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Die Erfindung betrifft einen Kurbeltrieb für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Ein solcher Kurbeltrieb für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, gemäß dem Stand der Technik ist in 1 und 2 in einer schematischen Vorderansicht dargestellt und dort mit 10 bezeichnet. Der Kurbeltrieb umfasst eine in 1 und 2 nicht dargestellte und um eine Drehachse 11 drehbare Kurbelwelle 13, welche – beispielsweise im fertig hergestellten Zustand der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine – an einem Gehäuseelement in Form eines Kurbelgehäuses der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine um die Drehachse 11 relativ zum Gehäuseelement drehbar gelagert ist. Der Kurbeltrieb 10 umfasst darüber hinaus wenigstens einen drehbar an einem Hubzapfen gelagerten Querhebel 12, welcher ein Hebelelement ist, das relativ zu dem Hubzapfen drehbar ist. Ferner umfasst der Kurbeltrieb 10 einen gelenkig mit dem Querhebel 12 (Hebelelement) verbundenen Hauptpleuel 14. Das Hauptpleuel 14 ist ein erstes Pleuel des Kurbeltriebs 10 und einerseits mit dem Querhebel 12 gelenkig gekoppelt. Andererseits ist das Hauptpleuel 14 im fertig hergestellten Zustand der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine gelenkig mit einem in 2 gezeigten Kolben 16 verbunden, wobei der Kolben 16 beispielsweise in einem korrespondierenden Zylinder eines Zylindergehäuses der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine translatorisch bewegbar aufgenommen ist. Die gelenkige Kopplung zwischen dem Hauptpleuel 14 und dem Kolben 16 erfolgt beispielsweise über einen Kolbenbolzen 18. Der genannte Zylinder weist eine Zylinderachse auf, welche in 1 und 2 mit 20 bezeichnet und eine Längsmittelachse des Zylinders ist.
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Der Kurbeltrieb 10 umfasst ferner ein zweites Pleuel in Form eines an einer Lagerstelle 22 gelenkig mit dem Querhebel 12 verbundenes Nebenpleuel 24, über welches das Hebelelement (Querhebel 12) unter variablem Einstellen eines Verdichtungsverhältnisses des genannten, dem Querhebel 12 zugeordneten Zylinders der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine relativ zu dem Hubzapfen verdrehbar ist.
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Das Nebenpleuel 24 ist beispielsweise Bestandteil eines Stellantriebs, mittels welchem über das Nebenpleuel 24 der Querhebel 12 relativ zu dem Hubzapfen verdreht wird, wodurch das Verdichtungsverhältnis bedarfsgerecht und variabel eingestellt werden kann. Der Stellantrieb umfasst dabei eine in 2 besonders schematisch dargestellte Exzenterwelle 26 mit wenigstens einem Exzenterelement. Die Exzenterwelle ist um eine Drehachse 28 drehbar, wobei das Exzenterelement exzentrisch zur Drehachse 28 angeordnet ist. In 1 ist dabei ein Hub H des Exzenterelements beziehungsweise der Exzenterwelle 26 veranschaulicht, wobei das Exzenterelement den Hub H ausführt, wenn die Exzenterwelle 26 um ihre Drehachse 28 gedreht wird. Der Hubzapfen ist exzentrisch zur Drehachse 11 angeordnet, wobei in 1 ein Hub des Hubzapfens mit H2 bezeichnet ist.
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Um den Querhebel 12 drehbar an dem Hubzapfen zu lagern, weist der Querhebel 12 eine erste Lagerstelle 30 mit einer ersten Lageröffnung in Form eines ersten Querhebelauges 32 auf. Der Hubzapfen ist dabei zumindest teilweise in dem ersten Querhebelauge angeordnet beziehungsweise durchdringt das erste Querhebelauge 32, so dass der Querhebel 12 über das erste Querhebelauge 32 drehbar am Hubzapfen gelagert ist. Zur gelenkigen Kopplung des Querhebels 12 mit dem Hauptpleuel 14 umfasst der Querhebel 12 eine zweite Lagerstelle 34 mit einer zweiten Lageraufnahme in Form eines zweiten Querhebelauges 36, in welchem ein Bolzen 38 zumindest teilweise aufgenommen ist. Dies bedeutet, dass der Bolzen 38 das zweite Querhebelauge 36 durchdringt, wobei der Querhebel 12 über den Bolzen 38 gelenkig mit dem Hauptpleuel 14 gekoppelt ist.
