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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Infotainmentsystem für Fahrzeuge unter Verwendung eines tragbaren Endgerätes.
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Stand der Technik
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Immer mehr moderne Informationstechnik hält Einzug in die Systeme aktueller Fahrzeuge. Die wichtigsten Funktionsbereiche der Informationstechnik im Fahrzeug werden dabei in so genannte Infotainmentsysteme integriert und setzen sich zusammen aus:
- • Kommunikation (von der Telefonfunktion, über den Nachrichten-Versand bis hin zur vollen Nutzung des Internets)
- • Media (Musik-, Foto-, Video-Daten)
- • Navigation (GPS gestützte Navigation im Fahrzeug)
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Fest ins Fahrzeug eingebaute Systeme verwenden für die Funktionsbereiche Kommunikation und Media heute in den meisten Fällen die entsprechenden Funktionen moderner tragbarer Endgeräte, wie z. B. Smartphones, Tablet-PCs oder ähnliche Geräte. Das Smartphone muss dafür mit dem im Fahrzeug eingebauten System gekoppelt werden. Das Prinzip ist dabei wie folgt:
Das Smartphone überträgt seine individuellen Benutzer-Daten an das System des Fahrzeugs. Das können bspw. Telefon-Kontakte oder Musik-Daten sein. Das Fahrzeug-System zeigt diese Daten dem Benutzer mit Hilfe eines eingebauten Bildschirms an und ermöglicht so dem Benutzer eine Auswahl dieser Daten im Fahrzeugsystem.
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Diese fest ins Fahrzeug eingebauten Infotainmentsysteme nutzen also hauptsächlich die Funktionalität des Smartphones, wodurch das Fahrzeugsystem mehr die Bedeutung einer Bediener-Schnittstelle zum Smartphone erlangt. Diese Bediener-Schnittstelle stellt dem Benutzer mit Hilfe von festverbauten Eingabekomponenten (Knöpfe, Dreh- und Schieberegler, etc...) und einem festverbauten Fahrzeugsystem mit eigenem Bildschirm vornehmlich Funktionalität zur Verfügung, die der Benutzer auch direkt auf seinem Smartphone nutzen könnte.
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Diesen als Infotainmentsysteme bezeichneten Lösungen ist also gemein, dass sie
- 1. die Funktionalität des Smartphones einschließlich der individuellen Daten (Telefonkontakte, Audio-, Text- oder Video-Daten, etc...) nutzen und
- 2. diese Funktionalität dem Benutzer als Schnittstelle zur Verfügung stellen.
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Das hat zur Folge, dass die Daten des Smartphones auf das System, welches als Schnittstelle dient, übertragen werden müssen. Zusätzlich müssen große Teile des auf dem Smartphone bereits umgesetzten Systems (Darstellung der Telefonkontakte, Liste der zur Verfügung stehenden Musik, Kartenabbildungen, Nachrichten, etc...) im fest eingebauten System nachgebaut werden. Für alle ins Fahrzeug fest integrierten Lösungen gilt darüber hinaus, dass sie bei einem Fahrzeugwechsel nicht auf ein anderes Fahrzeug übertragbar sind. Selbst wenn das neue Fahrzeug ebenfalls über ein Infotainmentsystem verfügt, muss der Benutzer sein Smartphone zuerst einmal mit dem neuen System koppeln und anschließend die Bedienung des neuen Systems erlernen.
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Die Schnittstellen-Lösung in Form eines festverbauten Systems im Fahrzeug bietet jedoch mit Hilfe von Eingabekomponenten (Knöpfe, Dreh- und Schieberegler, etc...) die Möglichkeit, die Funktionen auch während der Fahrt bequem und sicher zu bedienen. Die Eingabekomponenten – angebracht an ergonomisch leicht erreichbaren Stellen – können oft ohne visuelle Kontrolle durch reines Fühlen bedient werden. Die optische Rückkopplung der Eingaben – in Form von entsprechender visueller Darstellung (bspw. auf dem Bildschirm) – zeigt dem Benutzer, welche Eingaben er über die Eingabekomponenten durchgeführt hat. Auf diese Weise ermöglicht das Schnittstellensystem die Verwendung eines Smartphones und die Nutzung dessen Funktionalität durch den Fahrer eines Fahrzeugs auch während der Fahrt. Gleichzeitig ist dies auch das Hauptargument, für die Verwendung eines Schnittstellensystems im Fahrzeug, denn die Bedienung und Verwendung eines Smartphones direkt im Fahrzeug (vor allem durch den Fahrer) ist nicht nur sehr gefährlich, sondern in vielen Ländern längst unter Strafe gestellt.
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Der Nachteil fest eingebauter Infotainmentsysteme in Verbindung mit modernen tragbaren Endgeräten ist jedoch deren aufwendige und kostenträchtige Implementierung.
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Neben den fest eingebauten Systemen der unterschiedlichen Fahrzeughersteller, gibt es eine große Anzahl an nachrüstbaren Lösungen für unterschiedliche Funktionen.
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So gibt es eingebaute Geräte, die sich drahtlos mit einem Smartphone verbinden können und dem Smartphone bspw. als Freisprechanlage (bzw. Soundsystem mit Lautsprecher und Mikrofon) dienen können. Auch gibt es Lösungen, die mit Hilfe eines eigenen Bildschirms, als Anzeige-Gerät für die vom Smartphone übertragenen Daten dienen (siehe
DE 20 2004 014 643 U1 ).
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Eine weitere Möglichkeit die Funktionalität und individuellen Daten des Smartphones im Fahrzeug zu nutzen, ist die Umsetzung einer Fernbedienungsvorrichtung zur Steuerung gewisser Basisfunktionen eines Smartphones (siehe
EP 00 0001 161 065 A1 oder
DE 20 2012 000 043 U1 ). Dabei entfällt zwar der Aufwand für ein fest eingebautes System oder entsprechende Schnittstellen, doch geht die Benutzerfreundlichkeit eines modernen Infotainmentsystems verloren, nämlich die Integration der oben bereits genannten Funktionsbereiche Kommunikation, Media und Navigation in einem für den Benutzer leicht bedienbaren gemeinsamen Zugang.
- • Weder die bei EP 00 0001 161 065 A1 , noch die bei DE 20 2012 000 043 U1 beschriebene Fernbedienungsvorrichtung verfügt über ein gesamtheitliches Bedienkonzept, um dem Fahrer oder den Passagieren eines Fahrzeuges, die in diesem Kontext wichtigen Informationen und Funktionen, gebündelt zur Verfügung zu stellen.
