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Die Erfindung betrifft einen Gargutsensor mit einem Griffteil und einem Einsteckteil zum Einstecken in Gargut. Die Erfindung betrifft auch ein Gargerät, aufweisend eine Auswerteeinrichtung und ein Mittel zum Empfang von Daten von einem Gargutsensor. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Bestimmen mindestens eines Garzustands eines wärmebehandelten Garguts.
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Für automatisierte Koch- oder Garprozesse wird eine Vielzahl von Sensoren, wie beispielsweise Temperatursensoren oder Gassensoren, eingesetzt.
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So offenbart
DE 10 2005 011 304 A1 ein Verfahren und ein Elektrokochgerät zur Auswertung eines Gases, insbesondere zur Steuerung des Elektrogeräts. Dabei soll es mittels des Verfahrens sowie einem zugehörigen Backofen möglich sein, über einen Gassensor mit variierendem Teil-Zyklus der Betriebstemperatur ein Gargut oder wenigstens eine Gargutfamilie zu bestimmen bzw. zu erkennen. Es wird dabei mit einem Gassensor eine ganze Anzahl von sogenannten virtuellen Gassensoren dargestellt, die dann für unterschiedliche Gase ausgelegt sind und speziell diese erkennen können. Anhand der Signalantworten der einzelnen Sensoren wird dann ein Signalmuster ermittelt und durch Vergleich mit einem gespeicherten Signalmuster das Gargut bestimmt.
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DE 10 2008 041 147 A1 offenbart einen Wägebehälter für eine Wägeeinrichtung, welcher zur Aufnahme von zu wiegenden Lebensmitteln ausgebildet ist, wobei der Wägebehälter Mittel aufweist, durch welche alleine und/oder in Wechselwirkung mit weiteren behälterexternen Mitteln elektrische Signale erzeugbar sind, die Informationen über den Nährwert des in dem Behälter aufgenommenen Lebensmittels aufweisen. Die
DE 10 2008 041 147 A1 betrifft auch eine Wägeeinrichtung mit einem derartigen Wägebehälter.
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DE 10 2009 026 957 A1 offenbart ein Verfahren zum Garen von Gargut, wobei eine Art des Garguts und/oder ein Garzustand des Garguts mittels mindestens einer Bioimpedanz-Messung bestimmt wird. Ein Gargerät, das insbesondere mit einem Backofen ausgerüstet sein kann, mag zur Durchführung des Verfahrens eingerichtet sein.
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Die Ableitung eines genauen Zeitpunktes aus den Messwerten der obigen Sensoren, wann ein Gargut fertig ist (das sog. „Garzeitende“), ist jedoch schwierig und häufig ungenau.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere eine Möglichkeit bereitzustellen, um einen Garzustand, insbesondere ein Garzeitende, möglichst einfach und präzise bestimmen zu können.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Gargutsensor mit einem Einsteckteil zum Einstecken in Gargut, wobei an dem Einsteckteil mindestens zwei elektrisch gegeneinander isolierte Elektroden vorhanden sind, deren Material ein unterschiedliches Standardpotenzial, E0; aufweist.
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Bei diesem Gargutsensor wird ausgenutzt, dass Gargut in den überwiegenden Fällen als Elektrolyt nutzbar ist, beispielsweise weil in dem Gargut typischerweise als Ionen nutzbare Salze und/oder ladungstragende Eiweiße und/oder deren Lösungen vorhanden sind. Folglich wird durch zwei Elektroden mit unterschiedlichem Standardpotenzial, die das Gargut kontaktieren, eine galvanische Zelle gebildet. Die dabei erzeugte Gleichspannung (im Folgenden auch als „galvanische Spannung“ bezeichnet“) lässt sich auf einfache Weise und präzise messen. Es hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, dass die galvanische Spannung zur Bestimmung eines Garzustands, insbesondere eines Garzeitendes, herangezogen werden kann.
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Der Gargutsensor mag beispielsweise auch als „elektronischer Bratenspieß“ bezeichnet werden.
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Das Einsteckteil mag insbesondere ein längliches Einsteckteil sein, z.B. spieß- oder nadelförmig. Das Einsteckteil mag auch als „Messfühler“ oder als „Sensorelement“ bezeichnet werden. Das Einsteckteil mag mit einem Griffteil verbunden sein, insbesondere endseitig.
