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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lageausgleichsvorrichtung für Stative für medizinische Geräte.
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Stand der Technik
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Medizinische Geräte, wie beispielsweise Operationsmikroskope für die Ophthalmologie, sind zumeist an Stativen angebracht. Stative weisen dabei oft mit Rollen versehene Stativfüße auf, um eine Transportierbarkeit der medizinischen Geräte zu gewährleisten.
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Es kann vorkommen, dass der Stativfuß auf einer Unebenheit des Bodens, beispielsweise verursacht durch Kabel, Leitungen oder Türschwellen, zum Stehen kommt und das Stativ nicht mehr seine normale räumliche Orientierung bezüglich des Bodens besitzt. Die Balance des medizinischen Geräts kann dadurch gestört werden. Unter Umständen kann der Benutzer das medizinische Gerät in der schiefen Lage auch nicht mehr bedienen. Beispielsweise kann ein Operateur in der Regel mit einem nicht ausbalancierten Operationsmikroskop nicht operieren. Es ist auch möglich, dass das medizinische Gerät die Balance vollständig verliert und zu Schaden kommt.
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Das medizinische Gerät muss unter Umständen mitsamt dem Stativ neu positioniert und ausgerichtet werden, was mit Zeitaufwand verbunden ist.
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Es ist daher wünschenswert ein Stativ bereitzustellen, mit dem die Gleichgewichtslage oder Balance eines medizinischen Geräts auch unter den dargestellten Umständen gewährleistet werden kann.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird eine Lageausgleichsvorrichtung für Stative für medizinische Geräte mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Lageausgleichsvorrichtung weist dabei zumindest ein Lagebestimmungselement und zumindest ein Lageänderungselement auf. Das Lagebestimmungselement ist dazu eingerichtet, einen Ist-Wert einer Orientierung bzw. eines Neigungswinkels des Stativs und/oder des medizinischen Geräts gegenüber einem vorgegebenen Soll-Wert zu bestimmen. Das Lageänderungselement ist dazu eingerichtet, diesen Ist-Wert an einen entsprechenden Soll-Wert anzupassen. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Begriffe Lage und Orientierung in der Beschreibung und den Ansprüchen synonym verwendet werden.
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Vorteile der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Lageausgleichsvorrichtung erkennt, ob sich das Stativ und/oder das medizinische Gerät in einer nicht gewünschten Lage (Orientierung) befinden bzw. befinden und bringt das Stativ und/oder das medizinische Gerät automatisch in eine gewünschte Lage. Wird das Stativ mit dem medizinischen Gerät beispielsweise mittels eines bewegbaren Stativfußes bewegt, erkennt das Lagebestimmungselement ob sich die Lage des Stativs bzw. des medizinischen Geräts verändert hat und bringt das Stativ bzw. das medizinische Gerät automatisch wieder in die gewünschte Lage. Somit kann verhindert werden, dass das medizinische Gerät in eine Lage gerät, in welcher es z.B. nicht mehr bedient werden kann oder die Gefahr einer Beschädigung durch Verlust der Balance besteht.
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Mittels des Soll-Werts kann eine Referenzachse vorgegeben werden, entlang welcher das Stativ bzw. das medizinische Gerät orientiert sein soll. Liegt der vorgegebene Soll-Wert des Neigungswinkels auf einer Referenzachse lotrecht zum Boden, erkennt das Lagebestimmungselement eine geneigte Orientierung bzw. Lage des Stativs und/oder des medizinischen Geräts. Das Lageänderungselement korrigiert diese Lage und bringt das Stativ und/oder das medizinische Gerät wieder in eine räumliche Orientierung senkrecht zum Boden.
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Die Lageausgleichsvorrichtung kann beispielsweise den Ist-Wert der räumlichen Orientierung auf den Soll-Wert der räumlichen Orientierung regeln. Alternativ kann auch nur eine Steuerung des Ist-Werts der räumlichen Orientierung erfolgen. Es sei angemerkt, dass unter dem Begriff anpassen in der Beschreibung und den Ansprüchen eine Regelung und eine Steuerung umfassen soll.
