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Die Erfindung betrifft eine teleskopierbare Abschirmvorrichtung zur Abschirmung von ionisierender Strahlung. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Extrudiervorrichtung für Strangmaterial sowie eine Bestrahlungsvorrichtung zur Bestrahlung von Stückgut mit Elektronen. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Anpassung der Längsausdehnung einer Abschirmvorrichtung.
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Zur Abschirmung von ionisierender Strahlung, insbesondere Röntgenstrahlung, werden in der Regel aufwändige Konstruktionen aus Absorbermaterialien wie beispielsweise Blei oder Stahl eingesetzt. Um die ionisierende Strahlung zuverlässig absorbieren zu können, ist eine gewisse Mindestdicke der verwendeten Absorbermaterialien erforderlich. Derartige Abschirmvorrichtungen werden in der Regel mit festen Abmessungen hergestellt und sind in der Anwendung relativ starr und unflexibel.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Abschirmung von ionisierender Strahlung zur Verfügung zu stellen, welche eine einfache Anpassung an die jeweiligen räumlichen Erfordernisse ermöglicht.
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Diese Aufgabe der Erfindung wird durch eine teleskopierbare Abschirmvorrichtung nach Anspruch 1, durch eine Extrudiervorrichtung für Strangmaterial nach Anspruch 10, durch eine Bestrahlungsvorrichtung zur Bestrahlung von Stückgut mit Elektronen nach Anspruch 13 sowie durch ein Verfahren zur Anpassung der Längsausdehnung einer Abschirmvorrichtung nach Anspruch 14 gelöst.
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Eine teleskopierbare Abschirmvorrichtung gemäß den Ausführungsformen der Erfindung dient zur Abschirmung von ionisierender Strahlung und umfasst eine Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Abschirmgliedern. Jedes Abschirmglied ist oben und unten offen und weist einen Öffnungsquerschnitt auf, der von einer ringsum umlaufenden Seitenwandung umgeben ist, die zur Abschirmung der ionisierenden Strahlung ausgelegt ist. Dabei unterscheiden sich die Öffnungsquerschnitte von zwei benachbarten Abschirmgliedern jeweils so, dass das eine der beiden Abschirmglieder mit seiner Seitenwandung in den Öffnungsquerschnitt des anderen Abschirmglieds einschiebbar ist, wobei sich eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Überlappung der Seitenwandungen von benachbarten Abschirmgliedern ergibt. Die Längsausdehnung der Abschirmvorrichtung ist durch Ineinanderschieben oder Auseinanderziehen der Abschirmglieder einstellbar und an die jeweiligen räumlichen Erfordernisse anpassbar.
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Durch die teleskopierbare Abschirmvorrichtung wird ein höherer Grad an Flexibilität ermöglicht. Die einzelnen Abschirmglieder der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung sind ineinander einschiebbar ausgelegt, so dass die Längsausdehnung des von den Abschirmgliedern abgeschirmten Bereichs durch Zusammenschieben und Auseinanderziehen der Abschirmglieder eingestellt und angepasst werden kann, ohne dass die Zuverlässigkeit der Strahlungsabschirmung darunter leidet. Dies ermöglicht einen wesentlich flexibleren Einsatz der Abschirmvorrichtung und erlaubt eine schnelle Anpassung an die jeweiligen baulichen und geometrischen Gegebenheiten. Bei Veränderungen des baulichen Aufbaus kann die Abschirmvorrichtung auf einfache Weise an die neuen Gegebenheiten angepasst werden, ohne dass hierzu eine arbeitsaufwändige Umgestaltung oder gar eine Neuanfertigung der Abschirmvorrichtung erforderlich wäre.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand mehrerer in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele weiter beschrieben. Es zeigen:
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1 eine teleskopierbare Abschirmvorrichtung im Längsschnitt;
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2 die teleskopierbare Abschirmvorrichtung von 1 im zusammengeschobenen Zustand;
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3A eine Schrägbilddarstellung von zwei ineinandergeschobenen Abschirmgliedern, welche jeweils einen rechteckigen Querschnitt aufweisen;
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3B eine Schrägbilddarstellung von zwei ineinandergeschobenen Abschirmgliedern, welche jeweils einen runden Querschnitt aufweisen;
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4 eine Detailansicht des Übergangs zwischen dem ersten Abschirmglied und dem zweiten Abschirmglied, wobei auch die umlaufende Schlauchdichtung zu erkennen ist;
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5 eine Extrudiervorrichtung zur Erzeugung von extrudierten Strangprofilen aus Kunststoff;
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6 eine Bestrahlungsvorrichtung zur Bestrahlung von Stückgut mit Elektronen; und
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7 eine alternative Ausführungsform einer teleskopierbaren Abschirmvorrichtung.
