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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dosieren von nicht fließfähigem Pulver mit einer Dosiervorrichtung, die einen Vorratsbehälter mit einer unten liegenden Öffnung aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Dosiervorrichtung.
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Als Pulver oder Puder wird ein fein bis sehr fein gemahlener, verdüster oder chemisch gefällter Feststoff bezeichnet. Im Hinblick auf seine technische Handhabbarkeit gehört Pulver zu der Klasse der Schüttgüter. Schüttgüter können sich unter bestimmten Umständen wie Flüssigkeiten verhalten und eine Fließfähigkeit aufweisen. Insbesondere bei Schüttgütern mit größeren Korngrößen wird auch von einer Fließfähigkeit gesprochen. Die Fließfähigkeit ist stark davon abhängig, in welchem Verhältnis zwischen den Partikeln wirkendende Kohäsionskräfte zu solchen Kräften stehen, die die Partikel voneinander trennen könnten, beispielsweise die Gravitationskraft oder die Massenträgheit bei mit Energieeintrag bewegten Schüttgütern.
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Das Verhältnis dieser Kräfter zueinander ist stark von der Größe der Partikel abhängig. Feine Pulver zeigen daher ein sehr viel schlechteres Fließverhalten als Schüttgüter mit größeren Korndurchmessern, die allgemein auch als granulare Schüttgüter bezeichnet werden. Dieses gilt insbesondere, wenn dem Pulver keine Bewegungen aufgezwungen werden. Empirisch kann das Fließverhalten eines Schüttguts durch einen sogenannten Auslauftrichter bestimmt werden, bei dem das Schüttgut in unterschiedliche Trichter mit verschieden großen Auslauföffnungen eingebracht wird. Die Größe der Auslauföffnung, aus dem ein Schüttgut von sich aus fließt, ist ein Maß für die Fließfähigkeit. Wird die Auslassöffnung kleiner, verklumpt das Schüttgut im oder oberhalb der Auslassöffnung dadurch, dass sich im Material tragende Brücken bilden. Bei Pulvern, insbesondere Pulvern die einen Partikeldurchmesser von weniger als 10 Mikrometern (µm) haben, setzt selbst bei Durchmessern von mehr als 20 Millimetern (mm) der Ausflussöffnung noch Brückenbildung und damit ein undefiniertes Ausfließen ein.
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Die schlechte Fließfähigkeit von Pulver wird zum Problem, wenn Pulver verarbeitet und dosiert werden soll, insbesondere wenn kleinste Pulvermengen dosiert werden sollen. Eine Abmessung von kleinsten Pulvermengen setzt ein entsprechend kleines Mess- oder Dosiervolumen voraus, das jedoch aufgrund der kleinen Abmessungen dieses Dosiervolumens vom Pulver aufgrund der fehlenden Fließfähigkeit nicht ohne Weiteres eingenommen wird. Üblicherweise wird zur Handhabung und auch Dosierung das Pulver durch Einsatz von Druckluft fließfähig gemacht und nur in einem mit Druckluft beaufgeschlagten, fließfähigen Zustand verarbeitet.
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Beispielsweise ist aus der Druckschrift
US 5,645,380 ein sogenannter Injektor aus einem Sintermaterial bekannt, mit dessen Hilfe Pulver in einen Vorratsbehälter oder einer Transportleitung durch Einleiten von Druckluft am Ort der Entnahme fließfähig („fluidisiert“) gemacht werden kann. Zur Steuerung von Strömen des fluidisierten Pulvers werden gemäß dieser Druckschrift bevorzugt sogenannte Quetschventile eingesetzt, bei denen der durchgehende Druckluft- bzw. Pulverstrom durch einen radial zusammenquetschbaren Schlauch beeinflusst wird.
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Um eine portionsweise Dosierung von Pulvern aus einem Silovorrat zu erzielen ist es zum Beispiel aus der Druckschrift
DE 10 2007 007 588 A1 bekannt, zwei oder mehr dieser Ventile hintereinander in Art einer Schleuse anzuordnen, wodurch zwischen den Ventilen eine Pulverkammer gebildet wird, die in zumindest einem Bereich mit einem Filtermaterial nach außen abgeschlossen ist, das für das Pulver undurchlässig aber für Druckluft durchlässig ist. Bei geschlossenem Auslassventil kann durch das Einlassventil die Pulverkammer mit Pulver gefüllt werden. Nach Verschließen des Einlassventils und Öffnen des Auslassventils kann durch einen Druckstoß durch das genannte Filtermaterial die sich in der Pulverkammer befindende Pulvermenge zusammen mit Druckluft ausgestoßen werden. Diese Anordnung ist auch als Pulverschubpumpe bekannt.