- • EP 00 0001 161 065 A1 bezieht sich dabei nur auf die Fernbedienung eines mobilen Telefons und damit verbunden der Nutzung dessen Telefonfunktion.
- • DE 20 2012 000 043 U1 bezieht sich lediglich auf die Steuerung von so genannten tragbaren Medienvorrichtungen (wie bspw. der iPOD® des Herstellers Apple Inc.), die nicht als vollständige Infotainment Lösungen dienen, sondern sich ausschließlich auf die Wiedergabe von medialen Inhalten konzentrieren. Dies ist auch daran ersichtlich, dass die Fernbedienungsvorrichtung nur die nativen Bedienelemente des Gerätes selbst abbildet.
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Bei derartigen Fernsteuerungen, die über kein gesamtheitliches Bedienkonzept verfügen, werden dem Fahrer oder den Passagieren eines Fahrzeuges, die in diesem Kontext wichtigen Informationen und Funktionen, nicht gebündelt zur Verfügung gestellt. Eine solche Fernbedienungsvorrichtung kann damit ein Infotainmentsystem und dessen Benutzerfreundlichkeit nicht ersetzen oder abbilden. Um die verschiedenen Funktionsbereiche – wenn dies überhaupt möglich ist – aufrufen oder nutzen zu können, ist eine sehr aufwendige Menü-Navigation durch die tragbare Medienvorrichtung notwendig.
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Vor allem bei der Verwendung eines handelsüblichen Smartphones als tragbare Medienvorrichtung, handelt es sich um ein Endgerät mit hoch komplexer System-Architektur und Softwareapplikations-Landschaft und kann leicht über einhundert verschieden Softwareapplikationen enthalten. Um eine übersichtliche Bedienbarkeit zu erhalten, ist auf solchen Smartphones immer nur eine einzige Applikation aktiv im Vordergrund zu sehen und zu bedienen. Ein Wechsel zwischen Applikationen ist daher nur mit sehr aufwendiger Menü-Navigation möglich und beginnt über eine zentrale Taste (in den meisten Fällen die so genannte „Home”-Taste). Diese deaktiviert oder beendet die aktive Applikation und ermöglicht dem Benutzer anschließend die Wahl einer anderen Applikation, die er jedoch erst über weitere Menü-Führungen auswählen und dann starten kann. Ein schneller Wechsel zwischen Applikationen gekoppelt mit der automatischen Ausführung einer bestimmten Funktionalität innerhalb der alten und/oder der neuen Applikation wird nicht unterstützt. Damit ist die Bedienung und Verwendung eines modernen Smartphones während des Fahrens nicht möglich.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht also darin, ein verbessertes Infotainmentsystem für Fahrzeuge anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen definierte Erfindung gelöst; Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Die hier dargestellte Erfindung beschreibt eine einfache, effektivere und benutzerfreundliche Implementierung zur Nutzung der Funktionalität von Smartphones (oder tragbaren Endgeräten gleicher Funktionalität, wie bspw. Tablet-PCs oder ähnlichen Geräten) in Fahrzeugen.
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Anstelle einer bspw. im Fahrzeug fest eingebauten Benutzerschnittstelle für ein Smartphone, wie beispielsweise eines der bekannten Infotainmentsysteme, kann der Benutzer das Smartphone und dessen Funktionalität direkt und in ergonomisch vorteilhafter Weise verwenden. Mit entsprechend angepasster Software-Unterstützung im Smartphone, welche Teil der erfindungsgemäßen Lösung ist, können die in einem tragbaren Endgerät vorhandenen Funktionsbereiche Kommunikation, Media und Navigation in optimaler Weise in einem Fahrzeug genutzt werden.
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Moderne tragbare Datenendgeräte verfügen drüber hinaus auch über eine visuelle Darstellung der individuellen Daten des Benutzers (der Bildschirm des Smartphones). Alle weiteren Komponenten, die zur Nutzung der durch das Smartphone zur Verfügung gestellten Funktionalität notwendig sind, bringt dieses ebenfalls mit (bspw. Lautsprecher und Mikrofon zur Nutzung der Telefonfunktion, GPS-Empfänger zur Positionsbestimmung und Nutzung der Navigationsfunktion, Kamera für Videotelefonie, Empfangs- und Sendeeinheit für internetbasierte Funktionalität, etc.).
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Um eine ergonomisch vorteilhafte Bedienung des tragbaren Endgerätes zu ermöglichen, besteht ein entscheidender Teil der hier dargestellten Lösung aus einem externen Eingabegerät, welches sich drahtlos mit einem tragbaren Endgerät verbinden kann. Das mit eigener Stromquelle versehene externe Eingabegerät lässt sich im Fahrzeug an beliebiger, ergonomisch günstiger Stelle platzieren.
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Das Eingabegerät ist so ausgelegt, dass es ohne visuelle Kontrolle durch reines Fühlen vom Fahrer oder anderen Passagieren im Fahrzeug bequem und sicher bedient werden kann. Die auf dem Eingabegerät ausgelösten Eingaben werden an das Smartphone übertragen, dort ausgewertet und lösen eine entsprechende Funktion auf diesem aus. Abhängig von der ausgelösten Funktion, kann das Smartphone mittels seiner visuellen Darstellungsmöglichkeit (bspw. dem Bildschirm) eine entsprechende visuelle Reaktion anzeigen und so eine optische Rückkopplung zu den Personen im Fahrzeug (bspw. den das Eingabegerät bedienenden Benutzer) erzeugen. Auf diese Weise lässt sich das Smartphone fernsteuern und somit auch während der Fahrt durch bspw. den Fahrer selbst bedienen. Nur durch die Verwendung dieses externen Eingabegerätes lässt sich die Funktionalität des Smartphones direkt während der Fahrt in einem Fahrzeug nutzen.
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Eine weitere entscheidende Komponente der hier vorgestellten Lösung ist die Integration der besagten Funktionsbereiche innerhalb einer Softwareapplikation, die als Teil dieser Erfindung, auf dem Smartphone ausgeführt wird. Diese stellt die drei Funktionsbereiche Kommunikation, Media und Navigation in einer Form dar, dass der Fahrer und die Passagiere des Fahrzeuges, diese auch während der Fahrt ohne größere Ablenkung vom Straßenverkehr erfassen können.
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Um auch während der Fahrt schnell und sicher zwischen den Funktionsbereichen wechseln zu können, sind auf dem externen Eingabegerät so genannte Schnell-Zugriffs-Tasten ausgeführt. Diese spiegeln die drei zentralen Funktionsbereiche wider und ermöglichen es bspw. aus der Navigation direkt in den Bereich Kommunikation zu wechseln. Des Weiteren sind die Unterkategorien der Funktionsbereiche (bspw. die Telefonkontakte im Bereich Kommunikation) so aufgebaut und dargestellt, dass mittels des externen Eingabegerätes eine einfache und deutlich erkennbare Navigation und Auswahl der Funktionalität ermöglicht wird.
