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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Wiedergabe eines Umgebungsbereichs eines Fahrzeugs, insbesondere eines seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebungsbereichs mittels wenigstens einer Bildaufnahmeeinrichtung und wenigstens einer Bildwiedergabeeinrichtung, sowie insbesondere als kamerabasiertes Spiegelersatzsystem.
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Fahrzeuge, wie Personen- und Lastkraftwagen, werden serienmäßig mit Außen- und Innenspiegeln ausgestattet, die auch als Seiten- und Rückspiegel bezeichnet werden. Die Spiegel dienen dem Fahrzeugführer zur Beobachtung des seitlichen und rückwärtigen Umgebungsbereichs des Fahrzeugs, beispielsweise beim Rückwärtsfahren, Einparken, bei einem Spurwechsel oder beim Abbiegen.
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Es wurde bereits erkannt, dass die derzeit eingesetzten Außen- und Innenspiegel verschiedene Nachteile haben. Die Spiegel bieten dem Fahrzeugführer meist nur einen sehr begrenzten Blickwinkel auf die Fahrzeugumgebung. Sogenannte „Tote Winkel“ können nur über zusätzliche oder asphärische Spiegel kompensiert werden. Bei Dunkelheit sind die bekannten Außen- und Innenspiegel nur schlecht oder gar nicht verwendbar. Weiterhin kann es zu Blendungseffekten kommen, beispielweise durch die Frontscheinwerfer eines nachfolgenden Fahrzeugs. Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass der Fahrzeugführer jedes Mal kurzzeitig vom Verkehrsgeschehen abgelenkt ist, wenn sich die Augen des Fahrzeugführers bei einem Blickwechsel auf einen der Spiegel auf die veränderten Objektentfernungen einstellen müssen, d.h. während der sogenannten Akkommodation der Augen. Als weiterer wesentlicher Nachteil von Außenspiegeln ist zudem deren negativer Einfluss auf das Design und die aerodynamischen Eigenschaften des Fahrzeugs, insbesondere auf dessen Strömungswiderstand, zu nennen.
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Aufgrund der verschiedenen Nachteile der bekannten Außen- und Innenspiegel existieren bereits Ansätze, welche die Spiegel durch ein System ersetzen, das eine oder mehrere Bildaufnahmeeinrichtungen umfasst, insbesondere Kameras, die den Umgebungsbereich des Fahrzeugs erfassen und Bilddaten des entsprechenden Bereichs erzeugen.
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Kameras werden heutzutage bereits vielfach in Fahrzeugen verbaut und im Zusammenhang mit unterschiedlichen Fahrerassistenzsystem bzw. -funktionen eingesetzt. Bekannt sind beispielsweise Kameras im Fahrzeuginnenraum hinter der Windschutzscheibe und mit Blickrichtung nach vorn zur Erfassung des Vorausbereichs vor dem Fahrzeug, Kameras im Seitenbereich zur Seitenraumerfassung sowie Kameras im Heckbereich des Fahrzeugs zur Rückraumbeobachtung. Weiterhin sind bereits Systeme bekannt, die denen mittels mehrerer Kameras das gesamte Umfeld des Fahrzeug erfasst wird und insbesondere aus den mittels der Kameras erfassten Einzelbildern ein Gesamtbild der Fahrzeugumgebung generiert und den Fahrzeuginsassen zur Anzeige gebracht wird. Derartige Kamerasysteme werden auch als Surround View-Systeme bezeichnet, bzw. auch als Rundumsicht-, TopView- oder 360°-Sicht-System.
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Insbesondere kamerabasierte Spiegelersatzsysteme umfassen in der Regel eine oder mehrere Bildwiedergabeeinrichtungen, beispielsweise Anzeigebildschirme, wobei die Bildwiedergabeeinrichtungen im Sichtbereich des Fahrzeugführers angeordnet sind und die von den Bildaufnahmeeinrichtungen erzeugten Bilddaten laufend wiedergeben. Die Bildaufnahmeeinrichtungen sind in der Regel jeweils auf der linken und rechten Seite im Außenbereich des Fahrzeugs angeordnet, beispielsweise im Bereich der A-Säule mit Blickrichtung nach hinten. Die Bildwiedergabeeinrichtungen sind meist im Fahrzeuginnenraum angeordnet, ebenfalls jeweils im Bereich der A-Säule oder beispielsweise im Armaturenbrett im Sichtbereich des Fahrzeugführers.
