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TECHNISCHES GEBIET
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Ausgestaltungen der Erfindung betreffen ein Verfahren zur Ansteuerung eines Halbleiterbauelements.
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HINTERGRUND
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In herkömmlichen Schaltkreisen wie beispielsweise Umrichtern oder Motorantrieben kann ein Transistor dazu verwendet werden, eine induktive Last mit elektrischer Energie zu versorgen. Da während des Abkommutierens hohe induktive Spannungen auftreten, erreicht das Produkt aus dem Spannungsabfall über dem Transistor und dem Transistorstrom sehr hohe Werte.
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Aus der
DE 10 2008 010 467 A1 ist eine Schaltungsanordnung bekannt, bei der eine Laststrecke eines ersten steuerbaren Halbleiterbauelements und eine Laststrecke eines zweiten steuerbaren Halbleiterbauelements elektrisch zueinander parallel geschaltet sind.
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Das zweite steuerbare Halbleiterbauelement besitzt einen Halbleiterkörper basierend auf dem Halbleitergrundmaterial Siliziumkarbid. Es weist damit eine hohe Schaltgeschwindigkeit auf und ist unempfindlich gegenüber hohen Stromspitzen und gegenüber Lawinendurchbrüchen. Das erste steuerbare Halbleiterbauelement hingegen besitzt einen Halbleiterkörper basierend auf einem vom Siliziumkarbid verschiedenen Halbleitergrundmaterial, beispielsweise Silizium, und weist eine geringere Sättigungsspannung auf als das zweite Halbleiterbauelement.
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Beim Betrieb einer solchen Schaltungsanordnung fließt der Strom durch eine von der Schaltungsanordnung versorgte Last in der Einschaltphase und/oder in der Ausschaltphase ganz oder zumindest überwiegend über das zweite steuerbare Siliziumkarbid-Halbleiterbauelement. Ein zeitlich außerhalb der Einschalt- bzw. Ausschaltphase fließender Strom hingegen fließt ganz oder zumindest überwiegend über das erste steuerbare Halbleiterbauelement.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Halbleiterbauelement wirkungsvoll zu betreiben, ohne dass die maximal zulässige Leistungsaufnahme des Bauelements überschritten wird.
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ÜBERBLICK ÜBER DIE ERFINDUNG
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Ansteuerung eines Halbleiterbauelements bereitgestellt. Ein Halbleiterbauelement weist einen Halbleiterkörper und einen monolithisch in den Halbleiterkörper integrierten Transistor auf. Der Transistor umfasst einen ersten Teiltransistor und einen zweiten Teiltransistor. Der erste Teiltransistor besitzt einen ersten Lastkontakt, einen zweiten Lastkontakt, eine zwischen dem ersten Lastkontakt und dem zweiten Lastkontakt des ersten Teiltransistors ausgebildete erste Laststrecke, sowie einen ersten Steuerkontakt zur Steuerung eines elektrischen Stromes durch die erste Laststrecke. Entsprechend umfasst der zweite Teiltransistor einen ersten Lastkontakt, einen zweiten Lastkontakt, eine zwischen dem ersten Lastkontakt und dem zweiten Lastkontakt des zweiten Teiltransistors ausgebildete zweite Laststrecke, sowie einen zweiten Steuerkontakt zur Steuerung eines elektrischen Stroms durch die zweite Laststrecke. Der erste Lastkontakt des ersten Teiltransistors ist elektrisch leitend am ersten Lastkontakt des zweiten Teiltransistors angeschlossen. Weiterhin besitzt der erste Teiltransistor einen ersten Einschaltwiderstand und der zweite Teiltransistor besitzt einen zweiten Einschaltwiderstand. Zu einem ersten Zeitpunkt wird der erste Teiltransistor eingeschaltet, und zu einem nachfolgenden zweiten Zeitpunkt wird der zweite Teiltransistor eingeschaltet. Der erste Teiltransistor wird über den ersten Steuerkontakt gesteuert und der zweite Teiltransistor wird über den zweiten