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In 1 ist eine teleskopierbare Abschirmvorrichtung entsprechend den Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung im Längsschnitt gezeigt. Die Abschirmvorrichtung dient zur Abschirmung von ionisierender Strahlung, insbesondere von Röntgenstrahlung. Derartige Strahlung entsteht beispielsweise in Bestrahlungseinheiten, die mit beschleunigten Elektronen arbeiten. Wenn beschleunigte Elektronen gegen die Wandung der Bestrahlungseinheit prallen, werden sie abgebremst, und es entsteht ionisierende Strahlung. Diese Strahlung muss mittels geeigneter Abschirmmassnahmen vom Bedienpersonal abgeschirmt werden. In der Regel kommen zur Abschirmung der ionisierenden Strahlung Absorbermaterialien wie Blei und Stahl zum Einsatz. Auch bei der in 1 gezeigten teleskopierbaren Abschirmvorrichtung werden Wandungen aus Blei und Stahl zur Abschirmung der ionisierenden Strahlung eingesetzt.
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Die in 1 gezeigte teleskopierbare Abschirmvorrichtung umfasst ein erstes Abschirmglied 1, ein zweites Abschirmglied 2, ein drittes Abschirmglied 3 und ein viertes Abschirmglied 4. Die Abschirmglieder 1–4 weisen vorzugsweise einen runden, quadratischen oder rechteckigen Querschnitt auf, der von der ringsum umlaufenden Abschirmwandung umschlossen wird. Die Abschirmwandung besteht vorzugsweise aus Blei und Stahl. An der Oberseite und an der Unterseite sind die Abschirmglieder 1–4 offen. Von allen Abschirmgliedern besitzt das Abschirmglied 1 den größten Innendurchmesser. Vom ersten Abschirmglied 1 zum vierten Abschirmglied 4 hin nimmt der Innendurchmesser der Abschirmglieder kontinuierlich ab. Das zweite Abschirmglied 2 wird im ersten Abschirmglied 1 verschieblich aufgenommen und kann mehr oder weniger weit ins Innere des ersten Abschirmglieds 1 eingeschoben werden. Das dritte Abschirmglied 3 wird ins Innere des zweiten Abschirmglieds 2 eingeschoben, und das vierte Abschirmglied 4 wird im dritten Abschirmglied 3 verschieblich aufgenommen. Auf diese Weise ergibt sich der in 1 gezeigte teleskopierbare Aufbau der Abschirmvorrichtung.
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An der Oberseite des zweiten Abschirmglieds 2 ist ein umlaufender außenseitiger Flansch 5 angeordnet, der beim Einschieben des zweiten Abschirmglied 2 in das erste Abschirmglied 1 an der Innenseite der Wandung des ersten Abschirmglieds 1 anliegt. Außerdem ist an der Unterseite des ersten Abschirmglieds 1 ein umlaufender innenseitigen Flansch 6 angeordnet, der den außenseitigen Flansch 5 umgreift und mit dem außenseitigen Flansch 5 zusammen ein verwinkeltes Labyrinth bildet, das ein Austreten von ionisierender Strahlung aus der Abschirmvorrichtung verhindert.
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An der Oberseite des dritten Abschirmglieds 3 ist ein außenseitiger Flansch 7 angeordnet, während an der Unterseite des zweiten Abschirmglieds 2 ein innenseitiger Flansch 8 angebracht ist. Durch das Zusammenwirken des außenseitigen Flanschs 7 und des innenseitigen Flanschs 8 wird am Übergang zwischen dem zweiten Abschirmglied 2 und dem dritten Abschirmglied 3 ein Austritt von ionisierender Strahlung verhindert.
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In ähnlicher Weise ist an der Oberseite des vierten Abschirmglieds 4 ein außenseitiger Flansch 9 angeordnet, der mit dem innenseitigen Flansch 10 an der Unterseite des dritten Abschirmglieds 3 zusammenwirkt. Der außenseitige Flansch 9 und der innenseitige Flansch 10 bilden zusammen ein verwinkeltes Labyrinth, das den Austritt von ionisierender Strahlung unmöglich macht.
