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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug, umfassend ein Schienensystem, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Ein derartiges Schienensystem ist aus dem Stand der Technik bekannt. Die
DE 10 2009 004 734 A1 offenbart ein Fahrzeug mit einer Servicevorrichtung, die innerhalb des Fahrzeugs bewegt werden kann. Die Bewegung der Servicevorrichtung wird durch ein Schienensystem geführt. Außerdem sind Schienensysteme bekannt, auf denen Fahrzeugsitze oder Getränkehalter geführt bewegt werden können.
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Ein derartiges Schienensystem hat jedoch den Nachteil, dass der für das Schienensystem benötigte Raum nicht für andere Bauteile verwendet werden kann. Wenn beispielsweise das Schienensystem entlang der Längsachse des Fahrzeugs durch die Mitte verläuft, entfällt ein Sitz der Rückbank.
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Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug mit einem Schienensystem zu schaffen, des flexibler ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fahrzeug gemäß Anspruch 1 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß Anspruch 1 ist vorgesehen, dass der zweite Schienenabschnitt relativ zum ersten Schienenabschnitt beweglich ist. Der erste Schienenabschnitt kann beispielsweise fahrzeugfest verbaut sein. Falls der zweite Schienenabschnitt nicht benötigt wird, kann dieser bewegt werden, sodass der Ort, an dem sich zuvor der zweite Schienenabschnitt befunden hat, für ein anderes Bauteil – beispielsweise einen Sitz oder eine Sitzlehne genutzt werden kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der zweite Schienenabschnitt relativ zum ersten Schienenabschnitt schwenkbar sein.
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So lässt sich eine besonders hohe Flexibilität erreichen. Der zweite Schienenabschnitt kann beispielsweise an einer Seite eines Bauteils angeordnet sein, das an einer anderen Seite eine andere Funktion für einen Benutzer bietet. Durch die Verschwenkbarkeit können beide Funktionen genutzt werden. Unter dem Begriff „schwenkbar” wird insbesondere verstanden, dass der zweite Schienenabschnitt um eine Drehachse geschwenkt werden kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der zweite Schienenabschnitt von einer ersten Position in eine zweite Position und umgekehrt beweglich sein. Es ist insbesondere möglich, dass der zweite Schienenabschnitt von der ersten Position in die zweite Position und umgekehrt schwenkbar ist. Die Bewegung bzw. Verschwenkung kann dabei motorgetrieben oder manuell erfolgen. Der zweite Schienenabschnitt kann in der ersten Position zusammen mit dem ersten Schienenabschnitt eine zusammenhängende Schiene bilden. Unter einer „zusammenhängenden Schiene” wird hier insbesondere verstanden, dass ein Element, das mittels der Schiene geführt wird, über die gesamte Schiene bewegt werden kann, ohne dass es aus der Schiene entnommen werden muss. Wenn die zusammenhängende Schiene als mathematische Kurve dargestellt wird, ist es möglich, dass diese Kurve stetig und überall differenzierbar ist. Mit anderen Worten weist die zusammenhängende Schiene keine abrupten Richtungsänderungen, wie etwa einen Knick, auf. Es kann sein, dass die zusammenhängende Schiene eine oder mehrere Richtungsänderungen aufweist, die kurvenartig ausgebildet sind.
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In der zweiten Position kann der zweite Abschnitt einen Winkel ungleich 180° mit dem ersten Schienenabschnitt einschließen. Dies kann insbesondere bedeuten, dass zwischen dem ersten Schienenabschnitt und dem zweiten Schienenabschnitt in der zweiten Position ein Knick im Schienensystem vorliegt. Wenn der erste und der zweite Schienenabschnitt als mathematische Kurve dargestellt wird, ist es möglich, dass an dem Übergangspunkt zwischen erstem und zweitem Schienenabschnitt diese Kurve nicht differenzierbar ist.