Steuerkontakt gesteuert, wobei das Steuern durch einen Steuerschaltkreis erfolgt und wobei der Steuerschaltkreis einen bidirektionalen Schalter aufweist, der zwischen den ersten Steuerkontakt und den zweiten Steuerkontakt geschaltet ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Ausschalten eines Halbleiterbauelements bereitgestellt. Ein Halbleiterbauelement besitzt einen Halbleiterkörper und einen monolithisch in den Halbleiterkörper integrierten Transistor. Der Transistor umfasst einen ersten Teiltransistor, der sich in seinem eingeschalteten Zustand befindet, sowie einen zweiten Teiltransistor, der sich ebenfalls in seinem eingeschalteten Zustand befindet. Der erste Teiltransistor besitzt einen ersten Lastkontakt, einen zweiten Lastkontakt, eine zwischen dem ersten Lastkontakt und dem zweiten Lastkontakt des ersten Teiltransistors ausgebildete erste Laststrecke, sowie einen ersten Steuerkontakt zur Steuerung eines elektrischen Stroms durch die erste Laststrecke. Entsprechend besitzt auch der zweite Teiltransistor einen ersten Lastkontakt, einen zweiten Lastkontakt, eine zwischen dem ersten Lastkontakt und dem zweiten Lastkontakt des zweiten Teiltransistors ausgebildete zweite Laststrecke, sowie einen zweiten Steuerkontakt zur Steuerung eines elektrischen Stroms durch die zweite Laststrecke. Der erste Lastkontakt des ersten Teiltransistors ist elektrisch leitend mit dem ersten Lastkontakt des zweiten Teiltransistors verbunden. Der zweite Lastkontakt des ersten Teiltransistors ist elektrisch leitend mit dem zweiten Lastkontakt des zweiten Teiltransistors verbunden. Weiterhin besitzt der erste Teiltransistor einen ersten Einschaltwiderstand und der zweite Teiltransistor besitzt einen zweiten Einschaltwiderstand. Der zweite Teiltransistor wird zu einem ersten Zeitpunkt ausgeschaltet, und danach wird der zweite Teiltransistor zu einem zweiten Zeitpunkt ausgeschaltet. Der erste Teiltransistor wird über den ersten Steuerkontakt gesteuert und der zweite Teiltransistor wird über den zweiten Steuerkontakt gesteuert, wobei das Steuern durch einen Steuerschaltkreis erfolgt und wobei der Steuerschaltkreis einen bidirektionalen Schalter aufweist, der zwischen den ersten Steuerkontakt und den zweiten Steuerkontakt geschaltet ist.
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Figurenliste
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Das Prinzip der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Die Darstellung in den Figuren ist nicht notwendigerweise maßstäblich. In den Figuren zeigen gleiche Bezugszeichen einander entsprechende Teile.
- 1 zeigt ein Schaltbild eines Schaltkreises mit einem Halbleiterbauelement, das durch einen Steuerschaltkreis angesteuert wird;
- 2 zeigt ein Schaltbild eines Transfergates, das in dem Schaltkreis gemäß 1 verwendet werden kann,
- 3 zeigt ein Schaltbild eines Schutzschaltkreises, der in dem Schaltkreis gemäß 1 verwendet werden kann;
- 4A zeigt ein Schaltbild eines ersten Teilschaltkreises, der in dem Schaltkreis gemäß 1 verwendet werden kann, um ein Signal zum Einschalten und zum Ausschalten des zweiten Teiltransistors zu erzeugen;
- 4B zeigt ein Schaltbild eines zweiten Teilschaltkreises, der in dem Schaltkreis gemäß 1 verwendet werden kann, um ein Signal zum Einschalten und zum Ausschalten des zweiten Teiltransistors zu erzeugen;
- 4C zeigt ein Schaltbild eines dritten Teilschaltkreises, der in dem Schaltkreis gemäß 1 verwendet werden kann, um ein Signal zum Einschalten und zum Ausschalten des zweiten Teiltransistors zu erzeugen;
- 5 zeigt ein Timingdiagramm, welches das Timing verschiedener repräsentativer Signale des Schaltkreises gemäß 1 veranschaulicht;
- 6 ist eine Draufsicht auf einen Abschnitt eines Transistors, welcher einen ersten und einen zweiten Teiltransistor aufweist; und
