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Die Erfindung betrifft ein Baukastensystem für ein Handwerkzeug, insbesondere einen Drehmomentschlüssel, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Handwerkzeugs.
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Derartige Handwerkzeuge, insbesondere in Form von Drehmomentschlüsseln, sind aus dem allgemeinen Stand der Technik hinlänglich bekannt. Ein solches Handwerkzeug dient zum Montieren und Demontieren von Bauelementen, insbesondere in Form von Schraubelementen. Diese Schraubelemente können beispielsweise als Schrauben oder als Muttern ausgebildet sein, welche im Rahmen ihrer Montage angezogen oder festgezogen und im Rahmen ihrer Demontage mittels des Handwerkzeugs beziehungsweise des Drehmomentschlüssels gelöst werden.
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Dabei existiert eine Vielzahl von unterschiedlichen Bauelementen, die mittels eines Handwerkzeugs zu montieren und demontieren sind. Zur Montage und Demontage dieser hohen Anzahl an unterschiedlichen Bauelementen ist eine entsprechend hohe Anzahl an unterschiedlichen Handwerkzeugen erforderlich, wobei sich die beispielsweise die Schraubelemente in Form und/oder Durchmesser ihres Werkzeugangriffs voneinander unterscheiden. Über einen solchen Werkzeugangriff können die Schraubelemente beispielsweise formschlüssig mit dem entsprechenden Handwerkzeug zusammenwirken.
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Die
DE 6 84 13 430 U1 offenbart ein Zwischenstück für Schraubenschlüssel, welches aus zwei oder mehreren übereinander angeordneten, fest miteinander verbundenen Einheiten besteht und die Einheiten entsprechend als Sechskant-Schraubenmuttern mit unterschiedlichen Abmessungen ausgebildet sind. Das Zwischenstück weist einen hohen Bauraumbedarf auf, so dass ein Schraubenschlüssel mit einem solchen Zwischenstück nur sehr umständlich oder bei beengten Platzverhältnissen nicht gehandhabt werden kann.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Baukastensystem für ein Handwerkzeug und ein Verfahren zum Herstellen eines Handwerkzeugs zu schaffen, welche die Erstellung einer möglichst großen Vielfalt an unterschiedlichen und besonders einfach handhabbaren Ausführungsformen des Handwerkzeugs mit einem nur sehr geringen Aufwand ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Baukastensystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Baukastensystem für ein Handwerkzeug, insbesondere einen Drehmomentschlüssel. Das Baukastensystem umfasst wenigstens ein bauvariantenübergreifendes Griffstück zum Greifen bzw. Handhaben des Handwerkzeugs und wenigstens ein bauvariantenspezifisches Kopfstück. Über das Kopfstück ist das Handwerkzeug in Wirkverbindung mit einem mittels des Handwerkzeugs zu montierenden oder demontierenden Bauelement bringbar, so dass das sich in Wirkverbindung mit dem Kopfstück befindende Bauelement montiert oder demontiert werden kann.
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Das Baukastensystem umfasst darüber hinaus wenigstens ein Zwischenstück. Das Zwischenstück weist einerseits wenigstens ein Formschlusselement auf, über welches das Zwischenstück formschlüssig mit dem Griffstück verbindbar ist. Andererseits weist das Zwischenstück wenigstens eine Schweißfläche auf, über welche das Zwischenstück mit dem Kopfstück verschweißbar und somit stoffschlüssig verbindbar ist. Das mit dem Zwischenstück verschweißte Kopfstück kann somit über das Formschlusselement des Zwischenstücks auf einfache Weise formschlüssig mit dem Griffstück verbunden werden, so dass dadurch Kräfte und/oder Drehmomente vom Griffstück über das Zwischenstück auf das Kopfstück und weiter auf das Bauelement übertragen werden können.
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Durch das Baukastensystem ist eine Modulbauweise des Handwerkzeugs darstellbar, durch welche eine besonders große Vielfalt an unterschiedlichen Ausführungsformen des Handwerkzeugs mit einem nur geringen Aufwand erstellt werden können. Dabei kann für jede Ausführungsform das Griffstück verwendet werden. Zur Darstellung der unterschiedlichen Ausführungsformen sind lediglich unterschiedliche Kopfstücke sowie jeweilige Zwischenstücke zum Verbinden der Kopfstücke mit dem Griffstück bereitzustellen und dementsprechend zu beschaffen. Die Zwischenstücke können dabei als Massenware kostengünstig erstanden werden. Somit machen die Kosten für die unterschiedlichen Ausführungsformen im Wesentlichen nur die unterschiedlichen Kopfstücke aus, so dass die Gesamtkosten zur Realisierung unterschiedlicher Ausführungsformen des Handwerkzeugs besonders gering gehalten werden können. Ferner kann der Bauraumbedarf des Handwerkzeugs bzw. der jeweiligen Ausführungsform gering gehalten werden und es ist eine besonders einfache Handhabung des Handwerkzeugs über dessen Griffstück darstellbar.
