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Die Erfindung betrifft einen Mobilkran mit einem Unterwagen mit Fahrgestell, einem auf dem Unterwagen um eine Vertikalachse drehbaren Oberwagen, einem am Oberwagen um eine horizontale Wippachse aufwippbaren Ausleger, insbesondere Teleskopausleger, einer am Oberwagen angeordneten Ballastträgerplatte und einer Krankabine für den Kranbetrieb.
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Derartige Mobilkrane sind grundsätzlich bereits bekannt. So zeigt beispielsweise die EU 001902164 einen Mobilkran mit einer in Fahrtrichtung nach hinten schwenkbaren Krankabine. Um diese Schwenkbarkeit durchführen zu können, ist die Krankabine über einen Kabinenarm am Oberwagen des Mobilkrans befestigt.
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Aus der
DE 20 2009 005 446 U1 ist ein Großkran bekannt, bei dem für die Fahrerkabine einerseits und die Krankabine andererseits nur eine einzige Kabine ausgeführt wird. Die Kabine, die für den Fahr- wie auch für den Kranbetrieb verwendet wird, ist dort sehr groß ausgeführt und wird über einen schwenkbaren Kabinenarm am Oberwagen getragen.
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Bei bekannten Mobilkranen muss die Krankabine entweder neben dem Ausleger oder hinter dem Ausleger positioniert werden. Der Ausleger ist im Wesentlichen mittig am Oberwagen ausgerichtet. So bleibt bei einem entsprechend groß ausgelegten Ausleger nur relativ wenig Platz an der Seitenwand des Auslegers bis zum Erreichen des zulässigen Transportfensters im öffentlichen Straßenverkehr. Wird die Krankabine nach hinten geschwenkt, dann benötigt sie einen gewissen Raum in der Längsachse des Unterwagens. Im öffentlichen Straßenverkehr sind maximal Fahrzeuge mit 22 m Länge verfahrbar. Dadurch dass die Krankabine den entsprechenden Platz auf dem Oberwagen benötigt, kann dieser für die Krankabine benötigte Platz nicht vom Ausleger ausgenutzt werden.
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Es besteht das Bestreben gegenüber bekannten Krankonzepten noch stärkere Mobilkrane bereitzustellen, die auch im öffentlichen Straßenverkehr verfahren werden können. Üblicherweise müssen zum Straßentransport von den großen Mobilkranen Baugruppen abgebaut und zu Transporteinheiten zusammengefasst werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Krankabine bereitzustellen, die einen verbesserten Komfort und angenehme Arbeitsbedingungen für den Kranführer ermöglicht. Daher soll die neue Krankabine größer ausgestaltet sein als dies bereits bekannt ist. Andererseits soll der Mobilkran weiterhin tauglich für den Straßentransport sein.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Hierzu ist ein Mobilkran mit einem Unterwagen mit Fahrgestell, einem auf dem Unterwagen um eine vertikale Drehachse drehbaren Oberwagen, einem am Oberwagen um eine horizontale Wippachse aufwippbaren Ausleger, insbesondere Teleskopausleger, eine am Oberwagen angeordneten Ballastträgerplatte und einer Krankabine für den Kranbetrieb derart weitergebildet, dass die Krankabine insbesondere für den Straßentransport von dem Mobilkran abbaubar ist.
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Aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahme kann die Krankabine, die ausschließlich für den Kranbetrieb vorgesehen ist, besonders groß und komfortabel ausgeführt werden. Erfindungsgemäß kann die Krankabine insbesondere unabhängig von den räumlichen und gewichtsmäßigen Vorgaben des öffentlichen Straßenverkehrs und vollkommen unabhängig von den anderen Baugruppen wie Ausleger, Oberwagen und dergleichen gestaltet werden.
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Gemäß der erfindungsgemäßen Lösung wird die Krankabine zum Straßentransport vom Mobilkran abgebaut. Dadurch kann der Ausleger größer dimensioniert werden, da er diesen Raum einnehmen kann. Insgesamt kann der Ausleger länger ausgeführt werden. Für den Fall, dass es sich um einen Teleskopausleger handelt, multipliziert sich die zusätzliche Länge natürlich mit der Anzahl der Teleskopschüsse.
