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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur direkten Befestigung zumindest eines Bügels, einer Backe und/oder einer Brücke eines Brillengestells an zumindest einem Brillenglas einer Randlosbrille gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruch 1 und ein zugehöriges Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 13.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Brillen ohne Randfassungen, und zwar sogenannte Randlosbrillen umfänglich bekannt. Derartige Randlosbrillen weisen üblicherweise ein Brillengestell umfassend mehrere Brillengestellteile, vorzugsweise eine Brücke zur Verbindung der beiden Brillengläser im Nasenbereich sowie zwei Brillenbügel auf, wobei die Brillenbügel entweder freiendseitig direkt mit dem seitlichen Rand des Brillenglases oder über ein Scharnierelement und eine Backe mit dem Brillenglas der Randlosbrille verbunden sind. Hierbei werden bei bekannten Randlosbrillen die freien Enden der Brücke bzw. das jeweilige freie Ende des Bügels bzw. der Backe am Brillenglas direkt befestigt, und zwar mittels eines am jeweiligen Brillengestellteil befestigten Stiftelementes, welches durch eine Bohrung im Brillenglas geführt und auf der gegenüberliegenden Seite mittels einem Verschlussmittel mit dem Brillenglas verspannt wird. Hierbei liegt zumindest ein freier Endabschnitt des jeweiligen Brillengestellteils vorzugsweise an der Vorderseite des Brillenglases an und steht nach vorne über die Glasebene weg.
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Aus der
US 8,322,849 B2 ist bereits ein Brillensystem bekannt, bei dem im Bereich des seitlichen Randes eines Brillenglases jeweils Ausnehmungen unterschiedlicher Form und Orientierung eingebracht sind, in die der freie Endabschnitt eines Brillengestellteils passgenau einführbar ist und damit eine direkte Befestigung des Brillengestellteils am Brillenglas einer Randlosbrille ermöglicht. Nachteilig kommt es bei derartigen direkten Befestigungen der Brillengestellteile am Brillenglas einer Randlosbrille häufig zu einer Beschädigung des Brillenglases bei ungewollter Krafteinwirkung auf das Brillengestell. Auch ist die Herstellung derartig Ausnehmungen komplexer Form in einem Brillenglas mit einem enormen technischen Aufwand verbunden.
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Weiterhin nachteilig weisen bekannte Schraub- oder Steckmittel umfassende Befestigungsmechanismen auch Spalten oder Zwischenräume zwischen dem jeweiligen Brillengestellteil und dem Brillenglas auf, die im Gebrauch einer enormen Verschmutzung unterliegen und deren Reinigung sehr zeitaufwendig ist.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur direkten Befestigung zumindest eines Bügels, einer Backe und/oder einer Brücke eines Brillengestells an zumindest einem Brillenglas einer Randlosbrille aufzuzeigen, welche die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile beseitigt, insbesondere eine optisch minimalistische und äußerst stabile Anbindung des Brillengestellteils an zumindest einem Brillenglas der Randlosbrille ermöglicht. Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Ferner ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur direkten Befestigung zumindest eines Bügels, einer Backe und/oder einer Brücke eines Brillengestells an zumindest einem Brillenglas einer Randlosbrille gemäß dem Patentanspruch 13.
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Der wesentliche Aspekt der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur direkten Befestigung zumindest eines Bügels, einer Backe und/oder einer Brücke eines Brillengestells an zumindest einem Brillenglas einer Randlosbrille wird darin gesehen, dass zumindest ein Bügel, eine Backe und/oder eine Brücke eines Brillengestells zumindest einen freiendseitigen Befestigungskörperabschnitt aufweist, der formschlüssig in der randseitigen Ausnehmung aufgenommen und mit dem Brillenglas verklebt ist. Besonders vorteilhaft ergibt sich hierdurch eine besonders feste direkte Verbindung zwischen dem Brillenglas und dem jeweiligen Teil des Brillengestells, vorzugsweise dem freien Ende des Brillenbügels und den freien Enden der Brücke. Die direkte Verbindung zwischen dem Brillenglas und dem Befestigungskörperabschnitt ist aufgrund der formschlüssigen Aufnahme in der größenteils formgleichen randseitigen Ausnehmungen und der hochfesten Klebeverbindungen ist von besonderer Widerstandsfähigkeit und ermöglicht eine optimale Verteilung von Druck- oder Zugspannungen, welche über das Brillengestell in das Brillenglas eingeleitet werden. Dadurch kann selbst bei hohen mechanischen Belastungen ein Bruch des Brillenglases vermieden werden. Weiterhin vorteilhaft entsteht durch die erfindungsgemäße formschlüssige Einbettung des Befestigungskörperabschnittes im Brillenglas eine besonders einfach zu reinigender Befestigungsmechanismus ohne zur Verschmutzung neigenden Spalten und Zwischenräumen.