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Das Handwerkzeug ist dabei zerlegbar, da das Formschlusselement bedarfsweise vom Griffstück gelöst werden kann. Aufgrund dieser Zerlegbarkeit des Handwerkzeugs kann der Lagerraum zur Lagerung der unterschiedlichen Ausführungsformen besonders gering gehalten werden. Der Lagerraum wird dann hauptsächlich vom Schweißzusammenbau eingenommen.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Handwerkzeugs, insbesondere eines Drehmomentschlüssels. In einem ersten Schritt des Verfahrens wird wenigstens ein bauvariantenübergreifendes Griffstück zum Greifen des Handwerkzeugs bereitgestellt. In einem zweiten Schritt des Verfahrens wird wenigstens ein bauvariantenspezifisches Kopfstück bereitgestellt, über welches das Handwerkzeug in Wirkverbindung mit einem mittels des Handwerkzeugs zu montierenden oder demontierenden Bauelement bringbar ist. In einem dritten Schritt des Verfahrens wird wenigstens ein Zwischenstück bereitgestellt. Das Zwischenstück weist einerseits wenigstens ein Formschlusselement auf, über welches das Zwischenstück formschlüssig mit dem Griffstück verbindbar ist. Andererseits weist das Zwischenstück wenigstens eine Schweißfläche auf, über welche das Zwischenstück mit dem Kopfstück verschweißbar ist. In einem vierten Schritt des Verfahrens wird das Kopfstück mit dem Zwischenstück über dessen Schweißfläche verschweißt. Vorteilhafte Ausgestaltungen des ersten Aspekts der Erfindung sind als vorteilhafte Ausgestaltungen des zweiten Aspekts der Erfindung anzusehen und umgekehrt.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausführungsformen des Handwerkzeugs auf besonders einfache Weise hergestellt werden, da für jede Ausführungsform das Griffstück verwendet werden kann. Die Ausführungsformen unterscheiden sich insbesondere durch ihre jeweiligen, bauvariantenspezifischen Kopfstücke, welche über jeweilige, einfache und kostengünstige Zwischenstücke, die mit den Kopfstücken verschweißt werden, mit dem Griffstück zu verbinden sind.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1 ausschnittsweise eine schematische und perspektivische Draufsicht auf ein Baukastensystem für ein Handwerkzeug in Form eines Drehmomentschlüssels, mit einem bauvariantenübergreifenden Griffstück, einem bauvariantenspezifischen Kopfstück und einem Zwischenstück, welches einerseits ein Formschlusselement und andererseits eine Schweißfläche aufweist; und
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2 eine schematische und perspektivische Draufsicht auf das Zwischenstück.
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1 zeigt ein Baukastensystem zur Herstellung eines Handwerkzeugs in Form eines Drehmomentschlüssels. Das Baukastensystem umfasst ein bauvariantenübergreifendes Griffstück 10 mit einem Schaft 12 und einem Handgriff 14, über den der Drehmomentschlüssel von einer Person gegriffen und dadurch gehandhabt werden kann. Der Drehmomentschlüssel dient zum Montieren und Demontieren von Schraubelementen, beispielsweise Schrauben oder Muttern, wobei diese Montage beziehungsweise Demontage von der Person durchzuführen ist.
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Das Baukastensystem umfasst darüber hinaus ein bauvariantenspezifisches Kopfstück 16, über welches der Drehmomentschlüssel in Wirkverbindung mit einem mittels des Drehmomentschlüssels zu montierenden oder demontierenden Schraubelements bringbar ist. Hierzu weist das Kopfstück 16 einen Werkzeugangriff 18 auf. Der Werkzeugangriff 18 ist vorliegend als Innenvielkant ausgebildet, in welchem ein korrespondierender Werkzeugangriff des Schraubelements aufgenommen werden kann. Der Werkzeugangriff 18 des Kopfstücks 16 kann mit dem Werkzeugangriff des Schraubelements formschlüssig zusammenwirken, so dass das Schraubelement über das Kopfstück 16 und das Griffstück 10 von der Person um eine Drehachse gedreht und dadurch festgezogen oder gelöst werden kann.