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Ferner besteht die Möglichkeit, dass der erste Schienenabschnitt in einer ersten Ebene liegt und dass der zweite Schienenabschnitt in einer zweiten Ebene liegt. Wenn nun der zweite Schienenabschnitt sich in der zweiten Position befindet, schneidet die erste Ebene die zweite Ebene.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Fahrzeug eine schwenkbare Lehne aufweisen. Dies kann beispielsweise eine Rückenlehne eines Sitzes oder ein Teil einer Rückenlehne einer Rückbank sein. Zumindest der zweite Schienenabschnitt kann in und/oder an der Lehne angeordnet sein. Wenn sich der zweite Schienenabschnitt in der ersten Position befindet, kann – wie oben beschrieben – eine zusammenhängende Schiene genutzt werden. Wenn sich der zweite Schienenabschnitt in der zweiten Position befindet, kann vorzugsweise ein Benutzer die Lehne nutzen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Lehne eine Vorder- und eine Rückseite aufweisen. Die Vorderseite kann der Rückseite gegenüberliegen und eine Lehnfläche bilden. Der zweite Schienenabschnitt kann an der Rückseite angeordnet sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Lehnfläche als Rückenlehnfläche für eine Person ausgebildet sein, wenn sich der zweite Schienenabschnitt in der zweiten Position befindet.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Fahrzeug Lehnenantriebsmittel umfassen, die dazu ausgebildet sein können, die Lehne anzutreiben. Dies kann beispielsweise ein elektrischer Motor sein. Die Lehnenantriebsmittel können dazu ausgebildet sein, den zweiten Schienenabschnitt von der ersten Position in die zweite Position und umgekehrt zu bewegen oder zu verschwenken.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Schienensystem einen dritten Schienenabschnitt umfassen. Der erste Schienenabschnitt, der zweite Schienenabschnitt in der ersten Position und der dritte Schienenabschnitt können die zusammenhängende Schiene bilden. Mit anderen Worten kann der zweite Schienenabschnitt in der ersten Position den ersten mit dem dritten Schienenabschnitt verbinden. So wird eine längere zusammenhängende Schiene gebildet.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der dritte Schienenabschnitt relativ zum ersten Schienenabschnitt und relativ zum zweiten Schienenabschnitt beweglich sein. Beispielsweise kann der dritte Schienenabschnitt um eine Drehachse schwenkbar gelagert sein. Der dritte Schienenabschnitt kann beispielsweise in oder an einer vorderen Armlehne zwischen den vorderen Fahrzeugsitzen angeordnet sein. Die Armlehne kann dabei einen Stauraum im Fahrzeug abdecken.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Schienensystem zumindest ein Schlittenelement umfassen, das mittels der Schienenabschnitte führbar ist. Das Schlittenelement kann beispielsweise motorisch angetrieben werden oder manuell auf einem oder mehreren Schienenabschnitten verschiebbar sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Schlittenelement als Halterung, elektromechanisches System, Ablagefläche und/oder als verschließbare Ablagefläche ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Schlittenelement als Becherhalter oder Sportgerätehalter, z. B. eine Halterung für Skier, ausgebildet sein. Das elektromechanische System kann beispielsweise eine Servicevorrichtung sein, die elektrisch angetrieben und gesteuert ist. Beispielsweise kann die Servicevorrichtung Greifmittel umfassen, die zur Bewegung von Gegenständen innerhalb des Fahrzeugs ausgebildet sind.
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Ferner ist es möglich, dass das Schienensystem an oder in der Nähe einer Außenwandung des Fahrzeugs angeordnet ist. Es kann beispielsweise an der Innenverkleidung des Fahrzeugs angeordnet sein. Es ist auch möglich, dass das Schienensystem an oder in dem Dach des Fahrzeugs angeordnet ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei werden für gleiche oder ähnliche Bauteile und für Bauteile mit gleichen oder ähnlichen Funktionen die gleichen Bezugszeichen verwendet. Darin zeigen
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1 eine schematische Innenansicht eines Fahrzeugs mit einem Schienensystem nach einer Ausführungsform der Erfindung;
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2 eine schematische Ansicht einer Lehne, die von einer ersten Position in eine zweite Position und umgekehrt schwenkbar ist;
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3 eine Seitenansicht eines Ausschnitts der Lehne aus 2 mit einem Endbereich eines ersten Schienenabschnitts des Schienensystems;
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4 eine schematische Ansicht eines Schienensystems mit einer Zahnung und einem Schlittenelement mit Zahnrad; und
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5 eine schematische Innenansicht eines Fahrzeugs mit einem Schienensystem nach einer Ausführungsform der Erfindung.
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Es werden die folgenden Bezugszeichen verwendet:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schienensystem
- 2
- erster Schienenabschnitt
- 3
- zweiter Schienenabschnitt
- 4
- Schlittenelement
- 5
- Lehne
- 6
- Endbereich des ersten Schienenabschnitts
- 7
- Zahnung
- 8
- Zahnrad
- 9
- dritter Schienenabschnitt
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Das Schienensystem 1 umfasst einen ersten Schienenabschnitt 2 und einen zweiten Schienenabschnitt 3. Dabei ist der zweite Schienenabschnitt 3 auf der Rückseite einer Lehne 5 angeordnet. Die Lehne 5 ist von einer ersten Position in eine zweite Position und umgekehrt schwenkbar. Auf dem Schienensystem kann ein Schlittenelement 4 durch einen Benutzer oder motorisch angetrieben bewegt werden.
