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Die Erfindung betrifft ein Wasserklosett (WC) zur Benutzung im Hocken wie auch im Sitzen, wobei die Hockstellung zur Wand hin eingenommen wird, die Sitzposition zum Raum hin.
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Hintergrund
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Wie alle Geschöpfe der Natur verrichteten die Menschen ursprünglich ihre Notdurft in der Hocke, da dies ihren anatomischen Voraussetzungen und der Anlage ihrer inneren Organe entspricht. Erst in der jüngeren Geschichte entstand durch kulturelle Überformung die Gewohnheit die Notdurft im Sitzen zu verrichten. Entsprechend dieser Entwicklung gibt es heute zwei grundverschiedene Arten von Toiletten.
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Im westlich geprägten Kulturkreis herrscht die Sitztoilette vor. Ihre Bauform ist frei stehend oder wandhängend. Die bei ihrer Benutzung eingenommene sitzende Körperhaltung zeichnet sich dadurch aus, dass Rumpf und Oberschenkel fast rechtwinklig zueinander stehen und die Knie ebenfalls nahezu rechtwinklig gebeugt sind.
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Die Hocktoilette, vor allem in Afrika und Asien verbreitet, stellt für die Mehrheit der Menschen bis heute die Norm dar. Es gibt eine Vielzahl verschiedener regionaler Ausführungen, einige frei stehend, meist jedoch im Fußboden bzw. in einem Sockel eingelassen. Allen gemein ist die vorwiegende Nutzung in der so genannten tiefen Hocke, bei der das Körpergewicht ganz oder überwiegend auf den Füssen ruht und der Oberkörper mit den Oberschenkeln einen spitzen Winkel bildet, ebenso sind die Knie spitz angewinkelt. Zur Stabilisierung werden häufig die Arme um die Beine gelegt.
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Die Erfindung betrifft ein Wasserklosett (WC), setzt also eine entsprechende Wasser- und Abwasserinfrastruktur voraussetzt beziehungsweise muss eine solche zumindest im Aufbau begriffen sein. Dies ist vornehmlich in den westlichen Industrienationen sowie in entwickelten und aufstrebenden östlichen Märkten wie beispielsweise Japan, Taiwan, China und Indien der Fall. In diesen Regionen besitzt die Sitztoilette hohe Akzeptanz. Zum einen da es sich um ihr angestammtes Verbreitungsgebiet handelt, zum anderen da sie als Symbol westlichen Wohlstands und Lebenskultur eine hohe Anziehungskraft ausübt. Zudem bietet die Sitztoilette Vorteile im Bezug auf Bequemlichkeit und Nutzbarkeit bei eingeschränkter Beweglichkeit, zum Beispiel in Folge von Alter, Übergewicht oder Behinderung.
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Die sitzende Körperhaltung führt jedoch durch die anatomischen Gegebenheiten dazu, dass der Enddarm abgeknickt wird, sodass mit ihr zunehmend auch vielerlei gesundheitlichen Problematiken in Verbindung gebracht werden (Hämorrhoiden durch übermäßiges Pressen, verschiedene Infektionskrankheiten aufgrund unvollständige Entleerung, etc.). Darüber hinaus besteht bei der Nutzung von Sitztoiletten eine hygienische Problematik: durch den physischen Kontakt mit der WC-Brille können Infektionskrankheiten übertragen werden. Speziell im öffentlichen Bereich, ist dieses Problem bis heute nicht gelöst – und kann systembedingt auch in Zukunft wohl nicht gelöst werden.
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Ganz anders als in der Sitzposition, ist der Enddarm in der tiefen Hocke durch den spitzen Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel, nicht abgeknickt. Eine Hocktoilette ermöglicht somit in einer natürlichen, dem Körper angemessenen Haltung, eine leichte und vollständige Darm- und Blasenentleerung. Auch unter hygienischen Gesichtspunkten ist die Hocktoilette durch das Vermeiden des direkten Hautkontaktes mit dem Sanitärelement der Sitztoilette überlegen. Allerdings bestehen im westlichen Kulturkreis der Hocktoilette gegenüber sehr große Vorbehalte, da sie vielfach nicht nur als fremdartig, sondern auch als unzivilisiert wahrgenommen wird. Zudem stellt die Hockposition generell erhöhte Anforderungen an die Beweglichkeit der Nutzer, sowie an die Handhabung der Kleidung, speziell bei eng anliegender westlicher Kleidung.
