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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einrichten und/oder Aktualisieren eines Benutzerprofils eines Kraftfahrzeugs, wobei in dem Benutzerprofil individuelle Einstellungen abgelegt werden.
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Verfahren der eingangs genannten Art sind im Stand der Technik bekannt.
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Die
DE 10 2012 012 635 A1 offenbart ein Verfahren zum Übertragen von mindestens einer individuellen Einstellung von einem Kraftfahrzeug an einen Dienstgeber. Die Einstellungen werden auf dem Dienstgeber gespeichert, wobei mindestens eine individuelle Einstellung ohne Eingriff eines Nutzers abhängig von mindestens einem Parameter automatisch an den Dienstgeber übertragen und dort gespeichert wird.
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Es ist des Weiteren bekannt, dass Kraftfahrzeuge an über Kommunikationsmittel erreichbare Dienstanbieter angebunden werden können. Insbesondere ist bekannt, eine virtuelle Wiedergabe bzw. Repräsentanz des Kraftfahrzeugs auf einem Zentralrechner abzulegen und über Fernkommunikationsmittel verfügbar zu machen. Die virtuelle Repräsentanz des Fahrzeugs ist unabhängig von dem Fahrzeug erreichbar, beispielsweise um den Ladezustand einer Batterie oder andere Kenngrößen des Kraftfahrzeugs abzufragen. In gewissem Umfang ist es darüber hinaus möglich, mittels einer solchen virtuellen Repräsentanz das Kraftfahrzeug zu konfigurieren.
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Ebenfalls ist es bekannt, in einem Kraftfahrzeug insbesondere auf den Fahrer zugeschnittene, individuelle Einstellungen vornehmen zu können. Dies kann beispielsweise die Position des Fahrersitzes, eine Spiegeleinstellung sowie weitere Einstellungen betreffen. Es ist möglich, solche individuellen Einstellungen aus dem Fahrzeug zu exportieren beziehungsweise in das Fahrzeug zu importieren. Insbesondere ist es möglich, die Einstellungen auf einem vorzugsweise Online zugänglichen Dienstgeber, beispielsweise der virtuellen Repräsentanz beziehungsweise Vehicle Homepage des Fahrzeugs zu sichern. Hierzu muss ein manueller Vorgang ausgelöst werden, das heißt, die Sicherung wird manuell gestartet. Nachteilig hierbei ist, dass eine Datensicherung leicht in Vergessenheit geraten kann, wobei die auf der virtuellen Repräsentanz hinterlegten Einstellungen dann nicht aktuell sind. Weiterhin ist es nachteilig, dass bei bestimmten Ereignissen eine Datenspeicherung nicht möglich ist oder voraussichtlich übersehen wird. Beispielsweise ist es unwahrscheinlich, dass der Fahrer nach einem Unfall daran denkt, seine Daten zu sichern, oder dass eine Sicherung aufgrund einer Beschädigung des Kraftfahrzeugs unmöglich ist. Ebenso ist es unwahrscheinlich, dass die Daten beim Abgeben eines Mietwagens gesichert und gegebenenfalls von dem abgegebenen Fahrzeug gelöscht werden. Würden sie hingegen auf der virtuellen Repräsentanz gesichert, könnten sie danach einem anderen Fahrzeug zur Verfügung gestellt werden, welches von demselben Fahrer genutzt wird. Dieser müsste dann das weitere Fahrzeug nicht neu konfigurieren. Werden Fahrzeuge beispielsweise mit einem Partner spontan getauscht, ist es ebenfalls unwahrscheinlich, dass zuvor daran gedacht wird, die Daten beziehungsweise individuellen Einstellungen zu sichern, um sie dann in dem anderen Fahrzeug nutzen zu können.