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Die Verwendung einer Pulverschubpumpe setzt jedoch zum einen voraus, dass Pulver bereits fluidisiert vorgehalten oder zugeführt wird, andernfalls bilden sich Pulverbrücken vor der Pulverschubpumpe. Zum anderen ist es aus rein mechanisch-konstruktiven Gründen nicht möglich, die Pulverkammer so klein zu gestalten, dass kleinste Pulvermengen, beispielsweise im Mikrogrammbereich wiederholbar und genau portioniert dosiert werden können.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Dosierung von nicht fließfähigen Pulvern anzugeben, bei denen Pulver in kleinsten Mengen aus einem nicht druckluftbeaufschlagten Zuführsystem, beispielsweise einem nicht druckluftbeaufschlagten Vorratsbehälter, portioniert bzw. dosiert entnommen werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung mit den Merkmalen des jeweiligen unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren der eingangs genannten Art ist unterhalb der Öffnung des Vorratsbehälters ein Dosierelement angeordnet, das einen vertikal ausgerichteten und in seinem Querschnitt veränderbaren Durchgang aufweist. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf: Der Querschnitts des Durchgangs wird vergrößert, wobei sich Pulver aus dem Vorratsbehälter im Durchgang ansammelt und den Durchgang verstopft. Danach wird der Querschnitts des Durchgangs verkleinert und zumindest ein Teil des sich im Durchgang angesammelten Pulvers wird dort verpresst. Durch erneutes Vergrößern des Querschnitts des Durchgangs fällt zumindest ein Teil des im Durchgang verpressten Pulvers nach unten aus dem Durchgang.
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Die Dosiervorrichtung gibt somit beim erneuten Vergrößern des Durchgangs den zuvor verpressten Teil als reproduzierbare Pulverportion ab. Je nach Dimensionierung des Durchgangs kann die in einer Pulverportion enthaltene Pulvermenge im Bereich von einigen hundertstel Kubikmillimetern (mm3) bis zu einigen Kubikmillimetern liegen. Das Verfahren kann wiederholt ausgeführt werden, ggf. periodisch, um einen (quasi-)kontinuierlichen Strom einzelner Pulverportionen zu generieren.
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Das üblicherweise beim Dosieren eher hinderliche Phänomen des Verstopfens durch Brückenbildung wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgenutzt, um eine kleine Pulvermenge im Durchgang anzusammeln. Durch das Verpressen von Pulver im Bereich des Durchgangs wird ein Pulverpfropfen erzeugt, der nach Wiederaufweiten des Durchgangs nicht mehr an dessen Wänden haftet und so abfallen kann. Beim Verpressen des Pulvers wird ein Teil des Pulvers aus dem oberen Bereich des Durchgangs zurück in den Vorratsbehälter gedrückt. Dieser Teil lockert das Pulver im Vorratsbehälter auf, verhindert Brückenbildung in diesem Teil der Vorrichtung und stellt so ein erneutes Befüllen des Durchgangs sicher.
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Eine erfindungsgemäße Dosiervorrichtung der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass unmittelbar unterhalb der Öffnung ein Dosierelement mit einem vertikal ausgerichteten und in seinem Querschnitt veränderbaren Durchgang angeordnet ist, wobei der Durchgang so dimensioniert ist, dass er auch bei maximalem Querschnitt von dem nicht fließfähigen Pulver verstopft. Die Dosiervorrichtung ist so zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens geeignet. Es ergeben sich die im Zusammenhang mit dem Verfahren genannten Vorteile.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mithilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Dosiervorrichtung in einem ersten Ausführungsbeispiel;
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2 eine Sequenz verschiedener Zustände einer Dosiervorrichtung während der Durchführung eines anmeldungsgemäßen Verfahrens zum Dosieren von nicht fließfähigem Pulver und
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3 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer anmeldungsgemäßen Dosiervorrichtung.
