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Die Erfindung betrifft eine entfernbare Trageöse, eine Rastverriegelung dafür und ein Verfahren zur Rastverriegelung der Trageöse.
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Handgehaltene optische Geräte, wie z.B. Kameras oder Ferngläser, werden häufig mit einer Trageschlaufe zur Sicherung gegen Herunterfallen ausgestattet. Aus der
DE 44 07 990 C2 ist ein Traggurt mit Einhängeöse und Verriegelungselement bekannt. Die Trageschlaufe wird in eine an dem Gerät vorhandene Trageöse eingehängt. Das Kameragehäuse des Herstellers Leica Camera AG, welches unter der Marke Leica® M8® vertrieben wird, ist mit einer solchen fest montierten Trageöse ausgeführt. Aus Design-Gründen besteht der Wunsch, die Trageöse abnehmbar zu gestalten, um eine geschlossene Gehäuseform ohne vorstehende Kanten herstellen zu können. An die Sicherheit gegen unbeabsichtigtes Lösen der Trageöse werden dabei jedoch sehr hohe Anforderungen gestellt, ebenso wie an eine einfache und schnelle Ausführung der Abnehmbarkeit auch mit behandschuhten Fingern.
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Diese Anforderung wird durch eine Trageöse mit Steckachse gelöst, die über eine besondere Rastverriegelung in einem Hohlzylinder in dem optischen Gerät lösbar gehalten wird. Die Rastverriegelung weist erfindungsgemäß die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 2 auf. Ein Verfahren zum Verriegeln der Steckachse weist erfindungsgemäß die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 8 auf. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Merkmalen der jeweiligen Unteransprüche.
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Die Rastverriegelung weist als Grundkörper einen Hohlzylinder auf, in den die Steckachse der Trageöse eingesetzt werden kann. Der Hohlzylinder enthält mindestens eine Bohrung, in die eine Rastkugel eingelegt werden kann. Der Durchmesser der Bohrung ist geringfügig größer als der Durchmesser der Rastkugel, so dass diese nach oben und unten durch die Bohrung geschoben werden kann.
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In den Hohlzylinder ist ein topfförmiger Bolzen verschiebbar eingesetzt. In einer Grundstellung ruht die Rastkugel auf der äußeren Zylinderwand des Bolzens, so dass die Rastkugel durch die Bohrung aus dem Hohlzylinder vorsteht.
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Auf den Hohlzylinder ist eine Hülse verschiebbar aufgeschoben, die in einem vorderen Bereich mit einem kegelförmigen Anschnitt so weit aufgeweitet ist, dass sie die vorstehende Rastkugel überdeckt.
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Der Hohlzylinder weist Anschläge zur Begrenzung der Verschiebung der Hülse und des Bolzens in Richtung des die Rastkugel überdeckenden Bereichs und der Topföffnung des Bolzens auf.
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An dem der Öffnung für die Steckachse gegenüber liegenden Ende ist der Hohlzylinder mit einem den Querschnitt des Hohlzylinders übergreifenden, aufsetzbaren Bodendeckel versehen. Die den Querschnitt des Hohlzylinders übergreifende Ringfläche wird vorzugsweise in Segmente aufgeschnitten, von denen abwechselnd eines zur Abstützung einer auf den Hohlzylinder aufgeschobenen Spiralfeder und eines als Klipphaken zur Befestigung des Bodendeckels am Hohlzylinder ausgebildet ist.
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An dem Bodendeckel stützen sich erste und zweite Spiralfedern ab, deren Durchmesser an den Außen- und Innen-Durchmesser des Hohlzylinders angepasst sind. Die auf der Außenwand des Hohlzylinders liegende erste Spiralfeder wird unter Vorspannung an die Hülse gelegt. Die in der Innenwand des Hohlzylinders liegende zweite Spiralfeder wird unter Vorspannung gegen den Topfboden des Bolzens gelegt, wobei die Hülse und der Bolzen jeweils an den Anschlägen an dem Hohlzylinder anliegen.