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Trotz dieser aufgeführten Bedenken ist es sowohl aus medizinischen als auch aus hygienischen Gründen sinnvoll, zu einer Verrichtung der Notdurft in der natürlichen, tiefen Hockstellung zurückzufinden. Zur Erleichterung des Übergangs und in Anbetracht zunehmend überalternder Industriegesellschaften sind dazu aber in jedem Fall Sanitärinstallationen erforderlich, die neben der hockenden auch eine sitzende Nutzung ermöglicht.
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Stand der Technik
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Hauptsächlich aus Asien, wo traditionell die Hockstellung eingenommen wird, gibt es bereits verschiedene Ansätze für Toilettensysteme, die sowohl eine hockende als auch eine sitzende Nutzung erlauben.
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Die weitaus meisten Modelle entsprechen mehr oder weniger modifizierten Sitztoiletten, die um Standflächen zur Einnahme der Hocke ergänzt sind. Sowohl im Sitzen als auch in der Hocke ist man dem Raum zugewandt. Die Schwierigkeiten, die beim Erreichen der Hockposition bei diesen Modellen auftreten, also das Aufsteigen und speziell die auf der Toilette zu vollziehende Körperdrehung, sind dabei unzureichend oder gar nicht gelöst.
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Daneben gibt es speziell in Asien Ansätze über einer dort gängigen, im Boden eingelassenen Hocktoilette durch Klapp-/Dreh- oder Schiebemechanismen eine Sitzmöglichkeit zu schaffen.
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Neben erheblichen technischen und hygienischen Problemen ist ein solcher Ansatz im westlichen Kulturkreis weder vermittelbar noch mit den bestehenden Installationen vereinbar.
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Einige wenige freistehende Modelle vermeiden die komplizierte Körperdrehung auf dem Sanitärobjekt und setzen auf eine Hockposition mit dem Gesicht zur Wand. Das erfindungsgemäße WC gehört typologisch zu dieser Gruppe.
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In
CN2142692Y wird ein Sitz- und Hock-WC beschrieben, bei dem die Sitzposition zum Raum orientiert ist, die Hockposition zur Rückwand gerichtet ist. Das freistehende WC zeichnet sich durch eine schmale und lang gezogene Schüsselgeometrie aus, verfügt über zwei seitlich integrierte, gegenüber der Toilettenschüssel deutlich abgesenkte, Standflächen und einen zweigeteilten Klappdeckel mit integrierter Sitzbrille.
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Die Anschlusssituation an Wasser- und Abwasserleitungen ist ungelöst und erfordert zumindest im Fall des Abflusses und dem Einbau eines Siphons bauliche Eingriffe im Fußboden. Die gegenüber der Toilettenschüssel sehr tief gelegenen horizontalen Standflächen erlauben zudem keine tiefe, natürliche Hockposition und erzwingen ein Verbleiben der Beinkleider auf Kniehöhe, was das Hocken zusätzlich behindert. Die vorspringende sitzhohe Toilettenschüssel macht zudem das Erreichen der Trittflächen sehr unbequem und schwierig.
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Ein Sitz- und Hock-WC mit integrierter untenliegender Zisterne ist
WO2010/030242A1 . Es ist dadurch gekennzeichnet, dass es die Hockposition vom Boden weg auf einen einstufigen Sockel verlegt und durch eine zusätzliche aufgeständerte Sitzbrille auch eine sitzende Nutzung erlaubt. Das System ermöglicht durch den Sockel ein Hocken sowohl mit Orientierung zur Wand als auch zum Raum hin und vermeidet bauliche Eingriffe in den Fußboden.
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Der Anschluss an zumindest in Europa übliche Höhen für wandseitige Installationen bleibt angesichts der flachen Bauweise des Toilettenkorpus ungelöst. Das große, nicht in den Spülvorgang eingeschlossene, als Adapter funktionierende Sitzbrillenelement erfüllt zudem keine hohen hygienischen Ansprüche. Auch entspricht das Modell in seiner ganzen Materialität und mit der sehr voluminösen, offen liegenden WC-Brille weder optisch, noch in der Wertigkeit den Erwartungen anspruchsvoller Nutzer.
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Aufgabenstellung
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Toilettenelement bereitzustellen, das eine Nutzung sowohl in der natürlichen, tiefen Hockposition als auch im Sitzen erlaubt, und dabei die Nachteile der am Markt existierenden Systeme gänzlich oder zumindest weitestgehend vermeidet.
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Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Hauptpatentanspruchs gelöst.