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Das Einsteckteil weist also mindestens eine erste Elektrode mit einem ersten Material mit einem ersten Standardpotenzial und davon elektrisch isoliert mindestens eine zweite Elektrode mit einem zweiten Material mit einem zweiten Standardpotenzial auf. Jedoch mag grundsätzlich auch noch davon elektrisch isoliert mindestens eine dritte oder weitere Elektrode mit einem dritten oder weiteren Material mit einem dritten oder weiteren Standardpotenzial vorhanden sein.
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Grundsätzlich mag das Einsteckteil ein oder mehrere Paare von unterschiedlichen Elektroden einer galvanischen Zelle aufweisen. Eine Weiterbildung mit einem solchen Paar von Elektroden ermöglicht eine besonders einfache und preiswerte Herstellung des Einsteckteils. Eine Weiterbildung mit mehreren Paaren ermöglicht eine höhere Zuverlässigkeit der Feststellung eines Garzustands. Die mehreren Paare können beispielsweise in Längsrichtung und/oder in Umfangsrichtung des Einsteckteils beabstandet angeordnet sein. Mehrere Paare von Elektroden können elektrisch einzeln verdrahtet sein, also z.B. als eine einzelne galvanische Zelle mit einer Auswerteeinrichtung verbunden sein. Alternativ oder zusätzlich mögen mehrere Paare von Elektroden elektrisch seriell und/oder parallel miteinander verbunden sein. Zum Beispiel ermöglicht eine serielle Verschaltung eine besonders hohe galvanische Spannung.
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Es ist noch eine Weiterbildung, dass das Einsteckteil unterschiedlich ausgebildete Paare von Elektroden aufweist, z.B. mit einer unterschiedlichen Materialpaarung. Dies ermöglicht eine noch genauere und zuverlässigere Feststellung eines Garzustands. Beispielsweise mag ein bestimmtes Paar von Elektroden besonders empfindlich auf einen ersten Garzustand ansprechen und ein anderes Paar von Elektroden mit einer dazu unterschiedlichen Materialpaarung besonders empfindlich auf einen zweiten Garzustand ansprechen. Alternativ oder zusätzlich mögen Paare von Elektroden mit einer unterschiedlichen Materialpaarung auf den gleichen Garzustand ansprechen, aber auf eine andere Art einer Änderung der galvanischen Spannung.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass zumindest eine der Elektroden Edelmetall als Material aufweist. Die Verwendung von Edelmetall (Standardpotential > 0 V) weist den Vorteil auf, dass es korrosionsfest ist und zudem deren Salze meistens für den menschlichen Körper unbedenklich sind. Besonders bevorzugt wird die Verwendung reiner Edelmetalle, wobei die Erfindung jedoch nicht darauf beschränkt ist und z.B. auch Mischungen, insbesondere Legierungen, davon aufweisen kann. Als Edelmetalle kommen beispielsweise Gold (Au), Platin (Pt), Silber (Ag) oder Kupfer (Cu) in Frage. Die Elektrode mag dieses Edelmetall als Vollkörper oder als Schicht aufweisen. Die zugehörigen Standardpotentiale E0 dieser Elemente sind: Gold (Au): +1,40 V bis +1,69 V je nach Oxidationszahl; Platin (Pt): +1,20 V und Silber (Ag): +0,80 V. Die Elektroden eines Paars einer galvanischen Zelle mögen beispielsweise unterschiedliche Edelmetalle aufweisen.