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Vorteile
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Mit entsprechender Software-Unterstützung bieten aktuelle Smartphones (oder tragbare Endgeräte gleicher Funktionalität, wie bspw. Tablet-PCs oder ähnliche Geräten) dieselbe Funktionalität, wie moderne Infotainmentsysteme in (entsprechend hochpreisigen) Fahrzeugen. Im Unterschied zu diesen Systemen, sind Smartphones jedoch
- • mobil (der Benutzer kann das Gerät immer mit sich führen)
- • update-fähig (Smartphones unterliegen extrem kurzen Update-Zyklen)
- • individualisierbar (der Benutzer kann das Aussehen und das Verhalten – softwareseitig – beeinflussen)
- • Träger individueller Daten (das Smartphone des Benutzers enthält meist alle individuellen Daten, wie Telefonkontakte, Nachrichten, E-Mails, Fotos, Musik, etc..)
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Mit Hilfe der hier dargestellten Erfindung wird ein Smartphone zu einem tragbaren und gleichzeitig in Fahrzeugen nutzbaren Infotainmentsystem:
- • Es kann auf bspw. sehr teure festverbaute Fahrzeug-Infotainmentsysteme verzichtet werden.
- • Die Daten des Smartphones müssen nicht an ein eingebautes Schnittstellensystem übertragen werden.
- • Teile des Systems und der Funktionalität des Smartphones müssen nicht für ein eingebautes Schnittstellensystem nachgebaut werden.
- • Die hier dargelegte Erfindung ist mobil und kann von Fahrzeug zu Fahrzeug ”mitgenommen” werden.
- • Das Smartphone ist individuell an den Besitzer angepasst, ihm vertraut und enthält alle Daten – auch diese, die im Moment an bestehende Schnittstellensysteme (noch) nicht übertragen werden können.
- • Das Smartphone kann komfortabel und gefahrlos von jedem Passagier (inkl. des Fahrers) des Fahrzeuges auch während der Fahrt bedient und genutzt werden.
- • Mit Hilfe der perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten (das Eingabegerät und die auf dem Smartphone ausgeführte Softwareapplikation) wird ein vollständiges Infotainmentsystem geschaffen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 stellt das tragbare Infotainmentsystem unter Berücksichtigung unterschiedlicher Positionierung des externen Eingabegerätes und des Smartphones im Fahrzeug Innenraum gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
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2 stellt das externe Eingabegerät gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
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3 ist ein Blockschaltbild einer ersten möglichen Ausbildung des externen Eingabegerätes von 2 und dessen Verbindung zu einem tragbaren Eingabegerät.
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4A beschreibt den Zusammenhang zwischen dem externen Eingabegerät, dem Smartphone und dessen Betriebssystem (bzw. dessen Module), der Module der Infotainment-Softwareapplikation und der Integration anderer Softwareapplikationen, die auf dem Smartphone ausgeführt werden, dar.
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4B zeigt eine Ausprägung eines Makro-Steuerbefehls bestehend aus der Abfolge von vier unterschiedlichen Signalen aus dem USB HID Profil.
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5A bis 5D stellen eine beispielhafte Darstellung der graphischen Benutzeroberfläche der Infotainment-Softwareapplikation dar.
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6 beschreibt beispielhaft, wie die Infotainment-Softwareapplikation auf den Nachrichtenspeicher des Betriebssystems des Smartphones zugreift, diesen graphisch darstellt und bedienbar macht, so wie die Groß-Darstellung bei der Auswahl einer einzelnen Nachricht.
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7 stellt eine graphische Repräsentation des Zusammenspiels zwischen den Schnell-Zugriffs-Tasten des externen Eingabegerätes und der Softwareapplikation gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
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8 ist ein Entscheidungsbaum in Form eines Flussdiagramms, welches das Zusammenspiel zwischen den Schnell-Zugriffs-Tasten des externen Eingabegerätes und der Softwareapplikation gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beschreibt.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Infotainmentsystem, welches aus einem externen tragbaren Eingabegerät, einem Smartphone (oder einem tragbaren Endgerät gleicher Funktionalität, wie bspw. Tablet-PCs oder ähnliche Geräte) und einer auf dem Smartphone ausgeführten Softwareapplikation besteht.
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1 zeigt mögliche Platzierungen des externen Eingabegerätes und des Smartphones im Inneren eines Fahrzeuges.
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Die Platzierung des Eingabegerätes 106 kann so erfolgen, dass es der Benutzer, bspw. der Fahrer, ohne Beeinträchtigung seiner Aufmerksamkeit und ohne dass er den Blick von der Straße abwenden muss, bedienen kann. Das Eingabegeräte kann z. B. an der Tür-Innenseite 101, am Lenkrad 102 – (sowohl oben, unten, links oder rechts; hier wurde die Position 107 schematisch dargestellt), im Bereich der Mittelkonsole 104 bspw. auf Höhe der anderen üblichen Bedienelemente, schematisch dargestellt durch 108, an der Handbremse 105, schematisch dargestellt durch 109, oder einer beliebigen anderen Stelle angebracht werden.
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Die Platzierung des Smartphones 103 im Fahrzeug-Innenraum kann in optimaler Weise so erfolgen, dass es vom Fahrer und/oder von den Passagieren auch während der Fahrt sichtbar ist, gleichzeitig jedoch das Sichtfeld auf die Straße nicht eingeschränkt wird. Das Smartphone kann außerhalb der Reichweite des Benutzers platziert werden, da die Smartphone eigenen Bedienelemente zu seiner Steuerung nicht genutzt werden müssen. Stattdessen lassen sich alle wichtigen Funktionsbereiche gemäß der vorliegenden Erfindung mit dem externen Eingabegerät bequem und sicher bedienen.
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2 stellt ein externes Eingabegerät gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar. Das Eingabegerät kann einen Gehäuseteil, Eingabe-Komponenten (wie bspw. Knöpfe, Tasten, Joysticks, Touchpads oder Dreh- und Schieberegler), elektronische Schaltungen, eine drahtlose Übertragungsschnittstelle, Beleuchtungs- und Status-LEDs und eine interne und/oder externe Stromversorgung umfassen.
