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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abmischvorrichtung zur Herstellung einer Dialyselösung gemäß Anspruch 1, ein Dialysesystem gemäß Anspruch 19 sowie eine Verwendung einer Abmischvorrichtung gemäß Anspruch 20.
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Die terminale Niereninsuffizienz, d. h. die dekompensierte Urämie, ist charakterisiert durch zahlreiche Zell- und Organveränderungen. Als ursächliche Faktoren werden neben der urämischen Intoxikation, der Überwässerung und den Elektrolytstörungen auch die Azidose angesehen. Die metabolische Azidose ist bedingt durch die Unfähigkeit der Nieren, ausreichend Ammoniumionen und Bikarbonationen zu bilden bzw. Protonen abzugeben.
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Die hämodialytische Therapie hat die Aufgabe, neben der Regulierung des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes und der Beseitigung harnpflichtiger Substanzen auch korrigierend in den Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt einzugreifen [Breitenfelder, W. Medizintechnik 106, 3 (1986) 84–86].
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Eine naheliegende Möglichkeit der Dialysebehandlung liegt darin, die Dialyse gegen die Substanz des natürlichen Puffers, nämlich des Natriumhydrogenkarbonates durchzuführen. Die Möglichkeit einer solchen Bikarbonat-Hämodialyse war in der Vergangenheit jedoch zunächst nur auf Tanknieren-Systeme mit rezirkulierender Dialyseflüssigkeit beschränkt.
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Die spätere Einführung von Natriumazetat als Quelle für eine stabile Base in der Dialyseflüssigkeit löste zunächst eine Vielzahl der Probleme, die mit der Bikarbonat-Hämodialyse entstanden waren.
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Allerdings wird in der einschlägigen Literatur über eine „Überflutung“ mit Azetat berichtet, wobei die Azetataufnahme in die Zellen und die pH-Veränderungen während der Azetat-Hämodialyse zu einer dialyseinduzierten Hypoxie mit damit verbundenen Muskelkrämpfen oder Veränderungen im Herz-Kreislauf-System führten [Breitenfelder 1986].
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Ein besonderes Problem der Bikarbonat-Hämodialyse ist, dass zusätzlich zur Puffersubstanz Natriumhydrogenkarbonat auch noch Alkali- und Erdalkalimetallkationen sowie Chloridanionen und ggf. Glucose erforderlich sind, um eine effektive Hämodialyse-Therapie durchzuführen.
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Vorraussetzung zur Durchführung von Bikarbonat-Hämodialysen ist die Bereitstellung geeigneter Konzentrate, mit deren Verdünnung mit geeignetem hochreinen und sterilen Wasser die Dialyseflüssigkeit aufbereitet werden kann. Bikarbonat und die erforderlichen Erdalkalimetallkationen gemeinsam in einem Konzentrat führen jedoch zu Ausfällungen unlöslicher Erdalkalimetallkarbonate wie Calcium- und Magnesiumkarbonat. Somit ist ein einzelnes Konzentrat, das sämtliche erforderlichen Substanzen für eine Bikarbonat-Hämodialyse enthält, nicht realisierbar. Die einzige Möglichkeit zur Durchführung einer solchen Hämodialyse besteht unter Trennung der Substanzen in wenigstens zwei Konzentrate, von denen jedes für sich stabil ist. Hierbei muss insbesondere gefordert werden, dass eine Trennung der Erdalkalimetallkationen von den Bikarbonatanionen eingehalten wird.
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Diese Konzentrate werden dann unmittelbar vor der Dialysebehandlung miteinander gemischt und mit zur Dialyse geeignetem Wasser verdünnt.
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Insbesondere beschreibt der Stand der Technik von Breitenfelder 1986 beispielsweise ein Teilkonzentrat, welches das Natriumhydrogenkarbonat und bei Bedarf Kochsalz enthält, welches als basisches Bikarbonat-Hämodialyse-Konzentrat bezeichnet wird.