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In die Topfwand des Bolzens ist mindestens eine kegelförmige Bohrung eingefügt, die zum Topfraum offen und in der Weite so ausgelegt ist, dass sie die Rastkugel aufnehmen kann, ohne dass diese in den Topfraum hineinfällt. Die Tiefe der Bohrung ist so angepasst, dass die Rastkugel so weit in die Bohrung einfallen kann, dass die Hülse auf dem Hohlzylinder flächenbündig über die Rastkugel geschoben werden kann.
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Der Bolzen ist in dem Hohlzylinder so geführt, dass bei einer Verschiebung des Bolzens eine kegelförmige Bohrung mit einer Bohrung im Hohlzylinder in Überdeckung gebracht werden kann und die Rastkugel aufnehmen kann.
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Die Steckachse ist an ihrem Kopfteil mit einer umlaufenden Rastnut versehen, die bei vollständig in den Topfraum eingesetzter Steckachse mit der trichterförmigen Bohrung in dem Bolzen korrespondiert und die aus der Bohrung nach innen überstehende Rastkugel aufnehmen kann.
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Die Rastverriegelung ist erreicht, wenn die Rastkugel in die Bohrung im Bolzen und die Rastnut in der Steckachse eingefallen und nach außen durch die Hülse verdeckt ist. Die Entriegelung wird erreicht, wenn die Rastkugel auf der Außenwand des Bolzens ruht und die Rastkugel nach außen von dem aufgeweiteten Teil der Hülse überdeckt ist.
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Das Verfahren zur Verriegelung besteht darin, mit der Steckachse den Bolzen manuell gegen die Vorspannung der zweiten Spiralfeder so weit zu verschieben, dass die Rastkugel einfällt, wobei synchron die Hülse unter der Vorspannung der ersten Spiralfeder die Bohrung im Hohlzylinder flächenbündig abdeckt.
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Zur Entriegelung wird die Hülse manuell so weit gegen die Vorspannung der ersten Spiralfeder verschoben und synchron der Bolzen unter der Vorspannung der zweiten Spiralfeder gegenläufig verschoben, dass die Rastkugel aus der kegelförmigen Bohrung im Bolzen in die Bohrung im Hohlzylinder hochgedrückt wird. Dabei wird die Steckachse automatisch durch den Bolzen aus dem Hohlzylinder heraus geschoben.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird nachfolgend anhand der Figuren beschrieben. Dabei zeigen
- 1 eine Tragöse mit Steckachse in der entriegelten Stellung und
- 2 eine Tragöse mit Steckachse in der verriegelten Stellung.
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An eine Tragöse 1 zum Einhängen einer Handschlaufe, von Zubehörteilen oder ähnlichem ist eine Steckachse 2 angeformt. Die Steckachse 2 wird durch einen Zylinderstift gebildet, der an seinem Kopfende eine umlaufende Rastnut 3 aufweist.
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Die Steckachse 2 ist in einen Hohlzylinder 4 und in den Topfraum 5 eines Bolzens 6 eingesteckt. Der Bolzen 6 ist im Innern des Hohlzylinders 4 gegen einen Anschlag 7 verschiebbar gelagert. In die Wand des Topfraumes 5 ist eine kegelförmige Bohrung 8 eingefügt, die mit der Rastnut 3 der Steckachse 2 korrespondiert. Insbesondere symmetrisch am Umfang des Bolzens 6 können weiter kegelförmige Bohrungen 8 eingefügt sein. Der Bolzen 6 steht unter der Vorspannung einer ersten Spiralfeder 9, die sich am Bodendeckel 10 abstützt, der den Hohlzylinder 4 abschließt und an diesem über Klipphaken befestigt ist.