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In der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen tragbaren Infotainmentsystems ist das Eingabegerät in besonderer Weise mit der auf dem Smartphone ausgeführten Softwareapplikation abgestimmt. Dazu weist das Eingabegerät so genannte Schnell-Zugriffs-Tasten auf, nämlich direkt vom Benutzer bedienbare Eingabe-Elemente 201, 202 und 203, die jeweils den wichtigsten Funktionsbereichen Kommunikation, Media und Navigation der Softwareapplikation zugeordnet sind. Über diese Schnell-Zugriffs-Tasten kann das Infotainmentsystem in der Weise gesteuert werden, dass im Smartphone der einer Schnell-Zugriffs-Taste entsprechende Bereich direkt aufgerufen werden kann. Abhängig vom aktuellen Systemzustand des Smartphones (bspw. laufende Navigations-Software oder ungelesene Kurz-Nachricht), wird nach Betätigung einer Schnell-Zugriffs-Taste direkt eine entsprechende Funktion aus dem entsprechenden Funktionsbereich auf dem Smartphone ausgeführt. Dies kann bedeuten, dass eine bestimmte Funktion ausgeführt wird, eine bestimmte Softwareapplikation gestartet oder in den Vordergrund geholt oder ein bestimmter Systemzustand hergestellt wird.
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Die weiteren Eingabe-Komponenten des Eingabegerätes können sowohl zur Steuerung der Softwareapplikation des Infotainmentsystems oder einer anderen Softwareapplikation auf dem Smartphone, als auch zum Auslösen nativer Funktionen des Smartphones dienen. Unter einer nativen Funktion werden Grundfunktionen des Smartphones verstanden, die beispielsweise im Betriebssystem des Smartphones implementiert und nicht explizit mit einer bestimmten Softwareapplikation verknüpft sind.
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Eine Ausgestaltung dieser Eingabe-Komponenten kann ein Steuerkreuz 205 sein, das zur Eingabe von richtungs-abhängigen Steuerbefehlen verwendet werden kann. Bei der, in 2 gezeigten Ausgestaltung des Eingabegerätes, wird ein Steuerkreuz mit 8-Wege Steuerbefehlen und zusätzlichem Druck-Knopf zum Bestätigen 204 gezeigt. Der Druck-Knopf zum Bestätigen 204 kann in der Mitte des Steuerkreuzes 205 angebracht werden.
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Im Zusammenspiel dieser Eingabe-Komponenten kann bspw. die Menü-Führung in einer Softwareapplikation des Smartphones umgesetzt werden. Die Auswahl von Menü-Punkten oder von Einträgen einer Liste können mit dem Steuerkreuz 205 ausgewählt und mit dem Druck-Knopf 204 bestätigt werden. Das Steuerkreuz kann aber auch zum verschieben, drehen oder heran- und herauszoomen von graphischen Darstellungen wie bspw. einer Karten-Ansicht genutzt werden.
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Das externe Eingabegerät kann, wie in 2 dargestellt, eine Eingabe-Komponente 206, bspw. einen Druck-Knopf, enthalten, welcher zum Senden des Befehls ”Zurück” oder eines äquivalenten Befehls genutzt werden kann. Mit diesem Druck-Knopf 206 können Eingaben oder eine Auswahl in der Softwareapplikation rückgängig gemacht werden. Auch kann der Befehl ”Zurück” zur Steuerung der Menü-Führung auf dem Smartphone verwendet werden, um bspw. in eine höhere Menü-Ebene zu navigieren.
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Um native Funktionen des Smartphones zu steuern kann eine Ausgestaltung des Eingabegerätes Eingabe-Komponenten enthalten, die einige dieser nativen Funktionen auf dem Smartphone auslösen. Wie in 2 dargestellt, können das bspw. ein Druck-Knopf 207 sein, der bei einfachem Drücken – also normal schnellem Drücken – die native Funktion ”Home” (das tragbare Endgerät wechselt zu seinem Home-Screen oder Desktop), bei längerem Gedrückt-Halten die native Funktion ”System Power” auslöst.
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Weitere Eingabe-Komponenten, die native Funktionen auf dem Smartphone auslösen, können die Druck-Knöpfe 208, zum Auslösen der Funktion ”vorheriger Titel”, 209, zum Auslösen der Funktion ”Wiedergabe/Pause” und 210, zum Auslösen der Funktion ”nächster Titel” bei der Wiedergabe von Medien sein.
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3 beschreibt den schematischen Aufbau des externen Eingabegerätes und dessen Kommunikationsschnittstelle mit dem Smartphone. Diese schematische Darstellung des Smartphones zeigt nur die relevanten Komponenten..
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Das Eingabegerät enthält im Wesentlichen einen Mikrocontroller 301, eine nicht volatile Speichereinheit (EEPROM) 302, einen Bluetooth Controller 303, einen Eingabe/Ausgabe Controller (kurz I/O Controller) 304 und eine Mehrzahl von Eingabe-Komponenten 305. Die Komponenten 301, 302, 303 und 304 können auch integriert auf einem einzelnen Mikroprozessor untergebracht sein.
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Auf dem nicht-flüchtigen Speicher 302 ist der Programmcode des externen Eingabegerätes hinterlegt. Beim Startvorgang des Gerätes wird dieser in den Arbeitsspeicher des Mikrocontrollers transferiert und kommt dort zur Ausführung.
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Der Bluetooth Controller 303 übernimmt die Kommunikation nach einem der herkömmlichen Bluetooth-Protokolle mit dem Smartphone 306, in welchem ebenfalls ein Bluetooth Controller 307 verbaut ist. Sind die beiden Geräte Smartphone und externes Eingabegerät einander bekannt, kann direkt mit der Kommunikation begonnen werden, anderenfalls müssen die Geräte erst gekoppelt werden.
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Zur Datenübertragung zwischen dem externen Eingabegerät und dem Smartphone wird auf das Human Interface Device – Profil (kurz HID – Profil) zurückgegriffen. Dieses Profil des Bluetooth Standards legt die Art und Weise der Kommunikation zwischen Geräten und den möglichen Kommunikationsumfang fest. Je nach Ausgestaltung kann auch ein anderes Profil zur Datenübertragung gewählt werden (zum Beispiel Serial Port Profile kurz SPP zur seriellen Datenübertragung oder andere).
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Wird eine der Eingabe-Komponenten 305 betätigt, so wird dies vom I/O Controller 304 registriert und zur weiteren Verarbeitung an den Mikrocontroller 301 weitergeleitet. Von dort wird das zusammengestellte Datenpaket an den Bluetooth Controller 303 übertragen, der die Nachricht dann drahtlos an den Bluetooth Controller 307 des Smartphones 306 überträgt. Im Smartphone wertet eine dem externen Eingabegerät zugeordnete Softwareapplikation die empfangene Nachricht aus und veranlasst, dass das Smartphone die der Nachricht entsprechende Aktion ausführt und ggf. über das Display 309 visualisiert (siehe zum Beispiel 7).