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Das zweite Teilkonzentrat enthält neben den restlichen notwendigen Elektrolyten Essigsäure und wird deshalb als saures (Bikarbonat)-Hämodialyse-Konzentrat bezeichnet.
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Zur Herstellung einer Dialyselösung zur Durchführung einer Hämodialyse werden die beiden Teilkonzentrate in einem bestimmten Verhältnis gemischt und verdünnt.
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Die so erhaltene gebrauchsfertige Bikarbonat-Dialyselösung ist während der Dialysedauer stabil.
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Neben den angesprochenen chemotechnischen Problemen von Bikarbonat-Dialyselösungen besteht aus unterschiedlichen Gründen auch ein Bedarf an individuellen Elektrolytzusammensetzungen bzw. der Menge des Glucosezusatzes. So können beispielsweise unterschiedliche Konzentrationen an den für die Erregungsleitung wichtigen Kationen Natrium, Kalium, Calcium und dem Chloridanion wünschenswert sein, wenn eine Elektrolytverschiebung im Blut des dialysepflichtigen Patienten vorliegt.
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Darüber hinaus ist beispielsweise strengstens darauf zu achten, dass ein Patient, der neben der terminalen Niereninsuffizienz noch an einer Diabetes leidet, während der Dialyse nicht in einen hypoglykämischen Zustand gerät, so dass in diesem Fall eine andere Glucosekonzentration in der Dialyselösung eingesetzt werden muss als bei einem Nichtdiabetiker.
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Eine im Stand der Technik existierende Möglichkeit vorkonfektionierter Bikarbonat- Konzentrate ist beispielsweise ein von der Firma Gambro vertriebenes System, bei welchem die komplette Dialyseflüssigkeit aus drei integrierten Bestandteilen hergestellt wird:
- – einer Kartusche mit trockenem Natriumbikarbonat,
- – einer Kartusche mit trockenem Natriumchlorid sowie
- – einem Konzentrat, welches gering konzentrierte Elektrolyte wie Kalium, Calcium, Magnesium sowie Glucose in flüssiger Form, unterschiedlicher Konzentrationen und Zusammensetzungen enthält.
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Nachteilig bei diesem System ist jedoch, dass keine tatsächlich individuellen Anpassungen an die Bedürfnisse des einzelnen Patienten vorgenommen werden können, sondern dass mit Standard-Konzentraten unterschiedlicher Konzentrationen an relevanten Elektrolytkomponenten gearbeitet werden muss.
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Für das Dialysezentrum bedeutet dies, dass eine Vielfalt von unterschiedlichen Elektrolytlösungen vorrätig gehalten werden muss, um halbwegs den Anforderungen für die Therapie unterschiedlich bedürftiger Patienten genüge zu tun.
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Für weitere Feinunterteilungen an Elektrolytkonzentationsbereichen ist eine Vielzahl von Produkten erforderlich, wobei durch den hohen Wasseranteil typischerweise große Transportgewichte und hohe Transportkosten entstehen, so dass bei dem momentanen Produktdesign keine flächendeckende Vermarktung möglich ist.
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Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Set von verschiedenen Konzentratkomponenten zur Herstellung einer Dialyselösung mit individuell einstellbarer Elektrolytzusammensetzung zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Abmischvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Ein Dialysesystem gemäß Anspruch 19 löst die Erfindung ebenfalls. Verwendungstechnisch wird die obige Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 20 gelöst.
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Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Abmischvorrichtung einer Dialysemaschine zur Herstellung einer Dialyselösung, mit:
- – wenigstens einem Reinwasser-Einlass;
- – wenigstens einer am Einlass vorgesehenen Fördereinrichtung;
- – einer Mehrzahl von Vorratsbehältern, die jeweils über Flusskontrolleinrichtungen in fluidischer Verbindung mit einer gemeinsamen Mediumtransporteinrichtung stehen;
- – einer Datenschnittstelle zur Übermittlung von Patientendaten zur individuellen Zusammensetzung der zur Durchführung eines Blutreinigungsverfahrens benötigten Dialyselösung;
- – wenigstens einer Regelungseinrichtung, die die einzelnen Flusskontrolleinrichtungen der Vorratsbehälter ansteuert und die Abgabe der in den Vorratsbehältern enthaltenen jeweiligen Komponenten derart regelt, dass jede Komponente gemäß den übermittelten Patientendaten quantitativ der Medientransporteinrichtung zugemischt wird; und
- – einem Ausgang der Medientransporteinrichtung für die gemischten Komponenten.
