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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung sowie auf ein Verfahren zum Prüfen eines durch eine Bohr-/Vorschubeinheit durchgeführten Bohr-/Nietsenkvorgangs, insbesondere für den Luft- und Raumfahrtbereich.
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Obwohl auf verschiedenartige Nieten anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde liegende Problematik in Bezug auf einen Lockboltniet näher erläutert.
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Das Nieten ist im Flugzeugbau eine der wichtigsten Verbindungsarten, um insbesondere Blechteile aus beispielsweise Leichtmetalllegierungen oder anderen Werkstoffen miteinander zu verbinden. Dabei müssen die Nietverbindungen bestimmte Richtlinien erfüllen, um eine vorbestimmte Qualität der Nietverbindung sowie eine Aufnahme der am Flugzeug im Belastungsfall auftretenden Kräfte gewährleisten zu können. Folglich ist es erforderlich, die Nietverbindungen einem bestimmten Prüfverfahren zu unterziehen. Hierbei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die an den Bauplätzen später verwendeten Bohr-/Vorschubmachinen vorab an einer Prüfvorrichtung entsprechend zu prüfen und einzustellen, damit bei dem eigentlichen Einsatz an den Bauplätzen die geforderte Qualität der Nietverbindung automatisch gewährleistet ist. Da für verschiedene Nietverbindungen verschiedene Bohr-/Vorschubmaschinen Verwendung finden, müssen diese verwendeten Maschinen vorab jeweils einzeln entsprechend geprüft und voreingestellt werden. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass am Originalbauteil die Bohr-/Vorschubmaschine nicht korrekt eingestellt werden kann, da aufgrund der strikten Vorschriften keine Nietverbindung existent sein darf, welche die Qualitätsanforderungen an diese Nietverbindung nicht erfüllt. Folglich müsste für den Fall, dass die Überprüfung der Nietverbindung ergibt, dass diese Nietverbindung dem Qualitätsstandard nicht entspricht, diese mangelhafte Nietverbindung mühsam ausgebracht und unter Umständen ein entsprechender Mangelbericht erstellt werden.
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Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, welche die oben genannten Anforderungen auf einfache und kostengünstige Weise erfüllen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
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Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, dass eine Prüfvorrichtung zum Prüfen eines durch eine Bohr-/Vorschubeinheit durchgeführten Bohr-/Nietsenkvorgangs, insbesondere für den Luft- und Raumfahrtbereich, vorgesehen wird, welche aufweist: einen Grundkörper, welcher mindestens eine Aufnahmenut zur Aufnahme eines Teststreifens aufweist; und mindestens eine Revolvereinrichtung, welche verdrehbar an dem Grundkörper die mindestens eine Aufnahmenut zumindest teilweise überdeckend angebracht ist und mehrere sich unterscheidende Aufnahmeöffnungen zur Aufnahme unterschiedlicher Bohr-/Vorschubeinheiten aufweist; wobei die mindestens eine Aufnahmenut des Grundkörpers und die mehreren Aufnahmeöffnungen der Revolvereinrichtung derart angeordnet sind, dass jede einzelne der mehreren Aufnahmeöffnungen durch entsprechendes Verdrehen der Revolvereinrichtung fluchtend mit der mindestens einen Aufnahmenut einstellbar ist.
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Des Weiteren besteht die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee darin, ein Verfahren zum Prüfen eines durch eine Bohr-/Vorschubeinheit durchgeführten Bohr-/Nietsenkvorgangs, insbesondere für den Luft- und Raumfahrtbereich, bereitzustellen, welches die folgenden Verfahrensschritte umfasst: Einsetzen eines Teststreifens in mindestens eine Aufnahmenut eines Grundkörpers einer Prüfvorrichtung, welche wie oben erläutert ausgebildet ist; Verdrehen der mindestens einen Revolvereinrichtung derart, dass eine vorbestimmte Aufnahmeöffnung der Revolvereinrichtung mit der mindestens einen Aufnahmenut fluchtet; Durchführen eines Bohr-/Nietsenkvorgangs mittels einer der vorbestimmten Aufnahmeöffnung zugeordneten Bohr-/Vorschubeinheit; Entfernen des Teststreifens aus der Prüfvorrichtung; Einziehen des gesenkten Niets; und Überprüfen des Über-/ oder Unterstandes des eingezogenen Niets.