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Um wie oben beschrieben ein Smartphone als tragbares Infotainmentsystem nutzen zu können, würde ein externes Eingabegerät, welches bspw. nur Eingabe-Komponenten zur Steuerung nativer Funktionen des Smartphones aufweist, nicht ausreichen. Ein essentieller Teil der hier beschriebenen Erfindung ist daher eine Softwareapplikation, die auf dem Smartphone ausgeführt wird, um die verschiedenen Funktionsbereiche in einen logischen Zusammenhang zu bringen und damit einen benutzerfreundlichen Wechsel zwischen den Funktionsbereichen durch den Empfang der Schnell-Zugriffs-Tasten (201, 202 und 203) des externen Eingabegerätes zu ermöglichen.
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Die Integration der verschiedenen Funktionsbereiche kann von der Softwareapplikation (im Folgenden Infotainment-Softwareapplikation genannt) in unterschiedlicher Weise implementiert werden:
- • In einer möglichen Ausgestaltung führt die Infotainment-Softwareapplikation die wichtigsten Funktionen vollständig selbst durch. Beispielsweise werden dabei für Kommunikation, Media und Navigation, alle relevanten Arbeitsschritte, Anzeigen und graphischen Darstellungen, die Verarbeitung aller relevanten Eingabesignale und das Empfangen und Auswerten von externen Informationsquellen (bspw. Internet-, GPS- und andere Funk-Daten) in der Applikation implementiert.
- • In einer bevorzugten Ausgestaltung stellt die Infotainment-Softwareapplikation die zuvor beschriebene Funktionalität in einer Form bereit, dass native Funktionen des Betriebssystems des Smartphones und andere auf dem Smartphone vorhandene Softwareapplikationen entsprechend aktiviert und gesteuert werden. So kann bspw. die Navigationssoftware (Darstellung von Karten und Schritt-für-Schritt-Navigation) als auf dem Smartphone vorhandene Applikation betrieben werden, die Telefonfunktion dagegen kann bspw. vom Betriebssystem des Smartphones selbst zur Verfügung gestellt werden. Die Integration beider Funktionalitäten wird mittels der Infotainment-Softwareapplikation durchgeführt.
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In 4A ist dargestellt, wie die Infotainment-Softwareapplikation auf Module des Betriebssystems eines Smartphones (= Bereiche nativer Funktionalität, wie bspw. der GPS-Empfänger 402) zugreift, dem Modul entsprechende Daten abgreift und diese in entsprechenden Funktionsbereichen (404, 405 und 406) der Infotainment-Softwareapplikation verarbeitet. Bspw. können die Daten des GPS-Empfängers (Modul GPS 402) genutzt werden um eine Routenführung durchzuführen, die Position des Smartphones – und damit des Fahrzeugs – auf einer Karte darzustellen oder die aktuelle Geschwindigkeit zu berechnen und anzuzeigen.
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Neben der Verwendung von Funktionen des Betriebssystems können in einer Ausprägung der Infotainment-Softwareapplikation auch andere Softwareapplikationen, die auf dem Smartphone vorhanden sind, genutzt werden, um ein integriertes Infotainmentsystem zu erzeugen. Wie in 4A dargestellt können bspw. Text-Daten von einer Softwareapplikation 407, die einen Nachrichten-Versand über das Internet-Protokoll ermöglicht, genauso wie Audio-Daten von bspw. einer Internet-Radio-Applikation 409 abgegriffen und angezeigt werden.
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Darüber hinaus kann in einer Ausprägung der Infotainment-Softwareapplikation Funktionalität, die dem Betriebssystem nicht nativ ist, in der Form ausgelagert werden, als dass bspw. die Routenführung von einer anderen Softwareapplikation durchgeführt wird, als der Infotainment-Softwareapplikation selbst. Die Infotainment-Softwareapplikation übergibt dafür der Navigations-Applikation 408 die Adress-Daten zur Routenführung.
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In einer weiteren Ausführungsvariante der Infotainment-Softwareapplikation enthält diese neben den Funktionsbereichen Kommunikation, Media und Navigation, den Funktionsbereich Fahrzeuginformationen. Dieser Funktionsbereich wird nicht, wie die anderen Funktionsbereiche mit Informationen (Text-Daten, Audio-Daten, etc.) des tragbaren Endgerätes gespeist, sondern mit Daten des Fahrzeuges. Diese Daten können über verschiedene Wege aus dem System des Fahrzeuges ausgelesen werden (bspw. über eine Schnittstelle an die Bus-Systeme CAN, LIN, MOST, Flexray oder Ethernet des Fahrzeuges) oder aus dem universellen ODB2-Port, den moderne Fahrzeuge mittlerweile zur Verfügung stellen. Die Daten, die aus dem Fahrzeug ausgelesen werden, können unter anderem sein:
- • Aktuelle Geschwindigkeit
- • Aktuelle Drehzahl des Motors
- • Aktueller Verbrauch
- • Durchschnittlicher Verbrauch
- • Füllstand des Kraftstofftanks
- • Reifendruck
- • Fehlermeldung des Fahrzeugsystems
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In einer möglichen Ausprägung werden die Fahrzeugdaten über eine Kabelverbindung zwischen dem Fahrzeug und dem externen Eingabegerät ausgelesen. In diesem Fall sendet das externe Eingabegerät die Daten, die es über die Kabelverbindung aus einem Bus-System oder dem ODB2-Port ausliest, über seine drahtlose Verbindungsschnittstelle an das tragbare Endgerät weiter, wo sie von der Infotainment-Softwareapplikation im Funktionsbereich Fahrzeuginformationen verarbeitet und angezeigt werden.
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In einer weiteren Ausprägung wird ein separates externes Gerät verwendet. Dieses Gerät verfügt selbst über eine drahtlose Verbindungsschnittstelle zum tragbaren Endgerät. Es liest Daten aus einem Bus-System oder dem ODB2-Port aus und sendet diese direkt an das tragbare Endgerät zur Verarbeitung und Anzeige in der Infotainment-Softwareapplikation (bspw. im Funktionsbereich Fahrzeuginformationen).
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Entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit des erfindungsgemäßen Infotainmentsystems in jeder Ausprägung ist, dass der Wechsel zwischen seinen einzelnen Funktionsbereichen mit Hilfe der Schnell-Zugriffs-Tasten unmittelbar erfolgt – auch wenn die Infotainment-Softwareapplikation native Funktionalität und andere Softwareapplikationen im Smartphone nutzt. Die Integrationsleistung des Infotainmentsystems darf dabei nicht beeinträchtigt werden.
