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Die Erfindung bezieht sich auf eine Sitzeinrichtung mit mindestens einem Sitz, der in eine Sitzplatzstellung und eine Stehplatzstellung gestellt werden kann.
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Im öffentlichen Verkehr, insbesondere im öffentlichen Nahverkehr, ist die Anzahl der zu befördernden Passagiere nicht gleichmäßig, sondern zeitlich je nach Uhrzeit, Wochentag und Datum zum Teil sehr unterschiedlich. In der Regel gibt es wenige Auslastungsspitzen, in denen sehr viele Passagiere zu befördern sind.
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Die Anbieter von Verkehrsleistungen sind in der Regel bemüht, den Passagieren größtmöglichen Komfort, insbesondere in Form von Sitzplätzen, zu bieten. Die Folge kann sein, dass Fahrzeuge betrieben werden, die überdimensioniert sind. Beispielsweise kann dies bei einem Regionalzug dazu führen, dass ein Zugbetreiber für eine gewisse Anzahl von Sitzplätzen einen Doppelstocktriebzug kauft, welcher – verglichen mit einem Einstocktriebzug – relativ teuer ist, hohe Achslasten aufweist und einen geringeren Fahrgastfluss als Einstocktriebzüge erlaubt, um auch in Zeiten großer Auslastung ausreichend Sitzplätze anbieten zu können.
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Auch ist seit langem bekannt, in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs Sitzeinrichtungen vorzusehen, bei denen die Sitzfläche des Sitzes nach oben geklappt werden kann. Derartige Klappsitze haben sich jedoch nicht durchsetzen können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sitzeinrichtung, insbesondere für den Einsatz im öffentlichen Nahverkehr oder Fernverkehr, anzugeben, die eine Umwandlung von einer Sitzplatzstellung in eine Stehplatzstellung oder umgekehrt von einer Stehplatzstellung in eine Sitzplatzstellung besonders einfach ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Sitzeinrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Sitzeinrichtung sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine Sitzfläche des Sitzes zum Verstellen der Sitzeinrichtung von der Sitzplatzstellung in die Stehplatzstellung nach unten beweglich und/oder seitlich beweglich ist.
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Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Sitzeinrichtung ist darin zu sehen, dass sich diese durch die erfindungsgemäße Verstellbarkeit der Sitzfläche der Sitzeinrichtung nach unten und/oder seitlich besonders einfach und schnell von einer Sitzplatzstellung in eine Stehplatzstellung oder umgekehrt bewegen lässt.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Sitzeinrichtung ist darin zu sehen, dass aufgrund des Nachuntenklappens und/oder des Bewegens der Sitzfläche zur Seite hin deutlich mehr Stehplatzfläche erzeugt werden kann, als dies bei den eingangs angesprochenen vorbekannten Sitzeinrichtungen der Fall ist, bei denen die Sitzfläche lediglich nach oben geklappt wird; denn durch das Nachuntenklappen und/oder das Bewegen der Sitzfläche zur Seite ist die Sitzfläche des weggeklappten Sitzes in der Stehplatzstellung vollständig oder zumindest fast vollständig aus dem Stehplatzbereich entfernbar.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Sitzeinrichtung ist vorgesehen, dass die Sitzeinrichtung einen Antrieb aufweist, der ein automatisiertes, insbesondere ein ferngesteuertes, Verstellen der Sitzeinrichtung von der Sitzplatzstellung in die Stehplatzstellung und/oder umgekehrt ermöglicht. Für ein solches automatisiertes, insbesondere ferngesteuertes Verstellen ist die Sitzeinrichtung vorzugsweise mit einem Antrieb, beispielsweise in Form eines Antriebsmotors, ausgestattet.
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Gemäß einer ersten besonders bevorzugten Ausgestaltung der Sitzeinrichtung ist vorgesehen, dass die Sitzeinrichtung einen ersten Sitz und einen daneben befindlichen zweiten Sitz umfasst, wobei die Sitze jeweils eine Sitzfläche aufweisen, und die Sitzfläche des ersten Sitzes unterhalb oder oberhalb der Sitzfläche des zweiten Sitzes verstaubar ist. Bei dieser Ausgestaltung der Sitzeinrichtung kann einer der beiden Sitze vollständig entfernt werden, so dass in der Stehplatzstellung der Sitzeinrichtung besonders viel Stehplatz geschaffen wird.