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Weitere die Erfindung ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Die Erfindung baut auf der bei Sitztoiletten übliche, frei auf dem Boden aufstehenden, Bauform auf. Die Höhe des Toilettenelements richtet sich dabei nach den für das Sitzen notwendigen Anforderungen. Idealerweise kann eine Sitzhöhe angestrebt werden, wie sie für Alten- und Behindertentoiletten üblich ist.
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Die Geometrie der Toilettenschüssel folgt hingegen den Anforderungen einer hockenden Nutzung. Sie ist im Vergleich zu Sitztoiletten überlang und, um eine möglichst natürliche Beinstellung für die Hocke zu ermöglichen, zumindest im mittleren Bereich sehr schmal ausgebildet. Bei einer Umsetzung mit herkömmlicher Toilettenschüsselspültechnik kann dies durch eine Verlegung des Spülrandes unter die Standflächen erfolgen. Eine die Schüssel gegen die Standflächen abgrenzende Aufkantung ist in diesem Fall vorzusehen. Bevorzugt ist aber eine geometrische Optimierung durch die Verwendung moderner randloser Spültechniken anzustreben. Im Falle der Verwendung einer randlosen Spültechnik ist eine eventuell erhöhte Anforderung an den Spüldruck über eine Druckwasserzuleitung oder ein im Toilettenkörper integriertes druckerzeugendes Element sicherzustellen.
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Die Toilettenschüssel selbst ist von der Toilettenrückwand abgerückt, um für die Hockposition mit dem Gesicht zur Wand ausreichend Bewegungsraum zu schaffen. Die Hockposition wird über der auf Sitzhöhe befindlichen Toilettenschüssel eingenommen. – Hierfür verfügt die Erfindung über zu beiden Seiten der Toilettenschüssel liegende und gegenüber der Schüsseloberkante leicht nach unten versetzte Standflächen und über diesen jeweils vorgelagerte Trittstufen als Aufstiegshilfe. Die Standflächen sind zur Erleichterung des Hockens leicht zur Rückwand hin geneigt. Stand- und Trittflächen sind rutschfest und reinigungsfreundlich ausgebildet.
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Die nach anatomischen Anforderungen geformte Sitzbrille übernimmt eine geometrisch vermittelnde Funktion zur schmalen und lang gezogenen Toilettenschüssel. Die in der Position über der Toilettenschüssel einzeln klappbaren Elemente Sitzbrille und Deckel sind vor einer hockenden Nutzung als Kombinationselement Sitzbrille/Deckel in eine Position zwischen Schüssel und Rückwand zu bringen. Das Bewegen von Deckel und Toilettenbrille erfolgt hygienisch unbedenklich von Hand, indem seitlich außerhalb des Toilettenschüsselbereichs angegriffen wird.
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Das erfindungsgemäße Wasserklosett kann, bezogen auf die jeweilig angestrebte Hauptnutzungsart, sitzend oder hockend, als Tiefspüler oder Flachspüler ausgebildet werden. Neben der reinen sitzenden und hockenden Nutzung erlaubt die Erfindung auch ein Abstützen der Beine auf den Trittflächen im Sitzen, wodurch das Abknicken des Enddarms verringert wird.
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Der Toilettenkörper kann aus Sanitärkeramik oder einem anderen adäquaten Material hergestellt werden, das kombinierte Sitzbrillen-Deckel-Element aus Sanitärkunststoff oder einem anderen geeigneten Material gefertigt sein.
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Das erfindungsgemäße WC kann unter Beibehaltung der beschriebenen Merkmale und Maßverhältnissen auch in anderen Bauformen (teilweise oder ganz in einen Sockel eingelassen) sowie in verschiedenen Ausführungen, speziell im Hinblick auf die Ausgestaltung der Trittflachen, realisiert werden.
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Die Beschreibung der Erfindung beschränkt sich an dieser Stelle auf die ihr zugrunde liegende Funktion im Sinne eines WC. Kombinationen mit ergänzenden Funktionen wie zum Beispiel Intimdusche, Warmlufttrockner und dergleichen bei „Washlets” üblichen Funktionen sowie eine kombinierte Nutzung als WC/Bidet sind möglich und wünschenswert. Ebenso Kombinationen mit anderen Techniken aus dem Sanitärbereich wie beispielsweise mit wassersparenden Methoden.