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Weiterhin vorteilhaft ist der Befestigungskörperabschnitt Teil des Bügels, der Backe und/oder der Brücke des Brillengestells, d.h. es liegt eine einteilige bzw. einstückige Ausbildung vor. Vorteilhaft sind dadurch die Teile des Brillengestellt einfach und kostengünstig herstellbar und auch keine technisch aufwendigen Montageschritte erforderlich.
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Auch kann der Bügels, die Backe und/oder die Brücke des Brillengestells aus einem oder zwei unterschiedlichen Kunststoffmaterialien in einem Arbeitsgang, vorzugsweise durch Spritzgießen einstückig hergestellt sein. Bei einer einstückigen Herstellung aus zwei unterschiedlichen Materialien findet vorzugsweise ein elastisches Material und ein steifes Material, insbesondere ein gummiartiges Material und ein Kunststoffmaterial Verwendung. In einer Ausführungsvariante sind der jeweilige Befestigungskörperabschnitt aus dem Kunststoffmaterial und der sich daran anschließende Abschnitt des Bügels, der Backe und/oder der Brücke des Brillengestells aus einem elastischen, beispielsweise gummiartigen Material hergestellt. Vorteilhaft können damit auf das Brillengestell einwirkende Stoßkräfte effektiv abgefedert werden und damit eine Beschädigung des Brillengestells effektiv verhindert werden.
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Vorteilhaft ist der Befestigungskörperabschnitt derart in der randseitigen verklebt, dass dieser bündig mit der Vorderseite des Brillenglases verläuft oder lediglich geringfügig über die Vorderseite des Brillenglases hinwegsteht. Hierdurch ergibt sich eine besonders widerstandsfähige Anbindung an das Brillenglas, insbesondere bei Verwendung bei Kleber mit hoher Klebestärke.
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Weiterhin vorteilhaft sind die Bügel, die Backen und/oder die Brücke des Brillengestells aus Kunststoff, Metall, Holz oder Horn hergestellt. Vorzugsweise sind diese aus einem zumindest teilweise transparenten und/oder vollständig transparenten Kunststoffmaterial hergestellt. Alternativ oder zusätzlich können die Bügel, die Backen und/oder die Brücke des Brillengestells zumindest abschnittsweise oder teilweise aus Aluminium, Titan und/oder Edelstahl hergestellt sein. Insbesondere bei einer vollständig transparenten Ausbildung des Befestigungskörperabschnittes ist die Anbindung des Brillengestells an die Brillengläser der Randlosbrille optisch nahezu nicht mehr erkennbar, so dass sich eine minimalistische direkte Befestigung für Randlosbrillen ergibt. Damit wird die äußere Kontur der Brillengläser durch die Befestigung des Brillengestells nicht gebrochen, sondern beibehalten.
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Vorteilhaft weist die randseitige Ausnehmung einen U- oder V-förmigen oder trapezförmigen Querschnitt aufweist. Hierdurch ergibt sich eine besonders stabile Anbindung des Brillengestellteils an zumindest einem Brillenglas der Randlosbrille.