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Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist, dass die Konfiguration automatisch übertragen und Nutzereinstellungen automatisch angepasst werden. Darüber hinaus wird für neue Benutzer nach dem Stand der Technik nicht automatisch ein Profil angelegt.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit, für neue Benutzer ein automatisches Anlegen eines Profils zu ermöglichen sowie dem Benutzer die Gelegenheit zu geben, sein Profil gezielt anzupassen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Einrichten und/oder Aktualisieren eines Benutzerprofils eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 1. Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Einrichten und/oder Aktualisieren eines Benutzerprofils eines Kraftfahrzeugs, bei dem in dem Benutzerprofil individuelle Einstellungen abgelegt werden, sieht vor, dass überwacht wird, ob die individuellen Einstellungen benutzerseitig geändert werden. Wird festgestellt, dass benutzerseitig individuelle Einstellungen geändert wurden, wird eine Anfrage an den Benutzer gestellt, ob die geänderten Einstellungen im Benutzerprofil angelegt bzw. aktualisiert werden sollen. Bei Zustimmung des Benutzers wird das Benutzerprofil eingerichtet oder aktualisiert.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, Änderungen von Einstellungen automatisch zu erfassen, aber nur nach Benutzerwunsch in einem Benutzerprofil zu aktualisieren. Somit kann erreicht werden, dass der Benutzer die volle Kontrolle darüber behält, ob eine bestimmte Änderung einer im Benutzerprofil ablegbaren Einstellung vorgenommen werden soll oder nicht. Bei einer nur vorübergehenden Änderung einer Einstellung kann somit vermieden werden, dass der Benutzer seine Einstellung im Nachhinein noch einmal anpassen muss. Nur, wenn der Benutzer zustimmt, wird das Profil angepasst.
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Das Verfahren erlaubt es weiterhin, auf einfache Weise ein Benutzerprofil für einen neuen Benutzer eines Kraftfahrzeugs einzurichten, indem die Einstellungsänderungen erfasst werden und hierdurch ausgelöst wird, beim Benutzer anzufragen, ob die Änderungen gespeichert werden sollen. Der Benutzer kann diese dann in einem neuen Profil ablegen.
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Gemäß einer ersten möglichen weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Anfrage in einer geeigneten Situation gestellt wird. Dadurch wird verhindert, dass eine Anfrage in einer möglicherweise die Aufmerksamkeit des Benutzers ablenkenden Situation gestellt wird. Darüber hinaus lassen sich mehrere Einstellungsänderungen, die ggf. mit zeitlichem Abstand folgen, zusammenfassen und im Bündel anfragen.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass die Anfrage bei Fahrtbeginn, bei Fahrtende, bei einer Fahrpause oder bei einem stehenden Kraftfahrzeug oder bei Zugriff auf ein Konfigurationsmenü, beispielsweise ein über ein Kommunikationsnetzwerk erreichbares Menü, das auf einem Zentralrechner gespeichert ist, gestellt wird. Bei Fahrtbeginn oder Fahrtende können sämtliche Einstellungen, die während der Fahrt bzw. während der letzten Fahrt vorgenommen wurden, auf einmal abgefragt und abgelegt werden. Bei stehendem Kraftfahrzeug bzw. während einer Fahrpause besteht eine nur sehr geringe Gefahr, dass der Fahrer abgelenkt wird. Das Kraftfahrzeug könnte beispielsweise an einer Ampel oder im Stau stehen. Sofern der Benutzer Zugriff auf ein entsprechendes Konfigurationsmenü nimmt, kann angenommen werden, dass er die Einstellungen entweder anpassen oder überprüfen möchte. Ein Anbieten des Ablegens von geänderten individuellen Einstellungen zu diesem Zeitpunkt ist daher besonders benutzerfreundlich.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann eine Benutzererkennung vorgenommen werden und das Verfahren für ein dem erkannten Benutzer zugeordneten Profil durchgeführt werden. Insbesondere bei Fahrzeugen, die von mehreren Benutzern verwendet werden, ist die Zuordnung zu einem benutzerspezifischen Profil in automatisierter Weise besonders komfortabel. Darüber hinaus kann auf diese Weise verhindert werden, dass Benutzerprofile anderer Fahrer versehentlich aktualisiert werden, was bei den anderen Fahrern für Verwirrung sorgen könnte.
