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Die Erfindung betrifft eine Handwerkzeugmaschine mit einem Zusatzhandgriff sowie ein Verfahren zum Betreiben der Handwerkzeugmaschine.
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Stand der Technik
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Handwerkzeugmaschinen sind in verschiedenen Varianten aus dem Stand der Technik bekannt. Insbesondere leistungsstarke Handwerkzeugmaschinen, wie z. B. Akkuschrauber, Schlagbohrer oder Schlaghämmer, verfügen typischerweise über einen Zusatzhandgriff, welcher ein sicheres Hantieren mit dem jeweiligen Elektrowerkzeug ermöglicht. Typischerweise sind diese Zusatzhandgriffe am Gehäuse der jeweiligen Handwerkzeugmaschine mittels einer speziellen Befestigung abnehmbar montiert. Aufgrund des hohen Moments, welches ein solches Werkzeug im Betrieb aufbringen kann, stellt seine Verwendung ohne einen entsprechenden Zusatzhandgriffs ein relativ hohes Sicherheitsrisiko für den jeweiligen Anwender dar. So können bei Bohrmaschinen, Drehschraubern oder ähnlichen drehenden Werkzeugmaschinen in bestimmten Betriebszuständen sehr hohe Drehmomentspitzen auftreten, welche zu unerwünschtem Verdrehen der das Werkzeug haltenden Hand des Anwenders führen können.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die Bediensicherheit von Werkzeugmaschinen mit montierbaren Zusatzhandgriffen zu erhöhen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch eine elektrische Handwerkzeugmaschine gemäß Anspruch 6 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängeigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung ist ein Verfahren zum Steuern einer elektrischen Handwerkzeugmaschine mit einem Gehäuse und einer gehäuseseitigen Koppeleinrichtung zum Befestigen eines Zusatzhandgriffs an dem Gehäuse vorgesehen, wobei detektiert wird, ob ein Zusatzhandgriff am Gehäuse befestigt ist und/oder ob der Zusatzhandgriff von einem Anwender festgehalten wird. Bei dem Verfahren wird ferner der aktuelle Betriebszustand ermittelt und ausgewertet, wobei eine Schutzfunktion aktiviert wird, wenn bei der Auswertung des aktuellen Betriebszustands das Auftreten eines kritischen Betriebsfalls erkannt wird. Dabei ist vorgesehen, dass die Auswertung des aktuellen Betriebszustands und/oder die Aktivierung der Schutzfunktion in Abhängigkeit davon durchgeführt werden, ob der Zusatzhandgriff am Gehäuse befestigt ist und/oder ob der Zusatzhandgriff von einem Anwender festgehalten wird. Hiermit kann die Verwendung von der Schutzfunktion optimal an die Bedürfnisse der jeweiligen Konfiguration angepasst werden. Insbesondere kann damit wirksam vermieden werden, dass beim Fehlen eines Zusatzhandgriffs am Gehäuse oder in dem Fall, dass der Zusatzhandgriff vom Anwender nicht bzw. nicht richtig festgehalten wird, der Betrieb der Werkzeugmaschine zu einer Verletzung des jeweiligen Anwenders führt.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass zur Auswertung des aktuellen Betriebszustands ein bestimmter Auswertealgorithmus verwendet wird, wobei der Auswertealgorithmus in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Detektion des Zusatzhandgriffs und/oder von dem Ergebnis der Detektion des Festhaltens des Zusatzhandgriffs durch den Anwender angepasst wird. Hierdurch ist es möglich, jeweils einen für die aktuelle Konfiguration optimal angepassten Auswertealgorithmus zum Erkennen kritischer Betriebsfälle zu verwenden.