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Um ein Verstauen der Sitzfläche des ersten Sitzes unter- oder oberhalb der Sitzfläche des zweiten Sitzes besonders einfach zu ermöglichen, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Sitzeinrichtung eine Schwenkeinrichtung aufweist, die ein Schwenken der Sitzfläche des ersten Sitzes unter die Sitzfläche des zweiten Sitzes ermöglicht.
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Weist der erste Sitz zusätzlich zu der Sitzfläche auch eine zugeordnete Rückenlehne auf, so wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Sitzeinrichtung eine Klappeinrichtung aufweist, die ein Klappen der Rückenlehne des ersten Sitzes auf die Sitzfläche des zugeordneten ersten Sitzes unter Bildung eines Sitzpaketes ermöglicht.
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Vorzugsweise ist das Sitzpaket mittels der Schwenkeinrichtung unter die Sitzfläche des zweiten Sitzes schwenkbar.
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Bezüglich der Ausgestaltung der Klappeinrichtung wird es als vorteilhaft angesehen, wenn diese eine Klappachse aufweist oder durch eine solche gebildet ist, die parallel zur Trennlinie zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche liegt.
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Bezüglich der Ausgestaltung der Schwenkeinrichtung wird es als vorteilhaft angesehen, wenn diese eine Schwenkachse aufweist oder durch eine solche gebildet ist, die sich senkrecht von der Trennlinie zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche wegerstreckt.
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Vorzugsweise sind die Schwenkachse und die Klappachse senkrecht zueinander angeordnet.
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Mit Blick auf die Bildung des Sitzpakets wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Oberflächenkontur der Rückenlehne des ersten Sitzes komplementär zur Oberflächenkontur der Sitzfläche des ersten Sitzes ausgeformt ist.
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Besonders bevorzugt weist die Oberflächenkontur der Sitzfläche des ersten Sitzes eine Vertiefung auf, in die eine Erhöhung der Oberflächenkontur der Rückenlehne beim Klappen der Rückenlehne in Richtung Sitzfläche und Bilden des Sitzpaketes eingreift.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Sitzeinrichtung ist vorgesehen, dass die Sitzeinrichtung eine Schiebeeinrichtung aufweist, die ein Verschieben der Sitzfläche des ersten Sitzes unter oder über die Sitzfläche des zweiten Sitzes ermöglicht.
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Falls die Sitze jeweils eine Sitzfläche und eine zugeordnete Rückenlehne aufweisen, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Schiebeeinrichtung beim Verschieben der Sitzfläche des ersten Sitzes unter oder über die Sitzfläche des zweiten Sitzes die Rückenlehne des ersten Sitzes vor oder hinter die Rückenlehne des zweiten Sitzes bewegt.
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Besonders bevorzugt umfasst die Schiebeeinrichtung einen Hub- und Schubmechanismus, der eine gekoppelte Hub- und Schubbewegung des ersten Sitzes derart erzwingt, dass zum Bewegen des ersten Sitzes unter oder über den zweiten Sitz zunächst eine Hubbewegung des Sitzes zum Ändern des Höhenniveaus des ersten Sitzes relativ zum zweiten Sitz sowie zum Hervorrufen eines Versatzes der Rückenlehnen relativ zueinander erzwungen wird, bevor der erste Sitz im Rahmen einer nachfolgenden Schubbewegung über oder unter den zweiten Sitz geschoben wird.
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Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Sitzeinrichtung ist vorgesehen, dass die Sitzeinrichtung eine Schwenkeinrichtung aufweist, die ein Schwenken der Sitzfläche nach unten ermöglicht.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Schwenkeinrichtung eine Schwenkachse umfasst oder durch eine solche gebildet ist, die parallel zur Trennlinie zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche liegt.
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Eine weitere besonders vorteilhafte Ausführungsform der Sitzeinrichtung sieht vor, dass die Sitzeinrichtung eine Verstelleinrichtung aufweist, die die Sitzfläche mit einer Rückenlehne des Sitzes mechanisch derart koppelt, dass ein Nachuntenklappen der Sitzfläche und Anheben der Rückenlehne gemeinsam auftreten.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Verstelleinrichtung ein manuelles oder motorisch angetriebenes Nachuntenklappen oder Nachobenklappen der Sitzfläche ermöglicht und die Verstelleinrichtung im Falle eines Nachuntenklappens der Sitzfläche die Rückenlehne anhebt und im Falle eines Nachobenklappens der Sitzfläche die Rückenlehne absenkt.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Verstelleinrichtung ein manuelles oder motorisch angetriebenes Anheben oder Absenken der Rückenlehne ermöglicht und die Verstelleinrichtung im Falle eines Anhebens der Rückenlehne die Sitzfläche nach unten klappt und im Falle eines Absenkens der Rückenlehne die Sitzfläche nach oben klappt.