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An der Unterseite des vierten Abschirmglieds 4 ist zusätzlich ein Befestigungsflansch 11 angebracht. Mit Hilfe dieses Befestigungsflansches 11 kann die teleskopierbare Abschirmvorrichtung an einer anderen funktionellen Einheit festgeschraubt werden, beispielsweise an der eigentlichen Elektronenstrahleinheit.
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Die Bestrahlung von Objekten mit Elektronen kann vorzugsweise in einer Atmosphäre aus Schutzgas wie beispielsweise Argon oder Stickstoff durchgeführt werden. Dabei ist es erforderlich, den Bestrahlungsraum gegenüber der Umgebungsluft gasdicht abzudichten. Wenn sich innerhalb der in 1 gezeigten teleskopierbaren Abschirmvorrichtung ein Inertgas wie beispielsweise Argon oder Stickstoff befindet, muss die Abschirmvorrichtung gegenüber der Außenluft gasdicht abgedichtet werden. Hierzu ist am unteren Ende des ersten Abschirmglieds 1 an der Unterseite des innenseitigen Flanschs 6 eine umlaufende Schlauchdichtung 12 vorgesehen. Die umlaufende Schlauchdichtung 12 umfasst einen aufblasbaren Schlauch aus Gummi, Kunststoff, Silikon, etc., der über ein Druckluftventil 13 mit Druckluft befüllt werden kann. Der mit Druckluft befüllte Schlauch wird ringsum von außen gegen die Abschirmwandung des zweiten Abschirmglieds 2 gedrückt und bewirkt so eine gasdichte Abdichtung am Übergang zwischen dem ersten Abschirmglied 1 und dem zweiten Abschirmglied 2.
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An der Unterseite des zweiten Abschirmglieds 2 ist unterhalb des innenseitigen Flansches 8 eine weitere umlaufende Schlauchdichtung 14 angebracht, die über das Druckluftventil 15 mit Druckluft befüllt werden kann. Mittels der umlaufenden Schlauchdichtung 14 kann der Übergang zwischen dem zweiten Abschirmglied 2 und dem dritten Abschirmglied 3 gasdicht abgedichtet werden.
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Eine weitere umlaufende Schlauchdichtung 16 ist am unteren Ende des Abschirmglieds 3 vorgesehen. Die umlaufende Schlauchdichtung 16 kann über das Druckluftventil 17 mit Druckluft befüllt werden und bewirkt am Übergang zwischen dem dritten Abschirmglied 3 und dem vierten Abschirmglied 4 eine gasdichte Abdichtung.
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Um die Abläufe im Inneren der Abschirmvorrichtung von außen überwachen zu können, kann an einem der Abschirmglieder ein Beobachtungsfenster angebracht sein. Beispielsweise ist bei der in 1 gezeigten teleskopierbaren Abschirmvorrichtung ein Beobachtungsfenster 18 am ersten Abschirmglied 1 angebracht. Das Beobachtungsfenster 18 besteht vorzugsweise aus Bleiglas. Bleiglas ist in der Lage, ionisierende Strahlung zu absorbieren und verhindert, dass die ionisierende Strahlung nach draußen dringt.
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Zur Bestimmung der Gaszusammensetzung im Inneren der Abschirmvorrichtung kann optional ein Gassensor 19 vorgesehen sein, der beispielsweise am ersten Abschirmglied 1 angebracht ist und die Gaszusammensetzung im Inneren der Abschirmvorrichtung misst. Der Gassensor 19 kann beispielsweise dazu ausgelegt sein, den Anteil von Inertgas im Inneren der Abschirmvorrichtung zu verfolgen.
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Durch die teleskopierbare Auslegung der Abschirmvorrichtung kann die Längsausdehnung 20 der Abschirmvorrichtung an die jeweiligen Gegebenheiten des Bestrahlungsaufbaus angepasst werden. Zur Verkürzung der Längsausdehnung werden die einzelnen Abschirmglieder weiter ineinander geschoben. Insbesondere wird zur Verkürzung der Längsausdehnung 20 das zweite Abschirmglied 2 in das erste Abschirmglied 1, das dritte Abschirmglied 3 in das zweite Abschirmglied 2 und das vierte Abschirmglied 4 in das dritte Abschirmglied 3 eingeschoben, bis die Längsausdehnung 20 entsprechend verkürzt ist.