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Weiterhin vorteilhaft ist die die äußere Form des Befestigungskörperabschnittes an die Form der randseitigen Ausnehmung angepasst, wobei der Befestigungskörperabschnitt vorzugsweise vollständig oder zumindest größtenteils in der randseitigen Ausnehmung aufgenommen ist. Dies ist insbesondere zur Herstellung eines ausreichenden Formschlusses zwischen dem Brillenglas und dem Befestigungskörperabschnitt erforderlich. In einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist der Befestigungskörperabschnitt zumindest abschnittsweise quaderförmig, würfelförmig oder halbzylinderförmig ausgebildet. Derartige Formen des Befestigungskörperabschnittes sind besonders einfach am Brillenglas zu montieren. Die zugehörigen randseitigen Ausnehmungen sind zumindest zur Vorderseite des Brillenglases und randseitig geöffnet sind und/oder erstrecken sich zumindest über einen Teil der Stärke des Brillenglases von der Vorderseite in Richtung der Rückseite des Brillenglases. Der Querschnitt des Befestigungskörperabschnittes kann in Anpassung an die zugehörige randseitigen Ausnehmung in einer alternativen Ausführungsvariante auch einen U- oder V-förmigen oder trapezförmigen Querschnitt aufweisen. Auch kann ein der quaderförmig oder würfelförmig ausgebildete Befestigungskörperabschnitt eine zumindest abschnittsweise umlaufenden, rillenartig nach außen abstehenden Federabschnitt aufweisen, der in einen in der zugehörigen randsseitigen Ausnehmung eingebrachten Nutabschnitt eingreift, so dass zumindest abschnittsweise eine Nut- und Federverbindung zwischen dem Brillenglas und dem Befestigungskörperabschnitt hergestellt ist. Hierdurch wird die Haltekraft der Verbindung nochmals deutlich erhöht.
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Ferner ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur direkten Befestigung zumindest eines Bügels, einer Backe und/oder einer Brücke eines Brillengestells an zumindest einem Brillenglas einer Randlosbrille, bei dem in zumindest ein Brillenglas zumindest eine randseitige Ausnehmung eingebracht wird, die sich entlang der Querachse des Brillenglases erstreckt. Der wesentliche Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass in die randseitige Ausnehmung ein freiendseitiger Befestigungskörperabschnitt zumindest eines Bügels, einer Backe und/oder einer Brücke eines Brillengestells formschlüssig eingebracht und mit dem Brillenglas verklebt wird. Der in die randseitige Ausnehmung formschlüssig eingebrachte Befestigungskörper wird vorzugsweise dauerhaft und/oder bündig mit dem Brillenglas verklebt. Die jeweilige randseitige Ausnehmung wird in einer vorteilhaften Ausführungsvariante mittels einer auf das jeweilige Brillenglas aufgeklebten Frässchablone mittels Fräsen erzeugt bzw. in das Brillenglas eingebracht. Hierdurch ergibt sich eine besonders einfache und schnelle direkte Montage eines Brillengestells an den Brillengläsern einer Randlosbrille.
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Die Ausdrucke „näherungsweise“, „im Wesentlichen“ oder „etwa“ bedeuten im Sinne der Erfindung Abweichungen vom jeweils exakten Wert um +/–10%, bevorzugt um +/–5% und/oder Abweichungen in Form von für die Funktion unbedeutenden Änderungen.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine vereinfachte Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Randlosbrille mit einstückig ausgebildeten Brillenbügeln,
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2 eine vereinfachte Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Randlosbrille mit ein Scharnierelement und jeweils eine Backe umfassenden Brillenbügeln,
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3 eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung der Vorderseite eines Brillenglases der Randlosbrille gemäß 1,
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4 einen Schnitt entlang der Linie I-I durch den Anschlussbereich des Brillenglases gemäß 3,
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5a–c eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung des Anschlussbereiches gemäß der 4 mit unterschiedlichen Querschnittsformen,
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6 eine Ausführungsvariante eines Brillenbügels mit einem Anschlusskörperabschnitt,
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7 eine weitere Ausführungsvariante eines Brillenbügels mit einem Anschlusskörperabschnitt,
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8 eine Draufsicht auf eine erste Variante einer Frässchablone,
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9 einen Schnitt durch eine auf einem Brillenglas montierten Frässchablone gemäß 8,
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10 eine Draufsicht auf eine zweite Variante einer Frässchablone,
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11 einen Schnitt durch eine auf einem Brillenglas montierten Frässchablone gemäß 8 und einem darin geführten, an einer Antriebseinheit montierten Fräsers,
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12 eine Vorderansicht der in 1 dargestellten Brücke hergestellt aus zwei unterschiedlichen Materialien und
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13 eine Seitenansicht des in 6 dargestellten Brillenbügels hergestellt aus zwei unterschiedlichen Materialien.
