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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft Motorsysteme mit Verbrennungsmotoren mit einer durch ein Abgasrückführungsventil einstellbaren Abgasrückführung.
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Stand der Technik
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Motorsysteme mit Verbrennungsmotoren werden in der Regel mit einer Abgasrückführung versehen, um Brennräumen von Zylindern des Verbrennungsmotors Verbrennungsabgas als Inertgas zuzuführen, wodurch ein vorteilhafter Motorbetrieb gewährleistet werden kann. Abgasrückführsysteme werden in Kraftfahrzeugen unter anderem eingesetzt, um Schadstoffemissionen in Verbrennungsabgasen aus einem Verbrennungsmotor zu reduzieren. Insbesondere ist für den vorteilhaften Motorbetrieb der einzustellende Anteil des rückgeführten Verbrennungsabgases an dem Gesamtvolumen des Brennraums der Zylinder des Verbrennungsmotors variabel und hängt erheblich von dem momentanen Betriebspunkt des Verbrennungsmotors ab.
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Der Anteil des rückgeführten Verbrennungsabgases wird in der Regel durch eine Abgasrückführungsrate angegeben, die mithilfe eines Abgasrückführungsventils mit variablem Öffnungsquerschnitt einstellbar ist. Insbesondere wird in einem Abgasrückführungssystem die Abgasrückführungsrate durch den Öffnungsquerschnitt des Abgasrückführungsventils, den über dem Abgasrückführungsventil abfallenden Differenzdruck sowie die Abgastemperatur bestimmt.
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Der Öffnungsquerschnitt des Abgasrückführungsventils unterliegt Toleranzen, die die Genauigkeit der Einstellung der Abgasrückführungsrate beeinträchtigen. Diese Toleranzen können durch Verschmutzung des Abgasrückführungsventils und Alterung des Temperatursensors über die Lebensdauer des Verbrennungsmotors größer werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß sind das Verfahren zum Adaptieren einer Soll-Abgasrückführungsrate in einem aufgeladenen Verbrennungsmotor gemäß Anspruch 1 sowie die Vorrichtung und das Computerprogramm gemäß den nebengeordneten Ansprüchen vorgesehen.
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Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Adaptieren einer Soll-Abgasrückführungsrate in einem aufgeladenen Verbrennungsmotor mit einer Abgasrückführung vorgesehen, das die folgenden Schritte umfasst:
- – Verstellen der Soll-Abgasrückführungsrate bei einem bestimmten Betriebspunkt des Verbrennungsmotors;
- – Durchführen einer Ladedruckregelung durch Einstellen einer Verdichterleistung einer Aufladeeinrichtung mithilfe einer Stellgröße, wobei bei einer Verstellung der Soll-Abgasrückführungsrate die Stellgröße aufgrund einer Vorgabe eines veränderten Soll-Ladedrucks geändert wird; und
- – Adaptieren der Soll-Abgasrückführungsrate abhängig von einer Änderung einer physikalischen Größe der Aufladeeinrichtung.
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Die Abgasrückführungsrate muss für jeden Betriebspunkt des Verbrennungsmotors auf einen Sollwert eingestellt werden. Eine zu geringe Abgasrückführungsrate kann zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und eine zu hohe Abgasrückführungsrate zu einem unrunden Motorlauf mit etwaigen Aussetzern führen. Da ein erhöhter Kraftstoffverbrauch eher tolerierbar ist als ein unrunder Motorlauf, wird bisher über eine Vorsteuerung für die Ansteuerung des Abgasrückführungsventils eine Soll-Abgasrückführungsrate vorgesehen, die eher niedriger ist als die für den optimalen Motorbetrieb wünschenswerte.
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Besteht eine Möglichkeit, die Soll-Abgasrückführungsrate zu adaptieren, so kann dadurch eine höhere Soll-Abgasrückführungsrate in der Vorsteuerung angenommen und das Potenzial der Abgasrückführung für einen optimalen Motorbetrieb, insbesondere zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs, besser genutzt werden.