- 7 ist ein Schaltbild, welches eine Modifikation des Schaltkreises gemäß 1 zeigt.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG ILLUSTRATIVER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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In der folgenden ausführlichen Beschreibung wird auf die beigefügten Zeichnungen verwiesen, die einen Teil der Beschreibung bilden und in denen zur Veranschaulichung spezielle Ausgestaltungen gezeigt werden, mit denen sich die Erfindung realisieren lässt. In diesem Zusammenhang verwendete richtungsgebundene Terminologie wie beispielsweise „oben“, „unten“, „vorne“, „hinten“, „vorderes“, „hinteres“ usw. wird in Bezug auf die Ausrichtung der jeweiligen Figuren verwendet. Da die Komponenten der Ausführungsformen in einer Anzahl unterschiedlicher Ausrichtungen positioniert werden können, dient die richtungsgebundene Terminologie lediglich zur Veranschaulichung und ist in keinerlei Weise einschränkend zu verstehen. Es versteht sich, dass die Erfindung auch anhand anderer Ausgestaltungen realisiert werden kann, die sich strukturell oder logisch von den gezeigten Ausführungsformen unterscheiden. Die folgende ausführliche Beschreibung ist deshalb nicht in einem einschränkenden Sinn aufzufassen, der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch die beigefügten Patentansprüche festgelegt. Es versteht sich, dass die Merkmale der verschiedenen beschriebenen beispielhaften Ausführungsformen beliebig miteinander kombiniert werden können, soweit nichts anderes angegeben ist oder sofern die Kombination bestimmter Merkmale technisch nicht ausgeschlossen ist.
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1 zeigt einen Halbleiterschaltkreis. Ein Halbleiterbauelement 30 umfasst einen Transistor 3, der monolithisch in einem Halbleiterkörper 35 integriert ist. Der Transistor 3 weist einen ersten Teiltransistor 1 und einen zweiten Teiltransistor 2 auf. Beispielsweise kann es sich bei dem Transistor 3, dem ersten Teiltransistor 1 und dem zweiten Teiltransistor 2 um DMOS-Transistoren (DMOS = Double Diffusion Metal Oxide) handeln. Allerdings ist die Erfindung nicht auf DMOS-Transistoren beschränkt. Jede andere Art von Feldeffekttransistoren kann ebenso gut verwendet werden.
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Der erste Teiltransistor 1 besitzt einen ersten Lastkontakt 11, eine zweiten Lastkontakt 12, sowie einen ersten Steuerkontakt 13. Eine erste Laststrecke, die über den ersten Steuerkontakt 13 angesteuert werden kann, ist zwischen dem ersten Lastkontakt 11 und dem zweiten Lastkontakt 12 ausgebildet. Entsprechend besitzt auch der zweite Teiltransistor 2 einen ersten Lastkontakt 21, einen zweiten Lastkontakt 22, sowie eine zweiten Steuerkontakt 23. Eine zweite Laststrecke, welche über den zweiten Steuerkontakt 23 angesteuert werden kann, ist zwischen dem ersten Lastkontakt 21 und dem zweiten Lastkontakt 22 ausgebildet.
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Um die erste Laststrecke und die zweite Laststrecke elektrisch zueinander parallel zu schalten, ist der erste Lastkontakt 11 des ersten Teiltransistors 1 elektrisch an den ersten Lastkontakt 21 des zweiten Teiltransistors 2 angeschlossen und der zweite Lastkontakt 12 des ersten Teiltransistors 1 ist elektrisch an den zweiten Lastkontakt 22 des zweiten Teiltransistors 2 angeschlossen.
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Der Transistor 3 besitzt einen ersten Lastanschluss 31, einen zweiten Lastanschluss 32, sowie einen ersten Steueranschluss 33 und einen zweiten Steueranschluss 34. Der erste Steuerkontakt 13 ist an dem ersten Steueranschluss 33 angeschlossen und der zweite Steuerkontakt 23 ist and dem zweiten Steueranschluss 34 angeschlossen. Eine Hauptlaststrecke des Transistors 3, die sowohl über den ersten Steueranschluss 33 als auch über den zweiten Steueranschluss 34 angesteuert werden kann, ist zwischen dem ersten Lastanschluss 31 und den zweiten Lastanschluss 32 ausgebildet.