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Auf den Hohlzylinder 4 ist eine Hülse 11 aufgeschoben. Die Hülse 11 steht unter der Vorspannung einer zweiten Spiralfeder 12, die sich ebenfalls am Bodendeckel 10 abstützt. Die Hülse 11 weist an ihrem vorderen Bereich eine Aufweitung 13 mit kegelförmigem Anschnitt 14 auf und kann gegen einen Anschlag 15 am Hohlzylinder 4 geschoben werden.
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Der Hohlzylinder 4 enthält in seiner Wand eine zylindrische Bohrung 16 mit einem Durchmesser DB, der geringfügig größer als der Durchmesser DR einer Rastkugel 17 ist, so dass diese durch die Bohrung 16 hindurch fallen kann (DB = DR + 0,2 x DR). Korrespondierend zu weiteren kegelförmigen Bohrungen 8 im Bolzen 6 können auch im Hohlzylinder 4 weitere Bohrungen 16 vorgesehen sein. Dabei wird die Aufweitung 13 mit dem kegelförmigen Anschnitt 14 zweckmäßigerweise umlaufend in die Stirnseite der Hülse 11 eingeformt.
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An der Hülse 11 ist parallel zur Längsachse des Hohlzylinders 4 ein Stößel 18 angesetzt. Durch manuellen Druck auf den Stößel 18 kann die Hülse 11 gegen die Vorspannung der zweiten Spiralfeder 12 auf dem Hohlzylinder 4 verschoben werden.
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Der Hohlzylinder 4 ist vorzugsweise in eine innere Gehäusewand 19 einer Kamera eingesetzt, so dass in der Außenseite nur eine Einstecköffnung 20 zum Einsetzen der Steckachse 2 vorhanden ist. Eine weitere Öffnung 21 in der Gehäusewand 19 ist zur Betätigung des Stößels 18 vorgesehen.
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Die Rastverriegelung wird dadurch in Funktionsfähigkeit versetzt, dass die Hülse 11 durch manuellen Druck mit einem geeigneten Stift auf den Stößel 18 so weit gegen den Druck der zweiten Spiralfeder 12 verschoben wird, dass die Rastkugel 17 in die Bohrung 16 eingelegt werden kann. Danach wird der Druck auf den Stößel 18 gelöst, so dass die Hülse 11 unter der Vorspannung der zweiten Spiralfeder 12 mit der Aufweitung 13 über die Rastkugel 17 geschoben wird und die in 1 dargestellte Konfiguration einnimmt.
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Die Dimensionierung der Wandstärken des Hohlzylinders 4 im Bereich der Bohrung 16, der Hülse 11 im Bereich der Aufweitung 13 und des Durchmessers der Rastkugel 17 sind so gewählt, dass die Rastkugel 17 bei Auflage auf der Wand des Bolzens 6 zu einem Fünftel bis zu einem Drittel ihres Durchmessers aus der Bohrung 16 nach außen vorsteht und von der Aufweitung 13 der Hülse 11 überdeckt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass die Rastverriegelung in der dargestellten Ausgangsstellung verharrt.
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Durch manuelles Eindrücken der Steckachse 2 in den Topfraum des Bolzens 6 hinein und gegen den Druck der Spiralfeder 9 wird die kegelförmige Bohrung 8 in der Topfwand des Bolzens 6 bei entsprechender axialen Führung des Bolzens 6 in dem Hohlzylinder 4 mit der Bohrung 16 im Hohlzylinder 4 zur Überdeckung gebracht. Die axiale Führung des Bolzens 6 wird hier durch eine an die kegelförmige Bohrung 16 in Richtung zum Boden des Bolzens 6 anschließende Nut 22 gebildet, in der die Rastkugel 17 in der Ausgangsstellung liegt. Beim Eindrücken der Steckachse 2 schiebt sich die Hülse 11 unter dem Druck der Spiralfeder 12 in Richtung zum Anschlag 15 und drückt die Rastkugel 17 über den kegelförmigen Anschnitt 14 entlang der Nut 22 in die Bohrung 16 hinein.