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Die Spannung der Edelmetalle sollte sich auf das Standardpotential von Wasserstoff (0 V) reduzieren, da der Wasserstoff bzw. seine H+-Ionen die eigentlichen Reaktionspartner sind. Dabei sollte die folgende Reaktion ablaufen: Anode: An -> Anx+ (aq) + xe– Kathode: 2H+ (aq) + 2e– -> H2
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Zwischen zwei Elektroden, die ein Standardpotential E0 > 0 V aufweisen, sollte sich somit theoretisch keine Potentialdifferenz ausbilden und damit auch keine galvanische Spannung. Es hat sich jedoch überraschenderweise gezeigt, dass sich eine Potentialdifferenz und damit eine galvanische Spannung ausbilden kann, welche sich entgegen der Theorie über einen Garvorgang hinweg ändert und eine Erkennung eines Garzustands ermöglicht.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass zumindest eine der Elektroden Titan (Ti) als Material aufweist. Titan weist als Element ein Standardpotential E0 von –1,21 V auf. Jedoch weist Titan oberflächlich in der Regel eine Passivierungsschicht auf. Theoretisch sollte die Passivierungsschicht eine Ausbildung einer galvanischen Spannung verhindern. Jedoch hat es sich auch hier gezeigt, dass sich entgegen der Theorie eine galvanische Spannung ausbildet, welche sich über einen Garvorgang hinweg ändert und eine Erkennung eines Garzustands ermöglicht. Insbesondere wird so eine Paarung von Elektroden ermöglicht, von denen eine erste Elektrode zumindest oberflächlich mindestens ein Edelmetall aufweist und eine zweite Elektrode oberflächenpassiviertes Titan aufweist. Titan ist für den Menschen unbedenklich.
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Es ist eine weitere Ausgestaltung, dass zumindest eine der Elektroden Magnesium (Mg) als Material aufweist. Magnesium weist als Element ein Standardpotential E0 von –1,372 V auf und ermöglicht so eine besonders hohe galvanische Spannung. Eine Elektrode aus Magnesium lässt sich bevorzugt mit einer Elektrode aus Edelmetall oder Titan kombinieren. Da Magnesium bei einer elektrolytischen Reaktion nicht inert ist, sondern sich langsam zu Salzen auflöst (also als eine sog. Opferelektrode wirkt), wird es bevorzugt, dass zumindest eine der Elektroden des Einsteckteils ersetzbar oder austauschbar ist, insbesondere eine Opferelektrode, insbesondere eine Elektrode aus Magnesium. Mindestens eine andere Elektrode mag permanent in dem Einsteckteil angeordnet sein. Magnesium und seine Salze sind für den Menschen unbedenklich.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass der Gargutsensor eine Auswerteeinrichtung zum Auswerten eines zeitlichen Verlaufs eines (Gleich-)Spannungsunterschieds, nämlich insbesondere der galvanischen Spannung, zwischen mindestens zwei der Elektroden und zum Erkennen mindestens eines Garzustands, insbesondere eines Garzeitendes, anhand des zeitlichen Verlaufs aufweist. Eine solche Ausgestaltung (auch als „intelligenter Gargutsensor“ bezeichenbar) ermöglicht einen besonders einfachen Aufbau eines zugehörigen Gargeräts. Die Auswerteeinrichtung mag sich beispielsweise in einem Griffteil des Gargutsensors befinden und z.B. eingangsseitig über elektrische Leitungen mit den Elektroden verbunden sein.
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Es ist eine Weiterbildung, dass der Gargutsensor drahtgebunden mit einem Gargerät datentechnisch koppelbar ist, z.B. über ein Kabel. Es ist noch eine Weiterbildung, dass der Gargutsensor drahtlos mit einem Gargerät datentechnisch koppelbar ist. Zur drahtlosen Datenübertragung insbesondere von dem Gargutsensor zu dem Gargerät mag der Gargutsensor einen Sender aufweisen. Der Sender mag z.B. ein Funksender sein, z.B. sendend auf Grundlage des Bluetooth-Protokolls. Alternativ mag der Gargutsensor durch drahtlose Datenübertragung fernabfragbar sein, z.B. auf der Grundlage der RFID-Technologie. Drahtlos oder drahtgebunden können Messdaten direkt oder, insbesondere falls eine Datenverarbeitungseinrichtung, insbesondere Auswerteeinrichtung, in dem Gargutsensor vorhanden ist, nach einer Verarbeitung an das Gargerät gesendet werden.
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Der Gargutsensor mag ferner einen Empfänger zum Empfang von Daten, z.B. von Steuerdaten, von einem Gargerät aufweisen. Der Empfänger und der Sender mögen getrennte Bauteile sein oder in einem Transceiver kombiniert sein.