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Eine Idee des obigen Verfahrens besteht darin, zur Adaption der einzustellenden Soll-Abgasrückführungsrate bei stabilem geeignetem Betriebspunkt des Verbrennungsmotors eine physikalische Größe einer Aufladeeinrichtung zu verwenden, insbesondere die Laderdrehzahl der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung, wie z. B. eines Abgasturboladers. Die Adaption erfolgt, indem die Soll-Abgasrückführungsrate variiert wird, wodurch z.B. eine Verstellung des Abgasrückführungsventils erfolgt. Durch die durch die Verstellung des Abgasrückführungsventils bewirkte Änderung der Abgasrückführungsrate wird der Ladedruck beeinflusst, so dass ein Eingriff der aktiven Ladedruckregelung erfolgt. Nach dem Eingriff der Ladedruckregelung weist die Aufladeeinrichtung eine veränderte physikalische Größe auf.
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Auf diese Weise ist es möglich, eine Soll-Abgasrückführungsrate zu adaptieren und die adaptierte Soll-Abgasrückführungsrate beispielsweise für eine Ansteuerung des Abgasrückführungsventils zu verwenden. So kann die Genauigkeit der zu stellenden Soll-Abgasrückführungsrate verbessert werden. Insbesondere ist es dadurch möglich, eine höhere Soll-Abgasrückführungsrate für eine Vorsteuerung der Ansteuerung des Abgasrückführungsventils zu verwenden und so das Potenzial der Abgasrückführung zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs besser zu nutzen.
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Weiterhin kann das Adaptieren abhängig von einem Unterschied zwischen der tatsächlichen Änderung der physikalischen Größe bei einer Verstellung der Soll-Abgasrückführungsrate und einer zu erwartenden Änderung der physikalischen Größe erfolgen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Adaptieren durch Beaufschlagen der Soll-Abgasrückführungsrate mit einem Adaptionswert, der insbesondere abhängig von einem Betriebspunkt oder Betriebsbereich des Verbrennungsmotors individuell bereitgestellt wird, durchgeführt werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Aufladeeinrichtung einer abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung entspricht, wobei als die physikalische Größe eine Laderdrehzahl der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung bereitgestellt wird. Insbesondere kann die Abgasrückführung hochdruckseitig oder niederdruckseitig vorgesehen sein.
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Insbesondere kann aus dem resultierenden betriebspunktabhängigen Unterschied zwischen den Laderdrehzahlen der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung bezogen auf die Änderung der Soll-Abgasrückführungsrate ein verändertes Verhalten des Abgasrückführungsventils auf die einzustellende Soll-Abgasrückführungsrate detektiert und eine entsprechende Adaption durch Beaufschlagen der für den momentanen Betriebszustand zu stellenden Soll-Abgasrückführungsrate vorgenommen werden.
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Weiterhin kann das Verstellen der Soll-Abgasrückführungsrate bei dem bestimmten Betriebspunkt durch Erhöhen der Soll-Abgasrückführungsrate durchgeführt werden, wobei die Adaption abhängig von der Höhe einer resultierenden Erhöhung der Laderdrehzahl durchgeführt wird und/oder wobei das Verstellen der Soll-Abgasrückführungsrate bei einem bestimmten Betriebspunkt durch Erniedrigen der Soll-Abgasrückführungsrate durchgeführt wird, wobei die Adaption abhängig von der Höhe einer resultierenden Verringerung der Laderdrehzahl durchgeführt wird.