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1 und 2 zeigen beispielhaft jeweils eine schematische Frontansicht einer Randlosbrille 1 bestehend aus zwei Brillengläsern 2, 2’ und einem mehrere Teile umfassenden Brillengestell 3. Die Brillengläser 2, 2‘ werden über das Brillengestell 3 entlang einer Querachse QA der Randlosbrille 1 miteinander verbunden und gehalten.
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Beispielsweise weist das in 1 dargestellte Brillengestell 3 einen ersten und zweiten Brillenbügel bzw. Bügel 3.1, 3.2 sowie eine Brücke 3.3 auf, wobei an der Brücke 3.3 vorzugsweise zwei Nasenauflagen 4, 4’ zur Auflage der Randlosbrille 1 auf der Nase des Brillenträgers vorgesehen sind. Das jeweils dem Brillenglas 2, 2‘ zugewandte freie Ende 3.1‘. 3.2‘ des jeweiligen Bügels 3.1, 3.2 und die freien Enden der Brücke 3.3 sind hierbei direkt mit dem Brillenglas 2, 2’ randseitig verbunden.
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In einer Ausführungsvariante gemäß 2 ist das freie Ende 3.1‘. 3.2‘ des ersten und zweiten Bügels 3.1, 3.2 nicht direkt mit dem Brillenglas 2, 2’ verbunden, sondern über ein erstes und zweites Scharnierelement 3.4, 3.5 mittels einer ersten und zweiten Backe 3.6, 3.7. Damit ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel der erste Bügel 3.1 über das erste Scharnierelement 3.4 gelenkig mit der ersten Backe 3.6 verbunden, dessen freies Ende direkt mit dem in Frontansicht linken äußeren seitlichen Rand des linken Brillenglases 2 der Randlosbrille 1 in Verbindung steht. Analog hierzu ist der zweite Bügel 3.2 über das zweite Scharnierelement 3.5 an die zweite Backe 3.7 angelenkt, dessen freies Ende direkt mit dem in Frontansicht rechten äußeren seitlichen Rand des rechten Brillenglases 2’ der Randlosbrille 1 verbunden ist.
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Die vorliegende Erfindung ist keinesfalls auf die in 1 und 2 dargestellten Ausführungsformen eines Brillengestells 3 bzw. der Brillenbügel 3.1, 3.2 beschränkt, sondern umfasst sämtliche Ausführungsvarianten eines mehrteiligen Brillengestells 3, welches zur direkten Befestigung am Brillenglas 2, 2’ einer Randlosbrille 1 mittels eines freien Endes eines Teils eines Brillengestells 3 geeignet sind.
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Erfindungsgemäß weisen die Brillengläser 2, 2’ zumindest eine randseitige Ausnehmung 5, 5’, 5’’, 5’’’ auf, wobei unter Rand des Brillengläser 2, 2‘ im erfindungsgemäßen Sinne die gegenüberliegenden äußeren und inneren Randabschnitte der Brillengläser 2, 2‘ verstanden werden, an denen üblicherweise die Befestigung der Teile des Brillengestells 3 einer Randlosebrille 1 erfolgt.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind pro Brillenglas 2, 2’ jeweils zwei randseitige Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’’ in den gegenüberliegenden seitlichen Randabschnitten des Brillenglases 2, 2’ vorgesehen, um sowohl eine direkte Befestigung der Brücke 3.3 als auch des ersten und zweiten Bügels 3.1, 3.2 bzw. der ersten und zweiten Backe 3.6, 3.7 an den Brillengläsern 2, 2’ zu ermöglichen.
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Die randseitigen Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’’ sind zur Vorderseite 2a des Brillenglases 2, 2’ und randseitig geöffnet und erstrecken sich zumindest über einen Teil der Stärke S des Brillenglases 2, 2’ von der Vorderseite 2a in Richtung der Rückseite 2b des Brillenglases 2, 2‘.