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Wenn der erste Teiltransistor 1 durch ein geeignetes Steuersignal, welches über den ersten Steueranschluss 33 an den ersten Steuerkontakt 13 angelegt ist, vollständig eingeschaltet ist (sich also in seinem leitenden Zustand befindet), besitzt die erste Laststrecke ihren geringstmöglichen Widerstand, welcher nachfolgend auch als „erster Einschaltwiderstand R1ON“ bezeichnet wird. Entsprechend besitzt die zweite Laststrecke, wenn der zweite Teiltransistor 2 durch ein geeignetes Steuersignal, welches über den zweiten Steueranschluss 34 an den zweiten Steuerkontakt 23 angelegt ist, vollständig eingeschaltet ist (sich also in seinem leitenden Zustand befindet), ihren geringstmöglichen Widerstand, welcher nachfolgend auch als „zweiter Einschaltwiderstand R2ON“ bezeichnet wird.
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Da der erste Steuerkontakt
13 und der zweite Steuerkontakt
23 unabhängig voneinander betrieben werden können, kann der Widerstand R3 der Hauptlaststrecke des Transistors
3 an die erforderliche Funktion des Schaltkreises angepasst werden, indem nur der erste Teiltransistor
1, nur der zweite Teiltransistor
2, oder sowohl der erste Teiltransistor
1 als auch der zweite Teiltransistor
2 eingeschaltet werden. Wenn der erste Teiltransistor
1 eingeschaltet ist und der zweite Teiltransistor
2 ausgeschaltet ist, ist der Widerstand R3 der Hauptlaststrecke gleich R1
ON, und wenn der erste Teiltransistor
1 ausgeschaltet ist und der zweite Teiltransistor
2 eingeschaltet ist, ist der Widerstand R3 der Hauptlaststrecke gleich R2
ON. Wenn sowohl der erste Teiltransistor
1 als auch der zweite Teiltransistor
2 eingeschaltet sind, ist der Widerstand R3 der Hauptlaststrecke gleich dem Einschaltwiderstand R3
ON des Transistors
3. Dieser Einschaltwiderstand R3
ON kann wie folgt ermittelt werden:
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Wenn sowohl der erste Teiltransistor 1 als auch der zweite Teiltransistor 2 ausgeschaltet sind, ist auch der Transistor 3 ausgeschaltet.
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Der erste Einschaltwiderstand R1ON und der zweite Einschaltwiderstand R2ON können gleich oder verschieden sein. Vorzugsweise ist der erste Einschaltwidertand R1ON größer als der zweite Einschaltwiderstand R2ON. Beispielsweise kann der erste Einschaltwiderstand R1ON wenigstens das Zweifache des zweiten Einschaltwiderstands R2ON betragen, oder um wenigstens das Zweifache größer sein als der zweite Einschaltwidertand R2ON.
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In dem folgenden Beispiel, welches nicht dazu gedacht ist, den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung zu beschränken, beträgt der erste Einschaltwiderstand R1ON = 16 mΩ, und der zweite Einschaltwiderstand R2ON = 5,33 mΩ. Daher ist, wenn der erste Teiltransistor 1 eingeschaltet und der zweite Teiltransistor 2 ausgeschaltet ist, der Widerstand R3 = R1ON = 16 mΩ, und wenn der erste Teiltransistor 1 ausgeschaltet ist und der zweite Teiltransistor eingeschaltet ist, beträgt der Widerstand R3 = R2ON = 5,33 mΩ, und wenn sowohl der erste Teiltransistor 1 als auch der zweite Teiltransistor 2 eingeschaltet sind, beträgt der Widerstand R3 ca. 4 mΩ. Zusammengefasst kann der Haupttransistor 3 auf einfache Weise in drei verschiedenen leitenden Zuständen betrieben werden, indem der Transistor 3 unter Verwendung von einem oder mehreren herkömmlichen Digitalsignalen, welche an den ersten Steueranschluss 33 und den zweiten Steueranschluss 34 angelegt werden, angesteuert werden.