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Dosierung eines nicht fließfähigem Pulvers, nachfolgend abkürzend Dosiervorrichtung genannt, in einer schematischen Schnittzeichnung wiedergegeben.
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Die Dosiervorrichtung umfasst einen Vorratsbehälter 10 und ein unmittelbar unter dem Vorratsbehälter 10 angeordnetes Dosierelement 20. Der in 1 dargestellte Schnitt verläuft vertikal durch den Vorratsbehälter 10 entlang seiner Mittelachse.
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Der Vorratsbehälter 10 weist einen oberen zylinderförmigen Abschnitt 11 sowie einen unteren kegelstumpfförmigen Abschnitt 12 auf, der in einer kreisrunden Auslassöffnung 13 mündet. Die Größe des Durchmessers der Auslassöffnung 13 des Vorratsbehälters 10 wird im nachfolgend als d10 bezeichnet.
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Der Vorratsbehälter 10 dient der Aufnahme von Pulver 1, das von der Dosiervorrichtung in einzelnen dosierten Portionen abgegeben wird. Abhängig von den Fließeigenschaften des zu dosierenden Pulvers 1 kann der Vorratsbehälter 10 in seinem zylindrischen Abschnitt 11 einen Durchmesser von beispielsweise einigen Zentimetern haben. Durch den kegelstupfförmigen Abschnitt 12 verringert sich dieser Durchmesser auf den Durchmesser d10 der Auslassöffnung 13, der im Bereich von einigen Millimetern bis Zentimetern liegen kann. Es ist dabei zu beachten, dass der Durchmesser d10 der Auslassöffnung 13 durchaus so klein sein kann, dass es bei einem separat von dem Dosierelement 20 verwendeten Vorratsbehälter 10 nicht zu einem kontinuierlichem Ausfließen des Pulvers 1 aus der Auslassöffnung 13 kommt.
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Bei der anmeldungsgemäßen Dosiervorrichtung ist es nicht vorgesehen, den Vorratsbehälter 10 mit Druckluft zu beaufschlagen. Entsprechend ist der Vorratsbehälter 10 oben nicht verschlossen, wodurch er im Betrieb leicht nachgefüllt werden kann.
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Das Dosierelement 20 ist unmittelbar unter der Auslassöffnung 13 des Vorratsbehälters 10 angeordnet. Es weist einen Durchgang 21 auf, der in diesem Ausführungsbeispiel umlaufend von einer Membran 22, die hier schlauchförmig ausgebildet ist, abgeschlossen wird. Die schlauchförmige Membran 22 ist entlang ihres oberen und ihres unteren Umfangs in einer radial umlaufenden Druckluftkammer 23 festgelegt, die einen Druckluftanschluss 24 aufweist, der über ein ansteuerbares Druckluftventil 25 mit Druckluft beaufschlagt werden kann. Bei Druckluftbeaufschlagung der Kammer 23 verformt sich die schlauchförmige Membran 22, wodurch der Querschnitt und insbesondere die Querschnittsfläche des Durchgangs 21 verändert wird.
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In einem entspannten Zustand der Druckluftkammer 23 weist der Durchgang 21 eine im wesentlichen kreisförmige Querschnittsfläche auf, der in der 1 als Durchmesser d20 bezeichnet ist. In diesem Zustand ist der Durchgang 21 im Hinblick auf seine freie Durchgangsfläche maximal groß. Bei Druckluftbeaufschlagung der Druckluftkammer 23 kollabiert die schlauchförmige Membran zu einem sich zunehmend schließenden Spalt mit einer eliptisch bis rechteckigen Querschnittsfläche. Die schlauchförmige Membran kann dabei so dickwandig ausgebildet sein, dass sie sich bei Druckabfall wieder auf den maximalen Durchmesser d20 weitet.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann der Durchgang 21 der Dosiereinheit 20 einen maximalen Durchmesser d20 von weniger als 3 mm und bevorzugt von weniger als 1 mm aufweisen. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Durchgang durch in der Dosiereinheit 20 angeordnete Elemente verengt ist.