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Wenn umgekehrt die Längsausdehnung 20 der Abschirmvorrichtung vergrößert werden soll, werden die Abschirmglieder 1–4 auseinander gezogen. Zur Vergrößerung der Längsausdehnung 20 wird insbesondere das zweite Abschirmglied 2 aus dem ersten Abschirmglied 1 herausgezogen, das dritte Abschirmglied 3 wird aus dem zweiten Abschirmglied 2 herausgezogen, und das vierte Abschirmglied 4 wird aus dem dritten Abschirmglied 3 herausgezogen, bis die gewünschte Längsausdehnung erreicht ist. Somit kann die Längsausdehnung 20 durch Einschieben bzw. Herausziehen der einzelnen Abschirmglieder 1–4 so variiert werden, bis die Abschirmvorrichtung die im jeweiligen Bestrahlungsaufbau erforderliche Länge besitzt.
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Während die einzelnen Abschirmglieder 1–4 zur Einstellung der gewünschten Längsausdehnung 20 ineinander geschoben und auseinander gezogen werden, sind die zur Abdichtung der einzelnen Abschirmglieder vorgesehenen umlaufenden Schlauchdichtungen 12, 14, 16 noch nicht aufgepumpt. Erst wenn die einzelnen Abschirmglieder 1–4 in ihre endgültige Position gebracht sind, werden die umlaufenden Schlauchdichtungen 12, 14, 16 mit Druckluft beaufschlagt, um die Übergänge zwischen den einzelnen Abschirmglieder 1–4 gasdicht abzudichten.
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In 2 ist die teleskopierbare Abschirmvorrichtung entsprechend den Ausführungsformen der Erfindung erneut gezeigt, wobei die einzelnen Abschirmglieder 1–4 nun vollständig ineinander eingeschoben sind. Das bedeutet, dass das zweite Abschirmglied 2 vollständig in das erste Abschirmglied 1 eingeschoben ist, das dritte Abschirmglied 3 vollständig in das zweite Abschirmglied 2 eingeschoben ist und das vierte Abschirmglied 4 komplett in das dritte Abschirmglied 3 eingeschoben ist. Durch das vollständige Ineinanderschieben der Abschirmglieder 1–4 wird die Längsausdehnung 21 der Abschirmvorrichtung so klein wie möglich.
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Die einzelnen Abschirmglieder 1–4 besitzen vorzugsweise einen rechteckigen Querschnitt, einen quadratischen Querschnitt oder einen runden Querschnitt. Andere geometrische Querschnittsflächen sind jedoch ebenfalls möglich.
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In 3A sind das zweite Abschirmglied 2 und das dritte Abschirmglied 3 von 1 und 2 nochmals in Schrägbilddarstellung herauszeichnet. Anhand von 3A ist erkennbar, dass die Abschirmglieder jeweils einen rechteckigen Querschnitt aufweisen. Am oberen Rand des zweiten Abschirmglieds 2 ist der umlaufende außenseitige Flansch 5 angeordnet, und am unteren Ende des zweiten Abschirmglieds 2 ist der umlaufende innenseitige Flansch 8 angebracht. Das dritte Abschirmglied 3 erstreckt sich durch den innenseitigen Flansch 8 hindurch ins Innere des zweiten Abschirmglieds 2. Am oberen Ende des dritten Abschirmglieds 3 ist der umlaufende außenseitige Flansch 7 angebracht, und am unteren Ende des dritten Abschirmglieds 3 ist der umlaufende innenseitige Flansch 10 angeordnet. Je nach Bedarf kann das dritte Abschirmglied 3 weiter in das zweite Abschirmglied 2 hineingeschoben oder aus diesem wieder herausgezogen werden, wie dies durch den Doppelpfeil 22 veranschaulicht ist.
