren.
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Zur Neutralisierung wird dabei vorzugsweise eine wässrige Lösung von Natronlauge mit einem pH-Wert von 8,33 verwendet. Diese ist stärker basisch als Essig, der mit einem pH-Wert von 2,87 sauer ist. Dabei wandelt sich Natronlauge und Essigsäure in Natriumacetat und Wasser gemäß der Reaktionsgleichung um:
CH3COOH + NaOH → CH3OONa + H2O.
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In einigen Ausführungen kann die Vorrichtung des Weiteren ein Gebläse aufweisen, das ausgebildet ist, eine Luftbewegung über das Medium hinweg zu verursachen. So kann beispielsweise bei einem Aufwärmen des Mediums mittels der Wärmequelle die mit der austretenden Feuchtigkeit angereicherte Luft abtransportiert werden. So kann in der Vorrichtung ein Abluftsystem ausgebildet sein durch das Luft in einen Prozessraum zugeführt wird. Als Prozessraum wird dabei der Raum bezeichnet, in dem das Medium während der Bearbeitung gelagert wird.
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Das Medium kann in einigen Ausführungen insbesondere ein Film-, Video- und/oder Audiomaterial sein. Insbesondere kann es sich bei dem Medium um eine Filmrolle oder fotografischen Film handeln. Die vorliegende Erfindung ermöglicht somit eine Bearbeitung von zu archivierenden Filmrollen oder eine Bearbeitung von bereits archivierten Filmrollen. Dabei kann das Essig-Syndrom verzögert oder reduziert werden, indem die Filmrollen getrocknet und die eventuell darauf befindliche Essigsäure neutralisiert wird.
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In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist eine Vorrichtung vorgesehen, die lediglich die Mittel zum Erfassen eines pH-Wertes bzw. Essiganteils in einem Medium erfassen und neutralisieren kann, unabhängig von einer Wärmequelle zum Trocknen des Mediums.
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Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Archivieren eines Mediums mit einem Verfahrensschritt, in dem die Feuchtigkeit des Mediums auf der Basis von Celluloseaccetat, nachfolgend Medium, mittels eines Sensors erfasst wird. In einem anderen Schritt wird die zuzuführende Wärmeleistung bestimmt, die benötigt wird, um die Feuchtigkeit des Medium auf einen vorbestimmten Wert einzustellen. Die derart bestimmte Wärmeleistung wird mittels eines Wärmeemitters abgegeben, der das Medium dielektrisch erwärmt. Auf diese Weise kann der Feuchtigkeitsgehalt des Mediums auf einen vorbestimmten, optimalen Wert eingestellt werden. So kann ein Auftreten des Essig-Syndroms verzögert werden, ohne dass das Medium aufgrund eines zu geringen Feuchtigkeitswerts beschädigt wird oder während der Einlagerung Schaden nimmt.
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Das Medium kann anschließend oder zuvor in eine Medium-Aufnahme verbracht sein. Die Medium Aufnahme kann dann in einem weiteren optionalen Schritt, vorzugsweise fluiddicht, verschlossen werden. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass das Medium wieder Feuchtigkeit aufnimmt, während es gelagert wird.
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Vorteilhafter Weise kann auch die Aufnahme des Mediums von überschüssiger Feuchtigkeit befreit werden. Dies kann eine wiederum verbesserte Lagerstabilität erlauben und ein Auftreten des Essig-Syndroms verzögern. Auch kann durch das Aufbewahren des Mediums in einer fluiddicht abgeschlossenen oder eingeschlossenen Medium-Aufnahme ein Ausbreiten eines auftretenden Essig-Syndroms vermieden werden.
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In einigen Ausführungen wird in einem Schritt zudem ein pH-Wert und/oder speziell ein Essigsäureanteil des Mediums erfasst. Falls dabei erfasst wird, dass ein pH-Wert und/oder ein Essigsäureanteil unterhalb eines vorbestimmten Grenzwertes liegt, kann dann ein Behandlungsschritt des Mediums mit einem säure-reduzierenden und/oder einem säure-neutralisierenden Mittel durchgeführt werden. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass das Medium mit einem möglichst geringen Essig-Syndrom, also einem möglichst geringen Anteil freier Essigsäure, eingelagert wird. Dies kann die Lagerstabilität erhöhen.