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Der Gargutsensor mag ferner eine autonome Stromversorgung aufweisen, z.B. einen Akkumulator oder ein mit Batterien oder Akkumulatoren in Form herkömmlicher Batterien befüllbares Batteriefach aufweisen. Der Gargutsensor mag alternativ oder zusätzlich von einem Gargerät mit Strom versorgbar sein, z.B. über elektromagnetische Wellen, z.B. durch Induktion, oder über ein Stromversorgungskabel. Das Stromversorgungskabel mag auch einer Datenübertragung dienen, ggf. über unterschiedliche Datenleitungen.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Gargerät, aufweisend eine Auswerteeinrichtung und ein Mittel zum Empfang von Daten von einem Gargutsensor wie oben beschrieben, wobei der Gargutsensor insbesondere keine eigene Auswerteeinrichtung aufweist. Die Auswerteeinrichtung ist hier analog eingerichtet zum Auswerten eines zeitlichen Verlaufs eines Spannungsunterschieds bzw. einer galvanischen Spannung zwischen mindestens zwei der Elektroden und zum Erkennen mindestens eines Garzustands, insbesondere eines Garzeitendes, anhand des zeitlichen Verlaufs.
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Die Auswerteeinrichtung mag beispielsweise die zentrale Steuereinrichtung des Gargeräts sein. Die zentrale Steuereinrichtung mag insbesondere dazu eingerichtet sein, das Gargerät auf der Grundlage der von dem Gargutsensor gelieferten Daten zu steuern, insbesondere mindestens eine Aktion auszulösen. Eine solche Aktion mag z.B. ein Ausgeben eines optischen und/oder akustischen Hinweissignals beispielsweise über ein Erreichen eines Garzeitendes umfassen. Auch mag als eine Aktion mit Erreichen des Garzeitendes ein Beheizen eines Garraums deaktiviert werden oder eine Temperatur in dem Garraum auf ein Niveau zum Warmhalten gesenkt werden.
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Allgemein kann eine Verarbeitung der Messwerte der Elektroden in beliebiger Weise an dem Gargutsensor und/oder in dem Gargerät erfolgen, insbesondere auch arbeitsteilig.
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Das Gargerät mag insbesondere ein Haushaltsgerät sein. Das Gargerät mag insbesondere einen Backofen, ein Dampfgargerät, ein Mikrowellengerät oder eine Kombination daraus aufweisen.
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Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein System mit einem Gargerät mit mindestens einem damit gekoppelten Gargutsensor. Der Gargutsensor ist insbesondere in einem beheizbaren Garraum des Gargeräts nutzbar.
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Die Aufgabe wird zudem gelöst durch ein Verfahren zum Bestimmen mindestens eines Garzustands eines wärmebehandelten Garguts, wobei das Verfahren mindestens die folgenden Schritte aufweist: (a) Bringen mindestens zweier Elektroden aus Material mit unterschiedlichem Standardpotenzial in Kontakt mit dem Gargut. So wird eine galvanische Zelle gebildet. (b) Erfassen eines Spannungsunterschieds bzw. einer galvanischen Spannung an den mindestens zwei Elektroden; und (c) Auswerten eines zeitlichen Verlaufs des Spannungsunterschieds zum Erkennen mindestens eines Garzustands, insbesondere eines Garzeitendes. Das Verfahren kann analog zu dem Gargutsensor ausgebildet werden und erreicht die gleichen Vorteile.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass der Garzustand bzw. ein bestimmter Garzustand anhand eines Extremwerts eines Verlaufs des Spannungsunterschieds erkannt wird. Der Extremwert mag ein Maximum oder ein Minimum sein.
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Es ist eine alternative oder zusätzliche Ausgestaltung, dass der Garzustand bzw. ein bestimmter Garzustand anhand eines Nulldurchgangs eines Verlaufs des Spannungsunterschieds erkannt wird.
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Es ist noch eine alternative oder zusätzliche Ausgestaltung, dass der Garzustand anhand eines Wendepunkts eines Verlaufs des Spannungsunterschieds erkannt wird.
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Es ist eine Weiterbildung, dass der Garzustand bzw. ein bestimmter Garzustand anhand eines Erreichens, eines Überschreitens oder eines Unterschreitens eines vorbestimmten Schwellwerts des Spannungsunterschieds erkannt wird.