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Das Hauptpleuel 14 weist dabei ein mit dem Bolzen 38 korrespondierendes erstes Pleuelauge auf, in welchem der Bolzen 38 teilweise aufgenommen ist. Somit ist das Hauptpleuel 14 über das erste Hauptpleuelauge und den Bolzen 38 gelenkig mit dem Querhebel 12 verbunden. Ferner weist das Hauptpleuel 14 ein zweites Hauptpleuelauge 40 auf, in welcher der Kolbenbolzen 18 teilweise aufgenommen ist, so dass das Hauptpleuel 14 über das zweite Hauptpleuelauge 40 und den Kolbenbolzen 18 gelenkig mit dem Kolben 16 verbunden ist.
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Die Lagerstelle 22 ist somit eine dritte Lagerstelle, welche eine dritte Lageraufnahme in Form eines dritten Querhebelauges 42 aufweist. In dem dritten Querhebelauge 42 ist ein zweiter Bolzen 44 teilweise aufgenommen beziehungsweise der zweite Bolzen 44 durchdringt das dritte Querhebelauge 42. Der zweite Bolzen 44 ist auch teilweise in einem ersten Nebenpleuelauge aufgenommen, so dass das Nebenpleuel 24 über das erste Nebenpleuelauge und den zweiten Bolzen 44 gelenkig mit dem Querhebel 12 verbunden ist. Das Nebenpleuel 24 weist ferner ein zweites Nebenpleuelauge 46 auf, über welches das Nebenpleuel 24 gelenkig beziehungsweise drehbar an dem Exzenterelement der Exzenterwelle 26 gelagert ist.
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Wird nun beispielsweise die Exzenterwelle 26 um ihre Drehachse 28 gedreht, so wird dadurch über die geschilderte, gelenkige Kopplung eine Drehung des Querhebels 12 um den Hubzapfen, das heißt relativ zu diesem bewirkt, woraus wiederum eine Verschiebung des Kolbens 16 im zugehörigen Zylinder resultiert. Dies geht mit einer Veränderung des Verdichtungsverhältnisses einher, so dass durch Verdrehen der Exzenterwelle 26 das Verdichtungsverhältnis geändert beziehungsweise eingestellt werden kann.
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Der anhand von 1 und 2 veranschaulichte Kurbeltrieb 10 wird auch als Multi-Link-Kurbeltrieb oder als Multi-Link-Triebwerk bezeichnet.
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In Folge der geschilderten gelenkigen Kopplung des Kolbens 16 mit dem Hauptpleuel 14 und über dieses mit dem Querhebel 12 und dem Hubzapfen werden translatorische Bewegungen des Kolbens 16 im zugehörigen Zylinder in eine rotatorische Bewegung der Kurbelwelle 13 um ihre Drehachse 11 umgewandelt.
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Durch Sichern der Exzenterwelle 26 gegen unerwünschte Verdrehungen um die Drehachse 28 wird das eingestellte Verdichtungsverhältnis auf seinem eingestellten Wert gehalten. In diesem Zustand, das heißt bei konstant gehaltenem Verdichtungsverhältnis bewegt sich die dritte Lagerstelle 22, das heißt das dritte Querhebelauge 42 auf einer Bewegungsbahn in Form einer gekrümmten Bahnkurve, wobei die Bewegungsbahn beispielsweise zumindest im Wesentlichen kreisförmig ist.
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Multi-Link-Triebwerke zur Realisierung von variabel einstellbaren Verdichtungsverhältnissen generieren bei korrekter Auslegung nur geringe freie Massenkräfte höherer Ordnung und können von daher auf eine Vorrichtung zum Massenausgleich wie beispielsweise Lanchesterwellen verzichten. Freie Massenmomente um die Drehachse 11 der Kurbelwelle 13 sind jedoch nicht unerheblich und wachsen mit der Drehzahl der Kurbelwelle quadratisch an. Dadurch werden die Laufruhe und somit sogenannte NVH-Verhalten (NVH – noise-vibration harshness) beeinträchtigt, wobei das NVH-Verhalten üblicherweise auch als Geräuschverhalten bezeichnet wird.