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Weiterhin kann, wenn bei einem Erhöhen der Soll-Abgasrückführungsrate bei dem bestimmten Betriebspunkt festgestellt wird, dass die resultierende Erhöhung der Laderdrehzahl geringer/höher ist als erwartet, die Soll-Abgasrückführungsrate, insbesondere für diesen Betriebspunkt, /erhöht/ vermindert werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann, wenn bei einem Erniedrigen der Soll-Abgasrückführungsrate bei dem bestimmten Betriebspunkt festgestellt wird, dass die resultierende Verringerung der Laderdrehzahl geringer/höher ist als erwartet, die Soll-Abgasrückführungsrate, insbesondere für diesen Betriebspunkt, vermindert/erhöht werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Abgasrückführungsrate über ein Abgasrückführungsventil gesteuert wird, wobei das Abgasrückführungsventil durch die Soll-Abgasrückführungsrate vorgesteuert wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung zum Adaptieren einer Soll-Abgasrückführungsrate in einem aufgeladenen Verbrennungsmotor mit einer Abgasrückführung vorgesehen, wobei die Vorrichtung ausgebildet ist, um:
- – die Soll-Abgasrückführungsrate bei einem bestimmten Betriebspunkt des Verbrennungsmotors zu verstellen;
- – eine Ladedruckregelung durch Einstellen einer Verdichterleistung einer Aufladeeinrichtung mithilfe einer Stellgröße durchzuführen, wobei bei einer Verstellung der Soll-Abgasrückführungsrate die Stellgröße aufgrund einer Vorgabe eines veränderten Soll-Ladedrucks geändert wird; und
- – die Soll-Abgasrückführungsrate abhängig von einer Änderung einer physikalischen Größe der Aufladeeinrichtung zu adaptieren.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Motorsystems mit einem aufgeladenen Verbrennungsmotor mit einer niederdruckseitigen Abgasrückführung;
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2 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens zum Adaptieren einer Soll-Abgasrückführungsrate; und
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3 ein Laderkennfeld einer abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung für eine Abgasrückführungsrate von 13%.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt ein Motorsystem 1 mit einem Verbrennungsmotor 2, der einen oder mehrere Zylinder 3 aufweist. Der Verbrennungsmotor 2 ist vorzugsweise als eine im Viertaktbetrieb betriebene kraftstoffgeführte Brennkraftmaschine, insbesondere als Ottomotor, ausgebildet.
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Dem Verbrennungsmotor 2 wird Frischluft über ein Luftzuführungssystem 4 zugeführt und die Abführung von Verbrennungsabgas nach der Verbrennung eines Kraftstoff-/Luftgemischs in den Zylindern 3 erfolgt über einen Abgasabführungsabschnitt 5.
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Es ist eine abgasgetriebene Aufladeeinrichtung 8 vorgesehen, die eine Abgasturbine 81 im Abgasabführungsabschnitt 5 und einen Verdichter 82 im Luftzuführungssystem 4 aufweist. Die Abgasturbine 81 und der Verdichter 82 sind über eine Welle 83 miteinander verbunden. Auf diese Weise kann die in der Abgasturbine 81 umgesetzte Abgasenthalpie zum Antreiben des Verdichters 82 genutzt werden.
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Das Luftzuführungssystem 4 weist einen Lufteinlass 41, einen Niederdruckabschnitt 44, einen Ladedruckabschnitt 42 und einen Saugrohrabschnitt 43 auf. Über den Lufteinlass 41 wird Frischluft angesaugt und durch einen Luftfilter 9 geführt. Der Niederdruckabschnitt 44 befindet sich zwischen dem Luftfilter 9 und einem Eingang des Verdichters 82 der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8. Der Ladedruckabschnitt ist zwischen dem Verdichterausgang der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8 und einer Drosselklappe 6 angeordnet. Die Drosselklappe 6 zwischen dem Ladedruckabschnitt 42 und dem Saugrohrabschnitt 43 dient dazu, über ihren Öffnungsquerschnitt die dem Verbrennungsmotor 2 zugeführte Luftmenge zu steuern.
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Es ist eine Niederdruck-Abgasrückführung vorgesehen. Dazu zweigt von dem Abgasabführungsabschnitt 5 eine Abgasrückführungsleitung 7 strömungsabwärts der Turbine 81 der Aufladeeinrichtung 8, insbesondere auch strömungsabwärts eines (nicht gezeigten) Katalysators ab, die den Abgasabführungsabschnitt 5 mit dem Luftzuführungssystem 4, insbesondere dem Niederdruckabschnitt 44, verbindet. In der Abgasrückführungsleitung 7 sind ein Abgasrückführungskühler 71 und ein Abgasrückführungsventil 72 angeordnet. Der Abgasrückführungskühler 71 ist optional zum Kühlen des heißen Verbrennungsabgases vor dem Einleiten in den Niederdruckabschnitt 44 vorgesehen. Das Abgasrückführungsventil 72 dient zum gesteuerten Einstellen der Menge des in den Niederdruckabschnitt 44 rückgeführten Verbrennungsabgases.
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Die abgasgetriebene Aufladeeinrichtung 8 ist weiterhin mit einem Aufladeeinrichtungsstellgeber 85 versehen, mit dessen Hilfe der Wirkungsgrad der Umsetzung der bereitgestellten Abgasenthalpie in mechanische Energie für den Verdichter 82 einstellbar ist. Der Aufladeeinrichtungsstellgeber 85 kann mit einem Wastegateventil, einer variablen Turbinengeometrie oder einer sonstigen geeigneten Einrichtung versehen sein, mit der die durch die Abgasturbine 81 in mechanische Energie umgesetzte Menge der in dem Verbrennungsabgas enthaltenen Abgasenthalpie einstellbar ist.
