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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur geführten Ferndiagnose eines Kraftfahrzeuges, insbesondere eines Lastkraftwagens, bei welcher das Bauteil zum Zweck einer Fehlerdiagnose untersucht wird, wobei ein, von einem fahrzeugexternen Diagnosedienst erstelltes Software-Script an das Kraftfahrzeug übertragen wird und im Steuergeräteverbund des Kraftfahrzeuges ausgeführt wird, wobei
das Software-Script eine Kommunikationsverbindung zu einer Diagnoseapplikation aufbaut, die Diagnoseapplikation von dem Software-Script
gesendete oder fallspezifische Daten der durchzuführenden Fehlerdiagnose verarbeitet, und das Ergebnis der Fehlerdiagnose durch die Diagnoseapplikation an den fahrzeugexternen Diagnosedienst übertragen wird.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein System zur geführten Ferndiagnose des Kraftfahrzeuges.
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Ein Verfahren der eingangs genannten Art sowie ein entsprechendes System sind aus
DE 10 2005 057 776 A1 bekannt. Das Verfahren zum Aktualisieren von Fahrzeugdiagnosesoftware über eine Telematikeinheit beruht auf dem Auftreten eines Wartungsereignisses, das von der Telematikeinheit detektiert wird. Nach der Verbindung einer Fahrzeugdiagnosevorrichtung mit einem Fahrzeug empfängt die Telematikeinheit Abtastwerkzeugkonfigurationsdaten und einen Fahrzeugcode. Auf Grundlage des Fahrzeugcodes wird an der Telematikeinheit bestimmt, ob die Abtastwerkzeugkonfiguration aktuell ist. Bedarfsgerecht werden aktualisierte Abtastwerkzeugkonfigurationsdaten von einem Call Center an die Telematikeinheit gesendet und von dieser an die Fahrzeugdiagnosevorrichtung zur Umprogrammierung weitergegeben.
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Des Weiteren ist aus der
US 7 912 602 B2 ein visuelles Diagnosesystem zum Identifizieren einer fehlerhaften Komponente bekannt. Das Diagnosesystem kann einen Nutzer dazu auffordern Ersatz für die fehlerhafte Komponente zu bestellen und die zugehörige Bestellung weiterleiten.
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Die
DE 10 2010 062 283 A1 betrifft ein Steuersystem für Fahrzeugverbrauchsmittel, um Verbrauchsmittel innerhalb eines Fahrzeugs zu steuern, wobei Augmented Reality- bzw. erweiterte Realitätstechnik benutzt wird. Das Steuersystem für Fahrzeugverbrauchsmittel beinhaltet: einen Verbrauchsmittel-Informationsspeicher, um Überprüfungs- und Wechselperiodeninformation für Verbrauchsmittel innerhalb eines Fahrzeugs zu speichern; und eine Verbrauchsmittel-Steuereinheit, um die Überprüfungs- und Wechselperiodeninformation für Verbrauchsmittel innerhalb des Fahrzeugs auf der Grundlage der Fahrkilometerinformation des Fahrzeugs zu aktualisieren, und Anwenden der aktuellsten Überprüfungs- und Wechselperiodeninformation der Verbrauchsmittel in einem Liefergerät für Verbrauchsmittelinformation, wobei Funkkommunikation benutzt wird. Das Steuersystem für Fahrzeugverbrauchsmittel der zuvor erwähnten Konfiguration aktualisiert und liefert Perioden des Überprüfens und Wechselns für Verbrauchsmittel innerhalb eines Fahrzeugs auf der Grundlage der Fahrzeug-Fahrkilometerinformation. Wenn dem so ist, können die Fahrzeugverbrauchsmittel leicht gesteuert werden.
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Die
DE 10 2011 013 760 A1 betrifft ein Verfahren zur Informationsvermittlung mittels erweiterter Realität im Zusammenhang mit Straßenfahrzeugen, ein Computerprogrammprodukt sowie eine tragbare Einrichtung, mit denen eine solche Informationsvermittlung erfolgt. Vorgeschlagen wird ein Verfahren, bei dem eine grafische Zielführung zu einem ausgewählten Objekt erfolgt. Nach einem anderen erfinderischen Aspekt wird eine notwendige Objekterkennung von der tragbaren Einrichtung auf einen Mikroprozessor des Straßenfahrzeugs ausgelagert.