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Mit der erfindungsgemäßen dialysemaschinenintegrierten Vorrichtung kann beispielsweise ein saures Hämodialyse-Bikarbonat-Konzentrat oder bei Bedarf eine gebrauchsfertige Bikarbonat-Dialyselösung oder auch jeglicher anderer Dialysepuffer mit auf die metabolischen Bedürfnisse eines Patienten abgestimmten individuellen Elektrolytzusammensetzungen für die Dialysetherapie bereitgestellt werden.
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Vorteilhaft hierbei ist, dass mit einem einzigen Set einer geringen Zahl an unterschiedlichen Konzentratkomponenten eine Dialyselösung mit individuell einstellbaren quantitativen Elektrolyt-/Glucose-Zusammensetzungen zur Verfügung steht, ohne eine Vielzahl von Konzentratkomponenten über einen weiten Konzentrationsbereich bereit zu halten.
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Aufgrund der geringen Anzahl von Komponenten entfallen hohe Transportgewichte und die Transportkosten fallen daher erheblich niedriger aus. Ferner werden die Lagerkapazitäten des behandelnden Dialysezentrums weit weniger beansprucht als mit der Produktvielfalt des Standes der Technik.
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Darüber hinaus sind – im Gegensatz zu der vorliegenden Erfindung – fein auf den Patienten abgestimmte Individuallösungen mit den Produkten des Standes der Technik ohnehin nicht realisierbar.
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Ein Dialysesystem gemäß Anspruch 19 mit darin angeschlossener (integrierter) erfindungsgemäßer Abmischvorrichtung ergibt im Vergleich zu den Systemen des Standes der Technik einen therapeutischen Vorteil für den Patienten, da eine „maßgeschneiderte“ Dialyselösung für jeden Patienten zur Verfügung steht, so dass die Effektivität der Blutreinigungsbehandlung steigt und das individuelle Elektrolytgleichgewicht und die Ionenbalance des Dialysepatienten erhalten bleibt.
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Hierin liegt auch der Vorteil der Verwendung gemäß Anspruch 20. Die Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wieder.
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Typischerweise umfasst die Fördereinrichtung am Einlass der Abmischvorrichtung eine, insbesondere regelbare, Pumpe.
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Die Flusskontrolleinrichtungen an den einzelnen Vorratsbehältern umfassen Pumpen und/oder Ventile, wobei beide vorzugsweise regelbar sind.
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Die Medientransporteinrichtung kann sowohl als Leitung als auch als Mischkammer ausgebildet sein, wobei im ersten Fall die Konvektion im Wesentlichen über den Medienfluss in der Leitung und den Fluss der Konzentratkomponenten aus den Vorratsbehältern erfolgt.
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Für den Fall, dass die Medientransporteinrichtung als Mischkammer ausgebildet ist, ist vorteilhaft eine Konvektioniereinrichtung innerhalb der Mischkammer vorgesehen, um eine homogene Durchmischung der einzelnen Konzentratkomponenten zu erhalten. Eine derartige Konvektioniereinrichtung kann beispielsweise ein Rührwerk, insbesondere ein Magnetrührwerk, sein.
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Ein besonderer Vorteil liegt darin begründet, wenn die Vorratsbehälter als austauschbare Einmalkartuschen ausgebildet sind. Hierdurch entfällt das zeitraubende und kontaminationskritische Abfüllen aus größeren Konzentratgebinden oder gar ein Selbstansetzen der Konzentrate in der Klinikapotheke.
