-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltenden Synthesegases aus einem Kohlenwasserstoffe enthaltenden Ausgangsgas, wobei ein Zufuhrstrom des Ausgangsgases in einen ersten Teilstrom und einen zweiten Teilstrom aufgeteilt wird, wobei der erste Teilstrom einem Dampfreformer zugeführt wird, in dem er zusammen mit Wasserdampf katalytisch zu einem Wasserstoff und Kohlenstoffoxide enthaltenden Gasstrom umgewandelt wird, wobei der erste Teilstrom nach der Dampfreformierung wieder mit dem zweiten Teilstrom zu einem Gesamtstrom zusammengeführt wird und wobei der Gesamtstrom einem autothermen Reformer zugeführt wird, in dem er zusammen mit sauerstoffreichem Gas autotherm zu einem Synthesegas reformiert wird. Die Erfindung umfasst ferner eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
-
Als Synthesegas bezeichnet man grundsätzlich alle wasserstoffhaltigen Gasgemische, die als Ausgangsstoffe einer Synthesereaktion eingesetzt werden können. Typische Synthesen, für die Synthesegas zum Einsatz kommt, sind die Methanol- und die Ammoniaksynthese.
-
Die Herstellung von Synthesegas kann prinzipiell aus festen, flüssigen und gasförmigen Ausgangsstoffen erfolgen. Die wichtigste gasförmige Synthesegaserzeugung, die sog. Reformierung, nutzt Erdgas als Edukt. Erdgas ist im Wesentlichen eine Mischung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen, deren Zusammensetzung je nach Herkunftsort variiert, wobei die Hauptkomponente stets Methan (CH4) ist und als weitere Komponenten höhere Kohlenwasserstoffe mit zwei oder mehr Kohlenstoffatomen sowie Verunreinigungen, z.B. Schwefel, enthalten sein können.
-
Zur Reformierung von Erdgas zum Synthesegas wird vor allem die so genannte Dampfreformierung (auch Steam-Reforming) verwendet, bei der an einem Katalysator das enthaltene Methan hauptsächlich gemäß der folgenden Reaktionsgleichungen in Wasserstoff (H2), Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO2) umgesetzt wird: CH4 + 3H2O ↔ CO + 3H2 CO + H2O ↔ CO2H2.
-
Bei Verwendung eines geeigneten Katalysators und der Zugabe von Dampf kommt es zudem zu einer Aufspaltung von höheren Kohlenwasserstoffen zu Methan gemäß der so genannten Reichgasreaktion:
-
Der stark endotherme Charakter der Methanumwandlung mit Wasser zu Kohlenmonoxid dominiert die gesamte Dampfreformierung. Der für diesen endothermen Prozess notwendige Energieeintrag wird über eine externe Beheizung realisiert.
-
Der Methanumsatz kann durch die Erhöhung des S/C Verhältnisses (steam to carbon ratio), d.h. durch überstöchiometrische Zugabe von Wasserdampf, erhöht werden.
-
Grundsätzlich lässt sich Synthesegas aus Methan auch durch partielle Oxidation gewinnen. Die partielle Oxidation von Kohlenwasserstoffen ist als unvollständige Verbrennung zu verstehen, bei der vor allem schwer verdampfbare, höhere Kohlenwasserstoffe vollständig umgesetzt werden können. Für die Verwendung von Methan als Edukt lässt sich dabei folgende Bruttoreaktionsgleichung angeben:
-
Diese Hauptreaktion der partiellen Oxidation ist exotherm und wird durch die unterstöchiometrisch zuzugebende Sauerstoffmenge bestimmt.
-
Die sogenannte autotherme Reformierung beschreibt ein Mischverfahren aus Dampfreformierung und partieller Oxidation. In einer geeigneten Betriebsart sind das exotherme Verfahren (partielle Oxidation) und das endotherme Verfahren (Dampfreformierung) so aufeinander abgestimmt, dass dem System keine Energie von außen zugeführt werden muss.