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In den 1 bis 3 befindet sich die Lehne 5 in der zweiten Position. In dieser Position kann die Vorderseite der Lehne 5 als Rückenlehne für eine Person auf der Rückbank des Fahrzeugs genutzt werden. Wenn die Lehne 5 in die erste Position geschwenkt wird, bilden der erste Schienenabschnitt 2 und der zweite Schienenabschnitt 3 eine zusammenhängende Schiene, über die das Schlittenelement 4 bewegt werden kann.
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Das Schlittenelement 4 kann beispielsweise eine Halterung (z. B. für einen Getränkebecher) und/oder eine Ablagefläche umfassen. Es ist auch möglich, dass auf dem Schlittenelement 4 eine elektromechanische Vorrichtung angeordnet ist. Dies kann beispielsweise ein Roboterarm sein, der verschiedene Gegenstände im Fahrzeug greifen und/oder bewegen kann.
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Falls der Benutzer den ersten Schienenabschnitt 2 in Kombination mit dem zweiten Schienenabschnitt 3 nutzen möchte, schwenkt er die Lehne 5 in die erste Position. Wenn eine Nutzung nicht mehr gewünscht ist, kann die Lehne 5 einfach wieder in die zweite Position geschwenkt werden. Nun steht der Platz, der zuvor durch den zweiten Schienenabschnitt 3 belegt war, für eine weitere Person auf der Rückbank zur Verfügung. Das Schienensystem 1 erhöht somit die Flexibilität für einen Benutzer.
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In 3 ist der Endbereich 6 des ersten Schienenabschnitts 2, der der Lehne 5 zugewandt ist, vergrößert dargestellt. Im Endbereich 6 weist der erste Schienenabschnitt 2 abgeschrägte Endflächen auf. Dies ist besonders vorteilhaft für eine Verbindung des ersten Schienenabschnitts 2 mit dem zweiten Schienenabschnitt 3 nach einer Schwenkung der Lehne 5 in die erste Position. Der zweite Schienenabschnitt 3 weist ebenfalls abgeschrägte Flächen auf, die an den abgeschrägten Flächen des ersten Schienenabschnitts anliegen, wenn die Lehne 5 sich in der ersten Position befindet. Durch die abgeschrägten Flächen entsteht eine zusammenhängende Schiene mit einer besonders hohen Stabilität durch eine einfache Schwenkbewegung der Lehne 5 in die erste Position.
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In 4 ist ein Schienensystem 1 gezeigt, das eine Zahnung 7 aufweist. Ein Schlittenelement 4 weist ein Zahnrad 8 auf. Bei einer Bewegung des Schlittenelements 4 über das Schienensystem 1 greifen die Zähne des Zahnrads 8 in die Zahnungen 7. Das Zahnrad 8 kann so beispielsweise dazu genutzt werden, das Schlittenelement 4 motorisch anzutreiben.
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In 5 ist ein dritter Schienenabschnitt 9 gezeigt, der an einer Armlehne zwischen den Vordersitzen des Fahrzeugs angeordnet ist. Wenn die Lehne 5 in die erste Position geschwenkt wird, bilden der erste Schienenabschnitt 2, der zweite Schienenabschnitt 3 und der dritte Schienenabschnitt 9 eine zusammenhängende Schiene, über die beispielsweise das Schlittenelement 4 bewegt werden kann.
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Das Schienensystem 1 kann also bei Bedarf vom Kofferraum des Fahrzeugs bis zwischen die Vordersitze eine zusammenhängende Schiene aufweisen. So können Halterungen oder Ablageflächen durch den gesamten Innenraum des Fahrzeugs bewegt werden. Eine auf einem Schlittenelement 4 angeordnete elektromechanische Vorrichtung kann beispielsweise Gegenstände aus dem Kofferraum während der Fahrt den Personen auf den Rück- und Vordersitzen anreichen.
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Falls das Schienensystem 1 von einem Benutzer nicht gewünscht ist, kann die Lehne 5 in die zweite Position geschwenkt werden, sodass eine weitere Person auf der Rückbank des Fahrzeugs sitzen kann. Das Schienensystem 1 benötigt also bei Nichtbenutzung keinen Platz im Sitzbereich des Fahrzeugs. Dadurch wird die Flexibilität des Fahrzeugs deutlich erhöht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009004734 A1 [0002]