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Die Benutzererkennung kann gemäß der vorliegenden Erfindung auf verschiedene Arten erfolgen. So kann beispielsweise eine Gewichtserkennung in einem Sitz des Kraftfahrzeugs vorgesehen sein. Des Weiteren könnte eine Zugangsberechtigungserkennung verwendet werden, um den Benutzer zu erkennen. Eine solche Zugangsberechtigungserkennung kann beispielsweise über unterscheidbare Schlüssel geschehen. Darüber hinaus lassen sich Benutzer durch Sitzeinstellung, Spiegeleinstellung, Lenkradeinstellung und dergleichen identifizieren, da die Benutzer häufig individuelle Vorlieben bei der Einstellung haben. Die Benutzererkennung kann auf eine Kombination der zuvor genannten Optionen zurückgreifen oder weitere Optionen, beispielsweise Gesichtserkennung, wie sie über eine Innenraumkamera möglich ist, vornehmen. Auch eine Fingerabdruckidentifizierung ist denkbar.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das Benutzerprofil im Kraftfahrzeug und/oder in einem Zentralrechner abgelegt wird. Durch Ablegen auf einen Zentralrechner kann einerseits eine bequeme Anpassung der individuellen Einstellungen vorgenommen werden, andererseits lassen sich die individuellen Einstellungen mittels des Zentralrechners einfach auf verschiedene Kraftfahrzeuge übertragen. Dies ist besonders nützlich, wenn ein Benutzer Zugriff auf eine Mehrzahl oder Vielzahl von unterschiedlichen Fahrzeugen hat, beispielsweise Fahrzeuge aus einem Fahrzeugpool oder ein Leihfahrzeug nimmt.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Benutzerprofil zwischen dem Zentralrechner und einem oder mehreren Kraftfahrzeugen synchronisiert wird. Insbesondere in Verbindung mit einer automatischen Benutzererkennung kann somit eine vollautomatische Einrichtung des Kraftfahrzeugs gemäß den Benutzervorlieben erfolgen.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Anfrage nur gestellt wird, wenn die Änderungen einen gewissen Schwellwert überschreiten. Bei nur marginalen Änderungen der entsprechenden individuellen Einstellung oder individuellen Einstellungen ist eine Anpassung des Profils häufig nicht notwendig. Solche Änderungen können beispielsweise durch Wahl eines anderen Schuhwerks oder dergleichen bedingt sein.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass pro Benutzer mehrere Profile anlegbar sind. In diesen Profilen können dann unterschiedliche individuelle Einstellungen für unterschiedliche Fahrsituationen abgelegt sein, beispielsweise für Reisen oder für sportliche Fahrten.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann bei der Anfrage gefragt werden, in welchem Profil die individuelle Einstellung abgelegt werden soll. Somit lässt sich eine geänderte Einstellung auch auf mehrere Profile übertragen. Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn der Benutzer ein neues Radioprogramm oder dergleichen in allen unterschiedlichen Profilen zur Verfügung haben möchte.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In einem ersten Schritt wird ein Benutzer erkannt. Die Benutzererkennung kann auf verschiedene Weisen erfolgen, beispielsweise über eine in einem Kraftfahrzeugsitz integrierte Gewichtserkennung. Des Weiteren kann eine Benutzererkennung über Gesichtserkennung, Erkennung anderer physiologischer oder biometrischer Daten des Benutzers vorgenommen werden. Des Weiteren können Zugangsberechtigungsinformationen, beispielsweise individualisierte Schlüssel, ein dem Benutzer zugeordnetes und mit dem Kraftfahrzeug kommunizierendes Mobiltelefon oder dergleichen erfolgen. Des Weiteren können Einstellungen an Lenkrad, Sitz und/oder Spiegeln Hinweise auf die Identität des Benutzers geben.