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Eine weiter Ausführungsform sieht vor, das bei der Auswertung des aktuellen Betriebszustands überprüft wird, ob ein bestimmter Parameter der Werkzeugmaschine einen vorgegebenen Schwellenwert über- oder unterschreitet. Dabei wird der Schwellwert in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Detektion des Zusatzhandgriffs und/oder in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Detektion des Festhaltens des Zusatzhandgriffs durch den Anwender angepasst. Die Anpassung des Schwellwerts stellt eine besonders einfache Möglichkeit der Optimierung der Systemreaktion für verschiedene Konfigurationen bzw. Betriebsmodi dar.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Auswertung des aktuellen Betriebszustandes und/oder die Aktivierung der Schutzfunktion unterdrückt wird, wenn detektiert wird, dass der Zusatzhandgriff am Gehäuse befestigt ist und/oder vom Anwender festgehalten wird. Hiermit kann sicher gestellt werden, dass die Schutzfunktion insbesondere dann aktiviert wird bzw. zum Einsatz kommt, wenn der Anwender die Werkzeugmaschine nicht beidhändig hält. Hierdurch kann insbesondere bei weniger leistungsstarken Werkzeugmaschinen verhindert werden, dass beim sicheren Handhaben der Werkzeugmaschine eine in diesem Fall unnötige bzw. unerwünschte Aktivierung der Schutzfunktion erfolgt.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass als kritischer Betriebsfall ein durch Blockieren eines von der Werkzeugmaschine rotierend angetriebenen Einsatzwerkzeugs verursachtes Rückschlag-Ereignis erkannt wird, wobei die Aktivierung der Schutzfunktion eine Reduktion der Leistungsaufnahme oder ein vollständiges Ausschalten des Antriebsmotors bewirkt. Solche Rückschlag-Ereignisse können insbesondere bei leistungsstarken Werkzeugmaschinen oder bei hohen Drehzahlen zu gefährlichen Drehmomentspitzen führen. Eine Reduktion der Leistungsaufnahme oder durch ein vollständiges Ausschalten des Antriebsmotors bei auftretenden Rückschlagereignissen können Verletzungen des Anwenders vermieden werden.
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Gemäß der Erfindung ist ferner eine Werkzeugmaschine mit einem Gehäuse, einer gehäuseseitigen Koppeleinrichtung zum Befestigen eines Zusatzhandgriffs am Gehäuse und einer Detektionseinrichtung zum Detektieren des Zusatzhandgriffs am Gehäuse und/oder des Festhaltens des am Gehäuse befestigten Zusatzhandgriffs durch einen Anwender vorgesehen. Die Werkzeugmaschine umfasst ferner einen Antriebsmotor und eine Steuereinrichtung zum Steuern des Antriebsmotors mit einer Auswerteschaltung zum Auswerten des aktuellen Betriebszustands der elektrischen Werkzeugmaschine. Dabei ist die Steuereinrichtung ausgebildet, eine Schutzfunktion zu aktivieren, wenn die Auswerteeinrichtung das Auftreten eines kritischen Betriebsfalls erkennt. Die Steuereinrichtung ist dabei ferner ausgebildet, die Auswertung des aktuellen Betriebszustands und/oder die Aktivierung der Schutzfunktion in Abhängigkeit von der Detektion des Zusatzhandgriffs am Gehäuse und/oder des Festhaltens des Zusatzhandgriffs durch den Anwender durchzuführen. Mit Hilfe der speziellen Detektionseinrichtung kann die Steuereinrichtung die verschiedenen Konfigurationen der Werkzeugmaschinen erkennen und entsprechend die Auswertung des aktuellen Betriebszustands bzw. der Aktivierung der Schutzfunktion jeweils in Abhängigkeit von dem Detektionsergebnis durchführen.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Auswerteeinrichtung zur Auswertung des aktuellen Betriebszustands einen bestimmten Auswertealgorithmus verwendet, wobei die Steuereinrichtung ausgebildet ist, den Auswertealgorithmus in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Detektion des Zusatzhandgriffs und/oder des Festhaltens des Zusatzhandgriffs durch den Anwender anzupassen. Hierzu sind in der Steuereinrichtung vorzugsweise mehrere verschiedene Auswertealgorithmen implementiert, welche jeweils eine optimale Auswertung des Betriebszustands in den verschiedenen Konfigurationen der Werkzeugmaschinen ermöglichen.