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Darüber hinaus wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die weggeklappte Sitzfläche, also die Sitzeinrichtung in ihrer Stehplatzstellung, eine Stehhilfe bildet, die ein Stehen erleichtert. Demgemäß wird es als vorteilhaft angesehen, wenn ein an die Rückenlehne angrenzender oder benachbart zu dieser angeordneter Abschnitt der Sitzfläche im nach unten geschwenkten Zustand der Sitzfläche aus der Ebene, die durch die nach oben geschobene Rückenlehne und die nach unten geschwenkte Sitzfläche gebildet wird, herausragt und eine Stehhilfe bildet.
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Besonders vorteilhaft ist es außerdem, wenn die Sitzeinrichtung einen mit der Verstelleinrichtung verbundenen Antrieb aufweist, der zum Verstellen der Sitzeinrichtung in Richtung Stehplatzstellung die Sitzfläche des Sitzes nach unten klappt und/oder die Rückenlehne nach oben anhebt und zum Verstellen der Sitzeinrichtung in Richtung Sitzplatzstellung die Sitzfläche des Sitzes nach oben klappt und/oder die Rückenlehne nach unten absenkt.
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Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Fahrzeug, insbesondere ein Fahrzeug des öffentlichen Nah- oder Fernverkehrs, beispielsweise ein Schienenfahrzeug, das mit einer Sitzeinrichtung, wie sie oben beschrieben ist, ausgestattet ist.
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Bezüglich eines solchen Fahrzeugs wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Sitzeinrichtung zwischen einem Gang und einer Seitenwand des Fahrzeugs oder zwischen dem Gang und einem Fenster des Fahrzeugs angeordnet ist und einen ersten, an den Gang angrenzenden Sitz und einen daneben befindlichen, an die Seitenwand oder das Fenster angrenzenden zweiten Sitz umfasst, wobei die Sitze jeweils eine Sitzfläche aufweisen und die Sitzfläche des ersten Sitzes zum Verstellen des Sitzes von der Sitzplatzstellung in die Stehplatzstellung nach unten oder seitlich beweglich ist. Durch ein Umstellen des gangnahen Sitzes in die Stehplatzstellung wird die Breite des Ganges vergrößert und in vorteilhafter Weise nicht nur zusätzlich Stehplatz geschaffen, sondern zusätzlich auch der Passagierfluss im Gang vereinfacht.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft:
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1 ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Sitzeinrichtung mit zwei Sitzen, von denen einer unter Bildung eines Sitzpakets zusammenklappbar ist, das mittels einer Schwenkeinrichtung unter die Sitzfläche des benachbarten Sitzes der Sitzeinrichtung schwenkbar ist,
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2 ein Ausführungsbeispiel für eine Sitzeinrichtung mit zwei Sitzen, von denen einer mittels eines Hub- und Schubmechanismus unter einen benachbarten Sitz derselben Sitzeinrichtung geschoben werden kann,
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3 ein Ausführungsbeispiel für eine Sitzeinrichtung, bei der eine Sitzfläche eines Sitzes nach unten schwenkbar ist,
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4 ein Ausführungsbeispiel für eine Sitzeinrichtung mit einer Verstelleinrichtung, die ein Nachuntenklappen einer Sitzfläche eines Sitzes der Sitzeinrichtung mit einem Anheben der Rückenlehne desselben Sitzes derart koppelt, dass ein Nachuntenklappen der Sitzfläche und ein Anheben der Rückenlehne gemeinsam auftreten,
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5 ein Ausführungsbeispiel für die Verstelleinrichtung für das Ausführungsbeispiel gemäß 4 näher im Detail, wobei die 5 die Sitzposition des Sitzes zeigt, und
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6 die Verstelleinrichtung gemäß 5, nachdem der Sitz in seine Stehplatzstellung gebracht worden ist, in der die Sitzfläche des Sitzes nach unten geklappt und die Rückenlehne angehoben ist und ein Abschnitt der Sitzfläche des Sitzes eine Stehhilfe bildet.
