DE102013225483A1 - Verfahren zur Detektion und Korrektur einer unbeabsichtigten Pedalbetätigung des Fahrers eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion und Korrektur einer unbeabsichtigten Pedalbetätigung des Fahrers eines Kraftfahrzeugs, bei dem – eine Beschleunigungsanforderung des Fahrers mittels einer Fahrpedalsensorik erfasst wird, – mittels einer Umfeldsensorik eine Ermittlung der Verkehrssituation erfolgt, in welcher sich das Fahrzeug befindet, – anhand der ermittelten Verkehrssituation und der erfassten Beschleunigungsanforderung ermittelt wird, ob es sich um eine vom Fahrer unbeabsichtigte Beschleunigungsanforderung handelt und – im Falle einer als unbeabsichtigt ermittelten Beschleunigungsanforderung diese in eine entsprechende Bremsanforderung umgerechnet wird und – abhängig davon das Bremssystem des Kraftfahrzeugs fahrerunabhängig angesteuert wird.
Description
- Stand der Technik
- Aus der
DE 10 2004 052 519 A1 ist eine Vorrichtung zur Vermeidung einer Kollision bzw. zur Verminderung der Folgen einer Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem Objekt bekannt, wobei mittels einer Objektdetektionssensorik die Position und Geschwindigkeit eines Objekts bezüglich des eigenen Fahrzeugs ermittelt wird und in Abhängigkeit dieser Größen ermittelt wird, ob eine Kollision bevorsteht und bei einer bevorstehenden Kollision eine Notbremsung ausgelöst wird, wobei die Fahreraktivität ausgewertet wird und in Abhängigkeit der Fahreraktivität der Zeitpunkt der automatischen Auslösung der Notbremsung veränderbar ist. - Offenbarung der Erfindung
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion und Korrektur einer unbeabsichtigten Pedalbetätigung des Fahrers eines Kraftfahrzeugs, bei dem
- – eine Beschleunigungsanforderung des Fahrers mittels einer Fahrpedalsensorik erfasst wird,
- – mittels einer Umfeldsensorik eine Ermittlung der Verkehrssituation erfolgt, in welcher sich das Fahrzeug befindet,
- – anhand der ermittelten Verkehrssituation und der erfassten Beschleunigungsanforderung ermittelt wird, ob es sich um eine vom Fahrer unbeabsichtigte Beschleunigungsanforderung handelt und
- – im Falle einer als unbeabsichtigt ermittelten Beschleunigungsanforderung diese in eine entsprechende Bremsanforderung umgerechnet wird und
- – abhängig davon das Bremssystem des Kraftfahrzeugs fahrerunabhängig angesteuert wird.
- Damit kann eine unbeabsichtigte Erhöhung des Gefahrenpotentials einer gefährlichen Verkehrssituation vermieden werden.
- Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Beschleunigungsanforderung um eine Vollbeschleunigungsanforderung handelt. Bei Vorliegen einer leichten oder mittelstarken Beschleunigungsanforderung ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass diese auch vom Fahrer beabsichtigt ist.
- Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der Verkehrssituation deren Kritikalität ermittelt wird.
- Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass bei einer als kritisch ermittelten Verkehrssituation und einer ermittelten Vollbeschleunigungsanforderung des Fahrers die Vollbeschleunigungsanforderung als unbeabsichtigt ermittelt wird und in eine Vollbremsanforderung umgerechnet und mittels einer fahrerunabhängigen Betätigung des Bremssystems umgesetzt wird.
- Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Fahrzeuginnenraumsensorik das Vorliegen eines panischen Fahrerverhaltens ermittelt wird und eine Vollbeschleunigungsanforderung des Fahrers lediglich dann als unbeabsichtigt ermittelt wird, wenn zusätzlich ein panisches Fahrerverhalten vorliegt. Durch diese zusätzliche Ermittlung des Fahrerzustandes wird die Wahrscheinlichkeit einer Fehlinterpretation des Fahrerverhaltens weiter verringert.
- Weiter umfasst die Erfindung eine Vorrichtung, enthaltend Mittel, die zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren speziell ausgestaltet sind. Dabei handelt es sich insbesondere um ein Steuergerät, in welchem der Programmcode zur Ausführung der erfindungsgemäßen Verfahren hinterlegt ist.
- Die Zeichnung umfasst
1 . -
1 zeigt den Aufbau des erfindungsgemäßen Systems. - Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Vermeidung einer unbeabsichtigten Vollbeschleunigung des Fahrzeugs während Panikreaktionen, bei denen der Fahrer unbeabsichtigt das Fahrpedal drückt. Die Aufgabe wird gelöst, indem eine unbeabsichtigte Betätigung des Fahrpedals als Bremswunsch des Fahrers erkannt wird. Es erfolgt dann eine entsprechende Umrechnung der vom Fahrer fälschlicherweise angeforderten Stellgrößen für die Motorsteuerung in entsprechende Größen für die Bremsenansteuerung.