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Es ist eine Steuereinheit 10 vorgesehen, die zum Betreiben des Verbrennungsmotors 2 durch Erfassen von Zustandsgrößen mithilfe von Sensoren und Stellen von Aktuatoren, wie beispielsweise der Drosselklappe 6, des Abgasrückführungsventils 72 sowie von (nicht gezeigten) Einspritzventilen, Nockenwellenstellern, Ladedruckstellern und dergleichen, dient. Das Steuergerät 10 betreibt den Verbrennungsmotor 2 nun abhängig von den Zustandsgrößen und einem vorgegebenen Soll-Motormoment durch eine entsprechende, an sich bekannte Ansteuerung der oben aufgeführten Stellgeber.
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Die Steuereinheit 10 führt weiterhin eine Ladedruckregelung aus, die basierend auf einem gemessenen oder modellierten Ladedruck in dem Ladedruckabschnitt 42 und der Vorgabe eines betriebspunktabhängigen Sollladedrucks den Wirkungsgrad der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8 regelt. Die Stellgröße der Ladedruckregelung betrifft die Stellung des Aufladeeinrichtungsstellgebers 85, so dass abhängig von der Stellgröße der Wirkungsgrad der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8 eingestellt werden kann.
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Die abgasgetriebene Aufladeeinrichtung 8 ist ferner mit einem Drehzahlsensor 84 versehen, der als eine physikalische Größe der Aufladeeinrichtung 8 die Laderdrehzahl der Aufladeeinrichtung 8 misst und eine entsprechende Angabe an die Steuereinheit 10 bereitstellt.
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Aus der Menge des in den Niederdruckabschnitt 44 rückgeführten Verbrennungsabgases ergibt sich die Abgasrückführungsrate, die den Anteil des rückgeführten Verbrennungsabgases an der gesamten Füllung des betreffenden Zylinders 3 angibt. Die Abgasrückführungsrate ist durch eine Reihe von Einflussgrößen beeinflusst. So bestimmen der Öffnungsquerschnitt des Abgasrückführungsventils 72, der Differenzdruck zwischen dem Druck in dem Abgasabführungsabschnitt 5 und dem Druck in dem Niederdruckabschnitt 44 sowie die Temperatur des rückgeführten Verbrennungsabgases die Abgasrückführungsrate. Weiterhin hängt der Druck im Saugrohrabschnitt 43 von dem Ladedruck im Ladedruckabschnitt 42 und damit von der Laderdrehzahl, d. h. der aktuellen Verdichterleistung des Verdichters 82, ab.
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Durch Bauteiltoleranzen sowie durch Verschmutzung des Abgasrückführungsventils 72 und Alterung von Sensoren, wie z. B. eines (nicht gezeigten) Temperatursensors zur Messung der Temperatur des Verbrennungsabgases, wird der Differenzbetrag zwischen der zu stellenden Soll-Abgasrückführungsrate und der tatsächlich erreichten Abgasrückführungsrate vergrößert. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn die Abgastemperatur nicht gemessen, sondern durch ein physikalisches Modell ermittelt wird, in das weitere toleranzbehaftete Größen eingehen.
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In der Regel wird bei der Ansteuerung des Abgasrückführungsventils 72 eine Vorsteuerung verwendet, die basierend auf einer Soll-Abgasrückführungsrate vorgenommen wird. Die Soll-Abgasrückführungsrate ist von einem Betriebspunkt des Verbrennungsmotors 2 (Drehzahl, Last) abhängig und wird bislang in der Regel eher geringer vorgesehen, da eine zu hohe Abgasrückführungsrate (bezogen auf ein Kraftstoffverbrauchsoptimum) zu einem unrunden Motorlauf mit möglichen Verbrennungsaussetzern führen kann, wohingegen eine zu geringe Abgasrückführungsrate (bezogen auf ein Kraftstoffverbrauchsoptimum) lediglich zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt.