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Es ist bekannt, dass Sichtprüfungen an Bauteilen von Fahrzeugen vorgenommen werden. Solche notwendigen Sichtprüfungen werden heute vom Fachpersonal in einer Werkstatt durchgeführt. Die Durchführung solcher Sichtprüfungen erfordert, dass das betreffende Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen werden muss. Insbesondere bei einem Flotten-Management von Fahrzeugen müssen weltweit alle Fahrzeuge in eine Werkstatt gerufen werden, um einer solchen Sichtprüfung unterzogen zu werden. Dies verursacht nicht nur Werkstattkosten, sondern auch einen Ausfall der Fahrzeuge während des Werkstattaufenthaltes.
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In Einzelfällen finden im Feld improvisierte Fernprüfungen statt, wo der Fahrer eines Fahrzeuges von einem Servicetechniker über Telefon angeleitet wird. Neben den Kosten für das Fachpersonal pro Fahrzeug sind die Möglichkeiten, Handlungsanweisungen treffend zu beschreiben, begrenzt. Dabei besteht auch eine erhöhte Gefahr unsachgemäßer Handhabung des Fahrzeuges durch den Fahrer im Laufe der Prüfung.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und ein System zur geführten Ferndiagnose eines Kraftfahrzeuges anzugeben, bei welchen eine Fehlerdiagnose bei einer großen Anzahl von Fahrzeugen mit akzeptablen Kosten durchgeführt werden kann.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Erfindungsgemäß ist die Aufgabe mit einem Verfahren gelöst, das sich dadurch auszeichnet, dass die Diagnoseapplikation auf einem mobilen elektronischen Gerät enthalten ist und auf einem Display des mobilen elektronischen Gerätes zur Anzeige gebracht wird, wodurch ein Fahrzeugnutzer bei der Durchführung der Fehlerdiagnose durch eine auf dem Display angezeigte Animation geführt wird, und dass die Fehlerdiagnose als Sichtprüfung ausgeführt wird, wobei der Fahrzeugnutzer mit den, auf dem Display des mobilen elektronischen Gerätes ablaufenden Animationen zu dem zu prüfenden Bauteil geführt wird.
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Hierbei macht der Fahrzeugnutzer mit einer Kamera des mobilen elektronischen Gerätes, vorzugsweise ein Tablet-PC oder ein Smartphone als Ergebnis der als Sichtprüfung ausgeführten Fehlerdiagnose eine Aufnahme von dem zu prüfenden Bauteil, welche von der Diagnoseapplikation an den fahrzeugexternen Diagnosedienst übertragen wird. Mittels dieser Aufnahme kann durch die Experten des fahrzeugexternen Diagnosedienstes die Diagnose einfach auf Grund der übersandten Aufnahme erstelltwerden, ohne dass der Experte vor Ort sein muss oder das Kraftfahrzeug in eine Werkstatt verbracht werden muss.
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Dies hat den Vorteil, dass die Fehlerdiagnose unter Anleitung einer von Experten ausgearbeiteten, als Software-Script bezeichneten Handlungsanleitung auch von ungeübtem Personal, wie dem Fahrer des Fahrzeuges, ausgeführt werden kann. Dabei werden Fachpersonalkosten und Kosten für den Ausfall des Fahrzeuges eingespart, da ein Rückruf des Fahrzeuges in eine Werkstatt nicht notwendig wird. Durch den Script-basierten Ansatz können durch den fahrzeugexternen Diagnosedienst flexible Lösungen für alle denkbaren Anwendungsfälle erstellt werden. Auf Grund der visuellen und detailgetreuen Darstellung der Schritte, welche der Fahrzeugnutzer zur Erreichung des zu prüfenden Bauteiles ausführen muss, wird es dem Fahrzeugnutzer erleichtert, das gewünschte Bauelement am Fahrzeug aufzufinden und die Sichtprüfung durchzuführen .