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Eine weitere Ausgangsform sieht vor, dass eine Rückschlag-Sensoreinrichtung zum Erfassen eines durch Blockieren eines von der elektrischen Werkzeugmaschine rotierend angetriebenen Einsatzwerkzeugs verursachtes Rückschlag-Ereignis vorgesehen ist. Die Steuereinrichtung ist dabei ausgebildet, die Leistung des Antriebsmotors im Falle eines erkannten Rückschlag-Ereignisses die Leistungsaufnahme des Antriebsmotors zu reduzieren oder den Antriebsmotor vollständig auszuschalten. Mit Hilfe geeigneter Rückschlag-Sensoreinrichtungen können die für den Anwender gefährlichen Rückschlag-Ereignisse sicher erkannt und als Reaktion darauf die Leistung des Antriebsmotors reduziert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Detektionseinrichtung eine im Bereich der gehäuseseitigen Kopplungseinrichtung angeordnete Detektoreinheit umfasst, welche das Vorhandensein des Zusatzhandgriffs elektrisch, magnetisch, optisch und/oder mechanisch detektiert. In einer weiteren Ausführungsform ist ferner vorgesehen, dass die Detektionseinrichtung eine im Zusatzhandgriff angeordnete Sensoreinheit umfasst, welche das Festhalten des Zusatzhandgriffs durch den Anwender elektrisch, magnetisch, optisch und/oder mechanisch detektiert. Mit Hilfe der Detektionseinrichtung und der entsprechenden Sensoreinheit lassen sich die verschiedenen Konfigurationen der Werkzeugmaschine sicher unterscheiden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 schematisch eine erfindungsgemäße elektrische Werkzeugmaschine mit einer Detektionseinrichtung umfassend einen Konfigurationsdetektor für den Zusatzhandgriff und einen Festhaltedetektor zum Erfassen des Festhaltens des Zusatzhandgriffs durch einen Anwender;
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2 eine alternative Ausführungsform der elektrischen Werkzeugmaschine mit einer aus der Steuereinrichtung ausgelagerten Detektionsschaltung;
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3 eine Detaildarstellung der Detektionseinrichtung aus 1 mit einem einen Hall-Sensor umfassenden Konfigurationsdetektor;
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4 eine alternative Ausführungsform der Werkzeugmaschine mit einem in Form elektrischer Kontakte realisierten Konfigurationsdetektor; und
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5 eine weitere alternative Ausführungsform der Werkzeugmaschine mit schaltungstechnisch zusammengefassten Konfigurationsdetektor und Festhaltedetektor.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung einer beispielsweise in Form einer Bohrmaschine, Bohrhammer, Bohrschrauber oder einem ähnlichen Gerät ausgebildeten elektrischen Handwerkzeugmaschine 100. Die Werkzeugmaschine 100 weist dabei ein für solche bohrmaschinenartigen Geräte typisches pistolenartiges Gerätegehäuse 110 mit einem einen Handgriff bildenden hinteren Gehäuseteil 111, einem daran anschließenden vertikalen mittleren Gehäuseteil 112 und einen daran anschließenden vorderen Gehäuseteil 113. Der vorderer Gehäuseteil 113 ist dabei typischerweise in Form eines Maschinenhalses zur Aufnahme eines Zusatzhandgriffs 200 ausgebildet. Die Befestigung des Zusatzhandgriffs 200 am vorderen Gehäuseteil 113 erfolgt in der Regel über eine lösbare Klemmverbindung. Hierzu wird eine typischerweise als Klemmring ausgebildete Koppeleinrichtung 220 des Zusatzhandgriffs 200 auf den vordere Gehäuseteil 113 aufgesteckt und mittels einer Spannschraube 221 fixiert.
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An dem vorderen Gehäuseteil 113 ist ferner eine Aufnahmeeinrichtung 180 zur Aufnahme eines um eine rotierende Achse 181 drehenden Einsatzwerkzeugs 300 angeordnet. Diese typischerweise in Form eines Bohrfutters ausgebildete Aufnahmeeinrichtung 180 wird von einem im mittleren Gehäuseteil 112 untergebrachten elektrischen Antriebsmotor 120 um die vorgegebene Rotationsachse 181 rotierend angetrieben. Zwischen der Aufnahmeeinrichtung 180 und dem Antriebsmotor 120 kann ein geeignetes Getriebe zwischen geschaltet sein (hier nicht gezeigt).