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Bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen. Demnach kann die Krankabine bevorzugt über einen Kabinenarm an der Ballastträgerplatte um eine vertikale Achse verschwenkbar angeordnet sein. Der Kabinenarm kann mehrere horizontale Schwenkachsen aufweisen. Zur Bewegung des Kabinenarms können aktive Antriebe, beispielsweise Hydraulikzylinder mit entsprechenden Kolbenstangen vorgesehen sein.
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Besonders bevorzugt kann an der Ballastträgerplatte zur Aufnahme einer Lagerstelle für den Kabinenarm eine Kabinenträgerplatte verbindbar und bei Bedarf lösbar vorgesehen sein. Da die Ballastträgerplatte selbst im Kranbetrieb weitestgehend mit Ballastplatten bedeckt ist, dient nun die bevorzugt vorgesehene Kabinenträgerplatte zur Aufnahme des Kabinenträgerarms. Alternativ kann die Lagerstelle für den Kabinenarm gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung der Ballasträgerplatte tragenden Rahmen angelenkt sein. Zusätzlich kann bei Bedarf die Kabinenträgerplatte, die in diesem speziellen Fall den Kabinenarm selbst nicht mehr aufnehmen muss, auch am tragenden Rahmen angeordnet, bevorzugt angebolzt sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Ballastträgerplatte einen Verbrennungsmotor und/oder einen Tank und/oder ein Empfangsmittel für eine Fernsteuerung aufweisen. Dabei kann der Verbrennungsmotor vorteilhaft einen Generator und/oder eine Pumpe und/oder einen Kompressor für eine Klimaanlage und/eine Heizung im Bereich der Krankabine antreiben.
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Besonders vorteilhaft kann die Ballastträgerplatte, die Krankabine, der Kabinenarm und ggf. die Kabinenträgerplatte eine Transporteinheit bilden. Diese autarke Transporteinheit kann über eine Fernsteuerung bedienbar sein. Für den Transport kann der Kabinenarm in seine Transportposition geschwenkt werden und die Krankabine kann auf der Ballastträgerplatte abgesetzt werden.
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Vorteilhaft weist die Krankabine ein Podest für einen bequemen Zugang auf.
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Dadurch dass der Krankabine auf der Kabinenträgerplatte eine eigene Klimaanlage bzw. Heizung zugeordnet werden kann, kann zu jedem Zeitpunkt des Rüstens die Heizung bzw. Kühlung der Krankabine schon funktionsfähig sein. Der Bediener des Krans erhält somit sofort bei Arbeitsbeginn in der Krankabine angenehme Arbeitsbedingungen.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Erfindung, die prinzipiell auch für sich unabhängig Schutz genießt, kann der Unterwagen in seinem Heckbereich eine trennbare hintere Abstützung aufweisen. Die Trennung der Abstützung kann aus Gewichtsgründen erfolgen. Durch die Trennung der Abstützung kann das auf der Straße zu verfahrende Gewicht des Mobilkrans um ca. eine Tonne verringert werden. Bei Ausnutzung der maximalen Transportlast für die Straßenfahrt können somit andere Bauteile des Mobilkrans entsprechend schwerer ausgeführt werden. Hier bietet sich der Ausleger an, der aufgrund der Gewichtseinsparung entsprechend schwerer und damit auch größer dimensioniert werden kann. Beim entsprechend größer ausgelegtem Ausleger muss allerdings die Drehachse des Oberwagens nach hinten zum Heck verschoben werden. Um noch einen Abstand von der Drehachse zu der hinteren Abstützung zu erhalten, muss die hintere Abstützung vorteilhaft über einen Distanzkasten mit dem Unterwagen verbunden werden. Bei entsprechendem Vorsehen eines derartigen Distanzkastens wird allerdings der Böschungswinkel für einen Mobilkran, der als „All-terrain-Kran” ausgeführt wird, sehr klein. Um den Böschungswinkel zu vergrößern, kann vorzugsweise ein Schwenktrieb vorgesehen werden, der den Distanzkasten und die hintere Abstützung um einen Schwenkpunkt, vorteilhaft eine Verbolzstelle, die diesen Schwenkpunkt bildet, schwenkt und somit den Böschungswinkel vergrößert.