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Das säure-neutralisierende Mittel kann Natronlauge sein. Das säure-reduzierende Mittel kann destilliertes Wasser sein. Im Folgenden wird stets auf ein säurereduzierendes Mittel verwiesen, wobei damit sowohl eine Verdünnung, beispielsweise durch Wasser, wie auch eine, auch teilweise, Neutralisierung der vorhandenen Säure, beispielsweise durch Natronlauge, gemeint ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann eine Information ausgegeben oder, beispielsweise auf einem RFID-Chip oder einem anderen üblichen Datenspeicher, gespeichert werden, wobei diese Information den erfassten Feuchtigkeitswert des Mediums und/oder der Medium-Aufnahme und/oder den pH-Wert und/oder den erfassten Essigsäureanteil enthält. Diese erfassten Daten können in einem Speicher des Steuerelements gespeichert werden. Die Daten können auch über ein Netzwerk oder über eine andere, bekannte Verbindung, an einen Computer, einen Server oder auf ein anderes Speichermedium übertragen werden. Auf diese Weise können die Lagerbedingungen überwacht und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Änderungen können somit schnell erkannt werden und eine Verschlechterung der Lagerbedingungen kann vermieden oder verringert werden.
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In einigen Ausführungen wird basierend auf dem erfassten pH-Wert und/oder Essigsäureanteil eine Menge des säure-reduzierenden Mittels und/oder eine Anwendungszeit mit dem säure-reduzierenden Mittel bestimmt, um den pH-Wert und/oder Essigsäureanteil des Mediums auf einen vorbestimmten Wert einzustellen. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Neutralisierung mittels einer wässrigen Lösung von Natronlauge. In einigen Ausführungsformen wird vor Beginn der Behandlung der pH-Wert gemessen und die Behandlungsdauer und/oder der pH-Wert der Natronlauge bestimmt, um die Essigsäure zu neutralisieren. In einigen alternativen Ausführungen der Erfindung wird regelmäßig oder unregelmäßig während der Behandlungsdauer in Stichproben der pH-Wert gemessen bzw. überwacht. So kann während der Bearbeitung die Behandlungszeit an die tatsächlichen Zustände angepasst werden. Auf diese Weise kann eine verbesserte Neutralisierung der Essigsäure erfolgen. Der pH-Wert des Medium kann gezielt auf einen gewünschten, insbesondere neutralen, Wert eingestellt werden. Dies kann die Lagerbedingungen des Mediums verbessern.
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Im Anschluss an die Bearbeitung mit Natronlauge kann das Medium und oder die Medium-Aufnahme mit einem Lösungsmittel und/oder mit Wasser, insbesondere mit destilliertem Wasser, gespült werden. So können Reste der Natronlauge entfernt werden.
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Daneben kann analog auch die Überwachung der Feuchtigkeit in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen durchgeführt werden.
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Vorteilhafterweise wird der Schritt zum Behandeln des Mediums mit dem säure-reduzierenden Mittel vor dem Schritt des Zuführens der Wärmeleistung durchgeführt. Auf diese Weise kann der Schritt zum Entziehen der Feuchtigkeit in dem Medium gleichzeitig dem Entfernen des zum Reinigen oder Neutralisieren zugeführten Wassers dienen. Dies kann die Behandlungszeit reduzieren, da ein Schritt zur Behandlung mit einem dielektrischen Heizmittel zum Entfeuchten bzw. Trocknen nur einmalig durchgeführt werden muss.
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In weiteren alternativen Ausführungen wird zur Reduzierung des pH-Wertes lediglich Wasser, insbesondere destilliertes Wasser, dem Medium zugeführt.
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Weitere Vorteile, Weiterbildungen und Details ergeben sich aus den nachfolgenden Ausführungen unter Bezugnahme auf die Figuren. Es versteht sich, dass die Darstellungen in den Figuren lediglich Beispiele für mögliche Ausführungsformen sind, ohne die Erfindung auf diese speziellen Ausführungsformen beschränken zu wollen. Dabei zeigt:
- 1 eine Skizze einer Bearbeitungsvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- 2 eine Skizze einer Bearbeitungsvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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In 1 ist eine Medium-Aufnahme, hier als ein Medienbehälter 4 ausgeführt, gezeigt, der in einer Bearbeitungsvorrichtung 2 angeordnet ist. Die Ausdrücke Medienbehälter 4 und Bearbeitungsvorrichtung 2 sind so zu verstehen, dass dadurch auch lediglich ein Medium auf der Basis von Celluloseaccetat 10, beispielsweise eine Filmrolle mit einem Film, geschützt werden kann. Mit Medienbehälter wird vorliegend eine spezielle Ausführung einer Medium-Aufnahme bezeichnet.
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In dem Medienbehälter 4 befindet sich das Medium auf der Basis von Celluloseaccetat 10, nachfolgend Medium. Das Medium 10 kann durch die Öffnung 12 in einem Beutel 6 in den Medienbehälter 4 gelegt werden. Der Medienbehälter 4 umfasst einen Verschluss 8, der den Medienbehälter 4 fluiddicht verschließt, sobald er geschlossen ist.