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Somit weist die vorliegende Erfindung den Vorteil auf, dass der Teststreifen auf einfache Art und Weise aus der Prüfvorrichtung entfernt und selbst mit einem eingezogenen Niet wieder auf einfache Weise in die Prüfvorrichtung für einen erneuten Prüfvorgang eingesetzt werden kann. Eine Aufbrechung der Nietverbindung für einen erneuten Prüfvorgang ist nicht erforderlich. Dies schafft vorteilhaft einen geringeren Prüfaufwand, einen geringeren Materialverschleiß sowie geringere Prüfkosten.
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In den Unteransprüchen befinden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Prüfvorrichtung sowie des in Anspruch 13 angegebenen Prüfverfahrens.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist die mindestens eine Aufnahmenut als zweistufig profilierte Nut ausgebildet, wobei die erste Stufe einer Auflage eines aufgenommenen Teststreifens und die zweite Stufe einer Aufnahme eines Schließrings und/oder Bolzenabschnitts eines bereits eingezogenen Niets dient. Durch diese zweistufige Ausgestaltung wird vorteilhaft gewährleistet, dass für den Bohr-/Nietsenkvorgang der Teststreifen eine stabile Gegenanlage erfährt, so dass der Bohr-/Nietvorgang entsprechend den hohen Anforderungen durchgeführt werden kann. Des Weiteren gewährleistet diese zweistufige Ausgestaltung die Aufnahme beispielsweise eines Schließrings, so dass die in dem Teststreifen bereits eingezogene/n Niet/en in dieser zweiten Stufe beim Einführen des Teststreifens in die Prüfvorrichtung aufgenommen und geführt werden. Folglich müssen diese bereits eingezogenen Nieten vorab nicht wieder aus dem Teststreifen mühsam entfernt werden. Dies schafft eine Zeiteinsparung sowie eine verbesserte Materialverschleißoptimierung.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die Prüfvorrichtung Arretiermittel zum Arretieren der mindestens einen Revolvereinrichtung auf. Beispielsweise umfassen die Arretiermittel Klemmbacken zum Festklemmen der mindestens einen Revolvereinrichtung in einer vorbestimmten Position, welche mittels zugeordneter Klemmhebel lösbar oder festziehbar sind. Auf diese Weise wird eine einfache Arretierung der Revolvereinrichtung erreicht, die mit einem geringen Arbeits- und Zeitaufwand eine Verstellung bzw. Verdrehung oder eine Arretierung der Revolvereinrichtung gewährleistet. Des Weiteren können die Arretiermittel vorzugsweise Rasteinrichtungen zum definierten Einrasten der mindestens einen Revolvereinrichtung in einer vorbestimmten Raststellung bei Drehung der mindestens einen Revolvereinrichtung aufweisen. Dadurch erfährt der Benutzer vorteilhaft eine haptische und/oder akustische Rückmeldung für konkret erreichte Rastpositionen, in denen bestimmte Aufnahmeöffnungen exakt mit einer oder mehreren entsprechend zugeordneten Aufnahmenuten fluchten. Diese Rasteinrichtungen bestehen beispielsweise aus radial zueinander versetzten Rastkugeln an der mindestens einen Revolvereinrichtung, die in zugeordnete Rastausnehmungen am Grundkörper der Prüfvorrichtung einrasten. Eine kinematische Umkehr dieses Prinzips ist selbstverständlich ebenfalls möglich.
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Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Aufnahmeöffnungen der mindestens einen Revolvereinrichtung mittels fest angeformter, beispielsweise fest eingebrannter, oder mittels austauschbarer Spannbuchsen gebildet. Vorzugsweise sind die austauschbaren Spannbuchsen mittels einer Schraubensicherung gegen ein Verdrehen gesichert. Auf diese Weise können die vorbestimmten Bohr-/Vorschubeinheiten in zugeordnete Spannbuchsen der Revolvereinrichtung eingesetzt und gegen ein Verdrehen gesichert werden. Dadurch kann die mindestens eine Revolvereinrichtung und somit die gesamte Prüfvorrichtung auf einfache und schnelle Art und Weise für entsprechend zu überprüfende Bohr-/Vorschubeinheiten umgerüstet werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen die Aufnahmeöffnungen der mindestens einen Revolvereinrichtung jeweils eine Kodierung zum Zuordnen einer bestimmten Aufnahmeöffnung zu einer bestimmten Bohr-/Vorschubeinheit auf. Dadurch ist es möglich, dass jeder Aufnahmeöffnung bzw. jeder Spannbuchse eine bestimmte Bohr-/Vorschubeinheit zugewiesen wird. Diese Kodierung bzw. Zuordnung kann in bestimmten Tabellen hinterlegt werden vorzugsweise zusammen mit den für die jeweils zugeordneten Bohr-/Vorschubeinheiten mittels der Prüfvorrichtung ermittelten, optimierten Betriebseinstellungen.