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In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten stets dieselben Bezugszeichen verwendet.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug, beispielsweise ein Schienenfahrzeug 10, das mit einer Sitzeinrichtung 20 und einer Sitzeinrichtung 30 ausgestattet ist. Fenster des Schienenfahrzeugs 10 sind mit dem Bezugszeichen 11 gekennzeichnet.
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Im Falle einer überdurchschnittlichen Auslastung des Schienenfahrzeugs 10 und einer besonders großen Anzahl an Fahrgästen innerhalb des Schienenfahrzeugs 10 kann es von Vorteil sein, die Anzahl der Sitzplätze innerhalb des Schienenfahrzeugs 10 zu reduzieren und dadurch die Anzahl der Stehplätze zu erhöhen.
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Um eine Umwandlung von Sitzflächen in Stehplatzflächen zu ermöglichen, sind die beiden Sitzeinrichtungen 20 und 30 jeweils verstellbar ausgestaltet und bieten jeweils eine Sitzplatzstellung und eine Stehplatzstellung an. Bei der Darstellung gemäß 1 befindet sich die Sitzeinrichtung 20 in ihrer Sitzplatzstellung und die Sitzeinrichtung 30 in ihrer Stehplatzstellung.
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Die beiden Sitzeinrichtungen 20 und 30 können baugleich ausgeführt sein, so dass nachfolgend im Detail zunächst die Sitzeinrichtung 20 näher erläutert werden soll. Die Ausführungen zur Sitzeinrichtung 20 gelten für die Sitzeinrichtung 30 entsprechend.
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Die Sitzeinrichtung 20 umfasst einen ersten Sitz 40 und einen zweiten Sitz 50, die nebeneinander angeordnet sind und eine Art Sitzbank bilden. In der in der 1 gezeigten Stellung der Sitzeinrichtung 20 bietet diese zwei Sitzplätze, nämlich einen Sitzplatz auf dem ersten Sitz 40 und einen zweiten Sitzplatz auf dem zweiten Sitz 50.
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Um ein Umstellen der Sitzeinrichtung 20 von der in der 1 gezeigten Sitzplatzstellung in die Stehplatzstellung zu ermöglichen, ist der erste Sitz 40 der Sitzeinrichtung 20 mit einer Klappeinrichtung in Form einer Klappachse 60 ausgestattet, die parallel zur Trennlinie zwischen einer Rückenlehne 70 des ersten Sitzes 40 und der Sitzfläche 80 des Sitzes 40 angeordnet ist.
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Um die Klappachse 60 kann die Rückenlehne 70 in Richtung der Sitzfläche 80 geschwenkt werden, wie in der 1 mit dem Pfeil mit dem Bezugszeichen P1 angedeutet ist. Durch ein Klappen der Rückenlehne 70 auf die Sitzfläche 80 lässt sich ein Sitzpaket bilden, das in der 1 mit dem Bezugszeichen 100 gekennzeichnet ist.
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Nach dem Verschwenken der Rückenlehne 70 bzw. nach dem Bilden des Sitzpakets 100 wird das Sitzpaket 100 um eine Schwenkeinrichtung in Form einer Schwenkachse 110 unter die Sitzfläche 120 des zweiten Sitzes 50 geschwenkt. Um ein solches Schwenken zu vereinfachen, ist die Schwenkachse 110 vorzugsweise derart ausgerichtet, dass sie sich senkrecht von der Trennlinie zwischen der Rückenlehne 70 und der Sitzfläche 80 des ersten Sitzes 40 weg erstreckt. Die Schwenkachse 110 liegt somit vorzugsweise parallel zur Trennlinie zwischen dem ersten Sitz 40 und dem zweiten Sitz 50.
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Das Schwenken des Sitzpakets 100 unter die Sitzfläche 120 des zweiten Sitzes 50 ist in der 1 durch einen Pfeil mit dem Bezugszeichen P2 angedeutet.
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Nachdem das Sitzpaket 100 unter die Sitzfläche 120 des zweiten Sitzes 50 geschwenkt worden ist, hat die Sitzeinrichtung 20 ihre Stehplatzstellung erreicht, die der Stehplatzstellung der Sitzeinrichtung 30 entspricht. Die zum Verschwenken des Sitzpakets der Sitzeinrichtung 30 vorgesehene Schwenkeinrichtung ist in der 1 mit dem Bezugszeichen 150 gekennzeichnet.