-
Problematisch ist bei der Verwendung eines autothermen Reformers insbesondere die Anwesenheit von höherwertigen Kohlenwasserstoffen, da diese ein Vielzahl von sowohl endothermen als auch exothermen Reaktionen eingehen können und es somit in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des verwendeten Erdgases sehr schnell dazu kommen kann, dass die Reaktion nicht mehr autotherm geführt ist, sondern Wärme entsteht bzw. verbraucht wird. Entwickelt sich die autotherme Reaktion zu einer endothermen Reaktion, so kühlt der Reaktionsraum ab, bis die vorhandene Energie nicht mehr ausreicht, die benötigten Aktivierungsenergien bereitzustellen, so dass keine Reaktion mehr stattfindet. Verläuft die Reaktion stattdessen ungewollt exotherm, so wird Energie bereitgestellt, die zu ungewollten Verbrennungsprozessen führt, die wiederum ebenfalls stark exotherm sind, so dass die Reaktion nicht mehr kontrolliert abläuft. Beides muss unbedingt vermieden werden.
-
Hierzu wird in der Regel ein sogenannter Vorreformer (auch Pre-Reformer) verwendet, der zumindest Teile des als Edukt verwendeten Gasstroms bereits vor der autothermen Reformierung umsetzt. Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von möglichen Verschaltungen aus Vorreformer, Dampfreformer, partieller Oxidation und autothermer Reformierung bekannt.
-
Die einfachste Form eines solchen "combined reformings", wie sie beispielsweise aus
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 6. Edition, 1998, electronical release "7.1 Methanol Production from Natural Gas" bekannt ist, verzichtet völlig auf einen Vorreformer. Teile des Eingangsstroms werden durch einen Dampfreformer geleitet, während der verbleibende Reststrom im Bypass um diesen Dampfreformer geführt wird. Der dampfreformierte und der unbehandelte Strom werden anschließend zusammengeführt und einer autothermen Reformierung unterzogen.
-
Die
WO 2008/122391 A beschreibt, dass der gesamte Eduktstrom durch einen Vorreformer geführt und dieser vorreformierte Strom anschließend in drei Teilströme geteilt wird. Diese Teilströme werden einem autothermen Reformer, einem gasbeheizten Reformer und einem Dampfreformer zugeführt.
-
Auch die
DE 10 2006 023 248 A1 beschreibt, dass der gesamte Gasstrom einer Vorreformierung unterworfen werden muss. Nach der Vorreformierung wird der vorreformierte Gasstrom in zwei Teilströme geteilt, von denen der erste Teilstrom einer Dampfreformierung zugeführt und nach Passieren der Dampfreformierung zusammen mit dem unbehandelten zweiten Teilstrom einer autothermen Reformierung unterworfen wird. Dies hat den Nachteil, dass der gesamte Strom durch den Vorreformer geführt wird und der Vorreformer also entsprechend groß dimensioniert werden muss, was die Ausrüstungs- und Betriebskosten deutlich erhöht.