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In einem zweiten Schritt wird ein individuelles Benutzerprofil geladen. Das Benutzerprofil kann eine Vielzahl von individuellen Einstellungen aufweisen. Hierunter fallen beispielsweise Navigationsinformationen, Telefonlisten, Audio- und Videoquellen, kommunikationstechnische Anbindung an ein Netzwerk, Kraftfahrzeugeinstellungen wie automatisches Spiegelanklappen, Nachleuchtzeiten, Fahrprogramme, Getriebeprogramme, Sitzeinstellungen, Spiegeleinstellungen usw. betreffen. Auch können Adressbücher, Senderlisten, E-Mails und -zugänge und dergleichen mehr in den Benutzereinstellungen gespeichert sein.
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In einem dritten Schritt wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Änderung festgestellt. Eine solche Änderung kann beispielsweise das Einspeichern eines neuen Radiosenders im Multimediamodul sein. Des Weiteren könnte beispielsweise eine neue Adresse im Adressbuch hinterlegt werden. Eine weitere mögliche Änderung könnte eine geänderte Sitzeinstellung oder geänderte Klimatisierungseinstellungen betreffen.
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In einem darauffolgenden vierten Schritt wird der neue Wert mit dem Ausgangswert verglichen. Dabei wird geprüft, ob die Werte sich ausreichend unterscheiden, um eine gewisse Schwelle zu überschreiten. Bei Überschreiten der Schwelle wird davon ausgegangen, dass die Änderung ausreichend signifikant ist, um in den individuellen Einstellungen des entsprechenden Benutzerprofils gespeichert zu werden.
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In einem fünften Schritt wird festgestellt, ob ein geeigneter Zeitpunkt vorliegt. Ein solcher geeigneter Zeitpunkt ist insbesondere dann anzunehmen, wenn das Kraftfahrzeug steht, also zu Fahrtbeginn, Fahrtende oder an einer Ampel sowie im Stau. Ein weiterer möglicher geeigneter Zeitpunkt ist, wenn ein Benutzer Zugriff auf die Konfigurationsdaten nimmt. Die Konfigurationsdaten können im Kraftfahrzeug und/oder auf einem Zentralrechner abgelegt sein und gegeneinander abgeglichen werden.
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Nach der Anfrage an den Benutzer, ob die individuellen Einstellungen angepasst und die Änderungen gespeichert werden sollen, hängt der weitere Verlauf von der Wahl des Benutzers ab. Lehnt er die Speicherung der Änderungen ab, werden die Änderungen der individuellen Einstellungen verworfen. Nimmt er die Änderungen an, werden sie in dem Benutzerprofil abgelegt. Die Änderungen der Einstellungen können beispielsweise mittels Kommunikationsmitteln mit einem Zentralrechner abgeglichen werden.
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Für den Fall, dass ein neuer Benutzer das Kraftfahrzeug zum ersten Mal benutzt und für den Benutzer kein Profil hinterlegt ist, kann das Verfahren dazu herangezogen werden, ein neues Profil anzulegen, wobei dem Benutzer in diesem Fall mitgeteilt wird, dass für ihn noch kein Profil vorhanden ist. Das Anlegen eines entsprechenden Profils ist somit für den Benutzer sehr komfortabel. Es ist auch denkbar, dass eine halbautomatische Speicherung und Unterscheidung von mehreren Profilen im Fahrzeug erfolgt, die vom Nutzer noch nicht explizit in einem persönlichen Profil zugeordnet wurden. Das System des Fahrzeugs kann pro Benutzer unterschiedliche Profile vorsehen. Dadurch kann dem Benutzer eine Auswahl von vorgeschlagenen Einstellungen angezeigt und zur Auswahl gegeben werden.
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Der Fachmann erkennt, dass die Implementierung der Erfindung auf unterschiedliche Weisen und mit unterschiedlichen Unterkombinationen möglich ist. Solche Änderungen verlassen jedoch nicht den Erfindungsgedanken.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012012635 A1 [0003]