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Die Erfindung betrifft eine Fußgängerschutzvorrichtung für ein Fahrzeug mit zumindest einer Windschutzscheibe und einem die Windschutzscheibe nach oben begrenzenden Dachrahmen sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Fußgängerschutzvorrichtung.
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Aus der
DE 10 2009 048 947 A1 sind eine Aufpralldämpfungsvorrichtung für ein Fahrzeug und ein Verfahren für ein Verstellen einer Aufprallfläche bekannt. Die Aufpralldämpfungsvorrichtung umfasst die Aufprallfläche im Bereich einer Außenhülle des Fahrzeuges und eine Verstellvorrichtung. Die Aufprallfläche wird durch die an dem Fahrzeug befestigte Verstellvorrichtung in Abhängigkeit einer Fahrzeuggeschwindigkeit von einer Grundstellung in eine Wirkstellung und zurück bewegt. Die in der Wirkstellung befindliche Aufprallfläche weicht zumindest in Teilen zurück oder verformt sich in Teilen, wenn eine effektive Kraft auf die Aufprallfläche wirkt, welche kleiner als 10000 N ist. Das Verstellen der Aufprallfläche in die Wirkstellung erfolgt, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit größer ist als eine untere Grenzgeschwindigkeit und gleichzeitig geringer ist als eine obere Grenzgeschwindigkeit. Das Verstellen der Aufstellfläche in die Grundstellung erfolgt, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit geringer ist als die untere Grenzgeschwindigkeit oder größer ist als die obere Grenzgeschwindigkeit.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Fußgängerschutzvorrichtung und ein verbessertes Fahrzeug mit einer solchen Fußgängerschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Fußgängerschutzvorrichtung durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 6 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einer Fußgängerschutzvorrichtung für ein Fahrzeug, welches zumindest eine Windschutzscheibe und einen die Windschutzscheibe nach oben begrenzenden Dachrahmen umfasst, ist erfindungsgemäß im Bereich eines Dachrahmens eine Dachrahmenblende als aktives und/oder passives Deformationselement angeordnet. Zusätzlich oder alternativ ist die Dachrahmenblende zumindest als Abdeckelement für einen sich zumindest über den Dachrahmen erstreckenden Airbag schwenkbar gelagert.
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Mittels der Dachrahmenblende ist ein Verletzungsschutz für eine in diesem Bereich auf das Fahrzeug prallende Person erhöht, da die Dachrahmenblende als Fußgängerschutzvorrichtung den Dachrahmen als vergleichsweise sehr steifes Strukturbauteil des Fahrzeuges abdeckt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Frontbereich eines Fahrzeuges nach dem Stand der Technik mit Prüfbereichen,
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2 schematisch einen Ausschnitt des Frontbereiches nach dem Stand der Technik mit einem Prüfbereich,
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3 schematisch einen weiteren Ausschnitt des Frontbereiches nach dem Stand der Technik mit einem Prüfbereich,
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4 schematisch eine Schnittdarstellung eines Ausschnittes eines Frontbereiches eines Fahrzeuges mit einer Dachrahmenblende als Fußgängerschutzvorrichtung in einer ersten Ausführungsform,
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5 schematisch eines Schnittdarstellung eines Ausschnittes eines Frontbereiches eines Fahrzeuges mit einer Dachrahmenblende als Fußgängerschutzvorrichtung in einer zweiten Ausführungsform und
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6 schematisch eine Schnittdarstellung eines Ausschnittes eines Frontbereiches eines Fahrzeuges mit einer Dachrahmenblende als Bestandteil einer Fußgängerschutzvorrichtung in einer dritten Ausführungsform.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt einen Frontbereich eines Fahrzeuges 1 nach dem Stand der Technik mit drei Prüfbereichen P1, P2, P3 zur Durchführung von Prüfverfahren hinsichtlich eines Personenaufpralles auf eine Windschutzscheibe 2.
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Ein erster Prüfbereich P1 ist hinsichtlich eines Kopfaufpralles eines Kindes und ein zweiter Prüfbereich P2 sowie ein dritter Prüfbereich P3 sind hinsichtlich eines Kopfaufpralles eines Erwachsenen definiert.
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Ein gesamter Prüfbereich P in Bezug auf einen Personenaufprall erstreckt sich insbesondere bei vergleichsweise kleinen Fahrzeugen 1 von einer Vorderkante einer Motorhaube 3 bis zu einem oberen Dachrahmen 4.
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Der Dachrahmen 4 stellt dabei ein verhältnismäßig steifes Strukturbauteil des Fahrzeuges 1 dar, wodurch aus einem Aufprall auf den Dachrahmen 4 ein relativ hohes Verletzungspotential, insbesondere für einen Kopf einer Person, resultieren kann.
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In den 2 und 3 ist jeweils ein vergrößerter Ausschnitt des dritten Prüfbereiches P3 des Fahrzeuges 1 gezeigt.
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In dem dritten Prüfbereich P1 befindet sich ein oberer Abschnitt der Windschutzscheibe 2, eine Dachbeplankung 5, ein Abschnitt eines Dachquerträgers als Dachrahmen 4 und eine Dachinnenverkleidung 6, wobei zudem noch eine Sichtlinie 7 dargestellt ist.
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Um einen Verletzungsschutz für eine in dem dritten Prüfbereich P1 auf das Fahrzeug 1 prallenden Person wesentlich zu erhöhen, ist vorgesehen, eine Dachrahmenblende 8 im Bereich des Dachrahmens 4 des Fahrzeuges 1 anzuordnen.
