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Die Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug, welche ein Insassenschutzmittel umfasst, welches zumindest einem Insassen in einem Fondbereich eines Fahrzeuges zugeordnet ist und bei einer erfassten dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision auslösbar ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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Aus der
DE 195 40 911 A1 ist ein Airbag für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, mit einem Hohlkörper bekannt. Der Hohlkörper weist wenigstens eine mit einem unter Druck stehenden Gas aufblasbare Kammer auf, wobei ein Teilbereich von einer Begrenzung des Hohlkörpers doppelwandig ausgebildet ist. Die beiden Wände des doppelwandigen Teilbereiches begrenzen die aufblasbare Kammer und ein anderer Teilbereich der Begrenzung hat eine hohe Luftdurchlässigkeit.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug, welche ein Insassenschutzmittel umfasst, und ein verbessertes Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Insassenschutzvorrichtung durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 4 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug umfasst ein Insassenschutzmittel, welches zumindest einem Insassen in einem Fondbereich des Fahrzeuges zugeordnet ist und bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision auslösbar ist. Erfindungsgemäß ist das Insassenschutzmittel als Fangvorrichtung ausgebildet, welche im ausgelösten Zustand zumindest abschnittsweise zwischen einem vorderen Fahrzeugsitz und einem Fahrzeugsitz im Fondbereich aufgespannt ist und die Fangvorrichtung zumindest zwei Bereiche unterschiedlicher Elastizität aufweist.
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Mittels einer solchen Fangvorrichtung ist insbesondere ein Schutz für einen unangegurteten Insassen im Fall einer Kollision des Fahrzeuges erhöht, wobei ein Verletzungsrisiko des Insassen aufgrund der unterschiedlichen Bereiche zumindest verringert ist. Dadurch, dass die Fangvorrichtung die zumindest zwei Bereiche unterschiedlicher Elastizität aufweist, ist eine Kinematik des Insassen im Kollisionsfall des Fahrzeuges verbessert. insbesondere sind die Bereiche derart angeordnet und die jeweilige Elastizität derart gewählt, dass das Risiko einer Überstreckung einer Halswirbelsäule des zumindest einen Insassen wesentlich verringert ist.
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Mittels eines solchen im Fahrzeug angeordneten Insassenschutzmittels ist es möglich, dass der Insasse im Fondbereich, beispielsweise bei einer Geradeaus-Staufahrt des Fahrzeuges, seinen Sicherheitsgurt ablegt, so dass ein Komfort für den Insassen bei entsprechender mittels der Fangvorrichtung sichergestellter Schutzwirkung und dadurch bedingter Sicherheit erhöht werden kann.
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Als Schutzwirkung für den Insassen ist dieser mittels der aufgespannten Fangvorrichtung zumindest abschnittsweise an seinem Fahrzeugsitz fixiert, so dass das Risiko einer kollisionsbedingten Beschleunigung des Insassen in Richtung vorderer Fahrzeugsitz zumindest verringert ist, wobei die Beschleunigungsenergie zumindest teilweise von der Fangvorrichtung absorbierbar ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Fondbereich eines Fahrzeuges mit aufgespannter Fangvorrichtung und
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2 schematisch eine Seitenansicht des Fondbereiches mit aufgespannter Fangvorrichtung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Vorderansicht eines Fondbereiches eines Fahrzeuges 1 mit einer ausgelösten Insassenschutzvorrichtung und einem Insassen 2, wobei die Insassenschutzvorrichtung eine Fangvorrichtung 3 als Insassenschutzmittel umfasst.
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In 2 ist eine Seitenansicht des Fondbereiches mit dem Insassen 2 und der aufgrund einer Kollision des Fahrzeuges 1 in eine Wirkstellung positionierten Fangvorrichtung 3 dargestellt.
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Die Fangvorrichtung 3 ist ein vergleichsweise nicht zu grobmaschiges Netzgewebe, welches sich im Wesentlichen von einer Seite zur gegenüberliegenden Seite des Fahrzeuges 1 unmittelbar vor dem auf einem Fahrzeugsitz 4 im Fondbereich sitzenden Insassen 2 aufgespannt erstreckt. Dabei erstreckt sich die Fangvorrichtung 3 zwischen dem Fahrzeugsitz 4 des Insassen 2 und einem in 2 gezeigten vorderen Fahrzeugsitz 5.