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Nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind eine erste Revolvereinrichtung und eine zweite Revolvereinrichtung in Richtung der mindestens einen Aufnahmenut hintereinander angeordnet. Dabei können die erste und zweite Revolvereinrichtung beispielsweise jeweils gleich viele, zum Beispiel sechs, sich alle voneinander im Innendurchmesser unterscheidende Aufnahmeöffnungen aufweisen. Es ist allerdings für einen Fachmann offensichtlich, dass hier sämtliche Variationen möglich sind, das heißt, die Revolvereinrichtungen können auch eine sich voneinander unterscheidende Anzahl an Aufnahmeöffnungen, mehr oder weniger als sechs Aufnahmeöffnungen und Aufnahmeöffnungen mit demselben Innendurchmesser aufweisen, falls dies gewünscht sein sollte.
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Des Weiteren sind vorteilhaft eine erste Aufnahmenut und eine zweite Aufnahmenut parallel zueinander vorgesehen, wobei die erste und die zweite Aufnahmenut als durchlaufende Nut oder als einseitig abgesetzte Nut ausgebildet sein können. Dadurch wird vorteilhaft ein einfaches Einführen oder Herausführen eines Teststreifens in die oder aus der Prüfvorrichtung gewährleistet.
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Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die erste und zweite Aufnahmenut und die Aufnahmeöffnungen der ersten und zweiten Revolvereinrichtungen derart angeordnet, dass eine erste Aufnahmeöffnung der ersten Revolvereinrichtung mit der ersten Aufnahmenut, eine zweite Aufnahmeöffnung der ersten Revolvereinrichtung mit der zweiten Aufnahmenut, eine erste Aufnahmeöffnung der zweiten Revolvereinrichtung mit der ersten Aufnahmenut und eine zweite Aufnahmeöffnung der zweiten Revolvereinrichtung mit der zweiten Aufnahmenut durch entsprechendes Verdrehen der ersten und zweiten Revolvereinrichtungen fluchten. Dadurch wird in vorteilhafter Weise gewährleistet, dass beispielsweise an zwei gleichzeitig in der Prüfvorrichtung vorgesehenen Teststreifen jeweils bis zu zwei Bohr-/Nietsenkvorgänge mit insgesamt bis zu vier verschiedenen Bohr-/Vorschubeinheiten durchführbar sind, ohne die Teststreifen aus der Prüfvorrichtung zwischen den einzelnen Bohr-/Nietsenkvorgängen mittels der einzelnen Bohr-/Vorschubeinheiten entfernen zu müssen. Dies ist insbesondere bei einer Prüfung mehrerer Bohr-/Vorschubeinheiten mit einem vorteilhaften Zeitgewinn und folglich geringeren Prüfkosten verbunden.