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Die
DE 10 2007 044 536 A1 zeigt ein Spiegelersatzsystem, insbesondere zum Überwachen der seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebung eines Fahrzeugs, aufweisend Aufnahmemittel zur Aufnahme eines Bildstroms, der Bilder zumindest eines Teils der Umgebung des Fahrzeugs beinhaltet, aufweisend eine Anzeigeeinheit zur Wiedergabe zumindest eines Bildausschnitts des Bildstroms im Fahrzeuginneren und aufweisend Mittel zur selbsttätigen Veränderung des durch die Wiedergabe des Bildausschnitts mittels der Anzeigeeinheit dargestellten Umgebungsausschnitts. Die Lösung umfasst ferner Mittel zur Bestimmung zumindest einer früheren Position des Fahrzeugs, wobei der Umgebungsausschnitt selbsttätig in Abhängigkeit von der früheren Position des Fahrzeugs anpassbar ist.
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Eine Schwierigkeit beim Einsatz von kamerabasierten Spiegelersatzsystemen ist die Tatsache, dass die Systeme dem Fahrzeugführer eine mindestens genauso gute Beobachtung des seitlichen und rückwärtigen Umgebungsbereichs des Fahrzeugs ermöglichen müssen, wie die derzeit eingesetzten spiegelbasierten Systeme.
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Hierzu werden derzeit gesetzliche Regelungen und Normen verabschiedet, betreffend die Anforderungen an kamerabasierte Spiegelersatzsysteme. In einer ISO-Norm (International Organization for Standardization), insbesondere in der ISO 16505 in Verbindung mit der ECE-R46 (Regulation No 46 of the Economic Commission for Europe of the United Nations (UN/ECE)), werden in diesem Zusammenhang mehrere Sichtfelder im seitlichen und/rückwärtigen Bereich von Fahrzeugen definiert, welche gleichermaßen einsehbar sein müssen, d.h. sowohl mit den bekannten Fahrzeugspiegeln als auch mit den neuen kamerabasierten Spiegelersatzsystem. Insbesondere für Nutzfahrzeuge bzw. Lastkraftwagen werden in der ECE-R46 mehrere Sichtfelder um das Fahrzeug definiert, darunter auf beiden Fahrzeugseiten jeweils ein erstes breiteres Sichtfeld im seitlichen Nahbereich des Fahrzeugs, das auch als „Field of vision of Class IV wide-angle mirrors“ bezeichnet wird, sowie ein zweites schmaleres Sichtfeld auf beiden Fahrzeugseiten im Nah- und Fernbereich des Fahrzeug, das auch als „Field of vision of Class II mirrors“ bezeichnet wird.
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Eine weitere Schwierigkeit beim Einsatz von kamerabasierten Spiegelersatzsystemen ist die Tatsache, dass die Systeme für unterschiedliche Fahrsituationen bzw. für unterschiedliche Anforderungen ausgelegt sein müssen, was beispielsweise die durch den Fahrzeugführer erfassbaren Objektentfernungen und den einsehbaren Blickwinkel bzw. Sichtbereich betrifft. Bei spiegelbasierten Systemen können unterschiedliche Objektentfernungen durch die Akkommodation des menschlichen Auges und große Blickwinkel durch die Kopfbewegung des Fahrzeugführers abgedeckt werden. Dies ist bei kamerabasierten Systemen in der Regel nicht möglich.
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Bislang kann bei den kamerabasierten Spiegelersatzsystemen die Abdeckung unterschiedlicher Objektentfernungen und größerer Blickwinkel bislang nur durch entsprechend große Erfassungswinkel und hohe Bildauflösungen der Bilderfassungssysteme oder durch den Einsatz mehrerer Kameras für denselben seitlichen und rückwärtigen Umgebungsbereich erreicht werden. Weiterhin müssen die Bildwiedergabeeinrichtungen entsprechend groß ausgeführt werden. Das führt jeweils zu entsprechend hohen Kosten und zu einer ungünstigen Baugröße der Systeme.