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Vorteile
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Der hauptsächliche Vorteil des beschriebenen Toilettenelements liegt darin, dass es ohne Einschränkung der Sitzfunktion, eine Nutzung in der natürlichen Hockposition ermöglicht. Denn nur diese tiefe Hocke wird der menschlichen Anatomie und der Anlage der inneren Organe gerecht und ist zudem ausreichend bequem und standsicher, um die Entspannung, die für eine leichte und vollständige Blasen- und Darmentleerung vonnöten ist, zu ermöglich.
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Ein weiterer Vorteil ist die leichte Erreichbarkeit der Hockposition durch Vermeidung der Körperdrehung auf dem Objekt und durch Integration von Aufstieghilfen in Form von Trittstufen. Gegebenenfalls können zusätzlich Haltegriffe montiert werden.
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Von Vorteil ist zudem, dass durch die Verlagerung der Hockposition in die Höhe der Sitzposition der Unterleib in beiden Fallen sehr nahe an die Toilettenschüssel herangeführt werden kann, und dadurch eine hygienisch einwandfreie Lösung ohne großformatige, nicht in den Spülprozess einbezogene Adapterteile erreicht wird.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist ihre Kompatibilität mit den vorherrschenden technischen Standards in ihren Zielmärkten, speziell im Hinblick auf die heute vornehmlich in der Wand liegenden Installationen. Dadurch wird eine leichte Austauschbarkeit im Bestand und eine unkomplizierte Verwendung bei Neubauten möglich.
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Das Anlegen des erfindungsgemäßen WCs in Art einer Produktfamilie, mit einem funktionalen Grundelement mit den in Anspruch 1 beschrieben Eigenschaften, sowie verschiedenen Ausführungsvarianten, speziell im Bezug auf die Ausführung der Fußtritte, bietet den Vorteil auf unterschiedliche Praxisanforderungen adäquat reagieren zu können. So kann zum Beispiel im Hinblick auf Vandalismus im öffentlichen Bereich, aber auch aus gestalterischen Gründen, auf eine teil- oder komplett eingebaute Sockelversion zurückgegriffen werden oder im privaten Bereich dem Trend hin zum Wohnraum Bad durch entsprechende Materialität der entkoppelten Elemente entsprochen werden.
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Um nicht nur ein gewerblich anwendbares, sondern auch Erfolg versprechendes Produkt zu entwickeln, sind auch die weichen, nicht technischen, Faktoren wie Vorurteile, Erwartungshaltung und Beharrungsvermögen der Zielgruppe zu berücksichtigen. So versucht die Erfindung etwa durch Entkopplung der Hockposition vom Fußboden den Vorurteilen gegen herkömmliche bodengleiche Hock-WCs zu entgehen, durch die freistehende Bauform, Materialität und Wertigkeit der Ausführung den Erwartungen an ein hochwertiges Sanitärelement zu genügen und die Entscheidungsschwelle hin zu einer kombinierten Hock-Sitz-Toilette speziell im privaten Bereich dadurch herabzusetzen, dass im Falle einer nicht dauerhaften Umstellung des Nutzerverhaltens eine Rückbaubarkeit zu einer optisch normalen Toilette gegeben ist.
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Ausführungsbeispiele
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Die Ausführungsbeispiele zeigen die Erfindung in einem nicht näher beschriebenen räumlichen Zusammenhang, angedeutet nur durch Fußboden und Rückwand, und schließen an ebenfalls nicht näher beschriebene bauseitig vorhandene Installationen für Zu- und Abwasser an. Alle Ausführungsbeispiele sind mit geometrisch optimierten Toilettenschüsseln ohne Spülrand dargestellt.
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In den Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfindung gezeigt, die nachstehend näher beschrieben sind. Die Zeichnungen dienen dabei ausschließlich dem Zweck der Veranschaulichung der Beispiele, und sind keinesfalls als begrenzend im Hinblick auf die Schutzansprüche zu interpretieren.
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1 + 2 zeigen exemplarisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Schnitten und Aufsicht.