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In dem Schaltkreis gemäß 1 wird der Transistor 3 dazu verwendet, eine Last 6, beispielsweise eine induktive Last (z. B. einen Motor oder einen Transformator) mit elektrischer Energie zu versorgen. Hierzu besitzt die Last 6 einen ersten Kontakt 61, welcher an den zweiten Hauptanschluss 32 angeschlossen ist. Der erste Lastanschluss 31 ist an ein erstes elektrisches Versorgungspotential UB+ angeschlossen und der zweite Kontakt 62 der Last 6 ist an ein zweites Versorgungspotential UB- angeschlossen. Wenn das erste Versorgungspotential UB+ und das zweite Versorgungspotential UB- verschieden sind, tritt ein Spannungsabfall über der Hauptlaststrecke des Transistors 3 und ebenso über den ersten und zweiten Laststrecken auf.
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Um das eingangs erwähnte Problem zu vermeiden, erfolgt das vollständige Einschalten des ersten Teiltransistors 1 und des zweiten Teiltransistors 2 nacheinander und auch das Ausschalten erfolgt nacheinander, was nachfolgend unter Bezugnahme auf 5 erläutert wird, welche ein Timingdiagramm darstellt, das die zeitliche Abfolge verschiedener repräsentativer Signale des Schaltkreises gemäß 1 veranschaulicht.
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5 zeigt sechs Diagramme, welche nachfolgend von oben nach unten beschrieben werden. Ein erstes Steuersignal IN1, das dem ersten Steueranschluss 33 zugeführt wird, ein zweites Steuersignal IN2, das dem zweiten Steuerkontakt 34 zugeführt wird, der Spannungsabfall UDS über der Hauptlaststrecke zwischen dem ersten Hauptkontakt 31 und dem zweiten Hauptkontakt 32, der elektrische Strom IDS durch die Hauptlaststrecke zwischen dem ersten Hauptkontakt 31 und dem zweiten Hauptkontakt 32, die Leistung P = UDS-IDS, sowie der Widerstand R3 der Hauptlaststrecke zwischen dem ersten Hauptkontakt 31 und dem zweiten Hauptkontakt 32.
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Das erste Steuersignal IN1 und das zweite Steuersignal IN2 werden durch einen Steuerschaltkreis 4 bereitgestellt. Wie in 1 gezeigt ist, kann der Steuerschaltkreis 4 einen Controller 40 aufweisen, der ein Steuersignal bereitstellt, das einem Treiber 45 zugeführt wird. Der Treiber 45 stellt ein Ausgangssignal IN1 bereit. Bei einem oder beiden der Steuersignale IN1 und IN2 kann es sich um digitale Signale handeln, d. h. um Signale, die zwischen lediglich zwei vorgegebenen Zuständen (in 5 mit „ON“ und „OFF“ gekennzeichnet) wechseln. Allerdings ist es ebenso möglich, analoge Signale für IN1 und IN2 zu verwenden. Ausgehend von einem Zustand, in dem sowohl der erste Teiltransistor 1 als auch der zweite Teiltransistor 2 ausgeschaltet sind, wird der erste Teiltransistor 1 zu einem ersten Zeitpunkt t1 eingeschaltet, indem das erste Steuersignal IN1 von einem Aus-Zustand in einen Ein-Zustand geändert wird, während der zweite Teiltransistor 2 ausgeschaltet bleibt. Das bedeutet, sowohl die erste Laststrecke als auch die Hauptlaststrecke besitzen den Widerstand R1ON (in dem obigen Beispiel 16 mΩ), es bildet sich ein Strom IDS durch die Hauptlaststrecke, und der Spannungsabfall VDS über der Hauptlaststrecke fällt von etwa (UB+) - (UB-) auf einen ersten Wert V1, welcher im Wesentlichen von R3 = R1ON und dem Widerstand der induktiven Last 6 abhängt.