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Die elektrische Handwerkzeugmaschine 100 umfasst ferner eine Steuereinrichtung 130 zur Steuerung des Elektromotors 120. Abhängig von jeweiligen Betriebsmodus bestimmt die Steuereinrichtung 130 dabei das vom Antriebsmotor 120 bereitgestellte Drehmoment. Zur Auswahl eines Betriebsmodus ist am Gerätegehäuse 110 wenigstens ein Bedienelement 140 angeordnet, welches mit der Steuereinrichtung 130 verbunden ist. Der Übersichtlichkeit halber ist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel lediglich ein Hauptschalter 140 dargestellt.
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Die elektrische Handwerkzeugmaschine 100 kann mit einem oder mehreren Sensoren zur Überwachung des aktuellen Betriebszustands ausgestattet sein. Als Sensoren kommen beispielsweise mikroelektromechanischer Initialsensoren zum Einsatz, welche die Bewegungen der Werkzeugmaschine in einer oder mehreren Raumrichtungen bzw. Raumachsen erfassen. Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine 100 umfasst dabei eine Sensoreinrichtung 170 mit einem oder mehreren solcher Initialsensoren (hier nicht gezeigt). Die beispielsweise im Griffteil 111 des Gehäuses 110 untergebrachte Sensoreinrichtung 170 stellt einen Teil einer übergeordneten Sicherheitseinrichtung zum Aktivieren einer Schutzfunktion beim Auftreten kritischer Betriebszustände der Werkzeugmaschine dar. Im vorliegenden Beispiels ist die Sicherheitseinrichtung zum Erkennen von Rückschlag-Ereignissen (engl. kickback) ausgebildet, welche im Betrieb der Werkzeugmaschine 100 durch Blockieren des Einsatzwerkzeugs 300 in einem Werkstück auftreten können. Hierzu erfasst die Sensoreinrichtung 170 in geeigneter Weise die Drehbewegung bzw. Drehbeschleunigung der Werkzeugmaschine 100 um die Rotationsachse 181. Eine vorzugsweise innerhalb der Steuereinrichtung 130 ausgebildete Auswerteinrichtung 131 wertet nach vorgegebenen Kriterien den Betriebszustand der Werkzeugmaschine 100 anhand des Signals der Sensoreinrichtung 170 aus und registriert dabei das Auftreten kritischer Betriebsfälle. Wird ein solcher kritischer Betriebsfall, wie z.B. ein Rückschlag-Ereignis, erkannt, so aktiviert eine innerhalb der Steuereinrichtung 130 ausgebildete Aktivierungseinrichtung 132 darauf hin eine entsprechende Sicherheitsfunktion. Die Aktivierung der Sicherheitsfunktion führt im Falle eines Rückschlag-Ereignisses zu einer Reduktion der Leistung des Antriebsmotors oder zur vollständigen Abschaltung des Antriebsmotors. Je nach Anwendung können auch Zwangsbremsmittel eingesetzt werden, um dem Motor möglichst schnell zum Stillstand zu bringen. Die Kriterien, nach welchem eine bestimmte Betriebssituation als kritischer Betriebsfall bewertet und daraufhin die Sicherheitsfunktion aktiviert wird, können je nach Betriebsmodus bzw. Betriebsart variieren. Auch die Systemreaktion auf die Detektion einer kritischen Betriebssituation kann von dem jeweiligen Betriebsmodus bzw. der jeweiligen Betriebsart abhängig gewählt werden. Zur Differenzierung verschiedener Betriebsmodi bzw. Betriebsarten wird erfindungsgemäß die Konfiguration der Werkzeugmaschine 100 herangezogen. Hierbei wird unterschieden, ob die Werkzeugmaschine mit einem Zusatzhandgriff 200 ausgestattet ist und ob dieser Zusatzhangriff 200 auch durch den Anwender entsprechend festgehalten wird. Je nach erkannter Konfiguration ergeben sich verschiedene zulässige Drehmomente, welche aufgrund kritischer Ereignisse, wie z. B. dem Rückschlagereignis an der Maschine anliegen dürfen. Zur Überprüfung der entsprechenden Konfiguration ist die Werkzeugmaschine 100 mit einer speziellen Detektionseinrichtung 160 ausgestattet. Die Detektionseinrichtung 160 umfasst einen Konfigurationsdetektor 162 zum Detektieren des Zusatzhandgriffs und/oder einen im Zusatzhandgriff 200 untergebrachten Festhaltedetektor 163 zum Detektieren des Festhaltens des Zusatzhangriffs 100 durch den Anwender. Zum Realisieren des Konfigurationsdetektors 162 können grundsätzlich verschiedene Detektions- oder Messmethoden genutzt werden. So kann der Konfigurationsdetektor 162 das Vorhandensein des Zusatzhandgriffs 200 beispielsweise magnetisch, elektrisch, optisch oder mechanisch erfassen.