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Vorzugsweise weist die Ausnehmungstiefe T eine Mindesttiefe von 1mm auf und kann mindestens 1mm und kann bis zur Stärke S des Brillenglases 2, 2‘ betragen, d.h. die randseitige Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’‘ können sich auch über die vollständige Stärke S des Brillenglases 2, 2‘ erstrecken. Dadurch entsteht ein durchgehender, randseitig geöffneter und außerhalb des primären Sehfeldes befindlicher Durchbruch im Brillenglas 2, 2’. Die senkrecht zur Querachse QA verlaufende Ausnehmungsbreite B der randseitigen Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’‘ beträgt beispielsweise zwischen 2mm und 10 mm. Die entlang der Querachse QA sich erstreckende Ausnehmungslänge L beträgt beispielsweise zwischen 2mm und 10mm, wobei die Querachse QA in einer die Brillengläser 2, 2’ aufnehmenden Glasebene E verläuft. Die randseitigen Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’’ weisen in einer Ausführungsvariante jeweils dieselbe Querschnittsform auf, und zwar einen U- oder V-förmigen oder trapezförmigen Querschnitt.
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Erfindungsgemäß weist zumindest ein Bügel 3.1, 3.2, eine Backe 3.6, 3.7 und/oder eine Brücke 3.3 eines Brillengestells 3 zumindest einen freiendseitigen angeordneten Befestigungskörperabschnitt 6, 6’, 6’’, 6’’’ auf, der formschlüssig in der randseitigen Ausnehmung 5, 5’, 5’’, 5’’’ aufgenommen und mit dem Brillenglas 2, 2‘ fest verklebt ist, und zwar vorzugsweise bündig mit der Vorderseite 2a des Brillenglases 2, 2‘. Damit besteht eine feste, nicht mehr lösbare Verbindung zwischen dem jeweiligen Teil des Brillengestells 3 und dem Brillenglas 2, 2‘ der Randlosbrille 1, wobei der zumindest eine Befestigungskörperabschnitt 6, 6’, 6’’, 6’’’ Teil des Bügels 3.1, 3.2, der Backe 3.6, 3.7 und/oder der Brücke 3.3 des Brillengestells 3 ist. Der jeweilige Befestigungskörperabschnitt 6, 6’, 6’’, 6’’’ und der Bügels 3.1, 3.2, die Backe 3.6, 3.7 und/oder die Brücke 3.3 des Brillengestells 3 sind damit einteilig bzw. einstückig ausgebildet. In einer bevorzugten Ausführungsvariante gemäß 1 weisen die Brillenbügel 3.1, 3.2 freiendseitig jeweils einen Befestigungskörperabschnitt 6, 6’‘‘ auf, wobei diese freiendseitig vorzugsweise gebogen ausgebildet sind. Die zugehörige Brücke 3.3 weist an seinen gegenüberliegenden freien Enden jeweils einen Befestigungskörperabschnitt 6‘, 6’‘ auf.
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Die formschlüssig in den randseitigen Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’’ der Brillengläser 2, 2‘ aufgenommen Befestigungskörperabschnitte 6, 6’, 6’’, 6’’’ sind beispielsweise derart mit dem Brillengläsern 2, 2‘ verklebt, dass sich eine geschlossene ebene Glasoberfläche zumindest im Bereich der Vorderseite 2a des jeweiligen Brillenglases 2, 2‘ ergibt. Eine derartige minimalistische direkte Befestigung der Teile des Brillengestells 3 mit den Brillengläsern 2, 2‘ ermöglicht eine einfache Reinigung des Brillenglases 2, 2‘, da keine störenden Kanten oder Zwischenräume eines vom Brillenglas 2, 2‘ abstehenden Befestigungsmechanismus mehr vorhanden sind. Die Befestigungskörperabschnitte 6, 6’, 6’’, 6’’’ sind somit derart in die jeweilige randseitige Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’’ der Brillengläser 2, 2’ eingebracht, dass sich ein bündiger Übergang zwischen den nach außen gerichteten Oberflächen des Befestigungskörperabschnittes 6, 6’, 6’’, 6’’’ und den daran anschließenden, die randseitige Ausnehmung 5, 5’, 5’’, 5’’’ einschließenden Oberflächen des jeweiligen Brillenglases 2, 2’ ergibt. Der Befestigungskörperabschnitt 6, 6’, 6’’, 6’’’ füllt damit die jeweilige Ausnehmung 5, 5’, 5’’, 5’’’ vollständig aus.