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3–6 zeigen Perspektivdarstellungen verschiedener Ausführungsbeispiele. Das Toilettenelement (1) ist jeweils mit den drei verschiedenen Nutzungsstellungen des kombinierten Sitzbrille-Deckel-Elements (2/3) dargestellt:
- Fig. ...-1 mit abgedeckter Toilettenschüssel bei Nichtbenutzung
- Fig. ...-2 mit aufgeklapptem Deckel zur Nutzung im Sitzen
- Fig. ...-3 mit zur Wand hin verschobenem Sitzbrille-Deckel-Element zur Nutzung im Hocken
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung bei hockender Nutzung:
- – 1-1 Längsschnitt
- – 1-2 Querschnitt
- – 1-3 Grundriss/Aufsicht
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Die Darstellung umfasst eine auf dem Boden (B) aufstehende Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen WC (1) mit dem sich zur hockenden Nutzung in der hinteren Position zwischen Toilettenschüssel und Wand befindlichen Sitzbrillen-Deckel-Element (2/3) und integrierten, seitlich angeordneten Tritt- (5) und Standflächen (6). In der Ausführungsvariante reicht der Toilettenkörper (1) bis an die Rückwand (A) heran und ermöglicht so einen unsichtbaren Anschluss an die in üblichen Höhen standardmäßig in der Wand liegenden Installationen (C). Ein Anschluss an bodenseitige Installationen ist selbstverständlich ebenfalls möglich. Zu Montage- und Revisionszwecken sind – hier nicht dargestellt – Aussparungen oder Revisionsöffnungen im Sanitärkörper vorzusehen.
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Die eigentliche Toilettenschüssel (4) ist entsprechend den Anforderungen einer hockenden Nutzung sehr schmal und lang ausgebildet und zu ihren Schmalseiten hin leicht aufgekantet, um einem Verspritzen von Urin und Spülwasser vorzubeugen. Die von der Wand abgerückte Lage der Toilettenschüssel (ca. 40–50 cm) führt zu einer Bautiefe des gesamten Sanitärkörpers von ca. 90 cm.
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Dargestellt ist eine randlose Toilettenschüssel mit lichten Innenmassen von 20 × 40 cm, bei der, neben der direkten Einspülung des Wassers auf die hintere Schüsselwand, das Wasser entlang zweier seitlicher horizontal verlaufender Sicken in die Schüssel gespült wird. Die Wasserzufuhr kann über einen nicht näher beschriebenen Spülkasten oder aber über eine Druckleitung erfolgen. Gegebenenfalls kann zusätzlich ein zwischengeschaltetes druckerzeugendes Element (12) verwendet werden.
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Die Höhe der Schüsseloberkante ist so gewählt, dass inklusive Sitzbrille (2) die Höhe bei sitzender Nutzung der üblichen Höhen für eine alten- und behindertengerechte Nutzung entspricht.
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Deckel (3) und Sitzbrille (2) sind voneinander unabhängig klappbar ausgebildet und bilden eine formale und funktionale Einheit. Dieses Kombinationselement ist über einen Schiebe-/Ziehmechanismus, hier mit auf Führungsschienen (11) laufenden Rollen (10), durch leichtes Anheben von Hand zwischen der hier dargestellten hinteren, und der in 2 dargestellten vorderen Position, verschiebbar. Der Schiebe-/Ziehmechanismus ist aufgrund der großen Tiefe des Sanitärelements nicht nur zweckmäßiger als ein einfacher Klappmechanismus, sondern vermeidet auch die formal wenig attraktive Sitzbrillenunterseite bei hockender Nutzung zu exponieren. Das Bewegen von Deckel und Toilettenbrille erfolgt hygienisch unbedenklich von Hand, indem seitlich außerhalb des Toilettenschüsselbereichs angegriffen wird.
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Im Querschnitt ist die schmale Bauform des Toilettenkörpers (1) sowie der randlosen Toilettenschüssel (4) und die vermittelnde Funktion der Toilettenbrille (2) zu sehen. Ohne Beeinträchtigung des Sitzkomforts erlaubt die gegenüber üblichen Toilettenbrillen leicht überhöhte Bauform eine verjüngende Anpassung an die Toilettenschüsselgeometrie. Der Anschaulichkeit halber ist der Deckel im Querschnitt geschlossen dargestellt.
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Die Standflächen (6) für die Hockposition sind so ausgeführt, dass sie ausreichend Platz für einen beschuhten Fuß in leicht gespreizter natürlicher Fußstellung bieten (siehe 1–3). Sie sind zur Rückwand hin leicht geneigt ausgebildet und liegen an ihrem Höchsten Punkt, etwa auf Höhe der Mittelachse der Toilettenschüssel (4), wenige Zentimeter unter deren Oberkante. Das Ausführungsbeispiel verfügt über den Standflächen vorgelagerte Trittstufen (5) auf halber Höhe zum Fußboden. Stand- und Trittflächen sind rutschfest und leicht zu reinigen ausgebildet.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung bei sitzender Nutzung:
- – 2-1 Längsschnitt
- – 2-2 Querschnitt
- – 2-3 Grundriss/Aufsicht
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Die Darstellung umfasst eine auf dem Boden (B) aufstehende Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen WC (1) mit dem sich in der vorderen Position, über der Toilettenschüssel (4) befindenden kombinierten Sitzbrillen-Deckel-Element (2/3) mit aufgeklapptem Deckel (3) und integrierten, beidseitig der Toilettenschüssel angeordneten Tritt- (5) und Standflächen (6).