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Im Folgenden wird ein Verfahren beschrieben, um die Soll-Abgasrückführungsrate, z. B. für eine Verwendung bei einer Vorsteuerung des Abgasrückführungsventils 72, an das Motorsystem 1 zu adaptieren. Dadurch kann eine adaptierte Soll-Abgasrückführungsrate für die Vorsteuerung verwendet werden, um so das Potenzial der Abgasrückführung zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs besser als bisher auszunutzen.
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Zunächst wird in Schritt S1 überprüft, ob ein stabiler Betriebspunkt des Verbrennungsmotors 2 vorliegt, d. h. zum Beispiel wenn keine Änderung des vorgegebenen Soll-Motormoments stattfindet, und Regelungen von Stellgebern, insbesondere die Regelung des Ladedrucks, sich in eingeschwungenen Zuständen befinden. Wird in Schritt S1 festgestellt, dass ein stabiler Betriebspunkt des Verbrennungsmotors 2 vorliegt (Alternative: Ja), so wird das Verfahren mit Schritt S2 fortgesetzt. Anderenfalls (Alternative: Nein) wird durch einen Rücksprung zu Schritt S1 auf das Vorliegen eines stabilen Betriebspunkts des Verbrennungsmotors 2 gewartet.
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Im Schritt S2 wird die Laderdrehzahl der Aufladeeinrichtung 8 mithilfe des Drehzahlsensors 84 gemessen.
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Anschließend wird in Schritt S3 die Soll-Abgasrückführungsrate um einen vorgegebenen Wert verstellt. Die verstellte Soll-Abgasrückführungsrate führt zu einer veränderten Vorsteuerung des Abgasrückführungsventils 72 mit einer entsprechend variierten Abgasrückführungsventil-Stellgröße. Insbesondere wird dadurch das Abgasrückführungsventil 72 basierend auf dem momentanen Zustand des Motorsystems 1, d. h. der Druckdifferenz zwischen dem Druck in dem Abgasabführungsabschnitt 5 an der Abzweigung der Abgasrückführung und dem Druck in dem Niederdruckabschnitt 44, sowie abhängig von dem momentanen Luftmassenstrom durch den Saugrohrabschnitt 43 in die Zylinder 3 durch eine geeignete Vorsteuerung mit der Abgasrückführungsventil-Stellgröße verstellt. Es stellt sich eine veränderte Menge an rückgeführtem Verbrennungsabgas ein, so dass eine Rückwirkung auf den Ladedruck im Ladedruckabschnitt 42 erfolgt.
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Weiterhin wird durch die Verstellung der Abgasrückführungsrate die Ladedruckregelung beeinflusst, die sich nun auf einen veränderten Sollladedruck einschwingen muss, indem eine entsprechende Verstellung des Aufladeeinrichtungsstellgebers 85 durch Vorgabe einer entsprechend veränderten Stellgröße erfolgt. Dies führt zu einer veränderten Drehzahl der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8. Auf diese Weise kann eine Differenz zwischen der ursprünglichen und der verstellten Soll-Abgasrückführungsrate betriebspunktabhängig einer Differenz der resultierenden Laderdrehzahlen der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8 zugeordnet werden.
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In Schritt S4 ist vorgesehen, dass jeweils vor und nach der Verstellung entsprechend einem Adaptionskennfeld eine bei der vorgenommenen Änderung der Soll-Abgasrückführungsrate zu erwartende Differenz der Laderdrehzahlen der Aufladeeinrichtung 8 ermittelt wird.
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In Schritt S5 wird überprüft, ob die tatsächliche Differenz der Laderdrehzahlen der Aufladeeinrichtung 8 und die zu erwartende Differenz der Laderdrehzahlen der Aufladeeinrichtung 8 voneinander abweichen. Ist dies der Fall (Alternative: Ja), so kann in Schritt S6 eine Adaption der Soll-Abgasrückführungsrate an dem betreffenden Betriebspunkt (Betriebspunkt vor der Verstellung) vorgenommen werden. Anderenfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S1 zurückgesprungen.
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Wird beispielsweise in Schritt S3 die Soll-Abgasrückführungsrate um einen bestimmten Wert erhöht, so bestimmt die Ladedruckregelung, dass der Soll-Ladedruck ebenfalls erhöht wird, um die Menge der in die Zylinder geführten Frischluft beizubehalten, da bei gleichem Gasmassenstrom aus dem Saugrohrabschnitt 43 in die Zylinder 3 eine größere Menge an Verbrennungsabgas in das Saugrohr geleitet wird. Die Steuereinheit 10 gibt daher eine Stellgröße an den Aufladeeinrichtungsstellgeber 85 vor, die eine erhöhte Leistung der abgasgetriebenen Aufladeeinrichtung 8 bewirkt.