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Bei der in 3B gezeigten alternativen Ausführungsform weisen die beiden gezeigten Abschirmglied 23 und 24 jeweils einen runden Querschnitt auf. Am oberen Rand des ersten Abschirmglieds 23 ist ein umlaufender außenseitigen Flansch 25 angebracht, und am unteren Ende des ersten Abschirmglied 23 ist ein umlaufender innenseitigen Flansch 26 angeordnet. Durch den innenseitigen Flansch 26 hindurch erstreckt sich das zweite Abschirmglied 24 ins Innere des ersten Abschirmglied 23 hinein. Am oberen Ende des zweiten Abschirmglieds 24 ist ein umlaufender außenseitigen Flansch 27 angebracht, und am unteren Ende des zweiten Abschirmglied 24 ist ein umlaufender innenseitigen Flansch 28 angeordnet. Je nach Bedarf kann das zweite Abschirmglied 24 mehr oder weniger weit in das Innere des ersten Abschirmglieds 23 eingeschoben werden, wie dies in 3B durch den Doppelpfeil 29 veranschaulicht ist. Auf diese Weise kann die Längsausdehnung der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung flexibel an die Erfordernisse des jeweiligen Strahlungsaufbaus angepasst werden.
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In 4 ist der Übergang zwischen dem ersten Abschirmglied 1 und dem zweiten Abschirmglied 2 vergrößert herausgezeichnet. Zu erkennen ist der untere Teil des ersten Abschirmglied 1 mit dem innenseitigen Flansch 6 sowie der obere Teil des zweiten Abschirmglied 2 mit dem außenseitigen Flansch 5. Das zweite Abschirmglied 2 ist im ersten Abschirmglied 1 verschieblich aufgenommen und kann je nach Bedarf weiter in das erste Abschirmglied 1 hineingeschoben oder aus dem ersten Abschirmglied 1 herausgezogen werden, wie dies durch den Doppelpfeil 30 veranschaulicht ist. Je weiter das zweite Abschirmglied 2 in das erste Abschirmglied 1 eingeschoben wird, desto größer wird der Abstand 31 zwischen dem außenseitigen Flansch 5 und dem innenseitigen Flansch 6. Dabei umgreift der innenseitige Flansch 6 den außenseitigen Flansch 5. Der außenseitige Flansch 5 und der innenseitige Flansch 6 bilden zusammen ein Labyrinth, welches den Austritt von ionisierender Strahlung am Übergang zwischen dem zweiten Abschirmglied 2 und dem ersten Abschirmglied 1 zuverlässig verhindert.
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Unter dem innenseitigen Flansch 6 ist am unteren Ende des ersten Abschirmglied 1 eine umlaufende Winkelschiene 32 angebracht. Diese umlaufende Winkelschiene 32 dient zur Halterung der umlaufenden Schlauchdichtung 12. Die Schlauchdichtung 12 kann über das Druckluftventil 13 mit Druckluft beaufschlagt werden. Die aufgepumpte Schlauchdichtung 12 liegt außen an der Wandung des zweiten Abschirmglieds 2 an und sorgt für eine gasdichte Abdichtung am Übergang zwischen dem zweiten Abschirmglied 2 und dem ersten Abschirmglied 1.
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In 5 und 6 sind zwei Anwendungsbeispiele für die in den 1–4 dargestellte Abschirmvorrichtung gezeigt.
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5 zeigt eine Extrudiervorrichtung, die zur Herstellung von extrudierten Strangprofilen aus Kunststoff eingesetzt wird. Die so hergestellten extrudierten Strangprofile werden dann einer Bestrahlung mit Elektronen unterzogen, um den Kunststoff zu vernetzen.
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Der Extruder 33 umfasst einen Extruder-Spinnkopf 34 mit einer Düse 35. Aus der Düse 35 wird das Strangprofil 36 in Richtung des Pfeils 37 extrudiert. Das Strangprofil 36 durchläuft die teleskopierbare Abschirmvorrichtung 38, die sich vom Extruder 33 bis zur Elektronenstrahleinheit 39 erstreckt. Die teleskopierbare Abschirmvorrichtung 38 entspricht den in 1–4 gezeigten Ausführungsformen und umfasst die vier Abschirmglieder 1, 2, 3 und 4. Die Längsausdehnung 40 der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 lässt sich durch Ineinanderschieben oder Auseinanderziehen der Abschirmglieder 1–4 einstellen.
