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Die Erfindung betrifft eine Tropfschale aus Kunststoffmaterial für einen Getränkebereiter, insbesondere einen Kaffeevollautomaten, mit einem Bodenteil mit einer ersten Wandstärke und einem das Bodenteil umschließenden Wandteil mit einer zweiten Wandstärke.
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Getränkebereiter, insbesondere Kaffeevollautomaten, sind Geräte, die definitionsgemäß nach einer Getränkewahl alle Bedienschritte bis zur Entsorgung des Getränkegrundstoffs, insbesondere des Kaffeesatzes oder Tresters vollautomatisch durchführen. So werden bei Kaffeevollautomaten nach dem Drücken einer Bezugstaste Kaffeebohnen vom Bohnenvorratsbehälter in ein unter dem Vorratsbehälter liegendes Mahlwerk transportiert, im Mahlwerk gemahlen und schließlich in eine Brühkammer verbracht. Dort wird das Kaffeepulver verpresst und mittels Heißwasser ausgelaugt.
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Anschließend wird der Trester in einen Tresterbehälter ausgeworfen. Neben dem Trester fällt auch eine beträchtliche Menge an Restwasser an, das gegebenenfalls manuell entsorgt werden muss. Das Restwasser wird von einer Tropfschale aufgenommen, die in der Regel unterhalb der Funktionseinheiten des Kaffeevollautomaten angeordnet und entnehmbar ausgebildet ist.
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Als Restwasser wird eine überschüssige heiße, gegebenenfalls mit Zusatzstoffen beaufschlagte Flüssigkeit bezeichnet, die nach jedem Kaffeebezug, nach dem Abdampfen, d. h. nach einem Umschalten zwischen Dampfbezug und Kaffeebezug, nach dem Einschalten des Vollautomaten um das Heizsystem zu fluten, und nach Entkalkungs- und/oder Reinigungsprogrammen anfällt. Das Restwasser wird aus dem Fluidsystem über einen Auslass einer Funktionseinheit, beispielsweise einer Entspannungskammer, in eine Tropfschale abgegeben.
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Die Tropfschale muss erheblichen Wasser- bzw. Dampftemperaturen, insbesondere im Bereich unterhalb des Auslasses einer Funktionseinheit, standhalten. Dieser Bereich wird zudem bei einer Entkalkung und/oder Reinigung von den hierfür verwendeten Säuren und/oder Reinigungsmitteln in Verbindung mit hohen Temperaturen angegriffen.
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Da sich die, gegebenenfalls sauren und/oder mit Reinigungsmitteln versetzten, heißen wässrigen Lösungen oder Dämpfe nach dem Auftreffen in der Tropfschale schnell abkühlen, tritt die Belastung lokal begrenzt auf.
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Tropfschalen aus Metall widerstehen diesen Belastungen. Ist die Tropfschale dagegen aus design-technischen oder produktions-technischen Gründen aus Kunststoff, so muss dafür ein spezieller widerstandsfähiger und daher teurer Kunststoff gewählt werden, in der Regel Polycarbonat.
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Aus der
US 2011/0023722 A1 ist beispielsweise ein Kaffeevollautomat mit einer Tropfschale bekannt, mit der Flüssigkeiten aufgefangen werden können.
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Aus der
EP 2 067 422 A2 ist eine Tropfschale aus Kunststoff für Kaffeevollautomaten mit einem außerhalb des Automaten angeordneten sichtbaren Abschnitt mit einer Auflagefläche für ein Tassenaufstellblech und mit einem innerhalb des Automaten angeordneten und im Betrieb nicht sichtbaren Abschnitt bekannt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Tropfschale mindestens einen widerstandsfähigen Bereich aufweist, der aus einem Material ausgebildet ist, das vom Material der Schale abweicht und das temperatur- und/oder säurebeständig ist.
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Aus der
DE 20 2009 006 190 U1 ist eine Spritzschutzvorrichtung für eine Tropfschale eines Kaffeevollautomaten aus einem temperatur- und/oder säurebeständigen Material bekannt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Vorrichtung unterhalb des Auslasses einer Funktionseinheit vom Schalenboden beabstandet angeordnet ist.
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Aber auch spezielle Kunststoffe zeigen im Laufe der Zeit Ermüdungserscheinungen, wie beispielsweise ein Ausbleichen der Farben, einen Verlust des Glanzes und insbesondere ein Aufbrechen oder Aufreißen der Oberfläche. Dies kann im ungünstigsten Fall dazu führen, dass die Schale undicht wird, und Restwasser in den Innenraum des Automaten und/oder auf die Abstellfläche gelangt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine gegenüber dem Stand der Technik widerstandsfähigere und kostengünstigere Tropfschale bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird dies bei einer Tropfschale aus Kunststoffmaterial dadurch erreicht, dass das Bodenteil zumindest einen Bereich mit einer reduzierten Wandstärke aufweist, in dem sich Restwasser ansammeln kann.
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Damit wendet sich die Erfindung gänzlich von der herrschenden Meinung ab, belastete Bereiche zu stärken, beispielsweise indem die Innenfläche der Tropfschale einen Bereich oder mehrere Bereiche aufweist, die aus einem höherwertigem Kunststoff oder Metall ausgebildet und temperatur- und/oder säurebeständig und somit widerstandsfähiger sind.
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Die Erfindung macht sich vielmehr die Erkenntnis zu Nutze, dass der Bereich des Bodenteils einer Tropfschale aus Kunststoffmaterial mit einer reduzierten Wandstärke flexibel auf Temperaturänderungen anspricht.