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Es lässt sich in der 1 erkennen, dass die beiden Sitzeinrichtungen 20 und 30 in ihrer Stehplatzstellung nur noch halb so viel Platz einnehmen wie in ihrer Sitzplatzstellung, da sie jeweils nur noch einen einzigen Sitz zum Sitzen zur Verfügung stellen. Der in der Sitzplatzstellung zusätzlich zur Verfügung stehende andere Sitz entfällt ersatzlos.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist die Oberfläche bzw. die Oberflächenkontur 71 der Rückenlehne 70 komplementär zur Oberfläche bzw. Oberflächenkontur 81 der Sitzfläche 80 geformt, so dass sich beim Zusammenklappen von Rückenlehne 70 und Sitzfläche 80 ein besonders kompaktes Sitzpaket 100 bilden lässt. Eine solche komplementäre Ausgestaltung der Oberflächen ist zwar vorteilhaft, aber nicht zwingend.
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Die 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug 10, bei dem eine Sitzeinrichtung 20 und eine Sitzeinrichtung 30 jeweils mit einer Schiebeeinrichtung ausgestattet sind. Bei der Darstellung gemäß 2 befindet sich die Sitzeinrichtung 20 in ihrer Sitzplatzstellung und die Sitzeinrichtung 30 in ihrer Stehplatzstellung.
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Um ein Überführen der Sitzeinrichtung 20 von der in der 2 gezeigten Sitzplatzstellung in die Stehplatzstellung zu ermöglichen, wird ein erster Sitz 40 der Sitzeinrichtung 20 unter oder über den benachbarten zweiten Sitz 50 der Sitzeinrichtung 20 geschoben. Ein solches Verschieben des ersten Sitzes 40 unter oder über den zweiten Sitz 50 wird durch eine Schiebeeinrichtung 200 der Sitzeinrichtung 20 ermöglicht. Die Schiebeeinrichtung 200 ermöglicht es, den ersten Sitz 40 unter oder über den zweiten Sitz 50 zu schieben und einen Sitzstapel 210 zu bilden, wie er bei der Sitzeinrichtung 30, die sich bereits in ihrer Stehplatzstellung befindet, bereits gebildet ist.
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Um den in der 2 gezeigten Sitzstapel 210 bilden zu können, ist die Schiebeeinrichtung 200 vorzugsweise mit einem nicht weiter im Detail gezeigten Hub- und Schubmechanismus ausgestattet, der eine gekoppelte Hub- und Schubbewegung des ersten Sitzes 40 derart erzwingt, dass vor Schieben des ersten Sitzes 40 unter oder über den zweiten Sitz 50 zunächst sowohl eine Hubbewegung der Sitzfläche 80 zum Ändern des Höhenniveaus der Sitzfläche 80 des ersten Sitzes 40 relativ zum Höhenniveau der Sitzfläche 120 des zweiten Sitzes 50 als auch eine Hubbewegung der Rückenlehne 70 zum Hervorrufen eines Versatzes der beiden Rückenlehnen 70 und 220 der beiden Sitze 40 und 50 relativ zueinander erfolgen muss; erst anschließend kann der erste Sitz 40 im Rahmen einer nachfolgenden Schubbewegung unter oder über den benachbarten zweiten Sitz 50 geschoben werden.
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Durch die beschriebene gekoppelte Hub- und Schubbewegung des ersten Sitzes 40 relativ zum zweiten Sitz 50 lässt sich in besonders einfacher Weise verhindern, dass der erste Sitz 40 beim Verschieben in Richtung des zweiten Sitzes 50 gegen diesen stößt und eine weitere Schiebebewegung blockiert wird.
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Bei der Sitzeinrichtung 30 ist die erläuterte Hub- und Schubbewegung bereits vorgenommen worden und es wurden die beiden Sitze der Sitzeinrichtung 30 unter Bildung des Sitzstapels 210 über- bzw. untereinander gestapelt.
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Es lässt sich erkennen, dass durch Bildung eines Sitzstapels der Platzbedarf der beiden Sitzeinrichtungen 20 und 30 substantiell reduziert und der zum Stehen verfügbare Platz deutlich erhöht wird.
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Die 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Sitzeinrichtung, die einen einzigen Sitz 300 umfasst. Der Sitz 300 ist mit einer Sitzfläche 310 sowie einer Rückenlehne 320 ausgestattet. Darüber hinaus weist der Sitz 300 eine Schwenkeinrichtung in Form einer Schwenkachse 330 auf, die parallel zur Trennlinie zwischen der Sitzfläche 310 und der Rückenlehne 320 liegt. Die Schwenkachse 330 ermöglicht es, die Sitzfläche 310 von einer zumindest näherungsweise horizontalen Stellung (Sitzplatzstellung) in eine zumindest näherungsweise vertikale Stellung (Stehplatzstellung) zu verschwenken.