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Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel wird nach einem bestimmten Prüfvorgang die Senktiefeneinstellung der überprüften Bohr-/Vorschubeinheit in Abhängigkeit des Prüfergebnisses gegebenenfalls nachjustiert. Dies erfolgt solange, bis die gemessene Senktiefe des gesenkten Niets einen vorbestimmten Soll-Wert erreicht hat, das heißt solange, bis der Ist- und Soll-Wert aufeinander abgestimmt sind. Dadurch kann auf einfache und kostengünstige Weise eine optimierte Senktiefeneinstellung der zu überprüfenden Bohr-/Vorschubeinheit ermittelt und hinterlegt werden, so dass an den eigentlichen Bauplätzen mittels den überprüften Bohr-/Vorschubeinheiten mit den vorab ermittelten Einstellungen ein Nietvorgang mit der geforderten Nietverbindungsqualität geliefert wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
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Von den Figuren zeigen:
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1 eine schematische, perspektivische Ansicht einer Prüfvorrichtung gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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2 eine Querschnittsansicht der Prüfvorrichtung aus 1 entlang der Schnittlinie A-A;
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3 eine Rückansicht der Prüfvorrichtung aus 1;
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4 eine Vorderansicht eines beispielhaften Teststreifens mit bereits eingezogenen Lockboltnieten gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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5 eine Seitenansicht des Teststreifens aus 4;
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6 eine schematische, perspektivische Ansicht einer Revolvereinrichtung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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7 eine Vorderansicht einer Prüfvorrichtung gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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In den Figuren der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen dieselben oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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Wie in den 1 bis 3 ersichtlich ist, weist die Prüfvorrichtung 1 gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung einen Grundkörper 2 auf, welcher vorzugsweise aus einem festen Material wie beispielsweise Stahl oder dergleichen ausgebildet ist. Der Grundkörper 2 weist vorzugsweise die Form einer Prüfplatte auf, welche in Längsrichtung gesehen zwei in die Oberfläche eingearbeitete und parallel zueinander angeordnete Aufnahmenuten, eine erste Aufnahmenut 3 sowie eine zweite Aufnahmenut 4, aufweist. Jede Aufnahmenut 3, 4 ist vorzugsweise als zweistufige Nut ausgebildet, wobei die erste Stufe 5 bzw. 7 jeweils als Anlagefläche zur Anlage und Aufnahme eines zugeordneten Teststreifens 10 dient. Die zweite Stufe 6 bzw. 8 jeder Aufnahmenut 3, 4 dient vorzugsweise einer Aufnahme eines Bolzenabschnitts 12 und/oder eines Schließrings 13 eines bereits eingezogenen Niets 11. Hierdurch wird der Bolzenabschnitt 12 bzw. der Schließring 13 des bereits eingezogenen Niets 11 bei einem Herausziehen oder Wiedereinsetzen des Teststreifens 10 in eine Aufnahmenut 3, 4 in dem durch die zweite Stufe 6, 8 gebildeten Freiraum jeweils geführt.
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Für ein erleichtertes Einsetzen und Herausnehmen der jeweiligen Teststreifen 10 ist die erste Aufnahmenut 3 sowie die zweite Aufnahmenut 4 vorzugsweise als durchlaufende Nut ausgebildet. Es ist allerdings für einen Fachmann offensichtlich, dass die erste Aufnahmenut 3 und/oder die zweite Aufnahmenut 4 auch als beispielsweise einseitig abgesetzte Nut ausgebildet sein kann.
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Wie insbesondere in den 1 und 3 illustriert ist, weist die Prüfvorrichtung 1 gemäß dem in diesen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Revolvereinrichtungen, eine erste Revolvereinrichtung 15 und eine zweite Revolvereinrichtung 16 auf. Vorzugsweise ist jede Revolvereinrichtung 15, 16 als in etwa scheibenförmige Einrichtung mit mehreren Aufnahmeöffnungen 17–22 bzw. 23–28 und vorzugsweise aus einem festen Material, wie beispielsweise Stahl oder dergleichen, ausgebildet.
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Die erste Revolvereinrichtung 15 ist gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel um eine erste Drehachse 29 verdrehbar und die zweite Revolvereinrichtung 16 um eine zweite Drehachse 30 verdrehbar ausgebildet. Die beiden Drehachsen 29, 30 sind vorzugsweise parallel zueinander ausgestaltet.
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Des Weiteren sind die Aufnahmeöffnungen 17–22 bzw. 23–28 als fest eingebrannte oder, wie insbesondere in 6 illustriert ist, als auswechselbare Spannbuchsen ausgebildet. Im letzteren Fall können unter Bezugnahme auf 6 Schraubensicherungen 31 vorgesehen sein, welche die einzelnen austauschbaren Spannbuchsen gegen ein Verdrehen in einer eingesetzten Position sichern. Durch Lösen der Schraubensicherung 31 kann die jeweilige Spannbuchse aus der Revolvereinrichtung 15 bzw. 16 herausgenommen und durch eine einen sich unterscheidenden Innendurchmesser aufweisende Spannbuchse ausgetauscht werden. Dadurch ist jede Revolvereinrichtung 15, 16 auf einfache und kostengünstige Weise beispielsweise mit mehreren sich in ihrem Innendurchmesser unterscheidenden Spannbuchsen derart ausgestaltbar, dass unterschiedliche Bohr-/Vorschubeinheiten mit ein und derselben Revolvereinrichtung bzw. Prüfvorrichtung überprüfbar sind.