-
Aus der
EP 0 233 076 B1 ist bekannt, dass es möglich ist, das Erdgas in zwei Ströme aufzuteilen. Ein Teilstrom wird zuerst durch einen entsprechend kleineren Vorreformer und anschließend durch den Dampfreformer geführt, in dem das Erdgas zusammen mit Wasserdampf katalytisch zu einem Wasserstoff und Kohlenstoffoxide enthaltenden Gasstrom umgewandelt wird. Nach Durchlaufen des Vorreformers und des Dampfreformers wird der erste Teilstrom dann dem nachgeschalteten autothermen Reformer zugeführt. Der zweite Teilstrom wird an dem Dampfreformer vorbei direkt dem autothermer Reformer zugeführt. Dies birgt allerdings den Nachteil, dass derjenige Teilstrom, der direkt in den autothermen Reformer geführt wird, noch keinerlei Vorbehandlung erfahren hat. Insbesondere dann, wenn das Erdgas einen verhältnismäßig hohen Anteil von höherwertigen Kohlenwasserstoffen, besonders mehr als 5% höherwertiger Kohlenwasserstoffe, ganz besonders mehr als 10% höherwertige Kohlenwasserstoffe enthält, tritt hier das Problem auf, dass dieser Teilstrom nicht auf Temperaturen oberhalb von 450 °C erwärmt werden kann. Würde diese Temperatur überschritten, so käme es zu Verkokungen und damit zu einem Verstopfen der Leitungen. Die verhältnismäßig niedrige Temperatur, auf die dieser zweite Teilstrom maximal erwärmt werden kann, führt zu einem Absinken der Mischungstemperatur der beiden Teilströme und somit zu einem Absinken der Eintrittstemperatur in den autothermen Reformer. Eine niedrigere Betriebstemperatur im autothermen Reformer führt jedoch wiederrum dazu, dass eine erhöhte Menge an Kohlenstoffdioxid produziert wird und der Anteil an Kohlenmonoxid sinkt.
-
Zusätzlich birgt eine niedrige Eintrittstemperatur in den autothermen Reformer die Gefahr, dass sog. 'metal dusting' auftritt. Metal dusting ist eine Form der Korrosion, bei der es zu der Ablagerung einer Graphitschicht auf der Oberfläche des Metalls kommt, wodurch sich Metallkohlenstoffspitzen bildet, was zu einem Abbau des Metallkörpers führt. Diese Graphitschicht bildet sich aus Kohlenstoff, der durch eine Verschiebung des Boudouard-Gleichgewichtes auftritt.
-
Nach Boudouard ist die Reaktion CO2 + C → 2CO2 eine Gleichgewichtsreaktion, die maßgeblich von der Temperatur und den Partialdrücken von CO und CO2 abhängt. Hohe Temperaturen verschieben das Gleichgewicht aufgrund der endothermen Reaktion auf die Produktseite (CO), eine Erhöhung des Drucks verschiebt es auf die Seite der Edukte Bei Unterschreitung der Boudouard-Temperatur läuft die Reaktion in Richtung CO2+C ab. Der so entstehende elementare Kohlenstoff führt zu metal dusting und somit zu einer erheblichen Schädigung des Equipments. Um dies zu vermeiden muss die Temperatur des Prozessgases über der Boudouard-Temperatur (bei den Prozessbedingungen etwa 670 °C) liegen, was durch die Festlegung der Temperatur des zweiten Teilstroms auf max. 450 °C nur erfolgen kann, wenn der Anteil des zweiten Teilstroms entsprechend niedrig, insbesondere unter 50 % gehalten wird. Dies schränkt jedoch die Flexibilität des Verfahrens hinsichtlich der Aufteilung der beiden Teilströme deutlich ein, da die Zusammensetzung des entstehenden Synthesegases nicht mehr frei durch die Anteile der jeweiligen Teilströme einstellbar ist.