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Vorteilhafterweise werden zur Führung des Fahrzeugnutzers bei der Fehlerdiagnose auf dem Display mit Hilfe von Virtual Reality und/oder Augmented Reality ausgeführte Animationen zur Anzeige gebracht. Unter einer Virtuellen Reality soll im weiteren die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer, in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung verstanden werden. Als Augmented Reality wird die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung bezeichnet, in der virtuelle Darstellungen durch computergenerierte Zusatzinformationen mittels Einblendungen oder Überlagerungen ergänzt werden. Animationen, die auf Augmented Reality und Virtual Reality basieren, reduzieren die Anzahl der Fehlbedienungen durch den Fahrzeugnutzer und erhöhen gleichzeitig eine Datenausbeute bei der Fehlerdiagnose, da der Fahrzeugnutzer visuell sehr anschaulich an das zu prüfende Bauteil herangeführt wird und dessen Funktion beschrieben werden kann.
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In einer Variante wird zur Verarbeitung der von dem Software-Script gesendeten und/oder angeforderten fallspezifischen Daten für die durchzuführende Fehlerdiagnose durch die Datenapplikation ein Daten-Interpreter verwendet. Als Datenapplikation kann eine Standard-Diagnosesoftware verwendet werden, welche sich jederzeit einfach und kostengünstig als App auf das mobile elektronische Gerät herunterladen lässt.
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Vorteilhafterweise nutzt die Diagnoseapplikation die, im mobilen elektronischen Gerät vorhandenen Sensoren zur Neigungs- und/oder Positions- und/oder Richtungsbestimmung und/oder am Kraftfahrzeug angebrachte Hinweissymbole, um den Fahrzeugnutzer zum zu prüfenden Bauteil zu führen. Die Nutzung dieser Sensoren und Hinweise ermöglicht eine detaillierte Handlungsanweisung zum Auffinden des zu prüfenden Bauteiles.
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In einer Ausgestaltung werden durch das Software-Script verschiedene Klassen von Diagnosemöglichkeiten implementiert, wodurch eine Vielzahl von Prüfungsaufgaben realisiert werden. Diese Diagnosemöglichkeiten reichen von einfachen Anleitungen an den Fahrzeugnutzer bis hin zu komplexen Objekterkennungsdatensätzen für spezifische Bauteile des Kraftfahrzeuges.
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In einer Variante wird das Software-Script über Telematik gleichzeitig an mehrere Kraftfahrzeuge einer Fahrzeugflotte übertragen. Dies stellt eine besonders kostengünstige Form der Diagnose dar, da bei allen in einem Flottenverbund fahrenden Kraftfahrzeugen annähernd zeitgleich die Sichtprüfung durchgeführt werden kann, ohne diese Fahrzeuge in eine Werkstatt zurückrufen zu müssen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein System zur Durchführung einer geführten Ferndiagnose, insbesondere eines Lastkraftwagen, welches folgende Komponenten umfasst:
- -ein Kraftfahrzeug mit einer Telematikschnittstelle zum Empfang eines, von einem fahrzeugexternen Diagnosedienst erstellten Software-Scripts, welches an ein Kommunikationsnetzwerk des Kraftfahrzeuges angeschlossen ist, das das von der Telematikschnittstelle empfangene Software-Script einem Steuergeräteverbund zur Ausführung des Software-Scripts zuführt und eine mit dem Kommunikationsnetzwerk verbundene Schnittstelle zur drahtlosen Verbindung des Kommunikationsnetzwerkes mit einem externen elektronischen Gerät, und
- -das mit einer Kamera und einem Display ausgebildete externe elektronische Gerät, vorzugsweise ein Tablet-PC oder ein Smartphone, welches mit einer Diagnoseapplikation ausgestattet ist, die einen Daten-Interpreter aufweist, mit dem die Datenapplikation von dem Software-Script gesendete oder angeforderte fallspezifische Daten einer durchzuführenden Fehlerdiagnose, vorzugsweise einer Sichtprüfung des Bauteiles, verarbeitet und mit Hilfe von Virtual Reality oder Augmented Reality erstellten Animationen auf dem Display anzeigt, wodurch der Fahrzeugnutzer zum zu prüfenden Bauteil geführt wird. Das externe elektronische Gerät ist dazu ausgebildet, eine Aufnahme von dem zu prüfenden Bauteil, welche der Fahrzeugnutzer als Ergebnis der als Sichtprüfung ausgeführten Fehlerdiagnose mit der Kamera macht, an den externen Diagnosedienst zu übertragen.