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Da die Gewichtsvorgaben für den Straßentransport länderspezifisch unterschiedlich sind, kann es durchaus Länder geben, in denen die hintere Abstützung nicht vom Unterwagen abgenommen werden muss. Auch auf der Baustelle selbst ist ein Verfahren des Mobilkrans ohne vorher die Abstützung abzunehmen, möglich.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1: Die Draufsicht auf eine vom sonstigen Mobilkran abnehmbare Transporteinheit gemäß der vorliegenden Erfindung,
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1a: Eine alternative Ausgestaltung der Transporteinheit gemäß 1,
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2: Schematisch den Heckbereich eines Mobilkranes von der Seite,
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3: Ebenfalls schematisch einen Teil eines Mobilkrans gemäß der vorliegenden Erfindung von der Seite,
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4: Eine Teilansicht eines Mobilkrans in schematischer Ansicht von oben,
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5a, b: Eine seitliche Darstellung eines Mobilkrans gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
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6: Eine perspektivische Ansicht eines Teils eines Mobilkrans gemäß der vorliegenden Erfindung,
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7: Eine alternative Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Mobilkrans in teilweise perspektivischer Ansicht und
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8: Eine weitere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Mobilkrans in perspektivischer Teilansicht.
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Aus den Darstellungen gemäß der 5a und 5b ergibt sich der Aufbau eines an sich bekannten Mobilkrans, der einen Unterwagen 2 und einen Oberwagen 3 aufweist, wobei der Oberwagen 3 um eine Drehachse 31 auf dem Unterwagen drehbar gelagert ist. Am Oberwagen 3 sind in bekannter Weise ein hier als Teleskopausleger ausgeführter Ausleger 4, eine Krankabine 5 und ein Ballast 6 (vgl. 7) vorgesehen. Der Ballast 6 besteht aus einer Ballastträgerplatte 61 (vgl. beispielsweise die 1, 6 und 7) und einer Vielzahl darauf aufgestapelter Ballastplatten 62 (vgl. 7). Der Unterwagen 2 weist mehrere Abstützungen auf. In der hier dargestellten Ausführungsform ist eine vordere Abstützung 21 und eine hintere Abstützung 22 vorhanden. Die Abstützungen können klappbar und/oder aufteleskopierbar ausgeführt sein. Des Weiteren weist der Unterwagen 2 ein Fahrerhaus 23 für die Straßenfahrt auf.
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Entsprechend der Erfindung ist die Krankabine 5 des Mobilkrans 1 besonders groß und komfortabel ausgeführt. Sie ist ausschließlich für den Kranbetrieb vorgesehen. Die Krankabine 5 soll unabhängig von den räumlichen und gewichtsmäßigen Vorgaben des öffentlichen Straßenverkehrs und der anderen Baugruppen wie Ausleger 4, Oberwagen 3 und dergleichen gestaltet werden. Deshalb wird erfindungsgemäß die Krankabine für das Fahren des Mobilkrans 1 im öffentlichen Straßenverkehr abgebaut.
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Die Krankabine 5 ist, wie in 1 dargestellt, über einen Kabinenarm 51 an einer Ballastträgerplatte 61 um eine vertikale Achse 52 schwenkbar angebracht. In der Darstellung gemäß 1 ist dabei der Kabinenarm 51 nicht unmittelbar um eine vertikale Achse 52 schwenkbar, die an der Ballastträgerplatte selbst angeordnet ist. Vielmehr ist dieser Darstellung zu entnehmen, dass seitlich an der Ballastträgerplatte 61 zusätzlich eine Kabinenträgerplatte 53 angebolzt ist. Diese Kabinenträgerplatte 53 bildet nun die Lagerstelle für den Kabinenarm 51.