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Die Bügel 3.1, 3.2, die Backen 3.6, 3.7 und/oder die Brücke 3.3 des Brillengestells 3 sind beispielsweise aus Kunststoff, Metall, Holz oder Horn hergestellt. Insbesondere kann beispielsweise Aluminium, Titan und/oder Edelstahl verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsvariante sind die genannten Teile des Brillengestells 3 aus einem zumindest teilweise transparenten Kunststoffmaterial hergestellt. Im Falle eines vollständig transparenten Kunststoffmaterials ergibt sich insbesondere der optische Eindruck einer geschlossenen, bei bündigen Einbau ebenen Glasoberfläche, und zwar auch im Bereich der Ausnehmungen 5, 5’, 5’’, 5’’’ der Brillengläser 2, 2’. Zusätzlich treten auch die vollständig transparenten Teile des Brillengestells 3 in den Hintergrund, so dass eine sehr unauffällige Brillenvariante entsteht.
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3 zeigt beispielhaft einen vergrößerten Ausschnitt des seitlichen Befestigungsbereiches der Vorderseite 2a des Brillenglases 2 gemäß den 1 und 2. Der Befestigungskörperabschnittes 6 ist bereits vollständig in der randseitigen Ausnehmung 5 formschlüssig aufgenommen und mit dem Brillenglas 2 verklebt.
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4 zeigt einen Schnitt entlang der Linie I-I durch den die randseitige Ausnehmung 5 aufweisenden Befestigungsbereich des Brillenglases 2 gemäß 3. Der Befestigungskörperabschnitt 6 ist bündig mit der Vorderseite 2a des Brillenglases 2 in der randseitigen Ausnehmung 5 des Brillenglases 2 aufgenommen und dessen Ausnehmungstiefe T erstreckt sich in der vorliegenden Ausführungsvariante beispielsweise über 1/3 der Stärke S des Brillenglases 2. Die randseitige Ausnehmung 5 weist beispielsweise einen rechteckförmigen Querschnitt auf.
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In den 5a–5c werden in einer vergrößerten Ausschnittdarstellung nochmals randseitige Ausnehmungen 5 unterschiedlicher Querschnittsform und den darin aufgenommenen Befestigungskörperabschnitt 6 des Brillenglases gemäß 4 gezeigt, wobei die Querschnittsform der Ausnehmung 5 jeweils an die Querschnittsform des Befestigungskörperabschnitts 6 angepasst ist. Darin sind die Ausnehmungstiefe T, die Ausnehmungsbreite B und die Stärke S des Brillenglases 2 eingezeichnet. 5a zeigt beispielsweise eine im Querschnitt rechteckförmige Ausnehmungen 5 und zugehörigen Befestigungskörperabschnitt 6. 5b zeigt eine im Querschnitt trapezförmige Ausnehmungen 5 und zugehörigen Befestigungskörperabschnitt 6, wobei zur Erhöhung der Verbindungsstärke die Öffnungsbreite B von der Vorderseite 2a in Richtung der Rückseite 2b des Brillenglases 2 zunimmt. 5c zeigt eine Ausführungsvariante mit einer Nut- und Federverbindung 5a, 5b, 6a, 6b zwischen den seitlichen Wänden der Ausnehmung 5 und den daran anliegenden Abschnitten des Befestigungskörperabschnittes 6. In der dargestellten Ausführungsvariante weist der Befestigungskörperabschnittes 6 beispielsweise an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen eine zumindest abschnittsweise vorgesehene rillenartigen, nach außen abstehenden Federabschnitt 6a, 6b auf, der zum Eingriff in eine korrespondierende in den Wänden der Ausnehmung 5 vorgesehenen Nutabschnitt 5a, 5b ausgebildet ist. Die Nut- und Federverbindung 5a, 5b, 6a, 6b kann selbstverständlich auch gespiegelt ausgebildet sein, d.h. die Nutabschnitte 5a, 5b im Befestigungskörperabschnitt 6 und die korrespondieren Federabschnitte 6a, 6b in der Ausnehmung 5 ausgebildet sein.