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Der Sitz 300 gemäß 3 kann somit in eine Sitzplatzstellung gebracht werden, indem die Sitzfläche 310 um die Schwenkachse 330 in eine horizontale, zumindest näherungsweise horizontale Stellung geschwenkt und dort arretiert wird. Von dieser Sitzplatzstellung kann der Sitz 300 in eine Stehplatzstellung überführt werden, in der Stehplatz zur Verfügung gestellt wird, indem die Sitzfläche 310 nach unten, also in eine vertikale oder zumindest annähernd vertikale Position geschwenkt wird.
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Die 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Sitzeinrichtung mit einem Sitz 400, bei dem eine Sitzfläche 410 und eine Rückenlehne 420 durch eine Verstelleinrichtung 430 miteinander mechanisch derart gekoppelt sind, dass ein Nachuntenklappen der Sitzfläche 410 und ein Anheben der Rückenlehne 420 gemeinsam auftreten.
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Bei der Darstellung gemäß 4 befindet sich der Sitz 400 in einer Stehplatzstellung, in der er Stehplatz zur Verfügung stellt, jedoch kein Sitzen ermöglicht. Um den Sitz 400 von der in der 4 gezeigten Stehplatzstellung in eine Sitzplatzstellung zu überführen, wird beispielsweise die Rückenlehne 420 senkrecht nach unten geschoben, was durch die Verstelleinrichtung 430 zu einem Verschwenken der Sitzfläche 410 in eine horizontale oder zumindest näherungsweise horizontale Lage führt.
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Die 5 und 6 zeigen ein Ausführungsbeispiel für die Verstelleinrichtung 430 bei dem Sitz 400 gemäß 4 näher im Detail. Dabei zeigt die 5 den Sitz 400 in seiner Sitzplatzstellung und die 6 den Sitz 400 in seiner Stehplatzstellung.
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Es lässt sich in den 5 und 6 erkennen, dass die Verstelleinrichtung 430 mit einem Gelenk 450 ausgestattet ist, das die Rückenlehne 420 und die Sitzfläche 410 derart miteinander verkoppelt, dass im Falle eines Anhebens der Rückenlehne 420 entlang der Pfeilrichtung P1 ein Verschwenken der Sitzfläche 410 nach unten erfolgt. Den nach unten geklappten Zustand der Sitzfläche 410 zeigt die 6.
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In der 6 lässt sich darüber hinaus sehr gut erkennen, dass die Sitzfläche 410 bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den 5 und 6 einen Abschnitt 460 aufweist, der in der in der 6 gezeigten Stehplatzstellung des Sitzes 400 eine Stehhilfe bildet. Der Abschnitt 460 grenzt an die Rückenlehne 420 an und steht im nach unten geschwenkten Zustand der Sitzfläche 410 aus der Ebene, die durch die nach oben geschobene Rückenlehne 420 und die nach unten geschwenkte Sitzfläche 410 gebildet wird, heraus. Durch das Herausstehen wird eine Art Absatz gebildet, gegen den man sich mit seinem Gesäß lehnen und den man mit seinem Gesäß belasten kann, um beim Stehen seine Beine zu entlasten.
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Das Verstellen des Sitzes 400 gemäß den 5 und 6 kann manuell erfolgen, indem die Rückenlehne 420 manuell angehoben oder abgesenkt wird. Alternativ ist es möglich, die Rückenlehne 420 und/oder die Sitzfläche 410 mit einem Antrieb, beispielsweise einem Elektroantrieb, auszustatten, um ein Verstellen des Sitzes 400 von der Sitzplatzstellung gemäß 5 in die Stehplatzstellung gemäß 6 oder umgekehrt von der Stehplatzstellung gemäß 6 in die Sitzplatzstellung gemäß 5 zu ermöglichen. Ein solcher motorischer Antrieb kann beispielsweise einen Spindelantrieb oder dergleichen umfassen.
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Um eine automatische Verriegelung des Sitzes 400 in der jeweiligen Endposition zu gewährleisten, wird ein motorischer Antrieb vorzugsweise eine Verriegelung, insbesondere durch eine selbstsperrende Kraftübertragung (z. B. in Form eines Schneckengetriebes), aufweisen.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.