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Bei der Ausgestaltung der 1 ist das Dosierelement 20 von seinem Aufbau her mit einem Quetschventil vergleichbar. Ein Quetschventil ist jedoch so ausgelegt, dass das von ihm gesteuerte Medium – hier das Pulver 1 – im geöffneten Zustand des Ventils das Ventil passieren kann. Dieses ist bei der anmeldungsgemäßen Dosiervorrichtung gerade nicht der Fall. Das Dosierelement 20 ist bezüglich seiner Abmessungen so ausgelegt, dass auch bei maximal großer freien Querschnittsfläche des Durchgangs 21 dieser von dem Pulver 1 verstopft. Das Dosierelement 20 nimmt auch bei einem vergleichbaren Aufbau somit keine Ventilfunktion ein, da es nicht zum kontinuierlichen Durchlassen des Pulvers ausgelegt ist.
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Die anmeldungsgemäße Dosiervorrichtung ist nicht auf die Verwendung einer schlauchförmigen Membran 22 eingeschränkt. In alternativen Ausgestaltungen der Dosiervorrichtung kann vorgesehen sein, eine nicht umlaufende, sondern nur von einer oder mehreren Seiten auf feste Wandungen zu bewegten Membran zu verwenden. Neben der pneumatischen Betätigung der Membran durch Druckluft kann auch eine hydraulische Betätigung erfolgen, indem die umgebende Kammer mit einer Hydraulikflüssigkeit befüllt wird, über die Druck zur Betätigung übertragen wird. Auch eine mechanische Betätigung ist denkbar, z.B. über rotierende exzentrische Elemente. Schließlich ist es darüber hinaus möglich, alle Wandungen des Durchgangs 21 aus festen Materialien zu bilden, wobei zumindest auf einer Seite ein bewegliches Element vorgesehen ist, das bei Bewegung den Durchgang 21 in seinem Querschnitt verändert. Wenn dieses bewegliche Element durch eine Gummimembran gebildet sind, kann eine Kraftübertragung durch eine Gummi-Metall-Verbindung bzw. eine Klebeverbindung erfolgen.
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Die Funktionsweise der in 1 dargestellten Dosiervorrichtung wird nachfolgend anhand 2 näher erläutert. 2 zeigt die Dosiervorrichtung in einer Abfolge von drei Teilbildern zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Betriebs. 2 illustriert somit ein Beispiel eines anmeldungsgemäßen Verfahrens zum Dosieren kleiner Mengen eines nicht fließfähigem Pulvers. Der Übersichtlichkeit halber ist in den Teilbildern der 2 von dem Vorratsbehälter 10 nur der untere, unmittelbar an das Dosierelement 20 angrenzende Teil dargestellt.
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Das erste Teilbild 2a zeigt die Dosiervorrichtung in einem ersten Verfahrenszustand, indem die radiale Druckluftkammer 23 nicht Druckluft beaufschlagt ist (Überdruck p in der Druckluftkammer 23 gleich null: p = 0), so dass der Durchgang 21 die maximal Querschnittsfläche aufweist. Wie im Zusammenhang mit 1 beschrieben ist, ist das Dosierelement 20 so dimensioniert, dass sein Durchgang 21 auch bei maximaler Querschnittsfläche nicht groß genug ist, dass das Pulver 1 kontinuierlich durchfließt. In diesem Sinne ist das Pulver 1 im Verhältnis zu den Dimensionen des Dosierelements 20 nicht fließfähig und verstopft den Durchgang 21 zum Beispiel durch eine Brückenbildung. Ein Teil 1a des Pulvers 1 sammelt sich also im Bereich des Durchgangs 21 an und bildet dort einen Pulverpropfen.
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Im nächsten Verfahrensschritt wird der Querschnitt des Durchgangs 21 verkleinert, indem die radiale Druckluftkammer 23 mit Druckluft beaufschlagt wird (p>0). Der sich ergebende Zustand ist im Teilbild 2b dargestellt.
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Durch die Druckluftbeaufschlagung der radialen Druckluftkammer 23 wird der Durchgang 21 in seiner Querschnittsform verändert und insbesondere in seiner Querschnittsfläche verkleinert. Als Folge dessen wird der sich im Durchgang 21 befindende Teil 1a des Pulvers 1 zusammengepresst. Es bildet sich ein keilförmig verpresster Teil 1b des Pulvers 1 im Bereich des Durchgangs 21. Es ist möglich, dass bei dem Vorgang des Verpressens des Teils 1a zu dem verpressten Teil 1b des Pulvers 1 geringe Pulvermengen nach unten aus dem Durchgang 21 fallen. Diese durchfallenden Pulveranteile können als Teil der dosierten Pulvermenge angesehen werden. Je nach Form der schlauchförmigen Membran 22 und abhängig davon, wie weit der verstopfende Teil 1a des Pulvers 1 in den Durchgang 21 eindringt, kann die beim Verpressen austretende Pulvermenge minimiert werden oder es kann eine Austritt von Pulver in diesem Verfahrensstadium gänzlich unterbunden werden.