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Insbesondere bei hohen Bildauflösungen stoßen die bislang eingesetzten Systeme zudem schnell an die Grenze der, mittels der Datenübertragungseinrichtungen zwischen Bildaufnahmeeinrichtung und Bildwiedergabeeinrichtung, maximal übertragbaren Bildrate (Bilder pro Sekunde), was zu einer Beeinträchtigung der Qualität der wiedergegebenen Bilddaten führt. Reicht die maximal übertragbare Bildrate nicht aus, kann dies zu Bildstörungen führen, beispielsweise zu ruckartigen Bildbewegungen und zu sichtbaren Bildverzögerungen, insbesondere bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten.
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Weiterhin ist aus der
DE 102 00 936 A1 ein gattungsgemäßes Verfahren zur Wiedergabe eines Umgebungsbereichs eines Fahrzeugs bekannt.
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Es ist daher eine wesentliche Aufgabe der Erfindung, die bislang bekannten Spiegelersatzsysteme zu verbessern, insbesondere dahingehend, eine Lösung für die vorangehend genannten Probleme anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 2 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen, wobei auch Kombinationen und Weiterbildungen einzelner Merkmale miteinander denkbar sind.
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Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, bei der Erfassung eines Umgebungsbereichs mittels der Bildaufnahmeeinrichtung, insbesondere eines kamerabasierten Spiegelersatzsystems, die Bildauflösung in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit anzupassen. Dabei soll die Bildauflösung bevorzugt mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit verringert werden. Weiterhin kann gleichzeitig, d.h. ebenfalls mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit, die von der Bildaufnahmeeinrichtung erfasste und insbesondere die an eine Bildwiedergabeeinrichtung des Systems übertragene Bildrate erhöht werden.
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Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten, für die Beobachtung des Umgebungsbereichs zwar eine hohe Bildauflösung gewünscht, für ein störungsfreies Bild jedoch nur eine geringe Bildwiederholrate erforderlich ist, wohingegen bei höheren Fahrgeschwindigkeiten eine höhere Bildwiederholrate für ein qualitativ gutes und störungsfreies Bild erforderlich ist, dafür meist nur eine geringere Bildauflösung für die Beobachtung des Bereichs durch den Fahrzeugführer benötigt wird.
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Mittels der erfindungsgemäßen Lösung ist es somit möglich für unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten ein qualitativ gutes und störungsfreies Bild des Umgebungsbereichs eines Fahrzeugs zu erfassen und wiederzugeben, insbesondere mittels nur einer Bildaufnahmeeinrichtung und mittels einer begrenzten übertragbaren Bildrate. Die Erfindung gibt insbesondere eine Lösung an, bei der vorzugsweise mit nur einer Bildaufnahmeeinrichtung ein Umgebungsbereich eines Fahrzeugs auch bei unterschiedliche Fahrsituationen bzw. für unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten erfasst und wiedergeben werden kann. Die Erfindung macht sich dabei zunutze, dass bei geringeren Bildauflösungen höhere Bildraten und bei geringeren Bildraten höhere Bildauflösungen zwischen Bildaufnahme- und Bildwiedergabeeinrichtung übertragbar sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Wiedergabe eines Umgebungsbereichs eines Fahrzeugs, insbesondere eines seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebungsbereichs und zur Beobachtung des Umgebungsbereichs durch einen Fahrzeugführer.
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Bei dem seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebungsbereich handelt es sich dabei zumindest um einen Teilbereich des auf der linken oder rechten Seite des Fahrzeugs befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung, welcher für den Fahrzeugführer bislang mit den serienmäßig in Fahrzeugen eingesetzten Seiten- bzw. Außenspiegeln einsehbar ist. Bei dem seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebungsbereich handelt es sich insbesondere um zumindest einen Teil der Sichtfelder, die in der ECE-R46 definiert sind. Das Verfahren kann insbesondere bei Spiegelersatzsystemen für Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge, wie beispielsweise Lastkraftwagen, eingesetzt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann grundsätzlich auch zur Erfassung und Wiedergabe eines vorausliegenden Umgebungsbereichs des Fahrzeugs dienen, d.h. der in Fahrtrichtung vorausliegenden Fahrzeugumgebung. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren bei den einleitend genannten Surround View-Systemen eingesetzt werden, d.h. bei der Erfassung und Wiedergabe eines Gesamtbildes der Fahrzeugumgebung mittels mehrerer Bildaufnahmeeinrichtungen.