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Es ist noch eine Weiterbildung, dass der Garzustand bzw. ein bestimmter Garzustand anhand eines Erreichens eines Plateaus des Verlaufs des Spannungsunterschieds erkannt wird. Dieses Erreichen mag beispielsweise eintreten, wenn (insbesondere nach einer zuvor erfolgten stärkeren Änderung der galvanischen Spannung) ein Wert der galvanischen Spannung für einen vorbestimmten Zeitraum innerhalb eines vorbestimmten Spannungsbereichs verbleibt.
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Es ist zudem eine Ausgestaltung, dass vor dem Erfassen des Spannungsunterschieds eine Gleichspannung an die Elektroden angelegt wird, welche eine zu dem erfassten Spannungsunterschied umgekehrte Polarität aufweist. Dadurch mögen chemische Veränderungen der Elektroden während ihres Betriebs als galvanische Elektroden zumindest teilweise reversiert werden, was eine zuverlässigere Erzeugung der galvanischen Spannung erlaubt.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
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1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ein System mit einem Gargerät und einem Gargutsensor gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel; und
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2 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Gargutsensor gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ein System 1, 2 mit einem Gargerät 1 und einem Gargutsensor 2 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Der Gargutsensor 2 weist ein Griffteil 3 und ein in Gargut G einzusteckendes, spießförmiges Einsteckteil 4 auf. An dem Einsteckteil 4 sind oberflächlich zwei elektrisch gegeneinander isolierte Elektroden 5 und 6 vorhanden, welche das Gargut G kontaktieren. Eine erste Elektrode 5 davon weist hier rein beispielhaft eine Schicht aus Gold, Au, auf, während die zweite Elektrode 6 Magnesium, Mg, aufweist. Da Gold und Magnesium ein unterschiedliches Standardpotenzial E0 aufweisen, bilden sie zusammen mit dem als Elektrolyt wirkenden Gargut G eine galvanische Zelle. Somit bildet sich zwischen den Elektroden 5 und 6 ein Spannungsunterschied aus, die sog. galvanische Spannung. Die galvanische Spannung ist eine Gleichspannung. Da sich Magnesium bei Nutzung als das Material der zweiten Elektrode 6 mit Gebrauch auflöst, ist die zweite Elektrode 6 austauschbar an dem Einsteckteil 4 angeordnet.
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Das Gargut G und der Gargutsensor 2 befinden sich in einem Garraum R des hier als Haushalts-Backofens ausgebildeten Gargeräts 1. Mit Aufheizen des Garraums R wird auch das Gargut G auf grundsätzlich bekannte Weise wärmebehandelt. Die Steuerung des Gargeräts 1 geschieht mittels einer zentralen Steuereinrichtung S, welche zum Aufheizen des Garraums R z.B. mindestens ein Heizelement (o. Abb.) aktivieren oder deaktivieren kann. Der Gargutsensor 2 ist drahtgebunden über ein zweiadriges Kabel 7 mit der Steuereinrichtung S datentechnisch gekoppelt. Das Gargerät 1 weist dazu als ein Mittel zum Empfang der Daten von dem Gargutsensor 2 eine Steckverbindung auf, z.B. eine Buchse B, in die ein Stecker (o. Abb.) des Kabels 7 einsteckbar ist.
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In einer besonders einfachen Ausgestaltung des Gargutsensors 2 können die Elektroden 5 und 6 über eine jeweilige elektrische Leitung (gestrichelt eingezeichnet) datentechnisch direkt und also ohne eine zwischengeschaltete Datenverarbeitungseinrichtung mit der Steuereinrichtung S verbunden sein. Der Gargutsensor 2 kann insbesondere ohne Stromversorgung auskommen.
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Es hat sich gezeigt, dass sich die galvanische Spannung zur Bestimmung eines Garzustands, insbesondere eines Garzeitendes, des Garguts G herangezogen werden kann. Insbesondere ein Vorliegen eines bestimmten Garzustands kann anhand mindestens einer der folgenden Bedingungen erkannt oder festgestellt werden:
Der Spannungsunterschied an den Elektroden 5, 6 bzw. deren galvanische Spannung erreicht mit Fortschreiten des Garvorgangs einen Extremwert (z.B. ein Maximum oder ein Minimum) oder einen Plateauwert. Alternativ oder zusätzlich mag ein Nulldurchgang oder ein Wendepunkt eines Verlaufs des Spannungsunterschieds erreicht werden. Es mag auch ein vorbestimmter Schwellwert des Spannungsunterschieds erreicht, überschritten oder unterschritten werden.
