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Die Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug, welche zumindest einem Insassen in einem Fondbereich des Fahrzeuges zugeordnet ist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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in der
DE 10 2013 021 569.2 ist eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug beschrieben. Die Insassenschutzvorrichtung umfasst ein Insassenschutzmittel, welches zumindest einem Insassen in einem Fondbereich des Fahrzeuges zugeordnet ist und bei einer erfassten dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision auslösbar ist. Das Insassenschutzmittel ist als Fangvorrichtung ausgebildet, welche im ausgelösten Zustand zumindest abschnittsweise zwischen einem vorderen Fahrzeugsitz und einem Fahrzeugsitz im Fondbereich aufgespannt ist. Mittels der Fangvorrichtung ist eine Beschleunigungsenergie des Insassen teilweise absorbierbar. Zudem ist in der
DE 10 2013 021 569.2 ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung beschrieben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Insassenschutzvorrichtung durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 5 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug ist zumindest einem Insassen in einem Fondbereich des Fahrzeuges zugeordnet. Erfindungsgemäß umfasst die Insassenschutzvorrichtung eine über einen Schulterbereich und/oder Beckenbereich eines Insassen verlaufende mit einem Gas beaufschlagbare Röhrenstruktur, wobei die Röhrenstruktur mittels einer Schienenführung von einem Bereich hinter dem Insassen in Fahrtrichtung des Fahrzeuges nach vorn klappt und den Insassen zumindest abschnittsweise umhüllt.
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Mittels einer solchen Insassenschutzvorrichtung ist die Sicherheit für den Insassen, insbesondere im Fall einer Kollision des Fahrzeuges, erhöht. Die Insassenschutzvorrichtung dient einem Verletzungsschutz des Insassen im Fondbereich, wobei die Insassenschutzvorrichtung als Alternative zu einem Sicherheitsgurt vorgesehen sein kann.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Seitenansicht eines im Fondbereich eines Fahrzeuges sitzenden Insassen und eine Insassenschutzvorrichtung in einer Ausgangsstellung,
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2 schematisch eines Seitenansicht des im Fondbereich des Fahrzeuges sitzenden Insassen und die Insassenschutzvorrichtung in einer Zwischenstellung,
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3 schematisch eines Seitenansicht des im Fondbereich des Fahrzeuges sitzenden Insassen und die Insassenschutzvorrichtung in einer Normalstellung,
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4 schematisch eine Seitenansicht des im Fondbereich des Fahrzeuges sitzenden Insassen und die Insassenschutzvorrichtung in einer Wirkstellung und
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5 schematisch eine Vorderansicht des im Fondbereich des Fahrzeuges sitzenden Insassen und die Insassenschutzvorrichtung in der Normalstellung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines in einem Fondbereich eines Fahrzeuges 1 auf einem als Einzelsitzplatz ausgeführten Fahrzeugsitz 2 sitzenden Insassen 3 und eine Insassenschutzvorrichtung in einer Ausgangsstellung.
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Die Insassenschutzvorrichtung umfasst eine mit einem Gas, insbesondere Luft, beaufschlagbare Röhrenstruktur 4, einen strömungstechnisch mit der Röhrenstruktur 4 gekoppelten Kompressor 5, wie in 5 näher dargestellt ist, zwei Schulterführungsschienen 6, zumindest zwei Elektromotoren 7 und eine Tischplatte B.
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Die Insassenschutzvorrichtung ist im Wesentlichen hinter einer Sitzlehne 2.1 des Fahrzeugsitzes 2 angeordnet, wobei die Elektromotoren 7 und der Kompressor 5 mit einer nicht näher dargestellten Steuereinheit verbunden sind.
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Ist mittels erfasster Signale eines nicht gezeigten, dem Fahrzeugsitz 2 zugeordneten diagnosefähigen Gurtschlosses ermittelt, dass der Insasse 3 seinen Sicherheitsgurt nicht angelegt hat, ist die Insassenschutzvorrichtung aktivierbar, die in ihrer in 4 näher gezeigten Wirkstellung einen Verletzungsschutz für den Insassen im Fall einer Kollision des Fahrzeuges 1 darstellt.
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Alternativ dazu kann die Insassenschutzvorrichtung auch zusätzlich zum angelegten Sicherheitsgurt in Bezug auf den Insassen 3 positioniert werden, so dass der Insasse 3 mittels der Insassenschutzvorrichtung zurückgehalten wird.