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Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mittels wenigstens einer Bildaufnahmeeinrichtung der entsprechende Umgebungsbereich des Fahrzeugs erfasst, d.h. der Umgebungsbereich, der dem Fahrzeugführer zur Beobachtung angezeigt werden soll, und es werden Bilddaten des Umgebungsbereichs erzeugt. Weiterhin werden mittels wenigstens einer Bildwiedergabeeinrichtung, die im Sichtfeld des Fahrzeugführers angeordnet ist, die von der wenigstens einen Bildaufnahmeeinrichtung erzeugten Bilddaten wiedergegeben.
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Dient das erfindungsgemäße Verfahren zur Beobachtung sowohl des linken als auch des rechten Umgebungsbereichs des Fahrzeugs, dann werden insbesondere mittels jeweils auf beiden Fahrzeugseiten angeordneten Bildaufnahmeeinrichtungen Bilddaten der jeweiligen Fahrzeugumgebung erzeugt. Dabei können die auf beiden Fahrzeugseiten angeordneten Bildaufnahmeeinrichtungen mit einer gemeinsamen Bildverarbeitungselektronik verbunden sein, welche die erzeugten Bilddaten verarbeitet und insbesondere die dargestellten Bilddaten entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren anpasst. Die Bilddaten können dann auf separaten oder auf einer gemeinsam genutzten Bildwiedergabeeinrichtung wiedergegeben werden. Um einen ausreichend großen Umgebungsbereich erfassen und Bilddaten aus dem entsprechenden Umgebungsbereich erzeugen zu können, können insbesondere auch mehr als nur eine Bildaufnahmeeinrichtung auf jeder Fahrzeugseite angeordnet sein. Dabei können die von den mehreren Bildaufnahmeeinrichtungen erzeugten Bilddaten zu einem Gesamtbild des jeweiligen Umgebungsbereichs zusammengesetzt werden. Weiterhin können beispielsweise auch die Bilddaten von seitlich am Fahrzeug angeordneten Bildaufnahmeeinrichtungen mit Bilddaten einer heckseitig am Fahrzeug angeordneten Bildaufnahmeeinrichtung zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden.
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Erfindungsgemäß erfolgt, insbesondere bei der Erfassung der Bilddaten mittels der wenigstens einen Bildaufnahmeeinrichtung, eine Anpassung einer Bildauflösung in Abhängigkeit einer Fahrgeschwindigkeit. Unter der Anpassung der Bildauflösung ist dabei insbesondere eine Änderung der Bildauflösung zu verstehen, mittels der die Bildaufnahmeeinrichtung Bilddaten aus dem Umgebungsbereich erfassten bzw. erzeugt, insbesondere zur Übertragung an und zur Wiedergabe durch die wenigstens eine Bildwiedergabeeinrichtung. Bei der Fahrgeschwindigkeit handelt es sich insbesondere um die aktuelle bzw. momentane Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Die Fahrgeschwindigkeit ist dabei vorzugsweise sowohl auf Vorwärts- als auch Rückwärtsfahrt bezogen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit ferner eine Anpassung einer Bildrate. Bei der Bildrate handelt es sich insbesondere um die Bildrate mit der die wenigstens eine Bildaufnahmeeinrichtung Bilder bzw. die Bilddaten aus dem Umgebungsbereich des Fahrzeugs erfasst. Weiterhin kann es sich bei der Bildrate um die Bildrate handeln, mit welcher die von der Bildaufnahmeeinrichtung erfassten Bilddaten an die Bildwiedergabeeinrichtung oder eine zwischengeschaltete Bildverarbeitungseinrichtung übertragen werden und/oder mit der übertragenen Bilddaten von der Bildwiedergabeeinrichtung wiedergegeben werden. Die Bildrate kann auch als Bildwiederholrate bezeichnet werden und in Bilder pro Sekunde angegeben werden, bzw. englisch: Frames per Second (fps).