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Zur Realisierung eines vorteilhaften Geräuschverhaltens und einer vorteilhaften Laufruhe hat es sich als vorteilhaft gezeigt, anstatt einer zumindest im Wesentlichen kreisförmigen Bewegungsbahn des dritten Querhebelauges
42 eine zumindest im Wesentlichen lineare Führung des dritten Querhebelauges
42 zu realisieren. Eine solche Linearführung des dritten Querhebelauges
42 bei Multi-Link-Triebwerken ist beispielsweise der
EP 0 898 644 B1 und
US 2013/0312550 A1 als bekannt zu entnehmen. Hierbei erfolgt die Verdrehung des Querhebels
12 jedoch nicht über ein Nebenpleuel und eine Exzenterwelle, sondern – wie noch im Folgenden geschildert wird – auf weit weniger robuste Weise. Die Linearführung bei der
EP 0 898 644 B1 beruht auf einer Lagerbuchse und damit auf einer einfachen Gleitreibung. Treten hier nun Querkräfte auf, so kommt es zu einer übermäßig hohen Verlustreibung. Um die Linearführung bei der
US 2013/0312550 A1 zu realisieren, kommt eine Rollenlagerung zum Einsatz, welche jedoch eine technisch nur unzureichende Lagerung ermöglicht, da Rollen bei schnellem Richtungswechsel und Beschleunigungen zum Schleudern neigen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Kurbeltrieb der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchem sich eine besonders gute Laufruhe und ein besonders gutes Geräuschverhalten der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine realisieren lässt.
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Diese Aufgabe wird durch einen Kurbeltrieb mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um einen Kurbeltrieb der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, mittels welchem eine besonders hohe Laufruhe sowie ein besonders vorteilhaftes Geräuschverhalten der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine realisiert werden kann, ist erfindungsgemäß eine von den Pleueln unterschiedliche und gelenkig mit dem Hebelelement verbundene Hebelanordnung vorgesehen, mittels welcher beim Drehen der Kurbelwelle die Lagerstelle, an der das Nebenpleuel gelenkig mit dem Hebelelement verbunden ist, auf einer zumindest im Wesentlichen linearen, das heißt zumindest im Wesentlichen geraden und somit quasi-linearen Bewegungsbahn geführt ist. Mit anderen Worten ermöglicht die Hebelanordnung, welche wenigstens einen Hebel umfasst, eine Linearführung beziehungsweise eine Quasi-Linearführung, so dass ein besonders vorteilhaftes Geräuschverhalten und eine besonders gute Laufruhe der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine realisiert werden können. Gleichzeitig ist die Verwendung des Nebenpleuels zum Verdrehen des Hebelelements relativ zum Hubzapfen verwendbar, so dass insgesamt eine mechanisch besonders stabile und robuste Führung und Bewegung des Hebelelements darstellbar ist, welche auch hohen Querkräften, Beschleunigungen und Richtungswechseln standhält.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Vorderansicht eines Kurbeltriebs gemäß dem Stand der Technik für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine eines Kraftwagens;
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2 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 1;
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3 eine schematische Vorderansicht eines Kurbeltriebs für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine mit wenigstens einem variabel einstellbaren Verdichtungsverhältnis eines Zylinders, mit einem Hebelelement und mit einem Nebenpleuel, das an einer Lagerstelle gelenkig mit dem Hebelelement verbunden ist, wobei eine Hebelanordnung vorgesehen ist, mit welcher eine Quasi-Linearführung der Lagerstelle realisiert ist;
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4 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3;
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5 ausschnittsweise eine schematische und vergrößerte Darstellung eines in 4 mit X bezeichneten Bereichs des Kurbeltriebs;