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Es muss daher sichergestellt werden, dass unabhängig vom Systemzustand des Smartphones, die Signale der Schnell-Zugriffs-Tasten (201, 202 und 203) des externen Eingabegerätes jeder Zeit an die Infotainment-Softwareapplikation weitergeleitet werden. Eine Infotainment-Softwareapplikation, die auf einem tragbaren Endgerät ausgeführt wird, muss daher zur Laufzeit auf dem tragbaren Endgerät dauerhafte Priorität besitzen.
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Dauerhafte Priorität wird dabei wie folgt definiert: Ein oder mehrere Steuersignale des externen Eingabegerätes werden unabhängig vom aktuellen Systemzustand (d. h. unabhängig von den aktiven Prozessen des Betriebssystems oder anderer Applikationen) immer an die Infotainment-Softwareapplikation weitergeleitet. Beim Empfang eines dieser speziellen Steuersignale vom externen Eingabegerät (im folgenden Prioritäts-Signale genannt) wird der Infotainment-Softwareapplikation vom Betriebssystem eine erhöhte Priorität in der Verarbeitung eingeräumt.
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Der bisherige Stand der Technik löst diese Aufgabe wie folgt: Infotainmentsysteme bestehen aus einem festverbauten oder tragbaren Endgerät zur Anzeige und Ausführung der Funktionalität und den Eingabekomponenten des Systems, welche entweder auf dem Endgerät selbst, oder auf einem externen Eingabegerät ausgeformt sind. Das Betriebssystem und die enthaltene Softwareapplikation eines solchen Infotainmentsystems haben ausschließlich die Aufgabe, die Funktionalität des Infotainments zur Verfügung zu stellen. Da das Infotainmentsystem keine weitere Funktionalität bereitstellt, kann der Infotainment-Softwareapplikation immer die notwendige dauerhafte Priorität eingeräumt werden.
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Die hier ausgeführte Erfindung ermöglicht es im Gegensatz zu diesen einseitigen Infotainmentsystemen, jedes tragbare Endgerät als Infotainmentsystem in Fahrzeugen zu nutzen, welches die Funktionsbereiche Kommunikation, Media und Navigation beherrscht. Das können somit handelsübliche Smartphones oder Tablet-PCs sein, wie sie bspw. von Herstellern wie Samsung oder HTC Corp. gefertigt werden. Diese Geräte besitzen eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen und können eine sehr große Zahl an unterschiedlichen Softwareapplikationen ausführen. Um auf einem solchen vielseitigen Endgerät dauerhafte Priorität für die Infotainment-Softwareapplikation der vorliegenden Erfindung zu ermöglichen, müssen einige Punkte beachtet werden.
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Auf handelsüblichen Smartphones können leicht über hundert Softwareapplikationen enthalten sein. Daher muss das Betriebssystem dafür Sorge tragen, dass die Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit durch den Benutzer gewährleistet bleibt. Dies geschieht dadurch, dass immer nur eine, die im Moment im Vordergrund sichtbare, Applikation Priorität besitzt, sprich vom Benutzer bedienbar ist und auf Eingaben von externen Steuergeräten (bspw. eine Maus oder eine Tastatur) reagiert. Diese Art der Priorität, bedingt durch den aktiven Status der Applikation im Vordergrund, wird im Folgenden als flüchtige Priorität bezeichnet. Bei geplanten oder ungeplanten Ereignissen (bspw. ein Telefonanruf, ein Alarm, eine Nachricht, etc.) wird die aktive Applikation durch die Applikation, die dieses Ereignis ausgelöst oder empfangen hat, abgelöst. Damit verliert die ursprünglich aktive Applikation ihre Priorität und lässt weder an Hand der nativen, noch der Steuermittel eines externen Eingabegerätes bedienen.
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Im Gegensatz zur flüchtigen Priorität, die bei handelsüblichen Smartphones bei der Ausführung von Softwareapplikationen genutzt wird, wird der Infotainment-Softwareapplikation in der hier vorliegenden Erfindung dauerhafte Priorität durch folgende Schritte ermöglicht:
Das Betriebssystem des Smartphones stellt mindestens ein so genanntes Prioritäts-Signal zur Verfügung. Dieses Prioritäts-Signal kann von dem externen Eingabegerät an das Smartphone gesendet werden. Das Betriebssystem ermöglicht die Verknüpfung des empfangenen Prioritäts-Signals mit einer bestimmten Softwareapplikation oder eines Services und leitet das Prioritäts-Signal unabhängig vom aktuellen Systemzustand (d. h. unabhängig von den laufenden Prozessen des Betriebssystems und anderer Applikationen) immer an die Infotainment-Softwareapplikation weiter, um dort ein Steuermodul zu starten.
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Dem Prioritäts-Signal folgen weitere Signale, um gewisse Funktionen auf dem tragbaren Endgerät mit Priorität auszulösen. Das Steuermodul 403 der Infotainment-Softwareapplikation hat die Aufgabe, die Folge-Signale auszuwerten und entsprechende Funktionen auszulösen. Das Steuermodul muss die Funktionalität des Infotainments (Kommunikation, Media und Navigation) nicht selbst zur Verfügung stellen. Das Steuermodul kann als eigenständige Applikation, als Teil der Infotainment-Softwareapplikation implementiert oder als Service am Betriebssystem registriert werden.
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In 4A ist eine Ausprägung dieses Steuermoduls 403 als Teil der Infotainment-Softwareapplikation dargestellt. Das externe Eingabegerät 400 sendet Steuersignale an den Bluetooth-Controller des Smartphones. Handelt es sich dabei um einfache Steuerbefehle (z. B. ausgelöst durch eine Taste 205 des externen Eingabegeräts), werden diese vom Betriebssystem (bspw. über den I/O Controller des Smartphones 401) an die Infotainment-Softwareapplikation weitergeleitet. Dies ist z. B. bei der Steuerung der Menü-Führung der Fall.
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Handelt es sich bei einem Steuersignal, welches das externe Eingabegerät an das Smartphone sendet, um ein Prioritäts-Signal mit Folgesignalen (z. B. ein Signal der Schnellzugriffs-Tasten), so aktiviert das Betriebssystem (bspw. über den I/O Controller 401) das Steuermodul 403. Die Folge-Signale werden anschließend von dem aktiven Steuermodul empfangen und verarbeitet. Eine solche Abfolge von Prioritäts-Signal und Folge-Signalen wird im Folgenden als Makro-Steuersignal bezeichnet.