-
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Synthesegasherstellung mit frei wählbarem Wasserstoff-Kohlenstoff-Verhältnis zu ermöglichen, bei dem auch Erdgas mit einem hohen Anteil an Kohlenwasserstoffen mit einer Kettenlänge von >= 2 Kohlenstoffatomen für die Synthese eines kohlenmonoxidreichen Gases verwendet werden kann und gleichzeitig der apparative und betriebliche Aufwand minimiert ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Dazu wird ein Zufuhrstrom des Ausgangsgases in einen ersten Teilstrom und einen zweiten Teilstrom aufgeteilt. Der erste Teilstrom wird direkt einem Dampfreformer zugeführt, in dem er zusammen mit Wasserdampf katalytisch zu einem Wasserstoff und Kohlenstoffoxide enthaltenden Gasstrom umgewandelt wird. Nach Passieren der Dampfreformierung wird der erste Teilstrom mit dem zweiten Teilstrom zusammengeführt und dieser Gesamtgasstrom in einen autothermen Reformer geleitet, wo er zusammen mit sauerstoffreichem Gas zu einem Synthesegas reformiert wird. Der zweite Teilstrom wird vor der autothermen Reformierung einem Vorreformer zugeführt, während der erste Teilstrom nur den Dampfreformer und keinen Vorreformer passiert. Indem gegen die bisher im Stand der Technik vertretene Auffassung, der Dampfreformer benötige unbedingt einen Vorreformer, gehandelt wird, kann der Vorreformer für den Dampfreformer eingespart werden, wodurch der apparative und betriebliche Mehraufwand des Verfahrens deutlich verringert wird. Gleichzeitig kann das Verfahren dennoch auch mit Erdgas betrieben werden, welches einen deutlichen Anteil an höherwertigen Kohlenwasserstoffen enthält, da der zweite Teilstrom vor Eintritt in den autothermen Reformer der Vorreformierung unterworfen wird, und somit höherwertige Kohlenwasserstoffe weitestgehend entfernt sind, was das Erhitzen auf Temperaturen oberhalb von 450 °C ohne die Gefahr von Verkokungen überhaupt erst ermöglicht.
-
Neben dem deutlich kleineren Vorreformer und den damit verbundenen wirtschaftlichen Einsparungen hat das Verfahren überdies den Vorteil, dass es eine erhöhte Flexibilität bzgl. der einzustellenden Teilströme ermöglicht und somit der erste Teilstrom jeden Wert zwischen > 0 und < 100 Vol.-% am Gesamtstrom einnehmen kann und sich der zweite Teilstrom entsprechend als Differenz zwischen Gesamtstrom und Teilstrom berechnet.
-
Besonders günstig ist es, wenn in dem Vorreformer ausschließlich Reaktionen ablaufen, die höherwertigen Kohlenwasserstoffe mit zwei oder mehr C-Atomen in ihren Ketten gemäß der Reichgasreaktion zu Kohlendioxid und Methan umwandeln. Eine Umwandlung des Methans zu Synthesegas sollte hingegen vermieden werden. Bevorzugt werden 90 Gew.-%, besonders bevorzugt 95 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 99 Gew.-% der höherwertigen Kohlenwasserstoffe zu Methan und Kohlenstoffdioxid umgesetzt. Der Umsatz von Methan im Vorreformer sollte demnach < 5 Gew.-%, bevorzugt < 1 Gew.-% sein. Dadurch beeinflussen bei der erfindungsgemäßen Schaltung nur der Dampfreformer und der autotherme Reformer die entstehenden Wasserstoff- und Kohlenmonoxidmengen.
-
Vorteilhaft ist weiterhin, dass mit diesem Verfahren aufgrund der erhöhten Flexibilität die Zusammensetzung des erhaltenen Synthesegases praktisch beliebig variiert werden kann. Für die Methanolsynthese wird bspw. eine Stöchiometriezahl (SZ) von 2,0 bis 2,1 benötigt, wobei sich die Stöchiometriezahl für die Methanolsynthese nach folgender Formel definiert:
-
Prinzipiell erhöht der Steam-Reformer die Stöchiometriezahl, da mehr Wasserstoff erzeugt wird; während der autotherme Reaktor die Stöchiometriezahl senkt, da weniger Wasserstoff und ein höherer Anteil an Kohlenstoffoxiden entsteht.
-
Indem dem Dampfreformer kein Vorreformer mehr vorgeschaltet ist, lässt sich die ablaufende Reaktion hinsichtlich der Stöchiometriezahl deutlich besser fassen, so dass für den Dampfreformer gilt: CH4 + H2O → CO + 3H4 woraus sich vereinfacht eine Stöchiometriezahl von 3 ergibt. Für den autothermen Reformer beträgt die Stöchiometriezahl ungefähr 1, da vereinfacht von folgender Reaktionsgleichung ausgegangen werden kann: CH4 + O2 → CO + H2O + H2.