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6 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3, wobei sich ein Kolben in seinem oberen Totpunkt befindet und das Verdichtungsverhältnis auf seinen maximalen Wert eingestellt ist;
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7 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3 bei 90 Grad Kurbelwinkel und maximalem Wert des Verdichtungsverhältnisses;
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8 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3 bei 180 Grad Kurbelwinkel und maximalem Wert des Verdichtungsverhältnisses;
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9 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3 bei 270 Grad Kurbelwinkel und maximalem Wert des Verdichtungsverhältnisses;
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10 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3, wobei sich der Kolben in seinem oberen Totpunkt befindet und das Verdichtungsverhältnis auf seinen minimalen Wert eingestellt ist;
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11 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3 bei 90 Grad Kurbelwinkel und minimalem Wert des Verdichtungsverhältnisses;
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12 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3 bei 180 Grad Kurbelwinkel und minimalem Wert des Verdichtungsverhältnisses; und
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13 eine weitere schematische Vorderansicht des Kurbeltriebs gemäß 3 bei 270 Grad Kurbelwinkel und minimalem Wert des Verdichtungsverhältnisses.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Während 1 und 2 in einer jeweiligen schematischen Vorderansicht einen Kurbeltrieb 10 gemäß dem Stand der Technik für eine Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine zeigen, zeigen 3 bis 13 einen Kurbeltrieb 10, bei welchem eine Quasi-Linearführung des dritten Querhebelauges 42 und somit der dritten Lagerstelle 22 realisiert ist. Besonders gut aus 4 ist erkennbar, dass der Kurbeltrieb 10 eine von den Pleueln, das heißt eine vom Hauptpleuel 14 und vom Nebenpleuel 24 unterschiedliche und zusätzlich dazu vorgesehene Hebelanordnung 48 umfasst, welche gelenkig mit dem Querhebel 12 verbunden ist. Mittels der Hebelanordnung 48 ist beim Drehen der Kurbelwelle 13 die Lagerstelle 22 und somit das dritte Querhebelauge 42 auf einer zumindest im Wesentlichen linearen Bewegungsbahn geführt, wobei diese Bewegungsbahn des dritten Querhebelauges 42 beispielsweise in 6 gezeigt und dort mit 50 bezeichnet ist. Die Bewegungsbahn 50 wird auch als Bahnkurve bezeichnet, wobei sie jedoch nicht bogenförmig beziehungsweise kreisbogenförmig ausgebildet, sondern zumindest im Wesentlichen gerade, das heißt zumindest im Wesentlichen linear ist.
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Die Hebelanordnung 48 umfasst einen Anlenkhebel 52 und eine Schwinge 54, die an einer Verbindungsstelle 56 gelenkig mit dem Anlenkhebel 52 gekoppelt ist. Der Anlenkhebel 52 ist zumindest mittelbar an einem Gehäuseelement der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine gelenkig gelagert. Vorliegend ist der Anlenkhebel 52 an einer Lagerstelle 57 um eine Drehachse 58 relativ zu dem Gehäuseelement drehbar an diesem gelagert. Bei dem Gehäuseelement handelt es sich beispielsweise um das Kurbelgehäuse beziehungsweise das Zylindergehäuse der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine. Die Schwinge 54 ist vorliegend an der dritten Lagerstelle 22 und somit vorliegend am dritten Querhebelauge 42 gelenkig mit dem Querhebel 12 gekoppelt. Ferner ist die Schwinge an einer Verbindungsstelle 60 gelenkig mit dem Nebenpleuel 24 gekoppelt, wobei das Nebenpleuel 24 über die Schwinge 54 gelenkig mit dem Querhebel 12 gekoppelt ist. Vorliegend ist durch die Hebelanordnung 48 ein Wattgestänge gebildet, dessen Konstruktion und Funktion hinlänglich bekannt ist. Dabei ist die Bewegungsbahn 50 ein zumindest im Wesentlichen linearer Teil einer Lemniskate beziehungsweise umfasst einen zumindest im Wesentlichen linearen Teil einer Lemniskate. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass als Linearführung beziehungsweise angenäherte Linearführung ein Wattgestänge verwendet wird. Somit ist die Bewegungsbahn 50 des dritten Querhebelauges 42 bei geeigneter Auslegung hinreichend linear. Damit wird eine Generierung von Massenmomenten, wie sie bei herkömmlichen Multi-Link-Triebwerken durch das Schwenken des dritten Querhebelauges 42 um das als Hubzapfen ausgebildete Exzenterelement der Exzenterwelle 26 entstehen, zumindest weitestgehend verhindert. Durch den Einsatz des Wattgestänges beziehungsweise der Hebelanordnung 48 bewegt sich das dritte Querhebelauge 42 statt auf einer Kreisbahn auf einem zumindest nahezu geraden Abschnitt einer Lemniskate. Durch Drehung der Exzenterwelle 26 werden wie bei herkömmlichen Multi-Link-Triebwerken die Höhe des dritten Querhebelauges 42 und damit die Lage des Kolbens 16 im Zylinder unabhängig von der Stellung, das heißt Drehstellung der Kurbelwelle 13 verändert, so dass die in Zusammenhang mit 1 und 2 beschriebene Funktion eine variable Verdichtung, das heißt des variabel einstellbaren Verdichtungsverhältnisses erhalten bleibt. Am dritten Querhebelauge 42 auftretende Kräfte werden durch das Wattgestänge auf den Anlenkhebel 52, welcher einen oberen Lenker darstellt, und das Nebenpleuel 24, welches einen unteren Lenker des Wattgestänges bildet, aufgeteilt. Mit anderen Worten wird das Wattgestänge durch die Hebelanordnung 48 und das Nebenpleuel 24 gebildet. Da gleichzeitig der Hub H der Exzenterwelle 26 im Vergleich zu dem Kurbeltrieb gemäß 1 und 2 vergrößert werden muss, bleibt das abzustützende Exzenterwellenmoment zwar gleich, die auf die Exzenterwelle 26 wirkenden Querkräfte nehmen jedoch ab.
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In 4 ist mit a die Länge des Anlenkhebels 52 bezeichnet. Mit ax ist eine X-Lage der Lagerstelle 57 bezeichnet, welche einen Anlenkpunkt darstellt. Mit ay ist die Y-Lage des Anlenkpunkts (Lagerstelle 57) bezeichnet. In 4 bezeichnet e den Hub der Exzenterwelle 26, ex die X-Lage der Exzenterwelle 26, ey die Y-Lage der Exzenterwelle 26, h die Länge des Hauptpleuels 14, k die Länge eines kurzen Hebelarms, wobei die Länge k beispielsweise der Abstand des Mittelpunkts des ersten Querhebelauges 32 vom Mittelpunkt des zweiten Querhebelauges 34 ist. Ferner ist in 4 mit l die Länge eines langen Hebelarms bezeichnet, wobei die Länge l beispielsweise der Abstand des Mittelpunkts des ersten Querhebelauges 32 vom dritten Querhebelauge 42 ist. Ferner bezeichnet n die Länge des Nebenpleuels 24, r den Hub des Hubzapfens beziehungsweise der Kurbelwelle 13, sa die Länge eines ersten Schwingenarms und sn die Länge eines zweiten Schwingenarms. Vorliegend ist die Länge sa der Abstand des Mittelpunkts des dritten Querhebelauges 42 von der Verbindungsstelle 56, wobei die Länge sn der Abstand des Mittelpunkts des dritten Querhebelauges 42 von der Verbindungsstelle 60 ist. Ferner bezeichnet in 4 z den Zylinderversatz, α den Winkel des Querhebels 12 und β den Winkel der Schwinge 54. Im Gegensatz zum klassischen Wattgestänge können hier die Längen sa und sn der Schwingenarme unterschiedlich sein. Die Schwingenarme müssen sich auch nicht exakt gegenüberstehen, sondern können einen Winkel zueinander einschließen.
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Durch die geschickte Auslegung der Lenkerlängen und der Wahl der Achspunkte des jeweiligen Lenkers und der Exzenterwelle 26 kann erreicht werden, dass für alle Stellungen der Exzenterwelle 26 eine günstige Bahnkurve beziehungsweise Bewegungsbahn 50 des dritten Querhebelauges 42 und damit eine besonders hohe Laufruhe der Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine erreicht werden. Die Massenmomente, die durch die Bewegung anderer Triebwerksteile hervorgerufen werden und/oder aus den Gaskräften resultierenden Effekte, können bei dieser Auslegung gleich mitberücksichtigt werden, so dass insgesamt ein Multi-Link-Triebwerk mit einer besonders hohen Laufruhe geschaffen werden kann.