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Diese Flexibilität führt dazu, dass keine Spannungsrisse mehr in dem belasteten Bereich unterhalb einer Funktionseinheit auftreten. Ein weiterer Effekt dieser Flexibilität ist eine Art Poolbildung, sobald sich der Bereich des Bodenteils mit der reduzierten Wandstärke entweder konkav oder konvex verformt.
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Ob sich der Bereich konkav verformt, sich also nach unten durchbiegt, oder aber konvex verformt, indem er sich nach oben wölbt, ist von der Materialstärke im Bereich der reduzierten Wandstärke, dem Verhältnis der Wandstärke zu der reduzierten Wandstärke, dem Kunststoffmaterial und den Wasser- bzw. Dampftemperaturen abhängig. Ein Fachmann ist ohne weiteres durch einfache Versuche in der Lage, die Verformung in die für die jeweilige Anwendung vorteilhafte Richtung zu treiben. In Rahmen der Erfindung kann die Flexibilität auch in radialer Richtung zeigen, d. h. ohne einer nach oben und/oder unten gerichteten Wölbung.
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Kommt es in den vorstehend beschriebenen Fällen zu einer Poolbildung, wird der belastete Bereich der Tropfschale entweder mittel- und/oder unmittelbar geschützt.
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So sammelt sich bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tropfschale aus Kunststoffmaterial das anfallende Restwasser in dem Bereich mit der reduzierten Wandstärke. Die Ansammlung von Restwasser (Pool) schützt das Bodenteil im Bereich unterhalb des Auslasses einer Funktionseinheit unmittelbar vor nachfolgenden Angriffen durch Heißwasser, Dampf, Säuren und/oder Reinigungsmitteln.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tropfschale sammelt sich das das anfallende Restwasser in einem im Wesentlichen kreisförmigen Bereich um den Bereich mit der reduzierten Wandstärke. Die Ansammlung von Restwasser in einem kreisförmigen Pool schützt das Bodenteil im Bereich unterhalb des Auslasses einer Funktionseinheit mittelbar, indem kaltes Wasser den konvex gewölbten Bereich mit der reduzierten Wandstärke umgibt, und diesen ständig kühlt.
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Die Tropfschale kann z. B. aus Polyprophylen (PP) gefertigt sein, womit sie besonders kostengünstig hergestellt werden kann. In der Regel weist eine gattungsgemäße Tropfschale einen innerhalb des Kaffeevollautomaten angeordneten und im Betrieb nicht sichtbaren Abschnitt und einen außerhalb des Automaten angeordneten sichtbaren Abschnitt mit einer Auflagefläche für ein Tassenaufstellblech auf. In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Tropfschale ist diese überwiegend aus ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) ausgebildet, wenn optisch ansprechende Formen und Oberflächen insbesondere des sichtbaren Bereichs der Tropfschale gefordert werden. Für extreme Belastungen, beispielsweise für den Dauerbetrieb, kann die Schale aus einem hochresistenten Material, z. B. aus Polycarbonat gefertigt sein.
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Das Prinzip der Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
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1: eine Schnittdarstellung einer Tropfschale ohne Verformung,
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2: eine Schnittdarstellung einer Tropfschale mit einer konkaven Verformung und
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3: eine Schnittdarstellung einer Tropfschale mit einer konvexen Verformung.
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Eine Tropfschale 1 aus Kunststoffmaterial gemäß 1 umfasst ein Bodenteil 2 mit einer ersten Wandstärke 3 und ein das Bodenteil 2 umschließendes Wandteil 4 mit einer zweiten Wandstärke 5. Die beiden Wandstärken 3, 5 können dabei gleich oder unterschiedlich sein. Es ist auch möglich, dass der innerhalb des Kaffeevollautomaten angeordnete Abschnitt mit einem Boden- und einem Wandteil und der außerhalb angeordnete sichtbare Abschnitt mit einem Boden- und einem Wandteil (nicht in der Figur abgebildet) unterschiedliche Wandstärken und/oder unterschiedliche Kunststoffmaterialien aufweisen. Ferner weist das Bodenteil 2 zumindest einen Bereich 6 mit einer reduzierten Wandstärke auf.
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2 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Tropfschale 1 mit einem Bodenteil 2 mit einem Bereich 6 mit einer reduzierten Wandstärke. Der Bereich 6 ist konkav verformt. Diese Verformung tritt insbesondere dann auf, wenn heißes Restwasser auf den Bereich 6 der Tropfschale 1 trifft. Es bildet sich eine Art Pool 7, in dem sich das Restwasser sammelt. Der Pool 7 schützt das Bodenteil 2 im Bereich unterhalb des Auslasses einer Funktionseinheit unmittelbar vor nachfolgenden Angriffen durch Heißwasser, Dampf, Säuren und/oder Reinigungsmitteln.
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Tropfschale 1 mit einem Bodenteil 2 mit einem Bereich 6 mit einer reduzierten Wandstärke. Der Bereich 6 ist konvex verformt. Diese Verformung tritt insbesondere dann auf, wenn heißes Restwasser auf den Bereich 6 der Tropfschale 1 trifft. Es bildet sich ein im Wesentlichen kreisförmiger Bereich 8 um den Bereich 6, in dem sich das Restwasser sammelt. Die Ansammlung von Restwasser in dem kreisförmigen Pool 8 schützt das Bodenteil 2 im Bereich unterhalb des Auslasses einer Funktionseinheit mittelbar, indem kaltes Wasser den konvex gewölbten Bereich mit der reduzierten Wandstärke umgibt, und diesen ständig kühlt.