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Die Bearbeitungsvorrichtung 2 umfasst einen Deckel 22, der an einem Scharnier 24 an einem Grundkörper 50 befestigt ist. Der Deckel 22 und der Grundkörper 50 bilden eine Kammer, in der sich der Medienbehälter 4 befindet. Der Medienbehälter 4 bzw. das Medium 10 werden dazu auf einer Auflage 21 in der Bearbeitungsvorrichtung 2 gelagert.
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Sobald der Medienbehälter 4 in die Kammer 20 gelegt wird und der Deckel 22 geschlossen ist, wird das Ventil 30 geöffnet und über eine Pumpe 32 und eine Evakuierungsöffnung 46 werden die Kammer 20 und das Innere des Beutels 6 evakuiert, insbesondere von Sauerstoff. Hierzu hält die Schließeinrichtung 38 den Beutel mittels eines ersten Schließelementes 40 und eines zweiten Schließelementes 42 geöffnet, so dass der Verschluss 8 eine Öffnung 12 bildet, durch die Gas aus dem Beutel bzw. aus dem Medienbehälter 4 strömen kann.
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Sobald der Beutel 6 ausreichend mit Schutzgas bis zu einem vorbestimmten Druck erfüllt ist, werden das erste Schließelement 40 und das zweite Schließelement 42 mittels der Schließsteuerungseinrichtung 44 geschlossen und mittels einer Heizeinrichtung im Bereich des Verschlusses 8 erhitzt, so dass der Verschluss 8 geschlossen wird. Der Verschluss 8 kann an seiner Innenseite eine Siegelmembran aufweisen. Das erste Schließelement 40 kann eine Siegelschiene und das zweite Schließelement 42 kann eine Gegendruckleiste bilden. In der Siegelschiene 40 und in der Gegendruckleiste 42 kann ein Siegeldraht angeordnet sein, der durch elektrischen Strom bzw. einen elektrischen Impuls erhitzt wird. Die heißsiegelfähigen Beutelinnenseiten verschmelzen somit miteinander.
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Anschließend können das erste Schließelement 40 und das zweite Schließelement 42 mittels der Schließsteuerungseinrichtung 44 teilweise geschlossen werden, so dass das Medium fluiddicht von der Atmosphäre getrennt ist.
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Zuvor kann ein Schutzgas aus der Gasflasche 26 über ein Ventil 28 , eine Schutzgasöffnung 48 und eine Schutzgasleitung 34 und einem Schutzgasanschluss 36 in den Beutel 6 strömen.
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Sobald der Beutel 6 am Verschluss 8 geschlossen ist, kann eventuell verbleibendes Schutzgas, insbesondere Stickstoff, aus der Kammer 20 abgelassen werden, indem ein Ventil 52 geöffnet wird.
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Wie nicht in 1 gezeigt ist, kann zusätzlich oder an Stelle der Gasflasche 26 mit dem Schutzgas ein Reservoir mit destilliertem Wasser und/oder mit säurereduzierendem Mittel, insbesondere Natronlauge, vorgesehen sein. Diese beiden Fluide, Wasser bzw. Natronlauge, können auf dieselbe Weise in den Medienbehälter 4 eingebracht werden, wie oben hinsichtlich des Schutzgases beschrieben. Es ist auch denkbar, dass sich das Medium 10 dazu nicht in dem Medienbehälter 4 befindet.
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Auch ist denkbar, dass die Applikation mit Fluid zur Säure-Reduzierung mittels einer anderen Vorrichtung vorgenommen wird. Dazu kann beispielsweise eine in die Vorrichtung eingebaute Düse, die mit dem Fluid-Reservoir verbunden ist, das Fluid zu dem zu bearbeitenden Material leiten.
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In der Bearbeitungsvorrichtung 2 ist in der gezeigten Ausführungsform der 1 zudem an einer Oberseite des Innenraums ein Sensor 62 ausgebildet, der ausgebildet ist, einen Feuchtigkeitswert des Mediums 10 und/oder der Medium-Aufnahme zu erfassen. Zudem ist ein weiterer Sensor 64 in dem Innenraum der Bearbeitungsvorrichtung 2 ausgebildet, der ausgebildet ist, einen pH-Wert, insbesondere des Mediums 10, zu erfassen. Beide Sensoren können dabei über einen Sensorkopf verfügen, der beispielsweise in Kontakt mit dem Medium 10 bzw. der Medium-Aufnahme gebracht werden kann (nicht gezeigt). So kann eine verbesserte örtliche Festlegung der zu bearbeitenden Bereiche erreicht werden. In der Vorrichtung ist zudem, in der Ausführung nach 1 in einem hinteren Bereich der Bearbeitungsvorrichtung 2, ein Mikrowellenemitter 60 als Heizelement bzw. als Wärmequelle ausgebildet.