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Auch der Festhaltedetektor 163 kann grundsätzlich verschiedene Detektionsund Messmethoden verwenden, um ein Greifen bzw. Festhalten des Zusatzhandgriffs durch den Anwender zu detektieren. Hierzu kann der Festhaltedetektor 163 eine oder mehrere physikalischen Größen erfassen, welche durch die den Zusatzhangriff 200 greifende Hand des jeweiligen Anwenders eine Änderung erfahren. So lässt sich beispielsweise das Festhalten des Zusatzhandgriffs 200 magnetisch anhand einer durch die Hand des Anwenders bedingten Änderung der magnetischen Eigenschaften im Inneren des Zusatzhandgriffs detektieren. In ähnlicher Weise kann auch eine durch das Festhalten des Zusatzhandgriffs 200 bedingte Änderung eines durch den Festhaltedetektor 163 im Bereich des Zusatzhandgriffs 200 erzeugten elektrischen Feldes zur Detektion des Festhaltens des Zusatzhandgriffs 200 benutzt werden. Hierzu kann beispielsweise der Festhaltedetektor 163 in Form einer in der Grifffläche des Zusatzhandgriffs angeordneten kapazitiven Erfassungseinrichtung ausgebildet sein.
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Die beiden Detektoren 162, 163 sind vorzugsweise an einer gemeinsamen Detektionsschaltung 161 angeschlossen, welche die Signale der beiden Detektoren 162, 163 auswertet und die entsprechenden Detektionsergebnisse der Steuereinrichtung 130 zur Verfügung stellt. Die Detektionsschaltung 161 kann dabei innerhalb der Steuereinrichtung 130 angeordnet werden, wie dies im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Fall ist. Zur Energieversorgung der beiden Detektoren 162, 163 und zum Empfang der entsprechenden Detektorsignale sind die beiden Detektoren 162, 163 über elektrische Leitungen 190, 191 mit der Detektionsschaltung 161 verbunden. Bei den in den Figuren dargestellten elektrischen Verbindungsleitungen 190, 191 kann es sich dabei je nach Anwendung sowohl um Einzelleitungen als auch um ein Bündel parallel verlaufender Leitungen handeln. Beide Detektoren 162, 163 können dabei je nach Anwendung über gemeinsame oder separate elektrische Leitungen mit der Auswerteschaltung 161 verbunden sein.
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Je nachdem, ob der Zusatzhandgriff 200 montiert ist, und ob der Zusatzhandgriff durch den Anwender festgehalten wird, stellt die Detektionsschaltung 161 der Steuereinrichtung 130 das Detektionsergebnis in Form einer geeigneten Information zur Verfügung. Die Steuereinrichtung 130 passt mithilfe des Detektionsergebnisses die Auswertung der Auswerteeinrichtung 131 und/oder die Reaktion der Aktivierungseinrichtung 132 der jeweiligen Konfiguration bzw. den jeweiligen Betriebsbedingungen an. Hierbei kann insbesondere der ausgewählte Algorithmus der Auswerteeinrichtung 131 in Abhängigkeit davon geändert werden, ob der Zusatzhandgriff 200 angeschlossen ist und ob der Zusatzhandgriff 200 ferner vom jeweiligen Anwender korrekt festgehalten wird. Im einfachsten Fall werden lediglich die Schwellwerte der von der Sensoreinrichtung 170 erfassten Größe entsprechend dem Detektionsergebnis variiert. Bei der Kickback-Erkennung kann beispielsweise der Drehbeschleunigungsschwellwert, ab welchen eine von der Sensoreinrichtung 170 erfasste Drehbeschleunigung als kritisch bewertet und zu einer Aktivierung der Kickback-Schutzfunktion führt, bei einem montierten und vom Anwender festgehaltenen Zusatzhandgriff 200 relativ hoch angesetzt werden, während dieser Schwellwert in dem Fall, dass kein Zusatzhandgriff 200 detektiert wird relativ niedrig angesetzt wird. Für den Fall, dass der Zusatzhandgriff 200 montiert, jedoch vom Anwender nicht oder nicht richtig gegriffen ist, kann beispielsweise ein mittlerer Schwellwert verwendet werden. Hierdurch lässt sich berücksichtigen, dass der Anwender den Zusatzhandgriff 200 als Reaktion auf ein Ausschlagen der Werkzeugmaschine 100 noch rechtzeitig greifen und somit den Ausschlag beidhändig noch rechtzeitig auffangen kann.