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Die Anpassung der Bildauflösung und/oder der Bildrate erfolgt im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt derart, dass für höhere Fahrgeschwindigkeiten eine geringere Bildauflösung und/oder eine höhere Bildrate und für niedrigere Fahrgeschwindigkeiten eine höhere Bildauflösung und/oder eine geringere Bildrate gewählt wird. Die Änderung der Bildauflösung und Bildrate kann dabei einstufig oder mehrstufig erfolgen, d.h. es können insbesondere nur zwei unterschiedliche Bildauflösungen und Bildraten vorgesehen sein, zwischen denen in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit gewechselt wird. Es können aber auch mehr als zwei unterschiedliche Stufen gewählt werden. Weiterhin kann die Anpassung auch stufenlos erfolgen.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist wenigstens ein Schwellwert für die Fahrgeschwindigkeit definiert, wobei bei Fahrgeschwindigkeiten oberhalb des Schwellwertes eine erste geringere Bildauflösung und/oder eine erste hohe Bildrate gewählt wird, und bei Fahrgeschwindigkeiten unterhalb des Schwellwerts eine zweite höhere Bildauflösung und/oder eine zweite geringere Bildrate gewählt wird. Erfindungsgemäß können auch mehr als ein Schwellwert für die Fahrgeschwindigkeit definiert sein, insbesondere bei mehrstufiger Änderung der Bildauflösung und Bildrate. Weiterhin können für die Änderung der Bildauflösung und Bildrate unterschiedliche Schwellwerte definiert sein.
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Gemäß einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind, insbesondere genau, zwei geschwindigkeitsabhängige Sichtfelder innerhalb des Umgebungsbereichs definiert sind, wobei das erste geschwindigkeitsabhängige Sichtfeld bei höheren Fahrgeschwindigkeiten, insbesondere oberhalb eines definierten Schwellwertes für die Fahrgeschwindigkeit, sowie mit einer geringeren Bildauflösung und/oder mit einer höheren Bildrate erfasst und wiedergegeben wird, und wobei das zweite geschwindigkeitsabhängige Sichtfeld bei geringeren Fahrgeschwindigkeiten, insbesondere unterhalb des definierten Schwellwertes für die Fahrgeschwindigkeit, sowie mit einer höheren Bildauflösung und/oder mit einer geringeren Bildrate erfasst und wiedergegeben wird. Bei den geschwindigkeitsabhängigen Sichtfeldern kann es sich beispielsweise um die in der ECE-R46 definierten Sichtfelder handeln, insbesondere um das als „Field of vision of Class IV wide-angle mirrors“ bezeichnete Sichtfeld sowie um das als „Field of vision of Class II mirrors“ bezeichnete Sichtfeld. Für den Wechsel zwischen den Sichtfeldern kann im Rahmen des Verfahrens, insbesondere neben der erfindungsgemäßen Änderung der Bildauflösung und/oder Bildrate, eine Änderung bzw. Anpassung des angezeigten bzw. mittels der Bildwiedergabeeinrichtung wiedergegebenen Bildausschnitts erfolgen. Dabei kann insbesondere aus den gesamten Bilddaten, d.h. aus dem gesamten mittels der Bildaufnahmeeinrichtung erfassten Bild des Umgebungsbereichs, nur ein Teilbild ausgewählt und wiedergegeben werden, welcher das geschwindigkeitsabhängige Sichtfeld zeigt. Weiterhin kann zum Wechsel zwischen den Sichtfeldern eine Änderung der Ausrichtung, der Fokussierung und/oder des Erfassungswinkel/Öffnungswinkels des optischen Systems der Bildaufnahmeeinrichtung erfolgen.