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Je nach Anwendungsgebiet und Typ des medizinischen Geräts kann das Lageänderungselement nur die räumliche Orientierung, insbesondere den Neigungswinkel, des Stativs oder des medizinischen Geräts anpassen. Das Lageänderungselement kann auch sowohl die räumliche Orientierung des Stativs als auch des medizinischen Geräts anpassen. Dabei können z.B. die Ist-Werte der Neigungswinkel des Stativs und des medizinischen Geräts gegenüber einem gemeinsamen Soll-Wert angepasst werden, oder gegenüber für Stativ und medizinisches Gerät individuell bestimmbaren bzw. vorgebbaren Soll-Werten.
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Sind an dem Stativ mehrere medizinische Geräte befestigt, beispielsweise ein Operationsmikroskop für einen Operateur und ein weiteres Operationsmikroskop für einen Assistenten, kann die Lageausgleichsvorrichtung die räumliche Orientierung, insbesondere die Neigungswinkel, jedes einzelnen medizinischen Geräts anpassen. Die Anpassung kann dabei für alle medizinischen Geräte bezüglich eines einzigen Soll-Werts gemeinsam vorgenommen werden oder für jedes medizinische Gerät individuell. Dabei kann jeder der Ist-Werte der Neigungswinkel der einzelnen medizinischen Geräte an einen für das jeweilige medizinische Gerät individuellen Soll-Wert angepasst werden.
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Das Lageänderungselement weist dabei Mittel auf, um die räumliche Orientierung, insbesondere den Ist-Wert des Neigungswinkels, des Stativs und/oder des medizinisches Geräts mechanisch zu verstellen. Das Stativ ist dabei in seiner Verankerung beweglich gelagert bzw. das medizinische Gerät ist beweglich mit dem Stativ verbunden.
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Bevorzugt sind die Lagebestimmungselemente als Winkelsensoren und/oder Gravitationssensoren und/oder Raumerkennungssensoren, insbesondere Inertialsensoren ausgebildet. Die Sensoren sind dabei kleine, kompakte Bauelemente, die ohne großen Platzaufwand an dem Stativ oder medizinischen Gerät befestigt werden können und präzise eine räumliche Orientierung, insbesondere einen Neigungswinkel oder eine Änderung des Neigungswinkels, bestimmen können.
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Es ist auch denkbar, dass an dem Stativ bzw. medizinischen Gerät ein Sender angebracht ist und ein oder mehrere entsprechende Empfänger an einer beliebigen Stelle in einem Raum angebracht werden. Es können hierfür beispielsweise Infrarotsender bzw. Infrarotempfänger genutzt werden. Die Empfänger bestimmen dabei die absolute Position des Stativs bzw. medizinischen Geräts in dem Raum aufgrund des von dem Sender ausgesandten Signals. Beispielsweise kann ein Operationssaal mit Empfängern ausgestattet werden, um den Neigungswinkel eines Operationsmikroskops zu überwachen.
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Vorteilhafterweise weisen die Lageänderungselemente jeweils zumindest einen Motor und/oder zumindest eine Spindel und/oder zumindest eine Gabel und/oder zumindest ein elektroaktives Polymer auf.
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Mittels Spindeln kann eine vom Motor erzeugte Energie in eine translatorische Bewegung z.B. des Stativs umgewandelt werden. Gabeln dienen dabei als eine Führung für das Stativ und geben die Richtung vor, in welche z.B. der Ist-Wert des Neigungswinkels des Stativs verändert wird. Weist ein Lageänderungselement zwei Motoren, zwei Gabeln und zwei Spindeln auf, wobei die Spindeln senkrecht zueinander positioniert sind, kann der Ist-Winkel eines Neigungswinkels bzw. eines Raumwinkels des Stativs kontinuierlich variiert werden. Stimmt der Ist-Winkel des Neigungswinkels mit dem Soll-Wert überein, ist diese räumliche Orientierung des Stativs durch Selbsthemmung der Motoren und Spindeln zweckmäßigerweise fixierbar.