-
Im Vorreformer werden die höherwertigen Kohlenwasserstoffe in Methan umgewandelt. Im Dampfreformer erfolgt hingegen bei höherwertigen Kohlenwasserstoffen eine Umsetzung direkt zu Synthesegas. Abhängig von dem zu erzielenden Stöchiometriezahlverhältnis SZ können so die beiden Teilströme unabhängig von dem in ihnen enthaltenen höherwertigen Erdgas festgelegt werden.
-
Günstig an einer derartigen Verschaltung ist auch die sich eröffnende Möglichkeit für das Anfahren der Anlage, welches dadurch erschwert wird, dass typischerweise die in Dampf- und Vorreformer verwendeten Katalysatoren nur in reduzierter Form aktiv sind, sie jedoch – insbesondere wenn sie nickelbasiert sind, nur in oxidierter Form auf dem Markt erhältlich sind. In der vorliegenden Verfahrensführung kann der Katalysator des Dampfreformers zuerst reduziert und anschließend der Dampfreformer in Betrieb genommen werden. Dabei wird der Zufuhrstrom des Ausgangsgases komplett über den Dampfreformer geführt, während der Bypassstrom 0 Vol.-% beträgt. Das aus dem Dampfreformer abgezogene Gas wird einer PSA-Anlage (Pressure Swing Adsorption) zugeführt, in der der im Dampfreformer gewonnene Wasserstoff durch Druckwechseladsorption gereinigt wird. Der so erhaltene Wasserstoff wird dann dem Vorreformer zur Reduktion seines Katalysators zugeführt. Nach erfolgter Reduktion können dann die beiden Teilströme Werte zwischen 0 und 100 Vol.-% annehmen und die autotherme Reformierung zugeschaltet werden.
-
Um metal dusting im zweiten Teilstrom nach dem Austritt aus dem Vorreformer zuverlässig zu vermeiden, hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Temperatur nach dem Vorreformer zwischen 650 und 800 °C liegt.
-
Um metal dusting im kombinierten Gesamtgasstrom zuverlässig zu vermeiden, sollte die Temperatur des Gesamtgasstroms oberhalb von 630 °C, bevorzugt zwischen 660 bis 800 °C liegen.
-
Weiterhin hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, den ersten Teilstrom vor Eintritt in den Dampfreformer auf eine Temperatur zwischen 500 und 600 °C und/oder den zweiten Teilstrom vor Eintritt in den Vorreformer auf eine Temperatur zwischen 400 und 500 °C zu erwärmen. Damit werden optimale Betriebsbedingungen sichergestellt, wodurch es im Dampfreformer zu hohen Umsätzen kommt, während im Vorreformer ausschließlich die Kohlenwasserstoffe mit zwei oder mehr Kohlenstoffatomen umgesetzt werden.
-
Zudem sind die Katalysatoren für den Vorreformer und den Dampfreformer ebenfalls so festzulegen, dass im Dampfreformer hohe Umsätze für Methan und höherwertige Kohlenwasserstoffe gleichermaßen erzielt werden, während im Vorreformer ausschließlich Kohlenstoffverbindungen mit zwei oder mehr Kohlenstoffatomen zu Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Methan umgewandelt werden sollen. Daher empfiehlt es sich, im Vorreformer einen Katalysator mit einem Nickelanteil zwischen 20 und 50 Gew.-%, bevorzugt 30 und 40 Gew.-% zu verwenden, während der Katalysator im Dampfreformer einen Nickelanteil zwischen 5 und 10 Gew.-%, bevorzugt 7,5 bis 8,5 Gew.-% aufweist. Vorzugsweise wird für wenigstens einen der Katalysatoren Al2O3 als Träger verwendet.
-
Erfindungsgemäß liegt beim Ablauf der Reformierungsreaktion die Reaktionstemperatur im Vorreformer zwischen 400 und 500 °C, während die Reaktionstemperatur im Dampfreformer zwischen 600 und 800 °C liegt.