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung, die zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere nach einer der vorangehend genannten Ausgestaltungen, ausgebildet und vorzugsweise in einem Fahrzeug angeordnet ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient somit zur Erfassung und Wiedergabe eines Umgebungsbereichs eines Fahrzeugs, insbesondere eines seitlichen und/oder rückwärtigen Umgebungsbereichs und zur Beobachtung des Umgebungsbereichs durch einen Fahrzeugführer. Die Vorrichtung umfasst hierzu wenigstens eine Bildaufnahmeeinrichtung, die zur Erfassung von Bilddaten aus dem Umgebungsbereich ausgebildet ist, sowie wenigstens eine Bildwiedergabeeinrichtung, die im Sichtfeld eines Fahrzeugführers angeordnet und zur Wiedergabe der von der Bildaufnahmeeinrichtung erfassten Bilddaten ausgebildet ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst ferner Mittel oder ist mit Mittel verbunden, die zur Anpassung einer Bildauflösung und/oder Bildrate bei der Erfassung des Umgebungsbereichs mittels der wenigstens einen Bildaufnahmeeinrichtung in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs ausgebildet sind, insbesondere gemäß einer der beschriebenen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst diese, insbesondere genau, eine Bildaufnahmeeinrichtung, die zur Erfassung von zwei geschwindigkeitsabhängigen Sichtfeldern innerhalb des Umgebungsbereichs ausgebildet ist, wobei die Bildaufnahmeeinrichtung und die Mittel zur Anpassung der Bildauflösung derart ausgebildet sind, dass das erste geschwindigkeitsabhängige Sichtfeld bei höheren Fahrgeschwindigkeiten, insbesondere oberhalb eines definierten Schwellwertes für die Fahrgeschwindigkeit, und mit einer geringeren Bildauflösung und/oder mit einer höheren Bildrate mittels der Bildaufnahmeeinrichtung erfassbar ist und das zweite geschwindigkeitsabhängige Sichtfeld bei geringeren Fahrgeschwindigkeiten, insbesondere unterhalb des definierten Schwellwertes für die Fahrgeschwindigkeit, und mit einer höheren Bildauflösung und/oder mit einer geringeren Bildrate mittels der Bildaufnahmeeinrichtung erfassbar ist.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug, in dem die erfindungsgemäße Vorrichtung angeordnet ist.
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Weitere Vorteile sowie optionale Ausgestaltungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung und der dazugehörigen Zeichnung hervor.
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Die einzige 1 zeigt schematisch die Wiedergabe 1 eines seitlichen und rückwärtigen Umgebungsbereichs 4 eines Fahrzeugs 2, wie diese im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. mittels einer Bildwiedergabeeinrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgen kann. In diesem Fall handelt es sich bei dem Fahrzeug 2 um einen Lastkraftwagen mit Anhänger 3 und bei dem erfassten und wiedergegebenen Umgebungsbereich 4 um die auf der linken Seite des Fahrzeugs 2 befindliche seitliche und rückwärtige Fahrzeugumgebung.
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Bei der Wiedergabe 1 des Umgebungsbereichs 4 handelt es sich erfindungsgemäß um die Wiedergabe 1 von Bilddaten, die mittels wenigstens einer am Fahrzeug 2 angeordneten Bildaufnahmeeinrichtung erfasst bzw. erzeugt werden. Die Bildaufnahmeeinrichtung, insbesondere eine Kamera, kann beispielsweise derart am Fahrzeug 2 angeordnet und ausgerichtet sein, dass diese einen bestimmten Umgebungsbereich 4 auf der linken Seite neben dem Fahrzeug 2 abdeckt. Erfindungsgemäß können auch mehr als nur eine Bildaufnahmeeinrichtung am Fahrzeug 2 angeordnet sein, um den entsprechen Umgebungsbereich 4 zu erfassen und Bilddaten des Umgebungsbereichs 4 zu erzeugen.
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Die Wiedergabe 1 der Bilddaten erfolgt erfindungsgemäß mittels wenigstens einer Bildwiedergabeeinrichtung, die beispielsweise im Fahrzeuginnenraum und im Sichtbereich des Fahrzeugführers angeordnet ist. Die Bildaufnahmeeinrichtung kann dabei direkt mit der Bildwiedergabeeinrichtung verbunden sein oder es können noch weitere bildverarbeitende elektronische Einrichtungen zwischen der Bildaufnahme- und der Bildwiedergabeeinrichtung zwischengeschaltet sein, insbesondere Bildverarbeitungseinrichtungen, die zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet sind.