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Ein vorteilhaftes Konzentrat-Set ist ein solches, bei welchem die erfindungsgemäße Vorrichtung jeweils einen Vorratsbehälter für die folgenden, in wässriger Lösung vorliegenden Substanzen vorsieht: NaCl, KCl, MgCl2, CaCl2, Essigsäure und/oder Citronensäure, Glucose, und gegebenenfalls NaHCO3.
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Durch die Verwendung eines solchen Konzentratsets ist es mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich, dialysepflichtigen Patienten eine höchstindividuelle und fein abgestimmte Bikarbonat-Dialyselösung zur Verfügung zu stellen. Werden obige Komponenten als Einmalkartuschen eingesetzt, so sind lediglich maximal 7 unterschiedliche Konzentrate als Produkt zu konfektionieren und dennoch einer großen Anzahl von Patienten damit eine individuelle Dialyselösung anbieten zu können.
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Eine weitere Reduktion der Anzahl der benötigten Konzentrate ist möglich, wenn Kombinationen von Elektrolyten eingesetzt werden, beispielsweise folgende Substanzen oder Substanzkombinationen: NaCl, KCl + MgCl2 + CaCl2, Essigsäure und/oder Citronensäure, Glucose, und gegebenenfalls NaHCO3. In diesem Fall ist ein Set von lediglich maximal 5 Konzentraten notwendig, mit denen eine individuelle Zudosierung erfolgen kann.
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Ebenfalls möglich und sinnvoll können folgende Konzentrate zur Bereitung individueller Dialyselösungen sein: NaCl, KCl, MgCl2 + CaCl2, Essigsäure und/oder Citronensäure, Glucose, und gegebenenfalls NaHCO3. In diesem Fall befinden sich jeweils die Alkalimetallsalzlösungen in separaten Vorratsbehältern, während die Erdalkalimetallsalzlösungen sich in einem einzigen Vorratsbehälter befinden.
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Noch gewichtssparender für den Transport ist es, wenn beispielsweise für NaCl eine Kartusche, die mit NaCl-Trockensubstanz gefüllt ist, vorgesehen ist. Diese Kartusche ist erfindungsgemäß entweder im Reinwasser-Einlass vorgesehen, wobei das NaCl im Durchfluss aufgelöst wird; oder das NaCl wird separat in einem eigenen Behälter aufgelöst und in den Vorratsbehälter als Lösung eingefüllt.
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Um die individuellen Erfordernisse eines dialysepflichtigen Patienten an die erfindungsgemäße Vorrichtung zu übermitteln, kann die Abmischvorrichtung als Datenschnittstelle eine Netzwerkschnittstelle aufweisen, welche mit dem Patientendatenmangementsystem der behandelnden Klinik in Verbindung steht, über welche die Daten für die Zusammensetzung der für einen Patienten optimalen individuellen Dialyselösung abgerufen werden. Eine solche Maßnahme beschleunigt den Beginn der Dialysetherapie und vermeidet potentiell fehlerträchtige manuelle Eingaben.
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Eine Alternative zur Netzwerkschnittstelle kann darin liegen, dass die Datenschnittstelle als Chipkarte ausgebildet ist, auf welchem die für die Zusammensetzung der patientenindividuellen Dialyselösung abgelegt sind.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass die Regelungseinrichtung ein programmierbarer Prozessor ist. Hierdurch wird es für das medizinische Personal und/oder den Patienten ermöglicht, aufgrund der übermittelten Patientendaten vollautomatisch die gewünschte Konzentration einer jeden Komponente über die Flusskontrolleinrichtungen eines jeden Vorratsbehälters auf die exakt erforderlichen Werte einzustellen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass die Abmischvorrichtung als integrales Bauteil eines Dialysesystems ausgebildet ist.