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Ein solches System hat den Vorteil, dass dynamisch gesteuert Servicedaten erfasst werden können, die über eine rein elektronische Datenerfassung nicht zu ermitteln sind. Dabei können dem Endnutzer fallspezifische Anfragen übermittelt und Ergebnisse automatisiert erhoben werden. Dies ist insbesondere dadurch möglich, da die Fehlerdiagnose unter Anleitung einer von Experten ausgearbeiteten Handlungsanleitung in Form des Software-Scripts, auch von ungeübtem Personal, wie dem Fahrer des Fahrzeuges, ausgeführt werden kann.
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Vorteilhafterweise weist das externe elektronische Gerät einen Neigungssensor und/oder einen Positionssensor und/oder eine Richtungsbestimmungseinheit auf, wobei an dem Kraftfahrzeug Hinweissymbole angebracht sind. Diese Sensoren und Hinweise werden durch die Diagnoseapplikation genutzt, um den Fahrzeugnutzer mittels detaillierter Anweisungen zu dem zu prüfenden Bauelement zu führen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
- 1 eine Prinzipdarstellung des erfindungsgemäßen Systems,
- 2 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- 3 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems.
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In 1 ist ein System 1 zur Durchführung einer geführten Telediagnose dargestellt, bei welchem ein Bauteil eines Lastkraftwagens 3 durch den Fahrzeugnutzer einer Sichtprüfung unterzogen werden soll. Das System 1 besteht aus einem Lastkraftwagen 3 und einem mobilen elektronischem Gerät 5, wie beispielswiese einem Tablet-PC oder einem Smartphone. Der Lastkraftwagen 3 weist ein als CAN-Bus ausgebildetes Kommunikationsnetzwerk 7 auf, welches einerseits mit einer Telematikschnittstelle 9 und andererseits einer CAN-Schnittstelle 11 verbunden. Die CAN-Schnittstelle 11 ist drahtlos, vorzugsweise über WLAN, mit dem mobilen elektronischen Gerät 5 verbunden. Dieses mobile elektronische Gerät 5 weist ein Display 13 und eine Kamera 15 auf und umfasst eine Vielzahl von Sensoren 17, wie beispielsweise einen Neigungssensor, einen Positionssensor und eine Richtungserfassungseinheit in Form eines Kompass, von welchen der Übersichtlichkeit halber nur ein Sensor 17 dargestellt ist. An Lastkraftwagen 3 selbst sind QR-Codes 27 angebracht, welchem dem Fahrzeugnutzer eine bessere Orientierung am Lastkraftwagen 3 mit Hilfe des mobilen elektronischen Gerätes 5 ermöglichen.
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Um bei einem Flotten-Management von einer Vielzahl von Lastkraftwagen 3 eine Sichtprüfung eines einzelnen Bauteils, wie beispielsweise einer Bremse oder einer Kupplung durchführen zu können, ohne die Lastkraftwagen 3 einzeln in eine Werkstatt zurückrufen zu müssen, wird, wie in 2 dargestellt, für einen spezifischen Fall der Ferndiagnose ein Software-Script von einem fahrzeugexternen Diagnosedienst erstellt (Block 100). Ein solches Software-Script wird mittels Telematik an eine Vielzahl von Lastkraftwagen 3 überträgt, die geradeweltweit auf den Straßen unterwegs sind. Im Lastkraftwagen 3 wird das Software-Script von der Telematikschnittstelle 9 empfangen und über das CANbasierten Kommunikationsnetzwerk 7 an das mobile elektronische Gerät 5 weitergeleitet (Block 110). Mit Hilfe des in einer Diagnoseapplikation 19 des mobilen elektronischen Gerätes 5 enthaltenden CAN-Interpreters 21 mittels einer auf dem Display 13 des mobilen elektronischen Gerätes 5 bereitgestellten Handlungsanleitung zu dem zu prüfenden Bauteil geführt und kann dieses freilegen. Anschließend macht der Fahrzeugnutzer mit der Kamera 15 eine Aufnahme von dem zu prüfenden Bauteil (Block 120). Nach Abschluss der Sichtprüfung wird das Prüfergebnis in Form der Aufnahme im Block 130 zurück an den fahrzeugexternen Diagnosedienst gesendet. Der fahrzeugexterne Diagnosedienst wertet die Aufnahmen des zu prüfenden Bauteiles aus, welche dieser von einer Vielzahl von Lastkraftwagen 3 via Telematik übertragen bekommt.