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Die jeweilige Schulterführungsschiene 6 weist mehrere Abschnitte 6.1 auf, die mittels Gelenken 6.2, an welchem ein weiterer Elektromotor 7 angeordnet sein kann, miteinander verbunden sind. An einem in der Ausgangsstellung der Insassenschutzvorrichtung in Richtung des Heckes des Fahrzeuges 1 angeordneten Abschnitt 6.1 der Schulterführungsschiene 6 sind die Röhrenstruktur 4 und die Tischplatte 8 befestigt. An der Tischplatte 8 ist ein weiteres Gelenk 8.1 angeordnet.
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In in 5 näher dargestellten Schlitzen S der Sitzlehne 2.1 des Fahrzeugsitzes 2 ist die Röhrenstruktur 4 angeordnet. Alternativ oder zusätzlich ist die Röhrenstruktur 4 im Bereich einer Hutablage des Fahrzeuges, beispielsweise auf der Hutablage, angeordnet.
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In 2 sind der Fondbereich mit dem Insassen 3 auf seinem Fahrzeugsitz 2 und der Insassenschutzvorrichtung in einer Zwischenstellung, d. h. während einer Positionierung der Röhrenstruktur 4 und der Tischplatte 8, dargestellt.
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Zur Positionierung der Röhrenstruktur 4 und der an dieser befestigten Tischplatte 8 sind zunächst die Elektromotoren 7 aktivierbar. Die beidseitig am Fahrzeugsitz 2 angeordneten Elektromotoren 7 sind aktiviert, wobei die Elektromotoren 7 derart mit den Schulterführungsschienen 6 gekoppelt sind, dass diese aus der Sitzlehne 2.1 herausfahrbar sind.
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Mittels der Gelenke 6.2 positioniert sich der Abschnitt 6.1 der Schulterführungsschienen 6 über den Schulterbereich 3.1 des Insassen 3, wobei die Positionierung des Abschnittes 6.1 mittels der an den Gelenken 6.2 angeordneten Elektromotoren 7 realisierbar ist.
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Die Röhrenstruktur 4 ist bereichsweise mit dem Abschnitt 6.1 der jeweiligen Schulterführungsschiene 6 fest verbunden, so dass die Röhrenstruktur 4 bei der Positionierung der Schulterführungsschienen 6 mitführbar ist.
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3 zeigt die in Bezug auf den Insassen 3 positionierte Insassenschutzvorrichtung in einer Normalstellung, d. h. im Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1.
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Dabei sind die Schulterführungsschienen 6 mittels der Elektromotoren 7 im Wesentlichen vollständig ausgefahren und in ihrer Endposition angeordnet, wobei sich die jeweilige Schulterführungsschiene 6 abschnittsweise über den Schulterbereich 3.1 und den Oberkörperbereich 3.2 des Insassen 3 erstrecken.
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Nach oder während der Positionierung der Schulterführungsschienen 6 wird der Kompressor 5 angesteuert, so dass die Röhrenstruktur 4 mit Druckluft beaufschlagt wird und sich somit entfaltet. Dabei erstreckt sich ein erster Bereich 4.1 der Röhrenstruktur 4 über den Schulterbereich 3.1 und den Oberkörperbereich 3.2 des Insassen 3 und ein zweiter Bereich 4.2 verläuft in Fahrzeugquerrichtung über den Beckenbereich 3.3 des Insassen 3.
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Der erste Bereich 4.1 der Röhrenstruktur 4 ist derart an der jeweiligen Schulterführungsschiene 6 angeordnet, dass sich der erste Bereich 4.1 in der Normalstellung und auch in einer in 4 dargestellten Wirkstellung zwischen dem Insassen 3 und der jeweiligen Schulterführungsschiene 6 erstreckt.
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Oberhalb des Beckenbereiches 3.3 ragt ein jeweiliger weiterer Abschnitt 6.3 der Schulterführungsschienen 6 in Fahrtrichtung und bildet somit ein Haltegestell für die Tischplatte 8, die vor dem Insassen 3 angeordnet ist.