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Der Mikrowellenemitter 60 ist derart ausgebildet und ausgerichtet, dass emittierte Mikrowellen 61, in den Figuren durch die wellen-artige Linie symbolisiert, in Richtung der Auflage 21 ausgestrahlt werden, so dass das Medium 10 und/oder die Medium-Aufnahme von den Mikrowellen 61 erreicht bzw. durchdrungen werden können.
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2 zeigt eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Bauteile bezeichnen. Eine wiederholte Beschreibung wird daher nicht vorgenommen.
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In der Bearbeitungsvorrichtung 2 nach 2 ist ein Gebläse 70 ausgebildet. Das Gebläse 70 ist derart angeordnet und ausgebildet, dass es einen Luftstrom 71 erzeugt, der durch die Kammer 20 verläuft. An einem Austrittsfenster 72 tritt der Luftstrom 71 aus der Kammer 20 aus. Der Luftstrom 71 wird dabei in der Kammer 20 an dem Medium 10 bzw. der Medium-Aufnahme auf der Auflage 21 vorbeigeführt. Der Luftstrom kann vor während und/oder nachdem der Mikrowellenemitter 60 die Mikrowellenstrahlung 61 emittiert, erzeugt werden. Auf diese Weise kann die aus dem Medium 10 bzw. der Medium-Aufnahme austretende Feuchtigkeit in dem Luftstrom 71 aufgenommen und abtransportiert werden. Der Luftstrom kann auch derart eingestellt sein, dass eine unmittelbar durch den Luftstrom verursachte Abtrocknung der Oberfläche des Mediums 10 bzw. der Medium-Aufnahme erfolgt, indem die Oberfläche abgeblasen wird.
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Es kann dabei in dem Gebläse 70 oder im Bereich des Luftstroms 71 zudem eine Heizvorrichtung ausgebildet sein (hier nicht gezeigt), die den Luftstrom erwärmen kann. So kann durch den erwärmten Luftstrom eine größere Feuchtigkeitsmenge abtransportiert werden.
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In der in 2 gezeigten Ausführung wurde darauf verzichtet, die Sensoren und übrigen Komponenten darzustellen, um eine größere Übersichtlichkeit der Figur zu erlauben. Die Abwesenheit der Komponenten in der 2 kann jedoch nicht auf deren Abwesenheit in der Ausführungsform schließen lassen.
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Die vorliegende Erfindung kann eine komplette Einlagerungsvorrichtung sein, mittels der ein Medium 10, insbesondere eine Filmrolle, zunächst bearbeitet wird und im Anschluss unmittelbar zur Archivierung verpackt wird. Diese Bearbeitung kann erfindungsgemäß entweder die Entfeuchtung des Mediums mittels dielektrischer Strahlungseinwirkung, hier Mikrowellen, sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Bearbeitung auch eine pH-Wert Reduzierung durch Reduzieren oder Neutralisieren des Säuregehalts, insbesondere des Essigsäuregehalts, sein.
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Es ist im Rahmen der Erfindung jedoch auch eine Bearbeitungsvorrichtung gemeint, die ausgebildet ist, lediglich eine Entfeuchtung, eine Säurereduzierung oder beides vorzunehmen, ohne dass eine sofortige Einlagerung erfolgen muss.
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Es versteht sich, dass in der oben ausgeführten Beschreibung eine Entfeuchtung des Mediums 10 zu einem Zeitpunkt durchgeführt wird, zu dem ein Abtransport der Feuchtigkeit möglich ist. Insbesondere findet eine Entfeuchtung nicht im Inneren eines bereits fluiddicht geschlossenen Medienbehälters statt.
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Zusammenfassend betrifft die Erfindung eine Vorrichtung 2 zur Bearbeitung eines Mediums 10, insbesondere zum langfristigen Einlagern und/oder Archivieren des Mediums. Die Vorrichtung weist einen Sensor 62 zum Erfassen eines Feuchtigkeitsmesswertes des Mediums 10 und/oder einer Medium-Aufnahme 4, eine Wärmequelle in Form des Heizelements 60, um das Medium 10 und/oder die Medium-Aufnahme 4 dielektrisch zu erwärmen, und ein Steuerelement auf, das ausgebildet ist, basierend auf dem erfassten Feuchtigkeitsmesswert eine Heizleistung zu bestimmen, die dem Medium 10 und/oder der Medium-Aufnahme 4 zuzuführen ist, um die Feuchtigkeit des Mediums 10 auf einen vorbestimmten Wert einzustellen. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum entsprechenden Bearbeiten des Mediums 10 bzw. der Medium-Aufnahme 4.
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Dies erlaubt die Behandlung von Medien auf Basis von Celluloseaccetat mit einer speziellen Flüssigkeit zur Neutralisierung von Essigsäure und Reduzierung der Feuchtigkeit die sich in oder auf dem Medium befinden.