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4B beschreibt eine mögliche Ausprägung eines solchen Makro-Steuersignals, dass beim Betätigen einer Schnell-Zugriffs-Taste, hier Kommunikation 201, gesendet wird. Das Makro-Signal wird entsprechend der Eingabe im externen Eingabegerät nach dem USB HID Profil erzeugt und simuliert eine Abfolge von Tasten-Druckvorgängen:
- 1. Drücken und Loslassen einer Taste, die der so genannte „Consumer Key Function – Horne” Funktion entspricht. Dies entspricht dem Prioritäts-Signal 410 und dem Freigeben des Prioritäts-Signals 411.
- 2. Drücken und Loslassen einer Taste zur Auswahl des Funktionsbereiches Kommunikation in der Infotainment-Softwareapplikation. Dies kann ein beliebiges Steuersignal sein, in diesem Beispiel handelt es sich um die Funktionstaste „F1” 412 einer Tastatur. Wie das Prioritäts-Signal muss dieses zunächst gesendet und dann durch ein entsprechendes Signal 413 wieder freigegeben werden.
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Abhängig vom Betriebssystem und der Hardware des verwendeten tragbaren Endgerätes kann es notwendig sein, dass die im externen Eingabegerät erzeugten Signale, welche das Drücken der Funktionstaste „F1” simulieren, erst nach einer gewissen Wartezeit oder auch mehrfach gesendet werden müssen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Betriebssystem nach Empfang des Prioritäts-Signals die Aktivierung des Steuermoduls der Infotainment-Softwareapplikation nicht zeitnah ausführen kann. In diesem Fall wäre das Steuermodul noch nicht gestartet, um das Folge-Signal (simulierte Funktionstaste „F1”) des Makro-Steuersignals zu empfangen. Dieses Problem kann durch eine Zeitverzögerung oder ein mehrfaches Senden umgangen werden.
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Mit Hilfe dieser Makro-Signale (Prioritäts-Signal gekoppelt mit Folge-Signalen) wird der Infotainment-Softwareapplikation durch Nutzung des Steuermoduls auf multifunktionalen tragbaren Endgeräten (bspw. handelsübliche Smartphones) dauerhafte Priorität gewährleistet. Zu jeder Zeit reagiert das Smartphones damit auf das Betätigen der Schnell-Zugriffs-Tasten (201, 202 und 203).
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Die Infotainment-Softwareapplikation bringt die verschiedenen Funktionsbereiche des Infotainmentsystems der Erfindung in einen logischen Zusammenhang und ermöglicht gleichzeitig den benutzerfreundlichen Wechsel zwischen den Funktionsbereichen durch Betätigen der Schnell-Zugriffs-Tasten (201, 202 und 203) des externen Eingabegerätes. Um dem Benutzer diesen logischen Zusammenhang auch visuell darzustellen, erzeugt die Infotainment-Softwareapplikation eine integrierte grafische Bedienoberfläche, welche der Benutzer bequem und sicher mittels des externen Eingabegerätes auch während der Fahrt bedienen kann.
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5A bis 5D zeigen eine mögliche – grafisch sehr einfache – integrierte grafische Bedienoberfläche des Infotainmentsystems auf dem Smartphone 501.
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5A zeigt die Ansicht des Funktionsbereiches Kommunikation 503. Diese Ansicht wird beim Drücken der entsprechenden Schnell-Zugriffs-Taste des externen Eingabegeräts aufgerufen; die Ansicht kann alternativ auch aus einer höheren Hierarchiestufe der Infotainment-Softwareapplikation aufgerufen werden. Mögliche Sub-Kategorien dieses Funktionsbereichs Kommunikation sind in dieser Ausprägung die Kategorien (bzw. Funktionalitäten): Telefonfunktionen 502, Nachrichten (bspw. Text-Nachrichten: SMS) anzeigen 504, Email anzeigen 505 und News (= aktuelle Meldungen) anzeigen 506.
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5B zeigt die Ansicht der Subkategorie Telefon 508 des Funktionsbereiches Kommunikation von 5A. Mögliche Sub-Kategorien dieser Sub-Kategorie sind in dieser Ausprägung die Kategorien (bzw. Funktionalitäten): Alle Kontakte anzeigen 507, Favoriten der Kontakte anzeigen 509, Anzeigen der letzten Anrufe 510 und die Möglichkeit eine Telefonnummer direkt einzugeben 511.
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5C zeigt die Ansicht des Funktionsbereiches Media 513. Mögliche Sub-Kategorien dieses Funktionsbereichs sind in dieser Ausprägung die Kategorien (bzw. Funktionalitäten): Auswahl und Wiedergabe von Musik 512, Auswahl und Wiedergabe von Radio-Stationen 514, Fotos anzeigen 515 und Videos abspielen 516.
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5D zeigt die Ansicht des Funktionsbereiches Navigation 518. Mögliche Sub-Kategorien dieses Funktionsbereiches sind in dieser Ausprägung die Kategorien (bzw. Funktionalitäten): Eingabe einer Adresse oder Auswahl einer Adresse aus der Adress-Datenbank als Ziel der Navigation 517, Anzeige der Adressen, zu denen in letzter Zeit eine Routenführung durchgeführt wurde 519, Karte mit eigener GPS bestimmter Position anzeigen 520 und öffnen des Navigators, welcher die Schritt-für-Schritt Routenführung darstellt 521.
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Unabhängig von der Ausgestaltung der Infotainment-Softwareapplikation ist diese in Darstellung und Menüführung auf den Kontext des Fahrens in einem Kraftfahrzeug ausgelegt. Einfachheit und Klarheit in der Visualisierung von Aktionen und Reaktionen der Software haben oberste Priorität. Im Gegensatz zu Software, die für andere Kontexte (bspw. andere Alltagssituationen) ausgelegt ist, wird auf eine hohe Informationsflut, eine große Anzahl visueller Komponenten und eine komplexe Bedienung verzichtet.
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Eine mögliche Ausgestaltung der Infotainment-Softwareapplikation kann die Menü-Führung in der Form umsetzen, dass bei Eingaben über das Steuerkreuz des externen Eingabegerätes eine visuelle Reaktion im aktiven Menü oder der aktiven Liste in der Software hervorgerufen wird. Bspw. wird beim Betätigen der Steuerkreuz-Taste ”Hoch” der Menü- oder Listen-Eintrag, der über dem momentan ausgewählten Eintrag liegt, ausgewählt, der zuvor aktive Eintrag wird deaktiviert. Aktivierung und Deaktivierung beziehen sich dabei auf eine visuelle Hervorhebung (bspw. durch eine helle Umrandung) des Menü- oder Listen-Eintrages.