-
Günstig ist es zudem, den Vorreformer adiabatisch zu betreiben, d.h. dass hier das System von einem Zustand in einen anderen überführt wird, ohne dass thermische Energie mit der Umgebung ausgetauscht wird. Bei der adiabatischen Reaktionsführung steigt die Reaktionstemperatur linear mit dem Umsatz an, so dass das aus dem Vorreformer austretende Gas bereits eine Temperatur aufweist, bei der metal dusting zuverlässig vermieden wird. Vorzugsweise liegt die Austrittstemperatur aus dem Vorreformer zwischen 650 und 800 °C. Dann ist keine weitere Erwärmung mehr notwendig.
-
Die Erfindung umfasst ferner eine Anlage zur Herstellung eines Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltenden Synthesegases mit den Merkmalen des Anspruchs 11, die zur Durchführung des oben genannten Verfahrens geeignet ist. Eine solche Anlage umfasst einen Splitter, der das Ausgangsgas in einen ersten Teilstrom und einen zweiten Teilstrom aufteilt. Ferner umfasst die Anlage einen Dampfreformer, in dem der erste Teilstrom mit Wasserdampf katalytisch zu einem Wasserstoff und Kohlenstoffoxide enthaltenden Gasstrom umgewandelt wird, und einen autothermen Reformer, in dem der über den Dampfreformer geführte erste Teilstrom sowie der zweite Teilstrom zusammen mit sauerstoffreichem Gas autotherm reformiert werden. Entscheidend ist, dass der erste Teilstrom über eine Leitung vom Splitter direkt in den Dampfreformer und der zweite Teilstrom über einen Vorreformer in den autothermen Reformer geführt werden. Dadurch ergibt sich, dass der Teilstrom der Dampfreformierung nicht mehr einer Vorreformierung unterzogen werden muss, wodurch der apparative und betriebliche Aufwand deutlich reduziert werden kann.
-
Der Vorreformer wird dabei bevorzugt mit einer vorgelagerten Vorwärmung adiabatisch betrieben. Der Dampfreformer wird von außen befeuert.
-
Vorteilhaft ist es, sowohl in der Leitung, die den ersten Teilstrom vom Splitter in den Dampfreformer führt, als auch in der Leitung, die den zweiten Teilstrom in den Vorreformer führt, einen Wärmetauscher vorzusehen, so dass die Eintrittstemperatur der beiden Ströme individuell für das jeweils durchzuführende Verfahren eingestellt werden kann.
-
Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbezügen.
-
Es zeigt:
-
1 schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Synthesegasherstellung.
-
In 1 ist schematisch der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Synthesegasherstellung in einem Verfahrensfließbild dargestellt. Erdgas wird über Leitung 1 in einen Verdichter 2 und dann über Leitung 3 in eine Hydrierung 4 geführt. Dort wird das Erdgas an einem geeigneten Katalysator, z.B. einem Nickelkatalysator, mit Wasserstoff behandelt, so dass gesättigte Kohlenwasserstoffverbindungen entstehen.
-
Über Leitung 5 wird das so entstandene Gas einer Entschwefelung 6 zugeführt, aus welcher der Gesamtstrom über Leitung 7 in einen Splitter 8 gelangt.
-
Im Splitter 8 wird der Gesamtstrom in die Teilströme T1 und T2 aufgeteilt. Der erste Teilstrom T1 wird über Leitung 10 dem Dampfreformer 13 zugeführt, wobei dem Teilstrom T1 über Leitung 11 zuerst Dampf zugemischt wird und dann der entstehende Mischstrom in Wärmetauscher 12 auf die benötige Eintrittstemperatur für den Dampfreformer 13 gebracht wird. Im Reaktor 13 erfolgt eine Dampfreformierung des vorbehandelten Erdgases. Das dampfreformierte Gas wird anschließend über Leitung 14 in eine Mischzone 30 überführt.