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In vorteilhafter Weise kann die erfindungsgemäße Vorrichtung jedoch auch als Zusatzmodul für ein Dialysesystem ausgebildet sein. Ein derartiges Zusatzmodul kann leicht in das Schlauchsystem einer existierenden Dialysemaschine eingeschlaucht werden und somit kann jede bereits vorhandene Dialysemaschine mit der erfindungsgemäßen Abmischvorrichtung nachgerüstet werden.
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In der klinischen Praxis hat sich herausgestellt, dass die Sterilität der Dialyselösung von Bedeutung ist, da durch eine gegebene mikrobiologische Reinheit die Langzeitkomplikation der Amyloidose positiv beeinflussbar ist. Deshalb ist in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung am Ausgang der Medientransporteinrichtung wenigstens eine Sterilfiltriereinrichtung vorgesehen. Derartige Sterilfiltriereinrichtungen, insbesondere Membran-Ultrafilter sind dem Fachmann wohlbekannt.
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Es ist ferner bevorzugt, dass am Ausgang der Medientransporteinrichtung und/oder nach der Sterilfiltriereinrichtung Sensoreinrichtungen zur Qualitätskontrolle der Dialyselösung vorgesehen sind. Hierdurch wird gewährleistet, dass beispielsweise Flow, pH, pCO2, Leitfähigkeit, Temperatur und/oder ionenspezifische Informationen im gewünschten Bereich liegen.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aufgrund der Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen.
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Es zeigt:
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1 eine schematische Anordnung der erfindungsgemäßen Abmischvorrichtung in einer ersten Ausführungsform und
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2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Abmischvorrichtung in einer zweiten Ausführungsform.
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In 1 ist mit 1 eine erfindungsgemäße Abmischvorrichtung zur Herstellung einer Dialyselösung in schematischer Darstellung gezeigt. Die Abmischvorrichtung 1 weist einen Reinwasser-Einlass 2 auf, in welchen beispielsweise über eine Reversosmoseanlage gereinigtes und steril filtriertes, zur Hämodialyse geeignetes Reinwasser eingespeist wird. Eine Pumpe 3, im Beispielsfall eine Peristaltikpumpe mit regelbarem Flow, fördert das Reinwasser zu einer im Beispielsfall als Leitung ausgebildeten Medientransporteinrichtung 4. Im Beispielsfall stehen 6 Vorratsbehälter 5, 6, 7, 8, 9, 10 über jeweilige Pumpen als Flusskontrolleinrichtungen 11, 12, 13, 14, 15, 16 in fluidischer Verbindung mit der Leitung 4. Am Ausgang der Leitung 4 der Abmischvorrichtung 1 ist zur besseren Kontrolle und Vermischung eine weitere Pumpe 17 als Flusskontrolleinrichtung angeordnet.
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Im Beispielsfall der 1 sind die Vorratsbehälter 5 bis 10 wie folgt befüllt: Vorratsbehälter 5 NaCl 900g als Trockenpulver oder gelöst
Vorratsbehälter 6 KCl 300g/l
Vorratsbehälter 7 MgCl2 500g/l
Vorratsbehälter 8 CaCl2 500g/l
Vorratsbehälter 9 Essigsäure oder Citronensäure 250g/l
Vorratsbehälter 10 Glucose 750g/l
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Darüber hinaus weist die Abmischvorrichtung 1 eine in 1 nicht dargestellte Datenschnittstelle zur Übermittlung von Patientendaten zur individuellen Zusammensetzung der zur Durchführung eines Blutreinigungsverfahrens benötigten Dialyselösung auf.
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Im Beispielsfall wird eine Netzwerkschnittstelle verwendet, welche Zugriff auf das Netzwerk des Patientendatenmanagementsystems der behandelten Klinik hat, so dass Daten für die Endzusammensetzung der für einen Patienten optimalen individuellen Dialyselösung in den Prozessor und die Speichereinheiten der Abmischvorrichtung 1 eingelesen werden können. Aufgrund dieser Daten sowie aus der Konzentration der einzelnen Komponenten berechnet der Prozessor dann die entsprechenden Volumina für die einzelnen Komponenten aus den Vorratsbehältern 5 bis 10 und steuert die Pumpen 11 bis 16 derart an, dass ein bestimmter Volumenstrom in Leitung 4 aus jedem Vorratsbehälter 5 bis 10 abgegeben wird.