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Die Rastkugel 17 wird dabei von der kegelförmigen Bohrung 8 in der Topfwand des Bolzens 6 aufgenommen. Die Dimensionierung der Wandstärken der Topfwand des Bolzens 6 und des Durchmessers der Öffnung der kegelförmigen Bohrung 8 sind so gewählt, dass die Rastkugel 17 bei Aufnahme in der Bohrung 8 und Abdeckung der Bohrung 16 durch die Hülse 11 zu einem Fünftel bis zu einem Drittel aus der Bohrung 8 in die Rastnut 3 hineinragt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Rastverriegelung in dem in 2 dargestellten Zustand verharrt. Die Steckachse 2 wird gegen ein unbeabsichtigtes Herausziehen sicher im Gehäuse 19 gehalten. Die Länge des Stößels 18 ist dabei so dimensioniert, dass der Kopf des Stößels 18 mit der Außenfläche des Gehäuses 19 nahezu bündig abschließt. Eine verbleibende Vertiefung im Gehäuse 19 dient der geführten Einfügung eines Druckstiftes zum Druck auf den Kopf des Stößels 18.
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Zur Entriegelung der Steckachse 2 wird durch manuellen Druck auf den Kopf des Stößels 18 gegen den Druck der Spiralfeder 12 die Hülse 11 so verschoben, dass die Lage der Aufweitung 13 über die Rastkugel 17 kommt. Gleichzeitig wird der Bolzen 6 unter dem Druck der Spiralfeder 9 in Richtung auf den Anschlag 7 verschoben. Dabei drückt die kegelförmige Bohrung 8 die Rastkugel 17 in die Bohrung 16 und die Aufweitung 13 hinein, bis die Rastkugel 17 wieder auf der Topfwand des Bolzens 6 in der Nut 22 liegt. Die Kugelrastung der Steckachse 2 ist gelöst, so dass die Trageöse 1 mit der Steckachse 2 aus dem Gehäuse 19 entfernt werden kann und der in 1 dargestellte Grundzustand wieder erreicht ist.
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Ein wesentlicher Vorteil der beschriebenen Vorrichtung besteht darin, dass die Steckachse 2 beim Entriegeln automatisch über die Verschiebung des Bolzens 6 unter dem Druck der Spiralfeder 9 aus dem Gehäuse 19 heraus geschoben wird. Diese Eigenschaft kann dazu genutzt werden, dass anstelle der Trageöse 1 mit Steckachse 2 eine Steckachse 2 ohne Trageöse 1 als Blindstopfen in die Rastverriegelung eingedrückt wird. Die Länge der Steckachse 2 ist dabei vorzugsweise so zu wählen, dass ihr Kopf im eingerasteten Zustand leicht ballig mit dem Gehäuse 19 abschließt, so dass die Lage des Kopfes durch Entlanggleiten eines Fingers am Gehäuse 19 leicht erfühlt werden kann. Da im eingerasteten Zustand auch der Kopf des Stößels 18 nahezu bündig mit dem Gehäuse 19 abschließt (2) kann auf diese Weise das Gehäuse 19 in einfacher Weise vom Benutzer ohne vorstehende Befestigungsteile gestaltet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trageöse
- 2
- Steckachse
- 3
- Rastnut
- 4
- Hohlzylinder
- 5
- Topfraum Bolzen
- 6
- Bolzen
- 7
- Anschlag für Bolzen
- 8
- kegelförmige Bohrung
- 9
- erste Spiralfeder
- 10
- Bodendeckel
- 11
- Hülse
- 12
- zweite Spiralfeder
- 13
- Aufweitung an Hülse
- 14
- kegelförmiger Anschnitt
- 15
- Anschlag für Hülse
- 16
- zylindrische Bohrung
- 17
- Rastkugel
- 18
- Stößel
- 19
- Gehäusewand
- 20
- Einstecköffnung Gehäusewand
- 21
- weitere Öffnung Gehäusewand
- 22
- Nut