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Ferner weist jede Revolvereinrichtung 15, 16 vorzugsweise mehrere Rasteinrichtungen 32 auf, welche in jeweils zugeordnete Gegenrasteinrichtungen an dem Grundkörper 2 der Prüfvorrichtung 1 in diskreten Stellungen der jeweiligen Revolvereinrichtung 15, 16 zum beispielsweise hörbaren und/oder fühlbaren Einrasten derselben einrasten. Diese Rasteinrichtungen bestehen beispielsweise aus radial zueinander versetzten Rastkugeln 32 an der jeweiligen Revolvereinrichtung, die in zugeordnete Rastausnehmungen am Grundkörper 2 der Prüfvorrichtung 1 einrasten können. Eine kinematische Umkehr dieses Prinzips ist selbstverständlich ebenfalls möglich. Dadurch kann der Benutzer die jeweiligen Revolvereinrichtungen 15, 16 jeweils derart in einer gewünschten diskreten Position verstellen und einrasten, dass die der zu überprüfenden Bohr-/Vorschubeinheit zugeordnete Spannbuchse in der gewünschten Prüfstellung positioniert ist.
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2 illustriert beispielhaft die erste Revolvereinrichtung 15. Es ist allerdings für einen Fachmann offensichtlich, dass die zweite Revolvereinrichtung 16 analog ausgebildet sein kann.
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Ferner sind vorzugsweise Klemmeinrichtungen an dem Grundkörper 2 vorgesehen, welche die jeweilige Revolvereinrichtung 15, 16 in den jeweiligen eingestellten Betriebsstellungen arretieren. Dabei können die Klemmeinrichtungen beispielsweise als über Klemmhebel 34 betätigbare Klemmbacken 35 ausgebildet sein, wie insbesondere in 1 dargestellt ist. Gemäß dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeder Revolvereinrichtung 15, 16 zwei Klemmbacken sowie zwei Klemmhebel jeweils gegenüberliegend für ein Arretieren derselben vorgesehen. Es ist allerdings für einen Fachmann offensichtlich, dass auch andere Klemmeinrichtungen verwendbar sind, solange ein Lösen und Arretieren der Revolvereinrichtungen in vorbestimmten Positionen gewährleistet wird.
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Die einzelnen Aufnahmeöffnungen 17–22 bzw. 23–28 der beiden Revolvereinrichtungen 15, 16 im Zusammenspiel mit den jeweiligen Rasteinrichtungen 32 sind gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung derart vorgesehen, dass in den diskret einstellbaren Positionen der Revolvereinrichtungen 15, 16 jeweils eine erste Aufnahmeöffnung 20 der ersten Revolvereinrichtung 15 mit der ersten Aufnahmenut 3 fluchtet, eine zweite Aufnahmeöffnung 17 der ersten Revolvereinrichtung 15 mit der zweiten Aufnahmenut 4 fluchtet, eine erste Aufnahmeöffnung 26 der zweiten Revolvereinrichtung 16 mit der ersten Aufnahmenut 3 fluchtet und eine zweite Aufnahmeöffnung 23 der zweiten Revolvereinrichtung 16 mit der zweiten Aufnahmenut 4 fluchtet, wie beispielsweise in 1 illustriert ist. Beispielhaft weist jede Revolvereinrichtung 15, 16 sechs konzentrisch um die jeweilige Drehachse 29, 30 angeordnete Aufnahmeöffnungen auf, welche beispielsweise jeweils in einem Winkelabstand von 60° zueinander angeordnet sind. Es ist allerdings für einen Fachmann offensichtlich, dass auch eine andersartige Anzahl an Aufnahmeöffnungen vorgesehen sein und sich die Anzahl der Aufnahmeöffnungen auch unter den einzelnen Revolvereinrichtungen voneinander unterscheiden kann. Entscheidend ist lediglich, dass die Revolvereinrichtungen jeweils in derartigen Positionen einrastbar bzw. arretierbar sind, dass zumindest eine Aufnahmeöffnung der Revolvereinrichtung mit einer zugeordneten Aufnahmenut für einen Bohr-/Nietsenkvorgang in dem eingesetzten Teststreifen 10 fluchtet.