– sonstige Beschreibung siehe 1
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3 zeigt das in 1 und 2 beschriebene Ausführungsbeispiel der Erfindung in perspektivischer Wiedergabe. Dargestellt ist eine auf dem Boden (B) aufstehende Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen WC (1) mit einer schmalen, lang gezogenen Toilettenschüssel (4) mit horizontaler Oberkante, die klappbaren Elemente Sitzbrille (2) und Deckel (3), sowie integrierte seitlich angeordnete Tritt- (5) und Standflächen (6). Die Tritt- (5) und Standflächen (6) für die hockende Nutzung sind strukturell mit dem Toilettenkörper (1) verbunden. Dies kann formalästhetisch monolithisch, als integraler Teil des beispielsweise keramischen Sanitärkörpers geschehen, aber auch demontierbar und/oder materialmäßig von diesem unterschieden ausgeführt werden.
– sonstige Beschreibung siehe 1
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4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in perspektivischer Wiedergabe. Dargestellt ist eine auf dem Boden (B) aufstehende Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen WC (1) mit einer schmalen, lang gezogenen Toilettenschüssel (4) mit horizontaler Oberkante, die klappbaren Elemente Sitzbrille (2) und Deckel (3), sowie ein unabhängiges, frei bewegliches und fest auf dem Boden stehendes Treppenelement (7), dass die für eine Benutzung in der Hocke notwendigen Tritt- und Standflächen bereitstellt. Das Treppenelement (7) kann etwa im Privatbereich aus Holz oder einem anderen geeigneten Material bestehen und zum Beispiel als ein zusammenhängendes, den Toilettenkörper von vorne umfassendes Element ausgebildet sein. Zur Vermeidung von Beschädigungen sind Abstandhalter beziehungsweise Protektoren zum Toilettenelement vorzusehen.
– sonstige Beschreibung siehe 1
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5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in perspektivischer Wiedergabe.
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Dargestellt ist ein Toilettenelement (1) mit den funktionalen Merkmalen und Maßverhältnissen wie in 1 beschrieben. Anstelle der Trittstufen steht die Toilette in diesem Fall auf einem einstufigen Sockel (8) und der eigentliche Sanitärkörper (1) verfügt nur über zusätzliche integriert Standflächen (6). Im Falle eines baulich ausgeführten Sockels ist das Sanitärelement bevorzugt auf diesem zu montieren, wobei Siphon und Abfluss teilweise in diesen eingelassen sind. Entsprechende Revisionsöffnungen zu Montage- und Unterhaltungszwecken sind vorzusehen.
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Alternativ kann der Sockel (8) auch als leichtes, auf dem Boden montiertes Podest ausgeführt sein, dass das auf dem Fußboden aufstehende Toilettenelement umgreift und ebenfalls revisierbar auszuführen ist.
– sonstige Beschreibung wie 1
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6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in perspektivischer Wiedergabe.
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Dargestellt ist ein Toilettenelement (1) mit den funktionalen Merkmalen und Maßverhältnissen wie in 1 beschrieben. Anstelle von Trittstufen und Standflächen ist das Toilettenelement in einen zweistufigen Sockel (9) eingelassen, der in den entsprechenden Höhen und Neigungen ausgebildet ist und über entsprechende Revisionsöffnungen verfügt. Das Toilettenelement ist in diesem Fall komplett eingebaut.
– sonstige Beschreibung wie 1
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Toilettenelement/Korpus
- 2
- Sitzbrille
- 3
- Deckel
- 4
- Toilettenschüssel
- 5
- Trittstufe(n)
- 6
- Standfläche(n)
- 7
- Treppenelement
- 8
- Einstufiger Sockel
- 9
- Zweistufiger Sockel
- 10
- Laufrollen
- 11
- Führungsschiene
- 12
- Wasserdruckerzeugendes Element
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CN 2142692 Y [0014]
- WO 2010/030242 A1 [0016]