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Die 6 und 7 zeigen jeweils einen Brillenbügel 3.1, 3.2 und ein einstückig mit diesem ausgebildeten Befestigungskörperabschnitt 6, 6‘‘‘, der das dem Ohrenbügel gegenüberliegenden freie Ende des Brillenbügels 3.1, 3.2 bildet. Die Brillenbügel 3.1, 3.2 weisen hierbei eine unterschiedliche Bügelbreite B1 auf, und zwar ist die Bügelbreite B1 in 6 kleiner als die Ausnehmungsbreite B bzw. die Breite B2 des Befestigungskörperabschnittes 6, 6‘‘‘ und in 7 größer als die Ausnehmungsbreite B bzw. die Breite B2 des Befestigungskörperabschnittes 6, 6‘‘‘. Es können jedoch eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausführungsvarianten eines Brillenbügels 3.1, 3.2 ebenfalls mit zumindest einem erfindungsgemäßen Befestigungskörperabschnitt 6, 6‘‘‘ versehen werden und damit direkt an einem Brillenglas 2, 2‘ einer Randlosbrille 1 befestigt, und zwar dauerhaft mit diesem verklebt werden.
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Die randseitigen Ausnehmungen 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ werden erfindungsgemäß mit Hilfe einer Frässchablone oder mittels einer CNC-Fräsmaschine durch Fräsen gefertigt. 8 zeigt beispielhaft eine Draufsicht auf eine derartige Frässchablone 7, die auf das zu bearbeiteten Brillenglas 2, 2‘, und zwar auf dessen Vorderseite 2a aufgelegt wird. 9 zeigt beispielhaft einen Schnitt durch eine auf einem Brillenglas montierten Frässchablone gemäß 8. Die Frässchablone 7 erstreckt sich entlang ihrer Längsachse LA und teilt diese vorzugsweise in zwei gleiche Hälften auf. An einem freien Ende 7‘ der Frässchablone 7 ist eine Fräsausnehmung 8 zur Aufnahme und Führung eines Fräsers 9 mit Führungsring 9‘ und Fräserkopf 9‘‘ vorgesehen, wobei die Fräsausnehmung 8 hierzu vorzugsweise eine innenliegende und umlaufende Führungsnut 10 zur Aufnahme des Führungsringes 9‘ aufweist. Beim Fräsen greift der Führungsring 9‘ des Fräser 9 in die Führungsnut 10 ein und wird damit entlang der Längsachse LA der Frässchablone 7 geführt. Zum Einbringen der randseitigen Ausnehmungen 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ in das jeweilige Brillenglas 2, 2‘ wird die Frässchablone 7 derart auf die Vorderseite 2a des Brillenglases 2, 2‘ aufgelegt, dass die Querachse QA des Brillenglases 2, 2‘ parallel zur Längsachse LA der Frässchablone 7 verläuft. Vorzugsweise weist die Frässchablone 7 an seinem die Fräsausnehmung 8 bildenden freien Ende einen Anlageabschnitt auf, der beispielsweise durch einen nach unten abstehenden Anlageflansch gebildet ist. An diesen kommt beim Fräsen der seitliche Rand des Brillenglases 2, 2‘, in den die randseitige Ausnehmung 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ eingebracht werden soll, zur Anlage. Geführt durch die innenliegende und umlaufende Führungsnut 10 wird der Fräserkopf 9‘‘ entlang der Querachse QA bzw. Längsachse LA der Frässchablone 7 geführt und damit die durch die Frässchablone 7 vorgegebene Form der randseitigen Ausnehmung 5, 5‘, 5‘‘, 5‘‘‘ in das Brillenglas 2, 2‘ eingebracht, und zwar mit der vorgegebenen Ausnehmungslänge L. Die Ausnehmungsbreite B und Ausnehmungstiefe T wird durch die Abmessungen des Fräserkopfes 9‘‘ bestimmt. In einer bevorzugten Ausführungsvariante wird die Frässchablone 7 auf die Vorderseite 2a des Brillenglases 2, 2‘ geklebt und nach erfolgten Fräsvorgang wieder entfernt. Die Frässchablone 7 ist vorzugsweise aus einem transparenten Kunststoffmaterial hergestellt.