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Während der erste Teiltransistor 1 nachfolgend in seinem eingeschalteten Zustand belassen wird, wird der zweite Teiltransistor 2 zu einem zweiten Zeitpunkt t2 vollständig eingeschaltet, indem das zweite Steuersignal IN2 von einem Aus-Pegel auf einen Ein-Pegel geändert wird. Das bedeutet, dass die erste Laststrecke einen Widerstand R1ON (in dem obigen Beispiel 16 mΩ, besitzt, die zweite Laststrecke einen Widerstand R2ON (in dem obigen Beispiel 5,33 mΩ) besitzt, und dass die Hauptlaststrecke den Widerstand R3ON (in dem obigen Beispiel 4 Ω) besitzt. Da sowohl der erste Teiltransistor 1 als auch der zweite Teiltransistor 2 eingeschaltet sind, ist der Widerstand R3 der Hauptlaststrecke gegenüber seinem Wert, den er in dem in dem Intervall zwischen t1 und t2 besitzt, reduziert, und der elektrische Strom IDS durch die Hauptlaststrecke steigt an, und der Spannungsabfall VDS über der Hauptlaststrecke fällt weiter von einem ersten Wert V1 zu einem zweiten Wert V2, welcher im Wesentlichen von R3 = R3ON und dem Widerstand der induktiven Last 6 abhängt.
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Um auch den zweiten Teiltransistor 2 einzuschalten, wird ein steuerbarer bidirektionaler Analogschalter 7 bereitgestellt. Der Analogschalter 7 besitzt eine Schaltstrecke, die zwischen einem ersten Kontakt 71 und einem zweiten Kontakt 72 ausgebildet ist und die durch ein Steuersignal SW, das von dem Controller 40 bereitgestellt und einem Steuereingang 73 des Schalters 7 zugeführt wird, geöffnet (d.h. es besteht keine elektrisch leitende Verbindung zwischen dem ersten Kontakt 71 und einem zweiten Kontakt 72) oder geschlossen (d.h. der erste Kontakt 71 und der zweite Kontakt 72 sind elektrisch leitend miteinander verbunden) werden kann. Bei einer möglichen Ausgestaltung eines bidirektionalen Analogschalters 7 kann es sich um ein Transfergate handeln, wie es in 2 gezeigt ist. Allerdings kann jedes andere Transfergate oder jeder andere bidirektionale Schalter ebenso gut verwendet werden. Wenn der Schalter 7 in dem Schaltkreis gemäß 1 geschlossen ist, wird das erste Steuersignal IN1, welches an dem ersten Steueranschluss 33 anliegt, über den Schalter 7 an den zweiten Steueranschluss 34 weitergeleitet und diesem zugeführt, so dass der zweite Teiltransistor 2 eingeschaltet wird. Das bedeutet, dass das erste Steuersignal IN1 und das zweite Steuersignal IN2 gleich sind.
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Nachfolgend wird, zu einem dritten Zeitpunkt t3, der zweite Teiltransistor 2 ausgeschaltet, während der erste Teiltransistor 1 in seinem eingeschalteten Zustand belassen wird. Im Ergebnis besitzen sowohl die erste Laststrecke als auch die Hauptlaststrecke den Widerstand R1ON (in dem obigen Beispiel 16 mΩ). Um den zweiten Teiltransistor 2 auszuschalten, wird das Steuersignal SW, welches dem Steuereingang 73 zugeführt wird, geändert, so dass der Analogschalter 7 geöffnet und die leitende Verbindung zwischen dem ersten Steueranschluss 33 und dem zweiten Steueranschluss 34 unterbrochen wird. Als Konsequenz hieraus wird das erste Steuersignal nicht länger dem zweiten Steueranschluss 34 zugeführt, und der zweite Teiltransistor 2 wird ausgeschaltet.
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Allerdings verursacht die in dem magnetischen Feld der induktiven Last 6 gespeicherte Energie durch das Abschalten des zweiten Teiltransistors 2 und durch den Anstieg des Widerstandes R3 (in dem obigen Beispiel von 4 mΩ auf 16 mΩ) eine signifikante induzierte Spannung, die sich der Versorgungsspannung (UB+) - (UB-) überlagert, so dass der Spannungsabfall UDS über der Hauptlaststrecke die Versorgungsspannung (UB+) - (UB-) übersteigen kann.