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Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass mit der Prüfvorrichtung 1 gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel in einer Prüfstellung bei zwei verwendeten Teststreifen in den Aufnahmenuten 3, 4 bis zu vier verschiedene Bohr-/Vorschubeinheiten gleichzeitig überprüfbar sind, ohne die Teststreifen zwischen einer Verwendung der unterschiedlichen Bohr-/Vorschubeinheiten aus der Prüfvorrichtung entnehmen zu müssen.
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Es ist für einen Fachmann offensichtlich, dass auch dieselbe Bohr-/Vorschubeinheit mit der vorliegenden Prüfvorrichtung 1 mit unterschiedlichen Senktiefeneinstellungen überprüfbar ist, ohne die Teststreifen aus der Prüfvorrichtung 1 entnehmen zu müssen. Dafür können die entsprechenden Aufnahmeöffnungen den gleichen Innendurchmesser aufweisen, welcher der jeweils zu überprüfenden Bohr-/Vorschubeinheit für eine Aufnahme derselben zugeordnet ist.
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Im Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel weisen die Revolvereinrichtungen 15, 16 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf 7 nicht jeweils gleich viele Aufnahmeöffnungen auf, sondern die erste Revolvereinrichtung 15 ist beispielhaft mit sieben sich im Innendurchmesser unterscheidenden Aufnahmeöffnungen und die zweite Revolvereinrichtung 16 mit lediglich vier sich im Innendurchmesser unterscheidenden Aufnahmeöffnungen ausgestaltet. Es ist für einen Fachmann offensichtlich, dass hier alle sich als vorteilhaft erweisenden Ausgestaltungen der Aufnahmeöffnungen denkbar sind, insbesondere die jeweilige Anzahl der Aufnahmeöffnungen jeder Revolvereinrichtung sowie die einzelnen Innendurchmesser der Aufnahmeöffnungen. Vorteilhaft werden diese an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst.
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In dem Ausführungsbeispiel nach 7 ist jeder Aufnahmeöffnung 17–27 eine bestimmte Kodierung zugewiesen. Beispielsweise ist jeder Aufnahmeöffnung 17–27 der exakte Innendurchmesser, wie in 7 illustriert ist, zugeordnet. Dies ist selbstverständlich auch auf das erste Ausführungsbeispiel analog anwendbar. Es ist zudem für einen Fachmann offensichtlich, dass jegliche andere Kodierung ebenfalls verwendbar ist.
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Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die oben beschriebenen Prüfvorrichtungen ein beispielhaftes Verfahren zur Durchführung einer entsprechenden Prüfung einer oder mehrerer Bohr-/Vorschubeinheiten näher erläutert.
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Vorzugsweise wird ein Teststreifen 10 verwendet, welcher aus dem Originalmaterial der später zu vernietenden Baustrukturen gefertigt ist. Beispielsweise wird ein Teststreifen mit den Abmessungen 30 × 4,2 × 300 mm mit einem entsprechenden Oberflächenschutz, wie auch im Flugzeugbau eingesetzt, verwendet. Dieser Teststreifen wird in eine der beiden Aufnahmenuten, beispielsweise in die erste Aufnahmenut 3, eingeschoben.
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Für die nachfolgenden beispielhaften Erläuterungen wird angenommen, dass der zu prüfenden Bohr-/Vorschubeinheit eine Aufnahmeöffnung bzw. eine Spannbuchse mit einem Innendurchmesser von 17,35 mm zugeordnet ist. Folglich werden die Klemmhebel 34 der ersten Revolvereinrichtung 15 oder die andersartig ausgebildeten Klemmeinrichtungen gelöst, so dass die Klemmbacken 35 die Revolvereinrichtung 15 für ein Verdrehen derselben freigeben. Anschließend wird die Revolvereinrichtung 15 unter Zuhilfenahme der Rasteinrichtungen 32 derart verdreht, dass die der zu prüfenden Bohr-/Vorschubeinheit zugeordnete Spannbuchse bzw. Aufnahmeöffnung oberhalb des aufgenommenen Teststreifens 10 positioniert ist. In dem Ausführungsbeispiel nach den 1 bis 3 ist beispielhaft die Aufnahmeöffnung 20 oberhalb des Teststreifens 10 angeordnet, wobei in dem Ausführungsbeispiel nach 7 beispielhaft die Aufnahmeöffnung 17 entsprechend positioniert wurde.