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Ein weiterer Effekt der Druckluftbeaufschlagung der Druckluftkammer 23 beim Verpressen ist, dass sich die schlauchförmige Membran 22 in einem oberen Bereich nicht nur nach innen, sondern nach oben bewegt. In der Teilfigur 2b ist die ursprüngliche Form der Membran 22 gemäß der Teilfigur 2a als gestrichelte Linie eingezeichnet. Durch die Bewegung der Membran 22 nach innen und oben erfährt nicht nur der Teil 1a des Pulvers 1, sondern auch der darüber liegende Teil des Pulvers 1 eine nach schräg oben gerichtete Kraft und damit Bewegungskomponente, die oberhalb des Dosierelements 20 eventuell entstandene Brücken im Pulver 1 zerstört. Der Vorrat an Pulver 1 im Vorratsbehälter 10 wird auf diese Weise aufgelockert, so dass er in nachfolgenden Verfahrensschritten leicht nachrutschen kann. So wird erreicht, dass Pulver 1 auch bei einem Vorrautsbehälter 10, dessen Austrittsöffnung 13 eine Größe hat, aus der das Pulver 1 nicht ohne weiteres ausfließt, aus der Austrittsöffnung 13 in das Dosierelement 20 gelangt.
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In einem nächsten Verfahrensschritt wird der Querschnitt des Durchgangs 21 erneut vergrößert, indem der Überdruck aus der radialen Druckluftkammer 23 abgelassen wird (p = 0). Die sich unmittelbar dabei ergebende Situation ist in der Teilfigur 2c dargestellt.
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Durch das Vergrößern des Querschnitts und auch durch die Veränderung des Radius der im Durchgang 21 in vertikaler Richtung konkav verlaufende Membran 22 löst sich der verpresste Teil 1b des Pulvers 1 von den Rändern der Membran 22 ab. Da Adhäsionskräfte zwischen dem verpressten Teil 1b und dem sich oberhalb befindenden aufgelockerten Pulver 1 nicht so groß sind, dass der verpresste Teil des Teils 1b des Pulvers 1 gehalten werden kann, fällt dieser verpresste Teil 1b nachfolgend durch den geöffneten Durchgang 21 aus dem Dosierelement 20 heraus.
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Die Dosiervorrichtung gibt somit beim erneuten Aufweiten des Durchgangs 21 den zuvor verpressten Teil 1b als reproduzierbare Pulverportion ab. Je nach Dimensionierung des Durchgangs 21 sowie des eingesetzten Drucks p, den mechanischen Eigenschaften der Membran 22 und dem Zeitablauf des Verfahrens kann die in einer Pulverportion enthaltene Pulvermenge im Bereich von einigen hundertstel bis zu einigen Kubikmillimetern (mm3) liegen. Je nach Schüttgewicht entspricht dieses einigen Mikrogramm (µg) bis einigen zehn Milligramm (mg).
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Neben dem Abfallen des verpressten Teils 1b rutscht in der Folge das durch die Membranbewegung im oberen Membranbereich aufgelockerte Pulver 1 (vgl. Ausführung zum Teilbild 2b) nach und verstopft erneut im Bereich des Durchgangs 21, so dass sich wiederum die im Teilbild 2a dargestellte Situation ergibt. Von dieser ausgehend kann der gezeigte Zyklus erneut durchlaufen werden, wodurch jeweils dosierte Pulverportionen gemäß Teilbild 2c abgegeben werden.
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Das Verfahren kann dabei mit Wiederholfrequenzen von einigen zehntel bis etwa 1000 Hertz (Hz) durchgeführt werden, so dass bis zu einigen tausend Pulverportionen pro Sekunde dosiert werden können. In diesem Sinne kann die portionierte Abgabe auch im Rahmen eines (quasi –) kontinuierichen Prozesses verwendet werden.