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Um eine durch diese induzierte Spannung verursachte Beschädigung des Transistors 3 zu vermeiden, ist ein erster Kontakt 51 eines optionalen Schutzschaltkreises 5 an den ersten Lastanschluss 31 angeschlossen und ein zweiter Kontakt 52 des Schutzschaltkreises 5 ist an den zweiten Steueranschluss 34 angeschlossen. 3 zeigt eine mögliche Ausgestaltung eines Schutzschaltkreises, bei dem es sich um einen Clamping-Schaltkreis handelt, der durch zwei in Reihe geschaltete Dioden gebildet ist. Allerdings kann jeder andere Schutzschaltkreis ebenso gut verwendet werden.
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Wenn durch den Schutzschaltkreis 5 festgestellt wird, dass der Spannungsabfall UDS über der Hauptlaststrecke des Transistors 3 einen vorgegebenen Wert erreicht oder übersteigt, führt er dem zweiten Steueranschluss 34 ein Signal derart zu, dass der Widerstand der zweiten Lasstrecke verringert wird und damit einhergehend auch die über der Hauptlaststrecke des Transistors 3 abfallende Spannung auf einen unschädlichen Wert V3 reduziert wird.
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Zu einem dem dritten Zeitpunkt 73 nachfolgenden vierten Zeitpunkt t4 wird auch der erste Teiltransistor 1 ausgeschaltet, indem das erste Steuersignal IN1 von einem Ein-Pegel auf einen Aus-Pegel geändert wird, während der erste Teiltransistor 1 in seinem ausgeschalteten Zustand belassen wird, was durch das Öffnen des Analogschalters 7 geschieht. Im Ergebnis sind sowohl der erste Teiltransistor 1 als auch der zweite Teiltransistor 2 ausgeschaltet, und der Strom IDS durch die Hauptlaststrecke des Transistors 3 wird auf Null verringert.
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Da das Ausschalten des ersten Teiltransistors 1 und des zweiten Teiltransistors 2 zeitversetzt nacheinander erfolgt, wird die der maximal auftretende Wert Pmax der Transistorleistung P = UDS · IDS signifikant reduziert im Vergleich zu der maximalen Leistung, welche aufträte, wenn ein herkömmlicher Transistor (d. h. ohne unabhängig voneinander schaltbare Teiltransistoren), der denselben Einschaltwiderstand R3ON aufweist, anstelle des oben erläuterten Transistors 3 verwendet würde.
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Die 4A bis 4C zeigen drei Ausgestaltungen zur Erzeugung eines Steuersignals SW, welche in dem vorangehend unter Bezugnahme auf 1 beschriebenen Schaltkreis verwendet werden können. Bei dem Ausführungsbeispiel 4A wird das Ausgangssignal SW so geschaltet, dass der bidirektionale Schalter 7 (siehe hiezu die 1 und 2) geschlossen wird, wenn der Spannungsabfall über der ersten Laststrecke unter einen vorgegebenen Wert fällt, während der bidirektionale Schalter 7 anderenfalls geöffnet wird.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 4B wird das Ausgangssignal SW so gesetzt, dass der bidirektionale Schalter 7 (siehe die 1 und 2) geschlossen wird, wenn der Absolutbetrag der Spannungsdifferenz zwischen dem ersten Steuerkontakt 13 und dem zweite Lastkontakt 12 des ersten Teiltransistors 1 einen vorgegebenen Wert übersteigt, während der bidirektionale Schalter 7 anderenfalls geöffnet wird. Der vorgegebene Wert wird vorzugsweise auf einen Wert gesetzt, bei dem der erste Teiltransistor 1 über seinem Temperaturkompensationspunkt betrieben wird.