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Der über den Beckenbereich 3.3 des Insassen 3 verlaufende zweite Bereich 4.2 der Röhrenstruktur 4 verläuft unterhalb der Tischplatte 8 und ist mit einem jeweiligen Ende mit dem ersten Bereich 4.1 der Röhrenstruktur 4 verbunden. An einer Unterseite der Tischplatte 8 ist ein in 4 näher dargestellter Beckenairbag 9 angeordnet.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass ein in der Röhrenstruktur 4 vorherrschender Druck in Abhängigkeit von einer jeweiligen Fahrsituation variiert. Beispielsweise wird der Druck bei einer sportlichen Fahrweise des Fahrzeuges 1 erhöht.
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Zum Ablegen der Insassenschutzvorrichtung kann vorgesehen sein, ein Betätigungselement zu betätigen, so dass der Kompressor 5 und die Elektromotoren 7 aktiviert werden.
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Der Kompressor 5 wird dabei derart angesteuert, dass diese die in der Röhrenstruktur 4 befindliche Luft absaugt, so dass die Röhrenstruktur 4 entleert wird. Mittels der aktivierten Elektromotoren 7 werden die Schulterführungsschienen 6 mit der Röhrenstruktur 4 und der Tischplatte 8 in die in 1 gezeigte Ausgangsstellung verfahren.
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4 zeigt den Insassen 3 im Fondbereich des Fahrzeuges 1, wobei die Schulterführungsschienen 6, die Röhrenstruktur 4 und der Beckenairbag 9 in einer Wirkstellung positioniert sind.
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Anhand von erfassten Signalen einer Kollisionserkennungssensorik des Fahrzeuges 1 wird ermittelt, dass dem Fahrzeug 1 eine Kollision bevorsteht und/oder dass die Kollision eingetreten ist.
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Der Druck in der Röhrenstruktur 4 wird durch Ansteuerung des Kompressors 5 und/oder durch Ansteuerung eines zusätzlichen nicht gezeigten pyrotechnischen Gasgenerators bis auf einen vorgegebenen Wert schlagartig erhöht.
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Zudem wird ein pyrotechnischer Gasgenerator, der strömungstechnisch mit dem Beckenairbag 9 verbunden ist, aktiviert, so dass der Beckenairbag 9 befüllt wird. Dabei ist der Beckenairbag 9 derart ausgebildet, dass dieser bei seiner Entfaltung die Tischplatte 8 in Fahrtrichtung von dem Insassen 3 wegklappt. Dadurch wird das Risiko eines Kontaktes des Insassen 3 mit der Tischplatte 8 aufgrund wirkender Kollisionskräfte wesentlich verringert.
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Der Insasse 3 wird mittels der Röhrenstruktur 4 an seinem Fahrzeugsitz 2 zumindest abschnittsweise fixiert, wobei mittels des Beckenairbags 9 das Risiko eines Unterdurchrutschens des Insassen 3 unter dem zweiten Bereich 4.2 der Röhrenstruktur 4 wesentlich verringert wird.
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In 5 ist eine Vorderansicht des auf dem Fahrzeugsitz 2 sitzenden Insassen 3 mit den Schulterführungsschienen 6, der Röhrenstruktur 4 und der Tischplatte 8 in der Normalstellung dargestellt.
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Im Detail sind die beidseitig angeordneten Gelenke 6.2, die Schulterführungsschienen 6, die Schlitze S in der Sitzlehne 2.1, der über den Schulterbereich 3.1 des Insassen 3 verlaufende erste Bereich 4.1, der zweite Bereich 4.2 der Röhrenstruktur 4, der bei einer Kollision des Fahrzeuges 1 auslösbare Beckenairbag 9 und die Tischplatte 8 gezeigt.
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An einer dem Kompressor 5 gegenüberliegenden Seite des Fahrzeugsitzes 2 befindet sich eine Endbeschlagbefestigung 10, an welcher ein Ende des zweiten Bereiches 4.2 der Röhrenstruktur 4 befestigt ist.
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Die Tischplatte 8 ist mittels zwei nicht näher dargestellter Gelenke an dem zweiten Bereich 4.2 und den Beckenairbag 9 befestigt, wobei eine Schwenkachse des jeweiligen Gelenkes parallel zur Fahrzeugquerausdehnung verläuft.
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Eines der Gelenke dient einer Klappfunktion und das weitere Gelenk 8.1 dient zum Lösen der Tischplatte 8 von dem zweiten Bereich 4.2, so dass die Tischplatte 8 bei Entfaltung des Beckenairbags 9 in Fahrtrichtung von dem Insassen 3 wegklappt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013021569 [0002, 0002]