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5 zeigt in einer vergrößerten Darstellung einen in 4 mit X bezeichneten Bereich. 6 zeigt den Kurbeltrieb 10 gemäß 3, wobei sich der Kolben 16 in seinem oberen Totpunkt befindet und wobei der maximale Wert des Verdichtungsverhältnisses eingestellt ist. Gemäß 7 befinden sich die Kurbelwelle 13 und somit der Kolben 16 bei 90 Grad Kurbelwinkel, wobei nach wie vor der maximale Wert des Verdichtungsverhältnisses eingestellt ist. Auch gemäß 8 ist der maximale Wert des Verdichtungsverhältnisses eingestellt, wobei sich die Kurbelwelle 13 und somit der Kolben 16 bei 180 Grad Kurbelwinkel befinden. In 9 befinden sich die Kurbelwelle 13 und der Kolben 16 bei 270 Grad Kurbelwinkel, wobei der maximale Wert des Verdichtungsverhältnisses, das heißt das maximale Verdichtungsverhältnis eingestellt ist.
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Gemäß 10 befindet sich der Kolben 16 wieder in seinem oberen Totpunkt, wobei nun jedoch der minimale Wert des Verdichtungsverhältnisses, das heißt das minimale Verdichtungsverhältnis eingestellt ist. Gemäß 11 ist das Verdichtungsverhältnis ebenfalls auf seinen minimalen Wert eingestellt, wobei sich nun der Kolben 16 und somit die Kurbelwelle 13 bei 90 Grad Kurbelwinkel befinden. Gemäß 12 ist ebenfalls das minimale Verdichtungsverhältnis eingestellt, wobei sich der Kolben 16 und die Kurbelwelle 13 bei 180 Grad Kurbelwinkel befinden. Gemäß 13 ist das minimale Verdichtungsverhältnis, es ist auch mit ε bezeichnet, eingestellt, wobei sich der Kolben 16 und die Kurbelwelle 13 bei 270 Grad Kurbelwinkel befinden. Aus 3 bis 13 ist erkennbar, dass sowohl bei dem maximalen Wert als auch bei dem minimalen Wert des Verdichtungsverhältnisses die Bewegungsbahn 50, die das dritte Querhebelauge 42 beschreibt beziehungsweise entlang welcher sich das dritte Querhebelauge 42 bewegt, wenn die Kurbelwelle 13 bei zumindest im Wesentlichen konstantem Verdichtungsverhältnis um die Drehachse 11 gedreht wird, quasi-linear, das heißt zumindest im Wesentlichen gerade ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kurbeltrieb
- 11
- Drehachse
- 12
- Querhebel
- 13
- Kurbelwelle
- 14
- Hauptpleuel
- 16
- Kolben
- 18
- Kolbenbolzen
- 20
- Zylinderachse
- 22
- dritte Lagerstelle
- 24
- Nebenpleuel
- 26
- Exzenterwelle
- 28
- Drehachse
- 30
- erste Lagerstelle
- 32
- erstes Querhebelauge
- 34
- zweite Lagerstelle
- 36
- zweites Querhebelauge
- 38
- Bolzen
- 40
- Hauptpleuelauge
- 42
- drittes Querhebelauge
- 44
- Bolzen
- 46
- Nebenpleuelauge
- 48
- Hebelanordnung
- 50
- Bewegungsbahn
- 52
- Anlenkhebel
- 54
- Schwinge
- 56
- Verbindungsstelle
- 57
- Lagerstelle
- 58
- Drehachse
- 60
- Verbindungsstelle
- a
- Länge
- ax
- X-Lage
- ay
- Y-Lage
- e
- Hub
- ex
- X-Lage
- ey
- Y-Lage
- h
- Länge
- k
- Länge
- l
- Länge
- n
- Länge
- r
- Hub
- sa
- Länge
- sn
- Länge
- z
- Zylinderversatz
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- H
- Hub
- H2
- Hub
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0898644 B1 [0013, 0013]
- US 2013/0312550 A1 [0013, 0013]