- Auf Basis der Interpretation der Daten einer Umfeldsensorik wird entschieden, ob der Fahrer bei einer starken Betätigung des Fahrpedals eine unbeabsichtigte Vollbeschleunigung ausführt. Dazu wird insbesondere die Kritikalität der mittels der Umfeldsensorik ermittelten Verkehrssituation herangezogen. Alternativ oder zusätzlich kann mittels einer geeigneten Fahrzeuginnenraumsensorik, z.B. einem aktiven Infrarotsensorsystem, und entsprechenden Fahrermodellen ein Panikzustand des Fahrers erkannt werden. Wenn der Fahrer eine unbeabsichtigte Vollbeschleunigung ausführt, wird das an die Motorsteuerung übermittelte Beschleunigungswunschsignal unterdrückt. Stattdessen werden die Ausgangssignale der Fahrpedalsensorik als Panikbremsung interpretiert und ausgewertet und entsprechend wie bei einem Bremsassistenten ein Druckaufbau im Bremssystem initiiert.
- Der Aufbau einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems ist in
1 dargestellt. Block1 umfasst eine das Fahrzeugumfeld erfassende Umfeldsensorik. Block2 enthält die Fahrzeugsensorik, welche beispielsweise Raddrehzahlen, Gierrate, Lenkwinkel und Querbeschleunigung ermittelt. Anhand der Ausgangssignale der Blöcke1 und2 erfolgen in Block3 eine Interpretation der Verkehrssituation und eine Ermittlung von deren Kritikalität. - Block
4 enthält eine Innenraumsensorik, welche eine Überwachung des Fahrers erlaubt. Deren Ausgangsdaten werden an Block5 geliefert, dort erfolgt mittels eines hinterlegten Fahrermodells eine Fahrerzustandserkennung. Die Blöcke4 und5 sind für die Erfindung optional. - Block
6 enthält die Brems- und Gaspedalsensorik mit entsprechenden Wegsensoren oder Positionssensoren und/oder Pedalkraftsensoren. Deren Ausgangssignale werden an Block7 geliefert, welcher eine Interpretationseinheit für die Ausgangssignale der Pedalsensorik enthält. Dabei wird insbesondere eine im Sinne einer Vollbeschleunigung erfolgte Betätigung des Fahrpedals erfasst. - Die Ausgangssignale der Blöcke
3 ,5 und7 werden Block8 zugeführt. In Block8 erfolgt eine Interpretation der Gesamtsituation. Dabei wird insbesondere erkannt, ob eine vom Fahrer initiierte Vollbeschleunigung als Bremswunsch beabsichtigt war. Ist dies der Fall, dann werden in Block9 korrigierte Eingangssignale an das Motorsteuergerät und das Bremsensteuergerät geliefert. Insbesondere wird bei einer als unbeabsichtigt detektierten Vollbeschleunigung diese in einen entsprechenden Bremswunsch umgerechnet. In Block10 erfolgt dann die Signalausgabe an die Motorsteuerung und die Bremsensteuerung. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102004052519 A1 [0001]
Claims (6)
- Verfahren zur Detektion und Korrektur einer unbeabsichtigten Pedalbetätigung des Fahrers eines Kraftfahrzeugs, bei dem – eine Beschleunigungsanforderung des Fahrers mittels einer Fahrpedalsensorik erfasst wird, – mittels einer Umfeldsensorik eine Ermittlung der Verkehrssituation erfolgt, in welcher sich das Fahrzeug befindet, – anhand der ermittelten Verkehrssituation und der erfassten Beschleunigungsanforderung ermittelt wird, ob es sich um eine vom Fahrer unbeabsichtigte Beschleunigungsanforderung handelt und – im Falle einer als unbeabsichtigt ermittelten Beschleunigungsanforderung diese in eine entsprechende Bremsanforderung umgerechnet wird und – abhängig davon das Bremssystem des Kraftfahrzeugs fahrerunabhängig angesteuert wird.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Beschleunigungsanforderung um eine Vollbeschleunigungsanforderung handelt.
- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der Verkehrssituation deren Kritikalität ermittelt wird.
- Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer als kritisch ermittelten Verkehrssituation und einer ermittelten Vollbeschleunigungsanforderung des Fahrers die Vollbeschleunigungsanforderung als unbeabsichtigt ermittelt wird und in eine Vollbremsanforderung umgerechnet und mittels einer fahrerunabhängigen Betätigung des Bremssystems umgesetzt wird.
- Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Fahrzeuginnenraumsensorik das Vorliegen eines panischen Fahrerverhaltens ermittelt wird und eine Vollbeschleunigungsanforderung des Fahrers lediglich dann als unbeabsichtigt ermittelt wird, wenn zusätzlich ein panisches Fahrerverhalten vorliegt.
- Vorrichtung, enthaltend Mittel, die zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren speziell ausgestaltet sind.
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