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Erfindungsgemäß erfolgt bei der Erfassung der Bilddaten mittels der wenigstens einen Bildaufnahmeeinrichtung eine Anpassung einer Bildauflösung in Abhängigkeit einer Fahrgeschwindigkeit. Unter der Anpassung der Bildauflösung ist dabei insbesondere eine Änderung der Bildauflösung zu verstehen, mittels der die Bildaufnahmeeinrichtung Bilddaten aus dem Umgebungsbereich 4 erfasst bzw. erzeugt, insbesondere zur Übertragung an und zur Wiedergabe 1 durch die wenigstens eine Bildwiedergabeeinrichtung. Bei der Fahrgeschwindigkeit handelt es sich insbesondere um die aktuelle bzw. momentane Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs 2.
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Erfindungsgemäß erfolgt in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit ferner eine Anpassung einer Bildrate. Bei der Bildrate handelt es sich insbesondere um die Bildrate mit der die wenigstens eine Bildaufnahmeeinrichtung Bilder bzw. die Bilddaten aus dem Umgebungsbereich 4 des Fahrzeugs erfasst. Weiterhin kann es sich bei der Bildrate um die Bildrate handelt mit welcher die von der Bildaufnahmeeinrichtung erfassten Bilddaten an die Bildwiedergabeeinrichtung oder eine zwischengeschaltete Bildverarbeitungseinrichtung übertragen werden und/oder mit der übertragenen Bilddaten von der Bildwiedergabeeinrichtung wiedergegeben werden.
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Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten, für die Beobachtung des Umgebungsbereichs 4 zwar eine hohe Bildauflösung gewünscht, für ein störungsfreies Bild jedoch nur eine geringe Bildwiederholrate erforderlich ist, wohingegen bei höheren Fahrgeschwindigkeiten eine höhere Bildwiederholrate für ein qualitativ gutes und störungsfreies Bild erforderlich ist, dafür aber meist nur eine geringere Bildauflösung für die Beobachtung des Bereichs 4 durch den Fahrzeugführer benötigt wird. Derzeit eingesetzte Ethernet-Verbindungen zur Datenübertragen ermöglichen beispielsweise eine maximale Übertragungsrate von 30 Bildern pro Sekunde bei einer Bildauflösung von 1280x960 Pixeln.
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Bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten, beispielsweise unterhalb von 20 km/h, können Bildraten von z.B. 15-30 Bilder pro Sekunde als ausreichend angesehen werden, bei einer erforderlichen bzw. gewünschten Bildauflösung von z.B. 900x560 bis zu 1280x960 Pixeln, insbesondere je nach Anordnung und Ausrichtung der Bildaufnahmeeinrichtung.
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Bei höheren Fahrgeschwindigkeiten, beispielsweise oberhalb von 20 km/h, sind hingegen höhere Bildraten von z.B. 30-60 Bildern pro Sekunde erforderlich, wobei jedoch Bildauflösung unterhalb von 900x560 Pixeln ausreichend sind, z.B. eine minimale Bildauflösung von 450x280 Pixeln.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann somit beispielsweise derart ausgestalteten sein, dass einer oder mehrere Geschwindigkeitsschwellwerte definiert sind, bei denen die Änderung der Bildauflösung und Bildrate erfolgt, z.B. bei 20 km/h, 30 km/h und/oder 50 km/h. Mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit wird insbesondere schrittweise, d.h. bei Erreichen der einen oder mehreren Geschwindigkeitsschwellwerte, die Bildauflösung reduziert und die Bildrate erhöht.
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Im Rahmen des Verfahrens kann insbesondere auch nur ein einzelner Geschwindigkeitsschwellwert definiert sein, beispielsweise bei 20km/h, wobei bei Fahrgeschwindigkeiten unterhalb dieses Schwellwertes eine minimale oder maximale Bildauflösung von 900x560 Pixeln und eine Bildrate von minimal oder maximal 30 Bildern pro Sekunde gewählt wird, und wobei bei Fahrgeschwindigkeiten oberhalb dieses Schwellwertes eine minimale oder maximale Bildauflösung von 450x280 Pixeln und eine Bildrate von minimal oder maximal 60 Bildern pro Sekunde gewählt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bildausschnitt
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Anhänger
- 4
- Umgebungsbereich