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In der in 5 gezeigten Ausführungsform könnten die Abschirmglieder 1, 2, 3, 4 der Abschirmvorrichtung beispielsweise jeweils eine Höhe im Bereich von ca. 0,3 m bis 1 m aufweisen und einen Durchmesser im Bereich von ca. 0,5 m bis 2 m. Wenn die Abschirmglieder 1–4 so weit wie möglich auseinandergezogen werden, ergibt sich beispielsweise eine Längsausdehnung 40 von einigen Metern. Allerdings sind auch teleskopierbare Abschirmeinrichtungen mit deutlich größeren oder deutlich kleineren als den genannten Abmessungen realisierbar.
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Die eigentliche Bestrahlung des extrudierten Strangprofils 36 mit Elektronen erfolgt im Schacht 41. Zur Erzeugung von Elektronen umfasst die Elektronenstrahleinheit 39 eine Heizkathodeneinheit 42. Wenn die Heizkathodendrähte der Heizkathodeneinheit 42 beheizt werden, treten freie Elektronen aus, die in Richtung zu dem Steuergitter 43 hin abgezogen und verteilt werden. Die eigentliche Beschleunigung erfolgt zwischen dem Steuergitter 43 und dem Elektronenaustrittsfenster 44. Hier durchlaufen die Elektronen eine Beschleunigungsspannung von einigen hundert kV. Die auf mehrere hundert keV beschleunigten Elektronen treten durch das Elektronenaustrittsfenster 44 hindurch in den Schacht 41. Dort wird das extrudierte Strangprofil 36 mit den beschleunigten Elektronen beaufschlagt. Dadurch wird der Kunststoff des Strangprofils 36 quervernetzt.
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Als Elektronenaustrittsfenster 44 wird typischerweise eine dünne Metallfolie mit einer Dicke von wenigen Mikrometern verwendet, vorzugsweise eine Titanfolie. Die zur Beschleunigung der Elektronen in der Elektronenstrahleinheit 39 benötigte Hochspannung wird der Elektronenstrahleinheit 39 über die Hochspannungsdurchführung 45 zugeführt.
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Zur Beschleunigung der Elektronen wird innerhalb der Elektronenstrahleinheit 39 ein Vakuum benötigt. Innerhalb der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 und innerhalb des Schachts 41 herrscht kein Vakuum. Es ist vorteilhaft, innerhalb der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 und innerhalb des Schachts 41 ein Inertgas zu verwenden, beispielsweise Argon oder Stickstoff.
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Die Verwendung einer teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 entsprechend den Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ermöglicht es, den Abstand zwischen dem Extruder 33 und dem Schacht 41 zu variieren. Damit kann die Weglänge festgelegt werden, die das extrudierte Strangprofil 36 durchläuft, bevor es im Schacht 41 mit Elektronen beaufschlagt wird. Während des Durchlaufens der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 kühlt sich die Temperatur des extrudierten Strangprofils 36 ab. Darüber hinaus verringert sich die Dicke des extrudierten Strangprofils 36. Insofern kann durch Variieren des Abstands zwischen Extruder 33 und Schacht 41 festgelegt werden, welche Temperaturabkühlung das extrudierte Strangprofil 36 zum Zeitpunkt der Bestrahlung hat. Außerdem wird durch Variieren des Abstands zwischen Extruder 33 und Schacht 41 auch die Dicke des Strangprofils zum Zeitpunkt der Bestrahlung festgelegt. Insofern kann durch Einstellen der Längsausdehnung 40 der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 der optimale Bestrahlungszeitpunkt für das extrudierte Strangprofil 36 eingestellt werden. Wenn die Abschirmglieder 1–4 zusammengeschoben werden, dann durchläuft das Strangprofil nur eine vergleichsweise kurze Wegstrecke, bevor es bestrahlt wird. Werden die Abschirmglieder 1–4 dagegen auseinandergezogen, dann wird dadurch die vom Strangprofil vor der Bestrahlung durchlaufene Weglänge vergrößert. Insofern lässt sich mit Hilfe der teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 38 der optimale Bestrahlungszeitpunkt für das extrudierte Strangprofil 36 einstellen.
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Als weitere Anwendungsmöglichkeit ist in 6 eine Bestrahlungsvorrichtung zur Bestrahlung von Stückgut mit Elektronen gezeigt. Die Bestrahlungsvorrichtung umfasst eine Einlassschleuse 46, eine Bestrahlungskammer 47 mit einer daneben angeordneten Elektronenstrahleinheit 48 sowie eine Auslassschleuse 49. Im Bereich der Einlassschleuse 46 ist zur Strahlungsabschirmung eine erste teleskopierbare Abschirmvorrichtung 50 vorgesehen, deren Längsausdehnung 51 angepasst werden kann. Im Bereich der Auslassschleuse 49 ist zu Strahlungsabschirmung eine zweite teleskopierbare Abschirmvorrichtung 52 vorgesehen, deren Längsausdehnung 53 ebenfalls variierbar ist.