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Die Steuereinrichtung S verarbeitet dazu die direkt an den Elektroden 5 und 6 erzeugten elektrischen Signale, um insbesondere durch ein Auswerten eines zeitlichen Verlaufs der galvanischen Spannung mindestens einen Garzustand, insbesondere ein Garzeitende, zu erkennen. Die Steuereinrichtung S dient folglich auch als Auswerteeinrichtung für den Gargutsensor 2. Die Steuereinrichtung S ist ferner dazu eingerichtet, das Gargerät 1 auf der Grundlage der von dem Gargutsensor 2 gelieferten Daten zu steuern, insbesondere mit Erreichen eines vorbestimmten Garzustands mindestens eine Aktion auszulösen.
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2 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Gargutsensor 12 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Der Gargutsensor 12 ist grundsätzlich ähnlich zu dem Gargutsensor 2 aufgebaut, weist aber nun an seinem Einsteckteil 14 mehrere, hier: drei, galvanische Elektrodenpaare auf, nämlich zwei entlang des Einsteckteils 14 beabstandete Paare aus jeweils der ersten Elektrode 5 und der zweiten Elektrode 6 sowie ein Paar mit einer dritten Elektrode 15 aus Silber, Ag, und einer vierten Elektrode 16 aus oberflächenpassiviertem Titan, Ti. Dies weist den Vorteil auf, dass ein bestimmter Gargutzustand zuverlässiger feststellbar ist oder mehr Gargutzustände überhaupt oder zuverlässiger feststellbar sind.
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Die Elektrodenpaare 5, 6 und 15, 16 sind mit einer in dem Griffteil 13 untergebrachten Auswerteeinrichtung 17 (z.B. einem Mikroprozessor, Mikrocontroller, ASIC, FPGA o.ä.) elektrisch verbunden, welche die elektrischen Signale der Elektrodenpaare 5, 6 und 15, 16 auswertet. Die zugehörigen elektrischen Leitungen sind hier nicht eingezeichnet. Die Auswerteeinrichtung 17 mag die elektrischen Signale beispielsweise analog zu der Steuereinrichtung S des Gargeräts 1 aus 1 auswerten oder mag nur Zwischenberechnungen anstellen.
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Zur drahtlosen Übertragung von durch die Auswerteeinrichtung 17 berechneten Werten oder Steuerbefehlen an ein Gargerät (o. Abb.) weist der Gargutsensor 12 einen Funksender 18 auf, der eingangsseitig mit einer Ausgangsseite der Auswerteeinrichtung 17 gekoppelt ist. Der Funksender 18 kann Daten an einen passenden Funkempfänger (o. Abb.) des Gargeräts senden, welcher somit als Mittel zum Empfang der Daten dient. Die Steuereinrichtung des Gargeräts mag auf der Grundlage dieser Daten das Gargerät steuern, z.B. Heizelemente aktivieren oder deaktivieren.
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Der Gargutsensor 12 mag insbesondere eine autonome Stromversorgung aufweisen, z.B. eine Batterie 19.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt.
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Allgemein kann unter "ein", "eine" usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden werden, insbesondere im Sinne von "mindestens ein" oder "ein oder mehrere" usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck "genau ein" usw.
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Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gargerät
- 2
- Gargutsensor
- 3
- Griffteil
- 4
- Einsteckteil
- 5
- erste Elektrode mit Gold
- 6
- zweite Elektrode aus Magnesium
- 7
- Kabel
- 12
- Gargutsensor
- 13
- Griffteil
- 14
- Einsteckteil
- 15
- dritte Elektrode aus Silber
- 16
- vierte Elektrode aus oberflächenpassiviertem Titan
- 17
- Auswerteeinrichtung
- 18
- Funksender
- 19
- Batterie
- B
- Buchse
- G
- Gargut
- R
- Garraum
- S
- zentrale Steuereinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005011304 A1 [0003]
- DE 102008041147 A1 [0004, 0004]
- DE 102009026957 A1 [0005]