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In einer Weiterbildung der Dosiervorrichtung kann diese kaskadiert eingesetzt werden. Dabei wird eine erste Dosiervorrichtung, die zum Erzeugen einer größeren Pulverportion eingerichtet ist, verwendet, um den Vorratsbehälter einer zweiten Dosiervorrichtung, die zum Erzeugen kleinerer Pulverportionen eingerichtet ist, nachzufüllen. Dieser Prozess kann ggf. auch mit mehr als zwei Stufen durchgeführt werden.
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In 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Dosiervorrichtung in einer Schnittdarstellung gezeigt. Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen in dieser Figut gleiche oder gleichwirkende Elemente wie in den vorstehenden Figuren.
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In diesem Ausführungsbeispiel weist die Dosiervorrichtung neben dem Vorratsbehälter 10 und dem Dosierelement 20 noch eine Transporteinheit 30 auf. Die Transporteinheit 30 ist unmittelbar unter der Dosiereinheit 20 angeordnet und ragt mit einem zylindrischen Dorn in deren Auslassöffnung bis an den unteren Rand der Membran 22 in diese hinein. Die Auslassöffnung der Dosiereinheit 20 wird so nach unten hin durch die Transporteinheit 30 verschlossen und es wird in dem unteren Abschnitt der Membran 22 eine Pulverkammer 31 gebildet. In den zylindrischen Dorn der Transporteinheit 30 führen zwei Druckluftkanäle, von denen einer zu einem Druckluftanschluss 32 und ein anderer zu einem Pulveraustrittsanschluss 33 führt. Im dargestellten Beispiel ist der Druckluftanschluss 32 seitlich und der Pulveraustrittsanschluss 33 unten an der Transporteinheit 30 angeordnet. Diesbezüglich sind auch andere Geometrien möglich.
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Im Betrieb der in 3 gezeigten Dosiervorrichtung fällt die dosierte Pulverportion (vgl. den verpressten und abgelösten Teil 1c im Teilbild c der 2) in die Pulverkammer 31. Durch einen Druckstoß ∆p, der auf den Druckluftanschluss 32 gegeben wird, wird die sich in der Pulverkammer 31 befindende Pulverportion mit Hilfe der Druckluft durch den Pulveraustrittsanschluss 33 zur weiteren Verarbeitung oder zum weiteren Gebrauch ausgetrieben.
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Zum Austreiben der Pulverportion ist es erforderlich, dass zumindest für einen Teil der Zeit, in der der Druckstoß ∆p wirkt, die radiale Druckluftkammer 23 des Dosierelements 20 mit Druckluft beaufschlagt ist, um die Pulverkammer 31 nach oben zum Vorratsbehälter 10 zu verschießen. Der Druckstoß ∆p erfolgt also beispielsweise dann, wenn eine nächste Pulverportion bereits im Bereich des Durchgangs 21 verpresst ist (vgl. Teilbild b der 2).
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann jedoch vorgesehen sein, einen weiteren Druckstoß ∆p‘auf den Druckluftanschluss 32 zu geben, bevor die Pulverkammer 31 nach oben zum Vorratsbehälter 10 verschlossen ist, also beispielsweise zu einem Zeitpunkt, der zwischen den in den Teilbildern 2c und 2a gezeigten Zuständen liegt. Dieser bevorzugt in seiner Intensität und Zeitdauer gegenüber dem austreibenden Druckstoß ∆p kleinere Druckstoß ∆p‘ entweicht durch den Durchgang 21 und den Vorratbehälter 10 und lockert das Pulver 1 im Vorratbehälter 10 auf. Der Druckstoß ∆p‘ verhindert so zusätzlich zu der im Zusammenhang mit Teilbild b der Fig. 2dargestellten Bewegung der Membran 22 eine Brückenbildung im Bereich der Auslassöffnung 13 des Vorratsbehälters.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Pulver
- 10
- Vorratsbehälter
- 11
- Öffnung des Vorratsbehälters
- 20
- Dosierelement
- 21
- Durchgang
- 22
- Membran
- 23
- radiale Druckluftkammer
- 24
- Druckluftanschluss
- 25
- Druckluftventil
- 30
- Transporteinheit
- 31
- Pulverkammer
- 32
- Druckluftanschluss
- 33
- Pulveraustrittsanschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5645380 [0005]
- DE 102007007588 A1 [0006]