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6 zeigt eine Ausprägung der graphischen Darstellung von einer Liste von Text-Nachrichten, die die Infotainment-Softwareapplikation aus dem Nachrichtenspeicher 601 des Betriebssystems ausgelesen hat. Eine mögliche Menüführung innerhalb einer solchen Darstellung ist, dass mittels des Steuerkreuzes 205 des Eingabegerätes in 2 die Text-Nachricht 602 ausgewählt wird (erkennbar am Hintergrund des Listen-Eintrages 602). Beim Betätigen des Bestätigungs-Knopf 204 des externen Eingabegerätes in 2, ändert sich die Darstellung der grafischen Bedienoberfläche: Es wird die ausgewählte Text-Nachricht 602 auf dem gesamten Bildschirm und in ganzer Länge 603 angezeigt.
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Das Infotainmentsystem gemäß der Erfindung kann in einer möglichen Ausgestaltung nicht nur über das externe Eingabegerät, sondern auch mit den Eingabekomponenten des Smartphones selbst bedienbar sein. In jedem Fall ist die Bedienbarkeit der Infotainment-Softwareapplikation mittels des externen Eingabegerätes eine Grundvoraussetzung, um mit dem Smartphone, der Infotainment-Softwareapplikation und dem externen Eingabegerät eine tragbares Infotainment-System zu bilden.
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Neben der technischen Ausprägung der Schnell-Zugriffs-Tasten auf dem externen Eingabegerät (siehe 4A und 4B), ist auch die visuelle und funktionale Ausprägung der durch die Schnell-Zugriffs-Tasten ausgelösten Reaktion der Infotainment-Softwareapplikation entscheidend. In 4A ist dargestellt, dass das Steuermodul nach Empfang des Prioritäts-Signals einen beliebigen Funktionsbereich (404, 405 und 406) aufrufen kann.
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7 beschreibt das Verhalten der Infotainment-Softwareapplikation beim Betätigen der Schnell-Zugriffs-Tasten und dem Aufruf des Funktionsbereiches durch das Steuermodul 403. Beim Betätigen der Schnell-Zugriffs-Taste Kommunikation 201 auf dem externen Eingabegerät in 2 wird über das Steuermodul 403 die Kommunikationsansicht 5A, beim Betätigen der Schnell-Zugriffs-Taste Media 202 wird die Mediaansicht 5C, beim Betätigen der Schnell-Zugriffs-Taste Navigation 203 wird die Navigationsansicht 5D in der Infotainment-Softwareapplikation angezeigt.
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8 beschreibt ein weiterführendes Verhalten der Infotainment-Softwareapplikation bei der Auswertung der durchzuführenden Aktion, wenn der Benutzer eine der zuvor genannten Schnell-Zugriffs-Tasten betätigt. Die Anzeige der entsprechenden Ansicht innerhalb der Infotainment-Softwareapplikation ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Durch die Auswertung des aktuellen Zustands des Systems oder anderer Applikationen (bspw. aktive Routenführung, ungelesene Nachrichten, aktuelle Geschwindigkeit) können eine beliebige Anzahl von Aktionen aus dem entsprechenden Funktionsbereich der Infotainment-Softwareapplikation durchgeführt werden. Eine Mögliche Ausprägung ist dabei, dass das Steuermodul 403 diese Auswertung trifft, oder nur den Funktionsbereich (404, 405 und 406) aufruft und die Auswertung dann im Funktionsbereich selbst durchgeführt wird.
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Weiterführende Auswertungen können bspw. so gestaltet sein, dass beim Aufruf des Funktionsbereiches Kommunikation von der Infotainment-Softwareapplikation geprüft wird, ob ungelesene Nachrichten im System (bspw. eine Text-Nachricht) vorliegen und diese direkt angezeigt oder ab einer gewissen Fahrzeug-Geschwindigkeit automatisch vorgelesen werden. Beim Aufruf des Funktionsbereiches Media kann die Infotainment-Softwareapplikation bspw. prüfen, ob zurzeit eine Medienwiedergabe ausgeführt wird und daraufhin den entsprechenden Medien-Player anzeigen. Liegt keine aktive Medienwiedergabe vor, so kann bspw. die Ansicht zur Auswahl von Media-Daten geöffnet werden. Beim Aufruf des Funktionsbereiches Navigation kann die Infotainment-Softwareapplikation bspw. prüfen, ob bereits eine Routenführung aktiv ist und diese direkt anzeigen. Liegt keine aktive Routenführung vor, so könnte bspw. die Zieleingabe der Navigation angezeigt werden.
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Das Verhalten der Infotainment-Softwareapplikation in Bezug auf die Schnell-Zugriffs-Tasten kann durch den Benutzer in den Einstellungen Applikation konfigurierbar sein. Es ist möglich zu jeder Schnell-Zugriffs-Taste eine Auswahl möglicher Aktionen und/oder Prüfungen zur Auswahl durch den Benutzer anzubieten. Zum Beispiel kann in den Einstellungen eine Auswahl getroffen werden, ob beim Betätigen der Schnell-Zugriffs-Taste Navigation direkt zu einer aktiven Routenführung gewechselt werden soll, oder unabhängig von einer aktiven Routenführung immer die Zieleingabe der Navigation geöffnet wird. Die verschiedenen Optionen können dem Benutzer bspw. in Form eines Menüs zur Auswahl dargestellt werden.
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Die zur Auswahl stehenden Aktionen, die durch den Benutzer den Schnell-Zugriffs-Tasten zuordenbar sind, werden in der Infotainment-Softwareapplikation hinterlegt. Wählt der Benutzer eine bestimmte Aktion aus und ordnet er diese einer bestimmten Schnell-Zugriffs-Taste zu, so wird diese Auswahl in der Infotainment-Softwareapplikation gespeichert. Drückt der Benutzer anschließend auf die entsprechende Schnell-Zugriffs-Taste, löst die Infotainment-Softwareapplikation die nun zu dieser Taste hinterlegte Aktion aus.
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Zusammenfassung
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Die vorliegende Erfindung stellt somit ein kostengünstiges Infotainmentsystem zur Verfügung, das die in einem handelsüblichen Smartphone verfügbaren vielfältigen Funktionen über bedienerfreundliche Schnittstellen in integrierter Weise mit direktem Zugriff zur Verfügung stellt, und so in einem Fahrzeug auch während der Fahrt leicht bedient werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004014643 U1 [0010]
- EP 000001161065 A1 [0011, 0011]
- DE 202012000043 U1 [0011, 0011]