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Alternativ oder zusätzlich können auch elektroaktive Polymere genutzt werden. Elektroaktive Polymere können im Vergleich zu Motoren, Gabeln und Spindeln platzsparender und kompakter an einem Stativ angebracht werden.
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Vorteilhafterweise ist zumindest ein Lageänderungselement in einem Stativfuß ausgebildet. Ist der Stativfuß massiv und/oder mit relativ großem Volumen ausgestaltet, beispielsweise um das Gewicht des medizinischen Geräts auszugleichen, bietet es sich an, zumindest ein Lageänderungselement in diesem Stativfuß anzuordnen. Somit kann Platz gespart werden und das Lageänderungselement muss nicht zusätzlich an dem Stativ und/oder medizinischen Gerät befestigt werden.
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Insbesondere bietet es sich an, ein Lageänderungselement in dem Stativfuß anzuordnen, um die räumliche Orientierung des Stativs anzupassen. Das Lageänderungselement kann dafür beispielsweise einen Motor und eine mechanische Welle aufweisen, um die Energie des Motors in eine Bewegung des Stativs umzuwandeln.
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Bevorzugt weist die Lageausgleichsvorrichtung zumindest ein Feststellelement auf. Elektromagnetische Bremsen oder manuell betätigbare Bremsen, z.B. Achsbremsen, können dabei als Feststellelement vorgesehen sein. Falls der Neigungswinkel des Stativs bzw. des medizinischen Geräts nicht durch Selbsthemmung der Lageänderungselemente konstant gehalten werden kann, wird dies durch Feststellelemente erreicht. Stimmt der Ist-Wert des Neigungswinkels mit dem vorgegebenen Soll-Wert überein, betätigt die Lageausgleichsvorrichtung die elektromagnetischen Bremsen und fixiert die Position des Stativs bzw. des medizinischen Geräts.
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Sollte die Lageausgleichsvorrichtung beispielsweise aufgrund eines Defekts ausfallen oder aus Sicherheitsgründen deaktiviert werden, kann das Stativ bzw. medizinische Gerät mittels manuell betätigbarer Bremsen von einem Benutzer per Hand fixiert werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Lageausgleichsvorrichtung eine Recheneinheit auf. Die Recheneinheit steuert die Lageänderungselemente an und passt z.B. den Ist-Wert des Neigungswinkels auf den vorgegeben Soll-Wert an. Die Lagebestimmungselemente übermitteln dabei die bestimmten Ist-Werte an die Recheneinheit. Die Recheneinheit kann dabei an dem Stativ oder dem medizinischen Gerät befestigt sein oder unabhängig von dem Stativ und dem medizinischen Gerät realisiert sein. Beispielsweise kann die Recheneinheit mittels einer Funkverbindung mit den Lagebestimmungselementen und Lageänderungselementen in Kommunikation stehen.
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Vorteilhafterweise wird eine räumliche Orientierung, insbesondere ein Ist-Wert eines Neigungswinkels, eines medizinischen Geräts gegenüber einer Lage eines Patienten und/oder eines Benutzers angepasst. Mittels der Lageausgleichsvorrichtung kann somit nicht nur eine schiefe Lage des Stativs bzw. medizinischen Geräts korrigiert werden, das medizinische Gerät kann sogar direkt an eine aktuelle Situation angepasst werden.
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Beispielsweise kann der Benutzer mit einem weiteren Lagebestimmungselement ausgerüstet sein. Der von diesem weiteren Lagebestimmungselement bestimmte Neigungswinkel der Lage des Benutzers kann z.B. als Soll-Wert für den Neigungswinkel des medizinischen Geräts genutzt werden.