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Die Fangvorrichtung 3 in ihrer Wirkposition dient einem Schutz eines Insassen 2, wenn dieser seinen dem jeweiligen Fahrzeugsitz 4 zugeordneten Sicherheitsgurt nicht angelegt hat. Die Insassenschutzvorrichtung mit der Fangvorrichtung 3 als Insassenschutzmittel ist vorzugsweise nur auslösbar, wenn das Fahrzeug 1 mit einer momentanen Fahrgeschwindigkeit fährt, die einen vorgegebenen Schwellwert von z. B. 25 km/h nicht überschreitet.
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Weist das Fahrzeug 1 eine momentane Fahrgeschwindigkeit auf, die den Schwellwert überschreitet, und der Insasse 2 hat seinen Sicherheitsgurt nicht angelegt, ist besonders bevorzugt eine Aufforderung zum Anlegen des Sicherheitsgurtes ausgebbar. Beispielsweise erfolgt dabei eine Überwachung hinsichtlich des Anlegens des Sicherheitsgurtes ab Überschreiten des vorgegebenen Schwellwertes, wobei die Überwachung mittels einer Sitzbelegungserkennung, einem Gurtschlosssensor zur Erfassung eines Gurtstatus und/oder mittels erfasster Signale einer Innenraumkamera erfolgen kann.
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Die Insassenschutzvorrichtung mit der Fangvorrichtung 3 ist insbesondere zum Schutz von Insassen 2 im Fondbereich des Fahrzeuges 1 vorgesehen, wenn diese beispielsweise bei einer Geradeaus-Staufahrt des Fahrzeuges 1 den Sicherheitsgurt aus Komfortgründen abgelegt haben und das Fahrzeug 1 mit einem Objekt, beispielsweise einem vorausfahrenden Fahrzeug, kollidiert.
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Wie oben beschrieben, ist die Fangvorrichtung 3 aus einem zumindest halbtransparenten Netzgewebe gebildet, welches im unaufgespannten Zustand beispielsweise gefaltet in einem parallel zu einer nicht näher gezeigten Heckscheibe des Fahrzeuges 1 angeordneten Bauraum angeordnet ist.
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Um die Gefahr eines Überstreckens zumindest einer Halswirbelsäule des Insassen 2 im Fall einer Kollision des Fahrzeuges 1 zumindest wesentlich zu verringern, ist vorgesehen, dass die Fangvorrichtung 3 in Bezug auf einen Insassen 2 zwei Bereiche 3.1, 3.2 unterschiedlicher Elastizität umfasst.
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Ein erster Bereich 3.1 ist in einer Hohe eines Kopfes 2.1 des Insassen 2 angeordnet und weist eine höhere Elastizität, d. h. höhere Dehnbarkeit und eine geringe Steifigkeit, auf als ein sich über einen verbleibenden Abschnitt der Fangvorrichtung 3 erstreckender zweiter Bereich 3.2.
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Dabei ist die Elastizität des ersten Bereiches 3.1 derart gewählt, dass die Halswirbelsäule des Insassen 2 nicht übersteckt wird und der Kopf 2.1 des Insassen 2 beschleunigungsbedingt optimal vorverlagerbar ist, um eine Beschleunigungsenergie zumindest teilweise zu absorbieren. Ein Vorverlagerungsweg des Kopfes 2.1 des Insassen 2 ist im Vergleich zum Oberkörper 2.2 ähnlich oder größer, wodurch die Überstreckung der Halswirbelsäule weitestgehend verhindert wird.
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Die Fangvorrichtung 3 ist in dem ersten Bereich 3.1 insbesondere plastisch verformbar, wodurch das Risiko eines Zurückfederns des Kopfes 2.1 des Insassen 2 und einer dadurch bedingten Überstreckung der Halswirbelsäule weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
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Eine Insassenkinematik ist durch die Bereiche 3.1, 3.2 unterschiedlicher Elastizität ähnlich einem Insassen 2 im Frontbereich des Fahrzeuges 1 mit angelegtem Sicherheitsgurt und einem dem Insassen 2 zugeordneten Airbag, insbesondere im Fall einer Frontalkollision des Fahrzeuges 1.
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In dem zweiten Bereich 3.2 ist die Fangvorrichtung 3 weniger elastisch ausgebildet und weist eine höhere Steifigkeit auf, wobei dennoch eine kollisionsbedingte Beschleunigungsenergie des Insassen 2 zumindest teilweise absorbierbar ist.
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Mittels der derart ausgebildeten Fangvorrichtung 3 als Insassenschutzmittel einer Insassenschutzvorrichtung des Fahrzeuges 1 ist die Kinematik von im Fondbereich des Fahrzeuges 1 sitzenden und unangegurteten Insassen 2 wesentlich verbessert, wodurch ein Verletzungsrisiko im Kopf- und Nackenbereich des jeweiligen Insassen 2 verringert ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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