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Wird daraufhin in Schritt S5 festgestellt, dass die Erhöhung der Laderdrehzahl geringer ist als erwartet, so reagiert das Abgasrückführungsventil 72 nicht entsprechend auf die vorgegebene Verstellung der Soll-Abgasrückführungsrate und die Soll-Abgasrückführungsrate muss insbesondere für diesen Betriebspunkt des Verbrennungsmotors 2 mit einem Adaptionswert bzw. korrigierten Adaptionswert beaufschlagt werden, der die Soll-Abgasrückführungsrate an diesem Betriebspunkt erhöht.
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Im umgekehrten Fall, d. h. wenn bei einer Erhöhung der Soll-Abgasrückführungsrate im Rahmen des Adaptionsverfahrens die Erhöhung der Laderdrehzahl zu hoch ausfällt, sollte die Adaption der Soll-Abgasrückführungsrate vorsehen, diese an dem betreffenden Betriebspunkt zu vermindern, d. h. ein entsprechender Adaptionswert sollte vermindert werden.
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Wird im Rahmen des obigen Adaptionsverfahrens die Abgasrückführungsrate verringert, so bestimmt die Ladedruckregelung, dass der Soll-Ladedruck ebenfalls verringert wird, um die Menge der in die Zylinder geführten Frischluft beizubehalten. Aufgrund dieser Vorgabe verringert sich durch die Ladedruckregelung die Laderdrehzahl der Aufladeeinrichtung 8.
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Ist die Drehzahlverminderung der Aufladeeinrichtung 8 zu hoch, d. h. nimmt die Laderdrehzahl durch die Verstellung zu stark ab, so wird die tatsächliche Abgasrückführungsrate über das gewünschte Maß hinaus verringert und es muss ein entsprechender Adaptionswert vorgesehen werden, der die Soll-Abgasrückführungsrate an diesem Betriebspunkt erhöht. Findet aufgrund der Verminderung der Soll-Abgasrückführungsrate eine zu geringe Drehzahländerung statt, d. h. die Laderdrehzahl verringert sich durch die Verstellung zu wenig, so muss der Adaptionswert an diesem Betriebspunkt erniedrigt werden, um die Soll-Abgasrückführungsrate entsprechend zu verringern.
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In 3 ist ein Laderkennfeld dargestellt, das beispielhaft für eine Abgasrückführungsrate von 13% angegeben ist. Das Laderkennfeld gibt ein Druckverhältnis rP zwischen dem Druck in dem Abgasabführungsabschnitt 5 und dem Druck in dem Saugrohrabschnitt 43 über einem Luftmassenstrom f durch den Saugrohrabschnitt 43 bei der Abgasrückführungsrate von 13% an. Die Kurven K1, K2, K3 geben die Betriebspunkte bei verschiedenen Laderdrehzahlen von beispielhaft 200.000, 224.000 bzw. 249.000 Umdrehungen pro Minute an. Man erkennt verschiedene Betriebspunkte, die durch die von der x-Achse ausgehenden Geraden angegeben sind. Es zeigt sich, dass bei einer Verringerung der Soll-Abgasrückführungsrate eine signifikante Erhöhung der Drehzahl der Aufladeeinrichtung 8 erfolgt. Die Änderung des resultierenden Betriebspunkts der Aufladeeinrichtung 8 wird durch den Pfeil P angegeben.
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Die Adaption der Soll-Abgasrückführungsrate kann durch Beaufschlagen einer vorgegebenen betriebspunktabhängig bestimmten Basis-Abgasrückführungsrate mit einem Adaptionswert erfolgen. Die Basis-Abgasrückführungsrate kann beispielsweise additiv und/oder multiplikativ mit dem Adaptionswert beaufschlagt werden. Eine Anpassung des Adaptionswerts kann vorzugsweise iterativ erfolgen oder mit einem Korrekturwert, der in funktionaler Beziehung zu dem Unterschied zwischen der durch die Verstellung der Soll-Abgasrückführungsrate zu erwartenden Änderung der Laderdrehzahl und der tatsächlichen Änderung der Laderdrehzahl steht.