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In 4 ist eine Schnittdarstellung der Dachrahmenblende 8 als Fußgängerschutzvorrichtung in einer ersten Ausführungsform dargestellt. In der ersten Ausführungsform ist die Dachrahmenblende 8 als passive Fußgängerschutzvorrichtung ausgeführt und unabhängig von einer Ausführungsform aus Kunststoff gebildet.
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Die Dachrahmenblende 8 deckt zumindest eine Fläche des dritten Prüfbereiches P3 vollständig ab, wobei sich die Dachrahmenblende 8 in Bezug auf ihre Breite zumindest über eine Querausdehnung der Windschutzscheibe 2 erstreckt.
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Dadurch, dass sich die Dachrahmenblende 8 über den dritten Prüfbereich P3 erstreckt, ist ein erster Abschnitt 8.1 der Dachrahmenblende 8 in einem Sichtfeld eines nicht näher dargestellten Fahrzeuginsassen, insbesondere eines Fahrers, angeordnet.
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Zur Vermeidung einer Sichtfeldbeschränkung ist der erste Abschnitt 8.1 der Dachrahmenblende 8 transparent ausgebildet, wobei der erste Abschnitt 8.1 zu der Windschutzscheibe 2 beabstandet ist und eine optische Dachverlängerung bildet.
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Ein an den ersten Abschnitt 8.1 angrenzender zweiter Abschnitt 8.2 der Dachrahmenblende 8 ist unmittelbar in dem dritten Prüfbereich P3 angeordnet, wobei der zweite Abschnitt 8.2 ein Deformationselement darstellt.
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Der zweite Abschnitt 8.2 der Dachrahmenblende 8 als Deformationselement ist aus einem verformbaren Material gebildet, welches sich bei einem Personen-, insbesondere Kopfaufprall vorzugsweise um einen vorgegebenen Deformationsweg elastisch verformt, wodurch Aufprallenergie absorbierbar ist und dadurch eine Verletzungsschwere verringert werden kann.
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Ein dritter Abschnitt 8.3 der Dachrahmenblende 8 bildet einen Ausläufer des zweiten Abschnittes 8.2 und schließt flächenbündig mit der Dachbeplankung 5 ab.
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Die einzelnen die Dachrahmenblende 8 bildenden Abschnitte 8.1, 8.2, 8.3 können dabei als separate aneinander befestigte Bauteile oder als ein Bauteil ausgebildet sein.
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In der in 5 dargestellten zweiten Ausführungsform der als Fußgängerschutzvorrichtung ausgeführten Dachrahmenblende 8 ist diese mit einer im Bereich der Dachrahmenblende 8 angeordneten und ansteuerbaren Verstellvorrichtung 9 als Aktuatorik gekoppelt. In der zweiten Ausführungsform ist die Dachrahmenblende 8 als aktive Fußgängerschutzvorrichtung ausgeführt.
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In der zweiten Ausführungsform ist die Dachrahmenblende 8 in zwei Abschnitte 8.1, 8.2 unterteilt, wobei der erste Abschnitt 8.1 wie in der ersten Ausführungsform transparent ausgebildet ist.
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An einem dem ersten Abschnitt 8.1 gegenüberliegenden Ende ist die Dachrahmenblende 8 schwenkbar befestigt, wobei eine Schwenkachse S in Richtung einer Fahrzeugachse verläuft.
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Bei einem erfassten Personenanprall an das Fahrzeug 1 ist mittels einer nicht näher dargestellten Steuereinheit, insbesondere einem Airbagsteuergerät, ein Steuersignal erzeugbar und der Verstellvorrichtung 9 zuführbar. Mittels des Steuersignals ist die Verstellvorrichtung 9 aktivierbar, so dass die Dachrahmenblende 8 von einer mit gestrichelter Linie dargestellter Ausgangsstellung in eine Wirkstellung positionierbar ist. In der Wirkstellung ist die Dachrahmenblende 8 um einen vorgegeben Schwenkbereich in Richtung einer Fahrzeughochachse geschwenkt und in arretiert.
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Prallt die Person, insbesondere mit ihrem Kopf, auf die Dachrahmenblende 8 deformiert sich diese, so dass die Aufprallenergie durch die Verformung der Dachrahmenblende 8 absorbierbar ist.
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In einer in 6 dargestellten dritten Ausführungsform der Dachrahmenblende 8 als Bestandteil einer Fußgängerschutzvorrichtung bildet die Dachrahmenblende 8 im Wesentlichen ein Abdeckelement für einen Airbag 10.
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Im ausgelösten Zustand erstreckt sich der Airbag 10 über Bereiche des Daches, den Dachrahmen 4 und einer nicht gezeigten A-Säule des Fahrzeuges 1.
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Hierzu kann vorgesehen sein, dass die Dachrahmenblende 8 durch eine durch Beaufschlagung des ausgelösten Airbags 10 mit einem Gas bedingte Entfaltung öffnet, wodurch eine Airbagaustrittsöffnung freigegeben wird.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Dachrahmenblende 8 im geöffneten Zustand, wie in der zweiten Ausführungsform arretierbar ist und ein zu dem Airbag 10 zusätzliches Schutzelement zur Absorption der Aufprallenergie darstellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009048947 A1 [0002]