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In 10 ist eine alternative Ausführungsvariante einer Frässchablone 7‘ dargestellt, die ebenfalls auf das zu bearbeiteten Brillenglas 2, 2‘, und zwar auf dessen Vorderseite 2a aufgelegt wird. Diese weist eine Fräsausnehmung 8 und zwei gegenüberliegende Führungsausnehmungen 11, 11‘ auf, die sich parallel zur Längsachse LA der Frässchablone 7‘ erstrecken. Diese dienen zur Führung des den Fräser 9 aufnehmenden freien Endabschnittes einer Fräsmaschine 12, der beim Fräsvorgang vorzugweise auf den Führungsausnehmungen 11, 11‘ aufliegt. In 11 ist analog zur 9 ein Querschnitt durch ein Brillenglas 2 mit darauf aufliegender Frässchablone 7‘ und einem von dieser geführten Fräser 9, der über eine Fräsmaschine 12 angetrieben wird. Der Durchmesser des Fräserkopfes 9‘ ist hierbei kleiner als die Breite der Fräsausnehmung 8, so dass der Fräserkopf 9‘ problemlos über die Fräsausnehmung 8 aus dem Brillenglas 2 entfernt werden kann.
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Die Herstellung des Bügels 3.1, 3.2, der Backe 3.6, 3.7 und/oder der Brücke 3.3 des Brillengestells 3 erfolgt vorzugsweise in einem Arbeitsgang aus einem Kunststoffmaterial oder einem Kunststoffmaterial und einem gummiartigen Material durch Spritzgießen, und zwar einstückig. Bei einer derartigen einstückigen Herstellung aus zwei unterschiedlichen Materialien findet vorzugsweise ein elastisches Material und ein steifes Material, insbesondere ein gummiartiges Material und ein Kunststoffmaterial Verwendung.
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12 und 13 zeigen Ausführungsvarianten einer Brücke 3.3 bzw. eines Bügels 3.1, 3.2, bei denen der jeweilige Befestigungskörperabschnitt 6, 6‘, 6‘‘, 6‘‘‘ aus einem Kunststoffmaterial 13 und der sich daran anschließende Abschnitt des Bügels 3.1, 3.2 bzw. der Brücke 3.3 des Brillengestells 3 aus einem elastischen, beispielsweise gummiartigen Material 14 hergestellt sind. Es ergibt sich aufgrund des Spritzgießverfahrens ein Übergangsbereich, in dem der Anteil des Kunststoffmaterials 13 langsam abnimmt und der Anteil des elastischen, beispielsweise gummiartigen Material 14 entsprechend zunimmt. Vorteilhaft können damit auf das Brillengestell einwirkende Stoßkräfte effektiv abgefedert werden und damit eine Beschädigung des Brillengestells effektiv verhindert werden.
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Die Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegend Erfindungsgedanke verlassen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Randlosbrille
- 2, 2’
- Brillengläser
- 2a
- Vorderseite
- 2b
- Rückseite
- 3
- Brillengestell
- 3.1
- erster Brillenbügel
- 3.1‘
- freies Ende
- 3.2
- zweiter Brillenbügel
- 3.2‘
- freies Ende
- 3.3
- Brücke
- 3.4
- erstes Scharnierelement
- 3.5
- zweites Scharnierelement
- 3.6
- erste Backe
- 3.7
- zweite Backe
- 4, 4’
- Nasenauflagen
- 5, 5’, 5’’, 5’’’
- randseitige Ausnehmung
- 5a, b
- Nutabschnitte
- 6, 6’, 6’’, 6’’’
- Befestigungskörperabschnitt
- 6a, b
- Federabschnitte
- 7, 7‘
- Frässschablone
- 8
- Fräsausnehmung
- 9
- Fräser
- 9‘
- Führungsring
- 9‘‘
- Fräserkopf
- 10
- Führungsnut
- 11, 11‘
- Führungsausnehmungen
- 12
- Fräsmaschine
- 13
- Kunststoffmaterial
- 14
- gummiartiges Material
- QA
- Querachse
- E
- Glasebene
- S
- Glasstärke
- B
- Ausnehmungsbreite
- L
- Ausnehmungslänge
- LA
- Längsachse
- T
- Ausnehmungstiefe
- B1
- Breite des Brillenbügels
- B2
- Breite des Befestigungskörperabschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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