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Vorteilhafterweise weist das Stativ eine gekrümmte Form auf. Wird beispielsweise ein Röntgenapparat als medizinisches Gerät genutzt, werden oftmals gekrümmte Stative genutzt, z.B. Stative in C-Form. Ein Lagebestimmungselement kann dabei z.B. an einem Punkt mit der geringsten Krümmung des Stativs oder an dem Punkt, an welchem ein medizinisches Gerät befestigt ist, angebracht sein.
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Wird mittels der Lageausgleichsvorrichtung die räumliche Orientierung eines medizinischen Geräts angepasst, spielt die Form des Stativs keine Rolle und kann in geeigneter Weise gewählt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Stativfuß eine spezielle Rollenanordnung auf. Diese spezielle Rollenanordnung weist zumindest drei Rollen auf.
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Zwei der Rollen dieser speziellen Rollenanordnung sind dabei als ein erstes Rollenelement miteinander verbunden.
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Diese zwei Rollen sind beispielsweise mittels einer Stange verbunden und um eine erste Achse drehbar gelagert.
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Ein zweites Rollenelement weist zumindest eine Rolle auf. Das zweite Rollenelement kann auch zwei Rollen aufweisen und analog zu dem ersten Rollenelement ausgebildet sein. Das zweite Rollenelement ist um eine zweite Achse schwenkbar gelagert.
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Weist das zweite Rollenelement nur eine Rolle auf, so fällt die zweite Achse des Rollenelements mit der Drehachse der Rolle zusammen.
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Weist ein Rollenelement zumindest zwei Rollen auf, können die Drehachsen der einzelnen Rollen beispielsweise mit der Stange, welche senkrecht zu den Drehachsen der Rollen verläuft, miteinander verbunden sein. Es ist auch möglich an den einzelnen Drehachsen nicht nur jeweils eine, sondern mehrere Rollen nebeneinander drehbar zu lagern.
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Die erste Achse und die zweite Achse können insbesondere um eine gemeinsame Schwenkachse schwenkbar gelagert sein. Die Rollenanordnung kann über die Schwenkachse schwenkbar oder starr mit einem Stativ verbunden werden. Die Schwenkachse kann auch arretierbar sein und beispielsweise mittels einer Feststellbremse festgestellt werden.
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Durch diese spezielle Rollenanordnung wird es ermöglicht, Bodenunebenheiten auszugleichen und in einfacher Weise zu überwinden. Dadurch, dass die einzelnen Rollenelemente drehbar gelagert sind und nicht fest mit dem Stativ verbunden sind, können sich die einzelnen Rollenelemente optimal an den Untergrund anpassen.
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Dabei kann das Stativ allerdings leicht in einer schiefen Lage zum Stehen kommen, ohne dass der Benutzer dies bemerkt. Eine Lageausgleichsvorrichtung im Sinne der Erfindung eignet sich besonders um eine schiefe Lage eines Stativs mit einem Stativfuß mit dieser speziellen Rollenanordnung auszugleichen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lageausgleichsvorrichtung.
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2 zeigt schematisch das Auflaufen einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lageausgleichsvorrichtung auf eine Bodenunebenheit.
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3 zeigt schematisch zeigt drei Ausführungsformen (3a bis c) einer speziellen Rollenanordnung eines Stativfußes.
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Die Figuren werden zusammenhängend beschrieben. Einander entsprechende Elemente sind mit identischen Bezugszeichen angegeben. Sie werden der Übersichtlichkeit halber nicht wiederholt erläutert.
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In 1 ist eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Lageausgleichsvorrichtung schematisch dargestellt. Ein Stativ 100 weist dabei einen Stativfuß 110, eine Stativsäule 120 und einen Schwenkarm 130 auf. An dem Schwenkarm 130 ist ein Operationsmikroskop 400 angebracht, welches beispielsweise für die Ophthalmologie genutzt werden kann. Der Stativfuß 110 weist mehrere Rollen 140 auf. Das Stativ kann somit im Raum frei bewegt werden.