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Die Krankabine 5, der Kabinenarm 51 und die Ballastträgerplatte 61 sowie die Kabinenträgerplatte 53 bilden gemäß 1 eine insgesamt vom Oberwagen 3 des Mobilkrans 1 abbaubare eigene Transporteinheit 63. Auf der Kabinenträgerplatte 53 kann ein Verbrennungsmotor 531 mit allen zugehörigen Komponenten wie Tank und Steuerung mit Empfangsmitteln für eine Fernsteuerung vorgesehen sein. Der Verbrennungsmotor 531 kann einen Generator 532, eine Pumpe 533 und einen Kompressor 534 für die Klimaanlage/Heizung 54 im Bereich der Krankabine 5 antreiben.
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Die gesamte Transporteinheit 63 bildet eine autarke Einheit, die über eine Fernsteuerung bedienbar ist. Für den Transport kann der Kabinenarm 51 in seine Transportposition geschwenkt werden, während die Krankabine auf die Ballastträgerplatte 61 absetzbar ist. Die Krankabine 5 weist ein Podest 55 zum bequemen Zustieg auf (vgl. 6). Wie sich aus den 6 bis 8 ergibt, besteht der Kabinenarm aus einer Reihe von Einzelteilen, die bedarfsweise um entsprechende Schwenkachsen 513 verschwenkbar sind. Dies ist insbesondere bei einer Sternabstützung eines Mobilkrans, wie sie sich aus den 6 bis 8 ergibt, vorteilhaft. Die Verbindung zwischen der Ballastträgerplatte 61 und der Kabinenträgerplatte 53 ist, wie in 1 angedeutet, (durch Bolzen) lösbar ausgeführt, sodass hier eine Trennung von der Ballastträgerplatte 61 und der Kabinenträgerplatte 53 möglich ist. Das Rüsten des Mobilkrans erfolgt erfindungsgemäß wie folgt:
Zunächst wird der Kran auf der Baustelle mittels einer Fernsteuerung, wie dies insgesamt bekannt ist, aufgebaut. Anschließend wird das Transportfahrzeug mit der Transporteinheit 63 in den Arbeitsbereich des teilweise gerüsteten Auslegers 4 gebracht. Der Ausleger 4 hebt die Transporteinheit 63 auf die von dem Unterwagen 2 vorgesehenen Ablagestellen. Hier können etwas auskragende Träger 24 angebracht sein, die die Auflagefläche der Transporteinheit 63 vergrößern und ein Kippen der Transporteinheit 63 verhindern.
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Der Kabinenarm 51 wird nun ferngesteuert in einen freien Bereich geschwenkt und abgesenkt. Danach kann der Oberwagen frei über die Krankabine drehen und die Ballastplatten auf die Ballastträgerplatte aufstapeln.
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Anschließend dreht der Oberwagen 3 in die Verbindungsposition mit der Ballastträgerplatte 61.
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Ballastierzylinder 64 bewegen die Transporteinheit 63 in Verbindungsposition. In der Figur ist die mittelbare Verbindung über den Rahmen 65 des Hubwerks gezeigt. Sind die Verbindungselemente in Überdeckung, dann wird die mechanische Verbindung hergestellt. Da die Transporteinheit 63 autark ist, ist nur noch die Verbindung zur Kransteuerung 25 herzustellen. Dies kann über Kabel-/Bussysteme oder alternativ auch kontaktlos erfolgen.
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Das Herstellen des Fahrzustandes des Mobilkrans 1 erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
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Aus den 5a und 5b sowie der 2 ergibt sich, dass die hintere Abstützung 22 am Unterwagen 2 abbolzbar angebracht ist. Hierdurch kann die Abstützung 22 zum Straßentransport vom Unterwagen 2 getrennt werden. Die Abstützung 22 ist über einen Distanzkasten 26 mit dem Unterwagen 2 verbunden. Aufgrund der Gesamtlänge der hinteren Abstützung, die ja durch den zwischengesetzten Distanzkasten 26 zunimmt, wird der Böschungswinkel α sehr klein. Um diesen zu vergrößern, ist ein Schwenkantrieb 261 vorgesehen, der als Hydraulikkolbenzylinderanordnung ausgebildet ist. Zur Verschwenkung wird die untere Verbolzstelle zwischen dem Distanzkasten 26 und dem Unterwagen 2 gelöst und die obere Verbolzstelle als Schwenklager während des Hochschwenkens der Abstützung 22 verwendet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009005446 U1 [0003]