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Zur Reduktion des Verkabelungsaufwands der beiden Detektoren 162, 163 kann die Detektionsschaltung 161 auch aus der Steuereinrichtung 130 in einen vorderen Bereich Gerätegehäuses 110 ausgelagert werden. Die 2 zeigt eine alternative Ausführungsform der Werkzeugmaschine mit einer entsprechend ausgelagerten Detektionsschaltung 161. Die Detektionsschaltung 161 ist nunmehr über eigene Verbindungsleitung bzw. Verbindungsleitungen 193 mit der Steuereinrichtung 130 verbunden.
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Die Detektion des Zusatzhandgriffs 200 kann grundsätzlich auf jede geeignete Weise erfolgen. Insbesondere kann der Konfigurationsdetektor 162 in Form einer Messeinrichtung zum Messen einer durch den Zusatzhandgriff 200 beeinflussbaren physikalischen Größe ausgebildet sein. Die 3 zeigt beispielsweise eine mögliche Ausgestaltung des Konfigurationsdetektors 162, bei welchen der Zusatzhandgriff 200 magnetisch erfasst wird. Hierzu ist im vorderen Bereich des Gerätegehäuses 110 ein Hall-Sensor 168 angeordnet, welcher zur Stromversorgung und Erfassung des Messsignals über die elektrischen Verbindungsleitungen 190, 194 mit der Detektionsschaltung 161 verbunden ist. Ein im Zusatzhandgriff 200 angeordneter Magnet 167 erzeugt im montierten Zustand des Zusatzhandgriffs 200 ein geeignetes Magnetfeld, welches von dem Hall-Sensor 168 erfasst und als entsprechendes Sensorsignal in der Detektionsschaltung 161 messbar ist. Hierzu ist der Magnet 167 vorzugsweise derart im Klemmring 220 des Zusatzhandgriffs 200 angeordnet, dass sein Magnetfeld im montierten Zustand des Zusatzhandgriffs 200 vom Hall-Sensor 168 ausreichend gut lesbar ist. Um mehrere Montagepositionen des Zusatzhandgriffs zu realisieren, können auch mehrere solcher Magnete entlang des Umfangs des Klemmrings 220 angeordnet sein (hier nicht gezeigt).
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Neben einer magnetischen Detektion des Zusatzhandgriffs 200 können grundsätzlich auch elektrostatische oder elektromagnetische Wechselwirkungen zwischen dem Zusatzhandgriff 200 und Gerätegehäuse 110 zur Detektion des Vorhandenseins bzw. der korrekten Montage des Zusatzhandgriffs 200 verwendet werden. Auch eine optische Detektion des Zusatzhandgriffs 200 ist grundsätzlich möglich, beispielsweise in Form einer im Gerätegehäuse 110 angeordneten Lichtschranke, welche vom montierten Zusatzhandgriff 200 unterbrochen wird. Ferner kann auch eine rein mechanische Detektion des Zusatzhandgriffs 200 erfolgen.