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Dabei kann es vorkommen, dass das Stativ 100 auf eine Unebenheit 510 aufläuft, wie in 2 dargestellt. 2 stellt dabei eine Seitenansicht des Stativs 100 gemäß 1 dar. Der Übersichtlichkeit halber sind nicht alle Elemente aus 1 auch in 2 dargestellt. Des Weiteren ist 2 nicht maßstabsgetreu und zur Verdeutlichung stark übertrieben dargestellt. Die Unebenheit 510 kann beispielsweise ein Kabel oder eine Leitung sein. Es wird davon ausgegangen, dass das Stativ in einer derartigen schiefen Lage zum Stillstand kommt.
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Eine Lageausgleichsvorrichtung im Sinne der Erfindung steuert die räumliche Orientierung der Stativsäule 120 und überwacht, ob sich die Stativsäule 120 in einer schiefen Lage befindet und korrigiert diese schiefe Lage automatisch. Die Lageausgleichsvorrichtung weist dabei ein als Winkelsensor 210 ausgebildetes Lagebestimmungselement auf. Der Winkelsensor 210 bestimmt einen Neigungswinkel 520 der Stativsäule 120 gegenüber einer Referenzachse 530. Die Referenzachse 530 ist dabei eine Achse senkrecht zum Boden 500, bzw. parallel zur Gravitationsrichtung.
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Der Winkelsensor 210 übermittelt den bestimmten Ist-Wert des Neigungswinkels 520 an eine Recheneinheit 200. Die Übermittlung der bestimmten Ist-Werte kann beispielsweise über eine Kabelverbindung oder über eine Funkverbindung, beispielsweise eine Bluetooth-Verbindung, erfolgen. Die Recheneinheit 200 ist ebenfalls ein Bestandteil der Lageausgleichsvorrichtung. Die Recheneinheit 200 kann beispielsweise als ein Computer oder eine tragbare Fernbedienung ausgebildet sein. Insbesondere kann eine Halterung an dem Stativ 100 vorgesehen sein, um die Recheneinheit 200 direkt am Stativ 100 zu befestigen, oder die Recheneinheit 200 kann integriert in dem Stativ 100 ausgebildet sein.
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Die Recheneinheit 200 steuert die räumliche Orientierung der Stativsäule 120. Die Recheneinheit 200 überprüft dabei, ob der von dem Winkelsensor 210 übermittelte Ist-Wert des Neigungswinkels 520 von einem Soll-Wert abweicht.
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Der Soll-Wert des Neigungswinkels 520 besitzt in diesem Beispiel den Wert 0°. Stimmt der Ist-Wert des Neigungswinkels 520 mit diesem Soll-Wert überein, so ist die Stativsäule 120 senkrecht zum Boden 500 ausgerichtet. Weicht der Ist-Wert von dem Soll-Wert ab, so befindet sich die Stativsäule 120 in einer schiefen Lage und die Lageausgleichsvorrichtung korrigiert die Lage der Stativsäule 120.
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Die Lageausgleichsvorrichtung weist zwei Motoren 221a und 221b auf, welche auf dem Stativfuß 110 angebracht sind. Jeder der Motoren 221a und 221b ist jeweils mit einer Spindel 222a bzw. 222b verbunden. Jede der Spindeln 222a bzw. 222b ist jeweils mit einer Gabel 223a bzw. 223b verbunden. Die Gabeln 223a und 223b umschließen die Stativsäule 120 und dienen als Führungsschienen für die Stativsäule 120. Die Motoren 221a bzw. 221b, die Spindeln 222a bzw. 222b und die Gabeln 223a bzw. 223b bilden dabei jeweils ein Lageänderungselement 220a bzw. 220b der Lageausgleichsvorrichtung.