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Das zu bestrahlende Stückgut wird über die Einlassschleuse 46 in Richtung des Pfeils 54 zur Bestrahlungskammer 47 geführt und dort von der Elektronenstrahleinheit 48 mit Elektronen 55 bestrahlt. Nach der Bestrahlung wird das bestrahlte Stückgut über die Auslassschleuse 49 in Richtung des Pfeils 56 aus der Bestrahlungsvorrichtung herausgeführt.
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Vorzugsweise wird die Bestrahlungsvorrichtung von 6 im getakteten Betrieb eingesetzt. Dabei wird pro Takt ein bereits bestrahltes Stückgut aus der Bestrahlungskammer 47 heraustransportiert und ein zu bestrahlendes Stückgut in die Bestrahlungskammer 47 eingebracht.
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Die in 6 gezeigte Bestrahlungsvorrichtung kann zur Bestrahlung von unterschiedlichem Stückgut mit unterschiedlichen Abmessungen eingesetzt werden. Die Verwendung einer ersten teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 50 im Bereich der Einlassschleuse 46 ermöglicht eine Anpassung an die Abmessungen des zu bestrahlenden Stückguts. Bei großem und sperrigem Stückgut werden die einzelnen Abschirmglieder auseinandergezogen, und bei kleiner dimensioniertem Stückgut werden die Abschirmglieder weiter ineinandergeschoben. Typische Abmessungen von Stückgut liegen im Bereich von beispielsweise 0,5 m bis 5 m, es gibt aber auch Stückgut mit noch kleineren oder noch größeren Abmessungen. Die Längsausdehnung 51 der ersten teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 50 kann an die Abmessungen des zu bestrahlenden Stückguts angepasst werden.
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Dasselbe gilt für die zweite teleskopierbare Abschirmvorrichtung 52 im Bereich der Auslassschleuse 49. Auch hier kann die Längsausdehnung 53 der zweiten teleskopierbaren Abschirmvorrichtung 52 in Abhängigkeit von den Abmessungen des zu bestrahlenden Stückguts angepasst werden.
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In 1 war eine Ausführungsform einer teleskopierbaren Abschirmvorrichtung gezeigt, bei der sich der Innendurchmesser der Abschirmglieder vom ersten Abschirmglied 1 bis zum vierten Abschirmglied 4 hin stetig verringert. Alternativ dazu sind auch Ausführungsformen denkbar, bei denen der Innendurchmesser der Abschirmglieder abwechselnd zunimmt und wieder abnimmt. Eine derartige Ausführungsform ist in 7 beispielhaft gezeigt. Die in 7 gezeigte teleskopierbare Abschirmvorrichtung umfasst vier Abschirmglieder 57 bis 60. Dabei nimmt der Innendurchmesser der Abschirmglieder vom ersten Abschirmglied 57 zum dritten Abschirmglied 59 hin kontinuierlich zu, so dass das erste Abschirmglied 57 in das zweite Abschirmglied 58 und das zweite Abschirmglied 58 in das dritte Abschirmglied 59 einschiebbar ist. Vom dritten Abschirmglied 59 zum vierten Abschirmglied 60 nimmt der Innendurchmesser jedoch wieder ab, so dass das vierte Abschirmglied 60 von unten in das dritte Abschirmglied 59 einschiebbar ist. Durch die sich abwechselnde Vergrößerung und Verkleinerung des Innendurchmessers wird vermieden, dass der Innendurchmesser der Abschirmglieder immer weiter zunimmt. Dies ermöglicht eine materialsparende Realisierung einer teleskopierbaren Abschirmvorrichtung.
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Bei der in 7 gezeigten Ausführungsform ist am unteren Ende des vierten Abschirmglieds 60 ein umlaufender Befestigungsflansch 61 angebracht. Außerdem sind an den Übergängen zwischen den Abschirmgliedern jeweils umlaufende Schlauchdichtungen 62, 63, 64 angebracht.