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Hierdurch ist gewährleistet, dass die zusätzlichen Elektrolyte Kalium, Calcium, Magnesium und Essigsäure/Citronensäure sowie die Glucose in ihrer korrekten Beimischung in dem entstehenden im Beispielsfall sauren Hämodialyse-Konzentrat enthalten sind.
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Der Basiselektrolyt Natriumchlorid wird zuvor aus Behälter 5 im Beispielsfall so abgegeben, dass insgesamt eine Menge von 900 g NaCl in die Lösung überführt wird. Hierbei kann Natriumchlorid entweder als Konzentrat in Behälter 5 vorliegen oder es kann eine Kartusche mit trockenem Natriumchlorid eingesetzt werden, welcher einen in 1 nicht gezeigten separaten Reinwasseranschluss hat und somit eine Kochsalzlösung in situ hergestellt wird.
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Im Beispielsfall sind die Vorratsbehälter 5 bis 10 als austauschbare Einmalkartuschen ausgebildet.
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Typischerweise fassen derartige Einmalkartuschen jeweils
2 Liter Lösung. Die Kapazität der Anzahl der Behandlungen und der jeweilige ungefähre Durchschnittsverbrauch ist in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1:
| Kartusche | Einzelne Einheiten (Vol z.B. 2 L) |
| Natriumchlorid | Kaliumchlorid | Calciumchlorid | Magnesiumchlorid | Essigsäure/Citronensäure | Glucose |
Menge pro Behandlung | 900 g | 75 ml | 66 ml | 30 ml | 108 ml | 200 ml |
Behandlungen pro Einheit (ungefähr) | 1 | 27 | 30 | 66 | 19 | 10 |
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Gemäß der Anordnung in 1 wird im Beispielsfall über Pumpe 17 ein sogenanntes saures Hämodialyse-Konzentrat ausgegeben, welches dann mit einem entsprechenden Bikarbonat-Konzentrat versetzt wird, um dann die gebrauchsfertige Bikarbonat-Dialyselösung herzustellen.
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Dies kann selbstverständlich auch vollautomatisch geschehen und die Abmischvorrichtung gemäß 1 kann sowohl als Nachrüstsatz für eine bestehende Dialysevorrichtung ausgebildet sein oder sie kann unmittelbar, beispielsweise als Modul in ein Dialysesystem integriert sein.
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Eine weitere Variation der Abmischvorrichtung gemäß 1 ist es, wenn ein zusätzlicher Vorratsbehälter mit basischem Bikarbonat-Konzentrat an die Leitung 4 als Medientransporteinrichtung angeschlossen ist, da dann unmittelbar eine gebrauchsfertige Dialyselösung hergestellt werden kann.
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Zur Entfernung von unerwünschten Partikeln und etwaigen mikrobiologischen Verunreinigungen wird die gebrauchsfertige Dialyselösung über eine Membran steril filtriert.
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Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Abmischvorrichtung ist in 2 gezeigt. 2 ist eine schematische Darstellung der Abmischvorrichtung 1 gemäß der vorliegenden Erfindung. Sie entspricht im Wesentlichen dem Aufbau gemäß 1, jedoch sind die Vorratsbehälter lediglich mit ihren Inhalten gekennzeichnet. Ein Teil der Leitung 4 aus 1 ist als Mischkammer 18 ausgebildet.
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Ähnlich wie in der Ausführungsform gemäß 1 werden die einzelnen Flusskontrolleinrichtungen der Vorratsbehälter patientendatenabhängig derart angesteuert, dass sie für die jeweilige Therapie erforderlichen individuellen Volumina und damit Mengen an Komponenten in die von Reinwasser durchströmte Mischkammer 18 abgeben. Im Beispielsfall wird eine hinreichende Konvektion in Mischkammer 18 durch einen in 2 nicht gezeigten Magnetrührer bewirkt.