-
Der zweite Teilstrom T2 wird aus dem Splitter 8 über Leitung 20 in einen Vorreformer 23 geführt. Zur Durchführung der Vorreformierung wird über Leitung 21 dem Teilstrom T2 Dampf zugemischt und der entstehende zweite Mischstrom in dem Wärmetauscher 22 auf die benötigte Eintrittstemperatur erwärmt. Der Austrittsstrom des Vorreformers 23 wird über Leitung 24 ebenfalls in den Mischer 30 überführt, wobei der Strom in dem dem Vorreformer 23 nachgeschalteten Wärmetauscher 25 noch weiter erhitzt wird, so dass die beiden Ströme T1 und T2 dem Mischsystem 30 vorzugsweise mit einer ähnlichen Temperatur, besonders bevorzugt eine Temperaturdifferenz von <= 20 °C, zugeführt werden und so auch keine Mischungsprobleme auftreten.
-
Aus der Mischzone 30 wird über Leitung 31 der entstehende neue Gesamtstrom in den autothermen Reformer 32 gespeist. Zum Betrieb des autothermen Reformers 32 wird über Leitung 33 Luft in eine Luftzerlegung 34 eingebracht und der dort erhaltene Sauerstoff über Leitung 35, den Verdichter 36 und Leitung 37 in den autothermen Reformer 32 eingespeist. Über Leitung 40 wird das im Reaktor 32 erhaltene Produktgas abgezogen. Zusätzliches Wasser und/oder CO2 können ebenfalls in den Reformer 32 eingebracht werden.
-
2 zeigt beispielhaft, dass das Produktgas aus Leitung 40 über einen Verdichter 41 und Leitung 42 einer Methanolsynthese 43 und dann über Leitung 44 einer Methanoldestillation 45 zugeführt, aus der schließlich über Leitung 46 Methanol abgezogen werden kann. Selbstverständlich ist eine Reihe von anderen Synthesen, bspw. die Ammoniaksynthese oder das Fischer-Tropsch-Verfahren in gleicher Weise dem Reformierungsverfahren nachschaltbar.
-
Nachdem sich bei der erfindungsgemäßen Schaltung unabhängig von der Zusammensetzung des Erdgases ein bestimmtes Stöchiometriezahlverhältnis leicht einstellen lässt, ist es überdies möglich, im Anschluss an die Reformierung mehrere Syntheseverfahren anzubieten, für die jeweils individuell das Stöchiometriezahlverhältnis eingestellt werden kann.
-
Beispiel
-
Das nachfolgende Beispiel zeigt die Zusammensetzung der einzelnen Ströme sowie die zugehörigen Prozessparameter
Standarddampfstrom (Nm3/h) basierend auf 0 °C und 101,25 Pa
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Leitung
- 2
- Verdichter
- 3
- Leitung
- 4
- Hydrierung
- 5
- Leitung
- 6
- Entschwefelung
- 7
- Leitung
- 8
- Splitter
- 10, 11
- Leitung
- 13
- Dampfreformer
- 14
- Leitung
- 20, 21
- Leitung
- 22
- Wärmetauscher
- 23
- Vorreformer
- 24
- Leitung
- 25
- Wärmetauscher
- 30
- Mischzone
- 31
- Leitung
- 32
- autothermer Reformer
- 33
- Leitung
- 34
- Luftzerlegung
- 35
- Leitung
- 36
- Verdichter
- 37
- Leitung
- 40
- Leitung
- 41
- Verdichter
- 42
- Leitung
- 43
- Methanolsynthese
- 44
- Leitung
- 45
- Methanoldestillation
- 46
- Leitung
- T1
- erster Teilstrom
- T2
- zweiter Teilstrom
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2008/122391 A [0014]
- DE 102006023248 A1 [0015]
- EP 0233076 B1 [0016]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 6. Edition, 1998, electronical release "7.1 Methanol Production from Natural Gas" [0013]