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Wird der Motor 221a betrieben, bewegt sich die Gabel 223a entlang der Spindel 222a. Die Stativsäule 120, welche in ihrer Verankerung 105 beweglich gelagert ist, bewegt sich dabei in Richtung des Pfeils 224a. Die Gabel 223b dient dabei als Führungsschiene für diese Bewegung.
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Analoges gilt, wenn der Motor 221b betrieben wird. Die Stativsäule bewegt sich dann entlang des Pfeils 224b, die Gabel 223a dient als Führungsschiene für diese Bewegung.
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Um den Ist-Wert des Neigungswinkels 520 an den Soll-Wert anzupassen und um somit die räumliche Orientierung der Stativsäule 120 zu steuern, steuert die Recheneinheit 200 die Motoren 221a und 221b an. Die Position der Stativsäule 120 kann somit entlang der Pfeile 225a und 225b variiert werden. Die Recheneinheit 200 kann beispielsweise über eine Kabelverbindung oder über die Funkverbindung mit den Motoren 221a und 221b in Verbindung stehen.
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Zusätzlich oder alternativ zu der Korrektur der räumlichen Orientierung der Stativsäule 120 steuert die Lageausgleichsvorrichtung des Stativs 100 eine räumliche Orientierung des Schwenkarms 130 und somit des Operationsmikroskops 400. Dabei überwacht die Lageausgleichsvorrichtung einen Ist-Winkel eines Neigungswinkels 540 des Schwenkarms 130 gegenüber einer Referenzachse 550 parallel zum Boden 500 bzw. senkrecht zur Gravitationsrichtung. Ein zweiter Winkelsensor 310 bestimmt den Ist-Wert dieses Neigungswinkels 540 und übermittelt den Ist-Wert an die Recheneinheit 200. Die Recheneinheit 200 überprüft ob der Ist-Wert des Neigungswinkels 540 von einem Soll-Wert abweicht. Auch für diesen Soll-Wert soll in diesem Beispiel der Wert 0° gelten. Im Falle einer Abweichung steuert die Recheneinheit einen zweiten Motor 320 an. Der zweite Motor 320 bildet ein zweites Lageänderungselement.
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Der zweite Motor 320 kann den Schwenkarm 130 einerseits in einer ersten Richtung um 360° um die Stativsäule 120 herum schwenken, angedeutet durch den Pfeil 324 bzw. 325a. Andererseits kann der zweite Motor 320 den Schwenkarm 130 in einer zweiten Richtung schwenken. Die zweite Richtung ist dabei senkrecht zu der ersten Richtung, angedeutet durch den Pfeil 325b. Die Positionen des Schwenkarms 130 und somit des Operationsmikroskops 400 können somit entlang der Pfeile 325a und 325b variiert werden.
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Je nach Anwendungsgebiet kann ein es zweckmäßig sein, dass nur die Lage der Stativsäule 120 korrigiert wird oder dass nur die Lage des Operationsmikroskops 400 oder dass beide Lagen korrigiert werden. Mittels der Recheneinheit 200 kann der Benutzer einstellen, welche Neigungswinkel korrigiert werden sollen und auf welche Soll-Werte die entsprechenden Ist-Werte angepasst werden sollen.
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In 3 sind drei Ausführungsformen (3a bis c) einer speziellen Rollenanordnung 600 schematisch dargestellt.
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Ein erstes Rollenelement 610 weist dabei eine erste Rolle 601 und eine zweite Rolle 602 auf. Die Rollen 601, 602 sind über eine Stange S1 miteinander verbunden. Hierbei sind die Rollen 601 und 602 über ihre an den jeweiligen Enden der Stange ausgebildeten, senkrecht zur Stange S1 sich erstreckenden, Drehachse M1, M2 drehbar gelagert. Die Stange S1 ist um eine erste Achse A1 schwenkbar gelagert.