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Am Ausgang 19 der Mischkammer 18 wird dann im Beispielsfall der 2 ein saures Hämodialyse-Konzentrat ausgegeben, welches auf die Patientenbedürfnisse abgestimmt ist und im Anschluss mit einer basischen Bikarbonat-Konzentrat-Lösung versetzt wird, um die gebrauchsfertige Dialyselösung herzustellen.
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Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Abmischvorrichtung liegt darin, dass bestimmte Komponenten in einer Mischung in ein und demselben Vorratsbehälter vorliegen können.
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Dies gilt beispielsweise für Kaliumchlorid sowie die Erdalkalichloride Magnesiumchlorid und Calciumchlorid, während in diesem Fall die anderen Komponenten Natriumchlorid, Glucose sowie Essigsäure bzw. Citronensäure jeweils in separaten Vorratsbehältern vorliegen.
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Des Weiteren ist insbesondere aufgrund der häufig für die Herzerregungsleitung kritischen Kaliumkonzentration eine Ausführungsform vorteilhaft, welche lediglich die Erdalkalichloride Magnesiumchlorid und Calciumchlorid in Kombination enthält, während die anderen Komponenten, insbesondere Kaliumchlorid in einzelnen Vorratsbehältern getrennt voneinander vorliegen, um so eine möglichst bedarfsgerechte Zudosierung dieser Elektrolyte zu der Dialyselösung zu erreichen.
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In der klinischen Routine ist es auch möglich, statt der Netzwerkschnittstelle beispielsweise eine Chipkarte des behandlungsbedürftigen Patienten einzulesen, aus welchem sämtliche für die Regelung der Pumpen 11 bis 16 erforderlichen Daten bedarfsgerecht in die Recheneinheit der Abmischvorrichtung eingelesen werden können.
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Typischerweise sind in der Nähe des Ausgangs 19 unterschiedliche Sensoren angebracht, welche im Beispielsfall den pH-Wert, die Temperatur, den pCO2 sowie Leitfähigkeit und Lichtabsorption überwachen, um das medizinische Personal über die Qualität der hergestellten Lösung zu informieren. Dies kann bei Bedarf auch ionensensitive Sensorik beinhalten, wenn bestimmte Ionen einer speziellen Überwachung bedürften.
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Mit dem dargelegten Konzentratset und der erfindungsgemäßen Abmischvorrichtung ist es aufgrund des geringen Transportgewichtes im vorliegenden Produktdesign erstmals möglich, einen flächendeckenden Vertrieb für bedarfsgerechte Dialyselösungen mit patientenindividuellen Komponenten für eine Dialyselösung zu realisieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abmischvorrichtung
- 2
- Reinwasser-Einlass
- 3
- Pumpe
- 4
- Medientransporteinrichtung, Leitung
- 5
- Vorratsbehälter NaCl
- 6
- Vorratsbehälter KCl
- 7
- Vorratsbehälter MgCl2
- 8
- Vorratsbehälter CaCl2
- 9
- Vorratsbehälter Essigsäure oder Citronensäure
- 10
- Vorratsbehälter Glucose
- 11
- Flusskontrolleinrichtung für NaCl
- 12
- Flusskontrolleinrichtung für KCl
- 13
- Flusskontrolleinrichtung für MgCl2
- 14
- Flusskontrolleinrichtung für CaCl2
- 15
- Flusskontrolleinrichtung für Essigsäure oder Citronensäure
- 16
- Flusskontrolleinrichtung für Glucose
- 17
- Pumpe
- 18
- Mischkammer
- 19
- Ausgang für saures Hämodialyse-Konzentrat
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Breitenfelder, W. Medizintechnik 106, 3 (1986) 84–86 [0003]
- Breitenfelder 1986 [0006]