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Bei dem weiteren Ausführungsbeispiel gemäß 4C wird das Ausgangssignal SW so gesetzt, dass der bidirektionale Schalter 7 (siehe die 1 und 2) geschlossen wird, wenn der Absolutwert des Spannungsabfalls über einem Widerstand R (dieser Spannungsabfall ist ein Maß für den Strom I1, der durch die erste Laststrecke fließt), welcher mit der ersten Laststrecke in Reihe geschaltet ist, einen vorgegebenen Wert übersteigt, wohingegen der bidirektionale Schalter 7 anderenfalls geöffnet wird.
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Ein Beispiel für einen Transistor 3, der wie oben erläutert einen ersten Teiltransistor 1 und einen zweiten Teiltransistor 2 aufweist, ist in 6 gezeigt. Der Transistor besitzt eine Zellstruktur mit einer Vielzahl steuerbarer erster Transistorzellen 15, sowie einer Vielzahl steuerbarerer zweiter Transistorzellen 25. Aus Gründen der besseren Unterscheidbarkeit sind die ersten Transistorzellen 15 in der 6 Dunkelgrau gekennzeichnet, während die zweiten Transistorzellen 25 hellgrau dargestellt sind. Sämtliche ersten Transistorzellen 15 sind elektrisch zueinander parallel geschaltet und sie bilden den ersten Teiltransistor 1. Entsprechend sind sämtliche steuerbaren zweiten Transistorzellen 25 elektrisch zueinander parallel geschaltet und sie bilden den zweiten Teiltransistor 2. Die ersten Transistorzellen 15 können gemeinsam über den ersten Steuerkontakt 13 gesteuert werden und die zweiten Transistorzellen 25 gemeinsam über den zweiten Steuerkontakt 23.
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Die Steuereingänge (Gates) der ersten Transistorzellen 15 sind über Gatefinger 131 und einen Gate-Runner 130 elektrisch leitend an den ersten Steuerkontakt 13 angeschlossen. Entsprechend sind die Steuereingänge (Gates) der zweiten Transistorzellen 25 über Gatefinger 231 und einen Gate-Runner 230 elektrisch leitend an den zweiten Steuerkontakt 23 angeschlossen.
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In dem gezeigten Beispiel sind die ersten und zweiten Transistorzellen 15, 25 als längliche Streifen dargestellt. Allerdings kann jede andere Zellstruktur ebenso verwendet werden. Optional können die ersten Transistorzellen 15 und die zweiten Transistorzellen 25 identisch aufgebaut sein und identische Einschaltwiderstände aufweisen. Um einen ersten Teiltransistor 1 und einen zweiten Teiltransistor 2 mit verschiedenen Einschaltwiderständen R1ON bzw. R2ON mit R1ON > R2ON zu erhalten, kann die Anzahl der parallel geschalteten zweiten Transistorzellen 25, welche den zweiten Teiltransistor 2 bilden, größer gewählt werden als die Anzahl der parallel geschalteten ersten Transistorzellen 15, die den ersten Teiltransistor 1 bilden. Dies bewirkt, dass der Einschaltwiderstand R1ON des ersten Teiltransistors 1 den Einschaltwiderstand R2ON des zweiten Teiltransistors 2 übersteigt.
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7 ist ein Schaltbild, das eine Modifikation des Schaltkreises gemäß 1 zeigt. Der einzige Unterschied zu dem Schaltkreis gemäß 1 besteht darin, dass der zweite Kontakt 52 des Schutzschaltkreises 5 nicht am zweiten Steueranschluss 34 sondern am ersten Steueranschluss 32 angeschlossen ist, so dass beim Auftreten einer Überspannung der erste Teiltransistor 1, welcher einen höheren Einschaltwiderstand aufweist als der zweite Teiltransistor 2, über den Steuerschaltkreis 5 wenigstens teilweise eingeschaltet wird.
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In den oben erläuterten Beispielen sind die ersten Lastkontakte 11 und 21 als Drainkontakte und die zweiten Lastkontakte 12 und 22 als Sourcekontakte dargestellt. Allerdings besteht ebenso die Möglichkeit, dass es sich bei den ersten Lastkontakten 11 und 21 um Sourcekontakte handelt, und bei den zweiten Lastkontakten 12 und 22 um Drainkontakte.