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Darüber hinaus kann Zusatzhandgriff 200 beispielsweise mit Hilfe eines im Gerätegehäuse 110 untergebrachten elektrischen Schalters detektiert werden, dessen Schaltzustand durch die Montage des Zusatzhandgriffs 200 verändert wird. Im einfachsten Fall kann ein solcher elektrische Schalter in Form einfacher Kontakte ausgebildet sein, welche durch die Montage des Zusatzhandgriffs 200 einen geschlossenen Stromkreis erzeugen. Hierzu zeigt die 4 eine entsprechende Ausgestaltung des Konfigurationsdetektors 162, welcher zwei im Bereich des Maschinenhalses 113 an der Außenseite des Gehäuses 110 angeordnete Kontakte und ein am Klemmring 220 des Zusatzhandgriffs 200 angeordnetes Kurzschlusselement 240 umfasst. Das Kurzschlusselement 240 ist dabei in Form einer elektrischen Brücke ausgebildet, welche die beiden gehäuseseitigen elektrischen Kontakte 166, 167 im montierten Zustand des Zusatzhandgriffs 200 elektrisch miteinander verbindet. Die Detektionsschaltung 161 registriert im Falle eines Kurzschlusses zwischen den beiden Leitungen 190, 194 den korrekt montierten Zusatzhandgriff 200 und gibt ein entsprechendes Signal an die Steuereinrichtung 130 weiter. Um verschiedene erlaubte Montagepositionen des Zusatzhandgriffs 200 am Gerätegehäuse 110 zu ermöglichen können auch mehrere solcher Kurzschlusselemente entlang des Umfangs des Klemmrings 220 verteilt angeordnet sein. Alternativ hierzu lässt sich auch ein in Umfangsrichtung entsprechend angeordnetes ringförmiges Kurzschlusselement verwenden, welches eine elektrische Verbindung zwischen den beiden Kontakten 166, 167 in verschiedenen Montagepositionen des Zusatzhandgriffs 200 am Gerätegehäuse 110 erlaubt. Alternativ zu einem Kurzschlusselement 240 lässt sich auch eine elektrische Brücke mit einem definierten, von der Detektionsschaltung 161 auslesbaren ohmschen Widerstand vorsehen, welche sogar eine Differenzierung zwischen verschiedenen Zusatzhandgriffen und Einspannvorrichtungen für die Werkzeugmaschine 100 ermöglicht.
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Um den Schaltungsaufwand zu reduzieren können die Funktionen des Konfigurationsdetektors 162 und des Festhaltedetektors 163 auch schaltungstechnisch zusammengefasst werden. Hierzu zeigt die 5 beispielhaft eine Detektionseinrichtung 160, bei welcher die der Konfigurationsdetektor 162 lediglich mittels elektrischer Kontakte 164, 165, 241, 242 realisiert ist. Bei der richtigen Montage des Zusatzhandgriffs 200 am Maschinengehäuse 110 ist der Festhaltedetektor 163 über die elektrischen Leiterstrukturen 195, 164, 241, 250 und 196, 165, 242, 251 elektrisch an der Detektionsschaltung 161 angeschlossen. Hierdurch ist es der Detektionsschaltung 161 möglich, das Vorhandensein des Festhaltedetektors 163 und damit auch den montierten Zusatzhandgriff 200 zu detektieren. Dies kann beispielsweise durch Auswertung des Spannungssignals zwischen den beiden Leitungen 165, 166 erfolgen.
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Die anhand der Figuren erläuterten Ausführungsformen stellen lediglich bevorzugte beziehungsweise beispielhafte Ausgestaltungen der Erfindung dar. Neben den beschriebenen und abgebildeten Ausführungsformen sind weitere Ausführungsformen vorstellbar, welche weitere Abwandlungen sowie Kombinationen von Merkmalen umfassen können. Als Parameter zur Beschreibung des Betriebszustands der Werkzeugmaschine kommt neben einer Drehbeschleunigung, Auslenkung oder Drehrate grundsätzlich jede geeignete messbare Größe in Frage, mit deren Hilfe sich kritische Betriebszustände erkennen lassen. Hierzu zählen beispielsweise auch elektrische Messgrößen, wie Stromstärke und Spannung des Elektromotors 120, anhand welcher sich plötzliche Lastschwankungen gut detektieren lassen. Auch eine Kombination verschiedener Messgrößen sowie deren zeitliche Entwicklung können zur Überwachung des Betriebszustands der Werkzeugmaschine herangezogen werden.