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Das Baukastensystem umfasst darüber hinaus ein Zwischenstück 20, welches in 1 und 2 in einem Zustand gezeigt ist, in welchem es separat vom Griffstück 10 und separat vom Kopfstück 16 ausgebildet ist. Darüber hinaus ist das Zwischenstück 20 in seinem mit dem Kopfstück 16 verschweißten Zustand gezeigt. Das Zwischenstück 20 weist einerseits ein Formschlusselement in Form einer ersten Steckkontur 22 auf. Über das Formschlusselement (Steckkontur 22) ist das Zwischenstück 20 formschlüssig mit dem Griffstück 10 verbindbar. Hierzu weist das Griffstück 10 eine Aufnahme in Form einer zweiten Steckkontur 24 auf, in die die erste Steckkontur 22 in eine Steckrichtung einsteckbar ist.
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Andererseits weist das Zwischenstück 20 eine Schweißfläche 26 auf, über welche das Zwischenstück 20 mit dem Kopfstück 16 verschweißbar ist. In seinem mit dem Kopfstück 16 verschweißten Zustand ist das Zwischenstück 20 stoffschlüssig mit dem Kopfstück 16 verbunden. Wird dann die erste Steckkontur 22 in die zweite Steckkontur 24 eingesteckt, so ist das Kopfstück 16 über das Zwischenstück 20 mit dem Griffstück 10 verbunden, so dass die Person das Schraubelement mittels des Drehmomentschlüssels montieren oder demontieren kann. Bei dem Zwischenstück 20 handelt es sich somit um ein Anschweißstück, welches an das Kopfstück 16 angeschweißt wird.
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Durch die Steckkonturen 22, 24 ist somit eine Steckverbindung geschaffen, mittels welcher das Griffstück 10 und das Zwischenstück 20 miteinander verbindbar sind. Mit anderen Worten ist durch das Kopfstück 16 und das Zwischenstück 20 ein erstes Modul und durch das Griffstück 10 ein zweites Modul gebildet, welche zusammengesteckt werden können. Die Steckkontur 22 ist somit eine Fügekontur zum mechanisch lösbaren Fügen des Zwischenstücks 20 mit dem Schaft 12.
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Um eine besonders sichere Verbindung zwischen den beiden Modulen zu schaffen, weist das Zwischenstück 20 eine erste Durchgangsöffnung 28 und das Griffstück 10 eine mit der ersten Durchgangsöffnung 28 korrespondierende, zweite Durchgangsöffnung 30 auf. In dem in die zweite Steckkontur 24 eingesteckten Zustand befinden sich die Durchgangsöffnungen 28, 30 in gegenseitiger Überdeckung, so dass beispielsweise ein Stift durch die Durchgangsöffnungen 28, 30 hindurchgesteckt oder eine Schraube in diese eingeschraubt werden kann. Hierdurch können die Module miteinander verschraubt oder verstiftet werden, so dass die zusammengesteckten Module in Steckrichtung aneinander arretiert sind. Dadurch kann das Zwischenstück 20 nicht unerwünschterweise aus der zweiten Steckkontur 24 herausfallen.
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Wie aus 2 erkennbar ist, ist die Schweißfläche 26, welche auch als Anschweißfläche bezeichnet wird, relativ eben ausgebildet, so dass das Zwischenstück 20 an unterschiedliche Kopfstücke beziehungsweise Kopfmodule angeschweißt werden kann. Mit anderen Worten kann das Baukastensystem zur Darstellung einer besonders hohen Anzahl an unterschiedlichen Ausführungsformen des Drehmomentschlüssels eine Mehrzahl von unterschiedlichen Kopfstücken umfassen, welche sich insbesondere in der Form und/oder in der Größe ihres Werkzeugangriffs voneinander unterscheiden. Diese bauvariantenspezifischen, unterschiedlichen Kopfstücke können über jeweilige Zwischenstücke mit dem bauvariantenübergreifenden Griffstück 10 verbunden werden, wobei die Zwischenstücke über ihre jeweilige Schweißfläche mit den Kopfstücken verschweißt werden und zumindest im Wesentliche gleich ausgebildet sind.
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Hierdurch können die unterschiedlichen Ausführungsformen des Drehmomentschlüssels auf besonders einfache und kostengünstige Weise dargestellt werden. Dadurch können Sonderwerkzeuge mit passgenauer Verbindung zum Griffstück 10 auf kostengünstige Weise angefertigt werden. Darüber hinaus ist eine besonders einfache Handhabung des Drehmomentschlüssels gewährleistet. Insbesondere kann der Bauraumbedarf des Drehmomentschlüssels gering gehalten werden, so dass er auch bei engen Platzverhältnissen auf einfache Weise gehandhabt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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