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In 3a weist ein zweites Rollenelement 620 eine dritte Rolle, im Folgenden als Rolle 603 bezeichnet, auf. Die Rolle 603 entspricht dabei dem zweiten Rollenelement 620. Die Drehachse der Rolle 603 entspricht einer zweiten Achse A2, um welche das zweite Rollenelement 620 schwenkbar gelagert ist.
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In der 3b weist das zweite Rollenelement 620 jeweils zwei Rollen, im Folgenden als dritte Rolle 603 und vierte Rolle 604 bezeichnet, auf, welche mittels einer Stange S2 miteinander verbunden sind. Analog zu der Stange S1 ist auch die Stange S2 mit den Drehachsen M3 und M4 der Rollen 3 und 4 verbunden. Die Stange S2 und somit das zweite Rollenelement 620 ist um eine zweite Achse A2 schwenkbar gelagert.
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Die Achsen A1 und A2 des ersten und des zweiten Rollenelements 610 und 620 sind mittels eines Gestänges S3 miteinander verbunden. Das Gestänge S3 und somit die Rollenanordnung 600 ist um eine Schwenkachse A3 schwenkbar gelagert.
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Das erste Rollenelement 610 weist jeweils eine Feder F1 auf, welche zwischen der Stange A1 und dem Gestänge A3 befestigt ist. In 3b weist auch das zweite Rollenelement 620 eine Feder F2 auf, welche zwischen der Stange S2 und dem Gestänge S3 befestigt ist.
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In 3c ist ein Stativ 100 mit einem Stativfuß 110, welcher zwei dieser speziellen Rollenanordnungen 600, wie in 3a dargestellt, aufweist, in einer Draufsicht dargestellt. Der Übersichtlichkeit halber sind nicht alle Elemente des Stativs 100 aus 1 auch in 3 dargestellt.
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Die Rollenanordnungen 600 sind in Fahrrichtung parallel nebeneinander angeordnet. Die beiden Rollenanordnungen 600 sind über ihre jeweilige Schwenkachse A3 mit der Stativsäule 120 verbunden. Eine der beiden Rollenanordnungen 600 ist fest mit der Stativsäule 120 verbunden, die andere ist drehbar gelagert.
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Mittels einer (in 3 nicht dargestellten) Feststellbremse können die Schwenkachsen A3 arretiert werden, so dass die zugehörige Rollenanordnung 600 nicht mehr schwenkbar ist. Somit ist sichergestellt, dass das Stativ 100 nicht umkippen kann. Je nach Bedarf kann der Benutzer selbst entscheiden, welche der beiden Schwenkachsen A3 festgestellt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Stativ
- 105
- Verankerung
- 110
- Stativfuß
- 120
- Stativsäule
- 130
- Schwenkarm
- 140
- Rollen
- 200
- Recheneinheit
- 210
- Winkelsensor
- 220a, 220b
- Lageänderungselement
- 221a, 221b
- Motoren
- 222a, 222b
- Spindel
- 223a, 223b
- Gabel
- 224a, 224b
- Pfeile
- 225a, 225b
- Pfeile
- 310
- zweiter Winkelsensor
- 320
- zweiter Motor
- 324
- Pfeil
- 325a, 325b
- Pfeil
- 400
- Operationsmikroskop
- 500
- Boden
- 510
- Unebenheit
- 520
- Neigungswinkel
- 530
- Referenzachse
- 540
- Neigungswinkel
- 550
- Referenzachse
- 600
- Rollenanordnung
- 601
- erste Rolle
- 602
- zweite Rolle
- 603
- dritte Rolle
- 604
- vierte Rolle
- 610
- erstes Rollenelement
- 620
- zweites Rollenelement
- S1
- Stange
- S2
- Stange
- S3
- Gestänge
- M1, M2
- Drehachsen
- M3, M4
- Drehachsen
- A1
- erste Achse
- A2
- zweite Achse
- A3
- Schwenkachse
- F1, F2
- Feder