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Nachfolgend werden die Klemmbacken 35 durch entsprechende Betätigung der Klemmhebel 34 verstellt, um die Revolvereinrichtung 15 in der vorbestimmten Position zu arretieren. Anschließend wird die zu prüfende Bohr-/Vorschubeinheit in die entsprechend zugeordnete Aufnahmeöffnung eingeführt und ein Bohr- und Senkvorgang einer entsprechenden Niet 11 durchgeführt.
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Nach dem Bohr- und Senkvorgang wird der Teststreifen 10 aus der Prüfvorrichtung 1 herausgezogen. Nun kann beispielsweise für den Fall, dass der gesenkte Niet 11 eine Lockboltniet ist, dieser eingezogen und der Schließring 13 entsprechend angebracht werden. Anschließend wird der Über- oder Unterstand des Niets gemessen. Hierfür kann beispielsweise eine optische Messeinrichtung verwendet werden. Nach Auswertung der ermittelten Senktiefe wird die verwendete Bohr-/Vorschubeinheit gegebenenfalls nachjustiert für den Fall, dass der Ist-Wert der Senktiefe einen vorbestimmten Soll-Wert nicht erreicht hat. Für den Fall, dass der Ist-Wert der Senktiefe den vorbestimmten Soll-Wert erreicht hat, wird die Einstellung der verwendeten Bohr-/Vorschubeinheit abgespeichert und in einem entsprechenden System hinterlegt.
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Für den Fall der Nachjustierung wird der oben beschriebene Prüfvorgang vorzugsweise mit der verwendeten Bohr-/Vorschubeinheit solange wiederholt, bis der gemessene Ist-Wert den vorbestimmten Soll-Wert erreicht hat.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung liegt nun unter anderem darin, dass nach einem ersten Prüfvorgang und einem bereits in den Teststreifen eingezogenen Lockboltniet dieser für einen weiteren Prüfvorgang nicht aus dem Teststreifen entfernt werden muss, sondern der Teststreifen mit noch eingezogenem Lockboltniet wieder in die Prüfvorrichtung 1 eingeschoben werden kann. Dies wird durch die zweistufigen Aufnahmenuten 3, 4 gewährleistet, welche den vorkragenden Abschnitt des bereits eingezogenen Lockboltniets entsprechend aufnehmen. Für einen weiteren Prüfvorgang wird der Teststreifen 10 lediglich in einer derartigen Position eingesetzt, dass ein noch nicht genieteter Bereich des Teststreifens 10 mit einer vorbestimmten Aufnahmeöffnung fluchtet.
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Da vorteilhaft jeder Aufnahmeöffnung eine bestimmte Kodierung zugewiesen ist, ist folglich auch jeder Kodierung eine vorbestimmte Bohr-/Vorschubeinheit entsprechend zugeordnet. Damit kann beispielsweise in einer Tabelle jeder Aufnahmeöffnung und somit jeder Bohr-/Vorschubeinheit die ermittelte Einstellung für einen optimierten Bohr-/Senkvorgang vorteilhaft hinterlegt werden.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorliegend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Prüfvorrichtung
- 2
- Grundkörper
- 3
- erste Aufnahmenut
- 4
- zweite Aufnahmenut
- 5
- erste Stufe der ersten Aufnahmenut
- 6
- zweite Stufe der ersten Aufnahmenut
- 7
- erste Stufe der zweiten Aufnahmenut
- 8
- zweite Stufe der zweiten Aufnahmenut
- 10
- Teststreifen
- 11
- Niet
- 12
- Bolzenabschnitt
- 13
- Schließring
- 15
- erste Revolvereinrichtung
- 16
- zweite Revolvereinrichtung
- 17
- erste Aufnahmeöffnung der ersten Revolvereinrichtung
- 18
- Aufnahmeöffnung
- 19
- Aufnahmeöffnung
- 20
- zweite Aufnahmeöffnung der ersten Revolvereinrichtung
- 21
- Aufnahmeöffnung
- 22
- Aufnahmeöffnung
- 23
- erste Aufnahmeöffnung der zweiten Revolvereinrichtung
- 24
- Aufnahmeöffnung
- 25
- Aufnahmeöffnung
- 26
- zweite Aufnahmeöffnung der zweiten Revolvereinrichtung
- 27
- Aufnahmeöffnung
- 28
- Aufnahmeöffnung
- 29
- erste Drehachse
- 30
- zweite Drehachse
- 31
- Schraubensicherungen
- 32
- Rasteinrichtungen
- 34
- Klemmhebel
- 35
- Klemmbacken