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In 3 ist eine detaillierte Darstellung des erfindungsgemäßen Systems 1 gezeigt, wobei die Elektronik des Lastkraftwagens 3 und des mobilen elektronischen Gerätes 5 näher beschrieben wird. Das von dem fahrzeugexternen Diagnosedienst erstellt Software-Script wird von der Telematikschnittstelle 9 des Lastkraftwagens 3 von einem Telematikprovider 23 abgerufen und mittels eines Script- Interpreters 25 der Telematikschnittstelle 9 gelesen. Bei vorliegenden geeigneten Bedingungen wird das Software-Script in der Umgebung des Kommunikationsnetzwerkes 7 des Lastkraftwagens 3 gestartet, wobei der Fahrzeugnutzer gleichzeitig auf dem mobilen elektronischen Gerät 5 eine Benachrichtigung erhält, dass eine Sichtprüfung durchzuführen ist. Das mobile elektronische Gerät 5 ist dabei mit der Diagnoseapplikation 19 ausgerüstet, welche eine Standard-Diagnosesoftware darstellt, die von dem mobilen elektronischen Gerät 5 von dem Telematik Provider 23 abgerufen wurde. Das in den Lastkraftwagen 3 heruntergeladene Software-Script ist fallspezifisch und nutzt Anzeige- und Aufzeichnungsdienste, die von einem Instrument des Lastkraftwagens 3 oder dem mobilen elektronischen Gerät 5 über eine allgemeine Software zur Verfügung gestellt werden. Bei dieser allgemeinen Software handelt es sich um die Diagnosesoftware des einzelnen Lastkraftwagens 3.
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Zu Beginn der Sichtprüfung werden über die WLAN-Verbindung der CAN-Schnittstelle 11 spezifische Diagnoseanforderungen an das mobile elektronische Gerät 5 übertragen. Das mobile elektronische Gerät 5 führt den Fahrzeugnutzer durch den, von dem Software-Script definierten Ablauf. Dabei nutzt dieses die von den Sensoren 17 des mobilen elektronischen Gerätes 5 zusammen mit den übermittelten Daten des Scripts genutzten Möglichkeiten. Durch das Software-Script werden Bilder, Texte, Videos oder Fahrzeuggeometriedaten vorgegeben. Gleichzeitig können animierte Menschmodelle auf dem Display 13 des mobilen elektronischen Gerätes 5 dargestellt werden, um die Anleitung des Fahrzeugnutzers zu vereinfachen. Das als Software ausgebildete Script versetzt den Fahrzeugnutzer mit Elementen der Augmented Reality und der Nahfeld-Navigation mittels des mobilen elektronischen Gerätes 5 in die Lage, eine teilautomatisierte Sichtprüfung eines Bauteils durchzuführen.
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Mittels der Kamera 15 des mobilen elektronischen Gerätes 5 fotografiert der Fahrzeugnutzer das der Sichtprüfung zu unterziehende Bauteil und sendet sein Prüfergebnis in Form der Aufnahme über den Telematik-Provider 23 an den fahrzeugexternen Diagnosedienst. Durch die Übertragung von Bilddaten wird die Verlässlichkeit der Daten gegenüber mündlicher Überlieferung erhöht.
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Da das Software-Script Basiselemente umfasst, die auf Standard-Diagnosemechanismen beruhen, kann die Fernanleitung zur Sichtprüfung über bekannte Kanäle der Ferndiagnose übertragen und zur Ausführung im Lastkraftwagen 3 gebracht werden. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene Typen einer ferngesteuerten Sichtprüfung zu abstrahieren. Durch die Implementierung verschiedener Klassen von Diagnosemöglichkeiten, aus denen der einzelne Sichtprüfungsfall zusammengesetzt wird, lässt sich eine Vielzahl von Prüfungsaufgaben realisieren. Dabei lässt sich eine Prüfung von einer einfachen Anleitung über übertragene Medieninhalte bis hin zu komplexen Objekterkennungsdatensätzen für spezifische Bauteile durchführen. Durch den Script-basierten Ansatz können somit flexible Lösungen für alle denkbaren Anwendungsfälle erstellt werden. Die Anleitung über Animationen und augmented reality reduziert die Zahl der Fehlbedienungen durch den Fahrer und erhöht die Datenausbeute der Untersuchung.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.